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M.

Bewertungen

Insgesamt 358 Bewertungen
Bewertung vom 11.01.2024
Hope's End (eBook, ePUB)
Sager, Riley

Hope's End (eBook, ePUB)


gut

Erst ein wenig langatmig, aber dann doch ganz spannend


Kit ist regelrecht gezwungen diesen neuen Job anzunehmen: den Job im Mörder-Haus. Denn da man ihr selbst etwas ähnliches unterstellte, hat sie nur die Wahl zwischen diesem Job oder gar keinem Job. Also macht sie sich auf nach Hope's End, um sich dort um die betagte, aber als Mörderin verschrieene, Lenora Hope zu kümmern. Und ahnt nicht, daß dieser Job ihr Leben verändern wird.

Auf 480 Seiten hat Autor Riley Sager eine gerade zu Beginn recht ausschweifende Geschichte rund um zwei sehr unterschiedliche und doch gar nicht mal so unähnliche Frauen aufgeschrieben.

Diese Länge ist sicher auch Schuld daran, daß sich das Buch beinahe bis zum Ende leider ein wenig zu sehr für mich zog. Ich denke einige Kürzungen oder Straffungen wären hier sicher nicht schlecht gewesen.

Und was bis kurz vor Schluß zu wenig an Spannung war, überschlug sich dann in den letzten Kapiteln regelrecht. Da jagte plötzlich eine Wendung die Nächste. Auch wenn manches gar nicht so überraschend war, wie vielleicht vom Autor erwünscht, so wirkte anderes wiederum schon ein wenig zu viel des Guten, beinahe schon grotesk.

Dennoch hab ich mich gerade zum Ende des Buches gut unterhalten gefühlt. Nur leider war der Weg bis dort hin – für mich – eindeutig zu lang und ausschweifend.

Bewertung vom 09.01.2024
Da bin ick nicht zuständig, Mausi (eBook, ePUB)
Conny from the block

Da bin ick nicht zuständig, Mausi (eBook, ePUB)


gut

Dit war ja nich mal so schlecht


Ich gebe es direkt zu Beginn zu: ich habe vor diesem Buch noch nie was von Conny from the block gehört.

Aber als „Mensch mit Behörden-Hintergrund“ wollte ich sehen, wie der Berufsstand des Beamten bzw. des Amts-Mitarbeiters an sich, hier ein Mal mehr verhohnepiepelt wird.

Letztlich war ich wenig überrascht über die heftig überrissenen Stereo-Typen, die im Buch, als Conny selbst, und ihre Kolleg*innen agieren. Es sind die Standard-Vorurteile, die hier, wenn auch ein wenig aufpoliert, bedient werden.
Im Grunde aber kennen wir sie alle. Denn wie Conny selbst schreibt: JEDER, wirklich jeder, hat im Laufe seines Lebens mal mit dem Amt oder der Behörde, und damit auch seinen Mitarbeitern zu tun.

Erstaunlicherweise waren die Stereo-Typen aber im Großen und Ganzen tatsächlich amüsant. Und nicht immer, weil es einfacher zu lachen ist, wenn einem eigentlich nur nach weinen zu Mute ist. Nein, ich hab tatsächlich mehr als ein Mal laut lachen müssen.
Das hat mich vor allem deshalb überrascht, weil ich zu Beginn des Buches nicht sicher war, ob sich diese Art von Humor über fast 300 Seiten trägt, besser gesagt, ob ich das so lange „aushalte“. Das habe ich. Und das in weiten Teilen sogar gerne.

Das Buch las sich locker, flüssig und vor allem super schnell.
Inwiefern mein eigener beruflicher, aber auch regionaler Hintergrund (denn wie es sich für ein Berliner Amt gehört, wird hier kräftig berlinert), eine Rolle spielt, sei mal dahingestellt.

Nur das Abdriften in den Fäkal-Humor, das hätte es für mich nicht gebraucht. Und vielleicht hätte ich es auch schön gefunden, wenn den Stereo-Typen am Ende doch ein wenig mehr entgegen gewirkt worden wäre.

Egal! Denn ich bin dennoch gespannt, wie die Amts-Telenovela weitergehen wird.
Von daher wird Conny hier auf Wiedervorlage gelegt bis das nächste Buch erscheint.

Bewertung vom 07.01.2024
Lichtspiel (eBook, ePUB)
Kehlmann, Daniel

Lichtspiel (eBook, ePUB)


gut

Von (Film-)Geschichte(n) und deren Längen


Wie eigentlich immer bei dieser Art von Buch, vorweg der Hinweis, daß historische Romane nicht unbedingt mein Lieblings-Genre sind. Hin und wieder wage ich mich dann aber doch (wieder) an den Einen oder Anderen.
Und da ich grundsätzlich ein Interesse an Film, aber auch an der hier behandelten zeitlichen Geschichte habe, sind es dieses Mal eben die „Lichtspiele“ von Daniel Kehlmann geworden.

Und es kam, wie es kommen mußte: ich hatte nebenbei wieder etliche Wikipedia-Tabs geöffnet! Dieses Mal, um mich durch die Lebens- und Filmgeschichten von einem guten Dutzend Filmschaffenden der 20er bis 50er Jahre zu „arbeiten“. Warum? Weil der Autor es für nötig hielt mit Namen um sich zu schmeißen und so zu tun, als müsste man wissen, wer die Leute eigentlich sind. Und dabei waren nicht alle so bekannt wie Garbo, Dietrich oder Rühmann. Dazu kamen dann auch Namen, die scheinbar frei erfunden, zumindest aber – bei oberflächlicher Recherche – nicht zu finden waren, und damit das Wirrwarr für mich beinahe perfekt machten.

Leider war das so ziemlich das einzige Perfekte an diesem Buch.
Denn damit ergibt sich ein Bild, das ich bei Büchern mit geschichtlichem Hintergrund selten wirklich mag: das Vermischen von Fakten mit Fiktion.
Klar, alles hätte so stattgefunden haben können, wie geschildert, wer weiß das schon?! Aber warum einen Sohn erfinden? Warum das Gefühl hinterlassen, als wäre der Ehefrau der schwarze Peter bei so vielem zugeschoben worden? Warum wurden tatsächliche zeitliche Geschehnisse verschoben?

Auch wenn die eigentliche Geschichte rund um den Regisseur G.W. Pabst interessant war, so zog sie sich für mich dann doch zu sehr.
Das ist sicherlich zum Einen meiner „Nebenbei-Recherche“ geschuldet, zum Anderen aber auch dem letztlich doch blaß bleibenden Hauptcharakter, der am Ende gebrochen wirkt und keinen guten, geschweige denn bleibenden Eindruck hinterlässt (und das sowohl filmisch, als auch persönlich; wobei gerade letzteres für mich schwerer wiegt. Wie kann jemand auch nur im Ansatz sympathisch sein, der seine Arbeit dem Wohl seiner Familie voranstellt?).
Dazu kommen die ständig wechselnden Erzähl-Perspektiven, Zeitsprünge (ohne jedoch nie wirklich konkret zu werden) und eine Sprache, die zwar weitestgehend flüssig zu lesen war, aber oftmals den Eindruck hinterließ, mehr zu wollen, als möglich ist, gerade wenn die Szenen ins Surreale oder vermeintlich Filmische abdrifteten.

Ich meine zu erahnen, was Kehlmann hier anhand von Pabst versucht zu erzählen und dennoch zog sich das Buch für mich in weiten Teilen einfach zu sehr.
Wäre das Ganze tatsächlich ein Film gewesen, so hätte man mehr Arbeit in den (hier so viel gepriesene) Schnitt investieren sollen. Und das nicht nur, um zu montieren, sondern vor allem um zu kürzen.

Bewertung vom 04.01.2024
Memoria (eBook, ePUB)
Beck, Zoë

Memoria (eBook, ePUB)


gut

Wenn man den eigenen Erinnerungen nicht trauen kann


Eigentlich hätte ich mit „Memoria“ von Zoë Beck nicht besonders viel anfangen können dürfen, denn wie sich herausstellte hat das Buch nicht nur ein Element, mit dem ich in Geschichten nichts anfangen kann, sondern sogar zwei: Da sind zum Einen dystopische Welten und zum Anderen Science-Fiction. Beides wirklich nicht meine Tasse Tee.

Beck malt hier also ein düsteres Bild der „nahen Zukunft“, wie es im Klappentext heißt, bleibt dabei aber gleichzeitig vage genug, so daß man das Gefühl hat, es könnte tatsächlich genauso kommen. Ähnlich ist es auch bei der doch recht Sci-Fi-mäßigen Auflösung ihrer Geschichte, die aber eben auch genauso irgendwann passieren könnte.
Dieses Fantastische, das dennoch in der Realität verhaftet ist, machte es mir vermutlich leichter mich mit den, mir doch eher fremden, Erzähl-Elementen anzufreunden.

Letzten Endes wird „Memoria“ aber durch seine eigentliche Geschichte, Harriets Geschichte, getragen. Harriet, die sich nach einer unerwarteten Rettungs-Aktion plötzlich mit Erinnerungsfetzen konfrontiert sieht, von denen sie nicht weiß, wo sie herkommen. Ob sie überhaupt ihre eigenen sind.
Und so begibt man sich mit ihr zusammen auf die Suche: nach ihren Erinnerungen, ihrer Vergangenheit, vor allem aber nach der Wahrheit.

Ich empfand dabei das Erzähl-Tempo als relativ schnell, aber zu keinem Zeitpunkt als unübersichtlich. Und auch wenn die Geschichte sicher ihre Spannung hatte, so würde ich sie nicht als Thriller einstufen wollen. Auf jeden Fall möchte man aber wissen, was eigentlich los ist bzw. war.

Dabei ist das „alles auslösende Ereignis“ definitiv weit vor seiner Enthüllung zu erahnen. Beim Lesen trifft es einen dennoch wie ein Faustschlag. Und gleichzeitig hatte ich das Gefühl, daß die Auswirkungen dessen, dann doch irgendwie nicht richtig, vielleicht auch nicht ganz vollständig, beleuchtet wurden.

Nichtsdestotrotz war es für mich, überraschenderweise, wenn man die eingangs genannten Erzähl-Elemente bedenkt, eine runde Geschichte mit rundem Ende, so daß ich 3,5 Sterne vergeben möchte.

Bewertung vom 02.01.2024
Taubenschlag / Teit und Lehmann ermitteln Bd.2 (eBook, ePUB)
Jürgensen, Dennis

Taubenschlag / Teit und Lehmann ermitteln Bd.2 (eBook, ePUB)


weniger gut

Besser als Band 1, aber noch immer nicht richtig gut


Obwohl mich Band 1 rund um das deutsch-dänische Ermittler-Duo Teit und Lehmann nicht wirklich überzeugen konnte, habe ich mich an den zweiten Teil gewagt. Und, so viel sei vorweggenommen, er war auf jeden Fall interessanter, als sein Vorgänger.

Was mich jedoch irritiert hat, war die Tatsache, daß sich Autor Dennis Jürgensen bereits bei Band 2 nicht ein Mal mehr die Mühe gemacht hat einen weiteren Grenzfall, der den Einsatz zweier Nationen erfordert, zu erfinden, sondern es sich einfach machte und so tat, als wäre es was ganz Tolles und völlig Natürliches, wenn unterschiedliche Länder zusammenarbeiten, auch wenn eines der beiden überhaupt keinen Bezug zum eigentlichen Fall hat.

Dennoch ist das sympathische Ermittler-Duo auch in „Taubenschlag“ das größte Plus des Buches, auch wenn mir Rudi dieses Mal wesentlich anstrengender vorkam.

Der eigentliche Fall hingegen ist spannender, als der Auftakt zur Reihe. Wenn auch nicht über die Maßen.
Zumindest waren hier aber nicht alle Zusammenhänge sofort klar, auch wenn einige Indizien (und auch der Täter) sehr schnell offensichtlich waren (wenn auch nicht für die beiden Ermittler), so blieben immerhin einige Frage noch eine Zeit lang offen.

Störend fand ich die dutzenden wiederholten Erklärungen, die es für mich nicht bedurft hätte, sowie das Übermaß an Zufällen das hier zum Tragen kam. Dazu noch ein wenig beeindruckender Showdown, der so schnell vorbei war, daß man zwei Mal lesen mußte, ob man nicht etwas verpaßt hatte.
Außerdem fand ich die Sprache an einigen Stellen ein wenig holprig. Wobei unklar ist, ob das dem Schreibstil oder der Übersetzung geschuldet ist.

Fazit: Eine Steigerung zum Vorgängerband, aber leider noch immer nicht in Gänze überzeugend - 2,5 Sterne!

Bewertung vom 31.12.2023
Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam (eBook, ePUB)
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam (eBook, ePUB)


gut

Leider nicht so stark wie Band 1, aber dennoch unterhaltend


War es Mord oder doch nur ein Unfall, als der kurz vor der Hochzeit stehende Sir Peter Bailey plötzlich ums Leben kommt? Vieles spricht für einen Unfall, ist doch der Raum, in dem er gefunden wird, verschlossen. Nur Mrs. Potts ist von Anfang an sicher, daß es erneut an ihr ist ein Verbrechen aufzuklären.

Wer Band 1 nicht gelesen hat, wird hier vermutlich keine großen Probleme haben, denn es gibt nur einige wenige Andeutungen auf dessen Ereignisse. Ansonsten kommt „Mrs. Potts' Mordclub und der tote Bräutigam“ eigenständig, aber mit dem selben Personenkarussell daher.

Und da hab ich dann auch meine ersten Beschwerden:
Mir kam Suzie hier oft zu naiv und in Teilen sogar realitätsfern für eine erwachsene Frau daher und überschritt irgendwann meinen Nerv-Faktor. Schade, das wäre sicher auch anders, wenn nicht besser, gegangen.

Um Becks hingegen wird versucht ein Erzählstrang aufzubauen, der von Anfang an nicht den dramatischen Flair hatte, den sich der Autor vielleicht vorgestellt hat. Dazu war er einfach viel zu unwahrscheinlich.

Und dann ist da noch eine weitere Geschichte, rund um Hinweise im wöchentlichen Kreuzworträtsel der örtlichen Zeitung, bei der im Grunde schon von Beginn an klar ist, daß sie nichts mit dem eigentlichen Fall zu tun hat, so daß, auch wenn Autor Robert Thorogood versucht noch einen Verbindung zur Lösung aufzubauen, sie, wenn auch mit viel Charme in sich selbst, eher wie Füllmaterial wirkt.

Judith selbst hingegen ist weiterhin ihr rätsel-meisterndes Selbst und schießt damit manchmal vielleicht ein bißchen übers Ziel hinaus. Letztlich ist sie als Hauptfigur aber herrlich schrullig, clever und irgendwie auch liebenswert.

Was jedoch den Fall an sich angeht, so war dessen Auflösung, so überraschend sie auch daherkam, für mich einfach viel zu weit hergeholt und an einigen Stellen (Briefumschlag) einfach nur unglaubwürdig, so daß ich in der Hinsicht leider enttäuscht wurde.

Fazit: Die Begeisterung für Band 1 konnte ich hier nicht aufbringen, fühlte mich aber dennoch weitestgehend gut unterhalten.

Bewertung vom 29.12.2023
Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2 (eBook, ePUB)
Sten, Viveca

Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Von Schnee, Sturm und kaltblütigen Verbrechen


Mit „Tief im Schatten“ legt Autorin Viveca Sten den zweiten Teil rund um ihre Ermittlerin Hannah Ahlander vor und nimmt die geneigte Leserschaft erneut mit zu einer Reise an den Polarkreis, wo Schnee und Sturm die eisige Kulisse für ähnlich kalte Verbrechen liefern.

Wie bereits im Auftakt zur Reihe werden auch hier nicht alle Kapitel aus Hannahs Sicht erzählt, so daß auch andere Figuren immer wieder im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen.

Eine stilistische Ausnahme machen Extra-Kapitel über eine gewisse Rebecca, deren Geschichte etliche Jahre in der Vergangenheit beginnt und der Gegenwarts-Ebene immer ein wenig hinterherhinkt.

Während man sich zu Beginn des Buches noch fragt, wie Rebeckas Geschichte mit dem aufzuklärenden Mord an einem ehemaligen Ski- Sportler, der später Klempner wurde, zusammenpaßt, wird dieses Rätsel nach circa einem Viertel des Buches geklärt und man meint nicht nur einen Schritt weiter, als die Ermittler zu sein. Das verleitet einen natürlich zu Spekulationen von „Kann ja nicht sein, daß so früh klar ist, wer es war.“ bis hin zu „Dann muß es doch eigentlich jemand anders gewesen sein. Oder?“.
Und sagen wir mal so: Die Autorin hat das, trotz einiger vorhersehbarer Elemente, meiner Meinung nach, ganz gut gelöst.

Was ich an dieser Stelle noch anmerken möchte: Sten greift mehr als ein Mal die Geschehnisse von Band 1 auf, an die ich mich, obwohl ich das Buch gelesen habe, nicht mehr wirklich erinnern kann, aber immer nur so, daß sie die Geschichte ihrer Figuren weiterspinnen kann. Und das gelingt ihr auch ganz gut.
So scheint Hannah langsam einen Strich unter ihre Vergangenheit ziehen zu können und tatsächlich offen für eine Art Neuanfang zu sein. Vielleicht sogar mit Kollege Daniel. Der wiederum kämpft um eine Balance zwischen Beruf und Privatleben und kann dabei eigentlich nur verlieren. Schwierig in diesem Zusammenhang fand ich da die Kapitel aus Idas (Daniels Lebenspartnerin) Sicht, die obwohl in der Meinung durchaus verständlich, einfach nur anstrengend und nervig daherkamen.

Wesentlich besser gefiel mir da der komplette Rebecka-Erzählstrang, der zwar erst verwirrt, weil man sich fragt, wie er mit dem Rest der Geschichte zusammenpaßt, dann aber hin zu Erschaudern und Entsetzen wandert. Und dessen Ende dann tatsächlich absolut spannungsgeladen geraten ist.

Insgesamt ist „Tief im Schatten“ wieder ein gut gemachter Krimi, aber für mich nicht ganz so gut gelungen wie „Kalt und Still“, daher 3,5 Sterne!

Bewertung vom 27.12.2023
Twelve Secrets / Ben Harper Bd.1
Gold, Robert

Twelve Secrets / Ben Harper Bd.1


gut

Got a secret, can you keep it?!


Man möchte meinen es geht in „Twelve Secrets“ um den Mord an Bens Bruder und dessen Schulfreund. Doch weit gefehlt.
Denn sehr schnell stellt sich raus, daß neben Ich-Erzähler Ben noch ein ganzer Haufen anderer Charaktere zum Plot gehört. Und da den Überblick zu behalten, ist zu Beginn schon ein wenig schwierig. Mehr noch als das, fragt man sich aber, wie die einzelnen Personen und deren Handlungsstränge denn nun eigentlich zu einem großen Ganzen gehören sollen. (Auch wenn gerade die „Demaskierung“ von einer Person sicherlich nicht so überraschend ist, wie vom Autor vermutlich angedacht oder erhofft.)

Bis langsam ein wenig Licht ins Dunkel kommt, vergehen etliche Kapitel, denn im Grunde wird erst ganz zum Schluß klar, wie die einzelnen Verbrechen, von denen es einige, sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Gegenwart gab, miteinander zusammenhängen.

Ob es am Ende tatsächlich 12 Geheimnisse waren, die aufgedeckt wurden, kann ich beim besten Willen nicht sagen, denn irgendwie hatte ich letztlich das Gefühl, daß alle Figuren, das eine oder andere mehr oder weniger große oder kleine Geheimnis hatten.
Wobei das mit dem – für mich – größten „WTF“-Charakter so schnell übergangen wurde, daß es eigentlich enttäuschend war (und am Ende scheinbar doch ganz anders ablief, aber auch das wurde schnell übergangen.)

Das Problem bei so vielen Personen und Erzählsträngen ist eigentlich immer die Schwierigkeit allen Gerecht zu werden und halbwegs stringent zu erzählen. Und so ganz ist das Autor Robert Gold eben nicht gelungen.

Dazu stimmte auch das Erzähltempo nicht ganz. Wo es sich zu Beginn ein wenig zog, war es zum Ende hin beinahe schon zu schnell.
Zudem hatte ich das Gefühl, daß trotz etlicher Auflösungen – wobei die richtig Große für meinen Geschmack viel zu überhastet war – noch lange nicht alles klar war.

Dennoch war das Buch gut geschrieben und in Teilen durchaus auch spannend. Nur der ganz große Wurf ist es eben leider nicht geworden.

Bewertung vom 25.12.2023
Glutspur / Liv Jensen Bd.1 (eBook, ePUB)
Engberg, Katrine

Glutspur / Liv Jensen Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Gute Idee, aber dann doch wieder nur Mittelmaß aus dem hohen Norden


Eigentlich mag ich die Krimis aus dem hohen Norden. Nur leider hat es schon lange keiner mehr – für mich – geschafft, aus dem ganzen Meer seines Genres, auch wirklich aus dem Mittelmaß hervorzustechen. Und das hat sich leider auch hier nicht geändert.

Dazu verfolgt „Glutspur“ einfach viel zu viele Erzählstränge auf ein Mal, denen Autorin Katrine Engberg letzten Endes leider nicht allen Gerecht werden kann.

Dabei fand ich die Idee – nachdem sich dann kurz vor Schluß endlich herausgestellt hat, wie all die einzelnen Puzzleteile zusammenpassen – wirklich gut.

Um die Geschichte aber etwas runder zu machen, hätte es meiner meiner Meinung nach, aber gerade beim Erzählstrang aus der Vergangenheit, etwas mehr Ausarbeitung bedurft.
Und dafür an anderen Stellen vielleicht an Kürzungen. Ich hätte z.B. gut und gerne auf die „Visionen“ verzichten können.

Etwas mehr Arbeit wäre vielleicht auch bei der Übersetzung schön gewesen. Die holperte an etlichen Stellen so vor sich hin und wirkte an anderen irgendwie ungeschliffen.

Hinzu kommt ein buntes Personenkarussell, das es zu durchschauen gilt, und bei deren Besetzung natürlich alle so ihre eigenen Problemchen und Traumata mit sich rumtragen – als würde es heutzutage noch irgendwie anders gehen.
Das ist man also gewöhnt, aber es wäre dann doch schön, wenn all die Andeutungen im Laufe des Buches – gerade im Hinblick auf die Protagonistin – nicht auch erst am Ende „geklärt“ werden würden.

Nichtsdestotrotz scheint Hauptfigur Liv interessant genug zu sein, um auch in einem weiteren / nächsten Fall durch die geneigte Leserschaft begleitet werden zu wollen.
Auf jeden Fall ist sie fähig genug. Stellte sie doch hier den Beweis an, letztlich tatsächlich schlauer, als die Polizei zu sein. Etwas, das ich in Krimis eigentlich nicht mag. Und worüber ich auch hier noch ein wenig unschlüssig bin.

So ist „Glutspur“, wie gesagt, für mich auch wieder mal nur Krimi-Mittelmaß, das nicht weh tat, aber eben leider auch nicht wirklich begeistern konnte.

Bewertung vom 21.12.2023
The Beautiful Fall - Die vollkommen irritierende Kettenreaktion der Liebe (eBook, ePUB)
Breakey, Hugh

The Beautiful Fall - Die vollkommen irritierende Kettenreaktion der Liebe (eBook, ePUB)


gut

Vom Vergessen, Erinnern und dem Erschaffen neuer Erinnerungen


Gedächtnisverlust, der alle 179 Tage eintritt. Dieses Los hat Robert gezogen. Und er versucht sich so gut es geht damit abzufinden. Was ihm an sich ganz gut gelingt, nimmt eine Wendung, als Julie in sein sonst eher einsames, vor allem aber durchstrukturiertes, Leben tritt. Ließen sich für sie seine Regeln brechen?

Man möchte meinen, daß all das nach einer durchaus interessanten Liebesgeschichte klingt. Ist es auch. Irgendwie.
Nur ist da halt auch noch die Geschichte mit den Dominosteinen. Tausende von Dominosteinen, die Robert in seiner Wohnung aufgebaut hat und für ihn seine einzige Tagesaufgabe zu sein scheinen.

Und allein das war schon etwas, was ich nicht so ganz nachvollziehen konnte.
Genauso wenig wie die Tatsache, daß er scheinbar erst nach mehreren Gedächtnisverlusten auf die Idee kommt eine Art Tagebuch zu schreiben. Der Countdown hin zum nächsten Verlust seiner Erinnerungen, den er in seinem Tagebuch beginnt, ist gleichzeitig auch die Kapitel-Aufteilung des Buches.
Warum ihm das nicht früher eingefallen ist? Man weiß es nicht.

Während also unter anderem diese beiden Dinge für mich nicht all zu viel Sinn ergaben und das Buch sich gerade im ersten Drittel ein wenig zog, kommt plötzlich eine Wendung, die mich wirklich total überrascht hat. Und wenn Bücher es schaffen mich zu überraschen ist das eigentlich immer etwas Gutes.

Nur leider hielt das nicht lang an, denn mich nervte das Hin und Her in Robbies Gefühlswelt sehr schnell. Einfach auch, weil ich es nicht nachvollziehen konnte.

Und auch das Ende konnte mich leider wenig(er) begeistern, einfach weil ich die dort beschriebene Thematik nicht besonders interessant finde bzw. deren Beschreibung mir, wie leider auch einiges andere im Buch, ein wenig zu langatmig erschien.

Das klingt jetzt alles negativer, als es gemeint ist:
Letztlich ist „The beautiful fall“ ein netter Roman für zwischendurch mit einer durchaus soliden, sogar guten Grundidee, deren Umsetzung aber leider an einigen Stellen – für mich – eben nicht ganz stimmig war, so daß mir dieses Buch – thematisch passend – wahrscheinlich nicht in Erinnerung bleiben wird.