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Rinoa

Bewertungen

Insgesamt 162 Bewertungen
Bewertung vom 30.08.2024
Anna O.
Blake, Matthew

Anna O.


gut

Ich war wirklich sehr gespannt auf „Anna O.“, der Klappentext las sich richtig gut und ich fand auch die Idee der Geschichte wirklich originell.
Leider war der Beginn für mich etwas holprig, der Schreibstil des Autors ist zwar gut zu lesen, allerdings war die Beschreibung der Umstände und damit quasi der Einstieg in die Story sehr ausführlich und auch etwas umständlich erzählt, so dass ich mich erst zurechtfinden musste.

Dann wurde es aber wirklich spannend und auch irgendwie gruselig, vor allem die Vorstellung, dass jemand vier Jahre schläft und das Drumherum, das hat mich schon gefesselt. Und dann eben auch immer die Frage: Ist Anna schuldig oder nicht?
Dabei hatte das Ganze einen gewissen True-Crime-Charakter, was vielleicht auch der Art des Erzählens geschuldet war, sodass ich mir immer wieder klar machen musste, dass das kein echter Fall ist. Auch das fand ich positiv.

Gefallen haben mir auch die unterschiedlichen Perspektiven, Ben ist zwar der Haupterzähler, es kommen aber auch Annas Mutter zu Wort, die Bloggerin Lola und es gibt Auszüge aus der Akte eines mysteriösen Patienten X sowie aus Annas Tagebuch vor der Tat. So etwas mag ich immer gerne.

Die Geschichte an sich fand ich sehr komplex und das war auch so ein bisschen das Problem: Zwischen komplex, aber verständlich und komplex und eben nicht mehr verständlich liegt oft nur ein schmaler Grat und der wurde für mich hier überschritten. Ich kann natürlich nicht ausschließen, dass es an mir liegt, aber ich fand die Erzählung doch zunehmend verwirrend und hatte insbesondere im letzten Drittel eigentlich durchgehend das Gefühl, dass mir eine wichtige Info einfach fehlt (oder sogar gleich mehrere). Da waren mir gewisse Dinge einfach zu wenig herausgearbeitet bzw. zu schwammig und zuletzt wurde es immer verquerer und überladener.

Das hat das Lesevergnügen doch ziemlich eingetrübt und am Ende ließ mich „Anna O.“ so ein wenig ratlos und unbefriedigt zurück. Meinen Geschmack hat das Buch leider nicht ganz getroffen.

Bewertung vom 27.08.2024
Das Dickicht
Kuhl, Nikolas;Sandrock, Stefan

Das Dickicht


ausgezeichnet

Der Einstieg, der mit einem lange zurückliegenden Entführungsfall beginnt, hat mir wirklich gut gefallen und mich gleich gefesselt.
Danach werden erst einmal die Ermittler Juha und Lux „vorgestellt“ und man hat Zeit, richtig in der Geschichte anzukommen. Den Schreibstil empfand ich als angenehm, aber auch etwas sehr ambitioniert und um eine gewisse Lockerheit oder Coolness bemüht, da war ich mir nicht sicher, ob mir das auf Dauer gefällt, insbesondere weil es relativ zu Beginn eine Szene gibt, die ich einfach nur albern fand und die mich Schlimmes befürchten ließ.

Aber: Das wurde sehr schnell besser oder vielleicht habe ich mich auch einfach daran gewöhnt (und auch die kurze Albernheit war nur ein einmaliger Ausrutscher), jedenfalls war ich in der Folge doch begeistert von den wirklich scharfsinnigen und auch tiefgründigen Beobachtungen und Beschreibungen vor allem auf zwischenmenschlicher Ebene, das war wirklich auf den Punkt.

Juha und seine doch eher schillernde Persönlichkeit nimmt viel Raum ein, was ich ein wenig schade fand, auch wenn er mir durchaus sympathisch war und auch authentisch rüberkam. Doch dadurch kam für meinen Geschmack Lux etwas zu kurz, der auch ein sehr interessanter Charakter ist und von dem ich gerne noch mehr erfahren hätte. Vielleicht ist das im nächsten Band etwas ausgewogener.

Ansonsten entspinnt sich ein spannender Fall, bei dem sich die Ermittler ein paar Mal verrennen, aber am Ende doch nach und nach aufdecken, was passiert ist, trotz der langen Zeit, die inzwischen vergangen ist.
Am Ende hat mich die ganze Geschichte sehr berührt und auch erschüttert, trotz allem fand ich die Beweggründe und Taten glaubwürdig und mit viel Fingerspitzengefühl erzählt.

Für mich ein wirklich toller und außergewöhnlicher Krimi, den ich nur empfehlen kann. Ich freue mich auf einen hoffentlich erscheinenden Nachfolgeband mit Juha und Lux.

Bewertung vom 16.08.2024
Die Toten von Veere. Ein Zeeland-Krimi
Vermeer, Maarten

Die Toten von Veere. Ein Zeeland-Krimi


ausgezeichnet

Mein erster Eindruck als ich mit dem Buch begonnen hatte: Es ist alles wirklich sehr sehr ausführlich, fast schon ausschweifend beschrieben. Aber klar, irgendwo müssen die knapp 600 Seiten ja herkommen.

Zudem gibt es mehrere Handlungsstränge in der Gegenwart und auch immer wieder Einschübe aus dem Jahr 1944, als Westkapelle von den Deutschen besetzt war. Nach und nach erkennt man die Zusammenhänge und nach und nach hat mich die Geschichte - oder besser gesagt: die Geschichten - immer mehr gepackt und in ihren Bann gezogen.

Das lag auch an den Charakteren, die der Autor regelrecht zum Leben erweckt hat, allen voran Liv de Vries, Ann-Remi Blom und auch Ruben van der Meer, die den Ereignissen und verschiedenen Fällen ihren ganz eigenen Stempel aufdrücken.

Auch fehlt es nicht an Aktualität, vielmehr bildet die Handlung ganz gut ab, was in der Gesellschaft gerade so los ist: Rechte Tendenzen finden sich in allen Schichten und Altersklassen und in vielen verschiedenen Abstufungen.

Das Ende wird vom Autor dann noch ein wenig künstlich in die Länge gezogen, obwohl eigentlich schon alles klar ist. Aber da wären wir wieder bei der ausführlichen Erzählweise, also schließt sich hier wohl der Kreis.

Einziges Manko war für mich das etwas schlampige Lektorat. Normalerweise kann ich gut über einzelne Fehler hinwegsehen, aber hier traten sie doch sehr gehäuft auf, das habe ich so noch nicht erlebt. Es waren zwar allesamt Dinge, die man sich selbst aus dem Kontext richtigstellen konnte, ärgerlich fand ich es trotzdem.

Davon abgesehen hat mir „Die Toten von Veere“ aber wirklich sehr gut gefallen, ich konnte es kaum aus der Hand legen und hoffe auf ein Wiedersehen mit Liv, Ann-Remi und Ruben, nicht zuletzt wegen des wirklich fiesen Cliffhangers ganz am Schluss.

Bewertung vom 16.08.2024
Das größte Rätsel aller Zeiten
Burr, Samuel

Das größte Rätsel aller Zeiten


ausgezeichnet

Was für ein wunderbares und warmherziges Buch! Schon nach wenigen Seiten war ich regelrecht gefangen in der Geschichte. Erzählt wird immer abwechselnd, zum einen aus der Vergangenheit von Pippa, wie es zur Gründung der Gemeinschaft der Rätselmacher kam und was in den Jahren so alles passiert ist. Hierbei lernt man auch die anderen Mitglieder und das Zusammenwirken zwischen ihnen besser kennen. Zum anderen aus der Gegenwart und damit aus Sicht von Clayton, der sich nach Pippas Tod auf die Suche nach seiner Herkunft macht. Dazwischen gibt es immer wieder Rätsel, die ihm dabei helfen sollen.

Die ganze Erzählweise mutete zwar etwas altmodisch an, allerdings auf eine sehr charmante Art und Weise. Ich fand Pippa wirklich sehr sympathisch und ein wenig erinnerte sie mich auch an Florence Butterfield (aus dem gleichnamigen Buch), die ich letztes Jahr kennenlernen durfte. Eine starke Frau, eigensinnig, mit einem eisernen Willen und einem großen Herzen.

Auch Clayton mochte ich wirklich gerne, ich konnte ihn mir bildlich vorstellen, etwas linkisch und ungeübt im Umfang mit Gleichaltrigen, dafür aber das Herz am rechten Fleck.

Ich wollte jedenfalls immer weiterlesen, wissen, wie es weitergeht und weiter in diese Welt eintauchen, gleichzeitig wollte ich aber auch nicht, dass es endet.
Aber natürlich musste das Ende irgendwann kommen, persönlich hat es mir zwar nicht ganz so gut gefallen, aber insgesamt war es schon stimmig und passend.

Eine wirklich schöne Geschichte über Freundschaft und auch den Mut, etwas zu wagen bzw. zu verändern. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 16.08.2024
Das dicke Quatsch-Rätselbuch
Große Holtforth, Isabel

Das dicke Quatsch-Rätselbuch


ausgezeichnet

Beim dicken QUATSCH-Rätselbuch ist der Name Programm: Es ist knapp über hundert Seiten dick und voll mit (Quatsch-)Rätseln.

Es gibt Labyrinthe, Suchbilder, Zahlen- und Zählrätsel, Merkbilder und vieles mehr. Die Rätsel sind wirklich abwechslungsreich gestaltet und wiederholen sich in ihrer Art kaum. Das hat mir sehr gut gefallen. Zusätzlich gibt es viele Doppelseiten, die ein Motiv zeigen (z.B. einen Bauernhof, eine Bäckerei oder einen Zoo) und auf denen sich dann mehrere verschiedene Rätsel befinden. Diese Bilder fand ich teilweise etwas überladen und von der Anordnung etwas chaotisch. Das ist aber auch schon der einzige kleinere Minuspunkt (und vielleicht auch eher Geschmacksache).

Die Altersangabe „ideal für Kinder zwischen 4-6 Jahren“ würde ich nicht ganz unterschreiben, ich denke für Vierjährige könnten die Rätsel teilweise noch zu schwer sein (wobei es natürlich auch hier auf den Einzelfall ankommt).
Es sind aber doch einige Zahlen- bzw. Buchstabenrätsel und auch diverse Schwungübungen dabei, die ich eher im Vorschulbereich verorten würde.

Alles in allem ist das Rätselbuch wirklich toll, sehr abwechslungsreich und hat meiner Tochter viel Freude bereitet (bzw. wird dies auch noch eine Weile tun). Eine Empfehlung für alle Kinder, die gerne Rätsel lösen.

Bewertung vom 14.08.2024
Windstärke 17
Wahl, Caroline

Windstärke 17


sehr gut

Nachdem mir „22 Bahnen“ wirklich außerordentlich gut gefallen hatte, habe ich mich sehr auf „Windstärke 17“ gefreut und war natürlich auch gespannt, ob die Autorin an die Intensität der Geschichte anknüpfen kann.
Für mich ganz klar: Ja, sie kann!

Es gibt also ein Wiedersehen mit Ida kurz nach dem Tod ihrer Mutter. Die große Schwester Tilda ist weit weg und hat inzwischen eine eigene Familie. Und Ida flieht: Vor dem Schreiben, vor den Verpflichtungen, vor ihrer vermeintlichen, aber vor allem vor sich selbst.

Und das ist einfach toll ge- und beschrieben: Man bekommt Idas Gefühle und Gedanken nahezu ungefiltert ab, was wahnsinnig intensiv und schmerzlich ist. Gleichzeitig entwickelt sich ein Sog, dem ich mich kaum entziehen konnte.

Obwohl ich nie in einer auch nur annähernd ähnlichen Situation wie Ida war, konnte ich ihr Verhalten gut nachvollziehen und ich fand die Beschreibungen realistisch und authentisch (soweit ich das beurteilen kann). Auch die Entwicklung, die sie durchmacht hat mir gut gefallen, genau wie das Zusammenspiel mit den Menschen, die Ida kennenlernt. Manchmal braucht es neue Impulse von außen oder auch andere Schicksale, um das eigene anders einordnen zu können - auch wenn das weh tut.

Mir hat „Windstärke 17“ wirklich gut gefallen, zwar nicht ganz so gut wie der Vorgänger, was vielleicht auch daran lag, dass ich nun ungefähr wusste, was mich erwartet und das Überraschungsmoment ausgeblieben ist. Trotzdem kann ich es auf jeden Fall empfehlen.

Bewertung vom 15.06.2024
Das Schweigen des Wassers
Tägder, Susanne

Das Schweigen des Wassers


gut

Ich habe eine ganze Weile gebraucht, bis ich in der Geschichte angekommen war und mich auch an den Schreibstil der Autorin gewöhnt hatte, den ich als etwas abgehackt und nicht so flüssig empfand.

Die Figur des Hauptkommissars Groth hat mir hingegen wirklich gut gefallen, ich mochte es, wie er sich in den Fall (der ja erst nur als Unfall deklariert worden war) hineinwühlte und hartnäckig weiter ermittelte. Dass er sich weder beirren noch aus der Ruhe bringen ließ. Gleichzeitig lernt man die junge Kellnerin Regine kennen, die scheinbar etwas weiß oder vielleicht sogar in die Sache verwickelt ist.

Leider hat mir bei alledem aber die Spannung gefehlt. Ich habe durchaus nichts gegen ruhige Krimis, es muss auch nicht besonders heftig zur Sache gehen oder total viel Action drin sein.
Allerdings war es mir hier einfach zu behäbig. Groth findet zwar immer mehr heraus und ich fand auch den Fall bzw. den Aufbau der Autorin, das Ganze nicht unbedingt linear zu erzählen, wirklich interessant. Mehr hat das Geschehen aber bei mir nicht ausgelöst, es hat mich weder gepackt, noch sonderlich berührt, auch wenn die Atmosphäre der damaligen Zeit wirklich gut und plastisch dargestellt war.

Alles in allem fand ich „Das Schweigen des Wassers“ zwar nicht unbedingt schlecht, so wirklich gut gefallen hat es mir aber auch nicht.

Bewertung vom 12.06.2024
Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1
Piontek, Sia

Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1


gut

Der Einstieg hat mir richtig gut gefallen und zusammen mit dem angenehmen Schreibstil der Autorin Lust auf mehr gemacht. Eine Ermittlerin, die nach einem schlimmen Vorfall in der Vergangenheit bzw. vor irgendetwas aus ihrem früheren Leben in die Provinz flüchtet ist jetzt zwar nichts Neues, aber ich fand Carla Seidel gleich sympathisch und man muss ja auch nicht immer das Rad neu erfinden.
Doch leider wollte nach dem tollen Beginn nicht so richtig Spannung aufkommen, Carla und ihre Kollegen ermitteln zwar und es kommt immer mehr ans Licht, so wirklich gepackt hat es mich aber nicht.
Außerdem finde ich, dass man seiner 17jährigen Tochter keine Details aus einem Mordfall erzählen muss, das hat mich doch ziemlich gestört.
Am Ende war es dann schon sehr konstruiert, insbesondere wie Carla Seidel auf manche Zusammenhänge kommt, da war für meinen Geschmack doch sehr viel Zufall und Passendmachen im Spiel.
Insgesamt fand ich „Die Sehenden und die Toten“ nicht schlecht, wenn es auch für mich kein Highlight war. Einem eventuellen Folgeband würde ich aber durchaus noch eine Chance geben, weil mir die Figuren und das Setting gut gefallen haben.

Bewertung vom 12.06.2024
Wort für Wort zurück ins Leben
Miller, Beth

Wort für Wort zurück ins Leben


gut

Ich habe eine ganze Weile gebraucht, um mich in der Geschichte zurechtzufinden. Zum einen fand ich den Schreibstil recht gewöhnungsbedürftig. Zum anderen war mir die Erzählweise etwas zu umständlich, mit vielen Andeutungen und für meinen Geschmack ziemlich schwammig. Hier hätte ich mir einen lineareren Verlauf gewünscht, gerne mit Rückblenden in die Vergangenheit, aber eben nicht ganz so sprunghaft.

An den Schreibstil habe ich mich mit der Zeit gewöhnt und dann ließ sich das Buch auch gut lesen. Trotzdem wurde ich mit Pearl einfach nicht warm und die Geschehnisse bzw. ihre Geschichte konnten mich nicht so recht berühren (obwohl sie im Grunde das Zeug dazu gehabt hätten).
Vielleicht lag das auch daran, dass ich mir durch den Klappentext etwas anderes vorgestellt hatte. Er weckte bei mir Erwartungen, die sich am Ende nicht erfüllt haben. Ich hätte mir gewünscht, dass die Tagebücher von Pearls Vater mehr Raum einnehmen. Stattdessen wurden sie von den vielen anderen Handlungen eher in den Hintergrund gedrängt.

Insgesamt fand ich „Wort für Wort zurück ins Leben“ zwar nicht schlecht, so richtig überzeugt hat es mich aber auch nicht.

Bewertung vom 12.06.2024
Im Schatten des Thronfolgers
Neumeyer, Christine

Im Schatten des Thronfolgers


ausgezeichnet

Wenn ich einen Kritikpunkt an „Im Schatten des Thronfolgers“ nennen müsste, dann höchstens, dass es vielleicht ein wenig zu kurz war, für mich hätte das Buch gerne noch länger sein dürfen (auch wenn es für die Geschichte auf jeden Fall ausreichend war).

Ansonsten mochte ich einfach alles daran:
Die etwas schnörkelige und vornehme Sprache mit dem österreichischen Einschlag, den tollen Einblick in die damalige Zeit und kuk (auch wenn ich von Monarchie nicht so viel Ahnung habe), den wirklich spannenden Fall und die beiden sympathischen Ermittler Geheimagent Pospischil und dessen Assistent Frisch.
Insbesondere der Geheimagent, bei dessen Namen ich immer so ein bisschen ins Stolpern geraten bin, war eine absolute Bereicherung.

Ich habe die Lektüre sehr genossen und das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen. Außerdem habe ich mir bereits den Vorgängerband bestellt und hoffe auf weitere Fälle für Pospischil und Frisch.