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Rinoa

Bewertungen

Insgesamt 198 Bewertungen
Bewertung vom 23.05.2025
Behm, Martina

Hier draußen


sehr gut

Das Buch hat mich von Anfang an mitgerissen, ich lebe selbst auf dem Dorf und mag das Dorfleben sehr, deshalb war auch sofort mein Interesse geweckt. Der Schreibstil der Autorin tat sein Übriges dazu, dass ich gleich mittendrin war. Besonders die scharfen, auf den Punkt gebrachten Beobachtungen haben mich fasziniert, genauso wie die einfühlsam gezeichneten Charaktere. Ich konnte mich wirklich in jeden hineinversetzen, auch wenn ich manche Handlungsweisen sicher nicht gutgeheißen habe. Das fand ich schon beeindruckend.

Und dadurch, dass das Buch aus den unterschiedlichen Perspektiven einzelner Dorfbewohner erzählt wird, lernt man diese recht gut kennen, sowohl im Inneren als auch im Äußeren und aus Sicht der jeweils anderen. So ergibt sich ein umfassendes Bild der Dorfgemeinschaft und der Begebenheiten. Es hat mir richtig gut gefallen, die Entwicklung der verschiedenen Charaktere zu begleiten, und wie ein einziges Ereignis so viel ins Rollen bringen kann, im Kleinen und im Großen.

Allerdings muss ich schon sagen, dass einzelne Situationen oder auch Gedanken und Ereignisse doch sehr ausführlich erzählt werden. Und auch wenn ich das die meiste Zeit aufgrund des tollen Schreibstils sehr genossen habe, schlichen sich mit der Dauer der Lektüre doch immer mal wieder ein paar Längen ein und der Zug ging so ein bisschen verloren. Dafür passierte mir dann teilweise auch zu wenig.

Außerdem wurden für meinen Geschmack doch recht viele Klischees bedient. Möglicherweise war das auch so gewollt, um auf gewisse festgefahrene Strukturen oder Denkweisen aufmerksam zu machen. Mir war das allerdings zu viel des Guten.

Alles in allem hat mir „Hier draußen“ aber wirklich gut gefallen und ich kann es jedem ans Herz legen - egal ob Dorfbewohner oder nicht.

Bewertung vom 16.05.2025
Hadler, Colin

Seven Ways to Tell a Lie


sehr gut

Den Einstieg fand ich etwas holprig und von hinten durch die Brust, ich musste die Geschehnisse erst einmal kurz sortieren, bis sich ein Bild ergeben hat. Dann wurde es aber sofort echt spannend und der gut zu lesende Schreibstil tat sein Übriges, dass ich nur so durch die Seiten flog.

Jonah, der als Ich-Erzähler fungiert, ist 17, genau wie seine Freunde und dementsprechend würde ich die Zielgruppe des Buchs auch eher auf jüngere Erwachsene setzen. Und obwohl ich dazu nicht mehr gehöre, tat das dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Mehr als einmal dachte ich, dass man aus der Geschichte auch gut eine Netflix-Serie drehen könnte.

Dass das Buch in den USA spielt hat mich zu Beginn etwas gewundert, der Autor kommt schließlich aus Österreich, und fand es auch etwas unauthentisch, allerdings gibt es das in anderen Genres ja häufiger. Letztendlich hätte die Geschichte wahrscheinlich überall angelegt werden können, denn obwohl die Stadt Wane und ihre Einwohner durchaus eine wichtige Rolle spielen, blieben sie für mich eher blass und schwer zu greifen.

Während der Lektüre hatte ich aber sowieso wenig Zeit, mir darüber Gedanken zu machen, dafür war ich zu gefesselt von den immer krasser werdenden Ereignissen. Diese fand ich dann am Ende fast ein wenig zu krass und auch ein bisschen unrealistisch, immerhin sind das alles Jugendliche. Zumindest in meinen Augen, aber da spricht vielleicht auch das Alter aus mir.

Alles in allem hat mir „Seven ways to tell a lie“ aber wirklich sehr gut gefallen, es war rasant, spannend und unterhaltsam. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 15.05.2025
Dick, Morgan

Mickey und Arlo


gut

Der Einstieg bzw. Beginn hat mir richtig gut gefallen, ich mochte den Schreibstil und war gleich mittendrin im Geschehen.
Erzählt wird immer abwechselnd aus Sicht von Mickey und Arlo, wodurch man einen guten Blick auf die Geschehnisse bekommt, die aus verschiedenen Richtungen bewertet und erklärt werden. Beide Schwestern sind auf ihre Weise doch ziemlich neurotisch und geprägt vom Vater, wenn auch mit sehr unterschiedlichem Hintergrund.

Die behandelten Themen fand ich wirklich gut dargestellt und teilweise auch echt krass beschrieben. Das ging manchmal bis ins Mark und dahin, wo es weh tut.

Leider schlichen sich dann aber ab der Hälfte immer wieder Längen ein, es gab auch einige Wiederholungen und so ein wenig ging der Zug verloren. Stattdessen flachte die Geschichte für meinen Geschmack doch ziemlich ab, was ich angesichts des vielversprechenden Beginns sehr schade fand.

Am Ende wurde es dann immer oberflächlicher, trotz der ernsten Themen und der für mich anfänglich durchaus vorhandenen Tiefe. Ein wenig kam es mir so vor, als wolle die Autorin plötzlich schnell alles zum (guten) Abschluss bringen.

Insgesamt fand ich „Mickey und Arlo“ durchaus unterhaltsam, es wird mir allerdings wohl nicht allzu lange im Gedächtnis bleiben.

Bewertung vom 08.05.2025
Allingham, Margery

Campion. Tödliches Erbe


weniger gut

Aufgrund der vielen, jubelnden Zitate beispielsweise aus dem Guardian, dem Daily Telegraph oder auch von Agatha Christie, die bei der Buchbesprechung dabeistanden, bin ich doch sehr neugierig auf „Campion“ gewesen. Ich weiß natürlich, dass solche Lobeshymnen immer mit Vorsicht zu genießen sind (wenn sie überhaupt wirklich so getätigt wurden), trotzdem konnte ich mich dem nicht ganz entziehen. Außerdem mag ich klassische Krimis dieser Art wirklich sehr gerne.

Leider haben sich meine diesbezüglichen Erwartungen jedoch nicht erfüllt. Von Anfang an hatte ich Probleme, in die Geschichte hineinzufinden. Das lag zum einen an der für mich doch recht verwirrenden Erzählweise, ich hatte einfach ständig das Gefühl, dass mir (entscheidende) Informationen fehlen und habe öfter geblättert, ob ich was überlesen habe (hatte ich nicht). Zum anderen fand ich die Dialoge eher hölzern und gestellt und auch Spannung wollte sich einfach nicht einstellen. Im Gegenteil, ich fand die Geschichte eigentlich sogar ziemlich langweilig, was mir wirklich nicht oft passiert.

Ich habe das Buch zu Ende gelesen, weil ich Bücher in der Regel nicht abbreche und weil es auch nicht so dick war. Nicht jedoch, weil mich die Auflösung wirklich interessiert hätte oder ich unbedingt wissen wollte, wie es ausgeht.
„Campion“ wird sicher seine Fans finden - ich bin es allerdings nicht.

Bewertung vom 21.04.2025
Sanders, Nicola

Don't Let Her Stay


sehr gut

Das Buch ist super zu lesen und so war ich gleich mittendrin in der Geschichte. Da ich sehr oft und gerne psychologische Thriller lese, war ich mir auch ziemlich schnell ziemlich sicher, wohin die Reise gehen würde. Also habe ich mir die Geschehnisse von meinem hohen Ross aus angeschaut und dachte, ich wüsste Bescheid.

Das und die Tatsache, dass ich Chloes Verhalten (bzw. eigentlich das Verhalten aller, aber Chloe war da nochmal eine Hausnummer für sich) wirklich schwer zu ertragen fand, haben dann aber zunächst dazu geführt, dass ich recht lange für die erste Hälfte gebraucht und das Buch immer wieder zur Seite gelegt habe.

Doch irgendwann konnte ich mich der Geschichte nicht mehr entziehen und musste einfach immer weiterlesen.
Die Autorin schafft es, immer wieder falsche Fährten zu legen und meine sicher geglaubten Annahmen mehr als einmal (oft nur durch ein kleines Detail) komplett ins Wanken und sogar Einstürzen zu bringen. Das war wirklich super gemacht und extrem spannend.

Bis zum Schluss war ich hin- und hergerissen, was denn nun stimmt und wie alles ausgeht. Ein paar Fragen (die für die Geschichte allerdings nicht unbedingt entscheidend sind) blieben zwar für meinen Geschmack offen. Das ändert aber nichts daran, dass mir „Don’t let her stay“ vor allem in der zweiten Hälfte eine wirklich spannende Lesezeit beschert hat. Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen.

Bewertung vom 21.04.2025
Jónasson, Jón Atli

Schmerz / Dora und Rado Bd.1


sehr gut

Ich gebe es zu, ich hatte gewisse Erwartungen an „Schmerz“ und tat mich deshalb lange schwer, da diese nicht so ganz erfüllt wurden. Das fand ich tatsächlich etwas schade, denn das Buch verdient es, dass man sich voll und ganz darauf einlässt, was mir allerdings erst gegen Ende so richtig gelang.

Erwartet hatte ich einen klassischen Krimi mit zwei Ermittlern, Dora und Rado. Bekommen habe ich sehr viel Privates über die beiden, Dora, die seit einer Schussverletzung nicht mehr dieselbe wie vorher ist und eigentlich nur am Schreibtisch arbeitet und Rado, der durch seine kriminelle Schwiegerfamilie bei der Polizei aufs Abstellgleis getrieben wird.
Der eigentliche Fall des verschwundenen Teenagers gerät da fast so ein bisschen in den Hintergrund, was ich zu Beginn wirklich schade fand. Vor allem, weil es auch viel Spannung nimmt, wenn die Ermittlungen immer wieder unterbrochen werden.

Doch nach und nach gelang es mir, das Buch nicht als reinen Krimi zu sehen, sondern in gewisser Weise auch als Gesellschaftsporträt und eben als Geschichte von Dora und Rado, die ihre Vergangenheit und ihre Erfahrungen zu dem gemacht haben, was sie nun sind und was ihnen auch bei ihrer Arbeit nützlich ist.

Das Ende hat mich dann fast ein wenig überfordert, da ging alles plötzlich ganz schnell und Knall auf Fall, obwohl der Autor sich vorher wirklich sehr viel Zeit für alles genommen hat, das fand ich etwas unausgewogen. Trotzdem konnte mich „Schmerz“ vor allem gegen Ende doch richtig fesseln und auch Dora und Rado sind mir ans Herz gewachsen. Ich kann mir gut vorstellen, auch den zweiten Fall der beiden zu lesen.

Bewertung vom 16.04.2025
Thomsen, Jona

Dunkle Asche


gut

Der Beginn von „Dunkle Asche“ war vielversprechend, genauso wie die Eckdaten: Ein spannender Cold Case an einem Ferienort und ein weibliches, recht unterschiedliches Ermittler-Duo.
Leider hielt der gute Start für mich nicht lange durch. Nicht, dass es schlecht wurde, so weit würde ich nicht gehen. Aber es war eben auch nichts Besonderes.

Stattdessen viel Privates von den Ermittlerinnen, das hat man ja oft bei Krimis, hier ging es mir irgendwann auf die Nerven (vor allem das Liebesleben von Gudrun), und ein Fall, der zwar solide, aber nicht unbedingt so richtig spannend aufgebaut war.
Dafür werden ständige weitere Verdächtige aus dem Hut gezogen und der Autor legt einige falsche Fährten, bis es zum - am Ende dann nicht mehr ganz überraschenden - Finale kommt. Das fand ich doch etwas sehr zurechtgebastelt.

Alles in allem fand ich das Buch und die Geschichte okay, aber eben nichts, was aus dem großen, großen Krimiangebot herausragt. Es war schon unterhaltsam, wird mir allerdings nicht allzu lange im Gedächtnis bleiben.

Bewertung vom 16.04.2025
Menz, Lars

Die Schanze


gut

Der Klappentext versprach einen spannenden Thriller und ich konnte mir die Szenerie mit der Skischanze fast schon bildlich vorstellen. Dem Autor gelang es dann auch sehr gut, eine düstere, fast schon gruselige Atmosphäre zu erschaffen und eine gewisse Trostlosigkeit heraufzubeschwören, das hat mir wirklich gut gefallen. Leider wurde ich aber ansonsten nie so ganz warm mit der Geschichte.

Zum einen hat mir der Schreibstil nicht zugesagt, dieser ließ sich für mich einfach nicht flüssig lesen, ich empfand ihn oft als zu knapp und irgendwie abgehackt.
Zum anderen gab es für mich die ganze Zeit eine gewisse Distanz zu den Ereignissen und Personen, die ich insgesamt einfach sehr schlecht greifen konnte.

Was allerdings ganz und gar nicht distanziert war, waren die Beschreibungen der Geschehnisse aus der Vergangenheit. Diese empfand ich im Gegenteil als sehr plastisch und anschaulich und obwohl ich zum Glück nie selbst solche Erfahrungen machen musste, gingen mir diese Passagen doch sehr an die Nieren.

Alles in allem fand ich „Die Schanze“ nicht schlecht, es war schon spannend und ich wollte auch dranbleiben und wissen, wie sich alles auflöst. Allerdings wird es mir am Ende wahrscheinlich nicht allzu lange im Gedächtnis bleiben.

Bewertung vom 08.04.2025
Hawkins, Paula

Die blaue Stunde


sehr gut

Zu Beginn musste ich mich erst kurz zurechtfinden, war dann aber schnell drin in der Geschichte und insbesondere hat mir auch der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen, ruhig und atmosphärisch.

Zwischendurch gibt es immer wieder Einschübe in Form von Tagebucheinträgen, Interviews und Zeitungsschnipseln, was ich sonst eigentlich ganz gerne mag, was mich hier aber ein wenig gestört hat. Dafür waren sie mir zumindest am Anfang zu durcheinander und insbesondere zeitlich schwer einzuordnen.

Das wurde in der Folgezeit zwar besser, allerdings fehlte mir so ein wenig der Spannungsbogen. Stattdessen plätscherte die Geschichte eher vor sich hin und es gab auch einige Längen.
Dies änderte sich aber im letzten Viertel, da hat mich das Buch so richtig gepackt und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Das war dann wiederum fast zu viel des Guten und es wurde noch ganz viel reingepackt, was zuvor so ein bisschen gefehlt hatte. Für meinen Geschmack war das etwas unausgewogen. Trotzdem ergibt sich am Ende ein stimmiges und rundes Bild, wenn auch einige Puzzleteile übrigbleiben.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Es war vielleicht nicht ganz so wie erwartet (ich dachte aufgrund des Klappentextes eher an einen Thriller, es ist aber ein Roman), aber das ist ja grundsätzlich erst einmal nichts Schlechtes. Ich kann es also durchaus empfehlen.

Bewertung vom 20.03.2025
Ryder, Jess

Die Villa


gut

Obwohl das Setting nicht gerade neu ist - in diesem Fall: abgelegene Villa, ein paar Freundinnen, ein vergangenes Verbrechen -, war ich sehr gespannt auf die Geschichte, die genau nach meinem Geschmack klang.

Den Schreibstil fand ich gleich angenehm zu lesen und natürlich lag schon allein in der Thematik eine gewisse Spannung. Doch leider konnte mich das Buch lange nicht fesseln.

Erzählt wird hauptsächlich aus Sicht von Dani, für die der Trip zur Villa wichtig ist, um sich an die Geschehnisse vor drei Jahren zu erinnern und für sich einen Abschluss zu finden. Zwischendurch gibt es immer wieder Rückblenden zu jenem verhängnisvollen Wochenende, abwechselnd nicht nur aus Danis, sondern auch aus Sicht von Celine, Tiff und Beth. Und obwohl ich diese Art des Erzählens normalerweise sehr mag, fand ich sie hier eher verwirrend und hatte manchmal Schwierigkeiten, mich zu orientieren. Trotzdem ergab sich daraus mit der Zeit ein runderes Gesamtbild und da die Ereignisse aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet wurden, konnte ich sie auch immer besser einordnen.

Leider war mir keine der Frauen sonderlich sympathisch - mit Ausnahme vielleicht von Dani - und ich dachte mehr als ein Mal, wer solche „Freundinnen“ hat, braucht keine Feinde. So ichbezogen und auch rücksichtslos, da hat es mich teilweise echt gegruselt.

Die Auflösung fand ich nicht schlecht, ich war von Beginn an auf einer anderen Fährte, von daher konnte mich das Ende doch überraschen, wenn auch nicht unbedingt berühren. Leider fand ich den Weg dorthin aber insgesamt eher enttäuschend und der Funke ist nicht ganz übergesprungen.