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Jackiistz
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 124 Bewertungen
Bewertung vom 20.08.2024
Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1


sehr gut

Mit dem Titel "Tode, die wir sterben" von Voosen und Danielsson konnte ich zu Beginn des Buches nicht viel anfange. Auch nach Beenden des Buches musste ich scharf nachdenken, was die Autoren wohl dazu bewogen hat, der Geschichte diesen Titel zu verleihen. Denkt man einmal genauer darüber nach, versteht man ihn auch und ich finde ihn sogar ganz passend. Denn nicht nur der Tod im herkömmlichen Sinne wird hier als "Tod, den man sterben muss" behandelt.

Nordh und Karhuu - ein zusammengewürfeltes Ermittler-Duo, welches sich so vielleicht nicht von alleine gefunden hätte. Er - erfahrender Polizist mit einer Menge Dienstjahren und einem enormen Selbstvertrauen, der seine beiden Kinder nach einem tragischen Unfall, bei welchem seine Frau gestorben ist, alleine großziehen muss. Sie - Undercover-Ermittlerin, die Stockholm fest im Griff hatte, bis zu einem schicksalhaften Tag, an dem eine vermeintlich gelungene Aktion gehörig schief gelaufen ist. Beide haben, wie man sieht, ihr Päckchen zu tragen. Und wie es der Zufall so will und das Schicksal eben manchmal spielt, landen sie beide in einem waschechten Bandenkrieg, der mehr als ein Todesopfer fordern wird. Aber handelt es sich hierbei wirklich um bekriegende Banden, die ihr Reviert abstecken wollen oder steckt viel mehr hinter den seltsamen Morden, die in einem Breennpunkt-Viertel in Schweden stattfinden? Das gilt es zu ermitteln und auch wenn Nordh und Karhuu ihre Differenzen haben und vom Charakter her beide völlig unterschiedlich sind, müssen sie sich zusammenraufen und dem Bösen das Handwerk legen.

Einem schönen und spannenden Krimi bin ich ja nie abgeneigt. Früher habe ich fast ausschließlich Krimis und Thriller gelesen. Deshalb freute ich mich auf die Ermittler Nordh und Karhuu, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dabei hätte ich dann schon den ersten Kritikpunkt. Ich persönlich mag es gerne, wenn ein Ermittler-Duo sich versteht und beide sich gegenseitig uneingeschränkt vertrauen können. Den Eindruck hatte ich hier eine ganz lange Zeit gar nicht. Im Buch selbst geht es natürlich auch um rivalisierende Banden. Aus diesem Thema entspringt auch auch der Rassismus, den es im Buch an manchen Stelle zu finden gibt. Nicht nur der Fall bezieht sich auf Anfeindungen, sondern auch so mancher Kommentar des Kollegen Nordh. Ich möchte nicht zu viel auf das Thema eingehen, da ich nicht spoilern möchte. Aber das hat mich doch schon gestört. Ich mochte den Ton, den Nordh an den Tag legt, gar nicht. Klar, es ist verständlich, dass er verbittert ist, oft verzweifelt und sich dann auch mal im Ton vergreifen kann, aber er meint es im Buch oft scherzhaft. Vielleicht verstehe ich den Sinn dahinter auch nicht ganz und nehme das alles "zu ernst". Mich hat es aber gestört und das wollte ich auf jeden Fall zum Ausdruck bringen. Ansonsten war die Geschichte an sich schon sehr spannend. Die Themen sind gut gewählt und am Ende wird auch alles aufgelöst. Es bleiben keine Fragen mehr zurück und daran sieht man, dass das Konzept der beiden Autoren schlüssig ist. Ab und zu war die Story zwar ein wenig verwirrend und ich wusste manchmal selbst nicht, an welchem Punkt der Geschichte wir gerade stehen, aber ein bisschen Verwirrung hat in einem Krimi ja noch nie geschadet. Alles in allem fühlte ich mich gut unterhalten und kann das Buch echten Krimi-Fans empfehlen. Beim Lese hatte ich zwar manchmal Schwierigkeiten, was die schwedischen Namen anging, aber das wäre meckern auf hohem Niveau. So, wie sich das Ende des Buches anhörte, scheint es auch zumindest noch eine Fortsetzung zu geben. Denn sowohl Nordhs Story rund um den Tod seiner Ehefrau, als auch Karhuus Story und ihr dunkles Geheimnis, sind noch offene Handlungsstänge, um die sich dringend gekümmert werden muss ;). Auch ich wäre furchtbar neugierig, wie es bei den beiden weiter geht und auch, ob sie weiter zusammen ermitteln dürfen.

Bewertung vom 19.08.2024
Das erste Licht des Sommers
Raimondi, Daniela

Das erste Licht des Sommers


gut

Mit dem Titel "Das erste Licht des Sommers" könnte man so einiges verbinden. Aber was hat sich die Autorin Daniela Raimondi wirklich bei der Wahl des Titels gedacht? So viel sei gesagt: Wir wissen es am Ende des Buches. Und das sogar ziemlich gut, wie ich finde. Der Klappentext verspricht auch einiges und ich war sehr gespannt auf die Geschichte rund um Norma, Donata und Elia.

Norma wächst als Kind eng zusammen mit ihrer Cousine Donata auf. Die beiden sind sehr unterschiedlich, jedoch kann die eine nicht ohne die andere. Dass Norma Donata hat ist auch gut so. Denn sonst bleibt der jungen Frau nicht viel im Leben. Ihr Elternhaus ist nicht gerade von Liebe geprägt und auch mit der Liebe selbst will es nicht so laufen. Nachdem Norma Donata aber an den Tod verloren hat, ändert sich für die junge Italienerin alles. Sie zieht nach London, weil das Donatas großes Ziel war und versucht dort Fuß zu fassen. Das gelingt ihr mehr oder weniger gut und als sie schon kurz vor dem Aufgeben ist, trifft sie einen alten Freund aus Kindertagen wieder: Elia. Die beiden kennen sich auch von Kindesbeinen an und Elia war schon damals total in Norma verknallt. Alte Gefühle wallen wieder auf und schließlich beschließen die beiden ihre Zukunft gemeinsam zu bestreiten. Dass das nicht so rosig läuft, wie man sich vielleicht wünschen würde, wird nach einer Affäre von Elia klar. In dieser hat er sogar ein Kind gezeugt, was den endgültigen Bruch für Norma bedeutet. Aber kommt im Leben nicht immer alles wieder zusammen, wenn es zusammen gehört? Und wurde Normas Zukunft nicht schon vor langer Zeit von ihren Vorfahrrinnen und ihrer Cousine bestimmt? Denn einen Hauch Magie gibt es in der Geschichte rund um Norma auch. Sogenannte Träumer können in die Zukunft sehen und wissen schon viele Jahre vorher, was passieren wird. Manchmal verliert Norma diese Visionen und Vorhersagungen aus den Augen. Sie kämpft sich vielmehr durch ihr Leben, eckt an ein oder anderer Stelle an und trifft nicht immer die richtigen Entscheidungen. Wird sie am Ende ihr großes Glück finden oder ist es ihr vielleicht doch nicht vorherbestimmt mit Elia glücklich zu werden?

Wenn man vom Klappentext ausgeht, verspricht einem das Buch schon gute Unterhaltung, eine Liebesgeschichte, die mehr oder weniger gut ausgeht und auch einen Hauch von Magie. Für mich die perfekte Mischung. Besser könnte es nicht sein. Dass das Ganze dann noch im schönen Italien spielt, ist perfekt. Hier sind wir aber leider schon beim ersten Problem: Die Sprache. Schon zu Beginn des Buches wird oft auf italienisch gesprochen oder Liedtexte werden auf italienisch abgedruckt. Die Übersetzung steht immer hinter oder unter dem jeweiligen Text. Leider stört das, meiner Meinung nach, total den Lesefluss. Ich persönlich lese die Worte nie ganz genau und überspringe vieles, was es zu keinem angenehmen Lesen für mich macht. Auch habe ich keinen richtigen Zugang zur Geschichte oder den Protagonisten bekommen. Eine Geschichte, bei der es um starke, junge und vor allem sehr interessante Frauen geht, ist immer gut. Hier haben wir gleich mehrere dieser Frauen aus ein und derselben Familie. Ich habe aber keine von ihnen so wirklich greifen können. Weder Norma, noch deren Mutter Elsa, auch nicht die Cousine Donata und die Großmutter Neve. Es gibt noch weitere, wichtige Frauen in der Familie, die eine tragende Rolle spielen. Da wäre zum Beispiel noch eine Tante aus Brasilien, Adele und deren Tochter Maria Luz. Zu keiner habe ich einen Bezug entwickelt, was mir ganz besonders bei Norma sehr leid getan hat. Schön fand ich aber, dass es viel Geschichte in der Story gab. Man bekommt hier interessante Fakten rund um die russische Geschichte, die italienische sowieso und auch wie es in den 1970er Jahren in England ausgesehen hat. An sich wirklich spannend und ein toller Sidefact. Wirklich romantisch wurde es auch nicht. Die Beziehung zwischen Norma und Elia war eher "lieblos", wenn ich das so sagen darf. Da waren keine allzu großen Gefühle vorhanden. Echt schade! Zum Ende des Buches hin bekam ich dann aber doch noch ein wenig das, wonach ich mich gesehnt habe. Als Norma ihre Mutter Elsa am Sterbebett begleitet, reflektiert Norma einiges aus ihrer Vergangenheit und das gefiel mir sehr. Schade, alles in allem hätte ich mehr erwartet und wurde leider etwas enttäuscht.

Bewertung vom 15.08.2024
Alles, was ich geben kann - The Last Letter
Yarros, Rebecca

Alles, was ich geben kann - The Last Letter


ausgezeichnet

Rebecca Yarros ist vielen ein Begriff. Mittlerweile kenne ich sie nicht nur durch die extrem erfolgreiche Fourth-Wing-Reihe, sondern durfte auch schon ihren letzten Liebesroman lesen. Deshalb war glasklar, dass ich auch dieses neue Prachtexemplar zu meinem Eigen machen musste. Und was soll ich sagen? "Alles, was ich geben kann - The last letter" hat mich nicht enttäuscht. Nein, es hat mir sogar die Tränen in die Augen getrieben.

Ella hat es im Leben nicht leicht. Erst verliert sie ihre Eltern, dann ihre Großmutter und schließlich auch noch ihren Bruder Ryan. Ryan fiel während eines Einsatzes beim Militär und hinterlässt eine riesige Lücke in Ellas Leben. Und wenn ihr denkt, dass das schon alles hart war, wisst ihr nicht, was Ella noch alles erwarten wird. Denn ein weiterer Schicksalsschlag bahnt sich ungeahnt an und wird ihr Leben und das ihrer beiden Zwillinge Colt und Maisie komplett auf den Kopf stellen. Sie scheint mit ihrem Schmerz, der Trauer um ihren Bruder und den Schulden, die sie mit ihren 25 Jahren bereits angehäuft hat, völlig alleine dazustehen. Bis eines Tages ein Kamerad ihres verstorbenen Bruders vor ihrer Tür steht und seine Hilfe anbietet. Wie jede andere Frau es gewesen wäre, ist auch Ella erst sehr skeptisch und traut dem gutaussehenden Beckett nicht über den Weg. Warum sollte ein Fremder zu ihr in eine Kleinstadt ziehen und sich um sie und ihre beiden Kinder kümmern wollen? Welche Hintergedanken kann dieser Mann nur haben? Als Beckett ihr dann von Ryans "letzten Brief" an ihn und seine Bitte darin erzählt, wird Ella etwas sanftmütiger, bleibt aber dennoch weiterhin distanziert. Sie vertraut dem Fremden nicht, da sie sich nicht kennen und sie gar nichts über ihn weiß. Er scheint aber so viel über sie zu wissen. Was Ella nicht ahnt ist, dass nicht nur Beckett sie und ihre Gefühle mehr als gut kennt, sondern Ella auch schon einen Blick in Becketts Herz werfen durfte. Die beiden führten nämlich während Ryans und Becketts Stationierung eine Brieffreundschaft, in welcher sie sich in ihren Briefen alles über ihre Gefühle mitteilten. Beckett lässt sie in dem Glauben, dass "Chaos", wie er sich selbst in seinen Briefen an sie bezeichnete, auch im Einsatz ums Leben gekommen ist. Aber ist dies wirklich der beste Weg um eine langfristige Beziehung mit der Frau einzugehen, in welche er sich schon während des Schriftwechsels verliebt hat? Wird Ella dahinter kommen und ihm vergeben? Oder gibt es keine Rettung für deren Beziehung?

Ich habe das Buch erst heute beendet und muss sagen WOW. Was für eine Achterbahn der Gefühle ich in den fast 500 Seiten erleben durfte ist unfassbar. Ich kenne Rebecca Yarros Schreibstil bereits und liebe ihn. Der letzte Liebesroman, den ich von ihr lesen durfte, hat mir auch gut gefallen. Aber dieser hier hat einfach alles übertroffen. Es gab so viel Gefühl, einen tragischen Helden, der verzweifelt verliebt ist und eine starke Frau, die für ihre Kinder töten würde. Beckett liebt so stark, dass es mir förmlich wehgetan hat über seine Gefühle zu lesen. Auch in Ella konnte ich mich gut hineinversetzen. Sie war von Anfang an auf sich alleine gestellt und musste mit einem Unternehmen und Zwillingen klarkommen. Sie hat immer zurückgesteckt und in erster Linie an ihre Kinder gedacht Beckett ist also wie ein Geschenk des Himmels für sie, auch wenn es lange dauert, bis sie das selbst sieht. Die Entwicklung ihrer Beziehung ist typisch und Beckett musste sich Stück für Stück in ihr Leben schleichen und sich ihre Liebe verdienen. Tragisch ist hierbei, dass die beiden sich ja eigentlich schon gut kennen. Dass Beckett ihr das verheimlicht kann ich nicht nachvollziehen. Aber gut, das macht die ganze Geschichte nur noch spannender und auch einen Hauch mehr tragisch. Zu Beginn dachte ich, dass hier ganz schön viele Dramen auf einmal ausgepackt werden. Verstorbene Eltern, auch die Großmutter lernt man nicht mehr kennen, weil sie bereits nicht mehr lebt und dann noch eine Schock-Diagnose, die man seinem schlimmsten Feind nicht wünschen würde. Wie viel kann ein einzelner Mensch ertragen? Dass dies für viele die harte Realität ist, möchte man sich gar nicht vorstellen. Ella erlebt sie in diesem Buch und sie meister alles mehr als gut, wie ich finde. Im Nachhinein fand ich das "Drama" dann aber doch sehr passend und man braucht es auch, damit die Geschichte rund ist. Geschrieben ist sie abwechselnd aus der Sicht von Ella und aus der von Beckett. Ich liebe ja diesen Schreibstil, denn so kommt das Maximum an Gefühlen hervor. Als ich dachte, dass ich am Ende angekommen bin, gab es nochmal einen heftigen Plot Twist, der mich so stark zum Weinen gebracht hat. Ich habe die letzten 50 Seiten fast durchgehend geweint und das Ende konnte man vorher nicht erahnen, auch wenn man das nach den ersten 100 Seiten vielleicht vermuten könnte. Lasst euch also überraschen und legt euch genug Taschentücher zur Seite. Es ist herzzerreißend und höchst emotional. Dennoch eine wunderschöne Geschichte, die es sich lohnt zu lesen.

Bewertung vom 15.08.2024
Unlock My Heart. Golden-Heights-Reihe, Band 1
Louis, Saskia

Unlock My Heart. Golden-Heights-Reihe, Band 1


sehr gut

"Unlock my Heart" - ein Titel der neugierig auf den Inhalt macht. Warum sollte jemand sein Herz verschließen und vor was? Wer könnte es schaffen dieses Herz zu öffnen und eine neue Liebe freizuschalten? Diese Fragen und viele weitere klärt Saskia Louis in ihrem neuen Roman rund um Lexie und Logan auf. Denn manchmal hat es einen Grund, warum Menschen ihre Herzen vor anderen verschließen...

Lexie und Logan könnten nicht unterschiedlicher sein. Logan stammt aus gutem Hause und ist der Erbe eines milliardenschweren Unternehmens. Ihm wurde alles praktisch in die Wiege gelegt und er musste nicht hart dafür arbeiten. Anders als Lexie, die sich ihren Lebensunterhalt mit krummen Geschäften verdient, obwohl sie doch so ganz anders als ihr Vater handelt wollte. Lexies Dad ist nämlich nicht ohne Grund im Gefängnis und sie und ihr großer Bruder deshalb auf der Flucht. Auf der Flucht vor Behörden, betrogenen Menschen und dem Vater, der seine Strafe gar nicht mehr allzu lange absitzen muss. Durch einen Zufall lernen Lexie und Logan sich aber doch kennen, obwohl sie nie in der gleichen Kreisen verkehrt haben. Schicksal? Könnte man meinen, denn die beiden merken schnell, dass da eine gewisse Anziehungskraft herrscht, derer sie nicht entkommen können. Eine Liebesgeschichte wie sie im Bilderbuch steht, meint ihr? Ja, wenn da nicht Logans Geheimnis und ein enorm wichtiger Auftrag wären, die alles zwischen den beiden gefährden könnten. Kann Lexie ihm vertrauen oder wird sie wieder von einem Mann in ihrem Leben enttäuscht? Findet wahre Liebe immer zusammen oder ist sie im Falle von Lexie und Logan zum Scheitern verurteilt?

Wenn mich nicht schon das wunderschöne Cover und der atemberaubende Farbschnitt auf das Buch aufmerksam gemacht hätten, wäre es sicher der Klappentext gewesen. Die Story hörte sich für mich unfassbar spannend an und ich wollte unbedingt in die Welt von Lexie und Logan abtauchen. Reicher, verwöhnter Junge trifft armes Mädchen, welches sich ihren Lebensunterhalt mit zweifelhaften Geschäften verdient und dann auch noch einen Auftritt in diese Richtung für ihn absolvieren soll? Da ist des doch naheliegend, dass eine schöne Liebesgeschichte entstehen kann. Das soll auch in diesem Buch nicht das Problem sein. Lexie und Logan kommen sich näher. Sie entwickeln Gefühle füreinander und die sind mehr als nur stark. Aber um ein wenig Drama in die Story zu bringen, gibt es natürlich diverse Geheimnisse auf beiden Seiten, die den beiden Hindernisse in den Weg legen. Ich mag die Chemie zwischen Lexie und Logan sehr. Wie Logan sich um Lexie bemüht ist super süß und man kann seine Gefühle für sie auf jeden Fall deutlich spüren. Da das Buch sowohl aus Lexies, als auch Logans Sicht geschrieben ist, ist das auch kein Wunder. Man bekommt ungefiltert alles mit, was die beiden denken und fühlen. So sollte es bei einem guten Liebesroman auch sein. Der geheime Auftrag, den Logan für Lexie hat, bringt auch etwas Würze in die Geschichte. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten, aber Logans Geheimnis hat es auch in sich und begleitet und für den Rest des Buches. Dass es einen zweiten Band geben wird, musste ich vorher nicht lesen. Denn die Story endet mit einem gewaltigen Cliffhanger und man kann es kaum erwarten, dass die Geschichte rund um Lexie, Logan und deren Freunde weitergeht. Denn nicht nur L & L tauchen in dem Roman auf. Auch Lexies Bruder hat eine tragende Rolle und Lexies beste Freundin ist auch ein interessanter Charakter, von welchem man gerne mehr lesen möchte. Logan hat auf seiner Seite auch einen besten Freund, über den es sicher mehr zu erfahren gibt. Es bleibt also spannend, wer in welchem Maße im Folgeband auftauchen und eine Rolle spielen wird. Natürlich habe ich mir auch zu diesem schon den Klappentext durchgelesen und kann es kaum erwarten, dass Band zwei erscheint. Die Sprache im Buch ist einfach und schnell zu lesen. Man fliegt nur so durch die Seiten und bleibt nicht großartig hängen. Auch wenn ich sagte, dass ich die Gefühle der beiden Hauptprotagonisten deutlich spüren konnte, haben mir ein paar mehr Momente ihrer Liebe gefehlt. Deshalb ziehe ich einen Stern ab. An manchen Stellen wirkte die Geschichte etwas platt, aber im Großen und Ganzen hat sie mir gut gefallen und ich kann sie weiterempfehlen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es im zweiten Teil sicher sehr spannend weitergehen wird.

Bewertung vom 28.06.2024
Die Sache mit Rachel
O'Donoghue, Caroline

Die Sache mit Rachel


sehr gut

Was könnte das für eine Sache sein, bei der es um Rachel geht? Was versteckt sich hinter dem Titel der Autorin Caroline O'Donoghue? Dies zu erfahren gilt es nun und so habe ich mich auf den Roman rund um Rachel und ihr Leben eingelassen. Ich habe mit dem Leben eines jungen Menschen gerechnet, der nicht weiß, was er möchte. Der seine Ziele weit hinten anstellt und der es genießt in den Tag hineinzuleben. Was ich bekommen habe? Brutal ehrliche Literatur über ein Leben, welches sich GENAU SO auch in unserer heutigen Zeit abspielen könnte (wenn man bedenkt, dass die Protagonistin nun "schon" Mitte 30 ist). Die Sache mit Rachel ist vieles, nur nicht einfach.

Rachel, Anfang 20, mittellos, Studentin, lernt ihren neuen Mitbewohner und besten Freund an einem normalen Arbeitstag im Buchladen kennen. James ist quirlig, etwas aufgedreht, schwul und sofort total vernarrt in die große, eher unscheinbare Rachel. Sofort beschließen die beiden zusammenzuziehen und verbringen fortan ihre Leben gemeinsam. In James findet Rachel einen Verbündeten, einen Seelenverwandten und einen guten Zuhörer, wenn es um ihre zahlreichen Probleme rund um die Uni, den Job und das fehlende Geld geht. Die beiden bauen schnell eine sehr tiefe Bindung zueinander auf und wissen bald alles von dem jeweils anderen. Als Rachel sich jedoch in einen ihrer Professoren verguckt, gerät da etwas aus dem Gleichgewicht und es läuft so einiges nicht so, wie sie es geplant hat. Generell läuft im Laufe der nächsten Jahre einiges schief bei den beiden und deren einzige Konstante ist, dass sie immer knapp bei Kasse sind und nie Geld haben, es aber trotzdem irgendwie ausgeben. Rachels Leben ist nicht so geordnet, wie man das von der Tochter zweier Zahnärzte erwarten würde. Aber zur damaligen Zeit herrschten schwierige Zeiten in Cork, der Heimatstadt, in welcher die Geschichte größtenteils spielt. Eine Finanzkrise macht es den Leuten schwer Jobs zu finden und Geld zu verdienen. Davon sind vor allem junge, frisch gebackene Uni-Absolventen wie Rachel betroffen. Und in der Liebe könnte es für ihren Geschmack auch etwas besser laufen. Nicht zu vergessen, dass es da noch die Sache mit Rachel gibt...

Rachel macht die Dinge durch, die viele Menschen mit Anfang 20 durchgemacht haben. Auf Jobsuche gehen, sich unglücklich verlieben, Beziehungen mal mehr oder auch mal weniger richtig führen und in einer WG mit dem besten Freund wohnen. In ihrem Fall kommt aber noch die große Finanzkrise hinzu, die man im Buch auch deutlich spüren kann. Man merkt richtig wie verzweifelt die Menschen dort sind und dann auch keine Besserung in Sicht zu sein scheint. Rachel hat aber noch so viel mehr Probleme, die sie nicht gelöst bekommt. Zum Beispiel das mit ihrem Professor, mit dem sie gerne eine Affäre hätte. Oder auch ihre spätere Beziehung zu dem älteren Mann Carey, die nicht richtig zu laufen scheint. Es ist ein ständiges Auf und Ab (die meiste Zeit eher ein Ab) und eine Achterbahn der Gefühle. Rachels Ruhepol ist James. Der kämpft aber auch mit sich selbst und dem Thema, dass er sich gerne als schwul outen möchte. Zur damaligen Zeit aber alles andere als einfach. Die Geschichte erzählt über fast 400 Seiten eine Story zum Erwachsenwerden und den Problemen die damit einhergehen. Man erfährt viel über zehn Jahre es Rachels und James Leben und schaut den beiden quasi dabei zu, wie sie von kleinen Küken zu erwachsenen Menschen werden, die oftmals Fehler begehen, im Nachhinein aber an diesen wachsen konnten und wissen, dass nicht immer alles so gut lief, wie sie es damals dachten. Über "die Sache mit Rachel" möchte ich hier an dieser Stelle nicht so viel verraten. Aber als sie gegen Ende des Buches nochmal deutlich genannt wurde, wusste ich genau, dass der Titel perfekt zum Buch passt. Ist das Cover doch eher nichtssagend und lässt wenig darauf schließen, was sich im Inneren befindet. Ich mochte den Schreibstil der Geschichte gerne und kam gut voran mit dem Buch. Einen Tag habe ich daran gelesen. Man konnte sich gut in Rachel hineinversetzen, auch wenn ich nicht immer mit all ihren Handlungen einverstanden war und vieles anders gemacht hätte.

Bewertung vom 28.06.2024
Krähentage
Cors, Benjamin

Krähentage


sehr gut

Mit dem Titel "Krähentage" von Benjamin Cors kann man zu Beginn des Buches noch nicht sonderlich viel anfangen. Im Laufe der Geschichte wird man aber erkennen, dass wir uns während des Lesens wirklich zwischen Krähentagen befinden. Und das kann ganz schön gruselig sein...

Drei brutale Überfalle auf Frauen, ein grausamer Mord an einer alten Dame und keine Spur vom Täten und dessen Motiv. Das soll sich allerdings schnell ändern, wenn es nach der Polizei geht, die aus sechs verschiedenen Ermittlern die Gruppe 4 bildet. Diese Einheit soll sich komplett um die Aufklärung dieser Taten kümmern und einen eventuellen Zusammenhang finden. Und auch wenn das Team aus sechs wirklich erfahrenen und guten Ermittlern besteht, haben diese doch zu Beginn kleine und auch größere Hindernisse, die es zu überwinden gilt. Nicht nur ermittlungstechnisch beißen sie sich die Zähne an den rätselhaften Taten aus, auch zwischenmenschlich läuft es bei dem ein oder anderen nicht rund und es gibt viele Geheimnisse, die ein gutes Miteinander erschweren. Hinter all der harten Arbeit, die das Team in die Verfolgung eines scheinbar extrem kranken Täters steckt, steht dieser im Schatten und lacht über deren Versuche ihn hinter Gittern zu bringen. Er beging den Mord an der alten Damen auf so brutale Weise und hinterließ eine Art Markenzeichen: Krähen. Diese Krähen begleiten uns durch die komplette Geschichte und können einem das ein oder andere Mal einen Schauer über den Rücken jagen. Aber was veranlasst einen Menschen solch grausame Dinge zu tun? Was ist diesem Menschen widerfahren, dass er nur mit Gewalt und Brutalität antworten kann? Welches Motiv steckt dahinter und ist es vielleicht erst der Beginn einer langen und ekelhaften Mordserie eines Serienmörders?

Ich bin ja generell ein großer Fan von Krimis und Thrillern. Das quasi Unvorstellbare in Form eines Buches zu erleben ist für mich Spannung pur. Dieser Thriller von Benjamin Cors hat gezeigt, dass er das Zeug dazu hat den LeserInnen eine Gänsehaut am ganzen Körper zu bescheren. Auch mir ging es dabei nicht anders. Ich mag das Bild der Krähe in dieser Geschichte sehr (auch wenn mir widerstrebt, was teilweise mit den Tieren passiert). Sie sind ein Symbol, was der Autor perfekt eingebaut hat und verleihen der Story eine dunkle Note. Leider hatte ich hier das Gefühl, dass die Charaktere mir nicht besonders nahe kamen. Die Truppe aus den sechs Ermittlern zum Beispiel. Jakob, Mila und ihre vier Kollegen (denen man in diesem Band eben nicht so viel Beachtung geschenkt hat. Es wurde immer nur kurz eine kleine Geschichte zu den jeweiligen Personen angerissen.) kommen eher blass rüber. Das Hauptaugenmerk wird in diesem Buch ganz klar auf Jakob gelegt. Auch wenn man über Mila ein bisschen mehr erfährt, als über die anderen vier Kollegen, ist es doch Jakobs Geschichte, die am Ende aufgelöst wird. Da man dem Buch aber anmerkt, dass es mit diesem Band nicht getan ist, können wir uns sicher noch auf eine oder sogar mehrere Fortsetzungen zur Geschichte freuen. Das lies mich einerseits etwas enttäuscht zurück, da ich immer gerne eine abgeschlossene Story habe, andererseits macht es natürlich auch Lust und neugierig auf mehr. Bei einem Folgeband würde ich mir am liebsten mehr Geschichte zu den Ermittlern wünschen. Der Täter im Buch kommt auch unglaublich skrupellos rüber. Man weiß übrigens schon sehr schnell, wer der Täter ist. Ist ist am Ende also kein wirklicher Aha-Effekt, dafür wird dieser aber von anderen Punkten im Buch geschaffen. Mich konnte die Geschichte auf jeden Fall überzeugen und hat mir EINIGE Aha-Momente bereitet. Auch den Schreibstil finde ich gut gelungen und er ist flüssig zu lesen.

Bewertung vom 25.05.2024
Weil ich an dich glaube - Great and Precious Things
Yarros, Rebecca

Weil ich an dich glaube - Great and Precious Things


sehr gut

Wer sich im letzten Jahr viel auf BookTok und Co. rumgetrieben hat, wird um einen Namen nicht herumgekommen sein: Rebecca Yarros! Diese Frau hat es geschafft mit ihrer Fantasy-Reihe rund um Drachen, ausgefallene Gaben und einen drohenden Krieg die Leserschaft komplett in ihren Bann zu ziehen. Aber kann sie auch etwas außerhalb der Fanatsy-Welt schreiben? Hat ein "einfacher" Liebesroman das Potential so erfolgreich zu werden, wie ihre Fourth Wing-Reihe? Das verrate ich euch (anhand meiner persönlichen Meinung) in dieser Rezension zu "Weil ich an dich glaube".

Willow und Cam. Beste Freunde aus Kindertagen begegnen sich nach über einem Jahrzehnt wieder in ihrer alten Heimatstadt, aus welcher Cam vor so vielen Jahren Hals über Kopf geflüchtet ist. Er wollte seiner Vergangenheit und auch einer Zukunft entkommen, welche ihm großen Herzschmerz bereitet hätte. Nun stehen sich die beiden aber durch die Fügung des Schicksals wieder gegenüber und es ist fast so, wie damals. Zumindest für Willow. Für sie hat Cam nichts an seiner Anziehungskraft ihr gegenüber verloren. Er jedoch versucht Abstand zu Willow zu halten, denn die Erinnerungen an sie, ihre gemeinsame Vergangenheit und alles, was dazwischen passiert ist, schmerzt einfach zu sehr. So leicht macht Willow es ihm aber dann doch nicht und die beiden kommen sich immer näher. Ganz zum Leidwesen einer gesamten Stadt, denn Cam war in ihrer beider Heimat schon als Jugendlicher nicht besonders gut angesehen. Niemand will die Liebe der beiden zueinander akzeptieren, weil sie falsch scheint. Willow und Cam? Laut der Einwohner passt das ganz und gar nicht. Gibt es doch nur einen Menschen, mit welchem Willow ihre Zukunft hätte verbringen sollen... Neben der Schikane der Einwohner einer Stadt, muss sich Cam auch noch mit der Erkrankung seines Vater rumschlagen. Diese belastet diesen und auch seine Söhne immer mehr. Werden Cam und Willow es schaffen sich eine gemeinsame Zukunft aufzubauen? Wird ihre Liebe jemals akzeptiert werden und schafft Cam es über seinen eigenen Schatten zu springen und die Vergangenheit endlich ruhen zu lassen?

Wie ich oben schon sagte, hat Rebecca Yarros es schon einmal geschafft eine gesamte Leserschaft auf ihre Seite und vor allem in ihren Bann zu ziehen. Auch ich wurde da nicht verschont und bin immer noch in der Fourth Wing und Iron Flame-Bubble gefangen. Da dieser Liebesroman rund um Cam und Willow hier jedoch ganz und gar nichts mit der wilden Fantasy-Geschichte zu tun hat, möchte ich auf diese auch nicht weiter eingehen. Ich möchte die beiden Geschichten auch in keiner Weise miteinander vergleichen, weil es sich hier eben um zwei verschiedene Genres handelt. Einen kleinen Vergleich möchte ich jedoch am Ende meiner Rezension anführen, da mich dies schon zum nachdenken gebracht hat und ich finde, dass man das einfach miteinander vergleichen kann. Dazu aber später mehr. Zuerst muss ich sagen, dass ich mich vom Cover selbst gar nicht so angezogen gefühlt habe. Es ist relativ nichtssagend und lässt auch nicht darauf schließen, was das Buch für eine Geschichte enthalten könnte. Außer die, dass es um eine ruhige Kulisse in den Bergen gehen könnte. Die Kulisse haben wir auf jeden Fall bekommen und ich fand sie traumhaft. Ich konnte mir das Setting dort sehr gut vorstellen. Cam und Willow sind, meiner Meinung, beides sehr starke Charaktere. Cam ist eher verschlossen, zieht sich in sich selbst zurück und möchte am liebsten niemanden an sich heranlassen. Willow ist da ganz anders. Ihr ist es egal, was andere über sie denken. Sie will ihren alten, besten Freund zurück und das um jeden Preis. Sie ist eine Kämpferin und mir sehr sympathisch geworden. Beide zusammen finde ich traumhaft. Sie passen und gehören auch einfach zusammen, auch wenn alle anderen das nicht so sehen. Das liegt zum großen Teil auch an deren Vergangenheit, aber hier möchte ich nicht so tief gehen, denn das wäre arg gespoilert. Die Leidenschaft zwischen den beiden baut sich im Laufe des Buches langsam auf. Es geht nicht sofort los mit einer romantischen Liebesbeziehung. Auf diese muss man einen Moment warten. Leider (und hier komme ich jetzt zu meinem Vergleich mit dem berühmten Fantasy-Epos) fehlt mir hier doch etwas die Leidenschaft. Klar, man merkt beiden an, dass sie sich sehr mögen und da auch eine tiefe Liebe ist. Aaaaaber Rebecca Yarros kann das eigentlich besser... Ich habe mir mehr Liebe, mehr Feuer, mehr verzweifelte Leidenschaft gewünscht. Das fehlte mir etwas, obwohl das Buch trotzdem an vielen Stellen sehr romantisch war. Vielleicht waren meine Erwartungen auch einfach zu hoch. Die Story an sich finde ich allerdings sehr gut. Habe ich so noch nicht gelesen und mochte ich extrem gerne.

Bewertung vom 03.05.2024
Happy Hour
Granados, Marlowe

Happy Hour


weniger gut

Eine "Happy Hour" ist sicherlich vielen ein Begriff. Es ist die Zeit, in welcher man sich günstiger durch Bars und Clubs bewegen kann und wird von vielen dazu genutzt noch mehr zu kaufen, als sie es anders vielleicht getan hätten. Dass das Leben von zwei Frauen auch zur Happy Hour werden kann, beschreibt Marlowe Granados im gleichnamigen Roman "Happy Hour" mehr als deutlich. Aber ist ein solches Leben überhaupt erstrebenswert und was bringt uns das von einem Ort zum anderen zu gehen, nur um "irgendwie" durchzukommen?

Isa und ihre Freundin Gala sind in New York angekommen. Beide, Anfang zwanzig, wollen dort mit importierter Kleidung schnelles Geld machen und sich so ihren Lebensunterhalt in dieser doch sehr teuren und schnelllebigen Stadt finanzieren. Dass beide keinen Plan vom Leben im Allgemeinen und im Speziellen in New York haben, wird schnell klar. Denn das bisschen Geld, was sie nebenher verdienen, reicht nicht zum Leben oder zum Sterben. Andere Gelegenheitsjobs müssen her. Aber auch diese bringen die beiden Frauen nicht weiter. Effektiver ist es da, sich von reichen Männern mit einem Namen in New York aushalten zu lassen. So kommt es, dass die beiden jeden Abend auf einer anderen Party aufschlagen, andere Männer kennenlernen und irgendwelche anderen Gelegenheitsjobs an Land ziehen. Neben der ständigen Sorge um's Geld, kommen auch die kleinen und größeren Streitereien von Isa mit Gala hinzu. So verschieden wie die beiden sind, ist das auf lange Sicht gesehen auch kein Wunder. Sie mögen beide vom Winde getrieben werden, aber in ihrem Inneren sind sie grundverschieden und so eckt die eine doch mal bei der anderen an. Für viele Menschen mag dieses unstete Leben eine Erfüllung sein. Sie mögen glücklich mit sich und der Situation sein. Aber ist ein solches Leben, in dem es keine Konstante außer der Freundin gibt, überhaupt erstrebenswert? Kann man damit glücklich werden und voll und ganz davon erfüllt sein?

Puh, ich weiß gar nicht, wie ich hier anfangen soll. Zunächst einmal stand ich dem Roman sehr offen gegenüber. Der Klappentext hörte sich interessant an und das Leben in New York finde ich sowieso immer sehr spannend. Zwei Frauen, die sich dort gemeinsam ihren Weg suchen klingt auch vielversprechend und nach einer unterhaltsamen Story. Weit gefehlt, kann ich nach dem Lesen jetzt sagen. Es war eine Qual durch dieses Buch zu kommen. Gleich zu Beginn kam ich nicht allzu gut in die Geschichte rein, da ich den Schreibstil unheimlich anstrengend fand. Geschrieben ist die Geschichte aus Isa's Sicht. Hier wird auch im Laufe des Buches nicht gewechselt. Es erzählt immer Isa. Dabei wird öfter mal in den Zeiten gewechselt, da man auch Rückblicke in die Vergangenheit bekommt. An sich ja eine gute Sache, die oft zu spannenden Themen führt, hier aber total unübersichtlich und langatmig. Generell kann ich auch mit dem Inhalt der Geschichte nicht besonders viel anfangen, da ich mich weder mit Isa, noch mit ihrer Freundin Gala identifizieren kann. Weitere Charaktere gibt es zwar schon, diese bleiben aber eher blass und unbedeutend. Randfiguren, die es hier (für mich persönlich) nicht gebraucht hätte. Bei manchen stellte ich mir sogar die Frage, warum man diese überhaupt eingebaut hat. Um nochmal auf Isa's und Gala's Wesen zurückzukommen: beide sind sehr flatterhaft und kommen nicht aus dem Quark. Auch wenn beide gelegentlich neue "Jobs" an Land ziehen, sind dies meist keine gut bezahlten. Kleinere Dinge eben, mit denen man sich ein Leben in New York niemals leisten könnte. Was deren Intension war überhaupt in die Staaten zu kommen, bleibt mir in der gesamten Geschichte schleierhaft. Gibt es da überhaupt einen Grund? Vielleicht habe ich es auch einfach nur nicht verstanden und die Geschichte geht tiefer. Jetzt möchte ich aber nicht nur Negatives sagen. Im Prinzip finde ich es schon spannend zu sehen, wie man in so einer großen Stadt vom Tellerwäscher zum Superstar werden kann. Man fängt klein an, zum Beispiel mit den Jobs, die Isa und Gala angenommen haben, und arbeitet sich immer weiter hoch bis an die Spitze. Eine tolle Entwicklung, wenn sie denn gelingt. Bei den beiden, jungen Frauen würde es aus dem Grund schon nie so weit kommen, weil sie nicht offiziell dort arbeiten dürfen. Da fehlt eine Bescheinigung. Auch wieder ein Punkt, warum ich deren Reise nicht verstehe. Schade, die Story an sich klang gut und auch sehr cool. Leider mochte ich die Protagonistinnen und alles drum herum gar nicht. Es tut mir auch wirklich leid, dass ich dem Buch so wenig Positives abgewinnen kann, aber es ist leider so. Empfehlen werde ich euch "Happy Hour" nicht, was ihr euch sicher gedacht habt.

Bewertung vom 24.04.2024
Glow Like Northern Lights / Strong Hearts Bd.1
Stankewitz, Sarah

Glow Like Northern Lights / Strong Hearts Bd.1


ausgezeichnet

"Glow Like Northern Lights" ist der Auftakt einer wundervollen und zugleich tragischen Geschichte, die uns Sarah Stankewitz präsentiert. Wenn der EINE Mensch stirbt, ist man dann dazu in der Lage noch einen Menschen genau so zu lieben? Das und viele, weitere Fragen, die uns den größten Herzschmerz bereiten werden, werden in diesem Roman beantwortet.

Lilly muss raus. Raus aus Berlin, raus aus Deutschland, raus aus der Wohnung, wo vor nur wenigen Wochen ihr Bruder Luca gestorben ist. Luca war herzkrank und verlor den Kampf gegen die Zeit und somit sein Leben. Für seine Zwillingsschwester Lilly ist dies wohl das Schmerzhafteste, was ihr in ihrem jungen Leben bisher widerfahren ist. Ohne Luca hat nichts mehr einen Sinn. Da auch der Rückhalt ihrer Eltern nicht existent ist, hält sie nichts mehr in Deutschland und sie muss einfach raus. Ihre Flucht führt sie in ein kaltes Land, in welchem allerdings jemand lebt, der ihr Herz sicher wieder zum erwärmen bringen kann. In Island wartet Aron auf Lilly. Die beiden haben sich über ein Forum für Angehörige herzkranker Menschen kennengelernt und seitdem fast jeden Tag miteinander geschrieben. Und obwohl sich die beiden noch nie persönlich gesehen haben, glaubt Lilly, dass sie bei Aron genau richtig ist. Er versteht sie. Er weiß, wie man mit der Trauer umzugehen hat, die Lilly einhüllt. Denn Arons Freundin leidet selbst an ihrem kranken Herzen. Aber anders, als Lilly sich das erhofft hat, empfängt Aron sie nicht mit offenen Armen. Er wirkt distanziert, gerade zu kühl. Wie die Temperaturen in Island. Doch als Lilly ihm vom Tod ihres Bruders erzählt, erweicht sich auch Arons Herz und er bietet ihr eine tröstende Schulter. Obwohl Aron eine Freundin hat, der es in diesem Moment auch nicht gut geht, kann Lilly die aufkommenden Gefühle für den jungen Mann nicht lange unterdrücken. Aron scheint ähnlich zu fühlen. Doch neben seiner Freundin, ist dies nicht das einzige Problem, was die beiden haben... Werden Lilly und Aron zu ihren Gefühlen stehen? Haben die beiden überhaupt eine Zukunft, wenn Lilly doch aus Deutschland kommt und Aron in Island lebt? Und welche Probleme könnten den beiden im Weg stehen? Sind sie groß genug um ihre Liebe direkt im Keim zu ersticken?

Als ich gesehen habe, dass Sarah Stankewitz einen neuen Roman rausgebracht hat, war ich sofort Feuer und Flamme. Nachdem ich damals die Faith-Reihe regelrecht verschlungen habe, MUSSTE "Glow Like Northern Lights" eigentlich gut werden. Schon das Cover verspricht eine herzzerreisende Lovestory mit viel Drama und auch einigen Tränchen, die man während des Lesens verdrücken kann. Das Setting gefällt mir sehr. Dass der Roman größtenteils in Island spielt, ist klasse. Die Magie in diesem Land kommt gut rüber und man wünscht sich selbst einmal dorthin in die Wildnis mit Wasserfällen, Nordlichtern und Geysiren. Lilly ist zu Beginn des Buches eher schüchtern, zurückhaltend und man merkt ihr deutlich an, dass sie jahrelang von ihren Eltern und deren Sorge um ihren Bruder unterdrückt wurde. Der Neustart in einem fremden Land scheint genau das richtige für sie zu sein. Aron kommt auch eher zurückhaltend rüber. Anders als Lilly ist da allerdings auch eine gewisse Distanz ihr gegenüber, von der man noch nicht weiß woher sie kommt oder was sie zu bedeuten hat. Nach und nach werden diverse Geheimnisse aufgedeckt und Aron scheint nicht der zu sein, den Lilly im Internet kennengelernt hat. Dafür lernen die beiden sich auf Island auf andere Art und Weise kennen und entwickeln sogar Gefühle füreinander. Die Liebe der beiden wird zu Beginn noch recht zart beschrieben, wächst aber stetig und ständig im Laufe des Buches. Auch ist eine Entwicklung an Lilly deutlich zu spüren. Sie entwickelt sich in diesem fremden Land weiter und wächst teilweise über sich hinaus. Sie lernt, dass es ganz normal ist auch nach einer so schrecklichen Tragödie mal zu lachen und das Leben zu genießen. Ihre Entwicklung gefällt mir hier wirklich sehr gut. In weiten Teilen des Buches gab es immer mal wieder ein Hin und Her ihrer Gefühle. Manchmal war mir das persönlich einfach zu viel. Zum Ende hin wird es aber nochmal schwer dramatisch, sodass auch mir die Tränen kamen. Mit so manchen Passagen hat Sarah es geschafft mir eine Gänsehaut über den Rücken zu jagen. Das Ende hat mich dann doch etwas schockiert, weil es einfach nicht weiterging bzw. kein richtiges Ende war. Das liegt daran, dass es sich hierbei um den ersten Teil einer Reihe handelt und ich das irgendwie gar nicht gecheckt hatte. Jetzt muss ich leider erst einmal mit diesem Cliffhanger leben und warte dann gespannt auf den zweiten Teil, in dem wir erfahren, wie es mit Lilly und Aron weitergeht. Geschrieben ist das Buch auch sehr angenehm. Innerhalb eines Tages hatte ich es durch.

Bewertung vom 09.04.2024
The Hike
Clarke, Lucy

The Hike


sehr gut

"The Hike" - was verbirgt sich hinter diesem unscheinbaren Titel und dem weiten Cover mit den schneebedeckten Bergen im Hintergrund? Lucy Clarke kehrt wieder mit einer kaltblütigen Geschichte an einen malerischen Ort zurück. Mitten in Norwegen soll sich ein Drama um vier Freundinnen abspielen, die doch eigentlich nur ihren jährlichen Freundinnen-Urlaub zusammen verbringen wollten. Aus einem harmlosen Spaß wird aber ganz schnell ernst.

Liz, Helena, Maggie und Joni kennen sich schon seit Ewigkeiten. Die vier jungen Frauen sind unzertrennlich befreundet und besiegeln ihre Freundschaft jedes Jahr aufs Neue mit einem gemeinsamen Urlaub. Meist zieht es sie an den Strand mit viel Sonne und Meer. Dieses Jahr ist jedoch Liz für die Planung und das Ziel des Urlaubs verantwortlich. Und diese hat sich mal etwas ganz anderes in den Kopf gesetzt. Dieses Jahr soll gewandert werden und das in den Bergen Norwegens. Nicht alle ihrer Freundinnen sind von dieser Idee so begeistert wie die junge Mutter. Trotzdem machen sie sich alle gemeinsam auf den Weg einen Berg zu erklimmen und in der freien Natur zu zelten. Dabei bleibt viel Zeit zum Nachdenken und das tut jede von den vier Frauen auch ausgiebig. Denn sie sind alle mit ihren eigenen Problemen in Norwegen aufgetaucht, die sie an zu Hause erinnern und nicht loslassen können. Manche Geheimnisse sind schwerer, als andere. Und manche Geheimnisse sind sogar tödlich. Es stellt sich schnell heraus, dass Liz, Helena, Maggie und Joni sich nicht nur vor dem wechselhaften Wetter in Acht nehmen müssen. Auch ganz andere Gefahren lauern in den hohen Bergen, mit denen keine der vier gerechnet hätte. Werden sie es alle unbeschadet wieder runter ins Tal schaffen? Welche Geheimnisse werden aufgedeckt werden? Und stimmen die Gerüchte und Legenden, die sich um den Berg ranken, wirklich?

Von Lucy Clarke habe ich bereits im letzten Jahr einen wirklich guten Thriller gelesen. Das Setting dieses Buches hier hat mich in gewisser Weise auch an das vorherige erinnert. Wieder eine Gruppe von befreundeten, jungen Frauen, die für ein Abenteuer aufbrechen und die versuchen zu Hause Probleme jeglicher Art zurückzulassen. Wie auch in "One Of The Girls" gelingt es Liz, Helena, Maggie und Joni leider nicht allzu gut. Nach und nach werden Lügen und Geheimnisse aufgedeckt und die Freundinnen beginnen zu streiten. In diesen Situationen kann man sich gut in das wahre Leben versetzen, denn ich würde in diesen Momenten wahrscheinlich nicht anders handelt, als sie es tun. Sie befinden sich in einer Ausnahmesituation, die es schwer macht rational zu denken und ich finde, dass das auch gut im Buch rüberkommt. Ich kann gar nicht sagen, welche der vier Frauen mir am sympathischsten ist oder in welche ich mich am besten versetzen könnte. Ich denke, dass ich Maggie am meisten mag. Ihr Charakter ist toll und sie liebt ihre kleine Tochter abgöttisch. Da die Kapitel sich hier immer abwechseln und in jedem Kapitel eine der Frauen behandelt wird, bekommt man oft einen guten Einblick in deren Gefühlswelten. Trotzdem erzählt keine von ihnen aus der Ich-Perspektive. Alles wird von einem Erzähler geschildert. Meiner Meinung nach kommt so nicht immer alles an Gefühl auf, was gehen könnte. Und so habe ich auch keine emotionale Bindung zu den einzelnen Protagonisten aufgebaut. Trotzdem muss ich sagen, dass ich das Buch gerne und auch schnell gelesen habe. Die Kapitel sind nicht zu lang, es wird trotzdem gut Spannung aufgebaut. Man liest sich flüssig durch den Text und das hat mir gut gefallen. Da ich die Umsetzung der Story echt gelungen finde, gibt es wieder 4 von 5 Sternen für diesen Thriller.