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M.

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Insgesamt 358 Bewertungen
Bewertung vom 24.11.2023
Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand. (eBook, ePUB)
Strobel, Arno

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand. (eBook, ePUB)


weniger gut

Diesen Trip hätte ich mir lieber gespart


Meine bislang einzige „Erfahrung“ mit Autor Arno Strobel war das Hörbuch von „Fake“ im letzten Jahr, das mich leider wenig überzeugen konnte.
Allerdings hatte ich all das bis zu diesem Buch schon wieder vergessen und erst im Nachhinein wird mir klar, daß eben diese erste Erfahrung vielleicht doch schon eine Warnung hätte sein sollen.

Dabei war der Prolog von „Der Trip“ so gut und ein Ausflug in die Niederungen menschlicher Grausamkeiten, daß man direkt weiterlesen wollte. Nur leider sollte es nicht so interessant und spannend bleiben:
Denn ähnlich wie schon bei „Fake“ sind auch hier die Charaktere nicht nur unsympathisch, sondern sie verhalten sich auch absolut unlogisch, hier sogar zusätzlich in großen Teilen absolut unprofessionell. Das macht es leider nicht besonders einfach eine Verbindung zu den Figuren aufzubauen. Nein, dafür hab ich wohl ein Mal zu oft mit den Augen rollen müssen.

Dazu kommt, daß Strobels „Kniff“ immer wieder Kapitel aus Sicht des Täters zu erzählen, bei mir nicht den Effekt erzielte, den er wohl eigentlich haben sollte: das Manifestieren eines Narrativs dem Protagonistin Evelyn in weiten Teilen nachhängt. Tut mir leid, aber bei mir hat das leider gar nicht funktioniert, denn es war im Grunde von Anfang an klar, um wen es sich hier handelt.

Damit entfiel natürlich auch jeglicher Spannungsmoment im doch recht abrupten Ende bzw. der dann doch sehr schnellen Auflösung des großen Ganzen. Und auch der kurz gehaltene Epilog, der dann noch ein Schleifchen, um die Handlung binden sollte, hat da nichts mehr rausreißen können.

Fazit: Ein offenbar von wahren Ereignissen inspirierter Krimi, der leider wenig Spannung bot, dafür aber schwache Charaktere und eine noch schwächere Handlung.

Bewertung vom 23.11.2023
Cleopatra und Frankenstein (eBook, ePUB)
Mellors, Coco

Cleopatra und Frankenstein (eBook, ePUB)


gut

Der Versuch von Glück


Zwischen Frank und Cleo liegen 20 Jahre Altersunterschied und dennoch scheint es so was wie, wenn nicht Liebe, dann zumindest Anziehung auf den ersten Blick zu sein. Schneller, als viele, vielleicht sogar sie selbst, erwarten, heiraten sie. Und stellen fest, daß eine Ehe zu führen, nicht so einfach ist.

Während der Buch-Titel suggeriert, daß Autorin Coco Mellors lediglich die Geschichte von Frank und Cleo erzählt, so ist es doch viel mehr der Blick in den Mikrokosmos, der die Beiden umgibt: da sind Verwandte, Kollegen und Freunde. Na ja, oder zumindest Menschen, die behaupten sie wären Freunde.

Sie alle bekommen auf den knapp 500 Seiten ebenfalls ihren Platz, teilweise ganze Kapitel, die plötzlich in Ich-Form erzählt werden, und man nimmt kurz teil an deren Leben.
Nur leider ist das, was man da liest (und für mich ziemlich überraschend), meist nichts Schönes. Spielen doch beinahe überall Alkohol, Drogen und Sex eine Rolle – miteinander, untereinander, ohne Rücksicht auf Verluste, geschweige denn die Gefühle Anderer.

Schonungslos, ja beinahe schon gnadenlos, ist der Blick auf all die Figuren, die man über einen Zeitraum von knapp zwei Jahren begleitet.
Eine Gruppe von Leuten, die kaum kaputter sein könnten und die nur ganz langsam, wenn überhaupt, mitbekommen, daß da etwas nicht stimmt, etwas nicht so ist, wie es sein sollte. Allen voran die Liebe von Cleo und Frank.
Es ist wie ein Blick in Leben kurz vor dem Abgrund. In Leben, die vielleicht die Chance erhalten noch einmal die Kurve zu bekommen. Und die damit vielleicht doch noch eine Chance auf Glück haben.

„Cleopatra und Frankenstein“ war völlig anders, als ich es erwartet habe. Einfach weil ich „lediglich“ mit einer etwas anderen Liebesgeschichte gerechnet habe. Es war dann aber sehr viel mehr, und in Teilen vielleicht auch einfach zu viel. Dabei möchte ich Mellors nicht ihr Erzähl- und Schreibtalent absprechen: beides ist definitiv vorhanden.

Für mich war die Geschichte am Ende aber einfach zu be- ja eigentlich schon erdrückend. Und dennoch eine Geschichte, die ich nicht missen möchte, gelesen zu haben. 3,5 Sterne!

Bewertung vom 21.11.2023
Paradise Garden (eBook, ePUB)
Fischer, Elena

Paradise Garden (eBook, ePUB)


sehr gut

Jeder hat eine Geschichte. Das ist Billies.


Direkt mit dem ersten Satz des Buches erfahren wir, daß Protagonistin Billie etwas bevorsteht, das kein Kind erleben sollte: den Tod der Mutter.
Bis es aber dazu kommt entführt uns Autorin Elena Fischer in das Leben dieser Beiden und zeichnet es, trotz eines eher sozial schwachen Umfeldes und allgemein nicht ganz leichten Lebensverhältnissen, beinahe schon Gilmore Girls-mäßig.

Das macht, trotz der äußeren Umstände des Mutter-Tochter-Gespanns, Spaß beim Lesen und man fliegt nur so durch die Seiten. Selbst der erste Einschnitt in Billies Leben, das Auftauchen der bis dahin unbekannten Großmutter, tut dem keinen Abbruch.

Denn Fischers Schreibstil ist modern, aber einfach genug, um einem beim Lesen keine Stolpersteine in den Weg zu legen, und macht es möglich schnell eine Bindung zu den Charakteren aufzubauen.

Erst als Billie sich auf die Suche nach ihrem Vater begibt, nimmt die Geschichte vermeintlich skurrile, letztlich aber doch eher unglaubwürdige Züge an.

Und dennoch ist „Paradise Garden“ gut gelungen: eine etwas andere Coming-of-Age-Geschichte, gleichzeitig Roadtrip und Sozialstudie, zeigt sie reale Probleme auf und wirkt schließlich doch wie ein Märchen, beleuchtet sie Klassenaspekte und unterschiedliche Lebensauffassungen und ist am Ende vor allem eine Hymne auf Freundschaft und Familie.

Von mir 3,5 Sterne.

Bewertung vom 19.11.2023
Eine glückliche Familie (eBook, ePUB)
Kabler, Jackie

Eine glückliche Familie (eBook, ePUB)


gut

Von Müttern, Geheimnissen und zerstörten Leben


Die Mutter verschwunden, als sie ein Kind war und jetzt, mit 40, selbst zwei Kinder, aber geschieden. Nach glücklichen Familien sieht das nicht gerade aus.
Doch als nach all den Jahren die verloren geglaubte Mutter vor ihrer Tür steht, glaubt Beth ihr Leben wird sich von nun an in eine andere Richtung entwickeln.
Daß ihr diese Richtung ganz und gar nicht gefallen wird, weiß sie da aber noch nicht.

Während ich die Idee zum Buch wirklich gut und interessant fand, so fand ich die Umsetzung leider nicht ganz so gelungen.
Für mich lag das wohl vor allem daran, daß Beth als Hauptfigur, zwar zunächst recht sympathisch daherkommt, aber sehr schnell anstrengend wird bzw. ich ihr Verhalten nicht nachvollziehen konnte: Ich habe mehrfach mit den Augen rollen müssen, weil ich dachte, wie unsicher kann man denn als Frau in diesem Alter sein, um sich bestimmte Dinge anhören / gefallen zu lassen, ohne darauf zu reagieren?!
Ja, Autorin Jackie Kabler hat versucht einem das durch ein Geheimnis in der Vergangenheit, das Beth geprägt hat, und eben die fehlende Mutter, irgendwie zu erklären oder dieses Verhalten zu rationalisieren. Dennoch fand ich es merkwürdig und seltsam. Und in Teilen eben einfach nur nervig.

Die Erzählung wie Beth' Leben dann nach und nach zu implodieren droht, fand ich wiederum „gut“ bzw. gelungen beschrieben. Der psychologische Druck, der hier auf die Hauptfigur ausgeübt wurde, war greifbar und beinahe schon schmerzhaft. Und dennoch stellt sich erneut heraus, daß Beth für mich – trotz aller von der Autorin vorgeschobenen Gründe – nicht ganz nachvollziehbar agiert; Dinge, die man eigentlich in Frage stellen sollte, nicht in Frage stellt und andersherum.
Dazu kommt noch, daß die Autorin durch das Geheimnis aus der Kindheit, das letztlich den Rest der Handlung antreibt, eine Ambivalenz zwischen Mitleid und Schadenfreude entstehen läßt, bei der ich mir nicht sicher bin, ob diese nicht ein wenig zu gewollt daherkommt. Ich für meinen Teil habe sie letztlich einfach als unangenehm empfunden.

Und auch wenn Kabler einen angenehmen Schreibstil hat und man schnell durch die Kapitel kommt, so ändert das leider nichts daran, daß die Auflösung der Psychospielchen dann doch sehr, sehr vorhersehbar ist und man selbst das große Geheimnis am Ende des Buches schon kilometerweise im Voraus kommen sieht.

Schade! So ist „Eine glückliche Familie“ nur nach außen hin eine gute Geschichte, die um aber wirklich eine zu sein, einfach zu viel ihres Potentials verschenkt hat.

Bewertung vom 17.11.2023
Mein schrecklich schönes Leben (eBook, ePUB)
Smale, Holly

Mein schrecklich schönes Leben (eBook, ePUB)


sehr gut

Cassandra grüßt das Murmeltier


Cassandra arbeitet in einer PR-Agentur. Dabei hat sie es weder mit Menschen, noch wirklich mit Werbung. Wenig verwunderlich, daß ihr Job ihr keinen Spaß macht. Wenigstens ist da noch Will, ihr Freund. Nur macht der plötzlich mit ihr Schluß und Cassandras Leben gerät irgendwie aus den Fugen. Oder ist es „nur“ die Zeit, die aus den Fugen gerät? Denn plötzlich erlebt Cassandra den Tag der Trennung erneut.

Was ein wenig, wie eine moderne Art von „Und täglich grüßt das Murmeltier“ klingt, ist eigentlich die Geschichte einer Frau Anfang 30, die kein leichtes Leben hat: Die Eltern sind verstorben, die Wohnsituation schwierig, genauso der Job und der Rest des Privatlebens.
Irgendwie fühlt sich in Cassies Leben alles schwierig, alles anders an. Sie selbst fühlt sich anders, hadert mit ihren Mitmenschen, dem Leben und sich selbst.

Autorin Holly Smale hat auf knapp 400 Seiten eine Geschichte geschaffen, die mich beinahe sofort in ihren Bann gezogen hat. Wenige Bücher haben es in der letzten Zeit geschafft mich so sehr am Lesen zu halten, wie dieses.

Manche mögen Hauptfigur Cassandra anstrengend finden. Und vielleicht ist sie das auch. Aber Smale gelingt es hervorragend auch aufzuzeigen, wie anstrengend einfach alles auch für Cassandra ist. Man fühlt mit ihr und all ihre kleinen „Eigenheiten“ machen irgendwie auch Sinn.

„Mein schrecklich schönes Leben“ ist gleichzeitig locker, modern und schafft es durch immer wieder auftauchende Vergleiche zur griechischen Mythologie (trägt doch schon die Hauptfigur selbst den Namen einer griechischen Seherin) dennoch einen Bogen zu etwas vermeintlich Verstaubtem und Altem zu schlagen; etwas das dem Zeitreise-Element der Geschichte gleichzeitig entgegensteht und dennoch absolut passend als Ergänzung erscheint.

Letztlich reist Cassie aber nicht nur immer und immer wieder in ihre eigene Vergangenheit, um Dinge zu ändern, zu verbessern oder aus Versehen doch zu verschlimmern, nein sie reist vor allem zu sich selbst. Lernt sich und die Welt um sich herum besser zu verstehen.
Erst am Ende (wenn auch wenig überraschend) ergibt alles irgendwie ein wenig mehr Sinn und läßt vieles nachvollziehbarer und authentischer erscheinen.
Bei all dem ist man ganz nah dabei und wer, wie ich, nah am Wasser gebaut ist, wird sicher ein Taschentuch brauchen.

Fazit: Dieses Buch ist nicht einfach die hundertste Herzschmerz-Geschichte, mit kleinem Fantasy-Element.
Nein, viel mehr ist es ist ein Buch über die Liebe und andere große Gefühle, das Leben, das Anderssein und Akzeptanz. Ein Buch mit einer Heldinnen-Geschichte der etwas anderen Art. Vor allem: ein Buch das begeistert!

Bewertung vom 14.11.2023
Florence Butterfield und die Nachtschwalbe
Fletcher, Susan

Florence Butterfield und die Nachtschwalbe


gut

Geschichten aus einem bewegten Leben


Die titel-gebende Hauptfigur des Buches Florence Butterfield ist schon 87, körperlich zwar eingeschränkt, aber geistig noch voll auf der Höhe.
Vielleicht auch deswegen sieht sich bemüßigt den Fenstersturz einer Person im Heim, in dem sie lebt, ein wenig näher zu „untersuchen“. Geschah der Sturz aus freien Stücken oder wurde geschubst?

Was den Anschein einer Kriminalgeschichte mit geriatrischer Protagonistin (wie es jetzt ja gerade in zu sein scheint, siehe Die Donnerstagsmordclub-Reihe oder die Mrs. Potts Mordclub-Reihe) macht, ist letzten Endes eher der Versuch die Lebensgeschichte eben jener noch ein wenig „spannender“ zu machen. Dabei hätte Florries Geschichte eigentlich genügend Unterhaltungswert gehabt, wenn sie denn halbwegs interessant erzählt worden wäre.

Ich hatte lange Zeit während des Lesens das Gefühl, daß sich Autorin Susan Fletcher an einer britischen Version von „Die sieben Männer der Evelyn Hugo“ versuchte. Der Vergleich mag in Teilen hinken, aber der Rückblick auf die jeweiligen Männer im Leben der Hauptfiguren war schon auffällig.

Nur leider hab ich mich hier mit dem Schreibstil etwas schwer getan. Möglicherweise lag es aber auch an der Übersetzung. Neben mindestens einem Fehler in der Übersetzung, wo einfach nicht mitgedacht wurde, gab es auch ein paar Rechtschreib- bzw. Grammatikfehler, die dann wohl dem Lektorat anzulasten sind.

Unabhängig davon ziehen sich die fast 500 Seiten schon sehr. Gerade auch weil in Florences Leben sehr umhergesprungen wird. Dazu kommt ein Konglomerat an Personen, die für mich schwer auseinander zu halten waren, auch weil sie in den meisten Fällen ohne Erklärung daherkamen. Und es einfach so viele Namen waren.

Tja, und dann ist da noch ein Geheimnis, das angedeutet wird und sich durch die komplette Geschichte zieht. So lange, daß es mir am Ende eigentlich schon fast egal war. Zumal es dann auch nicht wirklich so überraschend war, da die Möglichkeiten der Auflösung zur beschriebenen Zeit gering waren. Es wurde dann zwar aufgelöst, aber leider nicht weiter verfolgt, so daß für den Leser letztlich beinahe schon unerheblich schien.

Und unerheblich ist dann im Grunde auch das ganze Buch. Es war eine wirklich gute Idee, mit interessanten Denkanstößen, aber die Umsetzung war für mich am Ende einfach nicht gut genug, so daß ich hier nur ganz knappe drei Sterne vergeben möchte.

Bewertung vom 14.11.2023
Die Akte Madrid / Lennard Lomberg Bd.2 (eBook, ePUB)
Storm, Andreas

Die Akte Madrid / Lennard Lomberg Bd.2 (eBook, ePUB)


gut

Wieder viel Kunst und Geschichte


„Die Akte Madrid“ ist bereits der zweite Band in der Reihe rund um Kunsthistoriker Lennard Lomberg. Obwohl ich den Vorgänger „Das neunte Gemälde“ gelesen habe, bin ich der Meinung, daß man nicht all zu viel an Vorwissen braucht, um auch dieses, neue Buch zu verstehen.
Autor Andreas Storm verweist zwar immer mal wieder auf sein Debüt, aber selbst mit meinem Vorwissen, ist es einfach schon zu lang her, als daß ich mich tatsächlich an mehr als grobe Details hätte erinnern können.

Storm hält sich auch hier an ein für ihn scheinbar funktionierendes Konzept: Das Verweben von Fakt und Fiktion, angelegt im groben Rahmen der Kunstwelt und vor historischer Kulisse. Dieses Mal ist es eben die Kunst und Geschichte Spaniens.

Im Gegensatz zum Autoren fehlt mir allerdings der persönliche Bezug zum Land und damit auch der Großteil des Wissens um die historischen Fakten, die hier präsentiert werden.
Dazu kommt der eigenwillige Schreibstil, der Kapitel untergliedert und zwischen Orten und (einem ganzen Konglomerat von) Personen oftmals umherspringt. Und natürlich gibt es auch hier wieder unterschiedliche Zeitstränge, die bedient werden wollen.

All das macht „Die Akte Madrid“ nicht unbedingt zu leichter Kost. Geschweige denn leicht zu folgen.

Im Gegenteil: es zeigt sich klar, daß Storm sich auf die Fahne geschrieben hat, keine „Nebenbei-Literatur“ schreiben zu wollen.
So daß beim Lesen nicht nur ein gewisses Maß an Kunst- und Geschichts-, am Besten auch noch Politikinteresse mitzubringen ist, sondern auch der Wille sich mit den zum Teil schon Abhandlungen gleichenden Texten über bestimmte Themen befassen zu wollen.

Alles in allem zwar ein würdiger Nachfolger, aber ein bißchen mehr Fakt, als Fiktion, ein paar Figuren weniger, dafür mehr Augenmerk auf die eigentlichen Hauptpersonen, und eine zumindest einen Hauch leichter zu folgende zeitliche Abfolge der Ereignisse dürften dem Leseerlebnis in Zukunft zuträglicher sein.

Bewertung vom 12.11.2023
Heartbreak (eBook, ePUB)
Bagci, Tarkan

Heartbreak (eBook, ePUB)


gut

Von Herzschmerz und Karriereverlust


Die Leben von Tom und Marie könnten kaum unterschiedlicher sein. Und doch sind sie, über eher verquere Wege, miteinander verbunden, so daß sie letztlich, mehr oder weniger überraschend, in einem Hotel in der Toskana aufeinandertreffen.

Während es Autor Tarkan Bagci, meiner Meinung nach, sehr gut gelungen ist das Leben von Marie zu beschreiben (und sie damit absolut nahbar und sympathisch darzustellen), hat das bei Tom weniger geklappt. Wieso sollte ich jemanden bemitleiden, der sich aus freien Stücken für ein Leben im Showbiz entschieden hat? Ja, die Eltern sind echt grenzwertig und er scheint auch so ein paar Problemchen zu haben, aber alles in allem sind seine Entscheidungen seine eigenen und niemand anderes kann etwas dafür. Dazu kommt, daß die Geschichte, die um ihn herum gewoben wird, doch schon auch ein wenig hanebüchen daherkommt.

Unabhängig davon ließ sich „Heartbreak“ toll und in wenigen Stunden lesen, einfach weil die Seiten nur so an Einem vorbeifliegen, was sicher dem locker, leichten und modernen Schreibstil Bagcis zuzuschreiben ist.

Und trotzdem hatte ich am Ende des Buches das Gefühl, daß mir etwas gefehlt hat, ohne genau den Finger drauf legen zu können, was genau es eigentlich war.
Ich weiß nur, daß sich die Stärke der Geschichte - für mich - eben leider nicht bis zum Ende durchgezogen hat. Daher 3,5 Sterne von mir!

Bewertung vom 07.11.2023
Wo die Liebe dich findet (eBook, ePUB)
Turner, Katy

Wo die Liebe dich findet (eBook, ePUB)


gut

Viele Tiere und Romanze(n) in den schottischen Highlands


Eine Tierärztin, die auf einer Stelle landet, die sich nicht erwartet, geschweige denn sich erträumt hätte. Eine ein wenig altersschwache Praxis, ein mürrischer Chef, aber nette Kollegen, jede Menge Tiere, eine tolle Aussicht und dann auch noch ein Mann, den sie zu diesem Zeitpunkt eigentlich gar nicht in ihrem Leben „gebrauchen“ kann.

Im Grunde alles gute Zutaten für eine Feel-Good-Romanze mit der man sich ein paar Stunden die Zeit vertreiben kann. Und irgendwie ist das „Wo die Liebe dich findet“ auch. Dennoch konnte mich die Geschichte nie so ganz vom Hocker reißen.

Vielleicht lag es daran, daß sich Autorin Katy Turner dazu entschied ihre Geschichte nicht nur aus Sicht einer Figur zu erzählen. Denn auch wenn Klappentext und Geschichte eigentlich den Eindruck vermitteln, daß Tierärztin Holly die Hauptfigur ist, so spielen ihre Kollegen Chloe und Paolo eine beinahe genauso große Rolle. Leider wechseln die Erzähl-Perspektiven manchmal sehr abrupt, so daß ich mich mehr als ein Mal an einen Satzanfang zurückspringend fand, um zu sehen, um welche der beiden Frauen es jetzt eigentlich geht.

Und während ich die beschriebene Atmosphäre der schottischen Highlands ziemlich gelungen fand, so sah das bei den Liebesgeschichten um die drei Kollegen ein bißchen anders aus: das war nichts was man nicht schon mal gesehen oder gelesen hätte. Was an sich nicht störend wäre, aber hier leider – zumindest bei mir – nicht so recht zündete.

Dazu kommt, daß die Handlung den überwiegenden Teil des Buches doch ziemlich vor sich hin plätschert, sich zum Ende hin jedoch beinahe überschlägt und dann doch relativ schnell und für meinen Geschmack leider auch nicht ganz rund abgeschlossen wird.

Fazit: „Wo die Liebe dich findet“ ist ein Buch, das nicht weh tut, einfach weil ziemlich wenig passiert, bei dem man aber auch gerade deswegen nichts verpaßt hat, wenn man es nicht gelesen hat.

Bewertung vom 03.11.2023
Nebenan ist doch weit weg
Bones, Antje

Nebenan ist doch weit weg


ausgezeichnet

Goodbye Deutschland - Junior-Edition. Nur besser und wertvoller!


Der letzte Schultag ist genau das für die 12-jährige Edith: ihr allerletzter Schultag. Zumindest in Berlin. Denn ihre Eltern ziehen mit ihr und ihrem kleinen Bruder nach Polen, nach Krakau um genau zu sein. Und das heißt, daß Ediths Leben auf einmal ganz anders werden wird. Oder?

Was zunächst wie eine kleine, aber feine Geschichte über einen Neuanfang in neuer Stadt und neuem Land, mit neuer Schule, neuen Menschen und sogar neuer Sprache klingt, ist letzten Endes viel mehr als das.
Und so konnte mich „Nebenan ist doch weit weg“ mit der Palette an Themen, die hier behandelt oder zumindest angerissen wurden, tatsächlich positiv überraschen, denn ich dachte wirklich es wäre "einfach nur" ein Buch über das Vermissen von Freundinnen, von Heimat und gegebenenfalls noch eines über den Mut, den es braucht, neu anzufangen. Und dann ging es plötzlich um Religion, Tod, Vorurteile, Geheimnisse und sogar Krieg.

Vermutlich hatte ich in einem Kinderbuch einfach nicht mit einer solchen Fülle an Themen gerechnet, aber Autorin Antje Bones ist es sehr gut gelungen eben diese kindgerecht zu verpacken. Selbst die vielen kleinen oder größeren polnischen Vokabeln, die hier logischerweise eine Rolle spielten, wurden immer auch erklärt, so daß Verständnis nie zum Problem wurde.
Zudem war der Kniff mit den, sich durch das ganze Buch ziehenden, Tagebuch-Einträgen von Edith ziemlich clever, denn so wußte man als Leser*in jederzeit wie es ihr gerade geht. Und die Gefühlslage ihrer Protagonistin, auch der Zwiespalt, der in ihr herrschte, die hat Bones wirklich hervorragend wiedergegeben.

Einzig und allein die Illustrationen fand ich persönlich, wenn auch nicht unpassend, dann aber zumindest nicht ansprechend. Aber das ist – wie alles im Leben – Geschmackssache.

Unabhängig davon ein tolles Buch, das mich nicht nur überraschen konnte, sondern auch sehr bewegt hat. Und damit absolut empfehlenswert!