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Rinoa

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Insgesamt 213 Bewertungen
Bewertung vom 05.10.2025
Tuokko, Kaisu

Gerächt sein sollst du / Die Morde von Kristinestad Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Es ist immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich leicht oder schwer es mir fällt, eine Buchrezension zu schreiben. Manchmal läuft es fast von allein und manchmal muss ich für jeden Satz gefühlt ewig überlegen. Dies hier ist einer der letztgenannten Fälle.
Meist ist das so, wenn ich ein Buch, wie hier, weder besonders gut noch total schlecht fand. Es ließ sich gut und schnell lesen und auch den Fall fand ich nicht schlecht, insgesamt hat es mich aber einfach nicht so ganz abgeholt, ohne dass ich das an konkreten Dingen festmachen könnte.

Die Perspektive wechselt immer mal wieder zwischen den Polizeiermittlungen von Mats und der journalistischen Tätigkeit von Eevi. Dazwischen gibt es auch einige Einschübe aus einem Tagebuch, die ich lange nicht zuordnen konnte, die ich aber auch irgendwie unnötig fand.

Wie mittlerweile in den meisten Krimis gab es auch viel Privates aus dem Leben von Mats und Eevi, die auch noch eine gemeinsame Vergangenheit haben. Dies war für meinen Geschmack aber noch im Rahmen, möglicherweise wurde hier auch bereits für einen Folgeband vorgearbeitet.

Alles in allem war „Gerächt sein sollst du“ ein solider Krimi, nicht mehr und nicht weniger, der mir allerdings wahrscheinlich nicht allzu lange im Gedächtnis bleiben wird.

Bewertung vom 05.10.2025
Kelly, Julia R.

Das Geschenk des Meeres


ausgezeichnet

Dieses Buch hat mich wirklich überrascht. Natürlich hatte mich der Klappentext angesprochen, sonst hätte ich es nicht gelesen. Aber ich habe nicht mit einer solch wunderschönen und intensiven Geschichte gerechnet.

Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, was mir besonders gut gefallen hat, da man dadurch ein recht umfassendes Bild der Geschehnisse, aber auch einen guten Einblick in die jeweiligen Gefühlswelten erhält. Darüber hinaus gibt es zwei Zeitebenen, einmal 1900, was gleichzeitig die Gegenwart des Buchs darstellt und einmal früher, wobei mir nicht ganz klar war, um wie viel früher es genau geht.

Die Hauptperson ist jedenfalls Dorothy, mit der ich zwischendurch allerdings ganz schön gehadert habe. Mehr als einmal habe ich gedacht, dass sie sich viel Leid und Einsamkeit hätte ersparen können, wenn sie nur mit den Menschen um sich herum gesprochen hätte, insbesondere auch mit Joseph. Da hätte ich sie manchmal echt schütteln können, dass sie sich so selbst im Weg stand.
Natürlich ist mir aber auch klar, dass das damals eine ganz andere Zeit war und das eben auch Dorothys Charakter und ihrer Konditionierung entspringt.

Die Autorin hat es jedenfalls geschafft, mich mit ihrer ruhigen, fast schon poetischen Erzählweise total zu verzaubern und mich mitten in die Dorfgemeinschaft hineinzuversetzen. Und das mit einer Schlichtheit, aber gleichzeitig so eindringlich, dass es mich tief berührt hat.

Ich kann ‚Das Geschenk des Meeres‘ nur wärmstens empfehlen, es ist ein ganz besonderes Buch.

Bewertung vom 03.10.2025
Runcie, Charlotte

Standing Ovations


sehr gut

Den Einstieg bzw. Beginn von ‚Standing Ovations‘ fand ich großartig und ich dachte, dies könnte wirklich ein Buch sein, das die Welt gebraucht hat. Sehr hohe Erwartungen, vielleicht waren sie auch zu hoch, die für meinen Geschmack am Ende nicht erfüllt wurden. Aber wahrscheinlich ist eine solche Weltveränderung für ein einzelnes Buch auch gar nicht möglich.

Was mir richtig gut gefallen hat, war die Erzählperspektive. Vor allem am Anfang klingt es so, als würde aus Sicht von Alex (in der 3. Person) erzählt werden, dabei ist eigentlich seine Kollegin Sophie die Ich-Erzählerin. Das fand ich sehr spannend gemacht, denn zunächst ist Sophie, trotz ihrer diesbezüglichen Stellung, überhaupt nicht präsent in der Geschichte, sondern sie berichtet hauptsächlich über Alex und seine Gedanken und Taten.
Erst mit der Zeit drängt sich Sophie immer mehr in den Vordergrund und wird somit zur Hauptperson ihrer eigenen Geschichte. Was wiederum auch zum Thema des Buchs passt, da hat sich für mich auf jeden Fall ein Kreis geschlossen. Zu viel möchte ich natürlich nicht verraten, aber Sophies Entwicklung, die sie vielleicht auch so ein wenig der ‚Sache mit Alex Lyons‘ zu verdanken hat, war für mich ein Highlight.

Trotzdem fand ich es etwas schade, dass die eigentlichen Themen, oder zumindest was ich dafür gehalten habe, nämlich auf der einen Seite Misogynie und dass Frauen ihre Stimmen erheben (und was sie damit möglicherweise auch anrichten können), auf der anderen Seite aber auch, wie viel Kritiker eigentlich dürfen und welche Macht dahinter steckt, dadurch etwas in den Hintergrund treten.

Aber wie gesagt, vielleicht hatte das Buch ja auch gar nicht die Absicht, den Finger so richtig tief in die Wunde zu legen, denn das ist am Ende ausgeblieben, obwohl durchaus sehr gute Ansätze vorhanden waren. Diese hat die Autorin dann allerdings für meinen Geschmack nicht ganz zu Ende geführt.

Alles in allem hat mir ‚Standing Ovations‘ aber gut gefallen, es bearbeitet ein wichtiges Thema, ohne dabei belehrend oder einseitig zu sein, war mir in seiner Gänze dann aber vielleicht doch nicht bissig genug.

Bewertung vom 10.09.2025
Stava, Sophie

Eine falsche Lüge - Wird es ihre letzte sein?


sehr gut

Ich lese viel und gerne Thriller, weshalb ich auch immer auf der Suche nach neuen und überraschenden Handlungsideen bin, da sich doch naturgemäß gewisse Themen auch gerne mal wiederholen. Hier fand ich die Person einer notorischen Lügnerin wirklich spannend, da ich mich von Anfang an gefragt habe, ob man ihr überhaupt irgendetwas von dem, was sie da so erzählt, glauben kann.

Positiv fand ich auch den Schreibstil, das Buch ließ sich wirklich super lesen, Bücher in Ich-Form mag ich sowieso. Ein Manko war allerdings so ein wenig, dass vor allem Personen und auch die Gegend sehr ausführlich beschrieben sind, und auch mit Begriffen um sich geworfen wird, die mir im ersten Moment nichts sagen (insbesondere auf modische Details bezogen).

Ansonsten habe ich recht schnell gemerkt, dass im Grunde mit allen Hauptpersonen irgendetwas nicht stimmen kann, denn gewisse Begebenheiten sind einfach zu konstruiert, um wirklich zufällig zu sein. Dies machte auch erst einmal den größten Teil der Spannung aus, dass ich einfach wissen wollte, wie es weitergeht und wie die Autorin das alles auflösen will. Denn, das muss man auch sagen, subtil war hier gar nichts und vor allem im Mittelteil zog es sich auch ein wenig.

Am Ende konnte mich die Autorin dann aber tatsächlich überraschen und die Geschichte war dann doch nicht so vorhersehbar, wie ich befürchtet hatte. Allerdings war das Ganze viel zu konstruiert um, für meinen Geschmack, auch nur ansatzweise glaubwürdig zu sein, wenn ich auch die Auflösung insgesamt stimmig fand (auf einer sehr abgehobenen Ebene). Von einigen Logikfehlern im Laufe des Buchs mal abgesehen.

Aber: Das fand ich irgendwie gar nicht so schlimm, denn spannend war es vor allem im letzten Drittel allemal und eben auch echt unterhaltsam. Und manchmal muss ein Buch vielleicht auch gar nicht mehr sein.

Bewertung vom 13.08.2025
Buck, Vera

Der dunkle Sommer


gut

Dies war mein erstes Buch von Vera Buck, über die ich schon viel Positives gehört habe. Den Schreibstil empfand ich sofort als sehr angenehm zu lesen, so dass ich schnell in die Geschichte hineingefunden habe.

Erzählt wird abwechselnd aus Sicht von Tilda und dem Journalisten Enzo, dazwischen gibt es auch immer wieder Einschübe von früher, die aber zunächst noch so ein wenig in der Luft hängen bleiben. Erst nach und nach zeigt sich ein immer klareres Bild und die losen Fäden kommen zusammen.

Für meinen Geschmack war diese Erzählweise allerdings recht umständlich, insbesondere auch im Hinblick auf die Auflösung, die ich doch ein wenig zu konstruiert fand. Mich konnten die Geschehnisse einfach nicht fesseln, auch wenn ich durchaus wissen wollte, was denn nun passiert ist und auch das Setting zumindest auf dem Papier wirklich spannend fand.

Insgesamt hat mich die Geschichte einfach nicht berühren können und auch wenn er gut zu lesen war, hat der Schreibstil für mich eine gewisse Distanz geschafft, die ich leider nicht überwinden konnte.

Es ist in gewisser Weise der Funke nicht übergesprungen, ohne dass ich das an wirklich handfesten Dingen festmachen könnte. Am Ende ist es dann natürlich auch Geschmacksache, und meinen hat „Der dunkle Sommer“ nicht ganz getroffen, auch wenn es objektiv betrachtet sicher kein schlechtes Buch ist.

Bewertung vom 24.07.2025
Tunnicliffe, Hannah

Detektiv Stanley und das Geheimnis im Museum


sehr gut

Toll illustrierter Comic-Krimi

Mir ist das Buch gleich ins Auge gesprungen, da ich die Illustrationen (bereits auf dem Cover und dann auch im Inneren) doch recht außergewöhnlich und auch ein wenig altmodisch fand, wie einem Sherlock-Holmes-Krimi entsprungen. Das hat mir gleich gefallen. Einzig die Augen der verschiedenen Tiere fand ich etwas gruselig, das ist aber sicher Geschmackssache, meiner Tochter haben die Bilder insgesamt gut gefallen.

Und es gibt wirklich viel zu entdecken, die Geschichte wird im Comic-Stil erzählt und insbesondere auf den ganzseitigen Bildern gibt es ähnlich einem Wimmelbuch viel zu entdecken. Der Fall, in den Detektiv Stanley hineingezogen wird, entwickelte sich für meinen Geschmack nicht unbedingt sehr überraschend, für Kinder mag das allerdings anders aussehen. Meine Tochter war etwas enttäuscht, da das Buch damit wirbt, dass es zum Miträtseln einlädt, was sich aber letztendlich lediglich auf das betitelte Geheimnis im Museum bezieht, es gibt also keine Extra-Rätsel.

Da meine Tochter noch nicht lesen kann, habe ich ihr das Buch vorgelesen, wofür ich es nicht ganz so gut geeignet fand. Durch den Comic-Stil war es (zumindest mir) nicht immer möglich, alles so stimmig vorzulesen, dass sie sofort wusste, wer nun gerade spricht oder denkt, was in diesem Fall vielleicht aber auch nicht unbedingt notwendig ist.

Das Buch ist also eher etwas zum selbst lesen und auch inhaltlich finde ich die Altersangabe von ab sechs Jahren etwas zu jung. Denn dafür sind die Geschichte bzw. die Anordnung derselben und auch der Text doch recht anspruchsvoll.

Insgesamt ist „Detektiv Stanley und das Geheimnis im Museum“ ein schönes und schon auch aus der Masse herausstechendes Buch, das jedoch meiner Meinung nach eher für ältere (selbst lesende) Kinder geeignet ist.

Bewertung vom 24.07.2025
Geschke, Linus

Der Trailer / Donkerbloem Bd.1


sehr gut

Vielversprechender Auftakt

Obwohl mir der Autor als regelmäßige Krimi- und Thriller-Leserin natürlich ein Begriff ist, war dies tatsächlich mein erstes Buch von Linus Geschke.
Den Schreibstil empfand ich als angenehm zu lesen und die Geschichte hat von Beginn an meine Neugier geweckt, auch wegen der doch eher ungewöhnlichen Charaktere, insbesondere eines verurteilten Kriminellen, der eher unfreiwillig mit einer Polizistin zusammenarbeiten muss.

Trotzdem habe ich eine Weile gebraucht, bis ich so richtig angekommen bin. Vielleicht lag das an den vielen unterschiedlichen Perspektiven (was ich eigentlich mag und was mir auch hier gefallen hat) oder handelnden Personen, jedenfalls musste ich mich erst einmal zurechtfinden.

Doch dann nahm das Buch immer mehr an Fahrt auf und ich konnte es kaum noch zur Seite legen. Dem Autor gelingt es nicht nur, einen wirklich spannenden Plot zu entwickeln, er überzeugte mich auch mit der Zeichnung seiner Charaktere. Insbesondere Wout Meertens ist sicher kein Sympathieträger und auch die Kommissarin Frieda Stahnke war nicht unbedingt mein Fall, trotzdem konnte ich beiden auch positive Seiten abgewinnen. Tayfun und Kathinka runden für mich das stimmige Bild ab.

Die Beschreibung und Hintergründe der Geschehnisse heute und vor 15 Jahren fand ich ebenfalls gelungen, auch wenn ich manche Entwicklungen bereits geahnt hatte. Das tat dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch.
Da die Reihe als Trilogie angelegt ist freue ich mich bereits jetzt auf den zweiten Teil und auf ein Wiedersehen mit Wout, Frieda und Co.

Bewertung vom 24.07.2025
Russ, Rebecca

Der Weg - Jeder Schritt könnte dein letzter sein


ausgezeichnet

Sehr spannend

Bereits letztes Jahr habe ich ein Buch von Rebecca Russ gelesen, das mir sehr gut gefallen hat, sodass ich mit einigen Erwartungen an „Der Weg“ herangegangen bin. Und auch diesmal schaffte es die Autorin, mich von Anfang an zu packen, auch wenn das Setting (abgelegener Wanderweg, eine Person bleibt allein zurück, abgeschnitten in der Einsamkeit) nicht unbedingt das Rad neu erfindet. Trotzdem lag von Beginn an ein gewisses Unbehagen in der Luft, das mich nicht losließ und mich einfach gefangen nahm.

Julia erzählt in Ich-Form, was die Perspektive naturgemäß einschränkt, aber auch die Spannung erhöht und hier schafft es die Autorin wirklich meisterhaft, mit festen Gewissheiten oder Annahmen zu spielen und am Ende auf so ziemlich alle Fragen eine Antwort zu haben. Und selbst wenn ich manche Entwicklungen oder Beschreibungen am Ende vielleicht ein wenig dick aufgetragen fand, tat das für mich der Lesefreude keinen Abbruch.

Ich habe mittlerweile das Gefühl, wenn man wie ich viel und oft Krimis und vor allem Thriller liest, dann hat man zwar vielleicht nicht unbedingt alles gesehen, kennt aber schon so ein wenig die Kniffe und Tricks und kann gewisse Geschehnisse auch eher vorhersagen, was hier auch teilweise der Fall war. Aber trotzdem konnte mich die Autorin auch überraschen und das macht dann eben auch den Unterschied zwischen einem durchschnittlichen und einem guten oder sehr guten Buch.

Ich fand „Der Weg“ wirklich toll, es war spannend und unterhaltsam und ich freue mich schon auf das nächste Buch der Autorin.

Bewertung vom 24.07.2025
Hayes, Samantha

Eine von uns


sehr gut

Spannend mit kleineren Schwächen

Dies war mein erstes Buch von Samantha Hayes, obwohl mir ihr Name schon mehrfach untergekommen ist und sich auch auf meiner Wunschliste wiederfindet.
Erzählt wird in Ich-Form meist aus Sicht von Gina, dazwischen gibt es aber auch immer wieder Kapitel, in denen Mary berichtet bzw. die von früheren Ereignissen handeln. Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm und gut zu lesen.

Von Beginn an lag eine gewisse Spannung in der Luft, die vor allem daher rührte, dass viele Fragen offen waren und ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. So hatte ich dann auch während der Lektüre diverse Theorien, was denn passiert sein könnte und wie alles zusammenhängt. Mit einigem lag ich richtig (was ich ein wenig schade fand), mit anderem dann wiederum nicht.

Zum Ende hin wurden mir die ganzen Plottwists dann fast ein wenig zu viel, schon vorher war die Story für meinen Geschmack nicht unbedingt die realistischste und das machte es nicht besser - eher im Gegenteil.
In der Gesamtschau kann ich das aber verschmerzen, weil das Buch wirklich sehr spannend war, trotzdem reicht es dadurch nicht ganz zu einer Top-Bewertung. Ich werde mir aber sicher demnächst noch ein weiteres Buch der Autorin besorgen.

Bewertung vom 24.07.2025
Martin, Nicola

The Island - Auf der Flucht


gut

Bücher, die an einsamen oder zumindest abgelegenen Orten spielen, wo dann ein Verbrechen oder Unglück geschieht und die dann am Ende auch noch von der Außenwelt abgeschnitten werden, gibt es derzeit eine ganze Menge. Umso wichtiger ist es, sich hier von der Masse abzuheben und einen ganz eigenen Stil oder Charakter mitzubringen. Dies gelingt „The Island“ für meinen Geschmack leider nur teilweise.

Was als Erstes ins Auge sticht, ist das sehr auffällige Cover. Normalerweise erwähne ich dieses in Rezensionen nicht, denn dazu kann sich jeder selbst ein Bild machen. Hier ist es mir aber eine kleine Erwähnung wert, weil ich es auf der einen Seite wirklich gelungen finde, mit den knalligen Farben und dem comichaften Stil. Auf der anderen Seite passt es aber für mich nicht zum Inhalt oder allgemein zu einem Thriller. Aber das ist ja letztendlich (wie alles) Geschmackssache.

Erwartet hatte ich also eine spannende Geschichte auf einer relativ einsam gelegenen Insel mit Luxus-Hotel und der Einstieg war auch gleich wirklich packend und ich war gleich mittendrin in Lolas neuem Leben. Doch leider flachte es dann für mich relativ schnell ab und es passierte erst einmal nicht mehr so viel.

Gleichzeitig fand ich Lola, die Ich-Erzählerin, nicht ganz greifbar und hatte Schwierigkeiten, eine Verbindung zu ihr aufzubauen. Ihre Sicht ist aufgrund der Erzählperspektive naturgemäß recht eingeschränkt und so fiel es mir nicht leicht, mir das Leben auf der Insel und die Umstände dort so richtig vorzustellen. Auch die anderen Figuren blieben recht blass.
Das einzige, was wirklich sehr bildhaft war, waren Lolas wilde Spekulationen, mit denen sie immer wieder neue Verdächtige präsentiert, auf der einen Seite niemandem vertrauen kann, auf der anderen Seite aber auch immer wieder sehr vertrauensvoll und fast schon naiv agiert. Das hat mich mit der Zeit genervt und wirkte sehr kopflos und ohne Plan.

Wild entwickeln sich auch die Ereignisse, wo es nach dem guten Beginn etwas vor sich hinplätscherte, passierte gegen Ende nun alles Schlag auf Schlag und fast schon zu viel auf einmal. Das hätte ruhig etwas ausgewogener sein können und darunter litt für mich auch die Spannung. Außerdem gab es einige Handlungsfäden, die dann einfach verpufften, was ich ebenfalls schade fand.

Was ich zugutehalten kann ist, dass ich wirklich lange im Dunkeln tappte, wobei die Auflösung mich dann am Ende nicht zu hundert Prozent überzeugen konnte. Alles in allem fand ich „The Island“ nicht schlecht, für meinen Geschmack wurde das Potential aber etwas verschenkt.