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Furbaby_Mom

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Insgesamt 498 Bewertungen
Bewertung vom 01.06.2025
George, Nina

Die geheime Sehnsucht der Bücher


sehr gut

Einzigartiger Schreibstil


Dieser in vielerlei Hinsicht außergewöhnliche Roman war so ganz anders als die kuschelig-warmherzige Feel-Good-Story rund ums Thema Bücherliebe, die ich ursprünglich erwartet hatte.



Bedeutungsschwere, z. T. gesellschaftskritische Themen (wie mitunter Rassismus, Zensur, Umgang mit Depressionen), unfassbar tiefgründig angelegte, komplexe, facettenreich ausgearbeitete Figuren und ein angenehm ansteigender Spannungsbogen verleihen der aus verschiedenen Perspektiven erzählten Geschichte eine immens starke Intensität.



Das wahre Highlight des Buches ist jedoch ganz eindeutig der sensationell kreative, poetisch schöne, unfassbar künstlerische, kluge Schreibstil der Autorin. Elegante bis humorvolle Wortschöpfungen wechseln sich ab mit geistreich-pointierten, feinfühligen Formulierungen, die noch lange nach der Lektüre nachhallen. Ganz. Große. Schreibkunst!



Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn Jean Perdu mehr im Fokus gestanden hätte; er und sein Bücherschiff verblassten ein wenig im Vergleich zum mitreißenden Erzählstrang rund um die junge Françoise. Auch die amourösen Entwicklungen in Paulines Leben berührten mich vergleichsweise kaum - sie war mir keineswegs unsympathisch, doch mein einziges Interesse galt Françoises Familiendynamik.



Das hübsche, filigran gezeichnete Covermotiv suggeriert eine unterhaltsame Leichtigkeit, die dem wahren Inhalt des Romans, der problemlos ohne Kenntnis der Vorgängerbände gelesen werden kann, kaum gerecht wird.



Fazit:

Auch wenn die gleichermaßen melancholische wie hoffnungsvolle Geschichte inhaltlich nicht ganz dem von mir erhofften Charakter entsprach, hege ich eine tiefe Bewunderung für das Schreibtalent der Autorin und spreche eine klare Leseempfehlung aus!

Bewertung vom 27.05.2025
Henry, Emily

Great Big Beautiful Life


gut

Ganz okay


Nachdem "Book Lovers" mich extrem begeistert hatte, war meine Vorfreude auf ein neues Henry-Werk immens - zumal bereits der Klappentext unheimlich vielversprechend klang.

Leider blieb die inhaltlich durchaus gut durchdachte, auf unterschiedlichen Zeitebenen angelegte (Love) Story letztlich jedoch aus mehreren Gründen hinter meinen Erwartungen zurück:

❏ Margarets Erzählung (= ihre sich über mehrere Generationen erstreckende Familiengeschichte) zog sich zu sehr in die Länge und konnte mich nicht wirklich fesseln (zumal alles von einem Hauch Traurigkeit bzw. Tragik umweht war und ich gewisse Figuren schlichtweg nicht sympathisch fand)

❏ Alice und Hayden wirkten (im Vergleich zu anderen Romanzen) einerseits relativ blass und zugleich in den für sie auserkorenen Wesenszügen überzeichnet (SIE sonnig-überdreht und stets "zwitschernd", ER bewusst mysteriös und teilweise recht zynisch-grummelig).

Nichtsdestotrotz gab es natürlich auch positive Aspekte des Romans:

❏ die Handlung wartet mit einigen berührenden Szenen auf

❏ die sommerlichen Settingbeschreibungen machen direkt Lust auf einen Urlaub

❏ clever gesetzte Twists.


𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Ein solider, unterhaltsamer Roman, wenn auch nicht mein Favorit der Autorin. Wenn ihr Stories um Familiengeheimnisse mögt, werdet ihr voll auf eure Kosten kommen.

Bewertung vom 24.05.2025
Sabbag, Britta

Känguru Knickohr - Huhu, Känguru! Was hörst denn du?


gut

*** Goldige Illustrationen vs. kontraproduktiver Inhalt ***

Bisher haben mich alle Bücher von Britta Sabbag begeistert - ob "Wonder & ich" oder "Biber & Bär" ... und die kleine Hummel Bommel dürfte den meisten von euch ebenfalls ein Begriff sein, zumindest vom Namen her. Kurzum: Für uns stand fest, dass wir auch den neuesten Charakter aus dem Sabbag-Universum kennenlernen möchten - zumal mein kleiner Sohn im Hinblick auf selektives Hören *räusper* gewisse Ähnlichkeiten zum niedlichen Känguru aufweist.

Die Idee zum Buch (= nachvollziehbare Situationen aus dem Kleinkindalltag als Rahmenhandlung zu nehmen, vom Aufstehen bis hin zum Aufräumen) gefiel mir großartig, schon allein aufgrund des Wiedererkennungsfaktors. Da konnte auch mein Kleiner sehen: Selbst Kängurus brauchen z.B. ein gesundes Frühstück oder müssen allgemein auf ihre Mama hören, ansonsten geht was schief.

Ich möchte ganz ehrlich sein: In vielen der auf den ersten Blick drollig wirkenden Situationen fiel mein Blick auf die eher traurig bis nachdenklich dreinblickende Mama ... und ich fühlte es - insbesondere, weil die abschließende Auflösung lautet, dass ihr kleiner Racker sie die ganze Zeit absichtlich falsch verstanden hat. Natürlich spreche ich solch ein Kinderverhalten frei von jeglicher böswilliger Absicht - schön bzw. förderlich für die Erziehung (die schließlich keine Strafe darstellen, sondern unsere Kleinen auf ein verantwortungsbewusstes, eigenständiges Leben vorbereiten soll) ist dies nicht. Und genau hier liegt mein Kritikpunkt an dem ansonsten wirklich zauberhaften Werk. Die Message an die Kids lautet: 'Ihr braucht nicht auf eure Eltern hören, und am Ende ist trotzdem alles lustig'.

Fazit: Meine drei Sterne vergebe ich für die kindgerechte Szenenauswahl, die unterhaltsamen (wenn auch etwas ausgefallenen) Reime und die ganz und gar hinreißenden Illustrationen von Igor Langen - wirklich ein ganz, ganz großes Lob für die farbenprächtigen, rundum putzigen Zeichnungen.

Bewertung vom 24.05.2025
Robinson, Rebecca

The Serpent and the Wolf


gut

*** Viel Potential, das leider nicht ganz ausgeschöpft worden ist ***

Man nehme einen gleichermaßen mystisch wie episch klingenden Buchtitel, einen traumhaft schönen Farbschnitt, einen verheißungsvollen Klappentext, der obendrein mit meinen Lieblingstropes aufwartet - Enemies-to-Lovers, Fake Dating und Arranged Marriage ... und schon bin ich hyped. Klar, dass ich Rebecca Robinsons Eyecatcher von einem Fantasy-Schmöker unbedingt lesen wollte!

Der Einstieg in die Handlung gestaltete sich trotz des unkomplizierten Schreibstils ein wenig holprig - ich wurde zunächst nicht so recht warm mit den Charakteren, fand mich dafür dann allerdings relativ bald in die Story hinein. Reid - so einfühlsam, interessant und charismatisch - bildete für mich DIE positive Überraschung. Zwar war mir auch Vaasa (deren Figur als willensstarke, intelligente, rebellische Frau angelegt ist) nicht per se unsympathisch und ich konnte ihren anfänglichen Unmut wahrlich nachvollziehen, dennoch blieb bis zuletzt eine gewisse Distanz zu ihr bestehen (und ich war kein Fan von ihrem wiederholt trotzigen Verhalten).

Der Magie-Aspekt kam mir ein wenig zu kurz; ich hätte mir mehr Details, mehr Intensität, überhaupt insgesamt mehr Tiefe erhofft. - Aber to be fair: Ich muss hinzufügen, dass ich den vorliegenden (immerhin Debüt-)roman diesbezüglich auch mit meinen großen Genre-Lieblingen (z.B. Julia Dippels "Cassardim") vergleiche.

Apropos Genre ... Was ich bei Fantasy-Werken generell immer ein wenig schade finde: oftmals sind sie zu überladen mit dem Thema Politik. Ich meine, ja - I get it ... beim klassischen Kampf von Gut gegen Böse, insbesondere in magischen Storywelten inklusive Königreichen & sonstigen Zusammenschlüssen spielen politische Verhandlungen und Strategien natürlich eine gewisse Rolle. Aber diesbezüglich gilt in meinen Augen schlichtweg: Weniger ist mehr. Dafür hätte ich lieber einen Fokus auf andere Details gehabt - oder gerne auch mehr Spice-Szenen, sofern eine Romanze Teil der Handlung ist. Selbiges gilt für "The Serpent and the Wolf", auch wenn hier der Romance-Aspekt immerhin gut zur Geltung kommt.

Trotz des für mich langsamen Starts (auf den gesamten Rahmen bezogen, meine ich, nicht die Annäherung von Vaasa & Reid) und kleiner Längen im Mittelteil nimmt die Handlung nach und nach an Fahrt auf und im letzten Drittel wird es deutlich spannender - inklusive Cliffhanger. Ob das Buch mich dermaßen catchen konnte, dass ich unbedingt den Folgeband lesen muss ... ? Ich bin zwiegespalten.

Mein Lieblingszitat erfolgt übrigens relativ früh in der Handlung: "Auch Kriegsherren waren Männer. Und Männer waren fast immer ihr eigener Untergang."

Fazit: Ich hatte mir irgendwie mehr erwartet - vielleicht bin ich in puncto Fantasy auch einfach schwer verwöhnt. Fakt ist: 100%ig überzeugt bin ich nicht. Mehr Magie, weniger Politik hätte mir besser gefallen, daher spreche ich lediglich eine bedingte Leseempfehlung für eingefleischte Fantasy-Reader aus.

Bewertung vom 24.05.2025
Rayne, Piper

The One I Left Behind / Plain Daisy Ranch Bd.1


sehr gut

*** Angenehmer Reihenauftakt ***

Der Second-Chance-Trope ist zwar nicht mein Favorit (- ich finde Enemies bzw. Rivals to Lovers hat einfach mehr Würze -), aber sofern die restlichen Parameter eines Werkes stimmen, lasse ich mich sehr gerne vom Gegenteil überzeugen. ... und "The One I Left Behind" war ein absoluter Glücksgriff!

Wer mich kennt, weiß: Ich bin southern at heart - folglich konnte ich mir den Auftakt dieser in Nebraska angesiedelten, rundum vielversprechend klingenden Western-Romance-Reihe (noch dazu aus der Feder des Bestsellerautorinnen-Duos Piper Rayne) nicht entgehen lassen. Allein schon die Stichworte Ranch Life und Small-Town-Vibes lassen mein Herz höherschlagen.

Gillian und Ben waren mir beide von Anfang an mega sympathisch, ihre vorsichtige Annäherung wirkte ungekünstelt und glaubwürdig. Speziell Gillians Abwehrhaltung und Vorsicht konnte ich gut nachvollziehen. - Seit Jahren erntet die hübsche junge Frau mitleidige Blicke à la: 'Seht euch das arme Ding an - von ihrer großen Liebe verlassen!' ... Dass Ben als American Football-Star jeden Sonntag über ihren Bildschirm flimmerte, ihr in Werbeanzeigen entgegenlächelte und von der kleinen ländlichen Gemeinde nach wie vor wie ein Gott verehrt wird (- in ihrer beider Highschool wurde ein Schrein für ihn erreichtet, Leute - ein Schrein! -), machte den Entliebungsprozess nicht gerade einfacher für sie. Wobei ... so richtig entlieben konnte sie sich nie, leider. Es war eher ein ernüchtertes Akzeptieren der Tatsache, dass ihre große Liebe sein Glück eben ohne sie gefunden hat - woanders. Er lebte seinen Traum - Traumjob, Reichtung, Model-Bekanntschaften. Und nun ist der groooße Star zurück daheim und schaut sie mit seinem reumütigen Welpenblick an, als hätte er sie nie verlassen, ihr nie das Herz gebrochen. NATÜRLICH möchte Gillian sich nicht die Blöße geben und den Eindruck erwecken, sie hätte all die Jahre über lediglich brav daheim auf ihn gewartet. - Leuchtete mir total ein. Zumal sie ja wirklich anderweitig beschäftigt war - sie zog sowohl ihre Geschwister als auch ihr eigenes Kind groß, bereitete sich nebenbei auf die Anwaltsprüfung vor ... und verlor trotz Herzschmerz nie ihr rundum positives Wesen. Hut ab.

Die Story lebt von ihren liebenswerten Haupt- und Nebenfiguren und der herrlichen Kleinstadt-Atmosphäre. Während der ersten paar Kapitel dachte ich mir immer wieder: Okay, es passiert gerade handlungstechnisch zwar noch nicht super viel, aber das Drumherum fühlt sich soooo schön an, einfach stimmig!

Insbesondere auf den noch im November 2025 erscheinenden Band 4 der Plain-Daisy-Ranch-Reihe freue ich mich gigantisch, da ich Emmett bereits hier so gefeiert habe und es nicht erwarten kann, SEINE Geschichte lesen zu dürfen. Übrigens, keine Sorge: Es handelt sich bei den Noughtons um eine Großfamilie. Soll heißen: Die Autorinnen haben bekanntgegeben *Trommelwirbel* , dass nicht nur alle Brüder, sondern auch jeder ihrer Cousins eine eigene Story erhalten wird! Whoop, whoop, wenn das mal kein Grund zu Feiern ist! I love it!!

Fazit: Klare Leseempfehlung für Fans von wohlig-vorhersehbaren Liebesgeschichten ohne allzu viel Drama.

Bewertung vom 17.05.2025
Peterson, Sharon M.

The Fake Out - Sie will ihr Leben in den Griff bekommen ... aber ist er die Lösung?


sehr gut

*** Gelungene RomCom ***

"»So mag ich dich am liebsten. Frisch geküsst. Aber ich mag dich auch am liebsten, wenn du sarkastisch bist, oder wenn du mir nichts durchgehen lässt, oder weil du deine Nase rümpfst, weil ich dich nerve.«"

Bereits ihr Roman "The Do-Over" hatte mich restlos begeistert, folglich konnte ich es nicht erwarten, dass neue Werk von Sharon M. Peterson zu lesen!

Erneut hat mich die Bestsellerautorin sowohl zum Schmunzeln als auch zum Träumen gebracht.

♡ Setting: Two Harts im U.S. Bundesstaat Texas (ja, 'Harts' ohne 'e') = Small-Town-Vibes pur, inklusive aller Facetten. Man kennt sich, jeder hat eine Meinung über jeden, aber wenn es hart auf hart kommt (z.B. wenn eine liebenswerte Bibliothekarin Unterstützung in Sachen Romantik braucht), hält die Gemeinschaft eisern zusammen.

♡ Figuren: So sympathisch!
Maebell Sampson (= herzensgute Seele, Familienmensch hoch zehn, Leseratte mit einer Schwäche für T-Shirts mit witzigen bibliophilen Sprüchen) hat schon früh im Leben gelernt, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen. Sie ist eine typische Macherin - jammert nicht, sondern kümmert sich. Um alles. Nach dem Schlaganfall ihrer Mutter ist sie zur Alleinversorgerin der Familie geworden (quält sich sogar mit einem nervigen, geheimgehaltenen Zweitjob) und ihre jüngere Schwester Iris ist zwar liebenswert, befindet sich allerdings gerade inmitten einer Phase klassischer pubertärer Rebellion.

("Mama weigerte sich, sich einzugestehen, dass ihr kleiner >Sonnenschein< zu einer trüben, freudlosen Gothic-Queen-Gewitterwolke geworden war.")

Der Vater, ein stadtbekannter Krimineller: Not in the picture. Love Stories? - Die existieren für Mae nur zwischen zwei Buchdeckeln. Ihr schmieriger Ex (der amtierende Bürgermeister) hat ebenfalls nicht gerade dazu beigetragen, dass Mae diesbezüglich eine positive Erwartungshaltung hat.

"[…] so sehr ich auch daran glauben wollte, dass Träume nicht nur in Büchern, sondern auch im echten Leben in Erfüllung gehen konnten, bewahrheitete sich das doch nur für die allerwenigsten."

Maes beste Freundin Ali (Alicia Ramos) aka der "MacGyver der Rachefeldzüge" verdient eigentlich eine eigene Story. Auch wenn ich einige der (vergangenen, hier nicht weiter thematisierten) Aktionen ihres Rache-Repertoires etwas grenzwertig finde, mochte ich Alis peppige, direkte, loyale Art sehr.

Chris-der-Footballgott-Sterns ist eine wandelnde Green Flag. Aufrichtig, charmant, gütig, intelligent, aufmerksam. Liest gerne. Ist unverschämt attraktiv. Und obendrein gesegnet mit wundervollen Schwestern. I mean … wie perfekt kann ein Mann sein?!

Eine besondere Erwähnung verdient die herrliche Familiendynamik - speziell Maes Mama Lucy fand ich einfach zum Knuddeln.

♡ Schreibstil: Perfekter RomCom-Erzählton. Spritzig-modern, ohne klamaukig zu wirken, voller humorvoller Dialoge, gleichzeitig auch gespickt mit gefühlvollen, leiseren Momenten. Mein liebstes Wort, das ich eins zu eins in meinen Wortschatz übernehmen werde, war "flüster-schreien".

Die kreativ-amüsanten Anmachsprüche zu Beginn eines jeden Kapitels (à la: "Kennst du dich hier aus? Kannst du mir den Weg zu deinem Herzen zeigen?" oder "Ich habe meine Telefonnummer verloren, kann ich deine haben?") stammen übrigens allesamt aus Einsendungen von Petersons Fans - was für eine wunderbare Idee!

Meine Lieblingszitate (es gab so viele traumhafte Passagen!) sind diese hier:

"»Hoffnung und Liebe und Güte. Ist das nicht schön? Eine Ehe sollte auf all diesen Dingen aufbauen.«"

"»[…] Ich bin beeindruckt von dir, und ich bin jeden Tag aufs Neue erstaunt über deine Hartnäckigkeit und Ausdauer. Ich bewundere, wie leidenschaftlich du Menschen liebst. Ich will zu ihnen gehören. […]«"

In puncto Triggerwarnung sei gesagt: Es gibt zwei Figuren mit gesundheitlichen Beschwerden. Maes Mutter kämpft sich nach einem Schlaganfall ins Leben zurück und Chris' jüngste Schwester Millie leidet an einem angeborenen Herzfehler, dem Hypoplastischen Linksherzsyndrom (HLHS). Dennoch verleihen genau diese beiden Figuren dem Roman keineswegs Schwermut, sondern symbolisieren die Lebensfreude.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Rein im Hinblick auf die Storyline bleibt "The Do-Over" (aufgrund des Single-Dad-Tropes) mein Favorit, aber wer süße, Spice-freie Liebesgeschichten und Small-Town-Romances mag, wird "The Fake Out" genauso lieben wie ich!

Bewertung vom 10.05.2025
Nikolai, Maria

Der Duft der Neuen Welt / Little Germany Bd.1


ausgezeichnet

Bereits seit ihrer grandiosen "Schokoladenvilla"-Trilogie bin ich ein erklärter Fan dieser gleichermaßen talentierten wie sympathischen Autorin und freue mich riesig, nun auch ihren neuesten Buch-Schatz mein Eigen nennen zu dürfen.

Mit ihrem fulminanten, rundum mitreißenden Auftaktband "Little Germany - Der Duft der neuen Welt" entführt uns Maria Nikolai nach New York City zu Beginn des 20. Jahrhunderts, ins an der Lower East Side liegende "Deutschländle"-Viertel ... wohin es die beiden weiblichen Hauptfiguren Lissi (vom Hausherrn geschwängertes Dienstmädchen) und Julia (Tochter aus gutem Hause, die aus einer arrangierten Ehe geflohen ist) verschlagen hat. Bereits ihre beiden Vorgeschichten, ihr Kennenlernen sowie die gemeinsame Schiffspassage in die USA lasen sich filmreif - und so unfassbar realistisch, dass man meinen könnte, die Autorin hätte all dies als stille Beobachterin miterlebt und nun exklusiv für uns niedergeschrieben. Ich hatte dank der herrlich atmosphärischen, auf exzellenter Recherche basierenden Beschreibungen quasi von Beginn an einen Film vor meinem inneren Auge ablaufen und wähnte mich selbst mitten im Geschehen, fieberte mit den beiden jungen Frauen mit und hatte den immerhin über 600 Seiten starken Schmöker binnen kürzester Zeit verschlungen.

Als Amerikanistik-Studentin war es für mich ein ganz besonderes Schmankerl, New York City auf diese Weise nochmal intensiver kennenzulernen und am liebsten würde ich direkt auf eine eigene Recherche-Reise gehen, denn speziell die für dieses Werk essenzielle Auswandererthematik interessiert mich immens. Nicht nur Little Germany steht hier im Fokus, auch in andere New Yorker Viertel schnuppern wir hinein. Ich kann gar nicht genug betonen, wie authentisch, bildgewaltig und einnehmend die Settingbeschreibungen gestaltet worden sind. Wirklich ganz großes Kino - so und nicht anders muss ein historischer Roman aufgebaut sein.

Geschickt bindet die Autorin sämtliche realen geschichtlichen Hintergründe in die fiktive Handlung mit ein - im Anhang erwarten euch diesbezüglich ein umfangreiches Glossar, Personenregister und sogar ein paar ausgewählte Rezepte! (Schönes Extra: Die Karte im Innencover.)

"Sie hätte ein bequemes Leben haben können, aber mit ihrer Seele dafür bezahlt".

Sowohl Julia als auch Lissi sind dermaßen wundervolle Hauptfiguren, wie ich es selten erlebt habe - so liebenswert und eine wahre Inspiration. Was habe ich ihren Mut, aber vor allem ihre Determination, ihrer damaligen, unglücklichen Lebenssituation zu trotzen, bewundert! Sie sind das beste Beispiel dafür, dass man immer den Mut haben sollte - haben muss -, seinem Herzen zu folgen. ... selbst beziehungsweise GERADE DANN, wenn alles ausweglos erscheint, darf man die Hoffnung niemals aufgeben.

Fazit: Brillant geschrieben! Fans von historischen Romanen und Familien-Sagas kommen an diesem vor fundierter Recherche, Detailliebe und Flair des alten New York strotzenden Werkes unmöglich vorbei. Ich warte schon jetzt sehnsüchtig auf Band 2 ("Der Geschmack von Freiheit"), der im Oktober 2025 erscheint. Klare Leseempfehlung!!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.04.2025
Ogawa, Ito

Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen


gut

*** Anders als erwartet ***

"[…] die Aufgabe eines öffentlichen Schreibers beläuft sich nicht auf Schönschrift. Natürlich sind formale Ästhetik und Präzision gefragt, wenn es um Glückwünsche, Urkunden oder Lebensläufe geht. Doch handgeschriebene Schriftstücke besitzen eine individuelle Note, eine seelische Komponente, die über reine Schönheit hinausgeht."

Die Leseprobe zu diesem internationalen Bestseller hatte mich umgehauen. Als Japan-Interessierte stand für mich sofort fest: Hier handelt es sich um ein Must-Read. ... und im Hinblick auf alle inhaltlichen Elemente zur japanischen Kultur (Traditionen und Rituale, gesellschaftliche Verhaltensweisen und Ansichten, etc.) bin ich noch immer dieser Meinung. Eine große Besonderheit waren die inkludierten Briefe, die stets in Originalzeichen sowie auf Deutsch abgedruckt waren, wobei manche Schriftarten leider etwas schwierig zu entziffern waren, was meinen Lesefluss durch das in vier Abschnitte unterteilte Buch etwas verlangsamte.

Wir erleben gemeinsam mit der sympathischen Hauptfigur Hatoko, Spitzname Poppo, die vier Jahreszeiten und begleiten die junge Frau zudem bei ihrer persönlichen Weiterentwicklung. Der von ihrer Großmutter übernommene Schreibwarenladen, in welchem sie sämtliche Schreibaufträge (von Trennungsbriefen über klassische Grußkarten und saisonale Grüße bis hin zu Briefen 'aus dem Himmel') voller Hingabe und Pflichtgefühl erledigt, nimmt den Großteil ihres Lebens ein. Zwar gibt es eine herzliche Nachbarin (Barbara), die Poppos beste Freundin ist, aber abgesehen davon ... An ihre Mutter hat sie keine Erinnerungen, das Verhältnis zu ihrer Oma, die sie stets ihre "Vorgängerin" nennt, war eher von Respekt und Distanz geprägt als von liebevollen Momenten.

Schreibstil: Ganz eigen! Voller poetischer Schönheit, sanft und ruhig. Melancholisch, teilweise fast schon schwermütig und zugleich lebensbejahend, voller bildreicher Details und strotzend vor Japan-Flair. Allerdings konnte ich bis zuletzt keine Bindung zu Hatoko aufbauen. Ich mochte sie, doch sie blieb mir relativ fremd. Insgesamt gab es ein, zwei Momente der Rührung - ansonsten spürte ich kaum emotionale Tiefe.

Handlung: Sehr ruhig und gemächlich. Der Fokus liegt ganz klar auf dem Thema Schreiben - hier eröffnet sich ein wahrer Wissensschatz bzw. strenger Regelkatalog, denn es gibt so viel zu bedenken: welches Papier, welche Tinte, welches Schreibutensil, welche Schriftart, sollen Tränen das Papier benetzen, welche Extras unterstreichen das Geschriebene symbolisch ... und natürlich kommt es immer auf die Hintergrundgeschichte jener Person an, die Hatoko den Schreibauftrag erteilt, welche Formulierungen letztlich verwendet (oder zwingend vermieden) werden sollten.

Mein Lieblingszitat:

"»Sie denken wahrscheinlich, dass es kindisch sei, in meinem Alter eine Freundschaft zu kündigen. Aber das zeichnet das Erwachsenenleben geradezu aus und macht es so angenehm: Man muss sich nicht mit Menschen abgeben, die man nicht leiden kann. […] Wir können unsere Freunde selbst wählen. Wenn man sich zwingt, mit jemandem auszukommen, den man nicht mag, führt das zwangsläufig zu Spannungen und laugt die Beteiligten nur aus. Genau das will ich vermeiden - eben weil ich erwachsen bin.«"

Fazit: Wunderschön und kunstvoll geschrieben, doch für mich persönlich zu nüchtern - die Geschichte und ihre Figuren erreichten mein Herz nicht. Ich nahm den Roman als eine Hommage an das geschriebene Wort und an die japanische Kultur wahr - daher kann ich ruhigen Gewissens eine solide Empfehlung an alle Japan-Begeisterten aussprechen. Wer jedoch eine mitreißende Handlung erwartet, sollte lieber zu anderen Werken greifen - und das meine ich überhaupt nicht böse, sondern lediglich als Hinweis, um unnötiger Enttäuschung vorzubeugen.

Bewertung vom 25.04.2025
Sommer, Alicia

My Idea of No. 14


sehr gut

*** Ein Must-Read für alle Fans von American Football ***

Eins möchte ich gleich vorweg festhalten - der einzige Grund, weshalb dieses Werk 'nur' vier Sterne statt fünf von mir erhalten hat, basiert auf persönlichen Präferenzen im Hinblick auf das Verhalten der Hauptfiguren in speziellen Situationen; soll heißen: Es lag an mir, nicht am rundum wundervoll und mitreißend geschriebenen Werk von Alicia Sommer.

"My Idea of No. 14" entspricht 'My Idea of Sports Romance'! So und nicht anders gehört sich das nämlich - in Sports Romance MUSS das Thema Sport enthalten sein. Damit meine ich nicht nichtssagende Randerwähnungen à la 'Person X fuhr zum Training/bereitete sich auf das Spiel vor, etc.', die eher lieblos rund um die Romanze herumgebastelt werden, sondern das, was die talentierte Autorin des vorligenden Werkes grandios gemeistert hat: American Football wird hier mit so viel Detailliebe, Authentizität und Herzblut ins Rampenlicht gerückt, dass ich - als Fan dieser Sportart - rundum selig war. Hier wurde nicht irgendeine aktuell interessante Sportart ausgewählt und in die Love Story gequetscht - man spürt in jeder Zeile die Begeisterung der Autorin für diese Sportart und für alles, was damit einhergeht. Ich hatte eine Gänsehaut beim Lesen, als ich die flirrende Atmosphäre im Stadion wahrnahm, staunte über Leahs Fachwissen und über ihre Professionalität, mit der sie trotz ihres jungen Alters bereits routiniert die Trainings- und Spielsituationen anylysierte, fieberte gebannt mit, als Sams nervenaufreibende Tage im Trainingscamp ihm alles abverlangten ... und genoss die Annäherung zwischen ihm und Leah - Tochter des Quarterback-Coaches (und damit mehr als TABU für Sam) - in vollen Zügen. Kurzum: Wer American Football liebt, muss diesen tiefgründigen New-Adult-Roman lesen! Mir juckt es jedenfalls in den Fingern, zeitnah wieder mal den Film "Draft Day" anzuschauen!

Mein Highlight (abgesehen von den traumhaft realen Football-Vibes) war die intensive und feinfühlige Ausarbeitung der Herst'schen Familiendynamik. Zwischen Leah und ihrem Vater liegt einiges im Argen. Nicht nur, dass Andy sein Leben dem Sport verschrieben hat (in dem er zugegebenermaßen auch große Erfolge gefeiert und Leah somit ein Aufwachsen im Luxus ermöglicht hat) - seit einer Jugendsünde seiner Tochter scheint er Leah als wandelnde Enttäuschung wahrzunehmen und ihr nichts zuzutrauen. Bitter, zumal ihr Traum, der erste weibliche Coach der NFL zu werden, ohnehin eine enorme Herausforderung darstellt, die selbst mit familiärem Rückhalt kaum zu bewältigen scheint. Aber Leah ist der personifizierte Ehrgeiz und lässt sich nicht unterkriegen ... dafür allerdings ablenken - von Mr. Irrelevant, der alles andere als irrelvant für ihr Herz ist. Sam blickt mühelos hinter die Fassade des scheinbar verwöhnten Rich Girls und sieht Leah als den Rohdiamanten, der sie ist. Sie beide erkennen einander als das, was sie ansonsten vor der ganzen Welt verborgen halten, fühlen sich magisch voneinander angezogen. ... und genau diese Romanze stellt ein gigantisches Risiko für ihre Träume und Lebensentwürfe dar. Ich sage nur: "ein Talent für schlechte Entscheidungen mit Dominoeffekt". In ein, zwei Situationen wollte ich Leah und Sam am liebsten schütteln und zu mehr Vorsicht mahnen - but the heart wants what it wants ... die Frage ist nur, welches Ausmaß das daraus resultierende Chaos annehmen wird.

Die Tatsache, dass obendrein plötzlich ein widerlich arroganter Ex auf der Bildfläche auftaucht, heizt die explosive Stimmung weiter auf. Und ganz nebenbei sollten Positionen gefestigt und Spiele gewonnen werden. Ein elementarer Teil des Dramas hätte durch eine ehrliche Kommunikation vermieden werden können, just saying. Zum Glück gibt es Erin, Leahs beste Freundin, die ihr stets zur Seite steht und vor der wir hoffentlich auch im Folgeband noch viel lesen werden - vielleicht bekommen sie und Chase (aka Sams geheimnisvoller, charismatischer Bruder) ja auch ihre eigene Geschichte? Oh, wie sehr würde ich das feiern! Vorerst muss ich mich in Geduld üben, "Falling for No. 89" erscheint im Septmber 2025 und ich bin gespannt wie ein Flitzebogen auf die Story des mega sympathischen Tight Ends Kayce James!

Fazit: Das hübsche Cover hält, was es verspricht - NA-Romantik und ganz viel Football-Liebe. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 22.04.2025
Constable, Harriet

Die Melodie der Lagune


gut

*** Musik-Liebe ***

Warum ich dieses Buch unbedingt lesen wollte?

- Ich liebe historische Romane, in denen starke, erinnerungswürdige Frauencharaktere im Fokus stehen.

- Auch wenn ich klassische Musik gerne mag (je nach Stimmung), gibt es nur ein einziges Werk, das ich in- und auswendig kenne: Vivaldis "Die vier Jahreszeiten". Sofort drängte sich mir also die Frage auf, weshalb ich noch nie über den Namen Anna Maria della Pietà gestolpert war. "Die beste Violinistin der Welt" - na, das nenne ich mal eine Aussage. Meine Neugier war geweckt!

- Ach, und natürlich war es von Vorteil, dass ich mit der Stadt Venedig wundervolle Erinnerungen verbinde (weshalb ich es begrüßen würde, diesem Setting viel, viel öfter zu begegnen).

Hinter dem anmutigen, elegant gestalteten Cover verbirgt sich ein gut konzipierter Roman, mit dessen Hauptfigur ich aufgrund des eher nüchternen Erzähltons sowie ihres Charakters per se nicht vollkommen warm geworden bin. Anna Maria, Waisen- und musikalisches Wunderkind, wächst zu einer vor Ehrgeiz strotzenden Person auf - und das ist meine freundliche Umschreibung für 'sie kann schon ordentlich austeilen und ist nicht gerade ein Herzerl'; vehement verfolgt sie ihren Kurs und stellt ihre Leidenschaft klar über alles andere, inklusive Freundschaften. Normalerweise wäre das für mich ein No-Go, ich muss Figuren a) sympathisch finden und b) tatsächlich fühlen können, um mit ihnen mitzufiebern. Allerdings sehe ich hier eher das große Ganze: Die flirrende Atmosphäre des alten Venedigs (wir bewegen uns im 17./18. Jahrhundert), die faszinierende, wirklich enorme Detailliebe in Bezug auf jeglichen Aspekt, der das Thema Musik betrifft ... all das las sich schon fesselnd.

Im informativen Nachwort erhalten wir zudem Aufschluss darüber, welche inhaltlichen Elemente Fiktion und Realität waren.

Fazit: Historisch dichter, vor prachtvoller Kulisse angesiedelter Frauenroman über den Kampf um Anerkennung - mit einer Figur, die man nicht lieben muss, aber deren Musikgefühl wahrlich beeindruckend war.