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M.

Bewertungen

Insgesamt 358 Bewertungen
Bewertung vom 19.02.2024
Himmelwärts
Köhler, Karen

Himmelwärts


sehr gut

Vom Vermissen, Freundschaft, Snacks und Sternen


Wer dieses Buch ohne Taschentücher liest, der hat noch niemanden verloren, ein Herz aus Stein oder ist einfach nicht so nahe am Wasser gebaut, wie ich es bin.

In Karen Köhlers „Himmelwärts“ geht es um Toni, die ihre Mutter an den Krebs verloren hat und nun – mit Hilfe ihrer besten Freundin YumYum und einer selbstgebauten Maschine – darauf hofft, Kontakt zu ihr im Himmel aufzunehmen.
Statt Tonis Mutter meldet sich allerdings völlig überraschend eine Astronautin. Und so wird es eine Nacht voller Snacks,Vermissen, neuem Wissen und jeder Menge Gefühle.

Obwohl dieses Buch weniger als 200 Seiten hat, hab ich extrem lange zum Lesen gebraucht, was viel mehr der Thematik, als dem Schreibstil geschuldet war. Wie zu Beginn bereits angedeutet, bin ich nicht ohne Taschentuch ausgekommen und brauchte zwischendurch einfach Verschnaufpausen. Daher weiß ich nicht inwiefern Kinder tatsächlich allein mit diesem Buch klarkämen. Ganz sicher sind sie mit den vielen Anime-Anspielungen (die ich nicht verstanden habe) die entsprechende Zielgruppe, aber die Emotionen, die hier zum Tragen kommen, sind vielleicht doch ein wenig zu viel oder sollten zumindest durch Erwachsene begleitend „verarbeitet“ werden.

Für mich trotz der nicht verstandenen Anime-Verweise und der Illustrationen, die nicht ganz mein Fall waren, dennoch ein ganz besonderes Buch, das ich allerdings eher für ältere Kinder empfehlen wollen würde.

Bewertung vom 19.02.2024
Grimmwald: Lasst die Felle fliegen! - Band 2
Shireen, Nadia

Grimmwald: Lasst die Felle fliegen! - Band 2


sehr gut

Es geht verrückt, skurril und herrlich anders weiter


Nachdem Ted und Nancy in Band 1 ihren Weg in den titel-gebenden "Grimmwald" gefunden haben, haben sie sich in Teil 2 bereits ziemlich gut eingelebt und verbringen dort ein herrlich verrücktes und skurriles Leben inmitten ähnlich herrlich verrückter und skurriler Waldbewohner.
Daher ist es wenig verwunderlich, daß die Beiden alles dafür tun diese neue Heimat beschützen zu wollen, als plötzlich jemand auftaucht, der droht all das kaputt zu machen.

Wie bereits im Vorgänger-Band, gibt es auch hier wieder neben dem „Hau-Drauf-Humor“ einen ganz feinen und spitzen Humor, den die jüngere Leserschaft vermutlich gar nicht mitbekommen, erwachsenen Lesern dafür aber umso mehr Freude machen dürfte.
Ich für meinen Teil habe mich jedenfalls köstlich amüsiert.

Es ist aber nicht nur der Humor, der auch „Lasst die Felle fliegen“ wieder so besonders macht, sondern vor allem die Liebe, die nicht nur im Buch steckt, sondern auch in den Zeichnungen, und vor allem in der Geschichte, zwischen den einzelnen Figuren.

Auch wenn Autorin Nadia Shireen wieder versucht hat ein wenig fabel-mäßig eine Art Lehre in ihrer / dieser verrückten Geschichte unterzubringen, so ist die für die jüngeren Leser dieses Mal vermutlich nicht ganz so klar erkennbar.
Sehr viel deutlicher wird aber, daß auch Teil 2 rund um Ted und Nancy dennoch „fabelhaft“ geworden ist.

Ich hoffe, daß Teil 3 endlich ein wenig mehr Licht in die Geschichte rund um die Eltern der beiden Fuchs-Geschwister bringt, und dennoch genauso witzig und ein bißchen durchgeknallt wird wie Band 1 und 2.

Bewertung vom 06.02.2024
Klarkommen
Hartmann, Ilona

Klarkommen


gut

Die Sache mit dem Erwachsenwerden


Leon, Mounia und die namenlose Erzählerin verlassen nach dem Abitur die Kleinstadt in der sie aufgewachsen sind, und versuchen, mehr oder weniger gemeinsam, in der Großstadt den Schritt ins Erwachsenenleben zu schaffen. Nur was ist das überhaupt: erwachsen sein?

In teilweise sehr übersichtlichen Kapiteln erzählt Autorin Ilona Hartmann eine ganz eigene Coming-of-Age-Geschichte, die so oder zumindest so ähnlich, jedem End-Teenie oder Anfang Zwanzig-Jährigen so passieren könnte.
Und selbst, wenn man nicht mehr zu dieser Altersgruppe gehört, so kann man sich doch zumindest an diese Zeit erinnern und mitfühlen, wenn es darum geht, wie schwer es ist, seinen eigenen Weg zu finden und ihn auch zu gehen; sich dabei selbst zu finden oder zumindest nicht zu verlieren; zu erkennen, daß Freundschaften nicht immer gleich bleiben werden / können; und auch, daß die Sache mit der Liebe nicht ganz so einfach ist, wie es einem in Filmen vorgemacht wird.
Und letztlich ist es doch so: die guten Dinge oder überhaupt irgendwas - so meint man - passieren eh immer nur den Anderen.

So sind die nicht mal 200 Seiten von „klarkommen“ gefüllt mit Kaleidoskop-artigen Sprenkeln einer Geschichte, die zwar nachvollziehbar ist, aber mir wohl, wenn überhaupt, vor allem dank ihres Erzählstils in Erinnerung bleiben wird, denn Hartmann hat einen ganz eigenen, wunderbar bildlichen Stil, mit wunderschönen Worten und Sätzen, dem das „Nichtpassieren“ in der Erzählung an sich, beinah schon diametral gegenübersteht.
Schon allein wegen dieser Erzählweise bereue ich nicht einen Moment lang versucht zu haben mit den drei Hauptfiguren „klarzukommen“.

Bewertung vom 31.01.2024
Das Mörderarchiv
Perrin, Kristen

Das Mörderarchiv


gut

Cosy-Crime, der im Mittelmaß stecken bleibt


Eine Frau versucht ihren eigenen Mord, wenn schon nicht zu verhindern, dann zumindest selbst aufzuklären. Und sei es nur dadurch, daß ihr Nachlaß, nicht nur an die Bedingung geknüpft ist, daß man ihren Tod aufklärt, sondern im Speziellen aus einem ganzen Archiv voller Hinweise, Motive und Akten über das ganze Dorf, in dem sie lebt, besteht.

Was für mich wie eine vielversprechende Idee klang, entpuppte sich leider nur als durchschnittliches Krimi-Mittelmaß, das weder durch seine Figuren, noch durch seine Auflösung überzeugen konnte.

Dazu fand ich zum Einen das Karussell der Figuren, die hier auf- und abtauchen, zu verwirrend, wurde durch Fehler, sowohl in Logik, als auch (vermutlich) der Übersetzung gestört, und empfand das letztliche Motiv einfach als zu schwach bzw. zu enttäuschend.

Auch der Schreibstil war nicht durchgehend meins, wobei meine Verwirrung an einigen Stellen sicher auch durch die holprige Übersetzung bedingt war.

Alles in allem konnte mich das Buch so leider nicht wirklich überzeugen, bleibt es doch im Mittelmaß stecken und wird vermutlich schon in wenigen Stunden vergessen sein.
Schade. Denn aus der Idee hätte man sicher mehr machen können!

Bewertung vom 25.01.2024
Ein guter Plan ist die halbe Liebe (eBook, ePUB)
Schmölzl, Lydia

Ein guter Plan ist die halbe Liebe (eBook, ePUB)


gut

Wenn das Leben eben doch nicht nach Plan verläuft


Wer sich an „Ein guter Plan ist die halbe Liebe“ wagt, muß sich zunächst erst mal mit der Prämisse des Buches abfinden, denn eine Art Einstellungstest für den Vater der zukünftigen Kinder durchzuführen, ist nicht unbedingt die feine englische Art. Geschweige denn die Art, wie man sich ganz grundsätzlich vorstellt, wie man das passende andere Elternteil für seine zukünftigen Kinder "aussucht".

Läßt man das aber außen vor, dann erwartet einen ein leicht und schnell zu lesender Roman, durch den man im Grunde durchfliegt – und das trotz einiger sprachlicher Holperer.
Und einer nicht ganz unkomplizierten Protagonistin. Aber genau das gefiel mir hier ziemlich gut. Denn, daß Roxy ist, wie sie ist, hat ihre Gründe. Und die werden glücklicherweise auch beleuchtet.

Nachdem dieses Buch bereits das zweite Buch von Autorin Lydia Schmölzl ist, das ich lese, scheint es für mich so, als hätte diese ein Faible für Protagonistinnen, die mehr sind, als reine Abziehbilder von Frauen-Klischees in Liebesromanen. Zeit wurde es. Und das sie dann noch versucht ihre Hauptfiguren im Laufe ihrer Geschichten wachsen zu lassen ist ein weiteres Plus. Jedenfalls ist ihr das in diesem Fall ziemlich gut gelungen.

Denn auch, wenn das Buch so daherkommt, als wäre es „nur“ eines über die tickende biologische Uhr einer Mittdreißigerin, so ist es doch viel mehr eine Geschichte über Selbstfindung und Selbsterkenntnis, über Liebe zu den eigenen Eltern und Geschwistern, zu Freunden, zu Partnern, aber vor allem zu sich selbst.

Grundsätzlich habe ich mich durch diese Mischung durchaus gut unterhalten gefühlt, mußte das ein oder andere Mal schmunzeln (auch wenn der Humor auch dieses Mal stellenweise wieder ein wenig zu gewollt daherkam), hab allerdings auch mehr als ein Mal mit den Augen rollen müssen.
Und selbst die Vorhersehbarkeit hätte mich nicht weiter gestört, wäre da nicht das Ende gewesen. Irgendwie war es klar, daß es so kommen mußte, aber deswegen muß es mir noch lange nicht gefallen.

Von mir gibt es 3,5 Sterne!

Bewertung vom 25.01.2024
Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen / Die mörderischen Cunninghams Bd.1 (eBook, ePUB)
Stevenson, Benjamin

Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen / Die mörderischen Cunninghams Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Eine eigentlich gute Idee, aber Umsetzung mit Schwächen


Eine scheinbar ziemlich eigenwillige Familie, dazu Verbrechen, die von angeblich jedem der Familienmitglieder begangen wurden – klingt nach einer guten Mischung für ein gutes Buch.
Leider stellten sich „Die mörderischen Cunninghams“ aber dann doch „nur“ als gute Idee mit weniger guter Umsetzung heraus.

Was ich am anstrengendsten am Buch fand war nicht der in Teilen doch sehr plakative Humor, der manchmal ein wenig zu gewollt daherkam, oder der Hauch Parodie auf die originalen Whodunnits, der damit einherging, sondern tatsächlich der Schreibstil.
Autor Benjamin Stevenson verlor sich gerne in Schachtelsätzen und Nebenschauplätzen, die nicht nur von der eigentlichen Handlung ablenkten und verwirrten, sondern teilweise auch einfach überflüssig wirkten. Ich glaube im Nachhinein, daß das der Hauptgrund war, warum ich länger als gewöhnlich für die knapp 400 Seiten brauchte.

Außerdem finde ich das Ende, wenn an sich zwar halbwegs rund, dennoch insofern eigen, daß der „alles auslösende Faktor“ (um hier mal sehr unspezifisch zu bleiben und nicht zu spoilern) für mich (!) nicht in Gänze aufgeklärt wurde.

Fazit: Durchaus eine gute Idee, von der ich mir aber weitaus mehr versprochen hatte. Daher 2,5 Sterne!

Bewertung vom 21.01.2024
Der späte Ruhm der Mrs. Quinn (eBook, ePUB)
Ford, Olivia

Der späte Ruhm der Mrs. Quinn (eBook, ePUB)


gut

Gebacken, gelesen, vergessen


Eine ältere Dame, die mit ihren 77 Jahren die Idee hat sich für eine Backshow im Fernsehen zu bewerben, würde allein vermutlich keine sonderlich gute oder spannende Geschichte abgeben. Daher sah sich Autorin Olivia Ford gezwungen ihrer Protagonistin Jenny Quinn noch ein Geheimnis „anzudichten“.

Leider war dieses Geheimnis wahnsinnig vorhersehbar. Scheint es doch so, als gäbe es für Frauen eines bestimmten Alters, aufgewachsen in einer bestimmten Zeit, nur eine Sache, die ihr Leben irgendwie aus den Fugen geraten lassen könnte.
Die Diskrepanz zwischen diesem Geheimnis und dem, normalerweise mit Glück und Fröhlichkeit verbundenem, Backen könnte kaum größer sein und wirkt daher in Teilen irgendwie seltsam gekünstelt.
Das, mindestens ein klischeehafter Charakter, sowie die allgemeine Vorhersehbarkeit machen das Buch leider auch nicht besser oder spannender.

Dazu kommt, daß die Geschichte, mehr noch der Schreibstil, in großen Teilen sehr Pilcher-ig daherkommt – das muß man mögen. Oder sollte es vielleicht vorab wissen, um sich darauf einstellen zu können.

Eine „süße“ Idee fand ich, daß alle Kapitel mit einem Backstück betitelt wurden, das dann im Kapitel auch zum Tragen kam. Leider hat man aber die Möglichkeit (absichtlich?) verstreichen lassen, das ein oder andere Rezept im Anhang mit anzugeben. Selten zu vor hätte es – außerhalb eines Backbuchs – besser gepaßt als hier.

Fazit: eine nette Geschichte für zwischendurch, die zwar durchaus ein wenig auf die Tränendrüse drücken konnte, aber leider nicht im Gedächtnis bleiben wird.

Bewertung vom 18.01.2024
Der Mentor (eBook, ePUB)
Diel, Svenja

Der Mentor (eBook, ePUB)


gut

Von der etwas anderen Art von Followern


Wenn ich jetzt nach dem Lesen so drüber nachdenke, wirkt „Der Mentor“ ein wenig wie der Auftakt zu einer neuen Krimi/Thriller-Reihe.
Denn die im Buch vorkommenden Figuren haben zum großen Teil eine mehr oder weniger interessante Geschichte, die in Folgebänden weiter beleuchtet werden könnte.
Gerade die gemeinsame Geschichte zwischen Nova und Yeliz, die ich tatsächlich manchmal interessanter gefunden habe, als die gleichzeitig im Buch ablaufenden Ermittlungen, gäbe da sicher noch einiges her. Zumal ich am Ende das Gefühl hatte, diesbezüglich nur angefüttert worden zu sein, jetzt aber unbedingt mehr wissen möchte.

Ansonsten ist es wie beim Großteil der Krimis heutzutage: die Ermittler, hier vor allem Nova und Jakob, haben so ihre eigenen dunklen und tragischen Päckchen zu Tragen, auch wenn diese hier glücklicherweise den eigentlichen Ermittlungen nicht im Weg stehen.

Sowohl sie, als auch ihre Kolleg*innen werden als clevere und fähige Beamte gezeichnet, nur um am Ende dann doch vermeidbare, wenn nicht sogar dumme Fehler zu machen, aber auch das ist in Krimis heutzutage ja nicht wirklich neu.

Und wo wir gerade bei dummen Fehlern sind: Es gibt da noch eine weitere Figur, bei der man sich denkt: „Ernsthaft? Das ist das Dümmste was Du machen kannst.“ Aber ohne solche Momente geht es wohl nicht.

Was „Der Mentor“ allerdings geschafft hat, und das sei an dieser Stelle positiv zu erwähnen, war den Täter / die Täterin nicht von vorne herein offensichtlich zu zeigen.
Viel mehr gab es viele kleine Puzzle-Teile, aber um sich ein vollständiges Bild zu machen, schien irgendwie bis kurz vorm Ende immer eines (oder mehrere) zu fehlen.

Insgesamt eine smart inszenierte Geschichte, die in Teilen auch die Bezeichnung Thriller verdient hat, die aber teilweise eben auch zu sehr in die stereotypischen Fallen der Krimis der heutigen Zeit tappt und am Ende vielleicht ein wenig zu sehr versucht alle möglichen Puzzleteile miteinander zu verbinden.

Dennoch möchte ich 3,5 Sterne verteilen, einfach auch weil sich die 480 Seiten super schnell und spannend lasen, ich mich gut unterhalten gefühlt habe und ich mich letztlich wirklich freuen würde, in einem weiteren Buch wieder auf Nova, Yeliz und Jakob zu stoßen.

Bewertung vom 16.01.2024
Das Nachthaus (eBook, ePUB)
Nesbø, Jo

Das Nachthaus (eBook, ePUB)


weniger gut

Seltsamer Genre-Hybrid der auf ganzer Linie enttäuscht


Schon mit dem letzten Buch des Autors, das ich gelesen habe („Eifersucht“), hatte ich so meine Schwierigkeiten, dachte aber, daß das ein einmaliger Ausriß nach unten war.
Weit gefehlt. Sollte es hier doch noch schlimmer kommen.

Denn obwohl als Krimi deklariert, empfand ich „Das Nachthaus“ als eine Art Fantasy-Sci-Fi-Horror-Hybrid, bei dem ich mich gerade im ersten Teil (insgesamt besteht das Buch aus dreien), der beinahe die Hälfte des Buches ausmachte, arg zusammenreißen mußte, um selbiges nicht abzubrechen.
Dazu sei zu sagen, daß gerade Sci-Fi und Fantasy absolut nicht meine Genres sind und die Geschichte damit für mich eigentlich sehr schnell „verloren“ war, auch weil ich das Gefühl hatte, daß sie von Seite zu Seite immer abstruser wurde.

Und als ich dann im zweiten Teil plötzlich dachte „Ach, geht doch!“ ging das Abstruse von vorn los. Der dritte Teil sollte dann vermutlich eine Art „Erklärung“ für alles sein, aber da war es für mich eigentlich schon zu spät.

Mehr möchte ich über den Inhalt des Buches nicht schreiben, ohne Gefahr zu laufen, etwas zu spoilern. Daher ist es schwierig meine Meinung mit diesem zu begründen. Letztlich ist es wohl einfach meiner Abneigung gegenüber den vorgenannten Genres, sowie der eklatanten Genre-Lüge auf dem Cover, geschuldet, daß Nesbø mich, trotz Erzähl-Talent, leider auch dieses Mal nicht begeistern konnte. Zwei Sterne sind daher schon großzügig.

Bewertung vom 13.01.2024
Lichtungen
Wolff, Iris

Lichtungen


gut

Andere Erwartungen an eine anders erzählte Geschichte


Auf dem Schutzumschlag als großer neuer Roman über eine zeitlose Freundschaft angekündigt, war ich sehr gespannt. Denn mit Geschichten über Freundschaft bekommt man mich eigentlich immer.

Letzten Endes mußte ich aber feststellen, daß „Lichtungen“ zwar mit der Geschichte von Kato und Lev endet, im Buch aber eigentlich nur das Leben Levs näher betrachtet wird. Darin spielt Kato freilich eine Rolle, findet aber im Grunde meist nur nebenbei statt.
Sehr viel mehr geht es um Lev, seine Familie, politische Umbrüche und ein Land, das von seinen Bewohnern zwar geliebt, aber dennoch oftmals verlassen wird.

Für mich wird diese rückwärts erzählte Geschichte (an sich eine interessante Idee) so eher zur Enttäuschung, einfach weil meine Erwartungen an den Inhalt andere waren.

Damit will ich Autorin Iris Wolff allerdings nicht ihr Erzähl-Talent absprechen. Nur leider traf es inhaltlich, und oftmals auch formell, nicht meinen Geschmack. Was Viele als poetische Sprachen anpreisen werden, fand ich teilweise einfach nur holprig.

Meine Schwierigkeiten sind zum Teil bestimmt der etwas anderen Erzähl-Art geschuldet, sicher aber auch der Tatsache, daß selten wirklich angegeben wird in welchem Jahr man sich gerade befindet bzw. wie alt der Protagonist gerade ist. Das ist verwirrend und lenkt zusätzlich vom Inhalt ab.
Dazu kommt bei mir wenig Vorwissen über die Geschichte Rumäniens, die hier aber definitiv von Vorteil gewesen wäre.

So geriet vieles – für mich – zu Puzzle-Teilen, die sich nur sehr grob zu einem Gesamtbild zusammenfügten.

Und auch wenn klar ist, daß Menschen in der Gegenwart immer nur die Summe der Teile ihrer Vergangenheit (sowohl persönlicher, als auch geographischer und politischer) sind, so hat „Lichtungen“ mir leider nicht die Geschichte erzählt, die ich mir gewünscht bzw. erwartet hatte.
Und die, die stattdessen erzählt wurde, hat aufgrund von Erzähl-Sprüngen und Auslassungen leider nicht den Eindruck hinterlassen können, der von der Autorin vermutlich gewünscht gewesen ist.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.