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anette1809 - katzemitbuch.de
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Bewertungen

Insgesamt 1031 Bewertungen
Bewertung vom 30.03.2025
Der süßeste Bruder der Welt und andere Irrtümer
Lindell, Elin

Der süßeste Bruder der Welt und andere Irrtümer


ausgezeichnet

Dani lebt alleine mit ihrer Mutter und wünscht sich nichts sehnlicher als ein Geschwisterchen. Egal, ob unter Zuhilfenahme der Nervmethode, aufführen von Statistiken oder Argumenten, am Status als Einzelkind will ihre Mutter nichts ändern, bis sie eines Tages Danis Frage nach einem Geschwisterchen mit „okay“ beantwortet …
Doch weder ist ihre Mutter schwanger, noch ist das zukünftige Geschwisterchen goldig und klein. Danis Mutter hat über eine Dating App einen Mann kennengelernt, der Vater eines Teenagers ist. Genaugenommen ist sogar Dani Schuld, dass ihre Mutter ein Match hatte, was bei mir zu herzlichen Lachern beim Lesen geführt hat. Überhaupt lebt das Buch von so einigen Missverständnissen, was beim Lesen nicht nur für humorvolle Momente, sondern auch für Überraschungen sorgt.

Die Illustrationen der Autorin sind sehr schräg und witzig, genau wie ihr Humor im begleitenden Text.
Doch ihr Kindercomic punktet bei weitem nicht nur mit Humor, sondern spricht viele Themen an, die für das angesprochene Lesealter relevant sein können. Es geht nicht nur um Patchworkfamilie, einen neuen Partner für ein bis dato alleinerziehendes Elternteil, sondern auch um Samenspende, Schulwechsel und den Verlust der besten Freundin.

Der Comic holt auch Wenigleser ab und ist unabhängig vom Geschlecht für alle jugendlichen Leser*innen, aber auch für Erwachsene, geeignet.
Der Illustrationsstil ist sehr abwechslungsreich und kurzweilig. Die Bilder häufig formatfüllend und durchgehend farbig. Das Cover dabei ein Eyecatcher, das die Social Media und Smartphone Generation perfekt einfängt.

Danis Geschichte ist realistisch und humorvoll, und geht dabei sogar in die Tiefe, da durchaus ernste Themen aufgegriffen werden.
Am Ende hängt man zwar nicht in der Luft, dennoch hätte ich noch viel, viel länger Danis Geschichte verfolgen können. Elin Lindell hat mich total begeistert mit ihrem Erzähl- und Illustrationsstil und das Ende geht sogar ein bisschen ans Herz.
Ganz viel Liebe für diesen Comic!

Bewertung vom 30.03.2025
Thirteen Witches - Die Erinnerungsdiebin
Anderson, Jodi Lynn

Thirteen Witches - Die Erinnerungsdiebin


ausgezeichnet

Bereits der Einstieg in die Geschichte ist sehr schaurig. Zwei Hexen stehlen einer Frau im Krankenhaus ihr Neugeborenes.
Man stolpert über die Aussage, dass es im Gegensatz zur aktuellen Geburt immer Mädchen waren, die in diese Familie hineingeboren wurden. Im Anschluss erfährt man, dass das Baby kurz vor dem Diebstahl wohl ausgetauscht oder verwechselt wurde.
Danach macht die Geschichte einen großen zeitlichen Sprung und man liest von einem Mädchen, welches mit großer Sicherheit das damals verschonte Baby ist.
Rose lebt alleine mit ihrer Mutter, die ein seltsames Verhalten an den Tag legt. Sie scheint nichts für ihre Tochter zu empfinden und wirkt auch sonst sehr abwesend und frei von Gefühlen.
Schnell fragt man sich, was genau damals in diesem Krankenhaus passiert ist, warum es die Hexen ausgerechnet auf diese Familie abgesehen haben und ob auch das seltsame Verhalten von Roses Mutter darauf zurückzuführen ist ...

Mit dem Auftakt der Trilogie um die "Thirteen Witches" ist Jodi Lynn Anderson ein spannendes, gruseliges, aber auch gefühlsstarkes Abenteuer gelungen.
Mitnichten erzählt der Band "Die Erinnerungsdiebin" nur von Roses Bemühen das Geheimnis ihrer Familie zu lüften, sondern auch von einem Mädchen auf dem Weg vom Kindsein zum Erwachsenenwerden. Dies geht nicht nur damit einher, mehr Verantwortung übernehmen zu müssen, sondern auch mit den Veränderungen, die innerhalb von Freundschaften auftreten können. Nicht jede Freundschaft ist von Dauer, egal wie fest die Bande einmal gewesen sind. Es bedeutet Arbeit und braucht Kompromisse, um Freundschaften zu erhalten.
Das Hauptaugenmerk liegt jedoch definitiv auf dem magischen Erbe, das Rose innehat und dem sie selbst erst im Laufe der Geschichte gewahr wird.

Auf die Leser*innen wartet eine spannende Geschichte mit menschlichen, aber auch magischen und gespenstischen Protagonisten, was die Storyline sehr abwechslungsreich gestaltet.
Besonders gelungen sind die Tiefe der Geschichte, die Weisheiten, die man aus ihr mitnehmen kann, sowie die Vielschichtigkeit und Authentizität der Figuren.
Der Trilogieauftakt, obwohl bereits ab 11 Jahren deklariert, kann somit auch älteres Lesepublikum begeistern und in seinen Bann ziehen.

Bewertung vom 19.03.2025
Maggie Blue - Das Portal zur Düsterwelt
Goodall, Anna

Maggie Blue - Das Portal zur Düsterwelt


sehr gut

Maggie wohnt bei ihrer Tante in der kleinen Stadt West Minchen, da ihre Eltern sich getrennt haben und ihre Mutter in einer Klinik weilt.
In der Schule ist sie eine Außenseiterin und wird von einer beliebten Schülerin gemobbt, die eines Tages auf mysteriöse Weise in eine Parallelwelt entführt wird. Nur Maggie kann ihr helfen. Als sie ihr durch ein Portal in die Düsterwelt folgt, beginnt ein gefährliches Abenteuer.
Das Buch ist in drei Teile untergliedert.
Mir hat bereits der erste Teil der Geschichte gut gefallen, auch wenn sich die Spannung dort nur langsam aufbaut. Jedoch wird die Neugier am weiteren Verlauf permanent geschürt, da sich viele Fragen auftun. Warum ist Maggies Mutter an schweren Depressionen erkrankt? Was hat es mit der seltsamen Vertrauenslehrerin an ihrer Schule auf sich?
Etwas anstrengend hingegen empfand ich Maggies Verhalten gegenüber ihrer Mitschülerin Ida, von der sie gemobbt wird. Warum möchte man dennoch mit so jemandem befreundet sein?

Sobald die Handlung in der Düsterwelt spielt, zieht die Spannung permanent an und der Inhalt ist für ein Kinderbuch recht gruselig, eindeutig nichts für zartbesaitete Kinder!
Die fantastischen Figuren, die Anna Goodall erdacht hat, finde ich sehr abwechslungsreich, vielschichtig und selten eindeutig Gut oder Böse zuzuordnen. Dies passt wiederum perfekt zur Hauptfigur Maggie, da es in der Geschichte Andeutungen gibt, dass auch sie sowohl Gutes als auch Schlechtes bewirken könnte.
Von daher bin ich sehr neugierig, wie Maggies Geschichte in den Folgebänden weitererzählt wird, da sich um sie ein großes Geheimnis rankt und ich mir selbst am Ende dieses ersten Bandes noch unsicher bin, inwiefern auch ihre Familienmitglieder darin involviert sein könnten.
Sehr gut hat mir auch der tierische Begleiter gefallen, den die Autorin Maggie an die Seite gestellt hat, der sprechende, einäugige Kater Hoagy.

„Das Portal zur Düsterwelt“ ist wie der Titel es bereits sagt, ein wirklich düsterer Auftakt, der Leser*innen am Ende mit mehr Fragen als Antworten zurücklässt, sodass man kaum anders kann als dem nächsten Band entgegenzufiebern.

Bewertung vom 19.03.2025
Am Ende der Welt
Desnitskaya, Anna

Am Ende der Welt


ausgezeichnet

Letztes Jahr hat mich Anna Desnitskayas Buch „Ein Stern in der Fremde“ sehr berührt, deswegen stand für mich fest, dass ich auch ihr neues Buch „Am Ende der Welt“ lesen möchte.

Bei „Am Ende der Welt“ handelt es sich um ein Wendebilderbuch.
In der einen Hälfte erzählt es Veras Geschichte. Vera lebt in Russland an der Ostküste der Halbinsel Kamtschatka.
In der anderen Hälfte erzählt das Buch die Geschichte von Lucas, der in Chile lebt.
Die beiden leben zwar an unterschiedlichen Enden der Welt, sind sich aber ansonsten sehr ähnlich.
Sie lesen gerne und haben die gleiche Lieblingsbuchreihe, sammeln Schätze aus der Natur, haben eine Familie, die sie lieben, und Zukunftspläne.
Manchmal gehen sie abends an den Strand und schicken Morsezeichen übers Meer, ans andere Ende der Welt.

Auf den Vorsatzseiten der einen Buchhälfte lernt man das Morsealphabet kennen. Auf den Vorsatzseiten der anderen Buchhälfte sieht man eine stilisierte Weltkarte und die Distanz zwischen Kamtschatka und Chile.

Nachdem man die beiden Kinder in ihrer Heimat kennengelernt hat, kommt es zum nächtlichen Kontakt.
Der Autorin ist es in „Am Ende der Welt“ wieder einmal gelungen, Bilder mit nächtlichen Szenen in Licht einzutauchen, dies hatte mich bereits in „Ein Stern in der Fremde“ begeistert.
Der größte Clou gelingt ihr dieses Mal mit der Illustration in der Mitte des Buches, die den Wechsel und die Verbindung zwischen Veras und Lucas‘ Geschichte darstellt. Ein Boot inmitten der nächtlichen See, das dank Spiegelung im Wasser doppelt zu sehen ist und so als Illustration von Veras, aber auch von Lucas‘ Geschichte gelesen werden kann. Die Lichter ihrer beiden Taschenlampen treffen dort aufeinander.

Ein Kind ist ein Kind. Leider vergessen viele erwachsene Menschen, was uns verbindet, und dass Grenzen menschengemacht sind.
Egal, ob am östlichen oder westlichen Ende der Welt, Kinder wünschen sich letzten Endes nicht mehr als einen Freund, mit dem sie Interessen und Erinnerungen teilen können.
Ich wünsche mir noch viel mehr solche hoffnungsspendenden Bücher wie „Am Ende der Welt“ oder „Ein Stern in der Fremde“.

Bewertung vom 19.03.2025
Matilda, die Museumskatze (Kunst für Kinder)
Ganz, Jono

Matilda, die Museumskatze (Kunst für Kinder)


ausgezeichnet

Das Buch „Matilda, die Museumskatze“ basiert auf einer tatsächlich existierenden Museumskatze, deren Foto man am Ende des Buches findet. Matilda – oder Mildred, wie sie eigentlich heißt – lebt in der Tate Gallery.
Wir waren gleich doppelt entzückt, als wir das Foto entdeckten, denn Museumskatze Matilda sieht unserem Kater verblüffend ähnlich.

Jono Ganz hat Matildas Abenteuer sowohl illustriert als auch mit Texten versehen. Seine Bilder sind sehr verspielt und passen perfekt zum Thema.
Die Vorsatzseiten mit vielen Abbildungen von Matilda erinnern an Werke Warhols, im Inneren kann man weitere Kunststile entdecken. Seite an Seite mit Matilda, die das Museum nachts ganz für sich alleine hat.
Zu Beginn fragt sie sich noch, wie es wohl wäre, selbst ein Kunstwerk zu erschaffen, doch plötzlich erregt eine Maus ihre Aufmerksamkeit.
Zunächst gelingt es ihr, die Maus zu jagen, ohne Kunstwerke in Gefahr zu bringen, doch das wackelige Gerüst des Dekorateurs entgeht ihrer Aufmerksamkeit … Matilda huscht zurück in ihr Bett und hofft, dass ihr nächtlicher Ausflug unentdeckt bleibt. Doch am Ende hält das Buch eine große Überraschung parat!

Die Geschichte ist unheimlich witzig, darüber hinaus kann „Matilda, die Museumskatze“ auf unterhaltsame Weise schon bei kleinen Leser*innen das Interesse an einem Museumsbesuch wecken.
Neben Kunstwerken stehen außer Besuchern auch einige Berufsgruppen im Mittelpunkt, die in einem Museum arbeiten, sowie Fragen, wie man selbst Künstler*in wird.
Diese Aspekte und Einblicke schaffen verschiedene Anknüpfungspunkte, über die man mit Kindern ins Gespräch über Kunst und Museen kommen kann.

So ist Jono Ganz mit Matildas Geschichte nicht nur ein lustiges und kunterbunt illustriertes Buch für Katzenfreunde gelungen, es kann auch zur Einstimmung auf einen anstehenden Museumsbesuch herangezogen werden.
Man sollte allerdings Abstand davon nehmen, es Matilda gleichzutun und im Museum irgendetwas hinterherzujagen ;)

Bewertung vom 19.03.2025
Moor Myrte und das Zaubergarn
Sharp, Sid

Moor Myrte und das Zaubergarn


ausgezeichnet

Die Schwestern Beatrice und Magnolia leben in einem zugigen, alten Haus am Rande der Stadt. Die beiden sind so arm, dass sie sich von Ratten und Kakerlaken ernähren müssen.
Obwohl sie Schwestern sind, könnten sie kaum unterschiedlicher sein. Während Beatrice ein gutherziges Wesen und Spaß am Singen und Beobachten von Tieren hat, ist Magnolia mürrisch und boshaft. Dennoch begegnet ihr Beatrice immer voller Herzlichkeit. Sie möchte ihr einen schönen, warmen Pullover stricken, nachdem Magnolia die ganze Nacht in ihrem Zimmer gefroren hat.
Die Schwestern haben jedoch kein Geld für Wolle. Nachdem Beatrice vergebens versucht hat, Fundstücke aus dem Wald gegen Geld oder Wolle einzutauschen, lernt sie dort die Spinnenfrau Moor Myrte kennen. Diese schenkt ihr ein Zaubergarn, woraus Beatrice ihrer Schwester einen magischen Pullover strickt. Doch statt sich über das Geschenk zu freuen, sieht Magnolia in diesem Pullover nur möglichen Profit. Sie befiehlt Beatrice weitere Pullover zu stricken, um sie teuer zu verkaufen.
Einige Motive in Sid Sharps Buch erinnern an bekannte Märchen.
Die Spinnen, die Beatrice helfen, an die Tiere, die Dornröschen unterstützten, die Begegnungen von Beatrice und Magnolia mit Moor Myrte an Goldmarie und Pechmarie aus „Frau Holle“. Die eine Schwester ist voller Respekt, Fleiß und Hilfsbereitschaft, während die andere sämtliche guten Charaktereigenschaften vermissen lässt.

Sid Sharpes Illustrationen sind ein bisschen kindlich naiv, etwas gruselig, aber immer bezaubernd und voller Humor.
Bereits die Illustrationen auf den Vorsatzseiten haben mich für Illustrationsstil und Witz des Buches gewonnen, die unter anderem eine majestätische Molluske und eine superleckere Steckrübe zeigen. Diese greifen Beatrice Eigenschaft auf, den Zauber in alltäglichen Dingen zu sehen. Dies ist den meisten Kindern zu eigen, viele Erwachsene haben jedoch keine Augen mehr für Alltagszauber.
Ich liebe Beatrices herzliche Art und ihre Sicht auf die Dinge, ebenso sehr wie die kleinen Spinnen, die Beatrice helfen und gegen Magnolias Ausbeutung in den Streik gehen.

'Ohne Pausen keine Netze – Bessere Arbeitsbedingungen jetzt – Magnolia ist gemein'

„Moor Myrte und das Zaubergarn“ zeigt kindgerecht mit einem ganz besonderen Humor, wohin es führen kann, wenn man Ressourcen und die Umwelt nicht schätzt. Wie ungerecht die Verteilung innerhalb einer Gesellschaft bezüglich Arbeit und Verdienst ist. Aber auch wie der Markt Angebot und Nachfrage regelt und ein Begehren für ein Produkt geweckt wird.
Ich bin über alle Maßen beeindruckt, in welchem Umfang und mit welchen Stilmitteln Sid Sharpe solch große und wichtige Themen mit der Graphic Novel eine Bühne gibt und dabei immer die Waage zwischen Ernst und Humor hält.

Sid Sharpe hat die Graphic Novel um die beiden unterschiedlichen Schwestern und die Spinnenfrau Moor Myrte sowohl illustriert als auch geschrieben.
Bilder und Text haben einen ganz besonderen und eigenen Humor.
Die Geschichte ist eine moderne Fabel, die zwar kindgerecht umgesetzt ist, aber selbst Erwachsene zu verzaubern mag.
„Moor Myrte und das Zaubergarn“ war bei mir Liebe auf den ersten Blick. Nach dieser Lektüre möchte ich unbedingt auch das Debüt „Der Wolfspelz“ lesen, welches 2024 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert war.

Bewertung vom 13.02.2025
Tinte, Staub und Schatten: Das Buch der Verlorenen
Metz, Alina

Tinte, Staub und Schatten: Das Buch der Verlorenen


sehr gut

Mit dem Auftakt ihrer Dilogie ist Alina Metz eine spannende Hommage an Bücher über Büchern gelungen. Gleich zu Beginn fühlte ich mich an Bücher wie Endes „Die unendliche Geschichte“ oder die Tinten-Reihe aus der Feder von Funke erinnert.
Im Inneren des Buches setzt sich die Liebe zu Büchern und der Literatur fort. Das Buch enthält Vignetten an den Kapitelanfängen, Charakter-Illustrationen und Zitaten aus realen und für die Dilogie erfundenen Büchern. Das Ganze übt einen Zauber aus, dem man sich kaum entziehen kann.

Protagonistin ist die sechzehnjährige Minna, die in die Fußstapfen ihrer verstorbenen Mutter treten und sich zur Büchersucherin ausbilden lassen möchte.
Zu Beginn des Buches lernt man Minna noch als Kind in Begleitung ihrer Mutter kennen. Sie betreten gemeinsam das Bücherlabyrinth, einen geheimnisvollen Ort, der keine Grenzen zu kennen scheint. In diesem existieren zahlreiche in unserer Welt unbekannte und oftmals gefährliche Wesen.
Nachdem es Minna gelungen ist, dass der Antiquar Raban Krull sie als weiteren Lehrling aufnimmt, macht sie die Entdeckung, dass ihre Mutter noch lebt, gefangen in den Spiegelgängen des Labyrinths.
Nur mit Hilfe eines legendären Buches hat Minna die Chance, ihre Mutter zu befreien. Es folgt eine teils lebensgefährliche Suche, bei dem nicht nur einmal infrage gestellt wird, wem zu trauen ist und wem nicht. Das Ganze gipfelt in einen Showdown, bei dem die Beweggründe der Figuren und die Vertrauensfrage ein weiteres Mal neu ausgeleuchtet werden.
Klar ist, nach diesem Ende muss man nach dem zweiten und letzten Band greifen, der zum Glück zeitnah erscheint.

Es besteht eine Diskrepanz zwischen der Altersgruppe, für die dieses Buch empfohlen wird, und dem Alter der Protagonistin. Das reale und gefühlte Alter der Hauptfigur durchlebt diese Diskrepanz auch. Die Charaktere sind sechzehnjährig und älter, daher hätte ich mir von ihrem Verhalten einen gewissen Lernprozess innerhalb der Geschichte gewünscht.
Des Weiteren lernt man in diesem ersten Teil der Dilogie zahlreiche Charaktere, Wesen und Besonderheiten kennen. Das Kennenlernen blieb für mein Empfinden aber oftmals an der Oberfläche. So fand ich das Personal der Geschichte zwar durchweg interessant, konnte aber zu keiner Figur eine nähere Bindung aufbauen.

„Das Buch der Verlorenen“ lässt auf einen spannenden zweiten Teil der Dilogie hoffen.
Trotz kleiner Abstriche habe ich das Buch sehr gerne gelesen und finde den eingebrachten Ideenreichtum von Alina Metz grandios.

Bewertung vom 13.02.2025
Gialu & Gazelle - NEVER NOT CHANGING. 25 erste Male
Gialu;Gazelle

Gialu & Gazelle - NEVER NOT CHANGING. 25 erste Male


ausgezeichnet

Gialu und Gazelle sind Content Creator*innen auf Instagram und Tik Tok, so bin ich auf ihr Buch „Never not changing“ aufmerksam geworden.

In ihrem Buch erzählen sie nicht nur von ihrer Reise der ersten Male, zu denen auch das Schreiben eines Buches gehört. Sie berichten von ihrem Lebensweg bis heute und beantworten Zwischenfragen. Diese sind wie ein Interview zwischen den Kapiteln eingefügt worden. Die beiden sind dadurch sehr nahbar und es fühlt sich nicht wie reines Lesen an, sondern als würde man in direktem Austausch mit den beiden stehen.

Die Illustrationen von Patu ergänzen die einzelnen Episoden sehr schön und intim.

Gialu und Gazelle erzählen davon, wie schwierig es sein kann, Sachen zum ersten Mal zu tun, und wie wichtig es ist, wenn jemand hinter einem steht, der einem Zuspruch gibt und an einen glaubt.

Hobbys und Skills sollten nicht einem Geschlecht zugewiesen werden, genauso wenig wie Kleidung. Gerade Kindern sollten vermeintlich „geschlechtskonträre“ Interessen nicht abgesprochen werden. Es ist immer sinnvoll, wenn man grundlegende Dinge im Alltag selbst und notfalls ohne Hilfe bewerkstelligen kann. Eine Hand, die einen Kochlöffel verwenden kann, kann auch eine Bohrmaschine bedienen und umgekehrt ;)

Jede*r sollte aufgeschlossen und empathisch erziehen und auch selbst offen bleiben, sich auf andere einlassen und zuhören können.

Ein wunderbares und wichtiges Buch, welches ich aus ganzem Herzen weiterempfehle.

Bewertung vom 13.02.2025
Der kleine Prinz
de Saint-Exupéry, Antoine

Der kleine Prinz


ausgezeichnet

Vielleicht hat nicht jeder den kleinen Prinzen gelesen, sicherlich hat aber bereits jeder von ihm gehört. Eines der bekanntesten Zitate der Literaturwelt entstammt diesem Buch.

„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

Wir besitzen die klassische Ausgabe des kleinen Prinzen. Aber auch Bilderbücher, die Antoine de Saint-Exupérys Erzählung adaptiert haben.
Mit dem von Anna Silivonchik illustrierten Band liegt nun ein Bilderbuch vor, welches den kompletten Text des kleinen Prinzen in der Übersetzung von Grete und Josef Leitgeb (Copyright Karl Rauch Verlag KG) enthält. Es ist die Übersetzung der klassischen Ausgabe.
So vereint dieses Buch den liebgewonnen und vertrauten Text und eine komplette Bebilderung. Dies lädt dazu ein, den Klassiker neu zu entdecken, entweder alleine oder gemeinsam mit Kindern.

Einige Illustrationen Anna Silivonchicks wecken Erinnerungen an die Zeichnungen Antoine de Saint-Exupérys, in anderen Bildern hat sie ganz eigene Interpretationen einfließen lassen. So bildet sie den Text nicht einfach in ihren Illustrationen ab, sondern gibt ihnen eine eigene Sprache und lässt Raum zum Interpretieren und Träumen.
Das Buch ist durchgehend koloriert. Selbst Seiten ohne formatfüllende Bilder besitzen Hintergrundillustrationen. Dies sind zarte Sternen- oder Blütenmuster oder schattenhafte Schemen von Bildern, die sie aus anderen Illustrationen im Buch erneut aufgreift.
Anna Silivonchicks Bilder beeindrucken sowohl von der Komposition als auch der Farbgebung.

Für mich ist diese Ausgabe des kleinen Prinzen ein ganz besonderer Buchschatz, dem jeder einen Blick schenken sollte, der den kleinen Prinzen kennt und liebt, oder mit der Anschaffung dieses Klassikers liebäugelt.
Am Ende des Buches befindet sich ein Nachwort der Illustratorin, sowie Vitae von Antoine de Saint-Exupéry und Anna Silivonchik.

Bewertung vom 13.02.2025
Süßes backen
Bauer, Christina

Süßes backen


ausgezeichnet

Von Christina Bauer besitze ich mehrere Vorgängertitel von „Süßes Backen“ und schätze bei allen ihren Büchern die ansprechende, aber alltagstaugliche Gestaltung und Präsentation, die nicht verschreckt, weil alles viel zu kompliziert erscheint, sowie die Gelinggarantie, dank leicht verständlicher Rezeptbeschreibungen. Auch ihr neuer Titel bringt diese Stärken mit.

Das Buch enthält über 70 Rezepte unterteilt in folgende Rubriken:
Klein und fein: Gebäck, Törtchen, Muffins und Cupcakes
Gerührt, verziert, fruchtig und alles dazwischen: Kuchen und Schnitten
Von Sahnehäubchen bis No-Bake-Traum: Torten
Desserts, oder: ein süßer Abschluss

Wie man am Rezeptregister gut sehen kann, gibt der Titel „Süßes Backen“ tatsächlich nur einen Bruchteil der enthaltenen Rezepte wieder, denn es sind neben Backrezepten auch No-Bake-Torten sowie Desserts enthalten.

Christina Bauers Bücher sind immer anfängergeeignet, denn sehr ausführlich widmet sie sich auch hier in einem Kapitel den Grundlagen des Backens:
„Ein Teig, so viele Möglichkeiten: Ausstattung, Grundrezepte und Variationen“.
Das Kapitel ist jedoch nicht uninteressant für versierte Bäcker*innen. So findet man hier die Gegenüberstellung der unterschiedlich bezeichneten Mehltypen in Deutschland und Österreich. Sehr ausführliche Angaben zu verwendeten Zutaten, wie verschiedene Fette, Süßungsmittel oder Schokoladen. Ebenfalls hilfreich ist der enthaltene Saisonkalender für Obst.

Alle Rezepte werden mit Foto präsentiert, auch die einfachsten. Aufwendigere und komplizierte Gebäcke werden mit einer Fotostrecke in Form einer Schritt-für-Schritt-Zubereitung erklärt. Dank Christiane Bauer werde ich mich in Zukunft sogar an selbstgemachten Blätterteig trauen, den ich bislang nur fertig gekauft verwendet habe.

„Süßes Backen“ ist wiederum ein sehr gelungenes Buch aus der Feder von Christina Bauer, in dem sowohl Anfänger*innen als auch Könner*innen ansprechende Rezepte finden.
Der Inhalt ist eine bunte Mischung aus Alltagskuchen und festlichen Gebäcken und sowohl für Obstfans als auch Schokoladenliebhaber*innen geeignet.