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Jackiistz
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Insgesamt 141 Bewertungen
Bewertung vom 18.05.2025
Johnson, Julie

Sturmverführt / The Wind Weaver Bd.1


ausgezeichnet

Gegen ein gutes Romantasy-Buch und eine fesselnde Geschichte mit starken Protagonistinnen und morally grey Heros habe ich nie etwas einzuwenden und nachdem "The Wind Weaver" von Julie Johnson auf TikTok schon so durch die Decke gegangen ist, MUSSTE ich es lesen. Wenn die vier Elemente Wasser, Erde, Luft und Feuer aufeinander treffen, wird es gefährlich und das in jeder Hinsicht. Aber was ist, wenn diese vier Elemente einfach zusammengehören und mit ihrer vereinten Kraft die Welt retten können?

Rhya ist ein Halbling, welcher von einem Menschen aufgezogen wurde, nachdem ihre Eltern sie nach ihrer Geburt einfach ausgesetzt haben. Sie lernt schnell, dass Fae auf dieser Welt nichts zu sagen haben und man sich als solche möglichst bedeckt halten sollte. Denn den Fae drohen nicht nur hohe Strafen, sie werden in den meisten Fällen einfach hingerichtet, weil sie eben Fae sind. Die Menschen koexistieren in manchen Teilen der Welt miteinander, aber als ganze Horden von Menschen Armeen auch Rhyas Heimtstadt angreifen, muss sie fliehen. Und das direkt in die Arme von noch mehr Feinden. Kurz vor ihrer Hinrichtung taucht jedoch ein geheimnisvoller Fremder auf, der sie kurzerhand mitnimmt. Mehr oder weniger gegen Rhyas Willen, denn was bleibt der jungen Frau anderes übrig. Ihre Heimat existiert nicht mehr und viele Feinde sind ihr auf den Fersen. Da scheint der grummelige, geheimnisvolle Kommandant das geringere Übel zu sein. Als sie jedoch nach und nach erfährt, um wen es sich bei dem schweigsamen Fremden handelt, wird sie stutzig. Warum hat er sie befreit, entführt und am Leben gelassen? Wohin bring er sie und was bezweckt er damit? Schnell wird Rhya klar, dass sie aus einem bestimmten Grund verfolgt wird und man ihr nach dem Leben trachtet. Sie dient einem höheren Zweck, denn sie besitzt Fähigkeiten, die kein anderer Mensch oder Fae aufzuweisen hat. Genau wie ihr Entführer... Aber ist er einer von den Guten oder möchte auch er seine eigenen Ziele mit ihr verfolgen?

Nach Fourth Wing, ACOTAR und Quicksilver brauchte ich eine neue Fantasy-Welt in die ich voll und ganz eintauchen konnte. Ich liebe es, mich in den verschiedenen Welten zu verlieren und Fae, magische Wesen und andere, fantastische Orte "zu bereisen". Da The Wind Weaver auf TikTok so stark angepriesen wurde, habe ich es mir kurzerhand in der nächsten Buchhandlung besorgt und innerhalb von zwei Tagen durchgelesen. Die Geschichte rund um Rhya, ihre magischen Fähigkeiten, den grummeligen Kommandanten Scythe und die Kraft des Windwebens hat mich sofort ab Seite 1 in ihren Bann gezogen. Es geht direkt spannend und aufregend los. Man ist voll drin und an Action mangelt es im Laufe der Geschichte auch nie. Rhya erlebt eine Reise in ein weit entferntes Königreich, an ihrer Seite ihr schweigsamer Entführer Scythe, der sie alles andere als lieb und fürsorglich behandelt. Trotzdem entsteht zwischen den beiden ein enges Band, welches Rhya sich nicht erklären kann. Es handelt sich hierbei auf jeden Fall um einen Slow Burn-Trope mit einem gewissen Maß an Spice, der aber auf keinen Fall übertrieben ist. Für mein Dafürhalten hätte es sogar noch etwas mehr sein dürfen. Ich mag aber generell, dass sich die Spannung im Buch langsam aufbaut, es aber trotzdem nie langweilig wird. Es ist immer etwas los und man lernt viele, tolle Charaktere kennen. Nicht nur Rhya und Scythe haben es mir angetan. Es gibt viele Nebenfiguren, ohne die das Buch nicht funktionieren würde. Sie sind wichtig für den Verlauf und haben alle ihren ganz eigenen Charme. Auch finde ich die Gegenspieler fantasievoll ausgearbeitet. In vielen Büchern aus diesem Genre sind die Fae die "Bösen" und versuchen mit aller Macht die Menschen zu zerstören. Das ist hier genau andersherum. Auch mal eine spannende Abwechslung. Generell fand ich das Buch sprachlich auch sehr schön geschrieben. Ich kam gut durch und bin, wie soll es auch anders sein, nur ab und an über die fremden Begriffe und Fantasy-Namen gestolpert. Das gehört für mich beim Lesen von Fantasy aber einfach dazu. Ich kann es kaum erwarten die Fortsetzung zu lesen! Auch wenn diese, soweit ich weiß, noch gar nicht angekündigt ist. Ich glaube aber, dass es dort noch viel spannender und interessanter wird. Die Story hat auf jeden Fall viel Potential und der erste Teil ist schon mal ein sehr guter Anfang gewesen.

Bewertung vom 02.05.2025
Eve, Jaymin

Supernatural Academy: Year One / Supernatural Academy Bd.1


gut

Im ersten Band der Reihe der "Supernatural Academy 1: Year One" von Jaymin Eve geht es um eine ganze Menge magischer Wesen, eine Schule für Übernatürliche und eine junge Protagonistin, die sich ihren Weg ins Leben sucht. Etwas Spice (und davon auch nicht zu knapp) gibt es natürlich auch und gleich fünf Bad Boys, die den Mädels reihenweise die Köpfe verdrehen. Aber kann das hübsche Cover mit grandiosem Farbschnitt mit der Geschichte im Inneren mithalten? Oder ist das Buch mehr schein als sein?

Maddison ist eine "stinknormale" zweiundzwanzigjährige, die bisher kein so angenehmes Leben hatte. Eine drogenabhängige Mutter, ständig wechselnde Partner dieser und Gelegenheitsjobs, mit welchen sie sich kaum über Wasser halten konnte. Das ändert sich jedoch zum neuen Jahr schlagartig, als sie von einem vermeintlich übernatürlichen Wesen auf einer Raststellentoilette aufgesucht wird. Diese bringt Maddie, mehr oder weniger freiwillig, an die Supernatural Academy. Dies ist eine Schule über das Übernatürliche mit den verschiedensten, magischen Wesen. Die Schüler sind dort von der Menschenwelt abgeschottet und lernen sich als Magiewirkende, Gestaltwandler oder auch Vampire durch die übernatürliche Welt zu bewegen. Maddie ist das zu Beginn alles nicht geheuer, glaubte sie doch ihr ganzes Leben lang, dass es Magie nicht gibt. Schnell wird sie an der Academy eines Besseren belehrt und findet sogar Freundinnen, die sie in ihrem menschlichen Leben nie hatte. Und da wären dann auch noch fünf unfassbar heiße Jungs, die sich die "Atlantischen Fünf" nenne. Sie werden von allen an der Academy bewundert und jeder möchte mit ihnen befreundet sein oder (im anderen Fall) schlafen. Auch wenn die Jungs früher nicht wirklich den Kontakt zu ihren MitschülerInnen gesucht haben, verhält es sich bei Maddie nun anders. Ihre Aufmerksamkeit suchen sie regelrecht und das hat auch einen guten Grund: in ihr scheint eine unfassbar starke Macht der Magie zu stecken. Wird Maddison an der Supernatural Academy herausfinden, welche Magie sie in sich trägt? Woher stammt die junge Frau, die ihr ganzes Leben lang dachte, dass sie eigentlich ein Mensch sei? Und was hat es wirklich mit den "Atlantischen Fünf" auf sich?

Natürlich war es klar, dass ich dieses Buch lesen musste. Hätten mich nicht schon das schönste Cover, was ich bisher dieses Jahr gesehen habe und der fabelhafte Farbschnitt überzeugt, dann wäre es der Klappentext gewesen. Ich stecke momentan wieder total in meiner Fairy- und Fae-Phase und verschlinge alles, was mit dieser Welt zutun hat. Leider muss ich jedoch sagen, dass ich zwar schnell in dem Buch voran kam und die Seiten nur so dahingeflogen sind, ich habe keinen richtigen Zugang zur Geschichte gefunden habe. Das besserte sich, Gott sei Dank, nach der Hälfte des Buches und ich bekam dann doch Lust unbedingt weiterzulesen. Ich denke, dass einen großen Teil auch die Sprache ausgemacht hat. Ich finde es sprachlich leider nicht so gelungen. Es erinnert sehr an einen Jugendroman (was es auch wirklich sein könnte, lässt man mal die sexuellen Inhalte und die derbe Sprache, die ständig angewendet wird außer Acht), den ich als Teenie sicherlich gefeiert hätte. Aber, wie im vorherigen Satz bereits angemerkt, wurde nicht nur viel geflucht. Es wurde zum Ende hin auch sehr spicy und das bekomme ich dann mit einem Jugendroman nicht überein. Versteht mich hier nicht falsch, ich liebe spicy Storys und bin auch im Fantasy-Genre immer dafür zu haben. Ich fand den Spice auch gut. Aber ich habe mich eben darüber gewundert, dass es sprachlich doch eher für die Jugend gemacht ist. Manche Ereignisse konnte ich auch nicht ganz nachvollziehen. Sie passierten einfach und wie sie aufgeklärt wurden, fand ich nicht immer gelungen. Zum Ende hin wurde das Buch dann aber nochmal richtig spannend und ich habe die letzten 100 Seiten regelrecht verschlungen. Da es sich hierbei um den ersten Teil einer Reihe handelt, bin ich natürlich sehr gespannt auf die Fortsetzung. Ich denke auch, dass ich sie lesen werde, da die Geschichte rund um Maddie und die "Atlantischen Fünf" dann doch ihren gewissen Reiz hatte. Das Ende ist natürlich offen und man kann gar nicht anders, als weiterlesen zu wollen bei diesem Cliffhanger. Mein Fazit ist, dass das Buch zu Beginn einfach schon hätte stärker sein müssen. Es hat sich über viele, viele Seiten sehr gezogen. Der erste Schultag hatte so einige Kapitel und nachher vergingen innerhalb eines Kapitels mehrere Monate. Das war nicht ganz ausgewogen. Ich hoffe auf eine gelungenere Fortsetzung und spannende Abenteuer mit Maddie und "ihren Jungs".

Bewertung vom 27.04.2025
Santos de Lima, Gabriella

Moments So Blue Like Our Love / Blue Eternity Bd.1


sehr gut

Von Gabriella Santos de Lima habe ich in der Vergangenheit bisher ein anderes Buch gelesen, was mir leider damals nicht so gut gefallen hatte. Deshalb habe ich eine lange Zeit nichts mehr von ihr gelesen. Mit "Moments So Blue Like Our Love" wollte ich es dann aber wieder versuchen. Der TikTok-Hype is real und ich habe bisher nur Gutes über die Geschichte rund um Emmie und Sam gehört. Eins kann man vorab sagen: Herzschmerz is incoming! Aber wie hat mir alles drum herum gefallen?

Emmie hat großes Glück mit ihrem Stipendium an der renommierten Filmschule in London. Weniger Glück hat sie jedoch mit der Wahl ihres Partners. Denn ihr (Ex)-Freund Ethan hat nicht nur mit ihr Schluss gemacht, nein, er hat sie auch wochenlang mit einer anderen betrogen. Emmie's Schmerz über den Verrat ist riesengroß. Der Beziehung selbst trauert sie aber kaum hinterher. Aber weil sie der Verrat nicht kalt lässt, verliert sie ihre heißgeliebtes Praktikum, was sie für ihr Studium so dringend braucht. Plötzlich tut sich aber eine gute Gelegenheit und eine neue Chance für Emmie auf, als sie doch noch einen Praktikumsplatz ergattert. Dieser verspricht die Zusammenarbeit mit niemand geringerem als Samson Alderidge, einem bekannten Filmemacher. Sam scheint alles andere als begeistert über Emmies Praktikumsplatz zu sein und lässt sie das auch deutlich spüren. Aber was ist sein Problem? Und bringt ein Job in Sardinien die beiden vielleicht doch enger zusammen, als Sam und Emmie das vorher gedacht hätten? Könnte es sein, dass hier größere Gefühle im Spiel sind? Aber warum verhält Sam sich so abweisend und scheint damit irgendetwas zu verbergen?

Wie oben schon gesagt, habe ich eine sehr lange Zeit keinen Roman mehr von Gabriella Santos De Lima gelesen. Und auch wenn das Cover hier bei diesem Buch eher unscheinbar wirkt, musste ich es mir doch zu Gemüte führen. Denn die positiven Stimmen haben mich förmlich angeschrien. Dass das Buch Herzschmerz verspricht und am Ende nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist, war mir vorher schon bewusst. Das ist auch der Knackpunkt an der Geschichte, denn richtig emotional wird es erst so gegen Ende. Natürlich spielen sich im Laufe des Buches schon ein paar Gefühle ab und man merkt deutlich, dass Emmie und Sam sich immer näherkommen. Da Sam aber ein trauriges Geheimnis hat, wird diese Verbindung nicht richtig tief. Gut geschrieben ist das Buch wirklich! Ich mochte die Sprache sehr, sehr gerne. Und natürlich auch die Namen der einzelnen Kapitel, denn hier hat sich Santos De Lima an der Queen herself und deren Songs inspirieren lassen - Taylor Swift. Für mich als Swiftie war das natürlich grandios und ich habe jeden, einzelnen Song darin geliebt. Auch fand ich die Auswahl sehr gut gelungen und auf die Kapitel abgestimmt. Hier also schon mal Daumen hoch, good job! Mir hätte es nur besser gefallen, wenn man Sam schon zu beginn des Buches einzelne Kapitel gewidmet hätte. So wären seine Gefühle vielleicht schon früher klarer rüber gekommen. Das hätte auch gut funktioniert ohne sein Geheimnis zu verraten. Generell fand ich die Geschichte aber gut gemacht, hatte viel Lesespaß und habe das Buch an einem Tag fertig gelesen. Das ging durch die angenehme Sprache und die nicht allzu langen Kapitel auch echt gut. Da dies wohl nicht der einzige Band bleibt aus der Reihe, werde ich sehr wahrscheinlich weiterlesen. In diesem Band wird es nämlich um Sams Schwester, Blair, gehen. Die Charaktere hat Santos De Lima auch gut dargestellt. Man wusste direkt beim Lesen, dass es sicher nicht bei dem einen Buch bleiben wird, denn es wurden andere, zwischenmenschliche Beziehungen angeteasert, die sehr spannend klingen. Ende diesen Jahres können wir die Reihe also weiterlesen.

Bewertung vom 22.04.2025
Ogawa, Ito

Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen


weniger gut

Das hellblaue Cover mit dem kleinen Schreibwarenladen lädt direkt zum Träumen ein. Auch möchte man in "Hatoko's Wunderbarer Schreibwarenladen" von Ito Ogawa direkt einen Fuß setzen. Es sieht so einladend und gemütlich aus und auch der Klappentext verspricht angenehmen Lesespaß. Aber kann der Inhalt des Buches dieses Versprechen auch halten?

Hatoko geht als Schreiberin in dem von ihrer "Vorgängerin" vermachten Laden einer echten Berufung nach. Auch wenn sie das als Kind gar nicht so gesehen hat und sich auch in ihrer Jugend oft gegen ihre Vorgängerin und deren Methoden aufgelehnt hat. Heute weiß sie, dass sie in dem, was sie tut, mehr als gut ist. Sie verkauft nicht nur Schreibwaren aller Art in dem kleinen Laden, sondern bietet auch ihre Dienste als Briefschreiberin an. So erreichen sie immer mehr Kunden, die einen Brief von ihr geschrieben haben möchten. Die Motive, die die Menschen in Hatoko's Schreibwarenladen treiben, könnten unterschiedlicher nicht sein. Von Liebesbriefen, bis zu Kündigungsschreiben ist alles dabei. Und Hatoko, auch liebevoll Poppo-chan genannt, gibt sich den Wünschen und Vorstellungen ihrer Kunden voll und ganz hin. Für sie ist es nicht nur eine Arbeit, eine lästige Aufgabe, die sie zu erledigen hat um Geld zu verdienen, nein. Für sie ist es so viel mehr und die Dankbarkeit der Menschen ist grenzenlos. Aber schafft Hatoko es wirklich allen Kunden gerecht zu werden? Erfüllt sie jeden Auftrag zur vollen Zufriedenheit? Und wie sieht es eigentlich mit dem aus, was sie im Leben zu schreiben hat? Gibt es da nicht vielleicht unerledigte Aufgaben, die sie noch in Bezug auf ihre Vorgängerin zu erfüllen hat?

Ich muss sagen, dass ich große Lust auf das Buch hatte und mich schon richtig gut im Schreibwarenladen sehen konnte. Der erste Teil des Buches ging so schnell um, dass ich gar nicht gewusst habe, wie mir geschieht. Leider muss man dazu aber auch sagen, dass (meiner Meinung nach) auch nicht besonders viel im ersten Teil passiert ist. Auch als ich das Buch weitergelesen habe, kamen mir keine bahnbrechenden Entwicklungen entgegen und die Geschichte ist quasi dahin geplätschert ohne groß aufregend zu sein. Am Ende kann ich sagen, dass ich sehr froh bin, dass das Buch lediglich 271 Seiten hat... Ich habe mich leider sehr durch die Geschichte rund um Poppo-chan und ihr Leben als Schreiberin gequält. Das mag auch an den vielen, fremden Begriffen liegen. Das war mir natürlich schon im Vorfeld klar. Wenn man ein solches Buch in die Hand nimmt und es lesen möchte, muss man damit rechnen, dass auch fremdsprachige Worte darin vorkommen. Diese waren es nicht einmal, die mich so arg gestört haben. Ich fand es wirklich toll, dass auch die Briefe oder Schreiben in Original-Sprache abgedruckt sind. Das war spannend und interessant zu sehen. Die Übersetzung derer folgte natürlich direkt auf der nächsten Seite. Leider waren die verschiedenen Schriftarten manchmal nicht allzu angenehm zu lesen. Am meisten aber fehlte mir einfach eine tiefere Emotion. Ich habe mich Hatoko kein bisschen verbunden gefühlt und konnte nicht tiefer in ihre Gefühle blicken. Vielleicht ist das anderen Lesern und Leserinnen besser gelungen, aber ich habe einfach keinen Zugang zu ihr gefunden. Auch den anderen Charakteren kam ich nicht so nah, wie ich mir das gewünscht hätte. Lediglich Panty war mir sehr sympathisch und ich mochte sie und ihre Geschichte sehr. Zum Schluss habe ich nur noch halbherzig gelesen und auch die letzten Seiten konnten mir keine großen Emotionen entlocken. Möglicherweise verstehe ich den Inhalt des Buches auch nicht, aber ich hatte mir so viel mehr erhofft. Schade, denn an sich könnte man daraus eine wirklich schöne, ansprechende Geschichte gestalten. Für mein Dafürhalten ist das hier aber nicht gut gelungen.

Bewertung vom 21.04.2025
Lind, Hera

Um jeden Preis


sehr gut

Hera Lind ist eine Autorin, der ich in der Vergangenheit schon öfter in Form eines historischen Romans über den Weg gelaufen bin. Sie schafft es immer wieder ihre Leserschaft mit ihren detailreichen und wahnsinnig ergreifenden Geschichten in ihren Bann zu ziehen. Ist ihr das nun auch bei ihrem neusten Buch "Um jeden Preis" gelungen?

Lydia Groß muss mit ihrer gesamten Familie schon in jungen Jahren viel erleiden. Nach dem Verlust von mehreren Geschwistern, treibt sie auch noch der Krieg aus ihrem Zuhause und schickt sie ins Unbekannte. Auch nach Kriegsende wird es für die Familie Groß nicht besser, denn sie kommen als Kriegsgefangene nach Sibirien. Viele, viele Jahre ist die Familie unterwegs und erlebt ein Martyrium nach dem anderen. In all der Zeit gibt es jedoch einen Leitspruch, den die Familie schon früh verinnerlicht hat: Zusammenbleiben! Um jeden Preis! So vergisst Lydia über all die Jahre nicht die Familienmitglieder, die leider nicht immer an ihrer Seite sein konnten. Die, die im Krieg verschollen sind, die vermeintlich den Tod erfahren haben. Immer sagt sie sich diesen einen Satz vor. Auch ihre Geschwister haben diesen längst verinnerlicht und an Lydias Kinder ist er auch weitergegeben worden. So schlägt sich die Familie Groß bestehenden aus Lydia, ihren drei Schwestern und ihrem Bruder Jakob durch Sibirien, baut sich immer wieder ein halbwegs selbstständiges Leben auf nur um dann wieder aus dieser Lebenslage gerissen zu werden. Die Familie hat es gewiss nicht leicht und ob sie ihr großen Ziel Westdeutschland irgendwann überhaupt erreichen werden, steht in den Sternen... Schafft Lydia es mit ihrer positiven Art ihre Familie gesund an ihr Ziel zu führen? Schaffen es alle Kinder der Familie Groß überhaupt? Diese und viele andere Fragen beantwortet uns das Buch "Um jeden Preis" ganz genau. Aber nicht nur Lydia kommt hier selbst zu Wort. Denn auch sie hat ja eine Familie gegründet und ihre Nachfahren haben einiges über die liebenswürdige und so starke Frau zu erzählen.

Immer wenn ich ein Buch von Hera Lind sehe, schreit es förmlich nach mir. Sie beherrscht das Schreiben von historischen Romanen mit wahrer Begebenheit unfassbar gut. Oft bin ich dazu geneigt (und einige Male habe ich es auch getan) das Buch kurz zur Seite zu legen und mit meinem Mann über das gerade Gelesene zu diskutieren. Es herrscht so viel Ungerechtigkeit, gerade was die Erzählungen über den 2. Weltkrieg angeht, dass ich das gar nicht fassen kann. Ich selbst hätte damals nie und nimmer überlebt oder es in irgendeiner Weise geschafft meine Familie und mich zu retten. Wir Menschen heute können uns das große Leid und die Opferbereitschaft gar nicht vorstellen. Wir haben immer gut gelebt und nie solche Probleme gehabt. Wir sind einfach, schlicht und ergreifend, verwöhnt. Was Lydia und ihre gesamte Familie im Laufe des Lebens alles durchstehen musste ist unbegreiflich und ich habe den größten Respekt. Nicht nur vor Lydia Groß, sondern auch vor ihrer Mutter und den vielen Geschwistern. Manche waren doch noch so klein! Man taucht einfach gut in Lydias Lebensgeschichte ein und bekommt (manchmal zu genau) erklärt, wie es ihr vor allem im kalten Sibirien ergangen ist. Welche Opfer sie alle gebracht hat, um ihre Familie am Leben zu halten. Und trotzdem hat diese beeindruckende Frau nie ihre Positivität verloren. Mit Gottes Hilfe und ihrem starken Glauben hat sie sich durchs Leben geschlagen und selbst so viele, wundervolle Kinder bekommen. Ganz toll finde ich auch, dass ihre Angehörigen zu diesem Buch beigetragen haben. Sie haben sich mit Hera Lind getroffen und selbst aus ihrer Perspektive über Lydia und auch das Leben von einst gesprochen. Das waren nochmal andere Blickwinkel, die ich sehr genossen habe. Generell muss man sich bei Romanen, die auf wahren Begebenheiten basieren, immer genau das vor Augen halten: Es handelt sich hierbei um eine wahre Geschichte, eine echte Story, die Menschen genau so erlebt haben. Deshalb finde ich eine Werten solche Bücher immer besonders schwer. Ich möchte niemandem sein Leid absprechen oder eine Geschichte runterspielen, die einem echten Menschen gehört oder gehört hat. Auch möchte ich nicht unbedingt sagen, dass es an manchen Stelle zu langatmig war, weil dies einfach ECHT ist. Trotzdem gebe ich die 4/5 Sternen, da ich von Hera Lind schon Bücher gelesen habe, die mir etwas besser gefallen haben. Dies ist aber auf keinen Fall eine Wertung an der Geschichte selbst! Ich hoffe ihr könnt verstehen, was ich damit meine. Auch nach Beenden des Buches habe ich noch lange über Lydia und ihre Familie nachgedacht. Lässt man sich auf ein solches Buch ein, hallt es noch lange in einem nach.

Bewertung vom 17.04.2025
Weiler, Rebekka

A Poet's Heart / Broken Artists Bd.1


ausgezeichnet

Wie kann man bei dem Titel "A Poet's Heart" von Rebekka Weiler wegsehen?! Ich sag's euch: GAR NICHT! Wunderschönes Cover, eindringlicher Titel, der tiefe Gefühle und echte Verbundenheit verspricht und ein Farbschnitt zum Niederknien. Optisch ist das Buch schon eine 10/10, aber kann es auch inhaltlich überzeugen?

Yva ist glücklich. Das denkt sie zumindest, bis ein Missverständnis zwischen ihr und ihrem Freund Lars die Beziehung der beiden zum Kippen bringt. Nicht nur das, Yva fühlt sich in eine Situation versetzt, derer sie sich niemals ausgesetzt fühlen wollte. Deshalb zieht sie die Reisleine und verlässt Lars kurzerhand, um ein neues Leben in ihrer ersten, eigenen Wohnung zu beginnen. Dass dies alles andere als einfach wird, merkt sie natürlich schnell. Denn Lars möchte sie nicht kampflos aufgeben und lauert ihr immer wieder auf. Als dann doch Ruhe eingekehrt zu sein scheint, erweckt jemand anderes Yvas Aufmerksamkeit. Und obwohl die junge Frau eigentlich nicht mehr so schnell daten wollte und ihr Herz mit aller Macht beschützt, ist der Mitbewohner ihres besten Freundes Mats zu interessant und hat eine enorme Anziehungskraft auf sie. Fenn spielt leidenschaftlich gerne Gitarre, singt und versteckt sich die meiste Zeit vor seinen beiden Mitbewohnern, Yva und der ganzen Welt. Denn Fenn hat ein Geheimnis... Eines, welches ihn schon in seiner Vergangenheit große Schwierigkeiten bereitet hat und dem er sich einfach nicht stellen kann. Yva fühlt sich durch Fenns Anwesenheit immer mehr zu dem schweigsamen Mann hingezogen und versucht ihn aus der Reserve zu locken. Mit dem Ergebnis, dass Fenn sich nur weiter zurückzieht, obwohl er Yvas Nähe doch auch so sehr genießt... Kann Yva Fenn aus seinem Schneckenhaus locken? Ist zwischen den beiden mehr als nur bloße Anziehung? Und was verbirgt Fenn vor ihr und der gesamten Welt?

Wenn das Aussehen des Buches und der Klappentext dazu nicht zum Lesen animieren, dass weiß ich es auch nicht. Mich hat die Geschichte sofort in ihren Bann gezogen und ich wollte dringend mehr rund um Yva, ihr Leben in Stockholm und vor allem über den ruhigen Typen erfahren, der Yva ein kleines bisschen den Kopf verdreht hat. Die Charaktere im Buch finde ich super gut gelungen. Yva scheint nur so von Lebensfreude zu sprühen und Fenn ist das genaue Gegenteil. Er wirkt mürrisch und arrogant. Die Fassade wird im Buch perfekt aufrechterhalten, bis man einmal genauer hinsieht und Fenn es auch zulässt, dass man dies tut. Die beiden zusammen ergeben eine schöne Einheit, die sich quasi gesucht und gefunden haben. Natürlich tauchen einige Probleme auf, wie beispielsweise Yvas Ex-Freund Lars. Er ist für mich der Inbegriff eines toxischen Partners und einfach nur eine große Red Flag. Schlimm ist es, dass es solche Menschen in der realen Welt eben einfach gibt. Sie sind leider nicht erfunden und laufen draußen frei herum, führen toxische Beziehungen und tuen ihren Partnerinnen oder auch Partnern einfach nicht gut. Dass Yva so schnell einen Schlussstrich zieht, finde ich bemerkenswert und bewundere sie dafür auch sehr. Ich denke, dass das für viele Betroffene gar nicht so einfach ist. Der Konflikt sich erst einmal zurückzuziehen um die alte Beziehung zu verarbeiten und sich auf jemand Neuen einzulassen ist hier deutlich zu spüren. Es ist einfach so real und echt. Auch die andere Charaktere im Buch finde ich spannend und da ich schon gesehen habe, dass dies kein Einzelband ist, werden sie im nächsten Teil sicher noch weiter in den Fokus rücken. Ich freue mich darauf. Ich kam super schnell durch das Buch und fand den Schreibstil echt angenehm. Da mich diese Geschichte so berührt hat und es so viele, verschiedene Emotionen gab, habe ich mich dazu entschieden die vollen 5/5 Sterne zu geben. Hier stimmt einfach alles. Ein hübsches Äußeres (wobei es darauf gar nicht so sehr ankommt, wenn der Inhalt stimmt), ein starkes Paar, welches sich durch das Leben kämpft (mit kleineren und auch größeren Hürden) und eine Liebesgeschichte, die es wert ist gelesen zu werden. Ich mochte einfach alles daran und habe es geliebt.

Bewertung vom 15.04.2025
Hausburg, Julia

Fighting Through Deep Waters / Deep Waters Bd.1


gut

Mit einem hübschen Cover, einem grandiosen Farbschnitt und einem Titel, welcher zum Träumen und Dahinschmelzen einlädt, bekommt man mich doch immer! Das hat "Fighting Through Deep Waters" von Julia Hausburg auf jeden Fall schon einmal geschafft. Das Buch ist ein echter Hingucker, aber steckt auch eine fabelhafte Liebesgeschichte drin? Die Reise von Henriette und Lukas geht auf ein Segelschiff und da ist so manches Mal nicht nur die See rau und stürmisch... sondern auch so manches Gefühl.

Henriette kann ich nicht fassen. Sie ist dabei! Dabei ein halbes Jahr ihre Traum-Uni zu besuchen. Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine gewöhnliche Uni. Wobei viele ja schon stolz darauf sind Cambridge, Harvard oder Yale. Aber diese Uni hier hat es in sich, denn sie befindet sich auf einem richtigen Segelschiff. Dieses wird 6 Monate lang nur unterwegs sein und die fernsten Orte im Pazifik bereisen. Was wie ein Traum klingt ist auf jeden Fall auch einer. Auch wenn die Studierenden natürlich neben spaßigen Aktivitäten an Land oder auf See teilnehmen können, liegt trotzdem eine harte Zeit vor ihnen mit viel Lernstress, Gruppenarbeiten und Diensten, die sie als Team verrichten müssen. Aber darauf ist Henriette eingestellt und sie kann es kaum erwarten mit dem Schiff abzulegen und neue Gewässer zu bereisen. Dass ihr alter, ehemals bester Freund Lukas auch mit von der Partie sein wird, ist für sie ein Wechselbad der Gefühle. Einerseits möchte sie Lukas nach seinem unverhofften Aufbruch von vor so vielen Jahren endlich wiedersehen und hören, warum er sich ohne Abschied einfach so aus dem Staub gemacht hat, andererseits hat sie auch große Angst vor dieser Begegnung. Lukas ist von einen auf den anderen Tag spurlos verschwunden und ans andere Ende Deutschlands gezogen. Und das ohne ein einziges Wort zu seiner besten Freundin zu sagen warum. Als die beiden sich das erste Mal wieder begegnen, scheint nicht so viel von der alten Freundschaft übrig zu sein. Wird sich das im Laufe des Auslandssemesters vielleicht noch ändern? Wird Henriette den wahren Grund von Lukas erfahren, warum dieser sie einfach verlassen hat? Wird Lukas mit seinen Gefühlen zurechtkommen oder lässt die Vergangenheit ihn nicht los? Und wie sieht eigentlich der Alltag auf so einem Segelschiff aus? Diese und viele weitere Fragen beantwortet und der Roman in jedem Fall. Vielleicht werden aber auch noch weitere Fragen aufgeworfen für die wir in diesem Teil keine Antwort finden werden...

Natürlich MUSSTE ich diesen Roman in die Finger bekommen und ihn lesen. Nach dieser Ankündigung des Settings, welches auf einem Segelschiff spielt? Wie konnte ich da nicht?! Durch den Pazifik schippern, neue Freunde finden, spannende Projekte an Land und im Wasser begleiten klingt auch für viele von uns nach einem wahrgewordenen Traum. Und die Protagonistin Henriette darf ihn leben. Dass sie das nicht vollkommen glücklich macht, merkt man aber schon zu Beginn des Buches. Die Stimmung ist sehr gedrückt, Henriette bringt Probleme von zu Hause mit auf das Schiff und dann ist da noch der Konflikt zwischen Vorfreude auf ihren ehemals besten Freund Lukas und der Angst ihm nach so langer Zeit wieder zu begegnen. Wem würde es da nicht so gehen wie ihr? Ich finde, dass man diese Hilflosigkeit gut spüren kann und sie exakt beschrieben wurde. Auch dass man das Buch aus Lukas' Sicht lesen kann, finde ich klasse. Er hat ganz ähnliche Empfindungen wie Henriette, wobei seine Ängste anderer Natur sind. Trotzdem geht es den beiden ähnlich und sie können nur schwer über ihren eigenen Schatten springen. Ich kam leider am Anfang nicht so gut ins Buch rein. Es war etwas "langweilig" und dauerte seine Zeit, bis es Fahrt aufgenommen hat. Vielleicht ist das aber bei dieser Geschichte so, wie mit einem Segelschiff: Es müssen auch dort vorher einige Segel gehisst werden und der Motor braucht einen Moment, bis er angelaufen ist. Nach der ersten Hälfte des Buches war ich aber gut drin und fand die Geschichte auch spannender. Generell finde ich die Lovestory zwischen Henriette und Lukas auch gar nicht verkehrt und ganz gut umgesetzt. Wir bekommen am Ende, was wir als LeserInnen wollen. Allerdings passiert mir echt zu viel im Laufe des Buches, was es für mich etwas zu unrealistisch macht. Versteht mich nicht falsch, darum geht es ja in einer guten Geschichte. Sie muss spannend sein und auch bleiben. Aber hier war wirklich einiges los. Um nicht zu spoilern, gehe ich nicht auf die einzelnen Punkte ein, aber gerade das Ende war doch nochmal sehr dramatisch. Den Cliffhanger zum Schluss fand ich aber angenehm fies. Ich liebe gute Cliffhanger, hasse aber die lange Wartezeit auf einen Folgeband, den es in diesem Fall geben wird. Abschließend kann ich sagen, dass ich mich schon ganz gut unterhalten gefühlt habe, ABER ich insgesamt nur 3,5 Sterne vergeben würde, da mir der Anfang zu langatmig und nachher zu viel los war.

Bewertung vom 25.03.2025
Gmuer, Sara

Achtzehnter Stock


gut

Unter dem Titel "Achtzehnter Stock" kann man sich nicht allzu viel vorstellen. Es könnte sich alles und nichts hinter einem solchen Buchtitel verbergen, aber was möchte uns die Autorin Sara Gmuer hier wirklich erzählen? Welchen tieferen Sinn hat die Geschichte um Wanda, ihre großen Träume und ihrer Verpflichtungen in der Mutterrolle? Achtzehn Stockwerke hoch, dem Himmel so nah, ihren Träumen könnte sie aber kaum fernen sein. Es handelt sich hierbei um eine Geschichte einer jungen Mutter, die hin- und hergerissen ist zwischen ihren Gefühlen als Mutter ihrer Tochter gegenüber und ihrem Traum eine bekannte Schauspielerin zu werden.

Wandas Leben scheint bereits fertig geschrieben zu sein. Sie lebt mit ihrer kleinen Tochter Karlie in einem dreckigen Plattenbau, ganz weit oben. Bekannt ist ihr nur ein solches Leben zwischen grauen Hochhäusern und unerfüllten Träumen. Doch das möchte Wanda auf keinen Fall akzeptieren. Sie möchte Schauspielerin werden und eine bekannte noch dazu. Ihr größter Traum war es immer zu schauspielern, in Filmen und Serien mitzuwirken und von allen gesehen zu werden. Letztendlich konnte sie sich diesen Traum (bisher zumindest) noch nicht erfüllen und es sieht auch für ihre Zukunft nicht unbedingt so aus, als würde er noch in Erfüllung gehen können. Bis sie eines Tages doch eine bedeutende Rolle an Land gezogen haben soll. Sie tritt ein in eine Welt der mächtigen Menschen und lernt die andere Seite des Lebens kennen, wenn auch nur für einen kleinen Moment, denn als ihre Tochter Karlie krank wird, muss Wanda überlegen, was ihr wichtiger ist. Möchte sie den Bedürfnissen ihrer Tochter nachkommen und eine gute, alleinerziehende Mutter für sie sein? Oder lässt sie alle Gedanken an ihr Kind fahren und verschreibt sich der Schauspielerei mit Leib und Seele? Wanda gerät nicht nur einmal im Laufe der Geschichte in den Konflikt zwischen ihren Träumen und dem Bedürfnis ihrer Tochter eine gute Mutter zu sein. Sie merkt schnell, dass man nicht alles haben kann und schon gar nicht, wenn man nicht bereit ist Opfer zu bringen. Aber wofür wird Wanda sich entscheiden? Ihren großen Traum oder doch das Kind, welches sie alleine großziehen muss und welches doch so sehr auf die Liebe und den Schutz ihrer Mutter angewiesen ist?

Nachdem ich das Buch beendet hatte, hallte es doch noch ein wenig länger in mir nach, als ich es zuerst vermutet hatte. Hier wird so ein wichtiges Thema angesprochen, dass ich mich beim Lesen doch oft selbst in Wandas verzweifelter Situation wiedergefunden habe. Ich selbst habe (noch) keine Kinder, kann mir aber in der Position einer Frau durchaus vorstellen, was die Entscheidung zu einem Kind mit sich bringt. Vor allem in beruflicher Hinsicht. Wird sind in Deutschland noch lange nicht soweit, dass alle Frauen sich für beides entscheiden können: Karriere und Kind. Viele Frauen haben diesen Konflikt in sich und müssen tagtäglich mit ihren Entscheidungen leben. Entweder oder ist hier das Motto. Entweder du bekommst Kinder und kümmerst dich um diese ODER du machst Karriere und startest im Berufsleben so richtig durch. An Wanda's Beispiel sieht man dann auch noch sehr gut was ist, wenn man so gar niemanden hat, dem man zur Unterstützung mal anrufen kann. Der sich dann um das Kind kümmern kann oder anderes an Hilfe anbieten kann. Wanda ist völlig alleine und die Verzweiflung die damit einhergeht merkt man in diesem Buch sehr heftig und stark. Gerade den ersten Teil des Buches fand ich auch extrem gut geschrieben. Nicht nur inhaltlich war er so hart, brutal und real. Auch sprachlich konnte er mich sehr überzeugen. Leider lies das aber im Laufe des Buches doch sehr nach. Es wurde, für mein Dafürhalten, immer unrealistischer und abstruser. Ich gehe mit allem mit, was im Laufe des ersten Teiles alles so passiert ist. Das ist für viele Menschen sicher harte Realität. Aber was später geschrieben wurde, kann ich nicht so ganz mit der Wirklichkeit vergleichen. Es ist doch am Ende etwas sehr weiter hergeholt und nicht realistisch. Es mag sein, dass man hier auf Wandas Geisteszustand anspielt, der im Laufe des Buches immer mehr und mehr geschwächt wirkt, aber auch dann ergibt so manche Handlung von ihr einfach keinen Sinn für mich. Das Ende fand ich wiederum "krass". Es ist kein Paukenschlag, aber ich hätte mit dieser Entscheidung auch wirklich nicht gerechnet. Für mich wirkt Wanda am Ende des Buches, als hätte sie resigniert. Auch wenn es schwer ist, sollte das Ziel immer sein aus alten Mustern auszubrechen. Das Buch hat mich zu Beginn gut unterhalten, wurde aber dann leider immer schwächer. Die Message ist trotzdem so wichtig und vor allem heute noch der Alltag fast jeder Frau.

Bewertung vom 25.03.2025
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Der zweite Verdächtige / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.5


sehr gut

Mit dem Justiz-Krimi "Der 2. Verdächtige" geht eine Buchreihe zu Ende, von der ich vor dem Lesen dieses Buches nicht einmal etwas gewusst habe. Das braucht man aber, meiner Meinung nach, gar nicht. Die Geschichten scheinen auch unabhängig voneinander zu funktionieren, obwohl es natürlich schon schön ist, wenn man gewisse Hintergrundinformationen vorab bekommt. Der Krimi von Schwiecker und Tsokos ist auf jeden Fall sehr unterhaltsam und behandelt Themen wie die Gerichtsmedizin und auch alles, was so in einer Gerichtsverhandlung läuft, super genau.

Rocco Eberhardt wird wieder für einen Fall als Verteidiger engagiert. Dieser Fall scheint aber alles andere als schnell abgehandelt zu sein, denn sein Mandant wirkt zwar unschuldig, soll es aber auf keinen Fall sein. Ein Mord erschüttert nämlich in einem Berliner Nachtclub die Stadt. Hauptkommissar Berger und sein Team sind fest von der Schuld des jungen Mannes überzeugt und sollen auch noch einiges mehr an Beweismitteln bekommen, um diese These zu untermauern. Und auch wenn der Fall wirklich aussichtslos für den jungen Angeklagten aussieht, fühlt Rocco Eberhardt doch etwas, was ihn aufhorchen lässt. Schnell kommt er zu dem Schluss, dass man seinen neuen Mandanten als Sündenbock hinstellt und dass im Apparat der Justiz so einiges falsch zu laufen scheint. Auch die Polizei rund um den Ermittler Berger bekleckert sich nicht mit Ruhm und geht fragwürdigen Methoden nach um den Fall schnell zu einem Abschluss zu bringen. Doch nicht mit Rocco, der alles für seinen Mandanten als Verteidiger tut und ihn aus der Untersuchungshaft herausholt. Als dann aber auch eine zweite Leiche auftaucht, die ähnliche dem ersten Mordopfer ist, weiß selbst der starke Rechtsanwalt sich nicht mehr zu helfen und braucht einen Plan um seinen Mandanten aus der Schusslinie zu bekommen. Es sieht nicht gut aus für Jan Staiger, den verdächtigen Mann. Wird Rocco das Rätsel um die beiden mysteriösen Mordfälle lösen können und dem Gericht den wahren Schuldigen präsentieren können? ist Jan Staiger wirklich so unschuldig, wie er selbst beteuert oder hält er alle, selbst seinen Verteidiger, zum Narren?

Für einen guten Krimi bin ich ja immer zu haben und als ich gelesen habe, dass hier wieder der Rechtsmediziner Prof. Dr. Michael Tsokos beteiligt war, war das Lesen dieses Buches ein Muss für ich. In der Vergangenheit habe ich schon ein paar der Krimis gelesen, bei denen der Rechtsmediziner mitgewirkt hat und war immer wieder begeistert, aber auch erstaunt gewesen. Erstaunt über die Direktheit, was vor allem die rechtsmedizinischen Teile der Bücher anbelangt. In den Büchern, wie auch in diesem Buch hier, wird sehr grafisch beschrieben, wie eine Obduktion vonstatten geht und worauf des dabei zu achten gilt. Für manch einen könnte die Darstellen doch etwas heftig sein. Ich bin selbst manchmal etwas empfindlich, was diese grafischen Darstellungen an einem Leichnam angehen, aber ich fand es hier durchaus in Ordnung. Auch hat mich der juristische Anteil sehr in seinen Bann gezogen. Ich habe mich schon immer für die Justiz interessiert und finde es super spannend, wie solch ein Gerichtsverfahren überhaupt abläuft. Auch, was das angeht, bekommen wir in diesem Buch einen guten Einblick. Gut gefallen haben mir auch die recht kurzen Kapitel. So wurde ich immer wieder dazu animiert direkt weiterzulesen. Dass in den verschiedenen Perspektiven gewechselt wurde, fand ich auch nicht schlecht. Normalerweise bin ich kein großer Fan von der "großen Unbekannten" als Erzählversion. Hier hat es mich aber nicht so gestört. Den Fall an sich fand ich auch gut gewählt und spannend. Ich wusste bis zum Schluss nicht, wer der Mörder ist. Man wurde im Laufe des Buches auf die verschiedensten Fährten gelockt, keine hat sich allerdings als heiße Spur entpuppt, weshalb das Ende dann doch sehr überraschend kam. Es ist wohl auch das Ende der gesamten Buchreihe, die, wie ich recherchiert habe, aus insgesamt fünf Bänden besteht. Dieses hier ist der letzte Teil und so ist auch das Ende ganz gut auf das Ende der Buchreihe abgestimmt. Da es sich hierbei um einen Justiz-Krimi handelt, kommt nicht ganz so viel "Gefühl" auf. Es wird alles eher analytisch gesehen und natürlich möchte man einen Zweifach-Mörder entlarven. Aber ein wenig mehr Zwischenmenschliches hätte ich mir vielleicht doch gewünscht. Der Story an sich hat das aber keinen Abbruch getan. Ich fand sie spannend, fesselnd und hatte das Buch innerhalb eines Tages durchgelesen.

Bewertung vom 13.03.2025
Andrea, Jean-Baptiste

Was ich von ihr weiß


sehr gut

Mit dem Titel "Was ich von ihr weiß" hat Jean-Baptiste Andrea wirklich den Nagel auf den Kopf getroffen. Auch wenn dies erst einmal ein Titel zu sein scheint, den man nicht ganz versteht. Am Ende sollte man sich die Frage nach dem Titel ein weiteres Mal stellen und bekommt sicher eine Antwort, die zum Nachdenken anregt. Es geht in diesem Roman um einen Mann, der auf Grund seiner Größe immer zurückgesteckt hat, aber mit einem wahnsinnigen Talent geboren wurde..

Mimo hatte es vom ersten Moment seines Lebens an nicht leicht. Wurde er doch mit einer Einschränkung geboren, die ihn sein ganzes Leben lang begleiten wird. Von seinen Eltern aber dennoch sehr geliebt, wächst er die ersten Jahre in Frankreich auf, obwohl er gebürtiger Italiener ist. Nach schicksalhaften Ereignissen schickt ihn seine Mutter jedoch zurück nach Italien. Alleine steht er dann auf der Schwelle eines Bekannten der Familie, der ihn aufnehmen und ihm Arbeit geben soll. Schnell stellt sich dabei heraus, das Mimo, die Abkürzung seines Namens Michelangelo, sehr begabt ist, in dem was er tut. Doch einen kometenhaften Aufstieg hat er nicht gerade vor sich, denn Mimo ist und bleibt arm, unterdrückt und wird eher als Diener gehalten, als dass er wirkliche Arbeit verrichten darf. Sein Leben erscheint sehr trostlos, bis er eines Tages durch einen glücklichen Zufall Viola Orsini kennenlernt. Die beiden sind gleich alt und verstehen sich auf verrückte Weise sofort. Dabei ist Viloa so ganz anders als Mimo. Ihr komplettes Wesen fasziniert den Jungen. Sie bringt ihm Dinge bei, von denen er noch nie gehört hat. Aber Mimos und Violas Freundschaft soll nicht die ganze Zeit so rosig verlaufen. Im Laufe der Jahres streiten die beiden sich sehr oft. Was Mimo egal zu sein scheint, regt Viola in höchstem Maße auf. Gerade wenn es um das Thema Politik geht. In den 1930er Jahren ist der erste Weltkrieg zwar schon überstanden, der zweite kündigt sich aber gerade erst an. Viola möchte etwas ändern, Mimo nimmt den Faschismus einfach hin. Auch bleiben die beiden über Jahrzehnte nicht an einem Fleck, ihrer Heimatstadt. Mimo zieht es in die Großstädte in welchen er immer erfolgreicher mit seiner Arbeit wird. Am Ende finden die beiden aber immer wieder zueinander. Auf die ein oder andere Weise. Die Frage, die sich hier allerdings stellt ist, ob Mimo und Viola am Ende doch beide einer Meinung sind. Ob Viola, wie sie es seit Kindesbeinen an sagt, für größeres bestimmt ist. Ob Mimo seine Träume verfolgen kann und erfolgreicher Bildhauer wird.

Für mich zählt diese Art von Roman als historischer Roman und solche lese ich ab und an ganz gerne. Auch hier freute ich mich auf die Thematik, die hinter der Geschichte um Mimo und Viola steht. Mimo möchte Bildhauer werden, ein ganz großer sogar. Das Talent dafür bringt er mit, nur reicht Talent manchmal einfach nicht. Das muss der Junge auf schmerzhafte Weise allzu oft in der Geschichte erfahren. Auch Viola hat Träume, denen sie nachgehen möchte. Ich finde das macht die beiden zu sehr starken Charakteren. Auch wenn Viola an sich etwas seltsam scheint, verfolgt sie doch immer ihre Ziele und weiß, was das richtige ist. Mimo verfolgt seine Ziele wiederum auch, aber ihm ist unter anderem die politische Situation im Italien der 1930 Jahre völlig egal. Das unterscheidet die beiden doch sehr von einander, trotzdem können sie nicht ohne einander. Wer dieses Buch liest, sollte nicht mit einer klassischen Liebesgeschichte rechnen. Die werdet ihr hier vergeblich suchen. Die Liebe zwischen Mimo und Viola geht viel tiefer und ist kompliziert. Aber genau das fand ich an der Story so spannend. Auch, dass man so viel über die Jahre mitbekommt, was den Werdegang Italiens und ganz Europas angeht. Es ist immer wieder interessant, aber auch sehr erschreckend, wenn man etwas aus der damaligen Zeit rund um den zweiten Weltkrieg liest. Wie alles begann und dass es in anderen Ländern auch schleichende Prozesse in die falsche Richtung gab. An manchen Stelle fand ich das Buch vielleicht ein wenig langatmig, trotzdem fühlte ich mich auf jeden Fall gut unterhalten und habe wieder einiges dazu gelernt. Sprachlich waren viele Seiten natürlich eine Herausforderung. Viele italienische oder auch französische Begriffe begleiten uns in diesem Buch. Das macht den Lesefluss etwas zäh und brachte mich öfter ins Stocken. Bei historischen Romanen muss man aber immer mit solchen Begriffen rechnen. Besonders das Ende hat mich auch nach dem Lesen noch sehr nachdenklich gemacht. Die Situation spitze sich im Laufe des Buches immer weiter zu und das Ende kam mit einem regelrechten Knall an. Die Geschichte lehrt uns nicht nur eine Lektion, sie hat da so einige parat. Mich hat die Geschichte um Mimo und seine Bildhauerei doch sehr fasziniert. Vor allem weil ich mir auf meinen vielen Städtetrips auch immer die Frage stelle, wie etwas so Wunderschönes entstehen kann. Aus Marmor gehauen, von Menschenhand. Ich finde es extrem faszinierend.