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Benutzername: 
rewa
Wohnort: 
wien

Bewertungen

Insgesamt 338 Bewertungen
Bewertung vom 16.09.2023
Zwielicht 17
Blackwood, Algernon

Zwielicht 17


sehr gut

In der Taschenbuchausgabe ,, Zwielicht 17“ entführen die Herausgeber Achim Hildebrand und Michael Schmidt in gewohnter Weise ihre Leser in eine Welt, wo Horror, Science Fiction und Gänsehautgefühl vorprogrammiert sind.
15 Geschichten laden dazu ein, sich entführen zu lassen auf eine geheimnisvolle Insel oder Zeuge zu werden, wie sich eine verlassene Frau an ihrem Mann rächt.
Aber auch der Gedanke, dass Dinge nicht immer dem Menschen wohl gesonnen sind können schon ein mulmiges Gefühl beim Lesen auslösen, aber mehr noch, wenn man plötzlich einem Dämonen gegenüber steht.
Wie immer in einer Kurzgeschichtensammlung findet man als Leser seine Lieblingsgeschichten, die einen begeistern, wo vor allem wieder einmal der verstorbene Autor Algernon Blackwood zeigt, dass man nur mit Bildern, die im Kopf entstehen, den Leser unterhalten kann.
Am Ende findet man auch hier wieder spannende Artikel, die den Band gut ausklingen lassen.
Das Titelbild von Björn Ian Craig ist ebenfalls wieder einmal gut gelungen und man freut sich als Leser, wenn man in die Welt des Horrors eintauchen kann.

Bewertung vom 27.08.2023
Im Licht des vergessenen Zustands
Behmann, Jan C.

Im Licht des vergessenen Zustands


gut

Seit 20 Jahren sind Sarah und Timotheus schon getrennt, aber ein Anruf in der Nacht, wo ihn Sarah mitteilt, dass ihr Baby tot ist, lässt ihn sofort handeln und ohne zu zögern fährt er los um sie zu sehen. Doch ob oder wie er ihr helfen kann weiß er selber nicht.
Der Autor Jan C. Behmann nimm in dem Buch ,, Im Licht des vergessenen Zustands“ den Leser auf eine psychologisch angehauchte Reise mit, wo der ICH Erzähler Timotheus eine Achterbahn der Gefühle erlebt. Es ist nicht immer leicht seine Gedankengänge mit zu verfolgen, da er dabei oftmals recht sprunghaft ist und von einem Thema gleich ins nächste wechselt.
Ich habe gedacht, dass man mehr über die Beziehung zwischen Sarah und Timotheus erfährt, oder dass man mehr miterlebt, was nach dem Tod von Sarahs Baby mit den beiden passiert, was aber nicht der Fall war.
So war es im Grunde mehr ein Aufarbeiten von Schuldgefühlen, Erinnerungen und Zweifeln, die den Protagonisten bis zum Schluss geplagt haben.
Mit seinen Gedankengängen über alles mögliche ob die Krankenschwester eine Männerhasserin ist oder ob er wirklich glücklich ist mit dem was er tut, bin ich nicht immer warm geworden.
Die Psychologin Lamerz hat dabei nicht nur Sarah, sondern im Grunde auch ihn betreut. Sie hat dabei recht resolut und für meinen Geschmack auch manchmal etwas über griffig gewirkt, was aber anscheinend Timotheus gebraucht hat, damit er sein Leben besser reflektieren konnte.
Das Ende ist doch etwas überraschend und wem es nichts ausmacht, dass viele Fragen in dem Roman offen bleiben, was vom Autor auch gewünscht ist, der wird mit dem kleinen Taschenbuch, das man bequem in eine Tasche stecken kann, sicher seine Freude haben.

Bewertung vom 24.08.2023
Die Reisen des Phil - Außergewöhnliche Begegnungen (eBook, ePUB)
Schmickerath, Marcel

Die Reisen des Phil - Außergewöhnliche Begegnungen (eBook, ePUB)


gut

Weya, die Göttin des Lichts leitet und begleitet den jungen Priester Phil auf seiner abenteuerlichen und gefährlichen Reise nach Tagalan, einem Land, das von Dämonen beherrscht wird. Nach und nach bekommt er Weggefährten, die ihm zwar immer wieder bei seiner Aufgabe helfen, die ihn aber auch auf die Probe stellen und auch dafür sorgen, dass sie in Situationen geraten, die nicht ungefährlich sind. Eine lange und beschwerliche Reise steht allen bevor, wo es viel an Leid und Schmerz zu erfahren gibt.
In dem Roman ,,Die Reisen des Phil- Außergewöhnliche Begegnungen“, lässt der Autor Marcel Schmickerath viele unterschiedliche Personen zusammen finden, zu eine besondere Reise. Der Auftaktband einer mehrteiligen Reihe bietet dabei Spannung, ungewöhnliche Monster und düstere Wesen und einen Schuss an Humor, der teilweise slapstick artige Szenen aufweist.
Da der Schreibstil einfach gehalten ist, kann man locker drauf los lesen und man wird ständig überrascht auf welche Ideen der Autor dabei kommt. Nicht nur die einzelnen Protagonisten wie Elfen, Gnome, Zwerge.... sind immer wieder für eine Überraschung gut, sondern auch die unheimlichen Wesen, die den 7 Helden, immer wieder das Leben schwer machen.
Es geht dabei auch manchmal recht ruppig zu wenn sie gegen eine gefräßige Spinne oder einen wütenden Kobold kämpfen müssen.
Die Mischung zwischen Spannung, gruselige Szenen und witzigen Humor macht die Geschichte interessant. Leider gibt es viele Rechtschreibfehler, die aber zum Glück vom Autor für eine neue Auflage ausgebessert werden.
Gerade zu Beginn hat man bei den ersten Kapiteln ein wenig das Gefühl, dass der Inhalt, nur mit anderen Ungeheuern und Monstern, immer wieder ähnlich abläuft, was sich aber im Laufe der Geschichte etwas geändert hat und man dabei auch überrascht wird.
Es zeigt sich im Roman, dass man nur gemeinsam etwas erreichen kann und dass Alleingänge nicht viel bringen, aber auch, dass viele nicht von Grund auf böse sind, sondern sie durch äußere Umstände sich zum negativen verändert haben. Es ist ein ständiger Kampf zwischen Gut und Böse , wo aber jeder eine zweite Chance bekommen sollte, was gerade Phil immer wieder bemerkt hat.
Es steckt noch sicherlich einiges an Potenzial im Autor, wo man gespannt sein darf, wie die Geschichte mit Phil, dem Wanderprediger, weiter geht.

Bewertung vom 14.08.2023
Zerrüttung
Loibelsberger, Gerhard

Zerrüttung


sehr gut

Auch wenn seine Frau Aurelia nicht mehr arbeiten müsste, genießt der pensionierte Ministerialrat und ehemaliger Oberinspector des k.k. Polizeiagenteninstituts Joseph Maria Nechyba seinen wohlverdienten Ruhestand am liebsten alleine in seinem Lieblingscafe Jelinek, wo er seine tägliche Arbeiter - Zeitung zu seiner Lektüre zählt. Bis zu dem Zeitpunkt als sich im Jahre 1933 die politische Entwicklung in Österreich in eine gefährliche Richtung entwickelt und auch dass Hitler in Deutschland an die Macht kommt lässt viele davor zittern, was noch auf sie zu kommen wird.
In dem Roman ,,Zerrüttung“ lässt der Autor Gerhard Loibelsberger eine Zeit aufleben, die geprägt ist von Angst, Verzweiflung, Wut und Hoffnungslosigkeit.Textpassagen, die er mit originalen Zeitungsausschnitten eingefügt hat, lassen die ganze Geschichte noch intensiver erleben und man wird Zeuge, wie die Menschen damals immer mehr ihrer Rechte und Freiheiten beraubt wurden.
Besonders an dem Roman ist auch, dass Protagonisten aus der Familie des Autors eine tragische Geschichte zu erzählen haben. Diese Szenen sind geprägt von Hilflosigkeit und Wutausbrüchen, wo besonders der kleine Erich zu leiden hat. Hier hat der Autor als Fußnote eine Übersetzung aus dem Wienerischen eingefügt. Da in dem Roman viele Dialoge im Dialekt gesprochen werden, gibt es auch noch am Ende ein Glossar mit den Wiener Ausdrücken.
Wer sich für die Originalen Zeitungsausschnitte interessiert die in der Geschichte vorkommen, kann am Ende mit vielen QR Codes diese nachlesen.
Es ist ein eher ,,ruhiger“ Roman wo man sich keine Action oder großartige Spannung erwarten darf. Es ist ein eintauchen in eine Zeit wo man miterleben kann, wie die erste Republik langsam, aber sicher unter zu gehen droht, sowohl von korrupten und skrupellosen Politikern innerhalb Österreichs, als auch von außen, mit der Machtübernahme Hitlers und deren Folgen.
Man begleitet gemütlich Nechyba bei seinen täglichen Ausflügen ins Cafe wo man das Gefühl hat, dass hier die Zeit stehen geblieben ist und man das Flair von damals spüren kann. Wie gewohnt entführt er auch dieses Mal seine Leser in seine Küche, wo er das eine oder andere kulinarische Schmankerl zubereitet.
Das Ende hat mehrere traurige und berührende Überraschungen parat, mit denen man sicherlich nicht gerechnet hätte.

Bewertung vom 10.08.2023
Overkill - Tod der Schwalben (eBook, ePUB)
Korten, Astrid

Overkill - Tod der Schwalben (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mo Celta nimmt an einem Austauschprogramm der EU Ermittlungsbehörde teil und wird dabei Polizeihauptmann Felix Bojko in der Ukraine zur Seite stehen. Dass sie dabei auch hofft, ihre verschwundene Schwester Elisa zu finden, kommt ihr dabei gerade recht. Eine grausam verstümmelte Leiche eines junge Mannes ist der Beginn einer brutalen Mordserie, der nicht nur die beiden Polizisten, sondern auch den russischen Kollegen Alexej Markow beinahe an ihre seelischen und auch körperlichen Grenzen bringt. Der Mörder spielt ein besonderes Katz- und Mausspiel mit allen und seine präparierten Schwalben am Tatort gibt jedem Rätsel auf, bis zu dem Zeitpunkt, wo die grausame Wahrheit für die Taten ans Licht kommt.
Im dritten Band aus der Thriller Reihe ,, Overkill- Tod der Schwalben“ bereitet die Autorin Astrid Korten dem Leser ein ,,grausames“ Lesevergnügen, wo man nicht nur einmal den Atem, ob der brutalen, erschütternden und berührenden Handlung, anhalten muss.
Auch wenn man die beiden vorherigen Bände nicht kennt, kann man problemlos in den dritten Teil einsteigen. Hauptkommissarin Mo Celta spielt in dem Roman kaum eine Rolle was zwar etwas schade ist, aber dafür ist die Geschichte ja so ergreifend, dass es kaum auffällt.
Wie gewohnt von der Autorin hat sie auch hier nicht nur gut und intensiv recherchiert, sondern hat ein Thema aufgegriffen, das aktueller nicht sein kann.
Angefangen von den Ängsten und Sorgen der Menschen in der Ukraine, die nicht nur Jahrzehntelang nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl unter Krankheiten, Verseuchung und Armut leben, sondern auch die Angst vor einem russischen Angriff auf ihre Heimat.
Eingebettet darin ist eine spannende Geschichte die zeigt, was aus Menschen werden kann, wenn ihnen nicht nur die Familie genommen wird, sondern auch jede Hoffnung auf Gerechtigkeit. Manche Szenen sind dabei recht brutal und grausam beschrieben und im Gegenzug findet man dann wieder erschütternde und berührende Momente.
Durch die Autorin erfährt man dabei auch immer wieder Dinge, die nicht nur unglaublich, sondern auch sehr interessant sind, so werden unter anderem Reisegruppen erwähnt, deren Ziel es ist einen Ausflug in die verseuchten Zonen zu machen, wo es eigentlich ein Hohn gegenüber den Menschen ist, die dort leben und noch immer unter den Spätfolgen zu leiden haben.
Astrid Korten ist es in dem Roman wieder einmal gelungen nicht nur einen spannenden Thriller zu schreiben, wo man immer wieder überrascht wird, sondern auch auch ein Thema aufzugreifen, wo man nicht die Augen davor verschließen sollte und man erkennt, dass Menschen in ihrem Streben nach Macht, Reichtum und Selbstüberschätzung den Tod von anderen ohne mit der Wimper zu zucken in Kauf nehmen.

Bewertung vom 30.07.2023
Kriegsheim
Yawa, Medra

Kriegsheim


sehr gut

Endlich fühlt sich Maggie in der Lage sich ihren Schuldgefühlen, die sie schon seit Jahren mit sich herumträgt, zu stellen. Sie weiß, dass durch sie viele unschuldige Menschen damals gestorben sind und obwohl sie ein Kind war, das die Kontrolle über sich verloren hat, will sie alles dafür tun, damit die Wahrheit ans Licht kommt auch wenn sie dafür Opfer bringen muss.
In dem Roman ,,Kriegsheim- Nagende Schuldgefühle“ , begleiten wir dieses Mal Maggie, die in ihrem persönlichen Alptraum lebt und leidet. Es ist der zweite Teil der Reihe wo es sich empfiehlt, den ersten vorab zu lesen, da man sonst die komplexen Zusammenhänge nicht ganz durchblicken kann.
Die Autorin Medra Yawa lässt ihre Protagonistin in ein Tal der Tränen eintauchen, wo man selbst als Leser immer wieder mit ihr mitleidet.
Es ist eine gefühlvolle Geschichte die zeigt, wie Schuldgefühle einen Menschen verzweifeln lassen können und wie schwer es für andere sein kann, diesem zu helfen.
Man trifft wieder auf viele bekannte und neue Personen, wo ich immer wieder ein wenig Schwierigkeiten habe die ganzen Namen und Namenskürzel richtig zu zu ordnen.
Die Geschichte ist nicht nur spannend, sondern auch berührend und gefühlvoll, wo es immer wieder interessant ist, wie sich die Hushen und Macian mit ihrer Magie und ihren Elementen sich gegenseitig das Leben schwer machen.
Man darf also gespannt sein, ob es Maggie und ihren Verbündeten gelingt endlich Frieden zwischen den verfeindeten Völkern zu schaffen.

Bewertung vom 21.07.2023
Reitmayr machte immer alles mit links
Behmann, Jan C.

Reitmayr machte immer alles mit links


sehr gut

Der Linkshänder Frederic Reitmayer, hat bisher in seinem Leben als erfolgreicher Anwalt und frischer Partner in einer renommierten Anwaltskanzlei sprichwörtlich immer alles mit links geschafft. Aus einfachen Verhältnissen hat er sich nach oben gearbeitet und er leistet sich all das , was er gerne möchte. Er könnte eigentlich zufrieden sein, wenn nicht der Multi- Aufsichtsrat Burchardt ihn ständig kontaktieren würde und er gar keine Lust dazu hat für ihn zu arbeiten. Einzige Abwechslung findet er bei seinem Freund Seydler, mit dem er gerne um die Häuser zieht und so manches Bordell für ihr Vergnügen herhalten muss. Zwei einschneidende Ereignisse lassen aber dann Reitmayer über sein bisheriges Leben nachdenken.
Der Autor Jan C. Behmann lässt in seinem Roman ,,Reitmayer machte immer alles mit links“ den Leser an einer Geschichte teilhaben die zeigt, wie jemand im Laufe des Romans sich und sein bisheriges Leben immer mehr reflektiert und sich selbst besser kennen lernt.
Es gibt dabei einige Klischees die sicherlich zum Teil stimmen, aber auch etwas überspitzt dargestellt werden. Alternde Anwälte, die junge und attraktive Assistentinnen haben, verwöhnte Ehefrauen oder so wie Reitmayer, der maßangefertigte Schuhe trägt und tausende an Euros für seinen neuen Wagen ausgibt.
Zu Beginn erscheint er noch nicht wirklich sympathisch da er arrogant ist, der sich über andere Menschen keine Gedanken macht und der einfach in den Tag hineinlebt, wo für ihn der richtig zubereitete, teure Kaffee wichtiger ist, als alles andere.
Einzig mit seinem Kollegen Seydler verbindet ihn eine Art wirkliche Freundschaft, wo dieser ganz das Gegenteil von ihm ist. Er ist emotional, unsicher und gibt sich mit den einfachen Dingen des Lebens zufrieden.
Aber mit der Zeit erkennt Reitmayer, dass ihm doch etwas fehlt um wirklich glücklich zu sein. Seine Erkenntnis, dass er bisher viele Menschen nur nach ihrem Äußeren oder ihren Erfolgen beurteilt hat, lässt ihn dann doch demütiger und vor allem menschlicher werden.
Es war interessant zu lesen, wo der Skrupel bei einem Menschen beginnt und wo die Moral aufhört. Doch Reitmayer hat ja nun gelernt, dass man doch nicht immer alles mit links schaffen kann.

Bewertung vom 17.07.2023
Angekommen (eBook, ePUB)
Dellers, Ruben

Angekommen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der an Demenz erkrankte Al kann nicht verstehen, warum ständig fremde Menschen in seiner Wohnung ein und ausgehen. Selbst die Frau, die sich als seine Tochter ausgibt, kommt ihn unbekannt vor. Aber er weiß, dass er seine Jugendliebe Angela wieder sehen möchte und es gibt sogar Personen, die ihm dabei helfen möchten.
In dem Roman ,, Angekommen“ erzählt der Autor Ruben Dellers die berührende Geschichte eines alten Mannes, der ob seiner Demenz in seiner eigenen Welt lebt, wo Fantasie und Realität sich ständig abwechseln. Auch der Leser weiß nie so genau ob er die Handlungen und Gedanken von Al als wahr oder unwahr sehen soll. Das macht die Geschichte nicht nur spannend, sondern auch sehr berührend.
Der Autor hat dieses Thema der Demenz sehr intensiv beschrieben und so manche Szene, die eigentlich traurig und für die Protagonisten frustrierend ist, sogar einen Hauch an Komik entlocken können.
Er zeigt in seiner Geschichte nicht nur die innere Verwirrung des alten Mannes, sondern auch wie seine Umgebung mit ihm umgeht, wobei speziell Familienangehörige sehr darunter leiden können, wenn sie nicht mehr erkannt werden.
Eine besonderer Roman, der toll umgesetzt wurde und zeigt, wie hilflos Menschen sein können, wenn sie von anderen abhängig sind und Gefahren die ihnen dabei drohen können, nicht abschätzen können.
Das Ende ist zwar traurig, aber es ist der richtige Abschluss für diese Geschichte.

Bewertung vom 15.07.2023
Im Tal
Goerz, Tommie

Im Tal


ausgezeichnet

Als 1897 Toni Rosser auf einem abgelegenen Hof in der Fränkischen Schweiz auf die Welt kommt, ist sein Leben bereits geprägt von Schmerz, Verlust und vor allem von Einsamkeit, die ihm die ganzen Jahre über begleiten wird.
Nachdem seine Mutter früh verstorben ist, wächst er bei seinem strengen und brutalen Vater auf. Im Tal ist sein zu Hause und selbst wenn er Jahre in der Fremde verbringt, wo er freiwillig in den Krieg zieht oder viele Jahre als Flößer arbeitet, so zieht es ihn immer wieder in seine Heimat zurück. Bis ins Jahr 1968, wo ihn ein Wanderer tot auffindet. Irgendetwas erscheint dabei aber seltsam, aber es gibt keinen, der sich darüber Gedanken macht, denn Toni war ja schon immer unheimlich und jeder war froh, wenn er nichts mit ihm zu tun hatte.
,, Im Tal“ ist der berührende und außerordentliche zu Herzen gehende Roman von Tommie Goertz, wo beim Lesen nicht nur einmal die Tränen geflossen sind ob der Intensität in der die Geschichte von Toni Rosser erzählt wird.
Der Autor schafft es von Beginn weg in wunderschönen, aber auch traurigen Bilder das harte und beschwerliche Leben von Toni zu beschreiben.
Vom Tag seiner Geburt an hat er im Grunde keine Chance gehabt ein freies und glückliches Leben zu führen.
Die Szenen mit seinem brutalen Vater waren dabei sehr intensiv, aber auch wie sich Toni in seiner kargen Freizeit an die Schönheiten der Natur erfreut hat, waren wunderschön beschrieben.
Man leidet ständig mit Toni mit, der verwahrlost aufwächst, der niemanden hat, der ihm zur Seite steht und sein Sprachfehler der ihn immer wieder davon abgehalten hat mit anderen in Kontakt zu treten.
Die kurzen Kapitel sind sehr angenehm und die Geschichte ist unglaublich spannend erzählt.
Die Einsamkeit ist Tonis ständiger Begleiter und sein Wunsch nach Zuneigung und die Hoffnung auf ein friedliches Leben lassen ihn immer wieder einen Kampf austragen, den er aber nie gewinnen kann.
Dem Autor kann ich wirklich nur gratulieren ob diesem tollen und ausdrucksstarken Roman, den ich mit gutem Gewissen weiter empfehlen kann.