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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
ReiShimura
Wohnort: 
Graz

Bewertungen

Insgesamt 52 Bewertungen
Bewertung vom 14.06.2017
Mittsommerleuchten
Hellberg, Åsa

Mittsommerleuchten


gut

Es scheint als hätte Gloria den Jackpot geknackt. Mit ihren 53 Jahren darf sie die Rolle ihres Lebens spielen, die Hauptrolle in der Oper „Carmen“. Doch obwohl ihr die Rolle wie auf den Leib geschneidert ist, hält sich ihre Begeisterung in Grenzen, denn an der Produktion werden auch Dominik und Sebastian teilnehmen, beides ehemalige Liebhaber von ihr. Vor allem der Gedanke an Dominik macht ihr das Leben schwer und sie hat keine Ahnung wie sie ihm gegenüber treten soll. Und als ob das Gefühlschaos nicht schon groß genug wäre, beschließt auf einmal auch noch ihre ansonsten so beständige und stabile Schwester sich von ihrem Mann zu trennen.
Gloria ist ein sehr komplexer Charakter. Einerseits sehr unabhängig, erfolgreich und selbstbewusst, andererseits aber auch launisch, zickig, unsicher und einsam. Bis zum Schluss wurde ich nicht ganz schau aus der Operndiva. Dies sollte aber nicht unbedingt als Kritik aufgefasst werden, denn es gibt nichts Schlimmeres als Personen die man auf den ersten Blick durchschaut. Leider muss ich aber sagen, dass sie für mich kein besonders sympathischer Charakter war. Wirklich warm geworden bin ich mit ihr nicht, dies liegt vor allem an ihren doch etwas nervigen und teilweise herablassenden Art, ihren Stimmungsschwankungen und ihrem Hygiene-Tick. Ihre Schwester Agnes ist das komplette Gegenteil. Sie besticht durch ihre beständige und konservative Art, sieht die Dinge pragmatisch und lässt kaum Gefühle zu. Umso überraschender ist ihr Entschluss sich nach jahrelanger Ehe von ihrem Mann zu trennen. Ihre kühle und reservierte Art unterscheidet sie zwar grundlegend von ihrer Schwester, macht sie aber auch nicht unbedingt sympathischer. Positiv hervorheben möchte ich aber, dass die Personen sehr detailgenau beschrieben wurden und Großteils auch authentisch wirkten.
Aber nicht nur mit den Protagonisten, sondern auch mit der Geschichte als Ganzes hatte ich persönlich so meine Probleme. Der Einstieg viel mir schwer und über lange Strecken plätschert einfach alles so vor sich hin. Welche fesseln konnte mich die erste Hälfte des Buches nicht und ich habe es daher mehrmals weggelegt. Erst gegen Mitte der zweiten Hälfte wurde es ein wenig besser und vor allem kam ein wenig mehr Schwung hinein. Trotzdem hinterlässt „Mittsommerleuchten“ einen schalen Geschmack bei mir. So richtig vom Hocker reißen konnte es mich nicht und obwohl ich den Schreibstil ehrlich gesagt sehr ansprechend fand, werde ich eher nicht mehr zu einem Buch der Autorin greifen. Klappentext und Cover haben auf mich den Eindruck eines leichten und phasenweisen lustigen Romans erweckt, leider fand ich dann eher eine schwerfällige und teilweise langatmige Geschichte vor.
Der größte Pluspunkt von „Mittsommerleuchten“ liegt in den Beschreibungen der Umgebung, des Alltags an der Oper und der schwedischen Lebenskultur. Gerade die letzten zwei Punkte waren für mich besonders interessant, da ich mit beiden noch sehr wenige Erfahrungen gemacht habe.
„Mittsommerleuchten“ ist handwerklich gut gestaltet, entsprach nur leider nicht meinem Geschmack und meinen Erwartungen. Einige Handlungsstränge konnten durchaus mein Interesse wecken und gegen Ende hin habe ich auch wirklich gefallen an der Story gefunden. Leider musste ich mich aber über längere Phasen wirklich zum Lesen quälen.

Bewertung vom 13.06.2017
Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge
Hogan, Ruth

Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge


ausgezeichnet

Am schwärzesten Tag seines Lebens hat Anthony Peardew die wichtigsten zwei Sachen in seinem Leben verloren, seine große Liebe und Verlobte Therese und ein Medaillon, welches er von ihr bekommen hatte. Unter den beiden Verlusten leidet Anthony auch Jahre später noch schwer und er hofft noch immer zumindest das Medaillon irgendwann wieder zu finden. Auf seinen Spaziergängen hält er daher ständig die Augen und offen und findet so einiges, nur nicht das was er sucht. Doch jeden gefundenen Gegenstand nimmt Anthony mit, etikettiert ihn liebevoll und bewahrt ihn auf. In der Hoffnung die Dinge irgendwann an den Besitzer zurückgeben zu können. Doch er weiß, dass ihm nicht mehr gelingen wird diese Aufgabe zu vollenden. So verfügt er, dass seine Assistentin und Haushälterin Laura sein Erbe fortführen soll. Laura tritt dieser Mammutaufgabe völlig unvorbereitet entgegen und weiß nicht wirklich wie sie dies bewältigen soll.
„Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge“ setzt sich aus mehreren Handlungssträngen zusammen. Neben der Geschichte von Anthony und Laura und der einzigartigen Sammlung gibt es auch noch einen Erzählstrang über Eunice und Bomber. Außerdem werden immer wieder kleine Geschichten der verlorenen Gegenstände eingeflochten. Trotz dieser vielen und auf den ersten Blick unzusammenhängenden Erzählstränge ergibt dies von Anfang an ein rundes Bild. Ich persönlich habe beim Lesen gespürt, dass alles irgendwie zusammengehört, auch wenn die Verbindung nicht sofort greifbar war.
Neben den vielen kleinen Episoden sind es vor allem die Charaktere die dieses Buch auszeichnen und zu etwas ganz besonderem machen. Autorin Ruth Hogan beschreibt ihre Charaktere mit einer unglaublichen Liebe und Hingabe und sehr detailreich, dass ich die Personen von Anfang an vor mir gesehen habe. Im Gegensatz zu vielen anderen Büchern trifft dies hier auch nicht nur auf die Hauptpersonen, sondern auch auf die, vielleicht eher unwichtigeren, Nebencharaktere zu.
Mein persönlicher Favorit war und ist Sunshine, das Nachbarsmädchen mit Daunendron (Down-Syndrom) und einer unglaublichen Begabung. Sie strahlt eine unglaubliche Lebensfreude und Herzenswärme aus und ist für mich der heimliche Star des Buches. Das sie des Öfteren unter ihrer Andersartigkeit gelitten hat wird kurz und vor allem ohne erhobenen Zeigefinger thematisiert. Trotzdem sind diese Passagen sehr ergreifend und regen, jedenfalls mich, zum Nachdenken an. Aber nicht nur Sunshine, sondern auch Laura, Freddy, Eunice und Bomber habe ich sehr in mein Herz geschlossen und der Abschied ist mir schwer sehr gefallen.
Die Stimmung des gesamten Buches ist eher eine ruhige und gediegene. Spannung und Action sucht man vergeblich, dies sollte aber von Anfang an klar sein, bei so einem „Feel good“ Titel. Der fehlende Spannungsanteil wird durch eine Achterbahn der Gefühle und ansprechende Wortwahl ausgeglichen. Ruth Hogan erschafft mit ihren Worten eine unglaubliche Stimmungskulisse die die Geschichte perfekt untermalt. An manchen Stellen musste ich laut lachen, während ich an anderen ein wenig zum schniefen kam oder den Kopf geschüttelt habe über diesen Irrsinn. Nach Abschluss des Buches saß ich minutenlang da, habe das Buch in Händen gehalten und über das gelesene nachgedacht. Dies passiert mir eigentlich eher selten, denn fertig, ist Ende ist aus. „Mr. Peardew“ hat bei mir aber deutlich nachgewirkt und tut es noch immer. Dies ist wieder mal eine dieser Geschichten die einem im Gedächtnis bleiben und nicht mehr loslassen.
„Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge“ ist meiner Meinung nach auf jeden Fall eines der Highlights des bisherigen Jahres. Liebenswerte Charaktere, eine herzerwärmende Botschaft und eine unglaubliche Stimmung machen dieses Buch zu etwas ganz besonderem.

Bewertung vom 09.06.2017
Alice = Alice
Schilonka, Maxi

Alice = Alice


sehr gut

Die eineiigen Zwillinge Alice und Scarlett leben seit einiger Zeit an verschiedenen Enden der Stadt. Seit der Scheidung der Eltern lebt Alice bei ihrer Mutter, während Scarlett zu ihrem Vater gezogen ist. Aufgrund der räumlichen Trennung ist auch der Kontakt der Zwillinge eingeschlafen und umso härter trifft Alice der Scarletts Fenstersturz. Noch schockierter ist sie, als sie erfährt, dass es möglicherweise ein Selbstmordversuch ihrer Schwester war. Während Scarlett im Koma liegt beschließt Alice kurzentschlossen das Leben ihrer Schwester anzunehmen um herauszufinden wie es zu diesem „Unfall“ kommen konnte. Als Scarlett verkleidet nimmt Alice ihren Platz in der Schule ein und lernt ihre Mitschüler und Freunde kennen. Eines Tages findet sie einige von Scarletts Zeichnungen in ihrem Zimmer. Alice nimmt die Zeichnungen mit ins Krankenhaus in der Hoffnung, ihre Schwester dadurch aus dem Koma zu befreien. Doch alles kommt anders, anstatt das Scarlett wieder aufwacht, findet sich Alice im Wunderland wieder und muss dort einige Abenteuer überstehen.
Für mich war es dieses Jahr bereits die zweite „Alice im Wunderland“ Adaption die ich gelesen habe. Auch das erste Buch „Alice – Follow the White“ von Stephanie Kempin ist im Papierverziehrer Verlag erschienen. Da mich dieses sehr begeistert hat, habe ich natürlich sehr große Erwartungen in „Alice = Alice“ gesetzt. Leider muss ich sagen, dass ich am Anfang doch ein wenig enttäuscht war. Dies liegt aber weder am Schreibstil von Maxi Schilonka noch an der Geschichte selbst, sondern einfach und allein an meinen Erwartungen. „Alice – Follow the White“ setzt die Figuren aus „Alice im Wunderland“ in einen völligen neuen und ungewohnten Kontext. So etwas hatte ich mir eigentlich auch von „Alice = Alice“ erwartet und genau hier wurden meine Erwartungen enttäuscht, denn die Geschichte bleibt relativ nah am Original dran. Das vorliegende Buch hebt sich jedoch dadurch hervor, dass es auf einmalige und besondere Art und Weise die Realität mit dem Wunderland verknüpft. Dies geschieht mit einer gewissen Leichtigkeit und Schwerelosigkeit, die mich sofort in ihren Bann gezogen hat.
Die realen Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und mit einer großen Liebe zum Detail beschrieben. Bei den Wunderlandcharakteren fehlt mir diese detailtreue an manchen Stellen, für mich persönlich aber nicht weiter tragisch, da ich das Original sehr gut kenne und dadurch die Personen sehr gut vor meinem geistigen Auge sehen kann. Bei den Beschreibungen merkt man dafür wieder die Detailgenauigkeit sehr gut, denn diese werden wiederum sehr ausführlich beschrieben. Des Weiteren fand ich den Schreib- und Erzählstil der Autorin sehr angenehm. Sie schreibt auf eine sehr jugendliche und lockere Art und Weise, ohne dabei aufgesetzt oder gekünstelt zu wirken. Außerdem passt diese legere Sprache hervorragend zu den jungen Charakteren.
Leider schwächelt die Geschichte an manchen Stellen ein wenig. Alice geht den Rollentausch ohne große Vorbereitung an und erkennt recht schnell, dass sie völlig überfordert ist. Soweit kann ich das Ganze auch noch nachvollziehen. Die Schwierigkeiten für mich fangen an dem Punkt an, an dem niemand in der Schule ihr Dasein anzweifelt. Alice stolpert mehr oder weniger durch Scarletts Leben, doch weder Lehrer noch Schüler stellen dies in Frage; leider ein wenig unglaubwürdig.
Ansonsten hat mich die Geschichte sehr gefesselt, auch wenn die Spannung nicht wirklich greifbar war. An manchen Stellen hat es sich für mich ein wenig gezogen, aber trotzdem wollte ich immer wissen wie es weiter geht und war von der einen oder anderen Wendung doch sehr überrascht.
Besonders die Idee, dass Wunderland mit der Realität zu verknüpfen hat mich begeistert und ich gratuliere Autorin Maxi Schilonka für diesen Geniestreich. In meinen Augen ist die Geschichte nicht 100% glaubwürdig und durchdacht. Trotzdem hatte ich ein einmaliges und wunderbares Leseerlebnis.

Bewertung vom 31.05.2017
Die Liebe zum Regen
Hoffmann, Claire

Die Liebe zum Regen


gut

Vera ist 57, verheiratet und im Großen und Ganzen recht zufrieden mit ihrem Leben. Doch plötzlich geschehen einige unerwartete Dinge und ihr Leben steht Kopf. Vera entschließt sich dazu sich eine kleine Auszeit zu gönnen und nimmt kurzentschlossen eine Stelle als Au pair in London an. Doch auch hier gestaltet sich nicht alles so einfach wie Vera sich das gedacht hat, die drei Mädchen machen ihr das Leben nicht unbedingt leicht, die Mutter ist unerreichbar und der Vater mehr ab- als anwesend. Und Vera muss erkennen, dass man seinen Problemen nicht davon laufen kann.
Besonders gereizt an „Die Liebe zum Regen“ hat mich die Idee einer 57jährigen als Au pair „Mädchen“. Für mich war das Konzept der Leih-Omas neu und durchaus sehr spannend. Aufgrund der Lektüre des Buches habe ich mich ein wenig intensiver mit der Thematik auseinander gesetzt und musste feststellen, dass dies keine Erfindung der Autorin ist, sondern es sich um ein gängiges und bewährtes Konzept handelt.
Der Schreibstil von Autorin Claire Hoffmann ist leicht und angenehm zu lesen. Die Seiten sind nur so an mir vorbeigeflogen und an mehreren Stellen musste ich wirklich laut lachen. Der Humor kommt auf keinen Fall zu kurz, vor allem aufgrund der besonders entzückend deutsch-englisch Mischung der Mädchen. Einen wirklichen Spannungsbogen konnte ich während dem Lesen nicht feststellen, die Geschichte plätscherte eher so vor sich hin. Obwohl das „große“ Geheimnis, dass bereits im Klappentext erwähnt wird, erst gegen Ende aufgelöst wird, ist bereits relativ früh klar worum es sich handelt.
Die einzelnen Charaktere sind sehr liebevoll beschrieben und man bekommt einen sehr guten Eindruck. An manchen Stellen hätte ich mir trotzdem ein wenig mehr Informationen oder ausführlichere Beschreibungen gewünscht. So bleibt doch einiges der Phantasie des Lesers überlesen, ob man dies als Vor- oder Nachteil ansieht sei jedem selbst überlassen. Besonders Zoe hat es mir angetan. Die Kleine strahlt eine unglaubliche Freude am Leben und der Welt aus und hat trotzdem eine unglaubliche Traurigkeit in sich. An manchen Stellen wirkte sie mir fast ein wenig zu altklug und erwachsen, dann merkte man aber wieder ihre entzückende kindliche Naivität. Jeder sollte sich im erwachsenen Alter ein bisschen Zoe in sich bewahren.
Mir persönlich hat das Ende nicht sonderlich gut gefallen, da ich ein wenig das Gefühl hatte, die Autorin versucht in möglichst kurzer Zeit alles zum Abschluss zu bringen. Handlungsbögen die sich über das gesamte Buch ziehen werden plötzlich in wenigen Sätzen abgehandelt und zu einem Ende gebracht. Dies finde ich ein wenig schade und hinterlässt bei mir einen leicht faden Nachgeschmack. Sehr schade finde ich auch, dass nicht alle meine offenen Fragen restlos geklärt werden.
Aber abgesehen vom Ende hat mir das Buch wirklich sehr gut gefallen und ich hätte Vera gerne noch ein wenig länger begleitet. „Die Liebe zum Regen“ hat mich auf jeden Fall in meinem Innersten berührt und mich zum Lachen und zum Weinen gebracht.

Bewertung vom 29.05.2017
Die flammende Welt / Die unsichtbare Bibliothek Bd.3
Cogman, Genevieve

Die flammende Welt / Die unsichtbare Bibliothek Bd.3


weniger gut

Bibliothekarin Irene ist Agentin der unsichtbaren Bibliothek und zusammen mit ihrem Assistenten, dem Drachenprinz Kai reist sie in Parallelwelten auf der Suche nach seltenen Büchern. Die Aufträge sind nicht immer ungefährlich und mehr als einmal riskieren sie dabei ihr Leben. Und auch ihr neuestes Abenteuer stellt sich als besonders gefährlich heraus, da das Portal welches sie für den Rückweg in die Bibliothek brauchen plötzlich blockiert ist. Handelt es sich hierbei um einen schrecklichen Zufall oder steckt mehr dahinter?
„Die flammende Welt“ ist der dritte Teil aus der Fantasy-Reihe „Die Bibliothekare“. Dies war mir leider nicht bewusst daher habe ich das Buch ohne der vorhergehenden Lektüre der ersten beiden Bände gelesen. Eine Vorgehensweise die ich leider nicht empfehlen kann, denn ohne das Vorwissen aus den ersten Bänden ist das Buch nicht wirklich zu lesen. Es scheint, als würden sehr viele Informationen fehlen, da ich der Geschichte kaum folgen konnte und sehr viele meiner Fragen offen geblieben sind.
Leider hat mich „Die flammende Welt“ aber in keinster Weise motiviert die ersten Bände nachträglich zu lesen. Ich konnte weder mit der Handlung, dem Setting noch den Charakteren warm werden. Dies liegt vor allem daran, dass die Personen bis zum Schluss sehr platt und eindimensional gewirkt haben. Eine Vielschichtigkeit die ich aus anderen Fantasy Büchern gewohnt bin fehlte leider gänzlich. Viel zu oft verliert sich Irene in ihren Gedankenspiralen und langweilte mich dabei zu Tode. Auch ihr Assistent Kai, der eigentlich ein Drache ist, aber in menschlicher Gestalt lebt, konnte mich nicht sonderlich begeistern.
Den Schreibstil der Autorin empfand ich persönlich als eher einfach gehalten und zeichnete sich durch viele Wiederholungen aus. Es wurde zwar versucht eine gewisse Art an Spannung aufzubauen, diese wurde aber immer wieder durch die ellenlangen Gedanken von Irene durchbrochen. Für mich persönlich hat sie die Lektüre wirklich sehr gezogen. Des Weiteren scheint Autorin Genevieve Cogman ein Faible für Schachtelsätze zu haben. Einzelne Passagen waren so verschachtelt und kompliziert geschrieben, dass ich am Ende nicht mehr wusste was ich da eigentlich gelesen habe.
Der Grundgedanke des Buches bzw. der Reihe hat eigentlich genau in mein Leseschema gepasst. Meine Erwartungen waren daher auch dementsprechend hoch; wurden aber leider auf ganzer Linie enttäuscht. Darin bin ich zum Teil sicher selber schuld, da ich die ersten zwei Bände nicht gelesen habe. Allerdings verspüre ich überhaupt kein Bedürfnis die Lektüre nachzuholen, da ich einfach für mich kaum etwas Positives in dem Buch finden konnte.

Bewertung vom 29.05.2017
Der letzte erste Blick / First Bd.1
Iosivoni, Bianca

Der letzte erste Blick / First Bd.1


weniger gut

Emery kann es kaum erwarten endlich ihr Studium in West Virginia zu beginnen. Denn für sie bedeutet dies einen totalen Neuanfang, denn niemand kennt sie oder weiß etwas über ihre Vergangenheit. Und gerade vor ihrer Vergangenheit möchte sich Emery endlich lösen. Einfach ein normales Leben führen. Doch der Neustart klappt nicht so reibungslos wie gedacht. Ihr neuer Mitbewohner treibt Emery regelmäßig in den Wahnsinn und auch sein bester Freund Dylan lässt Emery nicht kalt. Dabei wollte sie sich doch von den "netten Kerlen" fernhalten. Turbulente Zeiten stehen Emery bevor...
"Der letzte erste Blick" ist der Auftakt einer New Adult Serie, dass Buch ist allerdings in sich abgeschlossen und es besteht daher nicht unbedingt eine Notwendigkeit einen weiteren Band der Reihe zu lesen. Für mich persönlich wird es auch auf jeden Fall der einzige Band bleiben, da mich die Charaktere und die Handlung überhaupt nicht überzeugen konnte.
Neben den beiden Protagonisten Emery und Dylan gibt es noch eine Vielzahl an Nebencharakteren. Ich persönlich hatte über lange Zeit Schwierigkeiten damit die einzelnen Freunde auseinander zu halten, da sie für mich einfach zu eindimensional und austauschbar waren. Zwischendurch werden einzelne Brocken fallen gelassen, die die Nebencharaktere interessanter machen sollen. Leider wird aber weder auf die Vergangenheit noch auf die Geheimnisse der Nebendarsteller genauer eingegangen. Dies liegt vor allem daran, dass die Nebencharaktere in diesem Buch zu den Hauptdarstellern in den nächsten Bänden der Reihe werden. Eine durchaus verständliche Herangehensweise, bei mir hinterließ dies allerdings eher den Eindruck, dass möglichst viele Personen eingeführt wurden um weitere Bücher zu verkaufen.
Emery ist ein sehr starker Charakter, leider aber auch sehr sturköpfig und aggressiv. Gerade diese Aggresivität hat sie für mich allerdigs äußerst unsymphatisch gemacht. Auf dem Thema wurde für meinen Geschmack zu sehr herumgeritten. Auch ihre Vergangenheit wurde immer wieder thematisiert. Die Auflösung bekommt der Leser erst im letzten Drittel, wobei bereits relativ früh klar ist was vorgefallen ist. Die Reaktionen ihres Umfeld konnte ich aber in keinster Weise nachvollziehen und waren für mich völlig überzogen und dienten nur dazu die Dramatik zu verstärken.
Dylan ist der typisch Sunny Boy und guter Kerl. Um ihm ein wenig mehr Tiefe zu verleihen wurde ihm auch eine schwierige Kindheit verpasst und ein "großes" Geheimnis. Außerdem ist er der einzige in der Clique der unter extremer Geld- und Zeitknappheit zu leiden hat. Das große Geheimnis ist dann allerdings eher lächerlich und seine Jammerei mit der Zeit einfach nur anstrengend und nervtötend. Genauso nervenaufreibend empfand ich die ständigen Streiche die Emery und Dylan sich spielen. Der erste war noch ganz witzig, aber danach wurde das Thema zu sehr ausgereizt und passte auch nicht ganz zu den beiden Charakteren.
Ich hatte nach dem Klappentext und den ersten paar Seiten wirklich sehr große Erwartungen und habe mich sehr auf das Buch gefreut. Meine Erwartungen wurden aber in keinster Weise erfüllt, viel eher ist es so, dass "Der letzte erste Blick" bei mir einen faden Nachgeschmack hinterlässt. Mir ist bewusst, dass es ansonsten sehr viele positive Stimmen zu dem Buch gibt, zum Glück sind Geschmäcker verschieden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.05.2017
Wo auch immer du bist / True North Bd.1
Bowen, Sarina

Wo auch immer du bist / True North Bd.1


ausgezeichnet

Audrey ist auf dem Weg nach Vermont, dort soll sie für ihren Arbeitgeber, die Restaurantkette BPG, diverse Farmen besuchen und Biolebensmittel einkaufen. Die Begeisterung für diesen Auftrag hält sich in Grenzen, doch Audrey weiß, dass sie derzeit keine andere Wahl hat. Die erste Farm auf ihrer Liste ist die Shipley-Farm und dort erwartet Audrey eine Überraschung. Denn der Besitzer der Farm ist Griffin Shipley, genau der Griffin Shipley mit dem Audrey am College eine heiße Affäre hatte. Und der scheint wenig begeistert von Audreys Besuch zu sein, vor allem weil sie ihm seinen Bio-Cider um einen lächerlichen Preis abkaufen möchte.
„True North – Wo auch immer du bist“ ist der erste Band der „True North“ Reihe von Autorin Sarina Bowen. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, daher ist man nicht gezwungen die Nachfolgebände zu lesen.
Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Griff und von Audrey. Die Sichtweise wird dabei kapitelweise geändert. Aufgrund dessen bekommt man einen sehr guten Einblick in die Gedanken und Gefühle der beiden Protagonisten. Schon zu Beginn merkt man die unglaubliche Spannung zwischen den beiden und schnell ist klar, dass die Chemie stimmt. Das Kribbeln zwischen den beiden erreicht relativ schnell einen Höhepunkt und endet immer wieder in einem kleinen erotischen Intermezzo. Die erotischen Szenen sind teilweise sehr ausführlich und detailliert beschrieben und wirken nicht billig oder erzwungen. Für meinen Geschmack waren es aber ein wenig zu viele und teilweise empfand ich die Handlungsweise der beiden nicht ganz passend.
Neben den beiden Hauptpersonen gibt es aber auch eine Reihe an Nebencharakteren die eine mehr oder weniger große Rolle spielen. Dazu gehören unter anderem Griffs Familie und die beiden Farmarbeiter Zach und Jude. Die Beschreibungen der Nebencharaktere sind nicht ganz so umfangreich wie die der beiden Hauptpersonen, dennoch ausführlich genug um sich einen guten Eindruck zu verschaffen. Über die Vergangenheit der beiden Farmarbeiter bekommt man nur wenige Informationen, dies liegt aber wahrscheinlich daran, dass sie die Hauptrollen in den zwei Nachfolgebänden einnehmen werden (Jude in Band 2 und Zacharias in Band 3). Erwähnen möchte ich hier allerdings, dass ich nie das Gefühl hatte, dass eine der Nebenpersonen überflüssig war. Meiner Meinung nach wurden die vor allem Zacharias und Jude nicht nur eingeführt um die weiteren Bücher zu verkaufen. Sie sind zwar für den Hauptstrang der Geschichte nicht ausschlaggebend, ihr Fehlen wäre aber ein herber Verlust für das Buch gewesen. Gerade die Star Wars Anspielungen zwischen Zacharias und Griff haben die Geschichte immer wieder aufgelockert und mich sehr zum Lachen gebracht.
Auch wenn die Geschehnisse an vielen Stellen sehr vorhersehbar sind, muss ich trotzdem sagen, dass mich „True North – Wo auch immer du bist“ sehr begeistern konnte. Dies liegt insbesondere an den liebevoll gestalteten Charakteren, dem immer wieder eingestreuten Humor und den unglaublich authentischen und detaillierten Erklärungen. Sarina Bowen beschreibt mit einer faszinierenden Hingabe sowohl die Landschaft wie auch die Lebensmittel. Dies geht soweit, dass mir während des Lesens der Kochszenen das Wasser im Mund zusammen gelaufen ist. Sehr positiv finde ich auch, dass es sich hier nicht um einen weiteren seichten Liebesroman handelt, sondern auch immer wieder ernstere Themen angesprochen werden. Dies rundet das Ganze noch zusätzlich ab.
Die Seiten sind beim Lesen nur so an mir vorbeigeflogen, was vor allem der wunderbar spritzigen und leichten Schreibweise der Autorin geschuldet ist. Dies in Kombination mit den liebevollen Charakteren hat mir ein angenehmes Leseerlebnis beschert und die Lust auf die Nachfolgebände geweckt. Meiner Meinung endlich wieder mal ein Liebesroman der sich aus der Masse hervorhebt und nicht ins kitschige abdriftet.