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Benutzername: 
Buecherseele79
Wohnort: 
Schwarzwald

Bewertungen

Insgesamt 121 Bewertungen
Bewertung vom 25.04.2020
The Doll Factory
Macneal, Elizabeth

The Doll Factory


ausgezeichnet

London 1850. Die Zwillingsschwestern Rose und Iris arbeiten bei der strengen Mrs. Salters im Haus der Puppen. Jeden Tag stellen sie verschiedene Puppen her und sind ihrer Arbeit müde. Doch Iris hat andere Pläne – sie möchte unbedingt malen, was erleben, was erreichen. Ihre Schwester Rose hingegen möchte lieber bei Mrs. Salters bleiben. Doch Iris erhält durch den jungen Künstler Louis ihre Chance die sie nutzt, sehr zum Missverständnis ihrer Eltern und Rose… und ihrem heimlichen Verehrer der sie unbedingt besitzen möchte…
Was mich in diesem Buch erwartet war mir nicht ganz klar, aber jetzt muss ich sagen dass mich diese Geschichte absolut gepackt hat, ein gekonntes Highlight im Lesejahr 2020.
Natürlich fällt das Cover sofort ins Auge, es ist nobel, sehr schön anzusehen und zu berühren, spielt hier auch, für mich, gekonnt auf die Geschichte an.
Der Schreibstil ist zu Beginn etwas ruhig, man findet sich in London 1850 ein und ist erstmal an der Seite von den Zwillingsschwestern Rose und Iris. Nach gut 100 Seiten zieht die Geschichte aber an und ab da war es fast unmöglich das Buch auf die Seite zu legen!
Eine sehr bildhafte Beschreibung lässt uns durch das London von 1850 streifen. Wir riechen Schmutz, Dreck, die versifften Gossen, die ungewaschenen Leute. Wir sehen den Reichtum hier und da hervor blitzen, wir sind mit armen Kindern auf der Straße um wenigstens etwas Geld zu verdienen, man hat beim Lesen immer das Gefühl man hat selbst den ganzen Schmutz am Körper. Hier ein großes Lob.
Rose und Iris, Zwillinge und doch in ihrem Wesen so unterschiedlich. Rose, die früher begehrt und die Schönere von beiden war, ist nach einer Krankheit eher „entstellt“ und hat sich komplett zurückgezogen. Iris hingegen möchte leben und malen, ist immer im Zwist mit ihren Gefühlen zu ihrer Schwester Rose. Diese Zerrissenheit bringt die Autorin sehr gekonnt an den Leser heran.
Aber auch der Junge Albie erhält seinen Platz, der kämpft mit allen Mitteln gegen die Armut, dass er mit seiner Schwester ein besseres Leben aufbauen kann und beim Lesen merkt man doch sehr schnell wie tief unten beide angekommen sind. Dies ging mir beim Lesen oft sehr ans Herz und ich bewunderte Albie für seinen Mut und seinen Optimismus. Beide Kinder stellen hier die Armut und das harte Leben in London vor.
Mit dem Silas, der nach Kundenwunsch, Präparate anfertigt, kommt ein düsterer und oft sehr verabscheuender Protagonist ins Spiel. Bei ihm hatte ich des öfteren Gänsehaut und auch sein Beruf macht ihn nicht unbedingt sympathischer. Er ist verbissen, in seinen Launen sehr schwierig und man weiss nicht was man von ihm halten soll.
Louis als Künstler möchte mit seiner neuen Gilde „Die Fabrik. PRB“ im Kunstbereich neue Wege gehen, die nicht immer leicht sind. Er ist eher der Lebemann in diesem Buch, unbekümmert, aber beherzt und von seinem Tun überzeugt, hat aber ebenso das ein oder andere Geheimnis welches auch mit Iris in Berührung kommen wird.
Das Buch war nicht immer leicht zu lesen denn die Autorin packt, wie schon gesagt, die Umstände von 1850 mit den Protagonisten in eine sehr spannende, aufregend neue Zeit, die aber auch düster, verkümmert und dreckig ist. Mit Silas werden viele ihre Probleme haben, für mich passt er trotzdem oder gerade deswegen sehr gut ins Bild.
Ein Buch welches aufzeigt wie schwer es damals Frauen fiel einen eigenen Weg gehen zu dürfen, schon gar nicht unverheiratet und kinderlos. Dass es Mut braucht um für seine Träume einzustehen und man hier und da auch gewissen Leuten und Dingen entsagen muss.
Mich konnte The Doll Factory absolut in seinen Bann ziehen und ich spreche daher eine Leseempfehlung auf jeden Fall aus!

Bewertung vom 25.04.2020
Die Clockmakers Academy / Meridian Princess Bd.1
Ukpai, Anja

Die Clockmakers Academy / Meridian Princess Bd.1


ausgezeichnet

Jade Ryder wird kurz vor ihrem 15ten Geburtstag von einem Schattenhund angegriffen! Doch zum Glück war ihr Lehrer Mr. Darwy anwesend. Dann passiert eines nach dem anderen und Jade erfährt dass sie auf die Clockmakers Academy gehen soll, die in London liegt. Sie gehört zu den Auserwählten und ist eine Zeiterbin! Ihre Eltern starben damals im Kampf gegen Chronos und tief unter den Straßen von London agiert die Zeiterbengesellschaft, sie schützen die Menschen vor der Schattenwelt und achten auf den Nullmeridian….
„"Bist du ein Erbe der Zeit
Willkommen und sprich deinen Eid
Wir verstehen uns auch in Magie
An der Clockmakers Academy
So sei wie die Stunde, die Wandlung bringt
Sei wie die Minute, die die Karten zinkt
Sei wie die Sekunde, die als Geist aufschwingt
Sei wie die Zeit, die sich selbst nur bezwingt."
(Seite 153)

Okay, alleine das Cover ist natürlich schon eine wahre Augenweide! Und der Klappentext lässt ein spannendes und tolles Abenteuer verlauten was ich hier auf jeden Fall so bestätigen kann und möchte! Für mich ein Lesehighlight für 2020!
Der Schreibstil ist jugendlich, aber nicht kindlich, spannend und gleich zu Beginn packt es einen weil die Autorin einen Spannungsbogen aus dem Koffer packt und man natürlich dann wissen will was mit Jade passiert ist, passieren wird und wohin die Reise geht. Die Kapitel sind gut und nicht zu lange und wirklich schön zu lesen.
Man lernt die Galionsfiguren bildlich kennen, hat jeden magischen Zauber vor Augen, sieht die Schule, die Clockmakers Academy vor seinem inneren Auge, wandert mit Jade und ihren Freunden durch London. Die bildhafte Beschreibung der Autorin ist mehr als gelungen und die Thematik Zeit, dieses Mysterium Nullmeridian wird perfekt eingebunden.
Jade ist die Hauptprotagonistin die ohne ihre Eltern aufwächst, bei ihrem liebevollen Großvater lebt, in ein Internat geht und ab dem 15ten Geburtstag ändert sich das Leben schlagartig. Der Leser ist von Beginn an auf der Reise von Jade dabei und die hat es schon fantastisch, gruslig, spannend und magisch in sich. Jade ist ein sympathisches Mädchen die ihren Platz in der Welt ein bisschen sucht, die sich neuen Herausforderungen und dem Erbe ihrer Eltern stellen muss, die Anforderungen sind hoch.
Natürlich stehen viele Freunde sowie missfällige Personen Jade gegenüber. Man merkt dass die Autorin hier nicht alle Nebenprotagonisten in einen Topf geworfen und „mal kräftig“ geschüttelt hat, nein, sie hat sich zu jedem Protagonisten ihre Gedanken gemacht, manche freundlich, geheimnisvoll, düster, böse oder gute Absichten, Geisterbeschwörer oder Anhänger von Chronos? Selbst als Leser ist man am ständigen Hin und Herspringen was denn nun sein könnte, wer macht sich verdächtig, wer ist ein Freund und Helfer?
Absolut toll fand ich die Galionsfiguren! Sie sind vielfältig, toll und detailliert dargestellt und jede Figur hat ihre Geschichte, ihre Aufgabe, sie lockern die Geschichte hier und da auf und sind die „guten Geister“ in diesem Buch.
Zum Schluss kann man jetzt noch anmerken – ja, wenn man möchte wird es Ähnlichkeiten zu Harry Potter geben. Ich glaube aber alles was im Fantasiebereich spielt und London als Hauptmerk hat wird diesen „Stempel“ bekommen. Meridian Princesss ist trotzdem und auf jeden Fall eine ganz neue, tolle und magische Geschichte um die Zeit und den Nullmeridian und gehört, für mich, nicht verglichen, sondern man sollte sich auf jeden Fall auf diese Geschichte einlassen.
Von meiner Seite aus gibt es eine ganz klare Leseempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.04.2020
Nach Mattias
Zantingh, Peter

Nach Mattias


gut

Mattias ist weg, er kommt nicht wieder, seine Leere hinterlässt Lücken, Trauer, Wut, geplatzte Träume. Doch ist jemand nicht mehr da wenn man sich weiterhin an ihn erinnert? Wenn man gemeinsam oder alleine über ihn nachdenkt? Mattias war eine spontane und unkomplizierte Person und fünf Menschen erinnern sich an ihn, im direkten oder indirekten Sinne.
„Meine Trauer war nicht mein Eigen. Sie war die von Bekannten, die unangemeldet vorbeikamen oder Zettel durch den Briefschlitz schoben, wenn ich nicht aufmachte.“ (Seite 230)
Im Ganzen ist es eine sehr schöne Sache und Entscheidung wie der Autor sich an Mattias erinnert. Und ich denke dass jeder, wenn er nicht mehr ist oder verschwunden ist oder dergleichen möchte dass es Menschen gibt die sich an einen erinnern, die die guten und auch die nicht so guten Seiten beleuchten, aber es mit einem guten Bauchgefühl machen.
Der Schreibstil ist einfach, leicht verständlich und für mich war es doch immer schwer bei den Personen einen Zugang zu finden, zu verstehen was Mattias mit ihnen denn nun zu tun hatte, oft waren sie oberflächlich und es fehlte mit der Tiefgang. Im Hinterkopf waren auch oft Fragezeichen wie denn nun alles zusammenhängt, was hat diese Person mit Mattias zu tun, wie wurde das Leben von jedem Einzelnen durch ihn beeinflusst?
Alle erhalten ihr Kapitel, ausser die Freundin von Mattias, sie erhält zwei, aber gut umgesetzt und für ein Abschluss des Buches auch sehr lobenswert und gut durchdacht.
Stückchenweise erfährt man mehr über Mattias, wie er war, wie er „getickt“ hat, was ihn antrieb. Aber natürlich bleibt auch die Frage was denn passiert ist, man ist als Leser immer am mit grübeln und überlegt welche Einschnitte in jedem Leben welches in diesem Buch dargestellt wird, durch das Verschwinden von Mattias gegeben hat.
Das Ende gibt Aufschluss, das Ende hat mich dann doch sehr bewegt, schockiert und zeigt auf wie schnell gewisse Dinge passieren können, wie schnell gewisse Dinge, die schon länger größer, gehässiger, gefährlicher werden, sich entladen und Lücken, Fragen, Unverständnis und Fassungslosigkeit zurücklassen.
Und doch… es fehlt der Zusammenhang durch Mattias, bei manchen fand ich die „Begegnung“ schon sehr schwammig und nicht unbedingt erwähnenswert. Man muss bis zum Ende aushalten um den ganzen Blick, fast, im Auge zu haben, zu verstehen, Zusammenhänge fügen sich meist komplett zusammen, aber nicht alle. Durch diese Mischung ging mir viel von dem Gefühl welches das Buch auszeichnen soll, verloren, manche waren, wie schon erwähnt, zu oberflächlich und mir fehlte das einfach noch das gewisse Extra.

Bewegend ja, aber nicht so ganz überzeugen in seiner Umsetzung.

Bewertung vom 25.04.2020
Rote Kreuze
Filipenko, Sasha

Rote Kreuze


ausgezeichnet

Alexander ist neu eingezogen in den Wohnkomplex und sofort läuft ihm seine 90ig jährige Nachbarin Tatjana Alexejewna über den Weg…natürlich möchte sie Alexander besser kennenlernen, fängt auch gleich an ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Während Alexander zu Beginn noch genervt ist lässt sich Tatjana von ihrer Geschichte nicht abbringen…solange der Alzheimer sie noch nicht ganz vergesslich macht…und die beiden unterschiedlichen Menschen kommen sich näher und beginnen sich zu vertrauen…
„Ich glaube, Pascha hat seine Festnahme vorausgeahnt. Geburtsort? Genua. Alles klar. Ein rotes Kreuz, das sein Schicksal besiegelt.“(Seite 49)
Ich mag die Covergestaltung des Diogenes Verlag einfach, sie zeigen alles und doch wenig und hier trifft es das Cover, in meinen Augen, auch direkt auf den Punkt.
Vom Autor Sasha Filipenko ist dieses Buch das Erste welches im deutschsprachigen Raum erschienen ist, seine weiteren Werke sollen folgen und ich freue mich jetzt schon darauf. Denn der Autor bringt einem ein Russland näher dass so unterschiedlich ist wie das Volk, die Sprache, das Wetter und seine Traditionen. Der Schreibstil konnte mich sehr schnell packen, ich war neugierig auf die Geschichte von Tatjana, ich war neugierig was mit Alexander passiert ist. Der Autor nimmt den Leser mit durch die Geschichte von Russland, von damals mit der jungen Tatjana, zum Aktuellen mit Alexander.
Der kleine aber feine Humor kommt nicht zu kurz, ich mochte die Konstellation von beiden zu Beginn, das Genervte von Alexander, die forsche aber lustige Art von Tatjana, dass sie sich nicht aus der Ruhe bringen lässt, dass sie ihre Alzheimer Erkrankung für vieles als Vorwand nimmt.
Und doch ist das Buch keine leichte Lektüre, keine dauerhaft lustige, denn sie erzählt nun mal die Geschichte von einem Russland welches man hier und da aus den Geschichtsbüchern kennt, aus Erzählungen oder Berichten. Gerade der Teil den Tatjana von sich erzählt schmerzt, schockiert, bewundert die Frau für ihren Mut, für ihre Offenheit, für das Nicht aufgeben und weitermachen. Auch hier denke ich dass es die Stärke des russischen Volkes zeigt denn aufgeben und nicht mehr aufstehen, das passt so gar nicht zu diesen Menschen.
Alexander selbst hat ebenso sein „Päckchen“ zu tragen, muss mit Verlusten, neuen Situationen zu Recht kommen, wie Tatjana damals, während und nach dem Krieg. Es geht um die Familie, welche Liebe und Hoffnung in dieser Institution liegt, wie man daraus Kraft und Zuversicht ziehen und zerren kann.
Beide Protagonisten kommen zu Wort, beide berichten ihre Geschichten, ihren Schmerz, ihre Zuversicht, aber auch ihre Ängste und Sorgen. Beide stehen für ein Russland aus verschiedenen Zeiten, dass nicht überall einen neuen Weg gegangen ist. Hier und da wäre wohl eine Triggerwarnung angebracht denn das Buch behandelt auch sehr schwer annehmbare Themen, es geht ans Herz, an den Verstand und über das zu ertragende Maß hinaus.
„Nie werde ich diese mit Kuverts vollgestopften Postkästen vergessen. An wen waren diese Briefe adressiert? Würde sie je jemand lesen?“. (Seite 45)
Der Autor versteht wahrlich ein Russland zu präsentieren welches viele begeistern wird. Ich kann für dieses Buch nur eine Leseempfehlung aussprechen!

Bewertung vom 25.04.2020
Im Namen der Lüge / Melia und Vincent Bd.1
Eckert, Horst

Im Namen der Lüge / Melia und Vincent Bd.1


ausgezeichnet

Melia Khalid arbeitet im Inlandsgeheimdienst und leitet das Referat zum Linksextremismus. Aktuell versuchen 3 ehemalige RAF Terroristen mit Waffengewalt an Geld zu kommen um im Untergrund überleben zu können…gleichzeitig erhält Melia ein Manifest dass beweisen soll dass die RAF wieder erstarkt und sich eine neue Generation bereit macht für einen neuen Linksterror…
Gleichzeitig ist Hauptkommissar Vincent Veih an einem Fall dran der sich mit einer Reichsbürgergruppe auseinandersetzt aber so ganz will keiner dem Chef glauben dass dies hier der Fall sein könnte, alles deutet auf ein Eifersuchtsdrama mit Mord hin, nicht mehr. Doch Vincent gibt nicht auf und ermittelt weiter…bis sich die Wege von Melia und ihm kreuzen und beide sich gegenseitig vertrauen müssen um mehr zu erfahren…
Wer einen spannenden und atemlosen Politthriller sucht, mit aktuellen Themen, gemischt mit Fiktion (wobei ich mir da nicht immer so sicher bin..) der ist bei dem Autor Horst Eckert genau an der richtigen Stelle!
Auch hier beginnt man zu lesen und es war dann schwer das Buch wegzulegen, nicht wegen der Aktion oder einer rasanten Verfolgungsjagd, nein, sondern wegen den Entwicklungen die immer wieder ein Stück des Vorhanges gelüftet haben und neue Wege, Geheimnisse und Machenschaften ans Licht gekommen sind. Man muss mitdenken, am Buch dran bleiben und wird nicht enttäuscht.
Gleichzeitig sollte man sich für die Politik und ihre Entwicklungen interessieren, dem aktuellen Tagesgeschehen folgen und ein kleines Grundwissen besitzen. Denn gerade dann merkt man beim Lesen wo der Autor die Geschichte von Real in das Buch umgesetzt hat, wo plötzlich Parallelen auftauchen und man noch fieberhaft mit den Entwicklungen der Ermittler mit fiebert.
Vincent kenne ich aus anderen Büchern des Autors und er bleibt mir auch weiterhin sympathisch und geht seinen Weg, ich finde es toll dass er hier wieder eine größere Rolle spielt und die Geschichte im Buch bereichert.
Mit Melia Khalid tritt eine neue Protagonisten auf den Plan. Melia ist dunkelhäutig, eine Frau und hat es schon doppelt schwer in einer führenden Position zu bleiben und sich zu behaupten. Sie muss immer mehr leisten als die Männer und hier trifft der Autor auf jeden Fall den Zahn der sehr aktuell ist. Und zeigt durch Melia Einblicke in die Arbeit des Innengeheimdienstes, aber des Geheimdienstes im Allgemeinen. Wie weit dies jetzt realistisch ist oder nicht – darüber lässt sich bekanntlich streiten, aber die Methoden sind nicht immer absehbar und angenehm in der Umsetzung.
In diesem Buch geht es um einige Themen, wie schon erwähnt, um Themen die die Gesellschaft aktuell bewegt, die in der ein oder anderen Weise schon vorgefallen ist, die nochmals verschiedene Blickpunkte auf ein Geschehen werfen und alle Beteiligten kommen hier zu Wort, erhalten ihren „Auftritt“.
Seit Jahren predigt Deutschland, gerade seine Politik – der Linksterrorismus muss aufgehalten werden, er muss bekämpft werden, hier fundieren neue Kräfte. Auch den Terrorismus aus den anderen Ländern, gerade zum IS, hat man ständig auf dem Schirm, berichtet und schürt Ängste und macht es zu Hauptthemen. Doch auf dem rechten Auge war Deutschland seit Jahren blind und das rächt sich aktuell in der Realität ebenso wie in diesem Buch. Man kann es also auch gerne als Mahnung sehen, allerdings ohne den erhobenen Zeigefinger.
Was Menschen für eine Machtposition alles tun, was sie dazu antreibt wird in diesem Buch erschreckend genau aufgedeckt und ekelt öfters nur noch an. Auch dass hier viele Menschen in anderen Machtpositionen ein kurzes Gedächtnis haben, gewisse Dinge unter den Tisch fallen lassen, skrupellosen Menschen eine höhere Position trotz ihrer Vergehen anbietet, das hatten wir in letzter Zeit alles schon, hier arbeitet der Autor einfach nur mit der Realität, der Leser kann sie dann gerne weiterspinnen.
„In der Krise beweist sich der Charakter“. (Helmut Schmidt)
Ich empfehle dieses Buch auf jeden Fall und dringend weiter!

Bewertung vom 25.04.2020
Wir sind die Wahrheit
Götz, Andreas

Wir sind die Wahrheit


gut

Leah kann es nicht fassen, ihr Zwillingsbruder Noah liegt im Koma, verprügelt von ausländischen Mitbürgern. Doch warum? Noah war immer in der Flüchtlingshilfe aktiv, war immer für Gerechtigkeit, wie konnte das passieren? Leah will sich damit nicht abfinden, ausserdem erhält sie Videos von Noah seinem Vlog und schnell wird deutlich – Noah hat sich extrem radikalisiert und traf auf die Gruppe „Advocatus Diaboli“….
Bevor ich hier meine Rezension verfasse möchte ich eines vorweg nehmen – dieses Buch ist ein Jugendbuch, ich denke und finde dass es für Jugendliche, die sich für das Thema interessieren auf jeden Fall vielversprechend und vor allem ansprechend sein wird. Für ältere Leser, wie mich, war es dann doch zu schnell, zu leicht, zu unglaubwürdig in einigen Bereichen.
Der Schreibstil ist sehr einnehmend, die Geschichte baut einen guten Spannungsbogen auf und der Autor bringt viele wichtige Themen mit ein die gerade durch die Medien gehen, von denen man gehört, gelesen und darüber gesprochen hat, es bewegt und klärt auf, ein großer Pluspunkt hier.
Leah und ihr Zwillingsbruder Noah waren immer durch das „berühmte“ Band der Zwillinge verbunden, aber in letzter Zeit ging jeder seinen eigenen Weg und das rächt sich jetzt für beide denn Noah liegt im Koma und Leah macht sich Vorwürfe weil sie vieles nicht bemerkt hat. Die Einträge zum Vlog von Noah sind in einer anderen Schrift gehalten und ich mochte die Abwechslung zwischen der aktuellen Geschichte und wie und warum sich Noah geändert/verändert hat.
Leah begibt sich auf alleinige Suche wie die Situation mit Noah so eskalieren konnte, wer ist diese Gruppe die sich „Advocatus Diaboli“ nennt, was treibt sie an, was wollen sie erreichen, warum zog es Noah zu ihnen, was hat er dort gesucht, gefunden oder auch getan? Von dem Anführer der Gruppe ganz angetan verliebt sich Leah und gerät immer tiefer in den Strudel von AD und ihrem eigenen Gewissen.
So, das klingt alles super, ist in meinen Augen auch, wie gesagt, für ein Jugendbuch, verdammt gut umgesetzt mit sehr aktuellen Themen, aber für ältere Leser gibt es mir da auch zuviele Zufälle bzw. man bedient sich manch Vorurteil oder macht es sich leicht die Geschichte zum Ende zu bringen.
Das mit den Zwillingen ist toll, kein Thema, aber diese „Zwillingskarte“ wurde mir zu stark und extrem ausgespielt, sie sind beide mit dem Abi fertig, überlegen sich wie es weitergehen soll und gehen eigene Weg, aber für beide bricht hier die Welt zusammen und man kämpft mit den großen Schuldgefühlen. Sollte man nicht auch mal seinen eigenen Weg gehen können und sollen?
Leah blieb mir zu blass und dass sie alleine gegen diese Gruppe vorgeht bzw. sie aufsucht war mir zu dumm. Sie hat wirklich keinem etwas gesagt und rennt einfach darauf los, für eine ältere Jugendliche fast übertrieben kopflos. Natürlich kommt die Liebe und in der Form „Bad Guy“ aber sieht gut aus und hat was auf dem Kasten zum Einsatz, auch super, kommt bei den Jugendlichen sicherlich gut an, aber dass Leah ihren Bruder und seine Verwandlung verstehen will und sich dann so ja, wieder kopflos in einen Typen verliebt und alles über Bord wirft…das hat mich mehr aufgeregt als überrascht.
Auch das Ende war mir zu einfach, zu unglaubwürdig, mit einigen Denkfehlern und ja, so ganz konnte mich das Buch dann eben nicht überzeugen. Aber ich möchte ein großes Lob aussprechen dass der Autor auf die Gefahren hingewiesen hat, was Internet Trolle sind, wie sie arbeiten, wie sie sich da mit fühlen, wie gut manche Gruppierungen mittlerweile argumentieren und es schlüssig klingt aber bei genauerem Hinsehen und Hinhören ergeben sich die gefährlichen Zwischentöne, dass Gewalt nie die Lösung sein kann und dass manche eben für alles bereit sind solange es ihrer Sache dient.
Für mich war das Buch nicht der große Wurf, aber wie gesagt, anderen Leser wird dies wieder anders beurteilen.

Bewertung vom 25.04.2020
Ich an meiner Seite
Birnbacher, Birgit

Ich an meiner Seite


ausgezeichnet

Arthur ist nach 26 Monaten Gefängnis wieder frei, doch wie soll es für ihn nun weitergehen? Wer gibt dem ruhigen Arthur eine zweite Chance? Er, der eigentlich immer für sich war, ruhig, besonnen, unauffällig aber intelligent und aufmerksam? Können Resozialisierungsprogramme ihm helfen einen eigenen Weg zu finden? Wie weit ist die Gesellschaft bereit Arthur eine zweite Chance zu geben?

"Dabei fällt Arthur auch ein, dass er mit seiner eigenen Hauptfigur eher schleppend vorankommt. Deren Entwurf geht bislang kaum darüber hinaus, dass er seinen Kaffee jetzt schwarz trinkt und sich ein Bewerbungsoutfit leisten will. Was - und das kann er Börd auf keinen Fall so sagen - vor allem darin liegt, dass das Schwarzsprechen und die Gespräche mit Börd viel mehr dazu beitragen, dass Arthur das Gefühl hat, sich selbst nahezukommen, näher als er sich bisher war. Weil Arthur sich aber nicht sicher ist, ob das nicht genau an Börds Therapieziel vorbeigeht, sagt er lieber nichts und tut so, als entwerfe er nach und nach so etwas wie einen Super - Arthur, der schon bald alle Geschäftsführer dazu bringen wird, ihm mit offenen Armen einen Praktikumsplatz anzubieten". (Seite 100)
Birgit Birnbacher ihr Schreibstil ist anders, kühl, manchmal mit viel Abstand und von Andeutungen gespickt die man als Leser selbst zu Ende denken muss. Es ist mal ein ganz anderes Lesevergnügen als man es eben so kennt, viele Dinge bleiben angedeutet, unausgesprochen und die Autorin konzentriert sich hier auf den Hauptprotagonisten Arthur.
Man muss also mit dieser Art des Schreibens sich anfreunden können und vor allem darauf eingehen können um dieses Buch genießen zu können. Mir persönlich hat diese Art sehr gut gefallen denn die Autorin überlässt es hier dem Leser selbst ob er Arthur verurteilt oder ihm eine zweite Chance geben möchte, der Leser muss und soll selbst ein Gefühl für die Situationen von Arthur erhalten und man überlegt sein eigenes Denken und Fühlen.
Auch folgt sie keiner Chronologie, nein, sie wirbelt die Zeiten und Begebenheiten durcheinander, also kein Buch um durch zu hasten, es braucht die Zeit die man sich nehmen sollte. Trotzdem bekommt man von vielem einen Einblick und merkt warum Arthur hier und da so zu handeln begonnen hat, dass er eigentlich vor keiner anderen Möglichkeit zur Wahl stand.
Arthur selbst fand ich sehr faszinierend. Er ist von Beginn an sehr ruhig, aber intelligent, er beobachtet und bekommt mehr mit als die meisten Leute denken. Er „tickt“ anders was vielen Leuten, auch seinem Stiefvater, ein Dorn im Auge ist, Arthur kann gar nicht „normal“ sein. Und Arthur möchte einfach nur dass die Leute um ihn herum glücklich sind, vergisst sich und seine Wünsche aber immer mehr, findet keinen eigenen Weg in sein eigenes Leben.
Die Mutter wurde vom Mann verlassen, sein Bruder Klaus und er ziehen mit der Mutter und dem Stiefvater nach Andalusien um ein Palliativzentrum, es geht aber nicht um die Wünsche der Kinder, sie werden beiden eher im Schatten gelassen, während Klaus ausbricht und wieder zurück nach Wien geht muss Arthur bei seinen Eltern bleiben und mit den Situationen die herrschen klar kommen. Man merkt schon hier wie Arthur kämpft, sich seine Gedanken macht und es etwas klarer erscheint warum alles so kam wie es nun mal kam.
Was bedeutet es sich eine zweite Chance erkämpfen zu wollen? Wie weit ist jeder bereit zu gehen, was ist okay, was sollte man besser bleiben lassen? Wie werden wir in der Gesellschaft wahrgenommen wenn wir nach neuen Möglichkeiten, einen eigenen Weg suchen? Und wäre man als Leser bereit Arthur eine zweite Chance zu geben? Würde man selbst, in Arthur seiner Situation, nach zweiten Chancen suchen und kämpfen oder aufgeben?
Viele Fragen die die Autorin, in meinen Augen, sehr gekonnt in ihrem ganzen Buch umgesetzt hat, aber wie gesagt, man muss diese Umsetzung an sich mögen, sich darauf einlassen und mitdenken. Wer davor nicht zurückschreckt wird ein sehr interessantes Leseerlebnis vorfinden.

Bewertung vom 02.04.2020
Die verdammte Generation
Hardinghaus, Christian

Die verdammte Generation


ausgezeichnet

„Aber wie können sie urteilen, wenn sie selbst nie in der Lage gewesen sind, das zu fühlen, zu entscheiden, zu erleben und zu erleiden was wir damals in unserer Situation mussten?“

(Seite 100, Wigand)

Alle Soldaten der Wehrmacht waren Nationalsozialisten, alle wussten vom Holocaust, von den Gräultaten der SS, den Befehlen von Hitler, es gibt keine Ausreden. Dies ist ein Bild welches sich mit der Generation von 1968 entstanden ist und festgesetzt wurde. Alle Eltern waren damals in der Nationalsozialistischen Zeit irgendwo engagiert und sie wussten von den Taten.

Dieses Bild wurde nie hinterfragt, nie geändert, es wurden nie die Soldaten von damals gefragt, angehört, in die Öffentlichkeit gestellt. Natürlich ist es nicht zu bestreiten dass der Holocaust das Schrecklichste aller Verbrechen ist, eine Unmenschlichkeit die keine Worte findet. Aber was ist mit den Menschen die keine Wahl hatten? Und hatte man überhaupt damals eine Möglichkeit für ein „Nein“ oder nicht? Wie war es als Soldat in der Wehrmacht kämpfen zu müssen, was hat diese Männer dazu bewegt? Welches Weltbild hat sich ihnen aufgetan, wie war das Elternhaus?

Ein Buch welches viele Fragen beantwortet, erklärt, aufklärt und vor allem auch die Menschen anhört die als 20jährige oder oft noch jünger, gerade zum Ende des Krieges, in die Wehrmacht eingezogen wurden oder sich freiwillig gemeldet hatten. Mit welchen Vorstellungen gingen die Soldaten an diese Situation heran?

Der Autor Christian Hardinghaus hat von allen 3 Bereichen der damaligen Wehrmacht Soldaten aufgesucht und mit ihnen gesprochen – Marine, Infanterie und Luftwaffe kommen hier zu Wort. Begonnen mit ihrer Kindheit, wie sie zum Militär gefunden haben und was sie im Krieg erlebt haben. Auch werden am Ende jeder Person 3 Fragen an sie gestellt, unter anderem – was sie vom Holocaust und von den Kriegsverbrechen gewusst haben?

Die Erzählungen sind unterschiedlich, die Werdegänge ebenso, die Berichte sind oft mit Fotos unterlegt. Und bei allen Erzählungen laufen innerlich Bilder ab, man fühlt mit diesen Männern mit und merkt dass sie jetzt, in einem hohen Alter, mit der Vergangenheit sehr schlecht umgehen können, sie wollen und müssen ihre Erlebnisse erzählen und der Autor nimmt sich hier die Zeit.

Entstanden ist auf jeden Fall ein bedrückendes aber doch wichtiges Gesamtbild der Soldaten der Wehrmacht welches nicht weniger erschreckend und oft schockierender ist als die ganze Zeit des Dritten Reiches. Dieses Buch gibt den Männern die von vorne rein von der Gesellschaft verurteilt wurden eine Stimme, lässt ihre Geschichte nochmals lebendig werden und wirken und ist ein unheimlich wichtiges Buch.

Wir müssen weiterhin die Themen aufarbeiten die sich mit dem Dritten Reich beschäftigen und müssen alle Geschehnisse einbeziehen, dazu gehören auch die Soldaten die damals wie heute nur eines im Sinn hatten – ihrem Land dienen, es zu schützen und die Familien und Menschen die dort leben. Und die ebenso ehrenhaften Männer waren wie viele andere Soldaten auch, man darf und kann nicht alle Menschen in einen Topf werfen!

„Da kommen sogenannte Neonazis und beschweren sich über ihr ach so schlimmes Leben in Deutschland. Und ich frage mich, was sie wohl andauernd zu beklagen haben, wenn sie doch augenscheinlich alle genug zu essen haben und nicht mit einer Waffe in der Hand jeden Tag um ihr Leben kämpfen müssen. Allein, dass man auf die Idee kommt, heute ein Nazi sein zu wollen, klingt für mich komplett absurd.“ (151/152, Johannes)

Ein Buch welches wichtiger nicht sein könnte und von daher eine ganz klare Leseempfehlung für alle!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.04.2020
Zurück im Zorn
Heiden, Christoph

Zurück im Zorn


sehr gut

20 Jahre ist es her dass die damals 12jährige Anna Majakowski ihre Eltern und Bruder bei einem Hausbrand verlor. Sie hat ihrem kleinen Dorf Gollwitz schnell den Rücken gekehrt und ging nach Berlin. Doch nun erhält sie Drohungen in Form von Briefen und Anrufen und jemand bedroht ihre Tante samt Familie mit dem Tod…also kehrt Anna zurück.. wie der Täter der damals für den Brand verantwortlich gemacht wurde…

Der Autor wirbt für sein Buch mit „ruhiger“ Thriller, auch wenn dies keiner für möglich hält, auch sowas gibt es und ich würde diesen Thriller auf jeden Fall in diese Kategorie stecken. Das ist keinesfalls negativ gemeint, wer hier aber Action und knallharte Typen erwartet ohne großen Sinnaufbau, der sollte diesen Thriller lieber nicht lesen.

Der Schreibstil ist ruhig, leicht zu verstehen. Zu Beginn gibt es eine kleine Kartenzeichung über das Dorf sowie ein kleines Personenregister was bei einigen Namen die dann mehr auf einen zukommen auch sehr sinnvoll und vor allem hilfreich ist. Trotz Ruhe vor dem Sturm schwebt immer eine kleine Spannung mit, die baut sich allerdings etwas langsamer auf, nimmt erst zur Mitte des Buches dann auch mehr Raum ein als sich die Dinge zu lichten beginnen.

Die Hauptperson ist natürlich Anna Majakowski, die seit ihrem 12.ten Lebensjahr durch den Brand und den Verlust der Familie traumatisiert ist. Noch schlimmer, sie kehrt zurück als auch der Täter aus der Anstalt als geheilt entlassen wird und im Dorf wieder Fuss fassen möchte. Anna hat ihre Macken, was verständlich ist, aber die Warnung vorweg – in diesem Thriller hat jeder „einen Schuss“ weg und sympathisch war mir lange Zeit keiner. Anna hat zum Beispiel ein Problem mit ihrer Wut und artet gerne in Gewalt aus.

Der damalige Ermittler Willy Urban, ebenso kein sympathischer Typ…er trinkt viel und gerne, verkommt selbst mit Haus seit dem Tod seiner Frau Eva und dieser Fall hat ihn nie losgelassen. Und jetzt schon gar nicht da der Täter aus der Anstalt entlassen wird… irgendwie muss es doch endlich möglich sein einen Schlussstrich zu ziehen und hier ist auch Willy vieles mehr als recht.

Die Dorfgemeinschaft, die Umgebung hat der Autor sehr gekonnt, realistisch und manchmal sehr bedrohlich aufgebaut. Auf der anderen Seite kann man sich sehr gut vorstellen dass es vielen Dörfern so geht die in der „Zeit stehen geblieben sind“. Die vom Wirtschaftsaufschwung nicht profitieren, sich vergessen fühlen, ihre Dinge, wie damals und schon seit je her, selbst regeln ohne dass ihnen jemand von „Außen“ reinfunkt. Entweder man hält zusammen oder hat den schwarzen Peter in der Hand.

Der Thriller hat einige Zeit gebraucht bis er mich überzeugen konnte, auch muss man hier und da fast schon kämpfen um mit den Protagonisten einigermassen zu Recht zu kommen, aber doch lohnt er sich allemal weil die Auflösung mir den Boden unter den Füssen weggerissen hatte. Weil man dann doch mehr erfahrt und einen größeren Blick hinter diesen „Dorfvorhang“ werfen kann und weil es nun mal ein Thriller ist der anders ist als das übliche Genre.

Von daher – eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 02.04.2020
Lucas und der Zauberschatten
Gemmel, Stefan

Lucas und der Zauberschatten


ausgezeichnet

Lucas steckt ordentlich in der Klemme, muss er doch eine ganz dumme Mutprobe vor der Klasse bestehen…aber er möchte diese nicht tun. Ein älterer Mann, komisch angezogen versucht Lucas zu helfen, auch so hat Lucas das Gefühl von Ästen beobachtet zu werden…doch kann das sein? Schon als es noch komischer zu werden scheint offenbaren sich der ältere Mann und 2 junge Freunde als Zauberer und Zeitreisende und benötigen dringend die Hilfe von Lucas…

Ein absolut tolles Buch mit sehr schönen Illustrationen und einer sehr tollen, spannenden Geschichte.

Die Schrift ist nicht zu groß, die Kapitel nicht zu lange und es bietet sich im Grunde als Vorlesebuch ebenso an wie zum selbstlesen für die schon etwas geübteren Leser.

Lucas ist ein ganz normaler Junge der sich ebenso mit der Schule und Familie auseinandersetzen muss, Freunde hat, Lieblingsfächer aber eben auch Probleme mit gewissen Kindern in der Klasse oder mit dem Alltag, ich glaube, hier können sich viele Kinder oft in Lucas wiederfinden und ja, können Verständnis aufbringen.

Natürlich wird es spannend als Lucas auf den komischen gekleideten, älteren Mann trifft der nicht nur seinen Namen kennt sondern scheinbar auch seine Gedanken lesen kann, aber wie ist das möglich?! Und sollte Lucas sich vorsehen oder Vertrauen aufbauen? Neben dem Mann lernt er bald 2 weitere Kinder kennen – Ole und Li- Feng, beide unterstützen Nathanael der noch aus der Zeit von Arthur und Merlin stammt. Und genau hier müssen Lucas und seine Freunde zurück, denn ein böser Zauberer namens Shalamar möchte noch mehr Unruhe und Krieg stiften.

Schneller als einem lieb ist steckt man zusammen mit Lucas in seinem ersten Abenteuer. Und nicht nur das, sondern es geschehen auch geheimnisvolle Dinge, Magie und Zauber, im Guten wie auch im Bösen. Natürlich muss man auch hier und da etwas überlegen, zusammen mit Lucas Rätsel lösen, denn die stellen sich auch gerne in den Weg.

Ich persönlich finde dieses erste Buch sehr gelungen, im Ganzen sehr liebevoll umgesetzt und die Kinder lernen noch nebenher etwas Geschichte, bekommen ein Bild von der damaligen Zeit und dürfen sich gewiss auf weitere Bände von Lucas und seinen Freunden freuen. Etwas mulmig werden könnte es dem ein oder anderen Kind bei den Ästen, im Grunde entwickelt sich da noch etwas, aber ich denke gerade bei jüngeren Lesern sollten die Erwachsenen auf jeden Fall dabei sein und sie unterstützen und vielleicht zur Seite stehen. Aber wie gesagt, die Situation wird sie noch ergeben.

Mir hat das erste Buch sehr sehr gut gefallen, ich mag auch die paar Seiten Rätsel und Matheaufgaben am Ende der Geschichte wo Kinder nochmals ihr Wissen über die gelesene Geschichte testen können und sich als Rätselfüchse beweisen müssen.

Ich möchte dieses Buch sehr gerne weiterempfehlen, für Jung und Alt, für Mädchen wie Jungs.