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Jackiistz
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 124 Bewertungen
Bewertung vom 30.03.2024
Code Name Verity (Anniversary Edition)
Wein, Elizabeth

Code Name Verity (Anniversary Edition)


weniger gut

Unter dem Titel "Code Name Verity" von Elizabeth Wein konnte ich mir zu Beginn nicht viel vorstellen. Ich habe mir nur gedacht, dass es sicher um Geheimnisse geht, die um jeden Preis gehütet werden müssen. Nachdem ich dann den Klappentext gelesen hatte, war ich dich schon ein bisschen klüger und stellte mir eine aufregende und spannende Geschichte zweier Freundinnen vor, die jeweils ihre Leben füreinander geben würden. Dass der Inhalt des Buches mich so enttäuschen würde, hätte ich zu diesem Zeitpunkt nicht geahnt...



Hinter dem Codenamen Verity versteckt sich eine mutige, junge Frau, die durch ihre Talente im 2. Weltkrieg in große Gefahr gekommen ist. Nun gilt es ihre Geheimnisse um jeden Preis zu bewahren und sie nicht dem Feind zu offenbaren. Auch, wenn sie das wahrscheinlich ihr Leben kosten wird. Die Leben ihrer Verbündeten und Freunde, so wie das ihrer besten Freundin Maddie, wird sie so aber retten können. Verity und Maddie lernten sich damals kennen, als der 2. Weltkrieg schon überall in Europa tobte. Da beide ausgesprochen talentierte, jungen Frauen waren, wurden sie schnell zu unentbehrlichen Mitgliedern eines Widerstandes. Maddie konnte fliegen und das wirklich sehr gut. Verity war eine ausgesprochen gute Funkerin und so lernten sich die beiden schnell kennen und lieben. Dass der Krieg hart ist, war ihnen von Anfang an klar. Doch sie scheuten sich beide nicht davor gegen die Nazis und Hitler vorzugehen. Die mutigen Frauen kamen von einem Posten zum nächsten, verloren sich aber nie lange aus den Augen. Bis Verity doch einen fatalen Fehler begann und von ihren Freunden geschnappt wurde. Ist es ihr möglich ihre Freunde zu beschützen indem sie die Geheimnisse, die sie hütet, für sich behalt? Wird sie aus der Gefangenschaft entkommen und zu ihrer alten Truppe zurückkehren können?



Ich muss sagen, dass ich doch sehr gerne geschichtliche Romane lese und auch schon viele Male in die Geschichten von Menschen aus dem 2. Weltkrieg abgetaucht bin. Normalerweise hinterlassen diese Bücher dann immer ein komisches Gefühl in mir und ich muss mich erst einmal von dem Gelesenen erholen. Es hallt noch sehr lange in mir nach und das ist ja auch der Grund, warum wir uns mit der Geschichte von damals befassen sollten. Man wird zum Nachdenken angeregt und erfährt vielleicht so auch zum ersten Mal, welche Qualen und Ängste die Menschen damals erleiden mussten. Auch hier habe ich mich auf spannende Informationen gefreut (wenn man das in solch einem Zusammenhang überhaupt sagen darf). Leider wurde ich bitter enttäuscht. Der Roman war unfassbar schwer zu lesen. Nicht nur die vielen Fachbegriffe der Flugzeuge, Codes oder anderen Begriffen, die mir vorher unbekannt waren, haben es mir schwer gemacht. Nein, auch der Schreibstil war absolut nicht das, was ich erwartet hätte oder gewohnt bin. Es beginnt alles aus der Sicht einer Gefangenen, die ein Geständnis vor ihren Feinden runter schreiben soll. In diesem verliert sie sich selbst oft in Rückblicken und ihren wirren Gedanken. Das macht es unheimlich schwer einer Story zu folgen. Auch wenn ich mir wirklich vorstellen kann, dass die Menschen in Gefangenschaft verwirrt sein können und sich selbst in ihren Gedanken verlieren, hat diese Art von Schreibstil nicht dazu beigetragen, dass ich dem Geschriebenen unbedingt folgen wollte. Leider wurde es auch im Laufe des Buches nicht besser und ich habe das Ende nur zu herbeigesehnt. Ein wenig Gefühl kam an einer Stelle dann doch bei mir auf. Auf diese möchte ich aber jetzt nicht genauer eingehen, da sie sonst einen zu großen Spoiler enthalten würde. Das war es dann aber leider auch schon. Ich finde es unheimlich schade, dass aus dieser Geschichte zweier so mutiger Frauen nicht mehr rausgeholt wurde. Denn spannend und interessant finde ich Maddies Story rund um das Fliegen als Frau in einem Krieg und die Arbeit als Funkerin mit den vielen, wichtigen Codes von Verity ja schon. Da es sich hierbei um etwas handelt, was vor vielen Jahren tatsächlich passiert ist, ist es umso trauriger, dass ich keinen Draht zur Story gefunden habe. Schade, vielleicht sagt anderen LeserInnen der Stil eher zu, aber meiner ist es definitiv nicht.

Bewertung vom 25.03.2024
What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1
Flint, Alexandra

What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1


sehr gut

Alexandra Flint hat einen neuen, spannenden Liebesroman veröffentlicht, der den Titel "Lakestone Campus - what we fear" trägt. Es ist der erste Band einer dreiteiligen Reihe, die sich um Studierende des Lakestone Campus dreht. Somit haben wir nicht nur diesen Band, der uns die schöne Stadt Seattle und den hochmodernen Lakestone Campus etwas näher bringt. Bisher ist jedoch nur Band 1 veröffentlicht worden. In diesem geht es um das Hacken von ausgeklügelten Computersystemen, krumme Geschäfte und die Liebe natürlich. Um eine Liebe, deren Sprache nicht nur auf eine Art und Weise gesprochen werden kann.

Harlow sitzt in der Klemme. Eigentlich bleibt ihr kein Ausweg mehr sich aus einer heiklen Sache zu befreien und sie muss für sehr lange Zeit ins Gefängnis. Dabei hatte sie mit ihrer Aktion nur Gutes im Sinn. Harlow ist nämlich eine sehr begabte Hackerin, die in einem anonymen Hackernetzwerk agiert und ihre Fähigkeit dazu verwendet online Gutes zu tun. Dass es sich dabei trotzdem um illegale Geschäfte handelt, hat sie bisher nicht besonders berührt. Mit ihrer letzten Aktion hat sich es allerdings übertrieben, denn sie wurde geschnappt. Ihr kleiner Bruder leidet unter einer Erkrankung, die ihn früher oder später das Leben gekostet hätte. Und weil Harlow und ihre beiden Moms keine ausreichende Krankenversicherung haben, musste sich die junge Frau etwas einfallen lassen. Das Geld hat sie mühelos beschaffen können, sie ist schließlich Spezialistin auf ihrem Gebiet des Hackens. Doch dieser Auftrag hat sie Fehler begehen lassen. So sitzt sie nun vor der Polizei Seattles und kann nur durch eine glückliche Fügung des Schicksals noch gerettet werden. Die ergibt sich tatsächlich durch das Angebot des Lakestone Campus, einer rennovierten und elitären Uni, die spezielle Talente fördert und nur selten Stipendien vergibt. Doch genau so eines bekommt Harlow nun versprochen, wenn sie sich am Campus behaupten kann und ihre Noten stimmen. Für sie ist das jedoch gar nicht so einfach, da ihre Hackervergangenheit nicht ruhen will und sie außerdem jemanden kennenlernt, der ihr mehr bedeuten könnte. Zack ist auch Student am Lakestone Campus und entwickelt schnell die gleichen Gefühle für Harlow, wie sie für ihn. Sie scheinen sich auf Anhieb zu verstehen und eine gewisse Verbindung zu verspüren. Auch wenn sie nicht auf die selbe Weise kommunizieren können... Werden Harlow und Zack es schaffen eine Beziehung aufzubauen? Kann Harlow ihre dunkle Vergangenheit hinter sich lassen oder wird sie letztendlich von dieser zerstört werden?

Die Geschichte hörte sich sehr spannend an. Eine Hackerin hatte ich einem Liebesroman auch noch nicht gehabt. Die Kombination aus Harlows düsteren Vergangenheit und Zacks schlimmem Trauma, ist eine spannende Mischung, die hier aber gut zusammenpasst. Harlow ist mir gleich sehr sympathisch gewesen, auch wenn sie bisher noch nicht so viel Umgang mit Menschen hatte. Sie findet schnell Freunde am Campus und wird gemocht. Sie ist super klug, was die Computersysteme angeht, hinkt aber leider in anderen Fächern hinterher. Die Verzweiflung, die sie dabei verspürt, ist auch für mich regelrecht spürbar gewesen. Generell erlebt man im Laufe des Romanes öfter Verzweiflung bei ihr. Das ist wohl eines der vorherrschenden Gefühle Harlows. Jedes Mal auf's Neue tat sie mir furchtbar leid und ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie ich mich an ihrer Stellen fühlen würde. Zack ist auch ein sympathischer Charakter, der perfekt mit Harlow harmoniert. Er hat, im Gegensatz zu ihr, eine große Clique und versteht sich auch mit allen. Neben den beiden Hauptprotagonisten gibt es noch Zacks beste Freundin Chloe, deren Freunde Mason, Sue und Ethan. Außerdem wären da noch Lucie, Colin und Flo, mit denen Harlow sich schnell anfreundet. Es kommen so viele, verschiedene Charaktere vor, dass man sich gut einen zweiten und dritten Band der Reihe vorstellen kann. Denn auch die Freunde der beiden scheinen Probleme und Geheimnisse zu haben, denen sie sich in diesem Teil nicht stellen. Es bleibt also spannend am Lakestone Campus. Geschrieben ist das Buch auch angenehm und ich kam schnell durch die einfache Sprache. Auch wenn ab und an ein paar Fachbegriffe gefallen sind, hatte ich eher weniger Probleme beim Lesen. Generell ist das Thema natürlich extrem interessant. Das dunklere Kapitel in ihrem Leben ist auch spannend und um einiges mysteriöser. Ihre beiden Komplizen im Darknet sind für mich schwer greifbar gewesen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie nur online existieren. Es passt aber ganz gut und war bestimmt auch so gewollt. Für mich hatte der Roman alles, was eine gute Lovestory und ein spannender Roman braucht. An manchen Stellen war es mir jedoch etwas zu lang. Besonders zum Ende hin hat sich die Geschichte doch sehr gezogen. Auch wenn natürlich alles wichtig ist, was zum Schluss passierte. Der ein oder anderen Stelle hätte eine Kürzung aber keinen Abbruch getan. Alles in allem bin ich aber mit dem Auftakt der Story rund um den Lakestone Campus zufrieden.

Bewertung vom 22.03.2024
Zeilenflüstern / Sweet Lemon Agency Bd.1
Groh, Kyra

Zeilenflüstern / Sweet Lemon Agency Bd.1


sehr gut

"Zeilenflüstern" - was stellt ihr euch unter solch einem Titel vor? Geschrieben wurde der neue Roman von Kyra Groh und hat einiges mehr zu bieten, als nur ein hübsches Cover. Es geht natürlich um Liebe, darum sich in der Arbeitswelt zu behaupten und seinen Träumen nachzugehen, egal, wer sich gegen diese ausspricht. Es geht um heiße Stimmen und "süße" Kunden. Es hat mich auch so manches Mal zum schmunzeln gebracht und mich an anderen Stellen laut aufschreien lassen.



Klara ist eine junge, talentierte Frau, die gerade am Anfang ihrer Karriere bei der Sweet Lemon Agency steht. Ein neuer Kunde ist in Aussicht und diesen zu begeistern, würde sie ein gutes Stück weiterbringen auf der Karriereleiter. Nur dass es gar nicht so einfach ist diesen Kunden zu begeistern. Und ausgerechnet "die eine Stimme", die nachher das Zünglein an der Waage ist, ist die, die Klara nie im echten Leben zu hören gehofft hatte. Denn neben ihrer Arbeit als Texterin liebt sich es Hörbücher über Fantasy Romane zu hören. Dass sie ihre beiden Leidenschaften miteinander verbinden muss, wäre ihr im Traum nicht eingefallen. Denn ausgerechnet Noel Carter, der Sprecher eines geflügelten, dunklen Prinzen, soll die Stimme der neuen Werbekampagne werden. Klara kann wortwörtlich ihren Ohren nicht trauen, als die beiden geschäftlich aufeinander treffen. Denn auch im echten Leben übt Noels Stimme eine starke Anziehung auf Klara aus. Sie ist jedoch nicht die einzige, die sich gerade Hals über Kopf verliebt, denn auch Noel sieht in Klara etwas, was er nicht beschreiben kann. Ihr erstes Zusammentreffen verläuft jedoch nicht so harmonisch, wie man sich das vielleicht in einem Liebesroman wünscht. Nach einem kleinen Fauxpas mit Klaras Texten, steht Noel alles andere als gut bei der jungen Frau dar. Neben diesem Missgeschick und den aufkommenden, romantischen Gefühlen, hat er aber auch viel mit sich selbst zu kämpfen. Denn Hörbuchsprecher zu sein ist nicht gerade sein Traumjob. Werden Noel und Klara es trotzdem zueinander schaffen? Können sie beide zwischen den Zeilen lesen? Der Roman "Zeilenflüstern" birgt eine große Liebe, tiefe Gefühle und auch den Mut an sich selbst zu glaube und das zu tun, wofür man sich berufen fühlt.



Ich muss gestehen, dass mich das wunderschöne Cover natürlich sofort in seinen Bann gezogen hat. Wie kann man auch nicht an den zarten, rosanen Tönen vorbeigehen?! Die ganze Aufmachung hat mir unheimlich gut gefallen und auch das Setting in einer Werbeagentur mit dem Einfluss von Hörbüchern fand ich sehr schön als Konzept gewählt. In diesem Buch wird nicht an romantischen Gefühlen gespart. Man bekommt sowohl in Klara's, als auch in Noel's Gedanken den perfekten Einblick, denn das Buch ist im Wechsel aus Klara's und Noel's Sicht geschrieben. So bekommt man ganz ungefiltert mit, was die Hauptcharaktere denken und fühlen. Da ist dann auch ab und an mal ein witziger Gedanken dabei oder ein Kommentar, der einem vielleicht selbst schon öfter durch den Kopf gegangen ist. Generell kam ich auch mit dem Schreibstil des Buches gut klar. Es lies sich schnell und flüssig lesen. Zu den Charakteren kann ich sagen, dass Klara und Noel natürlich hier im Fokus stehen. Es gibt aber auch noch andere Charaktere, die man nicht außer Acht lassen sollte. "Zeilenflüstern" ist der erste Teil einer neuen Reihe und betrachtet man die Menschen in Klara's Umfeld, wird schnell klar, dass auch hier interessante Geschichten entstehen könnten. Ich würde mich freuen mehr über ihre Freunde und Kollegen zu lesen. Auch den Umgang mit dem Erfolgsdruck im Job fand ich gut. So wie es den beiden geht und im Speziellen Noel, geht es sicher auch vielen anderen Menschen. Manche haben einfach nicht den Mut, das zu tun, was sie gerne tun möchten. Oft lassen wir uns viel zu viel reinreden und hören auf Menschen, die uns nahestehen. Die Geschichte konnte mich auf jeden Fall überzeugen, auch wenn ich an manchen Stellen nicht immer zu 100 % einverstanden war. Manches hat sich oft wiederholt, was es für mein Dafürhalten gar nicht gebraucht hätte. An manchen Stellen konnte ich auch nicht wirklich die Handlungen mancher Charaktere verstehen. Aber im Großen und Ganzen werde ich das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen. Eine süße Geschichte mit tollen Charakteren, die es sich lohnt zu lesen.

Bewertung vom 02.03.2024
Gezeitenkinder
Diekhoff, Luise

Gezeitenkinder


sehr gut

Unter dem Titel "Gezeitenkinder" von Luise Diekhoff konnte ich mir erst einmal nichts vorstellen. Außer, dass es um die See gehen könnte und um Kinder, die vielleicht das ein oder andere, schlechte Schicksal erwischt haben. Auch das Cover des Buches deutet eindeutig darauf hin. Aber was sich wirklich zwischen den Seiten befand, war eine für mich sehr berührende und auch vor allem sehr wichtige Geschichte, die es sich lohnt zu lesen. Es werden Themen wie die Unterdrückung wichtiger Bedürfnisse, problematisches Gedankengut und der Mut einer jungen Frau behandelt. Diese junge Frau ist für mich die Heldin der Geschichte und hat wirklich großartige Arbeit geleistet, auch wenn sie damit vielleicht selbst nicht gerechnet hätte...

Hanna macht sich zusammen mit ihrer Cousine Evi auf den Weg in ein neues Leben. Nicht nur eine ganz neue Umgebung wartet auf die beiden, jungen Frauen. Auch ein neuer Job, der für beide die große Wendung in deren Leben bringen könnte. Obwohl beide aus unterschiedlichen Motiven handeln und sich für ein Jahr einer Klinik für Kinder auf Kur verschreiben, sind sie gemeinsam gekommen. Lange bleiben sich die beiden aber nicht einige, denn Hanna entdeckt große Missstände in der Klinik, welche den Kindern eigentlich ein angenehmeres Leben verschaffen sollte, als sie es in Wirklichkeit tut. Mit der Zeit entdeckt Hanna immer mehr und mehr, was in ihrer Vorstellung von einem guten und kinderfreundlichen Ort abweicht. Und auch nachdem sie die Missstände bei der Leitung und ihren Vorgesetzten angesprochen hat, ändert sich nichts daran. Ganz im Gegenteil, Hanna wird sehr genau beobachtet und bekommt immer wieder Gegenwind zu spüren. Ihre Cousine Evi ist ihr da auch keine große Hilfe, denn diese verfolgt mittlerweile ganz andere Ziele... Hanna möchte das alles aber nicht auf sich sitzen lassen und beginnt weiter in die Geschichte der Klinik vorzudringen und bekommt dabei ungeahnte Hilfe von außerhalb. Sie muss fortan nicht mehr alleine recherchieren und lernt dabei weitere Details kennen, die vielleicht in Zusammenhang mit der Klinik und deren Leitung stehen könnten. In der Zwischenzeit geht es den Kurkindern aber alles andere als gut. Hanna ist ihre letzte Hoffnung auf Aufklärung und manche von ihnen glaube sogar gar nicht mehr daran, dass ihnen irgendjemand helfen kann. Sie beschließen vielmehr ihre Zukunft in der Klinik selbst in die Hand zu nehmen und bringen sich dabei vielleicht sogar in große Gefahr. Wird Hanna es schaffen die Missstände in der Klinik aufzuklären und den Kindern somit zu helfen? Wer sind die Verantwortlichen und warum kann man diesen so schwer das Handwerk legen? Und was ist vor so langer Zeit passiert, was mit all dem heute zusammenhängt?

"Gezeitenkinder" zählt für mich als historischer Roman, da wir uns nicht nur im Jahr 1962 befinden, sondern im Laufe des Buches auch einige Zeitsprünge in das Jahr 1945 machen. Gleich zu Beginn des Buches erfahren wir von einem Jungen, der zu dieser Zeit auf Norderney gelebt und auch überlebt hat. Was er alles erleiden musste und wie sich seine Geschichte in die von Hanna fast zwanzig Jahre später einfügt, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Aber man wird direkt am Anfang neugierig auf die damaligen Geschehnisse gemacht und bekommt einen ersten Eindruck, was sich alles in diesem Buch verbergen könnte. Generell ist das Buch nicht auf der Sicht einer einzigen Person geschrieben. Man erfährt in den Kapiteln mehr über die jeweiligen Protagonisten, das stimmt. Allerdings ist die ganze Geschichte aus der Erzählperspektive geschrieben. So erfährt man trotzdem alles über die Gefühle der Figuren wie beispielsweise Hanna, Rita und Wilko. Und alle drei Geschichten sind wichtig für die Handlung des Buches. Besonders Hanna hat es mir als Charakter doch sehr angetan. Sie ist super mutig, furchtlos und hat das Herz am rechten Fleck. Sie möchte alles dafür tun, damit es den Kindern gut geht und sie sich wohlfühlen. Auch, wenn das gegen die Regeln der Klinik ist. Wie dort mit den kleinen Kindern umgegangen wird, hat mir fast mein Herz gebrochen. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, dass es damals wirklich solche Heime gab und vielleicht auch heute immer noch gibt. Wenn man sein Kind als Elternteil auf eine Kur schickt, möchte man ja, dass es dem Kind dort gut geht und es gesund und munter wieder nach Hause kommt... Schrecklich, was dort alles mit den Kindern passiert ist! Und auch, was sich vor Jahren auf der Insel zugetragen hat, hat mich fassungslos gemacht. Auch hier möchte ich nicht spoilern. Ich kann allerdings so viel sagen, dass die Herzlosigkeit der Menschen in diesem Buch deutlich rüberkommt. Es ist gut geschrieben, an manchen Stellen für mich vielleicht ein bisschen zu langatmig (besonders zum Ende hin), aber alles in allem eine wichtige Geschichte! Mir gibt es immer viel, über die damaligen Ereignisse in einem Roman zu lesen. Gleichzeitig bin ich danach immer sehr aufgewühlt und muss die Geschichten erst einmal eine Weile sacken lassen.

Bewertung vom 23.02.2024
Leuchtfeuer
Shapiro, Dani

Leuchtfeuer


sehr gut

Was für eine Geschichte verbirgt sich hinter dem hellen und bunten Cover und dem Titel "Leuchtfeuer" von Dani Shapiro? Zuerst möchte man gar nicht meinen, dass hier eine tragische Familiengeschichte (oder auch zwei?) im Buch enthalten ist. Aber nichts anderes wird man zwischen den Seiten von "Leuchtfeuer2 finden. Der Klappentext lässt darauf schließen, dass eine rechtschaffenden Familie etwas zugestoßen ist, was sie auch Jahrzehnte später nicht zu verkraftet haben scheint.

Es ist 1985 und drei Jugendliche machen sich in der Nacht auf den Weg in ihr Verderben. Nichts ahnend, dass sie mit einer einfachen Autofahrt ihr und das Leben vieler, anderer Menschen für immer verändern werden... Noch viele Jahre später lässt diese eine Nacht Sarah und Theo, die Geschwister, die damals in die verhängnisvolle Nacht verwickelt sind, nicht los. Und auch ihr Vater Ben und dessen Frau Mimi denken immer wieder an diese schicksalhafte Nacht zurück. Sie alle verbinden mit dieser ein schreckliches Geheimnis, welches sie als Familie zusammenschweißen sollte. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. denn dieses Geheimnis scheint sie eher zu entzweien. Sarah zieht weit weg von ihrer Familie und auch Theo zieht es auf seiner Flucht vor seinen eigenen Gefühlen in die Ferne. Die Eltern bleiben dabei in dem Haus zurück, in welchem sie schon seit der Geburt der Kinder leben und werden jeden Tag mit dem fürchterlichen Vorfall konfrontiert, der sich in unmittelbarer Nähe des Hauses ereignete. Auch Ben ist seit jener Nacht nicht mehr der Arzt, der er vorher war. Auch ihn hat das alles sehr verändert. Als er eines nachts auf den Nachbarsjungen Waldo trifft, den er schon seit seiner Geburt kennen sollte, aber nie richtig mit ihm gesprochen hat, wird etwas in Gang gesetzt, womit wohl keiner aus Bens Familie oder aus Waldos Familie gerechnet hat. Die beiden Familien müssen sich mehrfach unangenehme Fragen stellen und werden unweigerlich zu jener Nacht von vor so vielen Jahren zurückversetzt...

Als ich das Cover des Buches gesehen habe, hätte ich nicht mit so einer Story im Inneren des Buches gerechnet. Auch auf den Klappentext kann man sich hier nicht zu 100 Prozent verlassen, finde ich. Denn es wird suggeriert, dass es sich hierbei um ein Geheimnis handelt, welches auf keinen Fall ans Tageslicht kommen soll. So hatte ich mir zu Beginn gedacht, dass das Geheimnis bis zum Schluss unter Verschluss bleibt. Weit gefehlt, denn das Geheimnis wird schon im Laufe der ersten Seiten aufgedeckt. Im Buch geht es darum zu sehen, wie die einzelnen Familienmitglieder mit diesem umgehen können und wie dieses derer allen Leben verändert. Dazu kommt noch Waldos Familie, die in der Geschichte eine wichtige Rolle spielt. Ich kann nicht genau erklären, was es ist, aber ich liebe diese kleine Magie, die zwischen den Seiten dieses Buches herrscht. Alles passt irgendwie auf irgendeine Weise zusammen und gehört auch untrennbar zusammen. Da ist Bens Familie rund um Mimi, Sarah und Theo, die alle ihre eigenen Päckchen mit sich rumschleppen und den Vorfall von damals nie überwunden haben. Sie sind das Paradebeispiel dafür was passiert, wenn man sich seinen Problemen nicht stellt. Auch Waldos Familienmitglieder haben es nicht leicht. Waldo selbst ist ein außergewöhnlicher Junge, was für seine Eltern schwer zu greifen ist. Besonders sein Vater tut sich dabei sehr schwer. Auch hier merkt man, dass jeder in der Familie seine Sorgen und Ängste mit sich trägt. Das finde ich sehr gut von der Autorin dargestellt. Der Schreibstil des Buches hat mir an sich auch gut gefallen. Ich kam eigentlich ganz schnell durch das Buch, was auch an der Seitenanzahl an sich lag. Die Kapitel waren so geschrieben, dass man jeden Protagonist in unterschiedlichen Zeiten begleiten konnte. Dadurch hat man viel über deren Handeln und Denken erfahren. Die Zeitsprünge waren nicht immer einfach für mich zu verarbeiten gewesen, jedoch fand ich sie nicht unwichtig in dieser Geschichte. Für mich schließt sich mit der Erzählung am Ende ein Kreis, den wohl beide der Familien zuerst nicht haben kommen sehen. Meiner Meinung nach gehörte alles so, wie es gekommen ist. Und die Moral von der Geschichte für mich ist, dass ein Leben immer lebenswert ist. Jedes Leben sollte so hell wie ein Leuchtfeuer strahlen. Wir dürfen uns dabei nur nicht selbst im Wege stehen.

Bewertung vom 23.02.2024
Mayfair House
Hay, Alex

Mayfair House


gut

"Mayfair House" - ein schickes und bekanntest Herrenhaus im Jahre 1905. Von Alex Hay wird diesem im gleichnamigen Roman Leben eingehaucht. Und was das für ein Leben nur ist! Wer es liebt in die Welt von Bridgerton einzutauchen, wird mit diesem Roman sicher nichts falsch machen. Doch seid gewarnt: Hier spielen nicht die hohen Herrschaften die erste Geige. Nein, hier übernehmen die Bediensteten die tragende Rolle und lassen ihre Herrschaften alt aussehen.

Im Hause de Vries gibt es viele Angestellt, die mit Stolz oder auch mit Angst der Hausherrin dienen. Eine von ihnen war Mrs King, die bis zum Tode ihres Herren diesem und seiner Familie treu ergeben war. Doch dann wird sich nach dessen Ableben kurzerhand von seiner Tochter gefeuert und muss Mayfair House augenblicklich verlassen. Sie weiß sofort, dass mehr hinter ihrer abrupten Entlassung steckt und hat schon lange einen Plan entwickelt, um Gerechtigkeit folgen zu lassen. Zusammen mit weiteren, engagierten Frauen, plant sie einen Coup, der größere nicht sein könnte. Ein Maskenball soll von diesem ablenken und der Hausherrin de Vries Sicherheit vorgaukeln. In der Zwischenzeit wird ihr Haus aber alles andere als sicher sein...

Wie oben bereits erwähnt werden sich hier alle begeistern lassen, die die Werke rund um Bridgerton kennen und lieben. Auch mich hat der Klappentext sofort in seinen Bann gezogen und ich wollte direkt anfangen zu lesen. Leider muss ich sagen, dass die Story an sich doch ganz gut durchdacht ist, die Umsetzung aber alles andere ist als das. Wahrscheinlich trägt dazu auch der Schreibstil in diesem Buch bei. Er ist alles andere als flüssig und nicht immer einfach zu lesen. Das liegt natürlich auch daran, dass wir uns im Jahr 1905 befinden und zu dieser Zeit selbstverständlich andere Worte gebraucht wurden, als es heute der Fall wäre. Trotzdem hätte ich mir hier etwas mehr Einfachheit gewünscht. Das hätte die Geschichte, in meinen Augen, auf jeden Fall mehr voran getrieben. Leider erscheinen die verschiedenen Charaktere auch eher blass. Man lernt zwar einige der Frauen, die an dem großen Coup beteiligt sind, besser kennen, aber mir ist keine so wirklich nahe gekommen. Auch Mrs King selbst wirkt unnahbar und die meiste Zeit über eher rätselhaft. Dieses Rätsel wird natürlich am Ende aufgedeckt, keine Sorge. Wie schon gesagt, die Story an sich ist gut. Würde die Geschichte rund um Mayfair House verfilmt werden, würde ich mir den Film/die Serie auch definitiv ansehen. Sie hätte Potential. Hier wurde aber oft auch ein bisschen mehr ausgeschmückt, als es der Geschichte gutgetan hat. Manche Informationen hätte es für mein Dafürhalten gar nicht gebraucht. Denn die Damen waren alle sehr raffiniert und haben alles gut durchdacht. Das mag ich an diesem Roman so sehr. Die Frauen übernehmen die große Rolle und planen einen Coup, den es keinen zweites Mal gegeben hat. Alleine diese Umsetzung hat mich fasziniert und mir doch die 3 von 5 Sternen entlockt. Schade, man hätte aus der Geschichte wirklich mehr herausholen können. Aber vielleicht wird es ja wirklich noch etwas mit einer Verfilmung und wir können uns das Ganze zu Hause auf dem Fernseher in anderer Ausführung ansehen?

Bewertung vom 11.02.2024
Jetzt ist Sense
Rath, Hans

Jetzt ist Sense


gut

"Jetzt ist Sense" von Hans Rath lässt schon anhand des Covers darauf schließen, was sich im Inneren des Buches verbirgt. Der Sensenmann sitzt am Tresen und scheint offenbar, laut des Titels, keinen Bock mehr zu haben. Ob sich dieser Verdacht im Laufe des Buches bestätigen wird? Wir werden sehen...

Liv Bentele ist Psychologin und hat im Laufe ihrer Kariere schon einige, harte Fälle auf ihrer Couch sitzen gehabt. Aber als plötzlich der Tod höchst persönlich bei ihr anklopft, wird es auch der handfesten Psychologin mulmig zumute. Dieser scheint einfach nur nett mit ihr plaudern zu wollen, aber uns allen sollte ja bekannt sein, dass es nichts Gutes bedeutet, wenn der Tod bei einem an die Tür klopft. Trotzdem lässt sich die 50jährige auf diverse Gespräche mit dem Tod, der sich auch Zino nennt, ein. Denn mal ganz ehrlich: Der Typ muss doch wahnsinnig sein, wenn er glaubt, dass Liv ihm die Nummer des Sensenmannes abnimmt. Sie vermutet viel eher Wahnvorstellungen, auf jeden Fall ein krankhaftes Verhalten. Doch Zino scheint den Tod förmlich anzuziehen. Um Liv herum passieren immer wieder eigenartige Dinge und sie blickt dem Tod mehr als ein mal ins Gesicht. Ob doch etwas an Zino's Geschichte als wandelnder Tod dran ist? Als sie dann noch erfährt, dass der Gott des Todes nicht einfach nur zufällig vor ihrer Tür gelandet ist und weiteraus mehr dahintersteckt, könnte ihre Verwirrung und Angst nicht größer sein...

Wer fürchtet sich nicht davor dem Gott des Todes gegenüberzustehen? Dies ist auch eine große Angst meinerseits. Der Tod hat für mich immer etwas Beklemmendes an sich, egal, wie sehr man über ihn nachdenkt. Hans Rath spielt hier mit der Angst vor dem Tod und vor allem vor dem großem Unbekanntem. Kommen wir nach unserem Ableben in den Himmel oder existiert doch so etwas wie die Hölle? Wird vorher ausgesiebt und entschieden, welchen Weg man selbst gehen darf? Den nach oben oder doch eher den nach unten? Auch mit dem Thema, wie es zu so einem Tod kommen kann, wird hier gespielt. Zino ist eine Art vom Gott des Todes. Er begleitet die Menschen vom Leben in den Tod. Aber ist seine Art die einzige, die es gibt? Hier wird wirklich viel mit Fiktion gespielt und fast möchte man selbst daran glauben, dass das Schicksal spontan entscheidet, wer wann zu gehen hat. Zino erklärt plausibel seine Arbeit und dass er schon lange im Geschäft ist. Doch merkt man auch, wie leid er das ganze Prozedere langsam ist. Liv scheint ihm vielleicht wirklich helfen zu können. Und er im Gegenzug ihr... Ihr seht schon, das Thema an sich ist nicht nicht spannend. Leider ist es so gar nicht das, was ich normalerweise lese. Mir gefällt mir Art des Erzählens nicht so ganz. Auch die Charaktere wie Liv, Zino, Liv's Exmann und deren beste Freundin Conny, konnten mich nicht so wirklich überzeugen. Die Figuren blieben für mich eher blass und nicht besonders aussagekräftig. Zugute halten muss ich dem Buch jedoch, dass ich schnell durch die relativ kurzen Kapitel kam und es nicht zu langatmig war. Unterhalten gefühlt habe ich mich auch auf jeden Fall, auch wenn es manche Passagen für mich im Buch nicht gebraucht hätte. Da gab es oft zwischenmenschliche Dialoge, die für mein dafürhalten, nicht relevant für die Geschichte des Buches waren. Da es eigentlich eine Story war, die ich so nicht lesen würde, vergebe ich trotzdem 3 von 5 Sternen, weil das Buch mit seiner Sichtweise zum Tod trotzdem noch eine Weile in mir nachgehallt hat. Zum Denken regt es auf jeden Fall an.

Bewertung vom 27.01.2024
Schneesturm
Walsh, Tríona

Schneesturm


sehr gut

"Schneesturm" - ein Titel von Tríona Walsh, der wirklich hervorragend zum Wetter in Deutschland gepasst hat, als ich dieses Buch lesen durfte. Schnee haben wir hier viel gesehen, wenn auch nur für ein paar Tage, aber so viel Schnee, wie in dem neuen Thriller, war es dann doch nicht. Auf einer abgeschiedenen Insel mit nur wenigen, hundert Einwohnern jedoch, kann ein solcher Sturm zur Lebensgefahr werden.

Cara ist die Polizistin auf der Insel Inishmore, die sonst eigentlich nicht viel in ihrem Job dort zu tun hat. Auf einer kleinen, irischen Insel passiert häufig nicht viel und dafür ist sie auch dankbar. Da sie sowieso nicht den besten Anschluss an die Einheimischen von Inishmore hat, weil die sie für eine Außenseiterin halten, lebt Cara ihr Leben eintönig und zusammen mit ihren beiden Kindern und ihrer Großmutter ihr Leben. Doch ein bevorstehendes Treffen mit ihren Jugendfreunden aus Kindertagen soll genau diese Idylle einmal auf den Kopf stellen. Ihre alten Freunde kommen zwischen Weihnachten und Neujahr auf die Insel, um einem besonderen Ereignis zu gedenken, was die fünf Freunde damals wie heute noch sehr belastet. Der Tod liegt auf diesem Treffen und das nicht nur in der Hinsicht auf die Vergangenheit... Sie werden buchstäblich und wahrhaftig mit dem Tod konfrontiert. Aber wer würde bitte auf Inishmore einen Mord begehen und welches Motiv steckt dahinter? Könnte es sogar sein, dass es einer von Caras Freunden war, die die Insel in Gedenken an ein anderes, schlimmes Schicksal besuchen? Fakt ist, dass all ihre Freunde etwas zu verbergen scheinen und nicht ganz ehrlich zueinander sind. Und da zu allem Überfluss auch noch ein mächtiger Schneesturm über der Insel wütet, wird Cara so schnell keine Hilfe von Außerhalb bekommen. Sie entschließt sich also, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und beginnt zu ermitteln. Ganz ungefährlich ist das nicht, aber Cara ist die Aufklärung des Mordes so wichtig, dass sie auch sich selbst und ihre Lieben in Gefahr begibt...

Es ist schön länger her, dass ich einen guten und vor allem spannenden Thriller gelesen habe. Auf "Schneesturm" freute ich mich also ganz besonders. Da auch die Szenerie mit dem vielen Schnee perfekt in unseren Jahresanfang passte. Viele Male habe ich auf meinem Sessel gesessen und regelrecht gefroren, weil die Atmosphäre im Buch so deutlich zu spüren war. Und nicht nur das eisige Wetter, hat mir auf's Gemüt geschlagen, sondern auch die Handlung mit allen Intrigen und Wendungen. Cara und ihre Freunde haben ganz offensichtlich in der Vergangenheit einen großen Verlust erlitten, welcher auch recht schnell benannt wird. Aus diesem Grund finden sich die alten Freunde auch erst zusammen und verbringen ihre Zeit viel gemeinsam. Trotzdem merkt man, wie die Dynamik langsam aber sicher bröckelt. Jeder hat irgendein Geheimnis, was denjenigen verdächtig wirken lässt. Und genau das hat mir so gut gefallen. Ich wusste bis zum Ende des Buches nicht, wie, was und warum der Mord überhaupt passieren musste. Es sei so viel gesagt, dass hier viele, kleine Puzzleteile von Cara zusammengesetzt werden müssen. Einfach ist die Lösung dieses Rätsel für mich auf keinen Fall gewesen. In Cara konnte an sich natürlich am besten hineinversetzen. Das Buch ist zwar nicht aus ihrer Sicht geschrieben, aber begleitet sie quasi aus der Erzählerperspektive die ganze Zeit auf der Insel und ihrer Suche nach Antworten. Für mich war diese Erzählweise zu Beginn sehr gewöhnungsbedürftig, weil ich anfangs doch oft mit den Namen durcheinander kam. Auch die Sprache an sich war nicht immer einfach zu verstehen. Natürlich gab es viele Begriffe aus dem irischen, was es mir nicht leicht machte, durch die Seiten zu kommen. Oft wurde auch irisch gesprochen, was die Sache auch nicht einfacher machte. Das ist so der einzige Kritikpunkt, den ich hier habe, denn ansonsten kam ich echt super schnell durch die einzelnen Kapitel des Buches und war gut im Lesefluss. Ein paar Szenen zum Ende hin waren für meinen Geschmack nicht unbedingt notwendig, aber alles in allem ist dies hier ein sehr runder Thriller, der mir viele, schöne Lesestunden beschert hat. Man bekommt hier alles, was man als Thriller-Fan gerne hätte: Spannung bis zum Schluss, eine spektakuläre Aufklärung, eine düstere Atmosphäre, undurchsichtige Charaktere und eine Geschichte, die es sich lohnt zu lesen. Ich kann mich über die Story selbst nicht beklagen und mochte das Buch gerne. Dazu kommt noch das hübsch gestaltete Cover, was direkt auf Thriller schließen lässt. Und der dazu passende Farbschnitt ist natürlich auch nicht zu verachten.

Bewertung vom 12.12.2023
Heimwärts
Morton, Kate

Heimwärts


gut

"Heimwärts" - ein Begriff den wir sicher alle schon einmal verwendet haben. Auch ich habe diesen Begriff schon sehr oft verwendet, wenn es darum ging wieder nach Hause in die eigenen vier Wände zu kommen. In diesen fühlt man sich geborgen, sicher, eben daheim. Aber was passiert, wenn man gar nicht so genau weiß, wo das richtige Zuhause liegt? Wo man herkommt und zu wem man gehör? Diese und viele weitere Fragen behandelt Kate Morton in ihrem neuen Roman "Heimwärts" sehr intensiv und ausführlich. Man wird hier in eine Geschichte gezogen, der man oft nicht so ganz genau folgen kann, die aber doch sehr spannend und aufwühlend ist.


Jess ist Journalistin und lebt nach einer gescheiterten Beziehung alleine in London und lässt sich dort durch ihren Alltag treiben. Eigentlich stammt sie aus Australien, wo ihre Mutter und vor allem die geliebte Großmutter noch heute leben. Letztere ist auch der Grund, warum die junge Journalistin eilig ihre Sachen packt und nach vielen Jahren zurück nach Australien reist. Ihre Großmutter ist nämlich schlimm gestürzt und bei einer Frau in ihrem Alter, könnte jeder Sturz der letzte gewesen sein... Jess hat ein mulmiges Gefühl auf ihrer Reise Richtung Australien. Sie war schon so lange nicht mehr dort und fühlt sich doch eigentlich jetzt in London zu Hause. Oder? Ihre Wurzeln liegen ganz klar in Australien. Um genau zu sein in den Adelaide Hills, in welchen sich vor über sechzig Jahren etwas ganz Grauenhaftes zugetragen hat. Bis heute bleibt das Familienunglück von damals noch ein Rätsel. Für viele ist die Schuldige schon vor Jahren gefunden worden, beweisen konnte man dies aber nie. Ein weiterer Grund, warum Jess ihren Aufenthalt in ihrer alten Heimat deutlich verlängert und sich jetzt nicht nur der Pflege und dem Rückhalt ihrer Großmutter widmet, sondern auch der Recherche eines alten Familiengeheimnisses. Jess Großmutter Nora muss ganz eindeutig mehr wissen, als sie bisher all die Jahre erzählt hat. Und auch ihr Unfall, bei dem sie so schwer gestürzt ist, scheint mit dieser Geschichte zu tun zu haben. Alleine kommt Jess jedoch schnell an ihre Grenzen und so macht sie sich alte Aufzeichnungen von vor über sechzig Jahren, Erinnerungen der Menschen, die damals schon gelebt haben und die Gedanken ihrer eigenen Mutter zu nutze. Wird Jess hinter das Rätsel der Adelaide Hills-Tragödie kommen? Findet sie einen Zugang zu den Gedanken ihrer Großmutter und kommt vielleicht ihren Wurzeln in Australien wieder näher? Findet sie sogar ihre Bestimmung in Australien und kommt endlich zu Hause an?

An sich fand ich den Klappentext des Buches wirklich sehr spannend und interessant geschrieben. Wer mag es nicht auf die Spur eines alten Familiengeheimnisses mitgenommen zu werden und dieses zu ergründen? Es klang auf jeden Fall perfekt für mich. Vielleicht zu perfekt? Man nähert sich diesem großen Geheimnis zwar mit jeder gelesenen Seite des Buches, allerdings ist dies mühsamer, als vorher von mir erwartet. Es wird viel um den heißen Brei geschrieben. Klar, manche Details werden sicher für die Aufklärung "des Falls" und auch als Hintergrundwissen für die gesamte Geschichte benötigt, aber mir persönlich wurde hier einfach oft zu weit ausgeholt. Erst die letzten Seiten des Buches wurden so richtig spannend und natürlich wird man am Ende auch nicht unbefriedigt zurückgelassen. Man kommt zusammen mit Jess hinter das Familiengeheimnis und das hat mich sehr beruhigt. Wäre das Ende offen geblieben, so wie der Fall all die Jahre, wäre ich doch sehr frustriert zurück geblieben. Jess Charakter gefällt mir an sich sehr gut. Sie scheint zwar etwas von ihrer Zielstrebigkeit im fernen England verloren zu haben, aber sobald sie in ihrer alten Heimat zurück ist, blüht sie förmlich wieder auf. Die schwierige Beziehung zu ihrer Mutter kann man durch die Geschichte im Buch gut nachvollziehen. Dass die beiden sich anzunähern versuchen, finde ich hier ganz schön. Nicht nur Jess hat damals unter der Situation zu Hause gelitten, auch ihrer Mutter ging es nicht gut damit. Nora , deren Mutter wiederum, hat dazu auch einen wesentlichen Teil beigetragen. Das machte mir die am Anfang doch sehr sympathische Nora im Laufe des Geschehens eher unsympathisch. Ich konnte ihre Denkweise oft nicht nachvollziehen und auch nicht, warum sie all die Jahre ihren Mund zu den Geschehnissen gehalten hat. Das hätte Jess bei ihrer Recherche und uns als Lesern, viele, graue Haare erspart. Es ist schade, dass eine so spannende Story so krass ausgeschmückt wurde, dass ich während des Lesen teilweise auch einfach die Lust am Weiterlesen verloren habe. Ganz flüssig lies sich der Text auch nicht immer lesen. Es gibt viele Begriffe aus Australien (Strädtenamen, etc.), die leider nicht so leicht von den Lippen gehen. An sich kein Problem, da wir uns einfach die meiste Zeit der Geschichte in Australien befinden und diese Begriffe dann einfach dazugehören. Trotzdem stockte es aus diesem Grund öfter mal bei mir. Sehr schade, die Geschichte hatte in meinen Augen großes Potential.

Bewertung vom 12.12.2023
Dieses schöne Leben
Brammer, Mikki

Dieses schöne Leben


ausgezeichnet

"Dieses schöne Leben" von Mikki Brammer hat mich auf eine Weise berührt, die ich bei diesem Buch zu Beginn wirklich nicht erwartet hätte. Es geht um das Leben und den Tod. Und wie der Tod ins Lebens passt und sich das Leben einen Weg zusammen mit dem Tod sucht. Es geht um viel Gefühl und eine Frau, die glaubt, dass sie mit ihrem Leben zurechtkommt, es aber tatsächlich nicht so richtig schafft glücklich zu werden.

Clover hatte in ihrer frühen Kindheit schon mit dem Tod zu tun. Für sie ist der Tod also etwas Normales, etwas, was e

infach zum Leben dazugehört. Und weil sie dem Tod damals schon so früh begegnete, war es für sie klar, dass sie beruflich etwas mit diesem Thema machen möchte. Dieses Ziel hat sie auch erreicht, denn sie ist eine Sterbe Dola geworden und hilft in dieser Rolle sterbenden Menschen angenehm aus dem Leben zu scheiden. Diese Menschen sind oft einsam, allein und haben auch oft keine nahen Angehörigen, die sich um die kümmern können. Clover ist da. Sie unterstützt die Sterbenden bei allem, was diese sich noch für ihre letzten Tage vorgenommen haben. Oft ist es auch einfach nur ein offenes Ohr, was sie für diese Menschen bereithält. Für die Sterbenden ist es aber dann so viel mehr. Nach dem Tod ihres eigenen Großvaters, merkt Clover, dass sie mit dessen Tod aber nicht so einfach abschließen kann, wie sie es tagtäglich bei dem ihrer Patienten macht. Sie zieht sich noch mehr zurück und vermeidet menschliche Kontakte, wenn diese nichts mit ihrer Arbeit zu tun haben. Doch dann trifft Clover auf Menschen, die sie aus ihrem Schneckenhaus locken wollen und ihr ein erfülltes Leben zeigen. Ein Leben, in welchem es nicht immer nur um den Tod geht. Clover soll lernen im Hier und Jetzt zu leben und bei ihren Gefühlen auch mal an sich selbst zu denken. Mit einer wichtigen Aufgabe betraut, kommt Clover ihrem eigenen Seelenfrieden dann auch sehr nahe... Wird Clover erfahren, worum es im Leben wirklich geht? Kann sie ihre Gefühle zulassen und ihrem Leben eine neue Wendung geben?



Das Buch hatte bei mir am Anfang einen eher holprigen Start. Ich kam nicht so schnell in die Sprache, wie ich es mir gerne gewünscht hätte. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, würde das Lesen dann aber flüssiger und das Buch hat mich total in seinen Bann gezogen. Die Geschichte rund um Clover machte mir auch erst etwas Angst, da ich selbst ein Mensch bin, der den Tod scheut und der dieses Thema am liebsten gar nicht anspricht. Wie Clover damit im gesamten Buch umgegangen ist, finde ich wirklich bewundernswert und faszinierend. Als Sterbe Dola regelmäßig anderen Menschen in den Übergang vom Leben in den Tod zu helfen, das muss auch unfassbare seelische Schmerzen bei diesen Menschen hinterlassen. Deshalb bewundere ich den Charakter von Clover in jedem Fall. Andererseits erschien sie mir in großen Teilen des Buches als sehr starrköpfig. Sie hat immer versucht sich aus allen menschlichen Interaktionen rauszuhalten und kam mit der Nähe, die damit einhergeht, nicht gut klar. Da merkt man dann wieder, was ihr als Kind widerfahren ist und was auch der Tod ihres Großvaters mit begünstigt hat. Was man aber auch im Laufe der Geschichte merkt ist, dass sie langsam aber sicher aus sich rauskommt und auch mal einen anderen Blickwinkel auf ihr Leben zu sehen bekommt. Plötzlich ist da ein Mann in ihrem Leben, der Interesse an ihr zu haben scheint und auch eine potentielle Freundin, die sich als sehr lebhaft und quirlig erweist. Auch Clovers bester und einziger, menschlicher Freund passt perfekt in das Zusammenspiel ihres Lebens. Auch er möchte, dass Clover etwas aus ihrem Leben macht und sich nicht nur zu Hause verkriecht. Als sie dann wegen einer ihrer Patientinnen auf einer geheimen Mission ist, scheint sie regelrecht aufzublühen. Sie brennt für das, was sie tut. Sie brennt dafür, ihren Patienten einen Seelenfrieden zu geben, den sie alle verdient haben. Clover hat insgesamt einen wundervollen Charakter, der durch ihre kleineren und größeren Schrullen dennoch gut zum Vorschein kommt. Mich hat ihre Geschichte wirklich berührt und gezeigt, dass mein trotz der Trauer, die man empfindet, auch ein gutes Leben führen kann. Nämlich das eigene, was wir alle noch vor uns haben. Nachdem ich mit dem Buch fertig war, musste ich auch erst einmal einen Moment innehalten und das Gelesene sacken lassen. Die Geschichte ist nämlich sehr gut geschrieben und trotz anfänglicher Schwierigkeiten, konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Man taucht ganz tief in Clovers Gefühlswelt ein, da der Text aus ihrer Sicht in der Ich-Perspektive geschrieben ist. Eine wirklich tolle Lektüre, die sowohl während des Lesens, als auch nach Beendigung des Buches noch in einem nachhallt.