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Fernweh_nach_Zamonien
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Buchhaim

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Insgesamt 1125 Bewertungen
Bewertung vom 14.02.2024
Gaston: Aus dem Leben eines Chaoten (Hochwertige Jubiläumsedition 100 Jahre Franquin)
Franquin, André

Gaston: Aus dem Leben eines Chaoten (Hochwertige Jubiläumsedition 100 Jahre Franquin)


ausgezeichnet

Lesespaß für Jung und Alt: der sympathische wie tollpatschige Bürobote Gaston treibt ein ganzes Büro in den Wahnsinn.


Inhalt:

Gaston!

Plötzlich war er da.

Woher er kam und warum ...

Wer er war und was er hier tun sollte ...

Das wusste niemand in der Redaktion des Spirou-Magazins.

Der Tollpatsch wirbelt den Büroalltag gehörig durcheinander und selbst einfache Aufgaben vermasselt er: alphabetisch vorsortierte Karteikarten werden der Einfachheit halber zum Transport in einen großen Sack geworfen.

Vielleicht kann er mit automatisierten Schubladen punkten?


Hinweis des Verlags:

"Aus dem Leben eines Chaoten" wurde erstmals 1965 in Frankreich als einfaches Taschenbuch veröffentlicht.

Das Besondere an diesem Band: Es handelt sich zwar um bereits aus den Alben bekannte Comic-Strips, diese wurden aber von André Franquin für die kompakte Ausgabe ganz neu gezeichnet.

Franquin hat seinen Büroboten stilistisch zudem so angepasst, dass er sich von dem frühen Gaston deutlich unterscheidet.

Dieser Band erscheint in deutscher Erstveröffentlichung und neuer Übersetzung.

Hochwertige Jubiläumsedition: 100 Jahre Franquin.


Zum Autor:

André Franquin (1924-1997) ist neben Hergé (Tim & Struppi) und Morris (Lucky Luke) einer der berühmtesten Comic-Zeichner Belgiens.

Er setzte die Serie "Spirou und Fantasio" fort und schuf hierfür ganz eigene Charaktere, beispielsweise das Marsupilami. Später folgte der tollpatschige, aber liebenswerte Bürobote Gaston.

Franquins Arbeiten zählen zu den wichtigsten und stilprägenden Werken frankobelgischer Comics.


Mein Eindruck:

Das gebundene Buch ist zusätzlich mit einem Schutzumschlag versehen, um der Vermarktung "Hochwertige Jubiläumsedition" gerecht zu werden.

Mini-Steckbriefe über die Vita von Franquin und Jidéhem mit einer gelungen Portion Humor zieren bereits den Schutzumschlag. Im Buch finden sich als Blick hinter die Kulissen Hinweise zur Entstehung, einleitende Worte der Redaktion des Spirou-Magazins uvm.

Das turbulente Büroleben wird in kurzen Episoden, die teilweise aufeinander aufbauen oder Bezug nehmen, erzählt.

Dank lebendigem Strich wirken die Figuren dynamisch und das Setting trotz schwarz-weißer Tuschezeichnung detailliert und authentisch.

Gaston ist ein ungewöhnlicher Charakter. Zwar ist er ein Tollpatsch und oft begriffsstutzig, versteht vieles falsch und richtet Chaos an, jedoch ist er - wenn es darum geht, Unsinn auszuhecken - außerordentlich erfinderisch und pfiffig.

Nicht auszudenken, welche Auswirkungen es hätte, würde er all diesen Enthusiasmus und seine Energie in seine Arbeit stecken ... auch wenn niemand genau weiß, worin Gastons Aufgaben eigentlich bestehen.

Er ist ein herzensguter Kerl, dem man nie lange böse sein kann. Auch wenn er seinen Büronachbarn Fantasio immer auf's Neue zur Weißglut treibt.

Mal ist es Schusseligkeit (Öl zum Schmieren der Scharniere von Schubladen, Türen usw. wird verwechselt mit Sekundenkleber) und mal sind es pures Vergnügen und Schadenfreude (Scherzartikel & Co.).

Zudem ist Gaston durchgehend mit Basteleien und Erfindungen beschäftigt, die der Optimierung dienen, jedoch meist durch unglückliche Verkettung in das Gegenteil umschlagen.

Ein großartiges Vergnügen für Außenstehende und eine Geduldsprobe für Fantasio.

Herrlich unterhaltsam und überdreht!

Fantasio fasst es selbst am besten zusammen:
"Dieses Büro ist das reinste Kuriositätenkabinett."
(vgl. S. 82)


Fazit:

Comic-Spaß für Jung und Alt!

Absurd komische Kurzgeschichten, die mit viel Humor die Missgeschicke und den Schabernack eines liebenswert tollpatschigen Büroboten zeigen.


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Rezensierte Ausgabe: "Gaston: Aus dem Leben eines Chaoten" (Hochwertige Jubiläumsedition 100 Jahre Franquin) aus dem Jahr 2024

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.02.2024
Schwarze Gedanken Gesamtausgabe (Hochwertige Jubiläumsedition 100 Jahre Franquin)
Franquin, André

Schwarze Gedanken Gesamtausgabe (Hochwertige Jubiläumsedition 100 Jahre Franquin)


ausgezeichnet

Rabenschwarzer Humor: pointiert, messerscharf und sehr unterhaltsam!


Inhalt:

Eine Sammlung von Einseitern mit schwarzem Humor und ernster Thematik:

Krieg, Atomwaffen, Todesstrafe ...

Doch steckt nicht in jeder Tragik auch ein komisches Element?


Hochwertige Jubiläumsedition: 100 Jahre Franquin.

Mit Bonusmaterial (Interview, Skizzen).


Zum Autor:

André Franquin (1924-1997) ist neben Hergé (Tim & Struppi) und Morris (Lucky Luke) einer der berühmtesten Comic-Zeichner Belgiens.

Er setzte die Serie "Spirou und Fantasio" fort und schuf hierfür ganz eigene Charaktere, beispielsweise das Marsupilami. Später folgte der tollpatschige, aber liebenswerte Bürobote Gaston.

Die Onepager aus der Reihe "Schwarze Gedanken" trugen wesentlich zur Entwicklung der modernen europäischen Comics für Erwachsene bei.

Franquins Arbeiten zählen zu den wichtigsten und stilprägenden Werken frankobelgischer Comics.


Mein Eindruck:
Wer Spirou oder das Marsupilami kennt, weiß, dass hier die Gags fröhlich-frech, pointiert und sehr lustig sind.
Mit "Schwarze Gedanken" zeigt André Franquin eine ganz andere, düstere Seite.

In einen einleitenden Interview (zusammengestellt aus verschiedenen Gesprächen) werden Hintergründe erläutert, die den speziellen Humor nachvollziehbar machen.

Franquin verarbeitet künstlerisch seine "schwarzen Gedanken" über den (Un-)Sinn des Lebens. Alles makabere Szenarien, die in einem fröhlichen Spirou-Universum fehl am Platz wären.


Interviewer: "Alles in allem sind Sie also ein fröhlicher Pessimist?"
Franquin: "In jeglicher Hinsicht."
(vgl. S. 6)

Auch optisch unterscheiden sich die Comicstrips von den gewohnt bunten Illustrationen.

Die Charaktere sind ausschließlich als Schattenriss gezeichnet. Details sind sorgsam herausgearbeitet und kommen dank großem Buchformat und einer sehr guten Druckqualität auf dickem, qualitativ hochwertigem Papier gut zur Geltung.

Diese Art der Inszenierung ist hervorragend gewählt.

"Die Schwarzen Gedanken, das ist wie ein rußverschmierter Gaston."
(Franquin, vgl. S. 5)

Wenn es blutig wird - was mehr als einmal der Fall ist - bleibt es schwarz-weiß, aber nicht minder eindrucksvoll. Der Phantasie der Lesenden wird ein wenig Spielraum gelassen.

Es ist ein rabenschwarzer Humor, der die Comicstrips zu etwas Besonderem machen. Franquin lässt kein noch so düsteres Thema aus und trotz aller Tragik liegt immer Komik in seinen Gags.

Die einzelnen Episode prangern unter anderem Jagd, Konsumgesellschaft, Egoismus der Reichen, soziale Ungleichheiten, Tierquälerei und Umweltverschmutzung sowie die Todesstrafe an.

Die "unglücklichen" Zufälle erweisen sich oft als Ironie des Schicksals.

Jagdunfall, Atomkraftwerk, Todesstrafe ... auf die Sichtweise kommt es an. Während der Mensch Opfer seiner eigenen Dummheiten wird, lachen sich beispielsweise unschuldige Tiere ins Pfötchen ;-)

Selbst harmlose Hobbys wie das Züchten von Bonsais treibt Franquin auf die Spitze, führt Lesende kurzzeitig an der Nase herum und überrascht mit Absurdität.

Wer eine andere Seite des Ausnahmekünstlers erleben möchte, dem ist diese Sammlung nur zu empfehlen.

Schwarzer Humor vom Feinsten: schonungslos aber mit einem Augenzwinkern. Und mit der Biographie von Franquin (Nervenzusammenbruch, schwere Depressionen) im Hinterkopf noch viel düsterer.

Franquins makaberen Humor und einige politische Unkorrektheiten allerdings sollte man teilen bzw. nicht allzu ernst nehmen.


Fazit:

Die andere, düstere Seite von André Franquin.

Makaber - bitterböse - rabenschwarz!

Trotz morbider Szenarien eine absurd komische Ansammlung von unterhaltsamen, zeitlosen Comic-Strips.


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Rezensierte Ausgabe: "Schwarze Gedanken - Gesamtausgabe" (Hochwertige Jubiläumsedition 100 Jahre Franquin) aus dem Jahr 2024

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.02.2024
Pumuckl, Bücherhelden 1. Klasse, Pumuckl spielt Fußball
Leistenschneider, Uli

Pumuckl, Bücherhelden 1. Klasse, Pumuckl spielt Fußball


ausgezeichnet

Turbulente Geschichte zum Lesenlernen mit großer Fibelschrift, farbenfrohen Illustrationen und Verständnisfragen.


Inhalt:

Meister Eder ist auf dem Weg zu einem wichtigen Fußballspiel seiner Nichte.

Pumuckl möchte ihn unbedingt begleiten.
Dann wird es das lustigste Spiel aller Zeiten!
(Das reimt sich. Und was sich reimt, ist gut!)

Zunächst überlegt Meister Eder, den Kobold alleine daheim zu lassen. Er hat ihm extra einen eigenen Fußball besorgt ... Doch es scheint keine gute Idee zu sein, den Pumuckl mit Ball unbeaufsichtigt zu lassen.

Um weitere zerdepperte Tassen und verschüttete Nägel zu vermeiden, nimmt der Schreinermeister den Pumuckl mit zum Spiel.

Es verwundert nicht, dass es nun auf dem Sportplatz drunter und drüber geht ...


Altersempfehlung:

ab 4 Jahre (zum Vorlesen)

oder für Leseanfänger/Erstklässler (zum Selberlesen)

Die Fibelschrift und der Zeilenabstand sind groß, in jeder Zeile stehen nur zwei bis fünf Wörter und die Sätze sind kurz und leicht verständlich.

Das Buch ist bei Antolin gelistet, falls weitere Verständnisfragen beantwortet und Lesepunkte gesammelt werden sollen.


Illustrationen:

Der Bildanteil ist sehr hoch und so finden sich auf jeder Doppelseite farbige Illustrationen, um die Handlung aufzugreifen.

Das Abenteuer wurde illustriert von Nataša Kaiser.

Der kleine Kobold mit seinen roten Wuschel-Haaren ist sehr drollig gestaltet. Besonders sein schelmischer Gesichtsausdruck ist wie immer ganz wunderbar getroffen. Der Schabernack auf dem Fußballplatz wird unterhaltsam in Szene gesetzt.


Mein Eindruck:

Im Buchvorsatz werden Meister Eder und sein Pumuckl sowie deren Vorgeschichte in Kurzform vorgestellt, so dass auch Neulinge ohne Probleme sofort in die Geschichte eintauchen können.

Dank der sechs kurzen Kapitel können Anfänger sich das Abenteuer sehr gut einteilen. Zudem gibt es am Ende eines jeden Kapitels Fragen oder eine Aufgabe (Ereignisse in die richtige Reihenfolge bringen, Bilderrätsel, Zahlen verbinden uvm.), um zu schauen, ob das Gelesene verstanden wurde.

Da die Rätsel zwischen den Kapiteln platziert sind, bringt es immer wieder Abwechslung und kleine Verschnaufpausen. Abschließend findet man eine Übersicht mit den Lösungen.

Das Abenteuer wird mit Humor und Herz erzählt und - wie nicht anders zu erwarten - stecken darin viel Schabernack und reichlich Überraschungen.

Pumuckl wäre nicht Pumuckl, wenn er nicht ordentlich für Trubel und Verwirrung sorgen würde: er stibitzt Pommes, hindert Bälle daran, in's Tor zu gelangen uvm.

Pumuckl wäre zudem ein großartiger Stadionsprecher!

Auch auf lustige Reime dürfen sich Lesende freuen:

"Ich mache einen Knall
mit dem Fußball!"
(vgl. S. 6)

"Das wird ein großes Spiel,
wenn ich auf die Tore ziel."
(vgl. S. 8)

Was wäre ein Abenteuer von Pumuckl ohne seine berühmten Gedichte?!

Es ist eine rasante und lustige Geschichte, in der Pumuckl - neben all dem Unsinn - auch Herz beweist und man ihm seine quirlige Art nie übernehmen kann.

5 von 5 Fußbälle und eine Leseempfehlung!

Das Büchlein eignet sich dank großer Fibelschrift und kurzen, einfachen Sätzen perfekt für Erstlesende.


Fazit:

Ein turbulentes und lustiges Fußballspiel voller Überraschungen und mit reichlich Schabernack.

Leserätsel am Ende jedes Kapitels sorgen für Abwechslung und zahlreiche farbenfrohe Zeichnungen erwecken die Figuren zum Leben.


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Rezensiertes Buch: "Bücherhelden - 1. Klasse - Pumuckl spielt Fußball" aus dem Jahr 2024

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.02.2024
Donald's Happiest Adventures
Disney, Walt;Trondheim, Lewis;Keramidas, Nicolas

Donald's Happiest Adventures


sehr gut

Verrückter Trip auf der Suche nach dem Glück. Eindrucksvoll gezeichnet!

Inhalt:

Dagobert Duck schickt seinen Neffen Donald auf Schatzsuche. Dieses Mal jedoch ist kein verschollener Goldschatz Objekt der Begierde. Der kauzige Geizkragen möchte wissen: Was ist das Geheimnis des Glücks?

Schnell wird Donald bewusst, dass sein Onkel wie üblich mit halben Sachen nicht zufrieden sein wird. Ganz egal, wieviel Mühe er auf sich nimmt und welchen Gefahren er sich aussetzt.

Donald beschließt daher, sich auf die Suche nach Dingen zu begeben, die jeden glücklich machen. Wer wäre als Wissensquelle besser geeignet als der ewige Glückspilz Gustav Gans?!?

Doch ist der Gänserich tatsächlich wunschlos glücklich und zufrieden?

Eine philosophische und abenteuerliche Reise beginnt ...


Mein Eindruck:

Der Comic ist Teil einer Hommage-Reihe. Wobei dieses Album und das hochgelobte "Mickey's Craziest Adventures" eine eigene Einheit, ein Diptychon bilden.

Mickys Roadtrip habe ich (noch) nicht gelesen und - da definitiv Lieblingsfigur - erst einmal zu "Donald's Happiest Adventures" gegriffen.

Zeichner Nicolas Keramidas und Texter Lewis Trondheim bringen mit diesem philosophisch angehauchten Roadtrip ihre ganz eigene Interpretation des Donald-Kosmos' zu Papier.

Wie auch bei "Mickey's Craziest Adventures" liegt diesem Album ein (fiktiver) Flohmarktfund zugrunde:

In der Einleitung schildern Lewis Trondheim und Nicolas Keramidas überschwänglich und eindrucksvoll, wie dieser Schatz, eine vollständige Sammlung der unbekannten Comicreihe "Donald’s Quest" aus den 1960er Jahren, ihnen geradezu vor die Füße gefallen ist.

Unterstrichen wird dies durch fleckige, auf alt getrimmten Seiten und Sepia-Tönen.

Zeichnerisch ganz große Kunst. Die Gestaltung der Figuren im Stil der 1960er und mit lebendiger, überzogener Mimik und dramatischen Gesten gefällt mir sehr.

Hintergründe sind detailliert und neben der "verblassten" Farbgestaltung fällt das Punktraster auf, welches sich auf die kompletten Bilder legt. Erinnert stark an die Pop-Art der 1960er (Benday Dots), z. B. von Roy Lichtenstein.

Jede Seite ist ein Mini-Abenteuer mit abschließendem Gag und dennoch bauen die Erlebnisse aufeinander auf.

Es wird chaotisch, lustig, abenteuerlich und auch philosophisch.

"Entschuldige, Vetter Gustav, aber was bedeutet Glück für dich?" (Donald, vgl. S. 12)

"Wieso suchst du das Geheimnis des Glücks, wenn du glücklich bist?" (Track zu Donald, vgl. S. 15)

Die Storyline erinnert an eine Schnitzeljagd, bei der (wenn auch nicht allzu originell) Running Gags einfließen und kuriose Situationen geschaffen werden.

Die Suche nach dem Glück gestaltet sich etwas holprig, bietet aber ein ungewöhnliches Lesevergnügen, das hauptsächlich mit geliebten Charakteren und einer tollen Aufmachung punktet!


Fazit:

Bildgewaltig - fantastisch - tiefgründig!

Ein herrlich schräger und unterhaltsamer Roadtrip mit philosophischen Zügen.


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Rezensierte Ausgabe: "Donald's Happiest Adventures - Auf der Suche nach dem Glück" aus dem Jahr 2023

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.02.2024
Die Mumins und der erste Schnee
Haridi, Alex;Davidsson, Cecilia

Die Mumins und der erste Schnee


ausgezeichnet

Eine liebevoll erzählte und herzerwärmende Geschichte zur kalten, düsteren Jahreszeit. Stimmungsvoll und farbenfroh illustriert.


Inhalt:

Eis und Schnee, wohin das Auge schaut.

Von November bis April halten die Mumins Winterschlaf. So haben es bereits ihre Vorfahren gehalten.
Dieses Mal jedoch wacht Mumin auf und an Schlaf ist nicht mehr zu denken.

Ein Glück ist Too-ticki, die gute Freundin der Familie, die gleich nebenan im Badehäuschen lebt, ebenfalls putzmunter.

Gemeinsam ist die kalte, weiße Welt da draußen gleich viel weniger unheimlich.

Auch Kleine Mü leistet ihnen Gesellschaft.

Schon bald flüchten alle möglichen Lebewesen vor lauter Hunger und Kälte ins Mumintal. Bei Mumin finden sie nicht nur einen warmen Unterschlupf, sondern auch einen großen Marmeladenvorrat ...


Eine Erzählungen frei nach " Winter im Mumintal" von Tove Jansson.


Altersempfehlung:

ab 6 Jahren


Illustrationen:

Die "alten" Mumin-Abenteuer waren eindrucksvoll aber ausschließlich schwarz-weiß illustriert und mit geringem Bildanteil.

Nun gibt es die Abenteuer der sympathischen Trolle auch als Bilderbuch.

Dank der vielen farbenfrohen und detaillierten Illustrationen in diesem Buch erlebt man auch als langjähriger Fan das Mumintal und seine Bewohner ganz neu. Es gibt so viele bezaubernde Kleinigkeiten zu entdecken, denn die Zeichnungen erstrecken sich oft sogar über die ganze Seite.

Dem ursprünglichen Zeichenstil bleibt die Illustratorin treu und es finden sich - zur großen Freude aller Nostalgiker - neben den bezaubernden, farbenfrohen Zeichnungen auch viele kleine schwarz-weiß Skizzen. Eine gelungene Mischung und zugleich ein wunderschöner Kontrast.

Auch spiegelt das Spiel mit Farbgebung und Intensität die Atmosphäre wunderbar wider.

Mein Eindruck:

Auch ohne Vorkenntnisse findet man sich problemlos im Mumintal zurecht, denn ein paar der Bewohner werden gleich zu Beginn mit Bild und Kurzbeschreibung vorgestellt und zur Orientierung gibt es zusätzlich eine schwarz-weiße Landkarte.

Egal ob Neuling oder langjähriger Fan der Mumins, das Abenteuer holt jeden Leser genau dort ab, wo er steht, und nimmt ihn mit in die phantastische Welt der Mumins.

Die Charaktere sind liebevoll und sympathisch gestaltet.

Ganz besonders ins Herz schließt man den freundlichen und wissbegierigen Troll Mumin. Kindlich-naiv und aufgeschlossen trägt er das Herz am rechten Fleck und hilft, wo er nur kann.

Dialog-Gegenpart ist Too-Ticki mit geradezu philosophischen und tiefgründigen Gedanken.

Kleine Mü ist eine Klasse für sich und lockert jede Situation auf. Wer sonst könnte auf einem Silbertablett mit lautem "Juhuuu! den schneebedeckten Hang hinuntersausen ;-)

Rotzfrech, grundehrlich und sehr direkt. Der Wirbelwind möchte sich aus dem Schwanz des erfrorenen Eichhörnchens einen Muff machen. Jetzt wo es tot ist, braucht es ihn ja nicht mehr. Mumin widerspricht und wünscht dem kleinen Kerlchen eine ordentliche und schöne Beerdigung.

Einfühlsam und mit Herz wird die Geschichte erzählt.

Trotz eisiger Kälte wird am Ende alles gut und der Frühling kehrt zurück. Zuvor erkennt Mumin, dass auch der Winter seine schönen Seiten hat.

Eine zeitlose und lehrreiche Geschichte über Ängste und Nöte, Gastfreundschaft und Empathie.

Eine Leseempfehlung für Jung und Alt, Mädchen wie Jungen!


Fazit:


Eine berührende und herzerwärmende Geschichte aus dem Mumintal.

Vervollständigt durch zahlreiche liebevoll und detailreich gestaltete Illustrationen (sowohl farbig wie auch schwarz-weiß).


...

Rezensiertes Buch: "Die Mumins und der erste Schnee" aus dem Jahr 2023

Bewertung vom 07.02.2024
Selma tauscht Sachen
Baltscheit, Martin

Selma tauscht Sachen


ausgezeichnet

Bildgewaltiger und lehrreicher Rollentausch! Vorurteile und Ängste weichen Dank Neugier und Empathie.

Inhalt:

"Das ist ein Fußweg!"

Huii! Der grummelige alte Opa hat aber richtig miese Laune. Was ist so schlimm daran, wenn Selmas Vater mit ihr auf dem Rad unterwegs ist? Er hat doch rechtzeitig geklingelt?!? War das falsch?

Doch man trifft sich immer zweimal im Leben ... oder sogar dreimal und jedes Mal schimpft der alte Mann mehr.

Alles ist schlecht! Früher war es besser!

Wird man so verdrossen, wenn man alt ist?

Oder war er immer schon so?

Selma hat eine besondere Gabe: Wenn sie eine Sache nicht versteht, versucht sie, sich in die andere Person hineinzuversetzen. So kann sie deren Sicht der Dinge erleben.

Das Außergewöhnliche daran?

Selma tauscht mit der betreffenden Person den Körper.

Wie es wohl ist, mit den Augen des alten Mannes die Welt zu sehen?


Altersempfehlung:

etwa ab 7 Jahre

(kurze Dialoge, normale Schriftgröße, gut lesbares Lettering)


Mein Eindruck:

Selma ist aufgeschlossen und unerschrocken. Sie beweist Mumm, als sie auf den alten Mann zugeht und sich von dessen Gemecker nicht klein machen lässt.

Gemeinsam mit Selma (nun in Gestalt des Opas) erhalten Lesende einen ganz neuen Blick auf dessen Leben: es knirscht und knackt überall, das Herz schlägt viel zu schnell und man selbst ist unglaublich langsam unterwegs.

Die Familie interessiert sich kaum noch für einen, man wird nicht mehr gebraucht und hängt zum gemeinsamen Schimpfen über die verkommene Jugend von heute mit anderen griesgrämigen Alten ab.

Der Opa wiederum macht in Gestalt von Selma den Eltern gegenüber deutlich, dass so ein lautes Fahrradklingeln gehörig erschrecken kann.

Vater Ali hält Selma für eine großartige Schauspielerin und Mutter Jasmin ist der Ansicht, dass es hilfreich ist, sich in andere hineinzuversetzen.

Dass die beiden nichts von dem Körpertausch wissen, macht die Situation sehr unterhaltsam.

Die Vorzüge und Nachteile der Jugend und der Alten, Generationenkonflikte, aber auch Verhaltensweisen und Auswirkungen auf andere werden dank des ungewöhnlichen und magischen Perspektivwechsels verständlich und nachvollziehbar aufgezeigt.

Die (überwiegend) sympathischen Charaktere werden liebevoll und detailliert gezeichnet und wirken lebendig und authentisch. Die quirlige Selma schließt man sofort ins Herz!

Nach und nach erfährt man mehr über den alten Mann. Werner Messemer war früher Konditor und die Schwarzwälderkirschtorte sein Gesellenstück. Er hat Familie, aber schon jahrelang keinen Kontakt mehr zu seiner Tochter und Enkelin. Nach dem Tod seiner Frau wurde alles traurig und grau und das Schimpfen vom Balkon zum Erkennungszeichen.

Die Verwandlung wird auch optisch sehr gut dargestellt: Sobald Opa Werner in Selmas Gestalt unterwegs ist, hat das Mädchen buschige, weiße Augenbrauen. Den Körpertausch erkennt man zudem an den dünnen Augenbrauen des alten Mannes. Auch die Mimik und die ganze Körperhaltung hat sich bei beiden verändert. Werners Blick wirkt plötzlich wacher und offener, während Selma sehr verkniffen dreinschaut.

Wie bereits Selmas erstes Abenteuer "Hundeleben" unterhält dieser turbulente und witzige Comic Lesende großartig und regt zudem zum Nachdenken an.

"Wer die Welt verstehen will, muss etwas wagen!" (Ali, Selmas Vater)

5 von 5 Stücke Schwarzwälderkirschtorte sowie eine Leseempfehlung!


Bewegte Bilder:

Auf der Homepage des Kibitz Verlags findet sich neben der Leseprobe zudem ein Buchtrailer, der die erste Begegnung von Selma und Opa Walter sowie ihren Körpertausch eindrucksvoll in Bild und Ton wiedergibt.


Fazit:

Ein lustiger und lehrreicher Körpertausch: witzig und herrlich schräg, dabei tiefgründig und einfühlsam!

Der Perspektivwechsel gewährt einen ganz neuen Blick auf die Jugend von heute und die unzufriedenen Alten.


...

Rezensiertes Buch: "Selma tauscht Sachen - Opaleben" aus dem Jahr 2022

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.02.2024
Selma tauscht Sachen. Ein Hundeleben
Baltscheit, Martin

Selma tauscht Sachen. Ein Hundeleben


ausgezeichnet

Ein bildgewaltiger und lehrreicher Rollentausch! Vorurteile und Ängste weichen Dank Neugier und Empathie.

Inhalt:

"Der tut nichts! Der ist angeleint."

"Schau doch, der will nur spielen."

"Der ist ja noch so klein. Er hat vielmehr mehr Angst vor dir."

All die gut gemeinten Hinweise trösten Selma herzlich wenig.

Egal ob groß oder klein: Ist ein Hund in Sichtweise, möchte das Mädchen am liebsten die Straßenseite wechseln.

Ihre Mutter schlägt vor, sie solle sich in den Hund hineinversetzen und seine Sicht der Dinge erleben.

Kurzerhand versucht es Selma bei einer kleinen Pudeldame. Zunächst ahmt sie einfach das Verhalten nach: Kratzen, Hecheln, Männchen machen ... Doch irgendwie läuft da etwas gehörig aus dem Ruder und plötzlich steckt Selma im Körper des niedlichen Pudels ...


Altersempfehlung:

etwa ab 7 Jahre

(kurze Dialoge, normale Schriftgröße, gut lesbares Lettering)


Mein Eindruck:

Bild und Text bilden eine harmonische Einheit und ergänzen sich perfekt.

Anne Becker lässt die sympathischen Figuren mit viel Liebe zum Detail lebendig werden. Die quirlige Selma schließt man sofort ins Herz und kann ihre Angst gut nachvollziehen. Pudeldame Princessa ist aber auch goldig!

Ganz besonders das Gegenüberstellen und Nachahmen der Bewegungen wird wie ein Spiegelbild gezeigt. Links der niedliche Pudel und rechts die quirlige Selma. Das ganze Schauspiel zieht sich über mehrere Panels und sorgt immer wieder für Lacher.

Gemeinsam mit Selma (nun in Gestalt des Hundes) erhalten Lesende einen ganz neuen Blick auf die Erlebnisse der Tiere. Straßenverkehr, fliegende Fußbälle, eine ganze Meute anderer Hunde und vieles mehr zeigen, was in den Köpfen der vierbeinigen Freunde so alles vorgeht und wie sie untereinander kommunizieren. Zudem lässt der Perspektivwechsel vermeintlich sonderbare Verhaltensweisen in einem anderen Licht erscheinen.

Der Blick auf uns Menschen, unsere Lebensgewohnheiten und Verhaltensweisen aus der Perspektive der Hunde zu sehen, ist ebenfalls sehr unterhaltsam.

Was aber treibt Pudeldame Princessa in der Zwischenzeit in Menschengestalt? Auch hierzu liefert das Abenteuer in einem eigenen Kapitel herrlich schräge Szenen und sorgt für großartige Unterhaltung.

Der Comic ist turbulent, witzig und lehrreich zugleich. 5 von 5 Hundekuchen sowie eine Leseempfehlung!


Bewegte Bilder:

Auf der Homepage des Kibitz Verlags findet sich neben der Leseprobe zudem ein Buchtrailer, der die Verwandlung von Selma und ihre ersten Tapser in Hundegestalt eindrucksvoll in Bild und Ton wiedergibt.


Fazit:

Ein tierisch lustiger und lehrreicher Rollentausch: witzig, herrlich schräg und ein ganz neuer Blick auf das Verhalten der Vierbeiner, aber auch auf unser eigenes.

...

Rezensiertes Buch: "Selma tauscht Sachen - Hundeleben" aus dem Jahr 2020

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.02.2024
Himmelwärts
Köhler, Karen

Himmelwärts


ausgezeichnet

Eine herzerwärmende und berührende Geschichte über Verlust und Trost, Freundschaft und Trauerbewältigung. Mit atmosphärischen Illustrationen.


Inhalt:

Es ist eine sternenklare Sommernacht und Toni und ihre beste Freundin YumYum haben für ihre Übernachtung große Pläne.

Das Zelt im Garten steht, Unmengen an Snacks und süßen Leckereien wurden heimlich hineingeschmuggelt und das selbst gebastelte, kosmische Radio liegt bereit.

Toni vermisst ihre verstorbene Mutter unendlich und daher planen die Mädchen, Kontakt mit ihr im Himmel aufzunehmen.

Doch statt der Mutter antwortet ihnen die Astronautin Zanna von der ISS.

Die drei philosophieren über das Leben und den Tod, über große Sehnsucht und noch größere Vermissung ...


Kinderbuchdebüt von Karen Köhler. Illustrationen von Bea Davies.


Altersempfehlung:

ab 12 Jahre


Illustrationen:

So wie auch das Cover wirkt der Titel des Buches zunächst so unscheinbar, aber nicht minder interessant.

Vorder- und Rückseite des Buches ergeben ein Gesamtbild. Eine Gestaltung, die ich immer sehr schön finde.

Die Farbgebung und die funkelnden Sterne spiegeln die Atmosphäre hervorragend wider und geben einen eindrucksvollen Vorgeschmack auf die Bilder im Innern des Buches.

Das Abenteuer wird ergänzt durch kleine und große Zeichnungen. Einige doppelseitige Illustrationen sind auch dabei.

Die nächtliche Szenerie in tiefblau bis rosa-violett leuchtend und mit dem roten Zelt als Farbtupfer ist sehr passend und atmosphärisch gestaltet.

Mit viel Liebe erwecken die kunstvollen und ausdrucksstarken Zeichnungen die Charaktere zum Leben, obwohl sie niemals im Detail gezeigt werden.


Mein Eindruck:

Die Art zu erzählen und die Wortschöpfungen (Zeit ticktockt langsam, die große Vermissung uvm.) ist ungewöhnlich und man braucht einige Absätze, kommt dann aber schnell an in Tonis Gedanken- und Gefühlswelt von.

Diese hat es wirklich in sich und mehr als einmal wird einem beim Lesen das Herz schwer.

Tonis unglaubliche Trauer, die Weise, wie sie "davor" und "danach" schildert, sowie ihre detailreichen Beobachtungen des Umfeldes sind berührend. Der Verlust der Mutter ist allgegenwärtig, ohne zunächst klar thematisiert zu werden. In farbig abgesetzten Seiten erhält man Einblicke in Tonis Notizbuch und so kommen immer mehr Informationen bei den Lesenden an.

Die Grundidee, mit der Mutter im Himmel Kontakt aufzunehmen, ist zugleich wundervoll und herzzerreißend. An dieser Stelle (und auch wegen der Tatsache der geschmuggelten Süßigkeiten und der Kleiderwahl) wird wieder bewusst, dass Toni und ihre Freundin YumYum erst zehn Jahre alt sind.

Der Umgang miteinander ist bei den Mädchen unkompliziert. Die Erwachsenen machen eher das Leben schwer. Über den Tod will niemand reden ("Der Tod ist wie Lava.") und der Vater weint heimlich, igelt sich ein und trinkt viel Wein. Die Taubheit ist geradezu greifbar.

Es wird eine Übernachtung, die sich für die Zehnjährigen zu einer wahren Gefühlsachterbahn entwickelt:

Aus Angst ihre Mama zu vergessen ... ihr Gesicht, ihr Lachen, ihren Geruch ... bewahrt Toni zahlreiche Andenken in Gläsern auf und hält Erlebnisse im Notizbuch fest.

Es sind sehr persönliche und berührende Einblicke.

Trauer, Wut, (Selbst-)Vorwürfe, aber auch Erinnerungen an besondere und glückliche Ereignisse und Dankbarkeit.

Humor und Leichtigkeit finden trotz trauriger Thematik ihren Platz.

Im Dialog tauschen die Mädchen bereits tiefgründige Gedanken im Wechsel mit Albernheiten aus.

Sobald sich die Gespräche auf die dritte Person, Astronautin Zanna, ausweiten, wird es philosophisch und nicht minder interessant.

Faszinierende Fakten und Wissen über Weltall uvm. fließen ganz nebenbei in den Dialog ein. Zanna stellt die richtigen Fragen und Toni schließt am Ende mit leichterem Herzen Frieden.

Eine berührende Geschichte über Trauer und Tod und über Freundschaft.

Dieses Kinderbuchdebüt ist definitiv nicht nur für Kinder. Eine Leseempfehlung für Jung und Alt!


Zitat:

"Was ich vom Tod gelernt habe: Dass wir nicht wissen können, wann wir etwas zum letzten Mal erleben. [...] Dass wir nie wissen, wie viele Erlebnisperlen wir noch auf unsere Lakritzschnüre fädeln können und dass das auch genau richtig so ist."

(Toni, vgl. S. 170 f.)


Fazit:

Die unglaubliche Gefühlsachterbahn besticht durch Humor und tiefgründige (Kinder-)Gedanken.

Großteils abstrakte, atmosphärische und kunstvolle Illustrationen ergänzen und unterstreichen die nächtliche Geschichte und erwecken die Charaktere zum Leben, obwohl sie nie im Detail gezeigt werden.


...

Rezensiertes Buch: "Himmelwärts" aus dem Jahr 2024

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.01.2024
Der Eisbärprinz
Lunde, Maja

Der Eisbärprinz


ausgezeichnet

Bildgewaltiges und berührendes Märchen für Jung und Alt.


Inhalt:

Wirbelwind Liv begegnet einem geheimnisvollen Eisbären.

Die zwei verbindet etwas und das Mädchen beschließt, ihm in das ewige Eis der Berge zu folgen.

Instinktiv spürt Liv, dass er ein Geheimnis mit sich trägt. Und tatsächlich ist der Bär kein gewöhnlicher Eisbär, sondern ein verfluchter Prinz!

Um Prinz Valemon zu retten, muss Liv Stärke und Mut beweisen, sich auf eine gefährliche Reise begeben und der bösen Königin entgegenstellen ...


Ein norwegisches Märchen. Erzählt von Maja Lunde und illustriert von Hans Jørgen Sandens.


Altersempfehlung:

etwa ab 9 Jahre

Das Lettering in Großbuchstaben ist gut lesbar und die Schrift nicht zu klein.


Mein Eindruck:

Veredelt mit Goldfolie und als großformatiges Hardcover ist diese Graphic Novel ein Hingucker. Bereits das Titelbild vermittelt einen guten Eindruck der atmosphärischen Illustrationen.

Die Zeichnungen spiegeln sowohl die Stimmung wie auch die Emotionen sehr gut wider.

Durch das Spiel mit Farbgebung und Perspektiven wirken Kulisse und Charakter lebendig. Beim Setting wird auf Abgrenzung mit dunklen Linien verzichtet, wohingegen Mensch und Tier mit schwarzen Konturen versehen sind. Eine ausdrucksstarke Abgrenzung, die mir sehr gefällt und das märchenhafte (teils verträumte) Bild des Königreichs unterstreicht.

Auch Mimik und Gestik wirken authentisch und dynamisch.

Bild und Text gehen Hand in Hand und ergänzen sich hervorragend. Der Wechsel von kurzen Textabschnitten und Dialogen in Sprechblasen bringt Schwung in die Handlung und sorgt für Abwechslung.

Die Geschichte selbst entwickelt sich temporeich und besonders das Märchenelement (sprechende Tiere usw.) gefällt.

Mit der klassischen Einleitung "Es war einmal ..." wird zunächst die Vorgeschichte erläutert:

Prinzessin Eira wurde früh vom Schicksal geprüft, als sie durch ein Unglück beide Eltern verlor. Durch ihre einzigen Vertrauten verhätschelt und verzogen, wächst sie besessen von Gier auf. Ein Nein wird nicht akzeptiert. Dass Prinz Valemon nicht interessiert ist und selbst schwarze Magie nichts daran ändert, bringt die künftige Königin zur Raserei. Blind vor Wut verflucht sie den Prinzen und verwandelt ihn in einen Eisbären. In der Nacht jedoch wandert der Prinz in Menschengestalt rastlos durch das ewige Eis. Doch niemand darf ihn dabei sehen. Sonst bleibt er ewig ein Eisbär.

Weit entfernt tritt die quirlige, aufgeschlossene und wissbegierige Liv in Aktion. Nach einem harten Jahr zählt jede helfende Hand. Doch Liv ist mit ihrer tagträumenden Art und Abenteuerlust eher Last als Hilfe. Der Satz "Ich kann dich hier nicht brauchen!" schallt ihr mehrfach entgegen. Dabei trägt sie das Herz am rechten Fleck und meint es nicht böse.

Die (zufällige) Begegnung des verwunschenen Eisbären und der toughen Liv ist ein Wink des Schicksals und für beide die Rettung.

Um der verarmten Familie ein hungriges Maul zu sparen, zieht Liv hinaus in die Welt. Auf den Spuren des Eisbären.

Wunderschön mitzuerleben, wie ihre Freundschaft und das Vertrauen wächst. Das Mädchen lernt vom Eisbären und umgekehrt.

Zum Fortgang (und Ausgang) ihres Abenteuers und Livs gefährlicher Reise möchte ich nicht zu viel verraten.

Lesende erwartet ein zauberhaftes Märchen zum Mitfiebern, Träumen und Staunen.

5 von 5 Schneeflocken und eine Leseempfehlung für Jung und Alt!


Fazit:

Ein wunderbares nordisches Märchen adaptiert als bildgewaltige Graphic Novel!


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Rezensiertes Buch: "Der Eisbärprinz" aus dem Jahr 2023

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.01.2024
Der Krieg der Welten - Farbausgabe
Krapp, Thilo

Der Krieg der Welten - Farbausgabe


ausgezeichnet

Fantastische Adaption eines Klassikers! Spannend, bewegend und bildgewaltig.


Inhalt:

1898 landen mysteriöse Flugobjekte in der englischen Grafschaft Surrey.

Die Bevölkerung begrüßt voller Neugier und freudig die Neuankömmlinge aus dem Weltall.

Jedoch wird schnell klar, dass die Außerirdischen nicht in friedlicher Absicht auf die Erde gekommen sind.

Die Marsianer sind wenig zimperlich:

Zerstörerische Hitzestrahlen, schwarzer Rauch und gigantische Kampfmaschinen.

Das Militär hat keine Chance!

Ein geradezu aussichtsloser Kampf der Menschen um ihr Überleben beginnt ...


Der Klassiker von H. G. Wells wird neu erzählt und farbig adaptiert von Illustrator und Comiczeichner Thilo Krapp.


Mein Eindruck:

Eine großartige Adaption, die unabhängig vom Original gelesen werden kann.

Der Science Fiction Klassiker von H. G. Wells erschien 1898 und diente vielfach als Vorlage in der Literatur oder als Film.

Die Geschichte hat im Laufe der Zeit nichts von ihrer Faszination verloren. Die Urangst vor einer Invasion und der Schrecken, den die Marsmenschen mit ihrer zerstörerischen Mission verbreitet, fesseln und bewegen noch immer.

Die Selbstzufriedenheit und Überlegenheit der Menschen gerät von einem Tag auf den anderen ins Wanken. Erst jetzt wird bewusst, wie fragil die Zivilisation eigentlich ist.

Thilo Krapp hat eine bildgewaltige Version des Science Fiction Klassikers geschaffen.

2017 als Hardcover erschienen und 2021 in einer kolorierten Taschenbuch-Neuauflage veröffentlicht.

Die Neugier der Menschen verwandelt sich schnell in Todesangst, denn die Marsbewohner sind weder friedlich gesinnt noch zimperlich.

Die Außerirdischen und ihre dreibeinigen, gigantischen (und berüchtigten) Maschinen sind eindrucksvoll bis ins kleinste Detail gezeichnet.

Auch die Charaktere sind interessant gestaltet. Mimik und Gestik wirken lebendig. An der Seite des Philosophen Robert kämpft man um das nackte Überleben. Hoffnung und Angst sind ständige Begleiter.

Durch das Spiel mit Farbgestaltung, Anordnung der Panels, und Perspektivwechsel wird zusätzliche Spannung aufgebaut und Lesende fiebern (selbst wenn sie den Ausgang der Geschichte bereits kennen) bis zum Ende mit.

Abschließend finden sich als Bonus Entwürfe und Skizzen beispielsweise zur Entstehung der Charaktere, aber auch Hintergrundinfos zur Gestaltung der Gebäude, Kleidung und Frisuren. Bis zum winzigsten Türknauf wurde diese durchdacht. Ein interessanter Blick hinter die Kulissen.


Fazit:

Ein fesselndes Lesevergnügen für Jung und Alt!

Bildgewaltig - mitreißend - beeindruckend!


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Rezensierte Ausgabe: "Der Krieg der Welten" nach H. G. Wells von Thilo Krapp erschienen 2021 bei Carlsen Comics

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.