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rikeslibrary
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Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 12.06.2020
Cyber Trips / Neon Birds Bd.2
Graßhoff, Marie

Cyber Trips / Neon Birds Bd.2


ausgezeichnet

Band 1 war Anfang des Jahres schon ein absolutes Highlight für mich und hat mit einem miesen Cliffhanger geendet, sodass ich die Fortsetzung kaum erwarten konnte.
Schon auf den ersten Seiten des Buches war ich begeistert, denn zum schnell wieder in die Geschichte einfinden waren nicht nur die Charakterzeichnungen aus Band 1 nochmal abgebildet, sondern auch ein „was bisher geschah“ Kapitel enthalten, dass dafür gesorgt hat, dass ich sofort wieder in der Geschichte drin war.
Zunächst startet das Buch etwas ruhiger, was ich aber absolut passend fand, da man in Band 1 unglaublich viele Personen kennengelernt hat und das Buch aus wechselnden Perspektiven geschrieben ist, sodass man in der ersten Hälfte des Buches die Protagonisten nochmal besser kennenlernen konnte und sich auch die Beziehungen zwischen diesen festigen konnten. Dadurch, dass alle Protagonisten so besonders sind und sie mir alle schon im ersten Teil ans Herz gewachsen sind fand ich die Erzählweise aus so vielen Perspektiven wirklich gut, da man dadurch Geschehnisse von verschiedenen Seiten betrachten konnte und ich manches noch besser verstehen konnte.

In Band 1 gab es anfangs recht viele technische Erklärungen, das hat sich in Band 2 weitgehend gelegt und statt Erklärungen gibt es nun viel Handlung, spannende Wendungen und ein Ende, dass es wieder in sich hatte. Auch wenn es diesmal weniger waren als im ersten Teil, haben mir die eingestreuten Ausschnitte aus Personalakten und Militärberichten, sowie die Charakterzeichnungen wieder Hammer gut gefallen, da sie das Leseerlebnis angenehm auflockern und man unterstützend nochmal Bilder von den Protagonisten vor den Augen hat.

Der Schreibstil war einfach wieder der Hammer, sodass ich mich toll in die Atmosphäre des Buches einfinden konnte und mir die Schauplätze vorstellen konnte. Für einen Mittelband einer Trilogie war Cyber Trips wirklich stark, hat einige Wendungen geboten und mich wieder total packen können. Im Vergleich zu Band 1 fand ich ihn minimal schwächer, einfach weil sich die Spannung erst ab der Hälfte richtig aufgebaut hat, der erste Teil des Buches hat aber trotzdem so viele interessante Informationen über die Welt und die Protagonisten geboten und meine Theorien sind nie aufgegangen, sodass ich dem Buch trotzdem 4,75 Sterne gebe.

Bewertung vom 05.04.2020
Tochter des Chaos / Chilling Adventures of Sabrina Bd.2
Brennan, Sarah Rees

Tochter des Chaos / Chilling Adventures of Sabrina Bd.2


gut

Das Cover ist etwas düsterer Gehalten als Teil 1, wodurch es optisch sehr passend ist. Das Innere des Buches besteht diesmal aus einheitlich weißen Seiten, die Kapitel werden aber erneut aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Die Kapitel waren meistens eher länger, was ich sehr angenehm fand, da die ständigen Perspektivenwechsel sonst schnell nervig werden.

Der Schreibstil ist sehr einfach, sodass man das Buch in kurzer Zeit verschlingen kann, gleichzeitig hatte ich aber auch wieder das Gefühl, dass es viel weniger düster als die Serie ist. Ich hatte die Hoffnung, dass es eine Verbesserung zur Vorgeschichte geben würde, schließlich ist Sabrina nun eine richtige satanische Hexe, doch bestand das Buch hauptsächlich aus sehr humorvollen Konversationen. Ein großer Fokus wird auf die „kulturellen Differenzen“ zwischen Sterblichen und Hexen gelegt, was für viele absurde Szenen sorgt. Insbesondere die Gespräche zwischen Harvey und Nick konnten mich mehrfach zum Schmunzeln bringen, mit der Zeit wurde es dann aber zu repetitiv und ich hätte mir mehr Spannung und mehr Düsternis gewünscht, statt immer nur eine „lustige“ Szene nach der anderen. Trotzdem bringt die Autorin die Charaktereigenschaften der Protagonisten sehr authentisch rüber.

Während sich der Großteil des Buches mit den zwischenmenschlichen Problemen von Sabrina, Harvey und Nick beschäftigt hat, gab es gegen Ende noch einen Showdown. Leider fehlte mir dabei die Spannung, die ganze Situation wurde viel zu schnell abgehandelt, da hätte man vielleicht besser ein paar der Unterhaltungen vorher kürzen können und dem spannenden Teil mehr Raum geben können.

Das Buch sollte man definitiv nur Lesen, wenn man die erste Staffel der Serie geguckt hat, nur das erste Buch zu lesen reicht keinesfalls aus, da man als Leser sonst die Handlung nicht verstehen wird.

Falls ihr eine kurze Lektüre für die Zeit zwischen den Staffeln sucht und großer Fan von Sabrina seid, kann ich euch die Bücher als nette Unterhaltung empfehlen, ihr solltet aber keine großen Ansprüche darauf haben viel Neues zu erfahren. Wer die Protagonisten sehr mag und darauf aus ist ein paar zusätzliche Konversationen zwischen diesen zu lesen kann aber trotzdem Freude daran haben. Von mir gibt es insgesamt 3 Sterne.

Bewertung vom 02.04.2020
Wiedersehen in Virgin River / Virgin River Bd.2
Carr, Robyn

Wiedersehen in Virgin River / Virgin River Bd.2


sehr gut

Der zweite Virgin River Band handelt vorrangig von Preacher, der bereits als Koch in der Bar von Jack im ersten Band aufgetreten ist. Preachers leben wird auf den Kopf gestellt, als mitten in der Nacht die verängstigte und verletzte Paige mit ihrem kleinen Sohn auf seiner Türschwelle steht. Schnell stellt sich heraus, dass Paige auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann ist und Preachers Beschützerinstinkt ist geweckt.

Natürlich handelt es sich hier wieder um eine schöne Liebesgeschichte, denn der schüchterne Preacher beginnt immer mehr für Paige zu empfinden und kümmert sich liebevoll um ihren Sohn Christopher. Hier hat es mir gut gefallen, dass sich das Ganze nur sehr langsam entwickelt hat und ein großer Fokus auf Paiges Vergangenheit und die daraus resultierenden Probleme gelegt wurde. Zudem ging es nicht darum Paige zu rächen, sondern vorrangig darum, ihr zu helfen und sie auch beim strafrechtlichen Weg gegen ihren Mann zu unterstützen.

Preacher hat mir als sanftmütiger Riese sehr zugesagt, da er sich rührend um Paige und Christopher gekümmert hat und sie mit seinem Leben beschützt hätte, aber auch für sie eingestanden ist, wenn es nötig war. Paiges Entwicklung von der ängstlichen Frau, zu einem starken Charakter war ebenfalls sehr passend und hat die beiden zu einem tollen Pärchen gemacht.

Zusätzlich zu der Hauptgeschichte sind die Protagonisten aus dem ersten Teil (Mel, Jack, Rick, Liz...) wiederaufgetaucht und es wurden viele Kapitel aus ihrer Sicht erzählt, sodass man ausführlich erfahren hat wie das Leben der anderen Dorfbewohner weitergegangen ist. Auch die Marines und Jacks Familie bekommen diesmal mehr Aufmerksamkeit, sodass noch mehr interessante Charaktere hinzugekommen sind. Die Art und Weise, wie die verschiedenen Erzählstränge miteinander verbunden wurden hat mir gut gefallen, zum Teil war ich stellenweise so gefesselt von einem Nebenerzählstrang, dass ich fast vergessen habe, dass sich das Buch eigentlich um Preacher und Paige dreht, was mich aber keinesfalls gestört hat, denn sobald dann wieder längere Abschnitte zu den beiden kamen konnten mich auch diese wieder in ihren Bann ziehen.

Wiedersehen in Virgin River war durch die Thematik der häuslichen Gewalt, sowie einige andere Geschehnisse deutlich dramatischer als Band 1, dadurch aber auch um einiges spannender. Trotzdem hat es sich zu Beginn des Buches wieder etwas zu sehr gezogen und konnte mich erst ab der Hälfte wirklich packen.

Der Charme der Bücher besteht aber definitiv in der tollen Redwoods-Atmosphäre und den sympathischen Bewohnern des Dorfes, die immer füreinander da sind und jeden mit offenen Armen aufnehmen, der Hilfe braucht. Natürlich sind dabei einige Protagonisten etwas zu perfekt und manche Dinge fügen sich so gut oder schlecht, dass es manchmal etwas too much wird, aber das ist ja eigentlich bei jedem Liebesroman der Fall.

Insgesamt hat mir der zweite Teil etwas besser gefallen als der erste, da etwas mehr passiert ist und er mich dadurch mehr fesseln konnte. Die Virgin-River Bücher sind aber eine schöne Empfehlung, wenn ihr nach einem Buch mit etwas älteren Protagonisten sucht, dass in einer tollen Atmosphäre spielt und sehr viele Gefühle rüberbringt. Durch den langatmigen Anfang bekommt das Buch 3.75 Sterne von mir.

Bewertung vom 29.03.2020
Sanctuary
James, V. V.

Sanctuary


ausgezeichnet

Sanctuary ist eine Mischung aus Thriller und Fantasy, denn es gibt einen Kriminalfall, aber durch die Existenz von Hexen eben auch einen Fantasyanteil. Das Buch wird hauptsächlich aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt, sodass man schnell die unterschiedlichen Sichten auf die Ereignisse kennenlernt.

Die Ermittlerin Maggie kehrt erstmals nach vielen Jahren wieder in die Kleinstadt Sanctuary zurück, in der sie bereits zu Beginn ihres Berufslebens einige Zeit gearbeitet hat. Sie möchte nichts mehr als Gerechtigkeit auszuüben, wodurch sie sich immer mehr Feinde in Sanctuary macht.

Die zweite Protagonistin Sarah ist die stadtbekannte Hexe und Mutter von Harper, durch die man die Bräuche der Hexen kennenlernt und die gemeinsam mit ihrer Tochter immer mehr in die Kritik der Öffentlichkeit gerät.

Zuletzt werden viele Kapitel aus der Sicht von Abigail, der Mutter des verstorbenen Daniels, erzählt, die gemeinsam mit zwei weiteren Freundinnen zu Sarahs Hexenzirkel gehört. Durch den Tod ihres Sohnes wird sie jedoch von Trauer verzehrt und ergreift immer drastischere Maßnahmen.

Das Kleinstadtleben in Sanctuary wurde von Beginn an gut dargestellt, es wurde früh klar, dass es sich um eine Stadt in einem alternativen Amerika handelt, in dem Hexen zwar toleriert werden, jedoch bestimmten Regeln folgen müssen und registriert werden müssen. Zudem wurde die Entwicklung der Atmosphäre sehr nachvollziehbar beschrieben, sodass man die Geschehnisse, die zum Ausarten der Situation führen Schritt für Schritt mitverfolgen konnte.

Das Buch regt zum Nachdenken über die Grenzen von Gut und Böse, über Gerechtigkeit, Manipulation und Freundschaft an und setzt viel Wert auf komplexe Charaktere, die sich während der Geschichte weiterentwickeln, sowie auf eine authentische Atmosphäre. Die gelegentlichen Interview-Transkriptionen, Zeitungsartikel u.Ä, haben die Geschichte noch etwas aufgelockert und dem ganzen gemeinsam mit der Ermittlung ein tolles Kriminalroman-Feeling gegeben, dass aber eben nur die Hälfte der Geschichte ausgemacht hat.

Einige der Enthüllungen konnte ich mir schon früh in der Geschichte zusammenreimen, weshalb es auch einen halben Punkt Abzug gibt, doch die Enthüllungen boten trotzdem immer wieder einige Überraschungen für mich, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Insgesamt ist Sanctuary eine spannende Mischung aus Thriller und Fantasyroman, wie ich sie zuvor noch nicht erlebt habe und kann zudem mit Gesellschaftskritik und einem Hauch von unterschwelligen Trump Anspielungen punkten. Ich kann das Buch nur jedem Thriller und Fantasyfan empfehlen, der mal eine etwas andere Geschichte lesen möchte, die sich von den übrigen Büchern der Genres abhebt.

Bewertung vom 06.02.2020
Love Challenge / Love, Kiss & Heart Bd.2
Hoang, Helen

Love Challenge / Love, Kiss & Heart Bd.2


ausgezeichnet

Nachdem Teil 1 bereits eines meiner Highlights 2019 war hatte ich hohe Erwartungen an Teil 2 - und was soll ich sagen – meine Erwartungen wurden sogar noch übertroffen.

Da sich jeder Teil um ein anderes Paar dreht können die Bücher auch unabhängig voneinander gelesen werden, durch kleinere Überschneidungen in der Nebenhandlung macht es aber trotzdem Sinn mit Band 1 zu beginnen.

Esme stimmt zu nach Amerika zu reisen und Khai kennenzulernen, da sie hofft ihrer Tochter ein besseres Leben bieten zu können, als das, was sie ihr durch ihre Arbeit als Putzfrau in Vietnam ermöglichen kann. Obwohl bei ihr der Wunsch nach einer besseren Zukunft, aber auch danach ihren Vater kennenzulernen im Fokus steht, ist sie bereit sich auf eine Beziehung mit Khai einzulassen und wünscht sich eigentlich die wahre Liebe. Gehindert wird sie dabei jedoch manchmal durch ihre kulturellen Unterschiede, durch die sie manchmal nicht weiß wie sie sich zu verhalten hat, sowie durch ihre Probleme dabei, Khai zu verstehen. Während des Buches macht sie eine große Entwicklung durch und konnte mir daher als Charakter sehr ans Herz wachsen.

Khai glaubt er könne niemanden lieben und ist eigentlich zufrieden damit alleine sein und sich auf seinen Beruf, seinen Sport und seine Familie zu konzentrieren. Doch während er sich selbst immer wieder einredet keine Gefühle zu haben, sagen seine Handlungen etwas ganz Anderes aus. Er sorgt sich um die Menschen, die ihm nah sind, ist liebevoll und möchte niemanden verletzen, auch wenn ihm das durch seinen Autismus öfters passiert.

Mir hat es gut gefallen, dass sich die Geschichte der beiden eher langsam entwickelt hat und dabei ein großer Fokus auf die Probleme gelegt wurde, die Khai durch den Autismus mit körperlicher Nähe und seinem Gefühlsleben hat. Auch Esmes Herkunft aus ärmeren Verhältnissen und ihr Traum davon selber etwas erreichen zu können blieben dabei nicht zu kurz.

Die Geschichte konnte mich oft zum Schmunzeln bringen und das langsame Herantasten der beiden hat für mich zu einer glaubwürdigen Liebesbeziehung geführt, bei der sich beide Protagonisten charakterlich weiterentwickelt haben und mir ans Herz gewachsen sind. Es zeigt, dass Gefühle vielfältig sind und auch unterschiedlich geäußert werden können und ich habe mich sehr darüber gefreut, dass die Protagonistin nicht „verwestlicht“ wurde, sondern aus armen Verhältnissen stammte und eine geringe Bildung hatte. Das Ende war dann ein bisschen zu kitschig, aber da der Rest der Geschichte schön abgerundet war, gebe ich verdiente 5 Sterne.

Bewertung vom 17.11.2019
Die Geister, die mich riefen / City of Ghosts Bd.1
Schwab, Victoria

Die Geister, die mich riefen / City of Ghosts Bd.1


ausgezeichnet

City of Ghosts ist der erste Teil einer Kinder-/Jugendfantasyreihe von Victoria Schwab, die mich bereits in ihren anderen Fantasyromanen von ihrem grandiosen Schreibstil überzeugen konnte.

Das Buch handelt von der 12-jährigen Cassidy Blake, die seit einem Unfall, bei dem sie beinahe ertrunken wäre, Geister sehen kann und die Welt der Toten sogar betreten kann. Als sie ihre Eltern, die als „Inspecters“ Bücher über Geister schreiben und nun auch eine Fernsehshow drehen sollen, nach Edinburgh begleiten soll merkt sie, dass sie noch viel über ihre Verbindung zur Geisterwelt lernen muss und nicht alle Geister freundlich sind. Unterstützung bekommt sie dabei durch ihren besten Freund Jacob, der ein Geist ist, und eine unerwartete Freundin, die sie in Edinburgh findet.

Das Cover des Buches bringt die düstere Stimmung des Buches gut rüber und auch die geisterhaften Raben passen gut zum Inhalt des Buches. Dennoch gefällt mir das Originalcover noch ein bisschen besser.

Der Schreibstil des Buches war total flüssig, sodass man es gut an einem Stück durchlesen kann. Gut gefallen haben mir die atmosphärischen Beschreibungen von Edinburgh und die Karte am Anfang des Buches, mit der man die Spaziergänge von Cassidy gut nachverfolgen kann.

Obwohl es sich um ein Kinderbuch handelt, kam mir Cassidy recht erwachsen vor. Klar hat sie noch einige kindliche Züge, aber ich hatte beim Lesen nicht das Gefühl dauernd über ihre Entscheidungen mit dem Kopf schütteln zu müssen, was ich sehr angenehm fand. Cassidy ist neugierig aber ein Einzelgänger, was sie jedoch nicht wirklich stört.
Ihre Eltern wissen zwar, dass ihr bester Freund ein Geist ist, nehmen das jedoch trotz ihrer eigenen Forschung zu Geistern nicht wirklich ernst, sodass ihre Fähigkeit zwischen den Welten zu wechseln ihr Geheimnis ist. Trotzdem werden die Eltern hier nicht einfach ignoriert und Cassidy darf nicht einfach den ganzen Tag alleine durch die Stadt streifen. Ihre Eltern machen sich Sorgen und meckern auch mal, wenn sie sich danebenbenimmt, was sehr realistisch ist.

Jacob ist eher introvertiert, hat eine Vorliebe für Comics, die Cassidy ihm umblättern muss, und hat tierische Angst vor Geistern, obwohl er natürlich selber einer ist. Trotzdem wagt er sich für Cassidy aus seiner Komfortzone heraus, begleitet sie bei ihren Streifzügen durch Edinburgh und bringt immer wieder lustige Sprüche. Über seine Vergangenheit erfährt man leider noch recht wenig, aber da es noch einen zweiten Band gibt, habe ich Hoffnung, dass dieser mehr Aufklärung bietet.

Die Idee rund um die Geister und die Zwischenwelt hat mir total gut gefallen und wurde sehr leicht verständlich erklärt, sodass ich schnell in die Geschichte reingefunden habe. Zudem ist immer etwas Neues passiert, sodass es beim Lesen nicht langweilig wurde. Ich persönlich habe mich nicht wirklich gegruselt, ich kann mir aber gut vorstellen, dass es jüngeren Lesern aber anders gehen könnte.

Das Buch endet ohne Cliffhanger und besitzt eine abgeschlossene Handlung, bei der nur die Geschichte rund um Jacob ungeklärt bleibt und dadurch noch viel Potential für den zweiten Teil bietet. Insgesamt war es ein schönes Buch für Zwischendurch, dass nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen, die Geistergeschichten mögen viel Spaß bereiten kann und mich neugierig auf die Fortsetzung macht. Insgesamt gebe ich daher 4.5 Sterne.

Bewertung vom 03.11.2019
Die Gabe des Winters
Erlbach, Mara

Die Gabe des Winters


sehr gut

Aufmerksam geworden bin ich auf das Buch durch das extrem schöne Cover. Der dunkle Blauton in Kombination mit der Schneeflocke, in die sogar Häuser eingearbeitet sind gefällt mir unglaublich gut und das Buch zählt nun zu den schönsten Exemplaren in meinem Regal.

Durch einen Prolog erfährt der Leser zunächst einiges über Ereignisse, die bereits 10 Jahre zurückliegen, die Protagonistin aber trotzdem stark geprägt haben. Anschließend springt die Perspektive zum größten Teil auf die Protagonistin Nuria, was nur durch einzelne Kapitel unterbrochen wird, in der die Geschichte aus der Perspektive ihres Bruders oder von Tarik erzählt wird. Der Schreibstil ist an das mittelalterliche Setting angepasst, wirkte meiner Meinung nach aber teilweise etwas abgehackt. Lange hatte ich dadurch jedoch Probleme wirklich in die Geschichte rein zu finden, sodass mich das Buch erst nach knapp 300 Seiten gepackt hat, obwohl mich zunächst an der Handlung nicht viel gestört hat und die Beschreibungen der Burg, des Dorfes und der Wetterbedingungen wirklich bildlich beschrieben wurden.

Nuria als Protagonistin hat mir zumeist gut gefallen, sie ist eine starke Frau, die nicht davor zurückschreckt Fragen zu stellen oder zu rebellieren. Tarik ist wiederum ein sehr interessanter Charakter. Zunächst wirkt er kalt und abweisend, mit der Zeit wird er aber immer sympathischer und macht eine große Charakterentwicklung durch.

Beim Lesen sind mir schnell die Parallelen zu „Die Schöne und das Biest“ aufgefallen, auch wenn die Autorin viele eigene Ideen dazu genommen hat, die stark vom bekannten Märchen abweichen und für mehr Spannung gesorgt haben. In Anbetracht der Situation konnte ich Nurias schwärmendes Verhalten für Tarik aber oft nicht nachvollziehen. Mit der Zeit wirkte die Liebesgeschichte dann zum Glück aber etwas authentischer und hat mir mehr Spaß bereitet.

Nachdem mir die eigentliche Geschichte recht gut gefallen hat und ich schon viele Theorien zum Schnee und der Vergangenheit von Lady Miriam entwickelt hatte ging mir das Ende dann viel zu schnell. Die ersten paar hundert Seiten waren fast schon langatmig beschrieben, während das eigentlich spannende Ende dann auf knapp 30 Seiten abgehandelt wurde. Alle Mysterien werden plötzlich aufgeklärt, die Probleme wie aus Zauberhand plötzlich gelöst und dann gibt es natürlich noch schnell ein Happy End. An dieser Stelle hätte das Buch gut noch 50 Seiten mehr haben können, denn so hat mich das Ende leider recht enttäuscht zurückgelassen und das, obwohl mich die eigentlichen Enthüllungen wirklich überrascht haben. Insgesamt kann ich dem Buch daher leider auch nur 3.75 Sterne geben.

Bewertung vom 30.10.2019
Sieh mich an
Stewart, Erin

Sieh mich an


ausgezeichnet

„Sieh mich an“ handelt von der 16-jährigen Ava, die bei einem Brand ihre Eltern und ihre Cousine und beste Freundin verloren hat und selbst nur knapp überlebt hat. Der Großteil ihres Körpers, insbesondere auch ihr Gesicht ist von Narben bedeckt und während sie ihre Tage am liebsten abgeschottet von der Außenwelt verbringen würde, überreden ihre Tante und die Ärzte sie zu einer 2-wöchigen Probezeit in einer normalen Schule. Egal wo Ava hingeht, sie wird immer angestarrt und auch in der Schule bleiben ihr die Blicke, Kommentare und Lästereien nicht erspart. Doch entgegen ihrer Erwartungen trifft sie Menschen, die sie für ihr Inneres mögen statt immer nur auf ihr Aussehen zu gucken.

Ava war eine enorm sympathische Protagonistin, die mit viel Sarkasmus durchs Leben geht, aber unter ihren körperlichen und seelischen Schmerzen fast erdrückt wird. Während des Buches macht sie eine bewundernswerte Entwicklung durch. Sie gewinnt immer mehr Mut und Selbstbewusstsein dazu, findet langsam wieder ein neues Normal und merkt auch, dass es Menschen gibt, die sie brauchen.

Die Geschichte wirkt aus meiner Perspektive sehr realistisch. Statt alles zu beschönigen, wird ausführlich auf Avas OPs, Behandlungen, Therapien und die Folgen für ihren Körper eingegangen und der Fokus auf ihre persönliche Charakterentwicklung gesetzt, statt eine märchenartige Liebesgeschichte in den Vordergrund zu stellen.

Seit ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus lebt sie bei ihrer Tante Cora und ihrem Onkel Glenn, die selbst den Tod ihrer Tochter verarbeiten müssen. Die aufopfernde Art, mit der sie sich um Ava kümmern hat mir gut gefallen und die zwei sind mir mit der Zeit ans Herz gewachsen. Ihre neue Freundin Piper geht mit ihren eigenen Problemen komplett anders um als Ava. Statt sich zu verkriechen, ist sie laut und direkt und scheint sich nicht darum zu kümmern, was andere von ihr denken. Sie ist in vielen Eigenschaften Avas komplettes Gegenteil, wodurch sich die beiden aber gut ergänzen. Doch auch Piper hat einige schlechte Seiten an sich und braucht eine gute Freundin.
Vor dem Brand waren Musicals ein wichtiger Teil von Avas Leben, doch durch ihre Verletzungen hat sie Angst davor, sich wieder auf die Bühne zu stellen. In ihrem Mitschüler Asad findet sie schließlich jemanden, der ihre Begeisterung teilt und der sie dabei unterstützt ihren Weg zu gehen.

Der Schreibstil der Autorin ist einfach, konnte mich aber insbesondere durch die tollen Charakterbeschreibungen und die emotionale Handlung wirklich fesseln. Während des Buches hatte ich oft das Gefühl zu ahnen, wie alles ausgehen wird, doch die Autorin hat es immer wieder geschafft mich zu positiv zu überraschen, indem sie nicht die gängigen Klischees bedient hat. Gut gefallen haben mir zudem die Einträge in ihr Therapietagebuch, in denen der Leser mehr über den Brand und die Zeit danach erfährt.

Sieh mich an ist ein emotionales Buch über Trauer, Freundschaft, Akzeptanz, Stärke und Mut, dass mich noch lange beschäftigen wird und zu meinen absoluten Jahreshighlights gehört. Es ist ein Buch darüber, dass das Innere eines Menschen viel wichtiger als das Äußere ist und darüber, wie wichtig es ist nach Tragödien wieder aufzustehen und sich einen Weg zurück ins Leben zu erkämpfen. Für mich persönlich hätte das Buch noch weit mehr als 5 Sterne verdient, ich kann es jedem nur von ganzem Herzen empfehlen.

Bewertung vom 10.09.2019
OMG, diese Aisling!
Breen, Sarah;McLysaght, Emer

OMG, diese Aisling!


gut

OMG diese Aisling hat mich leider total enttäuscht. Der Schreibstil des Buches war größtenteils sehr anstrengend, da es kaum Handlung gibt, während Nebensächlichkeiten, Klatsch und Aislings Gedanken immer sehr ausführlich behandelt wurden. Die Anekdoten, die Aisling zu jedem Ereignis und jeder Person zu erzählen hat, haben mich auf Dauer stark gestört, da ich dadurch immer wieder aus dem Lesefluss gekommen bin und sie nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun hatten. Andauernd wird irgendwas über die Vergangenheit von Person XY erzählt, die vorher noch nie in der Geschichte aufgetaucht ist und auch nach der Anekdote nicht nochmal auftaucht. Mir persönlich war das einfach zu belanglos.

Die zahlreichen Anekdoten sollen witzig sein und eben das Wesen einer „typischen Aisling“ beschreiben, doch leider fand ich Aislings übertriebenen Handlungen und Gedanken mehr nervig als lustig.

Aisling ist schwer von Begriff und erkennt häufig die Dinge, die sich vor ihren Augen abspielen nicht. Zudem ist sie altbacken aber gleichzeitig kindisch und naiv, sodass ich mich regelmäßig gefragt habe, wie sie es überhaupt schafft im Leben klarzukommen. Sie hat viele Vorurteile und ist zu Beginn völlig besessen davon zu heiraten. Dazu kommen ihre zahlreichen Ticks, ihr ewiges Punktezählen beim Essen und ihr Wunsch überall Geld zu sparen oder etwas gratis zu bekommen.

Während ich mit Aisling überhaupt nicht warm geworden bin, haben mir die Nebencharaktere und die Art und Weise, wie sie mit Aisling umgehen, um einiges besser gefallen. Sadhbh und Elaine benehmen sich im Gegensatz zu Aisling dann doch eher ihrem Alter entsprechend, auch wenn ihr halbes Leben nur aus Feiern und trinken besteht. Zumindestens haben sie der Geschichte noch einen gewissen Reiz gegeben.

Nach dem Klappentext hatte ich zunächst die Vermutung, dass Aisling durch ihren Umzug nach Dublin eine Charakterentwicklung durchmachen wird. Diese blieb aber bis zu den letzten 10 Seiten komplett aus. Stattdessen ist das Buch eine ständige Wiederholung von Aislings seltsamen Eigenheiten, während sie sich kaum weiterentwickelt und die Handlung nur kriechend vorangeht. Auch die wenigen Stellen, an denen die Handlung etwas emotionaler hätte werden können, kamen für mich persönlich leider komplett emotionslos rüber, denn auch hier tauchten immer wieder die unpassenden Anekdoten auf.

Mehr als eine klischeehafte und ziemlich langweilige Lektüre war das Buch daher nicht. Dafür war die Geschichte zu wenig originell. Lediglich die letzten 50 Seiten konnten meine Meinung noch leicht bessern auch wenn das Ende recht vorhersehbar war. Ich kann mir aber vorstellen, dass einige Passagen lustiger sein könnten, wenn man mit der Hurling-Kultur und generell der irischen Kultur besser vertraut ist. An manchen Stellen fand ich zudem die Übersetzung etwas holprig, da macht es vielleicht mehr Sinn das Buch in Originalsprache zu lesen. Ich denke OMG, diese Aisling ist ein ganz spezielles Buch, das man lieben oder hassen kann. Wenn einem der Schreibstil der Leseprobe super gefällt kommt man höchst wahrscheinlich auch mit dem Rest des Buches gut klar. Wenn nicht, sollte man es vielleicht lieber ganz lassen. Insgesamt gebe ich dem Buch daher 3 Sterne.

Bewertung vom 04.09.2019
Dear Evan Hansen
Emmich, Val; Levenson, Steven; Pasek, Benj; Paul, Justin

Dear Evan Hansen


ausgezeichnet

Dear Evan Hansen ist ein ganz besonderes Buch, dass auf traurige, teils aber auch humorvolle Weise viele wichtige Themen der Gesellschaft aufgreift. Einsamkeit, Depressionen, Selbstmord, Verlust, Trauer, das Gefühl nicht Verstanden zu werden, Lügen, Zusammenhalt, aber auch die Hoffnung, sowie der Mut sich Hilfe zu holen sind wichtige Themen in diesem Buch.

Evan Hansen ist einsam, er hat das Gefühl nirgendwo dazuzugehören, hat keine wirklichen Freunde und auch seine Familie nimmt sich nicht wirklich Zeit für ihn. Seit einer Weile besucht er einen Therapeuten, der ihn dazu bringt jeden Tag einen Brief an sich selbst zu schreiben, in dem er erklärt warum heute ein guter Tag wird. Als er einen dieser Briefe in der Schule für seine Therapiesitzung ausdruckt, gerät dieser in die Hände von Connor, der ebenfalls ein Außenseiter ist und bei den meisten nur als „der mit dem Aggressionsproblem“ bekannt ist. Als er sieht, dass Evan über seine Schwester Zoe geschrieben hat wird er wütend und stürmt mit dem Brief davon. Dadurch gerät Evan in eine schwierige Situation, denn als Connor sich an diesem Nachmittag das Leben nimmt und seine Eltern den Brief bei ihm finden, halten alle Evan plötzlich für Connors heimlichen besten Freund. Immer mehr verstrickt er sich in seine Lügen, denn plötzlich ist er nicht mehr unsichtbar, gehört dazu, wird von seinem Schwarm wahrgenommen und hat eine Aufgabe – Connor ein Andenken zu schaffen.

Das Buch ist hauptsächlich aus Evans Perspektive geschrieben, ab und an erfährt der Leser aber auch mehr über Connor, der als „Geist“ die Geschehnisse nach seinem Tod beobachtet, wodurch auch Connors Beweggründe klarer werden. Auch wenn über dem Buch natürlich ein trauriger Schatten liegt, konnte es mich immer wieder durch die absurden Situationen und Evans ganz besonderen Humor zum Lachen bringen.

Zu Beginn des Buches erfährt der Leser zunächst viel über Evans Alltag als Außenseiter in der Schule, aber auch über seine Familie. Sein Vater hat eine neue Frau und weitere Kinder, um die er sich kümmern muss und seine Mutter ist kaum zu Hause, da sie viel Arbeiten muss um die Rechnungen zu zahlen. In diesem Abschnitt konnte ich mich wirklich gut in ihn reinversetzen und habe die ersten hundert Seiten direkt verschlungen. Als sich Evan im Mittelteil immer mehr in seinen Lügen verstrickt fand ich es teils lustig, teils aber auch etwas zu sehr in die Länge gezogen, angenehm war aber die Art und Weise, wie Evan sich charakterlich weiterentwickelt. Auf den letzten 100 Seiten ist dann schließlich nochmal wirklich was passiert, sodass mich das Buch wieder vollends packen konnte und ich es nicht mehr zur Seite legen konnte.

Dear Evan Hansen ist ein tiefgründiger und emotionaler Roman, der mich gleichzeitig zum Lachen aber auch zum Weinen gebracht hat und aufzeigt, was eine Lüge für Auswirkungen auf das Leben haben kann, was es für eine Person ausmachen kann, plötzlich wahrgenommen zu werden und wie wichtig es ist Fehler auch mal eingestehen zu können. Insgesamt gebe ich dem Buch daher 4.5 Sterne.