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lissi91
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Cottbus
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Ich lese sehr gerne und versuche meine Zeit immer so einzuteilen dass ich jeden Tag Zeit habe ein paar Seiten zu lesen. Ich sag immer, von einem Buch habe ich 10mal mehr als wenn ich mir einen Film ansehen würde. Es gibt mir ein unglaubliches Hochgefühl zuhause Bücherpakete auszupacken oder mir mein Bücherregal anzusehen!

Bewertungen

Insgesamt 108 Bewertungen
Bewertung vom 19.06.2017
Die Terranauten
Boyle, T. C.

Die Terranauten


gut

Auf das Buch 'Die Terranauten' von T.C. Boyle bin ich durch den Literatursalon auf Lovelybooks aufmerksam geworden.
Es beruht auf wahren Begebenheiten und spielt in den 90'er Jahren. 8 Terranauten lassen sich für 2 Jahre in ein in sich abgeschlossenes Ökosystem einschließen. Alles was sie essen und trinken müssen sie selbst anbauen, füttern und schlachten und aufbereiten. Der Sauerstoffgehalt ihrer Luft hängt stark von den meteorologischen Gegebenheiten ab, genau so wie die Photosynthese ihrer Pflanzenwelt. Deo und Parfum ist tabu, denn dies landet zu 100% ungefiltert in ihrer Atemluft.

Die Geschichte wird aus 3 Perspektiven erzählt. Zum einem aus Dawn Chapmans Sicht, Ramsay Rothroop und Linda Ryu. Letztere befindet sich außerhalb des Ökosystems.

Positiv an diesem Buch ist der Einstieg und die Beschreibung der Personen. Teilweise hatte man das Gefühl, man säße mit den Terranauten gemeinsam am Tisch. Auch die Vielfalt wurde sehr gut beschrieben und das Zusammenleben der Terranauten, mit allen positiven und negativen Aspekten.
Außerdem auch die verschiedenen Erzählperspektiven, sodass man einen guten Einblick in die Kuppel hatte, als auch was außerhalb geschah.

Negative Punkte wären, dass mir zu sehr der Fokus auf dem Thema Sex lag. Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass das Thema mehrmals aufgegriffen wird. Wer 4 Männer und 4 Frauen für 2 Jahre lang ohne Privatsphäre einsperrt, der rechnet mit Annäherungen. Allerdings drehte es sich ja teilweise nur noch darum wer mit wem ins Bett steigt, wer wen mustert und abcheckt, innen wie außen. Mich interessierte tatsächlich überhaupt gar nicht, mit wem Linda einen One-Night-Stand oder ähnliches hat. Diese Frau hat mich generell mit ihrem Selbstmitleid und ihrer Gehässigkeit in den Wahnsinn getrieben. Am Ende übersprang ich sogar eines ihrer Kapitel komplett, weil ich es nicht ertragen hätte.

Dass Dawns Schwangerschaft schon auf dem Buchrücken ersichtlich ist, ist sehr schade. Dass wäre ansonsten sehr überraschend gewesen. Auf diese Weise hat man sich allerdings schon vorher Gedanken gemacht, wie es dann weitergehen soll und war von ihrem Entschluß nicht mehr wirklich überrascht.

Das Ende hat mir leider gar nicht zugesagt. Ich habe am Ende sogar einige Seiten überspringen müssen, weil es mir quälend langweilig wurde.

Schade, aus dem Buch hätte man so unglaublich viel machen können.
Die Punktevergabe fiel mir sehr schwer.

Bewertung vom 10.05.2017
Marlene / Honigtot-Saga Bd.2
Münzer, Hanni

Marlene / Honigtot-Saga Bd.2


sehr gut

Das Buch besticht durch seine schlichte, aber edle Aufmachung.

Es handelt von der Lebensgeschichte der Marlene Kalten, geborene Anna von Dürkheim, die sich während des 2. Weltkrieges im Widerstand gegen die Nationalsozialisten befindet. Sie muss nach Polen um im Widerstand zu kämpfen. Auf dem Weg dorthin folgt ihr die jugendliche Trudi, die sie mehr als einmal in brenzlige Situationen bringt. Allerdings endet ihre Reise bei einem Nazischergen, der sie aufgrund ihrer aristokratischen Familiengeschichte zur Hochzeit zwingt. In der Hochzeitsnacht wird er durch Trudi ermordet, die sich unter dem Ehebett versteckt hat. Marlene und Trudi hoffen zu entwischen, doch Marlene wird von Albert Brunnmann und seinen Gehilfen gefasst und landet im KZ Auschwitz. Dort muss sie sich einem Lager-Bordell unterordnen um zu überleben. Sie schließt Freundschaft mit dem Lagerarzt Peter Friehling und verliebt sich in ihn. Mit ihm und ihren ehemaligen Freund Ernst plant sie einen Anschlag auf Hitler und seine Gefolgsleute. Bei diesem Anschlag wird Peter in einem Zugtunnel verschüttet.
Sie kann aus dem Lager Auschwitz fliehen und versteckt sich mit Ernst in einer Kirche. Als das Lager von der Roten Armee befreit wird, zieht es Marlene dort hin zurück um Trudi zu suchen und sich um die Organisation zu kümmern.
Später flüchtet sie nach Deutschland und landet in Wiesbaden. Von dort sucht sie ihre Großmutter und lernt einen amerikanischen Allierten kennen, der sie aushorcht und ihre Vergangenheit zu Brunnmann wieder hervorholt. Sie hat das Gefühl die Vergangenheit wendet sich gegen sie, denn die Amerikaner glauben ihr nicht. Sie vermuten Marlene stecke mit den Nazis unter einer Decke. Außerdem taucht Deborah wieder auf und Trudi macht in ihrer pubertären Leichtsinnigkeit nur Ärger...

Das Buch ließ sich wunderbar leicht lesen. Allerdings gab es wieder dasselbe Problem wie bei 'Honigtot', nämlich dass der Anfang etwas zäh war. Die gesamte Geschichte der Zugfahrt ging mir etwas zu lang und unspektakulär. Allerdings lohnt sich das weiterlesen, denn ab ihrer Gefangenschaft und der Hochzeit mit dem Nazi-Schergen lief die Handlung sehr flüssig und spannend. Hanni Münzer hat einen angenehmen Schreibstil und ich liebe Ottilies Bayrisch!

Man merkt wie die Kaltblütigkeit und Abgestumpftheit von Marlene nach und nach abflaut. Sie ist im Laufe der Geschichte in der Lage sich komplett zu verlieben und ruhiger zu denken. Man merkt dass sie der Krieg und das Leben im Lager langsam zermürbt. Und trotzdem ist sie eine unglaublich starke Frau, bis zum Ende ihres Lebens. Sie war mir sehr sympathisch. Auch Jolanta und Peter habe ich sehr ins Herz geschlossen und die Person um Albrecht Brunnmann ist sehr gut beschrieben.

Für das Buch vergebe ich 4 von 5 Sternen, da mir leider der Einstieg zu zäh war. Im Großen und Ganzen war die Geschichte tatsächlich ein wahres Kopfkino, dass einen nicht so schnell loslässt.

Bewertung vom 02.06.2016
Die Töchter der Tuchvilla / Tuchvilla Bd.2
Jacobs, Anne

Die Töchter der Tuchvilla / Tuchvilla Bd.2


sehr gut

!Achtung, kann Spoiler zu Band 1 'Die Tuchvilla' enthalten!

Das Buch 'Die Töchter der Tuchvilla' von Anne Jacobs wurde mir freundlicherweise vom blanvalet-Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Dafür noch einmal herzlichen Dank!

Das Cover zu diesem Buch orientiert sich natürlich stark am ersten Band und zeigt die eindrucksvolle Tuchvilla mit dem imposanten Garten, sowie 2 Damen des Hauses. Wer das ist kann der Leser selbst entscheiden.

Mittlerweile ist der Erste Weltkrieg ausgebrochen und sämtliche wehrfähige männliche Angehörige der Tuchvilla-und Fabrik werden eingezogen. Nach langen Diskussionen mit dem Hausherrn Johann Melzer können Elisabeth und Alicia Melzer ein Lazarett in der großen Eingangshalle eröffnen. Maria versucht ihrem Schwiegervater in der Fabrik zur Hand zu gehen, da es um diese nicht sehr rosig bestellt ist. Die kräftigen, jungen männlichen Arbeitskräfte fehlen und Baumwolle kann nicht mehr importiert werden. Marie muss sich durchsetzen, damit immerhin Papierstoffe hergestellt werden, damit die Fabrik nicht still stehen muss. Doch guter Lohn kann an die Arbeiterinnen kaum gezahlt werden, dies führt zu Tumulten.

Zudem wachsen Maries Zwillinge ohne Vater auf, denn der kämpft genauso wie ihre Schwager und der Hausdiener Humbert im Krieg. Nur selten kommt Feldpost und die Damen der Villa hoffen und bangen.

Dann kommt auch noch der elegante Ernst von Klippstein in die Villa und interessiert sich sehr für Marie Melzer.

Meine Meinung:

Dieses Buch beginnt direkt zur Zeit des Ersten Weltkrieges. Paul wird eingezogen, nachdem die Zwillinge geboren sind.
Dass wir direkt wieder in das Geschehen hineingeworfen wurden, hat mir sehr gefallen. Vor allem weil ich den 2. Band nahtlos an den Ersten lesen konnte.
Marie und Paul waren mir schon von Anfang an ans Herz gewachsen. Sie wirken wie das perfekte Paar, ohne dabei zu romantisch zu werden.

Anne Jacobs hat eine tolle Art dem Leser alles zu schildern. Ich hatte teilweise das Gefühl selber bei Familie Melzer am Tisch zu sitzen, so nah waren mir die Charaktere, zumal jeder seine eigene wundervolle Art hatte.

Man konnte lachen, weinen, sich mit-ärgern. Vorallem die Dreistigkeit von Familie von Klippstein hat mich betroffen und ärgerlich gemacht. War Elisabeth im ersten Teil noch das 5. Rad am Wagen, entwickelte sie sich in diesem Band zu einer standhaften, imposanten Frau, die in der Lage war für sich selbst zu sorgen und ein Lazarett aufzubauen und zu organisieren.

Die beschriebenen Kriegsszenen wurden mir leider stellenweise etwas zu langatmig, auch waren mir zeitweise die Beschreibungen der Natur, Gerüche und Farben etwas zu lang. Da musste man leider einige Zeilen überlesen.
Auch habe ich zum Lesen diesen Bandes längere Zeit benötigt. Das kann allerdings auch an der Sprache liegen, die ja Anfang des 20. Jahrhunderts etwas zäher war als heutzutage.

Ich bin sehr gespannt auf den 3. Band, denn man möchte gerne noch mehr von den Töchtern des Hauses, sowie deren Kindern Leo, Dodo und Henni erfahren. Die hat man ja praktisch aufwachsen sehen während des Buches.

Das Ende fand ich sehr zwiespältig. Man hoffte seitenweise darauf dass Paul zurückkehrt, immer wieder fieberte man mit. Und dann wird das Wiedersehen am Ende innerhalb weniger Seiten abgehandelt. Auch der Treffpunkt an dem Marie ihren Mann wiedersieht fand ich nicht gut gewählt und das Wiedersehen mit den Kindern zu schnell erzählt. Ich hatte das Gefühl dass die Autorin entweder keine Zeit, Lust oder keine Seiten mehr zur Verfügung hatte. Schade!

Den guten Gesamteindruck konnte es jedoch nicht trüben. Gute 4 von 5 Sternen, der Abzug erfolgt eben nur wegen der teilweise langatmigen und zähen Erzählweise und dem schnellen Ende!

Bewertung vom 25.05.2016
Die Tuchvilla / Tuchvilla Bd.1
Jacobs, Anne

Die Tuchvilla / Tuchvilla Bd.1


ausgezeichnet

Dieses Buch fiel mir zuallererst durch das wunderschön gestaltete Cover auf. Die Melzer'sche Tuchvilla liegt unter einer leichten Schneedecke begraben und ein Mädchen macht sich auf den Weg dorthin.
Dieses Bild ebnet uns schon den Weg in den Beginn des Buches, denn das Waisenmädchen Marie Hofgartner macht sich im Jahr 1913 auf den Weg zu ihrer neuen Arbeitsstelle in Augsburg. Sie wird Küchenmädchen in der Villa und darf der Köchin, sowie den Stubenmädchen zur Hand gehen. Die erste Zeit fällt Marie sehr schwer, denn die erfahrenen und geschwätzigen Mitarbeiterinnen machen ihr die Arbeit nicht leicht. Doch Marie ist nicht auf den Mund gefallen und fällt mit ihrem Stolz auch schon dem Familienoberhaupt Johann Melzer, sowie seinem Sohn Paul auf.

Eines Tages wird Marie in die heruntergekommene Unterstadt geschickt um Weihnachtsgeschenke an arme Stadtbewohner zu verteilen. Das letzte Päckchen führt sie in eine kleine Kneipe. Dort unter dem Dach wohnt eine alte geschwätzige Frau, die Marie sofort hereinbittet. Als sie Maries Namen erfährt, erzählt sie ihr dass ihre Mutter einst dieses Zimmer bewohnt hat und auch dort gestorben ist, nachdem ihr all ihre Möbel im tiefsten Winter genommen wurden. Marie ist von diesen Informationen schockiert und möchte herausfinden, wer so grausam ist und einer jungen Mutter so etwas antut. Als sie dann auch noch erfährt dass ihr Arbeitgeber Johann Melzer seine Finger im Spiel hatte, ist Maries Tatendrang geweckt. Zudem hat auch noch der Fabrikssohn Paul ein Auge auf Marie geworfen.

Meine Meinung:

Dieses Buch wollte ich mir eigentlich für den Winter aufheben, da das Cover sehr passend wäre. Allerdings habe ich es nicht mehr ausgehalten und direkt mit dem Lesen begonnen. Das Buch war von Anfang an spannend, leicht zu lesen und zu verstehen. Alle Personen waren so gut beschrieben dass ich sie sehr detailiert vor Augen hatte. Die Marie war mir sehr sympathisch, ebenso wie die Köchin Brunnenmayr die immer auf neutralem Boden stand und die Mutter Alicia. Die jüngste Tochter Katharina war mir meist zu sprunghaft und naiv. Vorallem im Teil des Buches der uns (ACHTUNG SPOILER) nach Paris entführte. Man hätte sie am liebsten nehmen wollen und schütteln, damit sie wieder zu Verstand kommt.

Auch die Liebesgeschichte die sich zwischen Paul und Marie anbahnte war für meinen Geschmack genau richtig ausgearbeitet. Ich bin kein Fan von zu viel Gefühlsduselei, doch das schien mir hier im genau richtigen Maße. Nur Maries Ziererei konnte ich zeitweise nicht verstehen und es zog sich manchmal etwas hin.

Das Ende der Geschichte gefiel mir gut. Den Cliffhanger verstand man nur wenn man weiß wie der erste Weltkrieg begann und es machte neugierig auf Band 2.

Bewertung vom 08.04.2016
Die Reise der Amy Snow
Rees, Tracy

Die Reise der Amy Snow


gut

ieses Buch habe ich als Rezensionsexemplar vom List Verlag zur Verfügung gestellt bekommen. Dafür nochmals herzlichen Dank!

Besonders beeindruckt hat mich schon das Cover dieses Buches. Man sieht eine Dame mit dem Rücken in einem wunderschönen Kleid zum Betrachter stehen. Es wirkt geheimnisvoll und melancholisch.
Der Klappentext, in dem von einem ausgesetzten Baby die Rede ist, hat mich neugierig gemacht. Zudem zogen mich die Namen der Protagonisten in ihren Bann. Ich fand sie wunderschön ausgewählt.

Im kalten Januar des Jahres 1831 findet Aurelia, die Tochter des wohlhabenden Hauses Hatville Court, beim Spaziergang im Garten ein kleines Baby im Schnee. Schon ganz blau gefroren, nimmt sie es mit ins Haus und wärmt es am Kamin. Ihre Eltern sind geschockt. Sie fragen sich welches Geheimnis dieses kleine Geschöpf mit sich herumträgt und warum es gerade im Garten des Herrenhauses ausgesetzt wurde. Gegen den Willen der Eltern, kümmert sich Aurelia aufopferungsvoll um das Baby und nennt es Amy Snow. Mit der Auflage, dass dieses Kind niemals der Dame des Hauses unter die Augen trete, durfte sie in diesem Haus großwerden. Amy lebte unter den Bediensteten, leistete leichtere Arbeiten. Doch stets verband sie eine tiefe Verbundenheit mit Aurelia. Sie wurden gute Freundinnen, auch wenn dies nicht gern gesehen war
Als Aurelia überraschend schwer krank wurde, verlangte sie dass Amy stets in ihrer Nähe blieb.
Für einige Zeit verschwand Aurelia aus Hatville Court. Sie reiste durch halb England, nach London und in kleinere Gegenden. Sie blieb immer im Briefkontakt mit Amy.

Als Aurelia nach einiger Zeit wiederkam, verbrachte sie noch etwas gemeinsame Zeit mit Amy ehe sie verstarb. Nach dem Tod ihrer geliebten Freundin, gab es für Amy keinen Grund weiterhin auf Hatville Court zu verweilen. Sie war mittlerweile eine junge Frau und verließ das Anwesen.

Vorher wurde ihr ein Brief von Aurelia überreicht den sie vor ihrem Ableben verfasst hatte. In diesem Brief offenbarte sie Amy dass sie ein großes Geheimnis mit sich herumtrug, dass sie gern mittels einer Schatzsuche lüften wolle.
Sie gibt Amy Anweisungen wohin sie reisen sollte und mit wem sie sprechen solle.
Und so macht sich Amy auf die Suche. Nach Aurelias Geheimnis und nach ihrer eigenen Identität.

Meine Meinung:

Leider wich meine anfängliche Euphorie schneller Ernüchterung. Sobald Amy nach London reiste ging es für mich nur noch schleppend voran. Zumal mir einerseits die altertümliche und vornehme Sprache sehr gut gefiel, andererseit machte sie das Lesen sehr beschwerlich. Die Sätze waren oftmals sehr verschachtelt, sodass ich für manche Seiten sehr lange brauchte und auch aufgrund der Anstrengung meist nach ca. 30 - 40 Seiten eine Pause einlegen musste. Das behinderte den Lesefluß sehr stark.

Zudem zog es sich für mich lange hin. Um jedes Geheimnis wurden sich tausende Gedanken gemacht, alles wurde doppelt und dreifach beschrieben, ständig war Amy unsicher. Man hatte das Gefühl in einigen Orten ewig nur 'rumzudümpeln' ohne dass etwas passierte.

Die Auflösung von Amys Geheimnis zum Ende hin empfand ich trotz allem als sehr gelungen. Dafür das Wiedersehen mit Henry als an den Haaren herbeigezogen.
Auch das Geheimnis zu Amys Vorgeschichte und ihrer Identität war sehr interessant, ich hätte mir allerdings gewünscht dass es mehr in die Geschichte miteingeflossen wäre und nicht nur als letztes Kapitel angehangen gewesen wäre.

Den Charakter der Mrs. Riverthorpe fand ich sehr unterhaltsam und habe sie schnell in mein Herz geschlossen.

Leider kann ich dem Buch nur 3/5 Sternen vergeben, da ich mir mehr davon erhofft hätte. Die Geschichte hätte etwas besser verwoben sein müssen.

Bewertung vom 08.04.2016
Nüchtern steh ich das nicht durch
Evans, Lyranda Martin; Stevenson, Fiona

Nüchtern steh ich das nicht durch


gut

Dieses Buch habe ich als Rezensionsexemplar vom Heyne-Verlag zur Verfügung gestellt bekommen. Nochmals herzlichen Dank dafür!

Die Entscheidung dieses Buch anzufragen, fiel sehr schnell. Ich interessiere mich generell immer für Erziehungsratgeber bzw. Bücher aus dem Leben von Müttern. Dabei sind mir meist nicht unbedingt Ratschläge wichtig, sondern einfach das Gefühl dafür zu bekommen, nicht allein auf der Welt zu sein. Es kann daher auch gern unkonventionell sein.
Schon am Cover des Buches erkennt man dass es sehr humorvoll zu sein scheint. Auch auf die Cocktailrezepte war ich gespannt.

Der Aufbau bestand meist aus einer Seite die wie ein Blogeintrag gestaltet ist, immer einem bestimmten Thema zugeordnet. Daneben befand sich eine Seite mit einem passenden Cocktailrezept.

Anfänglich fand ich die Einträge noch recht unterhaltsam. Die Ernüchterung folgte sehr schnell. Schon nach wenigen Seiten gefiel mir der Ton der Verfasserin gar nicht mehr. Man bekam leider den Eindruck dass die Autorin nicht wirklich zufrieden mit ihrem Mutter-Dasein ist. Klar, jede Frau kann nachvollziehen wie frustrierend das erste Jahr mit Baby sein kann. Doch hierbei schien es, als möchte die Autorin tatsächlich nur negative Aspekte der Erziehung aufzeigen. Ganz kurz, aber auch sehr selten, wurden abgedroschene Liebesbekundungen dem Kind gegenüber eingestreut, die schon auf der nächsten Seite vom nächsten Horrorszenario abgelöst wurden.

Auch die Cocktailrezepte schienen mir etwas ungewöhnlich und nur so dahingeklatscht. DIese habe ich leider ab ca. der Mitte des Buches geflissentlich ignoriert.

Ich vergebe dem Buch (noch) 3 Sterne, da mir einige Situationen wohlbekannt sind und es mich in Erinnerungen schwelgen ließ. Leider hat mir die Autorin manchmal ein negatives Bild der Mutterschaft vermittelt, obwohl ich eigentlich sehr zufrieden damit bin. Der Humor hätte vielleicht anders dargestellt werden sollen. So gefiel es mir leider nicht.

Bewertung vom 25.03.2016
Sechs Jahre
Link, Charlotte

Sechs Jahre


ausgezeichnet

Diesmal hat CHarlotte Link keinen Kriminalroman oder eine Familiensaga geschrieben. Diesmal ist dies ein sehr privates und zugleich unglaublich aufrüttelndes Buch. Es handelt vom Leidensweg ihrer jüngeren Schwester Franziska und gibt uns sehr private Einblicke in Charlotte Links Familie.

Schon im Vorwort erklärt sie warum es ihr wichtig war dieses Buch zu schreiben. Es geht weit darüber hinaus, mit diesem Buch den Tod ihrer Schwester zu verarbeiten. Sie möchte damit auch aufrütteln und aufzeigen dass man sich mit zu schnell gestellten Diagnosen oder Therapien nicht einfach abfinden soll. Dass man den Blick immer über den Tellerrand schieben sollte und nicht mit jeder Meinung der Ärzte mitgehen muss. Wie wichtig es auch ist, als Familie zusammenzuhalten und wieviel Kraft das alles kostet.

Franziska erkrankte im Alter von 23 Jahren an Morbus Hodgkin. Aufgrund von Strahlen- und Chemotherapie besiegte sie diese Krebserkrankung. Niemand konnte ahnen dass 20 Jahre später die Spätfolgen der Therapie wieder alles aus der Bahn werfen. Denn das hat ihnen damals niemand gesagt.
Franziska hat mittlerweile eine Familie gegründet und muss nun stark sein. Erst kommt der Darmkrebs, dann dramatisches Untergewicht, zum Schluß macht die Lunge nicht mehr mit und macht aus der einst so wunderschönen und lebenslustigen Frau eine schwer kranke Person.
Zwischendurch werden etliche Fehldiagnosen gestellt, die die Familie immer tiefer ins Unglück stürzen. Später kein Wort der Entschuldigung wenn Ärzte auf deren Fehler hingewiesen wurden. Immer wieder neue Krankenhausaufenthalte durch halb Deutschland, alternative Heilmethoden die alles nur noch schlimmer machen und die ständige Trennung von Ehemann und Kindern.

Auch Charlotte Link scheint daran fast zu zerbrechen. Dass sie es in der Zwischenzeit schaffte mehrere Bücher zu veröffentlichen, scheint unvorstellbar. Doch sie brauchte die Ablenkung und Konzentration. Sie brauchte geistlichen Beistand und versuchte ihr Familienleben trotz allem gut über die Bühne zu bringen.

Am Ende schafft Franziska noch ganze 6 Jahre. Doch diese waren voller Schmerz und Leid.

Meine Meinung:

Ich war völlig erschüttert von diesem Buch und habe desöfteren ein Tränchen verdrückt.
Ich selber habe vor einigen Wochen einen sehr langen Krankenhausaufenthalt hinter mich gebracht und konnte daher sehr gut verstehen wie sehr einen die Trennung von der Familie belastet. Auch dass einem die Familie mit klugen Ratschlägen irgendwann auf die Nerven fällt und man sich Ärzten gegenüber meist machtlos fühlte. Umso mehr fällt meine Bewunderung für Franziska aus.

Ich konnte auch Charlotte Link sehr gut verstehen, die erst Skrupel hatte zum Pastor zu gehen um sich dort geistlichen Beistand zu holen. Ich bin auch die 'sporadische-mal-zu-weihnachten' in die Kirche-Geherin und mir wäre es genauso ergangen. Dennoch finde ich es gut dass sie sich Hilfe geholt hat.

Das Buch war sehr gut strukturiert, man war immer auf dem richtigen zeitlichen Stand. Auch Gefühlsbeschreibungen waren nie zu viel und genau an den passenden Stellen. Man konnte zwischendurch mal durchatmen.

Ich habe schon mehrere autobiografische Romane gelesen, vorallem auch Bücher in denen Familienangehörige Schicksale verarbeiten. Man merkt diesem Buch natürlich an dass es von einer sehr guten Autorin geschrieben wurde und das machte das Lesen leicht.

Ich habe alles innerhalb von einem Tag durchgelesen und doch legt man es danach nicht einfach aus der Hand. Man macht sich viele Gedanken dazu.
Man fragt sich ob man selber die Kraft gehabt hätte die Franziska hatte und die ihre Familie über die Jahre aufbrachte.

Bewertung vom 23.03.2016
Die Betrogene / Polizistin Kate Linville Bd.1
Link, Charlotte

Die Betrogene / Polizistin Kate Linville Bd.1


ausgezeichnet

Das Cover des Buches ist in typischer Charlotte Link-Manier gestaltet. Ein altes Haus, hohe Gräser drumherum die vom Wind gestreift werden. Der Himmel verdunkelt sich, dadurch wird eine mysteriöse Spannung erzeugt.

In einem kurzen Kapitel verschwindet ein Kind, gleich zum Anfang des Buches.
Der eigentliche Beginn des Buches stellt sich aber durch den grausamen Mord an einem ehemaligen Polizisten dar. In seiner Küche wird er gefesselt, geschlagen und letztendlich hingerichtet. Der Mörder gibt ihm kleinste Hinweise zu den Gründen, doch diese nutzen Richard Linville nichts mehr.
In die Ermittlungen dieses Falls stürzt sich ein Ermittler-Trio, allen voran der trockene Alkoholiker Caleb Hale.
Er hat sich direkt an dem ehemaligen Häftling Denis Shove festgebissen. Richard Linville hatte ihn damals an dem Mord seiner Freundin überführt und ins Gefängnis gebracht. Hale ist sich sicher, dass dies ein Racheakt war.
Zeitgleich zu den Ermittlungen zieht Linvilles Tochter in das Haus ihres Vaters ein. Kate Linville ist Mitarbeiterin bei Scottland Yard und ermittelt nun auf eigene Faust warum ihr Vater sterben musste. Dies stößt Caleb sauer auf und er fühlt sich gestört.

Zeitgleich zu den Ermittlungen bemerkt man das Fehlen der Familie Crane. Jonas Crane wollte einen Urlaub mit seiner Familie verbringen, fernab der Zivilisation ohne Handy, Internet, Fernsehen. Allerdings taucht die Familie nach der einwöchig abgesprochenen Ferien nicht wieder auf. Hat es etwas damit zu tun, dass sie vor dem Urlaub Besuch von dem jungen Mann und seiner Freundin hatten, der nun landesweit zur Fahndung wegen des Todes an Richard Linville ausgeschrieben ist?

Meine Meinung:

Ich bin ein großer Charlotte Link-Fan. Ich weiß selber nicht warum, aber dieses Buch habe ich nach dem Kauf doch noch lange im Schrank stehen gelassen. Letztendlich habe ich es nur angefangen zu lesen weil ich Platz im Regal brauchte und ein dickes Buch 'weglesen' wollte.
Doch schon nach den ersten Seiten war ich wieder vollkommen gefesselt und hätte mich selber ohrfeigen können es nicht eher gelesen zu haben.
Ich bin immer wieder von neuem begeistert wie Charlotte Link Handlungsstränge und Personen miteinflechten kann, die letztendlich wenig mit dem Fall zu tun haben, auf die man sich aber komplett einschießt. Ich selber bin immer auf der falschen Fährte, bis kurz vor Schluß. Auch diesmal hätte ich mit dem Ende nicht gerechnet.
Es gibt zwei kleinere Punkte die mir nicht ganz so zugesagt haben, die meine Lesefreude allerdings kaum getrübt haben.
Zum ersten finde ich es schade dass in vielen Büchern immer etwas Liebesgedusel seinen Platz findet. Meiner Meinung nach muss sich nicht immer jemand in jemand anderen verlieben, ihn unglaublich attraktiv finden oder ähnliches. Das scheint mir immer so Klischeehaft.
Zum zweiten, hatte ich nach 3/4 des Buches das Gefühl dass alles vorangegangene nur dazu da war um den Leser in die Irre zu führen. Dass eben die meisten handelnden Personen nicht viel mit Täter oder Opfer zu tun hatten. Allerdings gibt es dafür keinen Punktabzug, denn die Geschichte war ja trotz allem durchweg spannend.
Vorallem liebe ich die Cliffhanger die Charlotte Link nach fast jeden Kapitel einbaut. In ihren Büchern funktioniert das abends einfach nicht zu sagen 'Noch das Kapitel zu Ende lesen und dann gehe ich ins Bett!'. Nein, man MUSS einfach weiterlesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.03.2016
Eltern, die auf Schaukeln starren
Denk, Felix;Denk, Silke

Eltern, die auf Schaukeln starren


ausgezeichnet

In diesem locker, leichten Buch berichten uns Felix und Silke Denk von ihren Beobachtungen auf deutschen Spielplätzen. Es tauchen zb. auf: Die Helikoptermutter, der Business-Dad, der Kumpel-Dad und die Blogger-Mum.
Während die Helikopter-Mum auf alle Eventualitäten vorbereitet ist, sei es eine Atomkatastrophe oder ein offener Bruch des Sprösslings - spielt der Kumpel-Dad gerne auch mal ein Erdbeben nach. Die Blogger-Mum kleidet sich natürlich oftmals farblich passend zu ihrer Tochter um dies in Bildform um die ganze Welt zu schicken. Der Business-Dad weis leider meist nicht viel mit seinem Nachwuchs anzufangen, seine Frau schickt ihn nun mal leider jedes Wochenende für einige Stunden auf den örtlichen Spielplatz.
Es wird gelästert, beobachtet und ungebetene Ratschläge zu fremden Kindern verteilt. Jeder hat das schlaueste und liebste Kind, oder am besten gleich 2 oder 3!

Ich habe bei diesem Buch unglaublich viel gelacht. Da hatte ich direkt Lust bei gutem Wetter sofort mit meinem Sohn auf den Spielplatz zu gehen um dieselben Beobachtungen anzustreben. Ich hätte auch nicht gedacht dass man in allen Charakteren auch eine Mischung in sich selbst wiederfand.
Auch gab es viele wissenschaftliche Erklärungen für bestimmtes Verhalten, bzw. statistische Aufzeichnungen die dem Buch auch eine gewisse Ernsthaftigkeit verliehen und in denen man merkte, dass bestimmte Verhaltensweisen gar nicht so überspitzt dargestellt sind, sondern sich tatsächlich so verhalten.

Es war wieder ein wunderbares Buch zum Abschalten und Schmunzeln, das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt auch (habe es als Ebook gelesen) und sorgt für eine Menge Gesprächsstoff unter Familien.
Schade dass wir so selten auf den Spielplatz gehen, da wir einen großen Hof haben. Zudem ging es hier vor allem um Spielplätze in den Großstädten Deutschlands. Wir können hier meist nur mit Dorf-Spielplätzen aufwarten. Da habe ich nicht die ganz große Auswahl an Charakteren :)

Bewertung vom 18.03.2016
Eine Tussi wird Mama
Katzenberger, Daniela

Eine Tussi wird Mama


gut

Daniela Katzenberger hat ihren Traumprinzen gefunden und fühlt sich bereit den nächsten Schritt zu wagen. In einem Hotelzimmer drückt sie fein säuberlich jede einzelne Anti-Baby-Pille aus der Verpackung und spült sie die Toilette runter.
Ruck-zuck klappt es mit dem Kinderwunsch und damit verändert sich alles. Nicht nur ihr Körper, nein, auch ihr ganzes Verhalten, ihre Denkweisen, Emotionen - ihr ganzes Leben!
Was braucht man alles als Mama? Muss man jedem Ratschlag der zukünftigen Großeltern folgen? Brauchen wir eine größere Wohnung? Und warum fehlt, verdammt nochmal dieser unendlich wichtige Heiratsantrag?!
Daniela muss sich mit Kaiserschnitt-Gegnern auseinander setzen und vorallem, immer wieder mit der Meinung ihrer Mama.

Ich hätte niemals gedacht dass ich mich mit Daniela Katzenberger so identifizieren kann. Wäre ich im Moment nicht selber schwanger, hätte ich dieses Buch sicherlich nicht gekauft. Und doch, erscheint diese Frau, die immer etwas einer Glitzer-Tussi hat, völlig normal. Sie macht sich um dieselben Dinge Gedanken wie jede andere schwangere Frau und muss sich mit denselben Problemen rumärgern. Manches ist natürlich auch arg auf die Spitze getrieben, aber ich kann es gut verstehen.

Allerdings merkte man diesem Buch natürlich das fehlende schriftstellerische Können an. Oftmals waren die Witze flach oder vorhersehbar. Es war ein tolles Buch für 'zwischendurch', nichts herausragendes und doch sollte es in keiner Bibliothek einer schwangeren Frau fehlen. Denn es zeigt deutlich dass es jeder Frau gleich geht. Egal ob sie in der Öffentlichkeit steht, oder nicht.