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Fernweh_nach_Zamonien
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Buchhaim

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Insgesamt 1150 Bewertungen
Bewertung vom 05.06.2024
Ich und Tod Detektei
Wirbeleit, Patrick;Lehmann, Matthias

Ich und Tod Detektei


ausgezeichnet

Ein fantastisches und spannendes Detektivabenteuer mit einem ungewöhnlichen Ermittlerduo!


Inhalt:

Lukas stürzt beim Klettern in der alten Klosterruine von einer Mauer. Er hätte sich dabei den Hals brechen können, doch der Junge hatte Glück und war schnell wieder bei Bewusstsein.

Dennoch kommt er aus dem Staunen nicht mehr heraus, als plötzlich der Tod neben ihm auf der Mauer sitzt.

Auch wenn es dieses Mal keine Seele zu holen gibt, schaut der Sensenmann in den nächsten fünf Jahren in regelmäßigen Abständen immer wieder bei Lukas vorbei.

Als plötzlich Lukas' väterlicher Freund Johann im Dorfteich ertrinkt, ist der Tod sofort zur Stelle ... nicht nur, um die Seele des Verstorbenen zu begleiten.

Während die Polizei von einem tragischen Unfall ausgeht, hat der Tod einen ganz anderen Verdacht ...


Altersempfehlung:

ab 12 Jahre



Mein Eindruck:

Die Geschichten aus der Feder von Patrick Wirbeleit haben neben alltäglichen Themen/Problemen fast immer ein magisches oder übernatürliches Element.

So auch bei diesem Detektivabenteuer mit Gevatter Tod und dem cleveren, aufgeschlossenen Lukas als ungewöhnliches Ermittlerduo.

Der Tod ist klassisch gezeichnet: lange Kutte mit Kapuze über dem Totenschädel. Jedoch nicht ganz das volle Programm, denn der Sensenmann kommt ohne Sense daher, denn diese war ihm auf Dauer zu unhandlich.

Das Wortkarge und den trockenen Humor des Todes mag ich sehr:

Lukas: "Kannst du vielleicht auch auftauchen, ohne mich zu erschrecken?"
Tod: "Sicher. Aber das wäre weniger amüsant."
Lukas: "Amüsant?!"
Tod: "Für mich."
(vgl. S. 27)

Das unvermittelt Erscheinen und Verschwinden des Todes verbunden mit einigen Schrecksekunden bei Lukas wird zum sympathischen Running Gag.

Während die Mimik bei allen Charakteren sehr ausgeprägt und dynamisch ist, stehen dem Tod mangels detaillierter Gesichtszüge kaum Möglichkeiten zur Verfügung, seine Gefühle auszudrücken. Und doch gelingt es dem Zeichner Matthias Lehmann mit minimalen Variationen, dass der Tod auch mal spitzbübisch zu lächeln scheint.

Die beiden Freunde liefern sich aber nicht nur absurd komische Dialoge, sondern führen auch tiefgründige Gespräche.

Man merkt, dass der Tod froh ist, jemanden gefunden zu haben, der in diesen Zeiten überhaupt noch an ihn glaubt.

Statt Trübsal zu blasen oder nur noch in Erinnerungen zu schwelgen, hört der Knochenmann auf sein Bauchgefühl und ermittelt gemeinsam mit seinem neuen Freund Lukas.

Der Fall ist schlüssig und stringent erzählt. Man kann mit kombinieren und rätseln. Zum Ausgang wird an dieser Stelle selbstverständlich nichts verraten.

Die erzählerischen Rückblenden, Geschichten in der Geschichte und das zeichnerische Spiel mit Perspektiven und Farbgestaltung sorgt in Kombination mit der spannenden Detektivstory dafür, dass man den Comic in einem Rutsch durchlesen will.

Am Ende kommt die Idee, ein Detektivbüro zu gründen; während das Duo in den (nicht vorhandenen) Sonnenuntergang schreitet, hofft man auf viele weitere Kriminalfälle für die "Ich und Tod Detektei".

5 von 5 Sensen für diesen spannenden, unterhaltsamen und feinsinnigen Kinderkrimi!


Fazit:

Ein außergewöhnliches Lesevergnügen für große und kleine Comic-Fans.

Das Detektivabenteuer punktet mit sympathischen Ermittlern, einem kniffligen Fall und atmosphärischen, detaillierten Zeichnungen.


...

Rezensiertes Buch: "Ich und Tod Detektei" aus dem Jahr 2024

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.05.2024
Farm der Tiere
Rodolphe

Farm der Tiere


ausgezeichnet

Zeitloser Klassiker mit einer brisanten und zeitlosen Botschaft. Eindrucksvoll in Wort und Bild adaptiert.

Inhalt:

Die Tiere auf einem Bauernhof haben die Schnauzen voll!

Man beutet sie aus, sperrt sie ein und raubt ihnen alles, was sie sich so hart erarbeiten. Erlösung bietet nur der Tod.

Für eine bessere Welt, in der alle Tiere frei und untereinander gleich sind, stellen sie sich gemeinsam gegen ihren herrischen, brutalen und alkoholsüchtigen Bauern: Sie vertreiben ihn und kümmern sich nun selbst um den Hof.

Doch der Traum von Gleichheit und Freiheit entpuppt sich schnell als Albtraum. Unter der Leitung des Ebers Napoleon übernehmen die Schweine die Leitung und bald werden aus den gemeinsam gestalteten Regeln, für ein friedliches Zusammenleben, schnell Sonderregelungen für die Schweine:

Aus "Alle Tiere sind gleich" wird am Ende "Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher" ...


Mein Eindruck:

Als Kind habe ich die Zeichentrickverfilmung aus dem Jahr 1954 (in Deutschland erst in den 1980ern erschienen) gesehen und später die als Märchen/Fabel getarnte Romanvorlage gelesen.

Die Warnung in George Orwells Dystopie aus dem Jahr 1945 über den Aufstand der Tiere ist zeitlos und nach wie vor erschreckend real.

Ihm gelingt eine faszinierende und zugleich schockierende Darstellung, wie sich der Traum von einer besseren Welt durch die Gier nach Macht und Größenwahn in einen totalitären Alptraum verwandeln kann.

Es artet aus in eine Gewaltherrschaft, die bald schon schlimmere Züge zeigt als die des Bauern.

Aufgrund von Gewalt-Szenen ist der Film FSK 12, was ich auch als Altersempfehlung betreffend die literarische Vorlage und die Graphic Novel empfehlen würde.

Szenarist Rodolphe und Zeichner Patrice Le Sourd ist es gelungen, die wesentlichen Punkte aufzugreifen und prägnant und stimmig den Kern der Geschichte wiederzugeben.

Die Charaktere werden mit einer beeindruckenden Tiefe dargestellt und zeichnerisch vielfältig gestaltet. Die Bilder fangen die verschiedenen Stimmungen von Hoffnung bis Verzweiflung und die beklemmende Atmosphäre perfekt ein. Körperhaltung und Mimik zeigen zusätzlich die Veränderungen der Persönlichkeiten.

Wie bei jeder Fabel wird aufgrund der tierischen Charaktere eine Distanz geschaffen, die trotzdem zum Nachdenken anregt.

"Der Mensch ist das einzige Geschöpf, das konsumiert, ohne zu produzieren. Er beutet uns aus und profitiert von uns, ohne je etwas zurückzugeben."
(Eber Old Major, vgl. S. 5)

Als Schullektüre z. B. in Sozialwissenschaften sollte Orwells gesellschaftskritische Fabel - egal ob als Film, Graphic Novel oder Original - nicht fehlen.

Eine Leseempfehlung für Jung und Alt!


Fazit:

Eine zeitlose Fabel, die jeder - ganz gleich welchen Alters - gelesen haben sollte.

Der Traum von einer besseren Welt, durchgesetzt durch Revolution und geendet in Machtverschiebung und Ausbeutung, wird eindrucksvoll in Bild und Wort erzählt.

...

Rezensierte Ausgabe: "Die Farm der Tiere" nach George Orwell von Rodolphe und Patrice Le Sourd aus dem Jahr 2023

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.05.2024
Ein vorzügliches Verbrechen / Die Swifts Bd.1
Lincoln, Beth

Ein vorzügliches Verbrechen / Die Swifts Bd.1


sehr gut

Detektivabenteuer mit herrlich schrägen und liebenswerten Charakteren. Mit Wortwitz und Charme erzählt und mit Herz illustriert.


Inhalt:

Zum großen Familientreffen versammeln sich alle zehn Jahre die Swifts auf ihrem alten und verwinkelten Anwesen.

Doch dieses Mal geht Einiges nicht mit rechten Dingen zu.

Dass Tante Schadenfreude die Treppe hinunter stürzt und von den Familienmitgliedern bewusstlos aufgefunden wird, ist nur der Anfang einer Reihe mysteriöser Ereignisse.

Schelmerei und ihren Schwestern sind sich sicher: Das war versuchter Mord!

Gemeinsam ermitteln die Kinder, decken dabei gut gehütete Familiengeheimnisse auf und kommen einem Schatz immer näher ...


Altersempfehlung:

ab 12 Jahren


Illustrationen:

Den Buchvorsatz ziert jeweils ein Grundriss des Herrenhauses.

Der Beginn der Kapitel wird von detaillierten, schwarz-weißenVignetten eingeleitet, um die kommenden Ereignisse aufzugreifen.

Zusätzlich finden sich neben kleinen Zeichnungen auch halb- bis ganzseitige Illustrationen.

Die vielfältige Gestaltung der Charaktere gefällt sehr. Besonders deren Mimik ist ein Hingucker.

Für die Altersempfehlung des Verlags (ab 10 Jahre) ist das Bild-Text-Verhältnis ungewöhnlich hoch.


Mein Eindruck:

Dass die Swifts eine unkonventionelle Familie sind, wird bereits nach wenigen Seiten klar:

Im ersten Kapitel wird (wie jeden) Monat die Beerdigung der Matriarchin geübt. Tante Schadenfreude geht auf Nummer sicher, was ihr letztes Geleit betrifft.

Die Namensgebung ist herrlich unterhaltsam:

Früher wurde nahezu jeglicher Nachwuchs Mary oder John getauft, was verständlicherweise zu Verwirrungen führt.

Irgendwann ist man dazu übergegangen, die Namen per Zufall mit Hilfe des Familienwörterbuches zu bestimmen.

So gibt es in der Familie Swift neben Tante Schadenfreude auch die Tanten Etepetete und Schaudervoll, die Zwillinge Fauna und Flora, die Ahnen Fatal und Zinnober und natürlich die kleine Schelmerei, ein quirliges und aufgewecktes Mädchen mit detektivischem Spürsinn.

"Mich nannte es Erbschaft, weil es wusste, dass ich mich der Familienchronik annehmen würde. Deinen Onkel nannte es Mahlstrom, weil es in ihm den künftigen Seemann erkannte. Und dich nannte es Schelmerei, denn du bist eine geborene Unruhestifterin."
(Tante Erbschaft, vgl. S. 30)

Die Charaktere gefallen sehr. Die Mitglieder der Swift Familie sind - nicht nur aufgrund der unkonventionellen Namen - herrlich skurril und erfrischend anders. Es sind aber so viele (Verdächtige), dass man konzentriert bleiben muss, um nicht den Faden zu verlieren.

Die Liebe zur Sprache zeigt sich zudem in traditionellen Aktivitäten, z. B. Scrabble spielen. Hier werden viele weitere "altmodische" Wörter (frohgemut, scharwenzeln, verdünnisieren) oder andere - für die Geschichte irrelevante - Fachbegriffe (Mitochondrien) gestreut.

Auch das atmosphärische Setting, der etwas marode, total verwinkelte Familiensitz und der geheimnisvolle Schatz machen aus diesem Detektivabenteuer eine unterhaltsame und abwechslungsreiche Geschichte; auch wenn es sehr lange gedauert hat, bis sie nach Vorstellung und Einführung der Familie endlich losgeht.

Sie vermittelt aber auch wichtige Werte und thematisiert Familienzusammenhalt und Identitätsfindung, denn nicht unsere Namen definieren unseren Charakter, sondern wir selbst bestimmen, wer wir sind/sein wollen. Mit Rain gibt es in der Geschichte nicht nur eine Figur, die ihren Namen frei gewählt hat, sondern auch eine nicht binäre Person.

Insgesamt ein solides Debüt im Doppelpack! Schelmereis erster Fall und zugleich das erste Buch der Autorin.


Fazit:

Ein unterhaltsamer und ungewöhnlicher Kinderkrimi, der punktet mit einem atmosphärischen Setting und vielseitigen, schräg-charmanten Charakteren.

Detailreiche schwarz-weiß Illustrationen ergänzen die Handlung perfekt.


...

Rezensiertes Buch "Die Swifts - Ein vorzügliches Verbrechen" aus dem Jahr 2024

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.05.2024
Das Monster und die Menschen
Strandberg, Mats

Das Monster und die Menschen


ausgezeichnet

Das Finale einer fantastischen und phantasievollen Geschichte über Vorurteile und Freundschaft mit traumhaften Illustrationen.


Inhalt:

An seinem neunten Geburtstag wird Frank durch einen versehentlichen Hundebiss ein Monster, genauer gesagt ein Gestaltwandler.

Der schüchterne Außenseiter hat in der Welt der Vampire, Geister und Monster neue Freunde gefunden.

Im Geheimen und abseits der Menschenwelt fühlen sie sich im Versammlungsraum unter der Bibliothek sicher.

Doch die Angst der Menschen in Yrred vor den Monstern verbreitet sich immer weiter.

Inzwischen patrouillieren Mitglieder der IMY (Interessenpartei der Menschen von Yrred) durch die Straßen und verschicken Drohbriefe. Bücher über Monster werden in der Bücherei verboten und plötzlich verschwindet die Bibliothekarin und Gestaltwandlerin Uvalisa.

Als Gestaltwandler kann sich Frank in beiden Welten bewegen.

Wird es ihm gelingen, Schlimmeres zu verhindern?


Altersempfehlung:

etwa ab 10 Jahre


Illustrationen:

Halb- bis ganzseitige schwarz-weiß Illustrationen ergänzen die Geschichte. Passend zum Buchcover sind sie mit grünen Farbakzenten atmosphärisch gestaltet. Ungewöhnlich und sehr interessant.

Die Kulissen sind detailliert gezeichnet und auch die Charaktere mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Mit großen Köpfen und runden Kulleraugen schauen sie sehr drollig und liebenswert aus. Frank in Monstergestalt wirkt wie ein knuffiges, weißes Fellknäuel und auch vor Blutsaugern und Trollen muss man sich nicht fürchten.

Die Szenen der Eskalation und Wut der Menschen werden eindrucksvoll gezeigt, ebenso das Gegensteuern und der Zusammenhalt der Monster.


Mein Eindruck:

Dies ist der dritte und letzte Teil der Buchreihe, die chronologisch gelesen werden sollte.

Nach einem fiesen Cliffhanger im letzten Teil ist dies das große Finale dieser Trilogie.

Die Geschichte wird aus der Sicht des neunjährigen Frank erzählt. Dieser Blickwinkel passt hervorragend, da Lesende an die Hand genommen werden und die persönliche Beziehung vertieft wird. Dass der abschließende Satz und der einleitende des ersten Abenteuers identisch sind, bildet einen gelungenen Rahmen.

Der junge Gestaltwandler ist ein schüchterner, ängstlicher Außenseiter in einer langweiligen Kleinstadt namens Yrred, der (außerhalb Monsterwelt) keine Freunde hat und von allen Kindern - und vom eigenen, jüngeren Bruder - gehänselt wird.

Die Gemeinschaft der Monster wird abermals auf die Probe gestellt, da die Angst der Menschen außer Kontrolle gerät und die Sicherheit der Monster bedroht.

Die Situation aus Misstrauen und Ohnmacht aufgrund irrer Vorurteile spitzt sich immer weiter zu und mündet in einem mitreißenden Finale.

Der letzte Band ist nicht so schaurig wie der Vorgänger (kommt ohne Grusel-Clown aus), besticht aber trotzdem mit einer grandiosen Atmosphäre und bildet einen gelungenen Abschluss der Reihe.


Fazit:

Gelungenes Finale einer fantastischen und phantasievollen Buchreihe.

Spannend, düster und mitreißend.

Atmosphärische Illustrationen erwecken Frank und seine Monster-Freunde zum Leben.


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Rezensiertes Buch: "Das Monster und die Menschen" aus dem Jahr 2022

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.05.2024
Das Monster im Zirkus
Strandberg, Mats

Das Monster im Zirkus


sehr gut

Fantastische, phantasievolle und düstere Geschichte über Vorurteile und Gemeinschaft mit traumhaften Illustrationen.


Inhalt:

An seinem neunten Geburtstag wird Frank durch einen versehentlichen Hundebiss ein Monster, genauer gesagt ein Gestaltwandler.

Endlich hat der schüchterne Außenseiter Freunde gefunden; aber weil sie alle Vampire, Monster und Geister sind, kann er niemandem von ihnen erzählen.

Wie wunderbar wäre es, würden diese beiden Welten sich begegnen und Monster und Menschen friedlich zusammenleben!

Doch die Angst der Menschen vor dem Unbekannten wird immer größer.

Die Situation spitzt sich zu, als ein Zirkus in die Stadt kommt und der unheimliche Clown Kryger den Bewohnern verspricht, alle Monster zu einzufangen, um sie in seiner Manege vorzuführen.

Frank und seine neuen Freunde müssen dringend handeln, um die absurde Monsterjagd zu verhindern und geraten dabei selbst in größte Gefahr ...


Altersempfehlung:

etwa ab 10 Jahre


Illustrationen:

Halb- bis ganzseitige schwarz-weiß Illustrationen ergänzen die Geschichte. Passend zur Farbe des Buchcovers sind sie mit lilafarbenen Akzenten atmosphärisch gestaltet. Ungewöhnlich und sehr interessant.

Die Kulissen sind detailliert gezeichnet und auch die Charaktere mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Mit großen Köpfen und runden Kulleraugen schauen sie sehr drollig und liebenswert aus.

Vor blutrünstigen Monstern oder Blutsaugern muss man sich fürchten. Im Gegenteil: Frank in Monstergestalt wirkt wie ein knuffiges, weißes Fellknäuel.

Der Clown Kryger allerdings ist echt gruselig. Sein Grinsen ist eine verzerrte Fratze und steht im krassen Gegensatz zu den niedlichen Gesichtszügen all der anderen Figuren.

Dass Frank von Albträumen geplagt wird, ist nur allzu verständlich.


Mein Eindruck:

Dies ist der zweite Teil der Trilogie und es empfiehlt sich, die chronologische Reihenfolge einzuhalten.

Die Geschichte wird aus der Sicht des neunjährigen Frank erzählt. Dieser Blickwinkel passt hervorragend, da Lesende an die Hand genommen werden und die persönliche Beziehung vertieft wird.

Der junge Gestaltwandler ist ein schüchterner, ängstlicher Außenseiter in einer langweiligen Kleinstadt namens Yrred, der (außer in der Monsterwelt) keine Freunde hat und von allen gehänselt wird.

Einzig die alte Nachbarin Alice ist seine Vertraute, wirkt selbst sehr geheimnisvoll und verarbeitet noch immer einen tragischen Schicksalsschlag.

Frank entdeckt dank der anderen Monster eine ganz neue Welt und erlebt das Glück von Freundschaft. Gestaltwandlerin Uvalisa (eine weise Eule) steht dem verwirrten Jungen mit Rat und Hilfe zur Seite.

Die Gemeinschaft wird direkt auf die Probe gestellt, da die Angst der Menschen außer Kontrolle gerät.

"Die Angst ist wie ein Feuer. Hat sie erst einmal begonnen, sich auszubreiten, ist sie kaum noch aufzuhalten."
(Uvalisa, vgl. S. 87)

Der schaurige Clown (wie aus einem Horrorfilm) weiß die Situation zu nutzen und ist ein Fiesling wie im Bilderbuch.

Diese Fortsetzung ist deutlich gruseliger als das erste Abenteuer. Wer Angst vor Clowns hat, sollte sie lieber nicht Abends im Bett lesen ;-)

Die Rettungsmission endet mit einem fiesen Cliffhanger, der neugierig macht auf das Finale dieser Trilogie!


Fazit:

Rasante Fortsetzung einer fantastischen und phantasievollen Buchreihe. Düsterer und gruseliger als der Vorgänger, aber auch deutlich spannender.

Atmosphärische Illustrationen erwecken Frank und seine Monster-Freunde zum Leben.


...

Rezensiertes Buch: "Das Monster im Zirkus" aus dem Jahr 2021

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.05.2024
Das Monster in der Nacht
Strandberg, Mats

Das Monster in der Nacht


sehr gut

Geheimnisvoll und tiefgründig. Eine fantastische Geschichte zum Mitfiebern. Atmosphärisch illustriert.


Inhalt:

An seinem neuntem Geburtstag wird Frank ein Monster ... auch wenn er es zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß.

Uffe, der kleine Hund von Nachbarin Alice, beißt dem Jungen versehentlich in den Finger und plötzlich träumt dieser davon, selbst ein zotteliger Vierbeiner zu sein.

Doch anstatt dass die Menschen kommen, um sein Fell zu streicheln oder hinter seinen Ohren zu kraulen, laufen sie alle schreiend vor ihm davon.

Rasch macht das Gerücht die Runde, dass im Wald ein gefährliches, blutrünstiges Monster mit spitzen Zähnen haust und unschuldige Menschen angreift.

Frank zweifelt: Was ist Traum und was Wirklichkeit?


Altersempfehlung:

etwa ab 9 Jahre


Illustrationen:

Halb- bis ganzseitige schwarz-weiß Illustrationen ergänzen die Geschichte. Passend zur Farbe des Buchcovers sind sie mit Akzenten in Blautönen atmosphärisch gestaltet. Ungewöhnlich und sehr interessant.

Die Kulissen sind detailliert gezeichnet und auch die Charaktere mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Mit großen Köpfen und runden Kulleraugen schauen sie sehr drollig und liebenswert aus.

Wie das Cover erahnen lässt, muss sich niemand vor einem blutrünstigen Monster fürchten ... Im Gegenteil: Frank in Monstergestalt wirkt wie ein knuffiges, weißes Fellknäuel.


Mein Eindruck:

Die Ereignisse werden aus der Sicht des neunjährigen Jungen erzählt. Dieser Blickwinkel passt hervorragend, da Lesende an die Hand genommen werden und eine gewisse persönliche Beziehung aufgebaut wird.

Da Frank rückblickend berichtet, wird von Beginn an klargestellt, dass er zum Monster wurde; auch wenn er es zu dem Zeitpunkt, d. h. dem kleinen Hundebiss, selbst noch nicht wusste.

Frank ist ein schüchterner, ängstlicher Außenseiter in einer langweiligen Kleinstadt namens Yrred, der keine Freunde hat und sich am liebsten mit einem Buch verkriecht:
"Sie waren fast wie Freunde."
(vgl. S. 5)

Ein intovertierter, sympatischer Protagonist, der aufgrund seiner Liebe zu Büchern sofort jedem ans Herz wächst.

Seine Traurigkeit zerreißt einem das Herz, als am Geburtstag kein einziges Kind kommt, obwohl alle aus der Klasse eingeladen wurden.

Als Monster ist Frank plötzlich wie ausgewechselt: stärker, wilder, aber immer noch herzensgut. Doch plötzlich haben alle Angst vor ihm und wollen ihn sogar jagen.

In Nachbarin Alice hat er eine gute Freundin gefunden. Die alte Dame wirkt geheimnisvoll und weiß mehr, als sie zugibt. Sie ist seine große Stütze.

"Das Einzige, was man mit Sicherheit wissen kann, ist, dass man nichts mit Sicherheit wissen kann. Nichts währt ewig. Weder das Gute noch das Schlechte."
(Alice, vgl. S. 27)

Zum Glück sind auch Monster nicht allein und Frank entdeckt eine ganz neue Welt und Gemeinschaft.

Das Ende kommt ein wenig abrupt und lässt Fragen offen.

Insgesamt ein gelungener Reihenauftakt, der Neugier weckt auf weitere Abenteuer dieser Trilogie!


Fazit:

Geheimnisvoll, magisch, philosophisch!

Der Beginn einer fantastischen und phantasievollen Buchreihe.

Traumhafte und atmosphärische Illustrationen erwecken Frank/Monster zum Leben.


...

Rezensiertes Buch: "Das Monster in der Nacht" aus dem Jahr 2021

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.05.2024
Herr Elefant und Frau Grau: Abflug
Baltscheit, Martin

Herr Elefant und Frau Grau: Abflug


sehr gut

Das ungleiche und unzertrennliche Paar wagt den Abflug in die Zivilisation! Ein faszinierender Perspektivwechsel.


Inhalt:

In der großen Stadt leben!

Täglich mit der U-Bahn zur Arbeit fahren!

Abends auf der Dachterrasse den Sternenhimmel genießen!

Ein Leben wie im Paradies!



Elefant Horst und Gazelle Elvira kommen ihrem Traum auf dem Weg von Kenia nach Hamburg wieder ein Stück näher.

Doch sie haben weder Geld noch Ausweisdokumente. Zum Glück treffen sie am Flughafen von Nairobi ein cleveres Chamäleon und gehen an Bord ...



Altersempfehlung:

etwa ab 10 Jahre



Illustrationen:

Max Fiedler erweckt auch im zweiten Teil des turbulenten Roadtrips die beiden sympathischen Protagonisten auf ganz besondere Weise zum Leben: Herr Elefant und Frau Grau geben ein wunderbares Paar ab und ihre Verliebtheit steht ihnen ins Gesicht geschrieben.

Die Mimik des von Durst und Flugangst geplagten Horst ist aber auch sehr amüsant.

Der Kontrast von idyllischer Savanne und der Wunschvorstellung der traumhaften Stadt wird mit Blick auf die erschreckende Realität der Zivilisation eindrucksvoll gezeigt.

Unterstrichen wird die Atmosphäre auch dank verschiedener Gestaltung/Anordnung der Panels. Besonders beeindruckend (und tatsächlich idyllisch) ist der Blick vom Dach auf Hamburg bei Sonnenuntergang.



Mein Eindruck:

Auch wenn es eine kurze Rückblende gibt, sollte man mit dem ersten Abenteuer beginnen.

Hier wird die schüchterne Begegnung von Herrn Elefant und Frau Grau einfühlsam gezeigt. Es ist der Beginn einer außergewöhnlichen Liebe, die von allen anderen skeptisch beäugt wird.

Das frisch verliebte Paar träumt von einer gemeinsamen und vor allem ungestörten Zeit.

Dank Siri sind die beiden endlich am Flughafen angekommen und ihrem Traum ein Stück näher.

Auch im zweiten Abenteuer gibt es Hürden und die kindlich-naive und vertrauensvolle Art bringt Horst und Elvira mehr als einmal in schwierige Situationen.

Herzerwärmend ist ihr Zusammenhalt, ihr Optimismus und die (etwas starrsinnige) Haltung: Wir gegen den Rest!

Wie bereits im ersten Band wird auch hier der Blick auf uns Menschen und unsere (egoistischen) Verhaltensweisen aus der Perspektive der Tiere gelenkt, z. B. Großwildjagd zum Vergnügen. Auch dieses Mal sehr überspitzt, aber deutlich drastischer und düsterer dargestellt.

Einzig die Menschenkinder sammeln mit ihrer offenen und vorurteilsfreien Art Sympathiepunkte.

Das Ende ist nicht wirklich ein Abschluss; zumindest kein zufriedenstellendes Happy End ;-) Ich hoffe auf eine weitere Fortsetzung.



Fazit:

Eine sati(e)rische Gesellschaftskritik, die amüsiert und unterhält, aber auch zum Überdenken eigener Verhaltensweisen anregt.

Das etwas düstere, aber lustig und zugleich lehrreiche Abenteuer bietet ein Lesevergnügen für Jung und Alt.



...

Rezensierte Ausgabe: "Herr Elefant & Frau Grau - Abflug!" aus dem Jahr 2024

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.05.2024
Donald Duck - Bitte lächeln!
Disney, Walt

Donald Duck - Bitte lächeln!


sehr gut

Lesespaß für Jung und Alt: Abenteuer des sympathischen, aber vom Pech verfolgten Erpel in kurzen Episoden.


Inhalt:

Tagtäglich kämpft Donald Duck mit kleinen und größeren Widrigkeiten des Lebens und tritt zielsicher von einem Fettnäpfchen in das nächste.

Dieser Band versammelt über zweihundert Episoden aus dem Leben eines Pechvogels.


Altersempfehlung:

ab 8 Jahre


Mein Eindruck:

Das Taschenbüchlein im Querformat beginnt mit einer kurzen Vorstellung aller Charaktere.

Neben Donald Duck und den Neffen Tick Trick und Track sind auch Goofy, Klarabella Kuh und Rudi Ross, Daniel Düsentrieb und Gustav Gans sowie die Panzerknacker und die beiden Hexen Gundel Gaukeley und Madame Mim mit von der Partie.

Die einzelnen Episoden umfassen zwischen zwei und vier Panels und punkten mit Situationskomik, bekannten Charakterzügen und herrlich amüsanten Dialogen.

Einblicke in Donald Ducks turbulenten und chaotischen Alltag zeigen immer auf's Neue, was für ein Stehaufmännchen ... Pardon! ... Stehauferpel er am Ende ist.

Auch wenn ihn Daisy zum Augenrollen bringt, die Streiche seines Nachbarn Zorngiebel zur Weißglut treiben und auch der unfassbare Geiz von Dagobert Duck seine Spuren hinterlässt: Donald Duck nimmt es mit Humor.

Ein unterhaltsames und zeitloses Lesevergnügen für Jung und Alt!


Fazit:

Comic-Spaß für Groß und Klein, langjährige Fans und Neulinge!

Absurde Kurzgeschichten im Comic-Strip, die mit viel Humor die Missgeschicke des liebenswert tollpatschigen Donald Duck aufzeigen.

...

Rezensiertes Buch: "Donald Duck - Bitte lächeln!" aus dem Jahr 2024

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.05.2024
Die Königlichen Kaninchen auf Diamantenjagd (Bd. 3)
Montefiore, Santa;Montefiore, Simon Sebag

Die Königlichen Kaninchen auf Diamantenjagd (Bd. 3)


sehr gut

Ein spannendes und temporeiches Abenteuer mit charmant-schrägen Charakteren und wunderschönen Illustrationen.


Inhalt:

Der legendäre Geheimbund der königlichen Kaninchen beschützt und bewacht die Mitglieder der königliche Familie.

Verborgen unter dem Buckingham Palast haben die tapferen Kaninchen ihre Augen und Ohren überall.

Shylo, der Jüngste im königlichen Geheimbund, hat einen wichtigen Auftrag: Der kostbare Sibirische Diamant soll bewacht werden!

Doch plötzlich ist die Aufregung im Palast groß, denn das Lieblingsjuwel der König wurde gestohlen!

Nun gilt es, im Wettlauf gegen die Zeit Spuren zu finden und den Dieb zu ergreifen.

Haben erneut die Ratzis ihre Pfoten im Spiel? Oder stecken vielleicht die Nerze, eine russische Geheimdiensteinheit, dahinter?

Shylos Bauchgefühl meldet sich schon bald ...


Altersempfehlung:

etwa ab 9 Jahre


Einbandgestaltung und Illustrationen:

Wie bereits seine beiden Vorgänger ist auch dieser Band ist ein wahres Schmuckstück und macht einen hochwertigen Eindruck. Neben dem großen Format und dem bezaubernden Türkis des Einbandes ist dies auch den Highlights in silber-metalic-Folie zu verdanken.

Im Innern ergänzen zahlreiche farbenfrohe und detailverliebte Illustrationen das turbulente Abenteuer.

Zusätzlich gibt es kleine Vignetten und - wie in den vorherigen Büchern - ein kleines Daumenkino in Form von Pfotenabdrücken, die sich an der rechten Buchseite entlangwinden.

Die ganzseitigen Zeichnungen unterstreichen aber nicht nur die Handlung, sondern erwecken Shylo und die anderen Figuren zum Leben.

Jede Tierart wird vermenschlicht in Uniform o.ä. dargestellt: Die königlichen Kaninchen strotzen nur so vor Eleganz. Ähnlich wie die eleganten Tundra-Wölfinnen. Im direkten Gegensatz dazu stehen die verlausten, miefigen Ratzis.


Mein Eindruck:

Dies ist das dritte Abenteuer der königlichen Kaninchen. Große Rückblenden gibt es dieses Mal nicht, dafür startet das Abenteuer unmittelbar nach dem Diebstahl.

Die Charaktere jedoch werden im Verlauf der Geschichte ausführlich beschrieben.

Antiheld Shylo, ein kleines Kaninchen mit Augenklappe (die sein Schielen korrigieren soll), ist ein sympathisches und herzensgutes Kerlchen. Noch immer kämpft er mit Selbstzweifeln und - weil er den Diamantenraub verschlafen hat - auch mit Schuldgefühlen.

Wenn es ernst wird, kann Shylo sich auf die anderen Kaninchen verlassen: Clooney, Laser und Belle de Pfote (deren Dialoge man wunderbar mit einem französischen Akzent vorlesen kann).

Unterstützung erhält er aber auch von den Füchsen, die den Premierminister beschützen und eng mit dem königlichen Kaninchen zusammenarbeiten. SZ-BZ (scharfer Zahn - buschiger Schwanz) bleibt auch in Krisensituationen die Ruhe selbst und ist schlau wie ein Fuchs.

Daheim ist Shylos Vertrauter sein bester Freund Horatio, ein kauziges Kaninchen in seinem zerschlissenen Ohrensessel inmitten von Bücherstapeln. Doch von seinem Alter und der Gebrechlichkeit sollte man sich nicht täuschen lassen, denn r war das mutigste aller Königlichen Kaninchen und teilt seine Weisheit mit seinem Schützling:

"Das Einzige, was dich daran hindern kann, erfolgreich zu sein, ist Angst. Angst davor, nicht gut genug zu sein. Angst davor, nicht mutig genug zu sein. Angst davor, dass du nicht dein Bestes geben wirst.
Es ist in Ordnung, Fehler zu machen, solange du aus ihnen lernst. Jeder macht schließlich Fehler. Du darfst nicht zu streng mit dir selbst sein."
(Horatio zu Shylo, vgl. S. 142)

So wie die Helden sind auch die Schurken mit viel Liebe zum Detail angelegt.

Die Vereinigung der Ratzis spielte in den beiden ersten Abenteuern bereits eine große Rolle. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Ratten wühlen diese nicht im Müll, sondern durchforsten das Internet und erzeugen ein undurchdringliches Netz aus Lügen und Intrigen. Ihr Ziel: Hass, Streit und Missgunst erzeugen, um Kriege herbeizuführen.

Neu hinzugekommen sind die Nerze: Eine Geheimdiensteinheit des Kreml, Meister aller Kampfsportarten, listig und clever sowie bösartig; die perfekten Jäger!

Das dritte Abenteuer der königlichen Kaninchen punktet erneut mit faszinierenden und vielseitigen Charakteren sowie mit einer rasanten Jagd nach dem Diamanten.

Es bietet zahlreiche Verdächtige, Verschwörungen und Intrigen ... man muss aufpassen, dass man den Überblick bei all den Agenten und Schurken, Ablenkungsmanövern und Sonderkommandos nicht verliert.

4 von 5 Diamanten für den dritten Band.


Fazit:

Das dritte Abenteuer des liebenswerten Antihelden mit durchtrieben Fieslingen in einer wilden Diamantenjagd.



...

Rezensiertes Buch: "Die Königlichen Kaninchen auf Diamantenjagd" aus dem Jahr 2019

Bewertung vom 08.05.2024
Die Königlichen Kaninchen von London 2. Flucht aus dem Turm
Montefiore, Santa;Montefiore, Simon Sebag

Die Königlichen Kaninchen von London 2. Flucht aus dem Turm


gut

Phantasievoll, rasant & lustig. Charmant-schräge Charaktere & traumhafte Illustrationen. Die Story kann mit dem Vorgänger aber nicht mithalten.


Inhalt:

Der legendäre Geheimbund der königlichen Kaninchen bewacht und beschützt noch immer die königliche Familie. Gut verborgen unter dem Buckingham Palast haben die Mitglieder des Bundes ihre Augen und Ohren überall.

Shylo ist noch ganz neu und muss sich direkt beweisen:

Die fiesen Ratzis - eine Bande von Super-Ratten - wollen den König und die Königin lächerlich machen und den Präsidenten der USA erniedrigen, um dessen Staatsbesuch zu sabotieren und die Welt ins Chaos zu stürzen.

Keine leichte Aufgabe für den Neuling! Obendrein hat das Oberhaupt der Ratzis den kleinen Shylo auf dem Kieker und seine gesamte Rattenbande auf ihn angesetzt ...


Altersempfehlung:

etwa ab 9 Jahre


Einbandgestaltung und Illustrationen:

Wie bereits der Vorgänger ist auch dieser Band ist ein wahres Schmuckstück und macht einen hochwertigen Eindruck. Neben dem großen Format ist dies auch dem bezaubernden, mit hellblau-metalic-Folie veredelten Einband zu verdanken.

Die Illustrationen im Innern sind detailliert, farbenfroh und mit viel Herz und Charme gestaltet. Zusätzlich gibt es kleine Vignetten und Pfotenabdrücke, die sich - als Daumenkino - an der rechten Buchseite entlangwinden.

Die ganzseitigen Zeichnungen unterstreichen aber nicht nur die Handlung, sondern erwecken Shylo und die anderen Figuren zum Leben. Die königlichen Kaninchen strotzen nur so vor Eleganz. Dagegen wirken die KANUSA (Kaninchen der USA) mit ihren schwarzen Anzügen und Sonnenbrillen obercool!

Im direkten Gegensatz dazu stehen die schmierigen und verlotterten Ratzis.


Mein Eindruck:

Dies ist das zweite Abenteuer der königlichen Kaninchen und ereignet sich unmittelbar sechs Wochen nach dem ersten. Vorkenntnisse sind nicht zwingend notwendig, da die Geschehnisse in einer Rückblende kurz zusammengefasst werden.

Die Charaktere werden im Verlauf der Geschichte sehr detailliert beschrieben.

Das kleine Kaninchen Shylo (mit Augenklappe wegen seines Schielens) ist ein liebenswertes Kerlchen, welches allerdings noch immer ein wenig mit Selbstzweifeln kämpft. Und das obwohl die Eliteeinheit, die königlichen Kaninchen von London, ihn aufgenommen haben.

"Du bist ein schlaues und tapferes Kaninchen."

"Ich glaube, ich hatte einfach Glück", sagte Shylo bescheiden.

Belle de Plote schüttelte den Kopf. "Du hast dir dein Glück selbst verdient, und du kannst das wieder tun, sooft du willst. Wenn du an dich glaubst, kannst du alles schaffen."

(Zitat, vgl. S. 31)

Mut und Zuversicht lassen den kleinen Kerl aber auch dieses Mal wieder über sich hinauswachsen. Unterstützung erhält er von den Kaninchen Clooney, Laser und Belle de Pfote sowie den Agenten der KANUSA.

Shylos bester Freund und Vertrauter ist Horatio, ein altes, kauziges Kaninchen in seinem zerschlissenen Ohrensessel inmitten von Büchern. Davon sollte man sich aber nicht täuschen lassen: Er war das mutigste aller Königlichen Kaninchen und ein Lebensretter.

Die Vereinigung der Ratzis führt auch in diesem Band nichts Gutes im Schilde. Im Gegensatz zu normalen Ratten, wühlen sie nicht einfach im Müll, sondern durchforsten das Internet und erzeugen ein undurchdringliches Netz aus Lügen, Intrigen und Hass. Sie sind durch und durch böse und durchtrieben.

Den Anführer, der von allen Papa Ratzi (nicht liebevoll als Vater, sondern in Anlehnung an Paparazzi) genannt wird, hat keiner seiner Anhänger je zu Gesicht bekommen. Gefürchtet wird er vor allem wegen seiner Grausamkeit: wer nicht spurt, dem lässt er ein Ohr oder eine Pfote abschneiden.

Mit seinen Gefangenen, die er in einem Glasturm einsperrt, geht er ebenfalls wenig zimperlich um. Nichts für schwache Nerven!

Dieses Abenteuer punktet hauptsächlich mit faszinierenden Charakteren und interessanten Schauplätzen (z. B. ein geheimes Tunnelsystem unter dem königlichen Palast sowie unter ganz London). Die Story selbst ist zwar rasant, aber etwas dürftig.

Abschließend finden sich noch ein paar Fakten über den amerikanischen Präsidenten und das weiße Haus, ein Quiz sowie ein Rezept für Butterscotch auf Eis.

Band 2 endet mit einem Cliffhanger. Wie gut, dass Band 3 schon bereit liegt.


Fazit:

Liebenswerte und heldenhafte Hauptfiguren und schaurig-böse Fieslinge in einer atmosphärischen Kulisse.

Das Abenteuer selbst kann mit dem Vorgänger nicht mithalten. 3,5 von 5 Karotten für den zweiten Band.

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Rezensiertes Buch: "Die königlichen Kaninchen von London - Flucht aus dem Turm" aus dem Jahr 2018

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