Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
rewa
Wohnort: 
wien

Bewertungen

Insgesamt 353 Bewertungen
Bewertung vom 02.06.2024
Die Butter und der Schlitten
Haller, Connie

Die Butter und der Schlitten


ausgezeichnet

In dem Roman ,, Die Butter und der Schlitten“ nimmt die Autorin Connie Haller den Leser auf eine berührende Reise mit, wo man fünf Menschen begleitet, die zwar alle in einer Straße an der Küste leben, wo aber keiner den anderen wirklich kennt.
Im Laufe der Geschichte werden sich aber viele näher kennen lernen und man begleitet jeden Protagonisten über Monate hin weg, wo man viele berührende und emotionale Momente mit erleben wird.
Das interessante an dem Roman ist, dass man durch die kurzen abwechselnden Kapitel fast immer zur gleichen Zeit die Handlungen der Menschen mitverfolgen kann und man somit das Gefühl hat immer zu erahnen, wie die Geschichte weiter geht.
Die Autorin hat dabei perfekt den roten Faden von einer Person zur anderen gesponnen.
So findet man die 91 jährige Emma, die sich nicht mehr aus dem Haus traut aus Angst zu stürzen und sich zu verletzen und so beobachtet sie vom Balkon aus, was in der Straße passiert. Die Einsamkeit und Hilflosigkeit spürt man dabei in jeder Szene. Berührend sind dabei auch die Erinnerungen aus der Zeit zwischen 1930- 1946, die auf wahren Begebenheiten beruhen und die Geschichte rund um Emma noch erschütternder erscheinen lassen. Dabei erfährt man auch, wie es zu dem ungewöhnlichen Titel gekommen ist.
Joy ist eine junge Frau, für die One-Night- Stands einfach nur eine Abwechslung sind und die stets hofft, dass sie ihre Bekanntschaft am nächsten Tag wieder weg ist wenn sie nach Hause kommt. Ohne Zwang und ohne Verpflichtungen sind ihre Bekanntschaften, da sie stets Angst hat, dass mehr daraus wird und sie damit nicht umgehen kann.
Die schwer übergewichtige Violetta ist einsam und unglücklich und würde sich am liebsten immer verkriechen, wenn da nur nicht Joy wäre, in die sie sich heimlich verliebt hat, aber sie weiß, dass sie mit ihrem Übergewicht keine Beachtung finden würde.
Leonard ist ein junger Witwer, der seine kleine Tochter abgöttisch liebt aber immer unter Verlustängsten leidet und jede Hoffnung auf eine neue Liebe bereits aufgegeben hat.
In Martin findet man einen Mann, der zwar wohlhabend ist, aber nicht glücklich. Er ist frustriert und auch aggressiv, was seine Beziehung zu seiner Frau immer mehr gefährdet.
Man taucht in fünf verschiedenen Lebensgeschichten ein und man leidet mit jedem mit, man hofft, dass jeder das findet, was er sucht.
Die Autorin hat dabei eine wunderschöne Geschichte geschrieben die zwar über Schmerz, Verlustangst, Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit verfügt, aber auch einen Weg aufgezeigt, dass jeder die Kraft hat, wenn er an sich selbst glaubt und ehrlich zu sich und den anderen ist, dass es eine zweite Chance geben kann und die man auch nutzen sollte.

Bewertung vom 19.05.2024
Die Schönheit der Rosalind Bone
McCarthy, Alex

Die Schönheit der Rosalind Bone


ausgezeichnet

In dem kleinen idyllischen Ort Cwmcysgod in Wales, wo sich sprichwörtlich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, leben die Menschen scheinbar glücklich und zufrieden, doch was hinter verschlossenen Türen passiert weiß keiner, oder so mancher will es nicht wissen. Die junge Rosalind Bone, die ob ihrer Schönheit beneidet und auch gehasst wird, verschwindet eines Tages und keinem scheint es wirklich zu interessieren. Auch ihre Schwester Mary findet sich damit ab, bis zu dem Tag, als ihre Tochter Catrin ein altes Foto ihrer Tante findet und nun Dinge ihren Lauf nehmen, die so manche Tragödien ans Tageslicht bringen.
Der Debütroman ,, Die Schönheit der Rosalind Bone“ der Autorin Alex McCarthy entführt den Leser in eine Geschichte, wo man nicht nur mitleidet, sondern auch in einer emotionalen Achterbahn der Gefühle landet. Dazu passt das dezente, aber wunderschön gestaltete Cover wunderbar dazu.
Die Autorin schafft es mit ihrer poetischen, aber zugleich auch kraftvollen Ausdrucksweise eine emotionale Tiefe zu erzeugen, wo man all das spürt, was auch die Protagonisten empfinden. Dafür gebührt auch ein Lob der Übersetzerin Silke Jellinghaus, die diese Geschichte ausdrucksvoll wiedergibt.
Man findet dabei so viele negative Gefühle, dass man selbst schon am verzweifeln ist, wie verletzend und gemein andere Menschen sein können, sowohl physischer, als auch psychischer Art.
Man kann sich bei der Geschichte wunderbar vorstellen, was hinter verschlossenen Türen passiert und wie verletzend über andere getratscht wird, wo es oft reicht, dass ein einziges Wort für einen Menschen zu seinem Stigma wird. Man spürt in der Geschichte wie verzweifelt so mancher ist, weil man entweder nur nach dem Äußeren geht ohne die Person zu sehen, die dahinter steckt oder einem Menschen gar keine wirkliche Chance geben will, da man ja seinen Vorurteilen treu bleiben muss.
Die kurzen Kapiteln entführen den Leser immer wieder auch in die Vergangenheit, wo man so manches trauriges Schicksal mit erleben kann, wo die Folgen bis in die Gegenwart hinein reichen.
Auch wenn das Sprichwort heißt ,,Reden ist Silber und Schweigen ist Gold“ so hätte in dieser Geschichte das miteinander reden viel an unnötigem Leid, ungerechtfertigten Verdächtigungen sowie körperlichen als auch psychischen Qualen vermieden werden können.
Man wird konfrontiert mit Hass, Egozentrik, Vorurteilen, Schweigen und Verschweigen. Aber man findet auch Vergebung und Hoffnung darauf, dass man die Vergangenheit hinter sich lassen kann und man somit die Chance hat für eine gemeinsame und schöne Zukunft.

Bewertung vom 05.05.2024
Die Träume des Levon
Mildner, Yannick

Die Träume des Levon


sehr gut

Vertrauen, Ehrlichkeit, Verständnis und Zuverlässigkeit sind nur einige der Eigenschaften, die sich Levon von anderen Menschen wünscht und auch erhofft, doch leider wird er immer wieder enttäuscht, besonders mit Frauen klappt es nie so wirklich. Zum Glück steht ihm sein bester Freund Alvin immer zu Seite und baut ihn immer wieder auf. Bis zu dem Tag als Levon Alisha kennen lernt und es so scheint, als ob er endlich die Frau gefunden hat, nach der er sich immer gesehnt hat. Doch auch dieses Mal sollte es anders kommen und das Schicksal nimmt mit ungeahnten Folgen seinen Lauf.
Der Debütroman ,, Die Träume des Levon “ ist für den Leser eine besondere Herausforderung, da der Autor Yannick Mildner seinen Protagonisten auf eine oftmals surreale Reise zwischen Fantasie und Wirklichkeit schickt.
In dem Entwicklungsroman weiß man selbst oft nicht ob die Gedanken und Handlungen von Levon nun echt oder nur geträumt sind. Levon sehnt sich nach Liebe, nach der er verzweifelt sucht, wo er aber in seiner Obsession gar nicht merkt, wie er in einen Strudel gerät, aus dem er alleine nicht mehr heraus findet. Da hat der Autor immer wieder schöne Sätze einfließen lassen, wenn ihn seine zerstörerische Verzweiflung wieder einmal übermannt hat oder er auf einer Gedankenreise war.
,,Ich hoffe, jemand schießt einen Glückspfeil so tief in dein Herz,dass ab dann für immer Funken aus ihm fliegen“.

Man muss sich auf den Roman einlassen und auch in Kauf nehmen, dass man so manches vielleicht erst später oder auch gar nicht versteht, weil die Szenen immer wieder rasch wechseln und besonders Levons Träume machen es nicht immer leicht der Geschichte zu folgen.
Womit ich persönlich meine Probleme hatte, waren die Dialoge, die für mich nicht immer ,,lebensecht“ geklungen haben, sondern aufgesetzt und etwas übertrieben romantisch gewirkt haben, aber das ist nur meine subjektive Meinung.
Es ist ein langer und steiniger Weg den Levon gehen muss und wo Alvin die richtigen Worte zur richtigen Zeit für ihn parat hat.
,, Manchmal kann ich dir nur zeigen, was wichtig ist, aber nicht, wie der Weg dorthin aussieht.“

Und so schlägt sich Levon mit seiner Wut, seinem Hass und seiner Verzweiflung durch bis zu der Erkenntnis ,, Wenn man loslässt, gewinnt man.“
Das Ende bietet eine überraschende Wende und es war interessant Levon und seine eigene Welt kennen zu lernen.

Bewertung vom 27.04.2024
Spinne und Glühwürmchen: Romantische und zerreißende Dystopie
Stehr, Jana

Spinne und Glühwürmchen: Romantische und zerreißende Dystopie


sehr gut

Eigentlich ist Juriana schon lange tot, doch als Glühwürmchen ist sie nun in einer Traumwelt genannt Nu- Era wieder erwacht und soll Wissenschaftler mit ihren künstlichen Fähigkeiten helfen die mittlerweile zerstörten Erde Alt- Era zu retten. Doch als die Simulation zusammenbricht ,,erwacht“ sie auf der alten Erde und Juri wird als Traumländerin Ziel eines skrupellosen Wissenschaftlers, nämlich Javonus der Spinne. Von nun an zappelt sie hilflos in dessen Netz, wo sie selbst nie weiß, warum sie nicht nur negative, sondern auch immer wieder positive Gefühle für die Spinne entwickelt. Als auch noch ihr für immer verloren geglaubter und geliebter Jugendfreund Aleksej auftaucht und er mit ihr fliehen möchte, stehen sie mit der Spinne einem mächtigen Feind gegenüber, der mit aller Macht dies zu verhindern sucht.
,,Spinne und Glühwürmchen- Gefangen“ ist der erste Teil einer dystopischen, romantischen und nervenaufreibenden Trilogie der Autorin Jana Stehr. Als technische Zeichnerin und Illustratorin hat sie dabei nicht nur ein eigenwilliges, aber perfekt zum Inhalt passendes Cover gestaltet, sondern auch den geschriebenen Text ungewöhnlich dargestellt.
Da Juriana immer wieder verwirrende Gedanken und Gefühle hat, sind dabei Wörter oder ganze Sätze durchgestrichen und somit erhält der Inhalt immer wieder zwei verschiedene Bedeutungen.
Der Start in den Roman fällt nicht ganz leicht, da man die verwirrte Juriana bei ihrem Erwachen begleitet und man selbst das Gefühl hat sich in einer Simulation zu befinden wo der Wahnsinn mit kalten Klauen um sich greift. Doch mit der Zeit kommt man immer besser in der Geschichte an und es ist nicht nur spannend, sondern auch unglaublich welche Geheimnisse ans Tageslicht kommen.
Juriana. Aleksej und Javonus liefern sich dabei immer wieder einen Kampf auf Leben und Tod und es ist dabei immer wieder bedrückend, wenn sich Juri dabei selbst als Monster bezeichnet, die oft unkontrolliert zu einer tickenden Zeitbombe wird und jemanden verletzt oder Dinge zerstört, wenn sie außer Kontrolle gerät.
Dass man bei dieser Geschichte, die brutal und grausam erscheint, auch Gefühle und Liebe findet , würde man nicht annehmen. Man weiß als Leser nie was einen erwartet und wenn man denkt, dass man einem Geheimnis auf die Spur gekommen ist, erwartet einem schon das nächste. Traum und Wirklichkeit geben sich in dem Roman die Hand und man weiß nie, wem man trauen kann und wem nicht.
Bis zum unerwarteten Ende, wo man nicht nur erschüttert und überrascht ist passt die bildhafte und oft zerstörend wirkende Ausdrucksweise perfekt zu dieser chaotischen und nicht ungefährlichen Welt, wo man auf den zweiten Band schon gespannt sein darf.

Bewertung vom 25.04.2024
Roter Sand - Mord auf Gran Canaria
Berg, Eric

Roter Sand - Mord auf Gran Canaria


sehr gut

Fabio ,,Flaco“ Lozano war früher ein erfolgreicher Kriminalinspektor auf Gran Canaria, bis ein unbegründeter Korruptionsverdacht seinen Dienst vorzeitig beendet und er nun als Sicherheitsmann und ,,Butler“ bei der exzentrischen Hotelbesitzerin Dona Esmeralda arbeitet. Als gerade er am Strand die Leiche eines jungen Mannes findet und sein ungeliebter Ex Partner liebend gerne ihn als Mörder verhaften würde, muss Flaco selbst aktiv werden um den wahren Täter zu finden. So dauert es auch nicht lange, bis sich Flaco in einem Strudel aus Lügen, falschen Spuren und vielen Verdächtigen befindet, wo er nicht nur einmal selbst das Ziel von Verbrechern wird, die ihm das Leben schwer machen.
,, Roter Sand- Mord auf Gran Canaria“, ist der erste Fall aus der neuen Krimireihe rund um den Ex Polizisten Flaco, der mit seiner bisweilen frechen Art und Weise seine Mitmenschen immer wieder einmal zur Verzweiflung bringt, noch dazu wenn seine ,,Ermittlungsmethoden“ nicht nur ungewöhnlich, sondern auch riskant sind.
Der Autor Eric Berg schickt dabei einen neuen Protagonisten ins Rennen, der stets einen frechen Spruch auf den Lippen hat, wo man immer wieder einmal schmunzeln muss, was aber sein Gegenüber nicht immer witzig findet. Flaco wirkt zwar etwas unnahbar und gerade zu Beginn hat man das Gefühl, dass er nicht wirklich sympathisch ist, aber mit der Zeit merkt man, dass er nicht nur einen ehrlichen Charakter hat, sondern, dass sich hinter der harten Schale, hinter der er sich immer versteckt, ein weicher Kern befindet.
Dadurch dass der Roman aus der Sicht von Flaco in der ICH Form geschrieben ist, entsteht vielleicht eine gewisse Distanz zu ihm, die ihn rüpelhaft und unsensibel erscheinen lässt.
Da der Autor auf Gran Canaria lebt hat er Land und Leute gut dargestellt und Flacos Mördersuche durch die Insel hat dadurch eine gute Atmosphäre bekommen.
Spannung findet man fast durchgehend in der Geschichte, die aber manchmal etwas an Tempo verliert.
Flaco ist ein Einzelkämpfer, der selten jemanden an sich heran lässt und immer wieder mit den Schatten seiner Vergangenheit kämpft. Dadurch wirkt er manchmal etwas kratzbürstig, frech und unüberlegt in seinen Worten und Taten. Trotzdem schafft er es aber an sein Ziel zu kommen. Mit seiner Chefin Dona Esmeralda liefert er sich immer wieder herrliche Wortgefechte, die die Geschichte gut auflockern.
Bis zum Schluss tappt man als Leser im Dunkeln, weil man nie auf den wahren Täter kommen würde. Ein unterhaltsamer Krimi mit schönem Lokalkolorit und einem erfrischenden, unkomplizierten ,,Ermittler“, wo man schon gespannt sein darf, wie es mit Flaco weiter geht.

Bewertung vom 14.04.2024
Wiener Zuckerl
Loibelsberger, Gerhard

Wiener Zuckerl


sehr gut

In dem Buch ,, Wiener Zuckerl“ bietet der Autor Gerhard Loibelsberger dem Leser eine bunte und vielfältige Mischung an Kurzgeschichten, in denen zumeist mehr oder weniger brutal gemordet wird.
Die Unterteilung darin führt uns zu Geschichten aus dem alten Wien, aus dem neuen Wien und aus Österreich. Der Autor hat dabei sowohl fiktive als auch reale Kriminalgeschichten hervor gezaubert und lässt dabei auch seine bekannten Ermittler Inspector Nechyba und Lupino Severino in Erscheinung treten.
Einen besonderen Reiz machen dabei immer wieder die Dialoge die im wienerischen Dialekt gesprochen werden, wo man mit oftmals schon unbekannten Ausdrücken konfrontiert wird. Für Nicht Österreicher gibt es dafür Fußnoten und am Ende ein Glossar.
Oftmals muss man bei den verschiedenen Geschichten schmunzeln und das Kopfkino wird dabei bildhaft eingeschaltet.
Bei den wahren Kriminalgeschichten ist man sogar das eine oder andere Mal erschüttert wegen der niedrigen Beweggründen der Mörder.
Es ist eine bunte Mischung an unterschiedlichen Geschichten, wo der Autor auch autobiografisches mit einfließen hat lassen.
Ein weiteres ,,Zuckerl“ ist eine Geschichte nach einer Idee von Isabel Karajan mit dem Titel ,,Der tränende Eisberg“, wo man zwar keine menschliche Leiche findet, aber eine fabelhafte Geschichte präsentiert bekommt, wo die Natur zu sterben beginnt.
,,Wiener Zuckerl“ Krimis und andere Geschichten die humorvoll, zynisch und einfach unterhaltsam sind.

Bewertung vom 10.04.2024
Margherita und der dunkle Widerschein der Welt
Ambronn, D.G.

Margherita und der dunkle Widerschein der Welt


sehr gut

Im zweiten Teil ,, Margherita und der dunkle Widerschein der Welt“ lässt der Autor D.G.Ambronn seine Protagonistin aus der Zeit von 1941 berichten. Wo Margerithas erste Liebesgefühle zu Sonny so richtig erwachen und wo der Krieg bereits mit voller Härte zugeschlagen hat.
Auch hier erinnert sich die bereits über 80 jährige Margherita an damals und der Leser erfährt in abwechselnden Kapiteln wie sie als junges Mädchen, das langsam erwachsen wird, ihre Zeit im Internat verbracht hat und wie sie merkt, dass ihre Gefühle zu Sonny immer stärker werden.
Man bekommt auch hier wieder einen guten Einblick darüber wie schwierig es für die Zivilbevölkerung war mit diversen Rationierungen über die Runden kommen zu müssen und wie jeder Tag ein Hoffen und Bangen ist, dass die Männer, die als Soldaten ihr Leben aufs Spiel setzen, wieder heil zurück kommen.
Mir hat dabei auch gefallen, dass man bei den jungen Mädchen, allen voran Margherita gemerkt hat, wie sehnsüchtig die ersten Liebesgefühle erwartet werden und wie ,,unschuldig“ dabei versucht wird auch beim anderen Geschlecht durch Kussübungen herauszufinden, wie sich Liebe wohl anfühlt. Zum Glück gibt es ja noch Sonny, der in der weiteren Geschichte für Margherita noch eine große Rolle spielen wird.
Wie auch im ersten Teil, hat hier der Autor wieder viel recherchiert bezüglich der Kriegsschauplätze und auch dem heißumkämpften Malta, wo Gino, Margheritas Bruder seine Einsätze hat. Viele Kämpfe, sowohl aus der Luft aus, als auch auf dem Meer haben tatsächlich stattgefunden, wo der Autor nur kleine Änderungen vorgenommen hat, wenn sie dadurch besser in die Geschichte gepasst haben. Es sind spannende Kampfszenen, wo man als Leser oft das Gefühl hatte, mitten drin zu sein. Für mich waren dabei ein wenig die vielen verschiedenen Namen und Abkürzungen, sowie die englischen Bezeichnungen der Flugzeuge, Schiffe.... zu ,,kompliziert“, wo ein Kenner der Materie sicherlich keine Probleme hätte.
Es gibt in der Geschichte wieder einige berührende Szenen, humorvolle Momente und vor allem den Wunsch der Protagonisten, dass der Krieg endlich zu Ende ist und dass das Leben noch vieles schönes zu bieten hat und jeder hofft, dieses mit seinem Liebsten genießen zu können.

Bewertung vom 02.04.2024
Der Tod nimmt alle mit (eBook, ePUB)
Krepinsky, Karsten

Der Tod nimmt alle mit (eBook, ePUB)


sehr gut

Der Titel der Novelle ,, Der Tod nimmt alle mit: Berlin 2039 “ lässt schon erahnen, was auf den Leser zukommt. Der Autor Karsten Krepinsky zeigt dabei ein beängstigendes Szenario, das an manchen Stellen gar nicht so weit von unserer Zeit entfernt ist.
Wer arm ist lebt in einem Ghetto, wo verschiedene Clans unterschiedlicher Nationalitäten und Glaubensrichtungen leben und sterben. Wer zu mächtig wird muss diese Macht wieder verlieren und dank dem Pusher Hauke, der als V- Mann für das LKA arbeitet und seine eigenen Methoden dafür hat passiert das immer wieder, denn nur so kann das Gleichgewicht im Ghetto wieder hergestellt werden. Drogen, Prostitution und brutale Morde sind hier alltäglich.
Die Regierung hat sich schon lange machtlos zurückgezogen aber für Wählerstimmen lassen sich auch Politiker medienwirksam ins Ghetto begleiten, wo hinter verschlossenen Türen mit so manchen Clan Chef für beide Seiten ein gewinnbringender Deal ausgehandelt wird.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Hauke erzählt, wo die Handlung von Beginn weg in einem Tempo startet wo man auch als Leser aufpassen muss, dass man nicht davon überrollt wird, da die Szenen oft schnell wechseln.
Es ist ein hard- boild Trip durch Berlin, wo nur das Gesetz des Stärkeren und gewissenlosesten zählt. Mitleid oder Empathie wird man hier nicht finden. Die Geschichte von Hauke und seiner Mission ist interessant, nur hätte ich mir noch ein paar persönlichere Hintergrundinformationen gewünscht, da er so ein wenig zu ,,unnahbar“ rüber kommt, was aber vielleicht vom Autor so gewünscht ist.
Das Ende ist ziemlich überraschend und mit diesem Ausgang hätte man nie gerechnet. Wer also eine düstere, zynische und beängstigende Geschichte lesen möchte und keine Angst vor einem irren Trip ins Jahr 2039 hat, der wird hier sicher auf seine Kosten kommen.

Bewertung vom 01.04.2024
Folterknecht
Davids, Tom

Folterknecht


ausgezeichnet

Hauptkommissar Schäfer und sein Team sind verzweifelt, denn im Landkreis Bamberg treibt ein brutaler Serienkiller sein Unwesen, wo Frauen bestialisch ermordet werden. Weder Zeugen, noch verwertbare Spuren sind an den ungewöhnlichen Tatorten zu finden. Der Täter scheint immer einen Schritt voraus zu sein. Die Zeit drängt, denn die toten Frauen werden immer mehr und die Kommissare stoßen bereits an ihre Grenzen.
Der Thriller ,,Folterknecht“ von Tom Davids, ist nichts für schwache Nerven, wo bereits das Cover erahnen lässt, dass es keine harmlose Geschichte werden wird.
Der Autor schafft in seinem Thriller eine düstere und gruselige Atmosphäre, wo die Frauen durch brutale Foltermethoden wie aus dem Mittelalter qualvoll getötet werden. Dabei läuft einem beim Lesen die Gänsehaut über den Körper, da man jedes Mal denkt, dass es nicht noch blutiger werden kann und man doch wieder eines besseren belehrt wird.
Dabei läuft das Kopfkino auf Hochtouren und man kann sich bildhaft vorstellen, wie es dabei den Kommissaren ergeht.
Der Schreibstil des Autors lässt die Seiten nur so dahin fliegen und die kurzen Kapiteln steigern ständig die Vorfreude auf die nächsten, da man nicht nur Spannung, akribische Polizeiarbeit, sondern auch menschliche und empathische Protagonisten präsentiert bekommt, allen voran Schäfer. Selbst mit den Schatten seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert ist er ein sehr sympathischer Vorgesetzter, der stets für seine Mitarbeiter da ist, sie ständig motiviert, wenn sie frustriert sind und sich auch schützend vor sie stellt, wenn es zu Problemen kommt.
Der Roman bietet Spannung von Beginn weg und man fiebert bei jedem neuen Mord mit, ob die Kommissare dem Täter endlich auf die Spur kommen. So gibt es auch die eine oder andere Überraschung, die das Ende noch tragischer machen.

Bewertung vom 01.04.2024
Stoltz - das Attentat
Kruger, Edward

Stoltz - das Attentat


sehr gut

Zum Geburtstag im September 1857 lädt Wilhelm I. viele gekrönte Häupter ein, darunter den französischen Kaiser und den russischen Zar. Da ein Attentat befürchtet wird, wird der Polizeipräfekt Wulberer beauftragt, dies zu verhindern. Da kommt ihm Richard Stoltz gerade recht, der nach einer gescheiterten Revolution von 1848 nach Amerika geflohen ist und sich gerade in einer geheimen Mission in Württemberg aufhält. Da er als erfolgreicher Detektiv in der legendären Agentur Pinkerton gearbeitet hat, wird er zu seiner neuen Aufgabe von Wulberer ,,gezwungen“ ihm zu helfen. Bald schon findet das erste Attentat statt und beide wissen nun, dass sie nur gemeinsam erfolgreich sein können, wenn sie Wilhelms Gäste und ihn selbst beschützen wollen. Bald schon merkt Stoltz, dass ihn die Schatten seiner Vergangenheit einholen und vieles ans Tageslicht kommt, mit dem er nicht gerechnet hätte.
Im seinem Debüt ,, Stoltz- Das Attentat“ lässt der Autor Edward Kruger seinen Protagonisten Richard Stoltz das erste Mal ,,ermitteln“. Der historische Kriminalroman entführt den Leser in eine fiktive Geschichte zu dem tatsächlichen Stuttgarter Zwei- Kaiser Treffen, wo er spannende und interessante Ereignisse eingefügt hat.
Stoltz und Wulberer sind dabei ein besonderes Team, wo neben der Ermittler Arbeit auch der Humor nicht zu kurz kommt, wo zumeist Wulberer nicht merkt, wenn er von seinem ,,Partner“ auf den Arm genommen wird.
Es ist eine Geschichte die auch erahnen lässt, wie die damalige Weltpolitik mit Intrigen und strengen Protokollen gearbeitet hat, wo vieles hinter verschlossenen Türen verhandelt wurde.
Die Geschichte ist leicht zu lesen und bietet auch immer wieder kleine Überraschungsmomente. Stoltz ist ein Mann mit Geheimnissen, die ihm selbst sein bester Freund und Weggefährte Aristide, den er aus einer Sklavenhaltung damals befreit hat, nicht entlocken kann, somit bleibt er auch immer für den Leser ein Mann, bei dem man auf alles gefasst sein muss.
Das Eintauchen in die damaligen gesellschaftlichen Verhältnisse werden ebenfalls gut rüber gebracht und dabei werden auch die verschiedenen Protagonisten gut dargestellt.
Die Mischung zwischen Spannung und Humor ist ausgewogen und passt zu der Geschichte. Der erste Fall ist zwar abgeschlossen, aber das Ende lässt schon erahnen, dass Stoltz und Aristide für neue Abenteuer bereit sind.