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Benutzername: 
VroniC
Wohnort: 
Eschbach

Bewertungen

Insgesamt 72 Bewertungen
Bewertung vom 28.09.2017
Ich soll nicht lügen
Naughton, Sarah J.

Ich soll nicht lügen


sehr gut

Ich soll nicht lügen von Sarah J. Naughton

Als anerkannte Anwältin kann Mags nicht einfach hinnehmen, dass sich ihr Bruder Abe aus großer Höhe hinuntergestürzt haben soll und jetzt im Koma liegt. Gibt es dafür einen Grund? Es kommt ihr nicht richtig vor. Deshalb fliegt sie von USA schnellstens nach England und trifft dort am Krankenbett die total aufgelöste Jody, die behauptet Abes Verlobte zu sein. Recht schnell stellen sich bei Mags Fragen der Aufrichtigkeit seitens Jody ein und auch die restlichen Hausbewohner verhalten sich merkwürdig ihr gegenüber. Welches Leben hat ihr Bruder bisher geführt um jetzt so enden zu wollen?

Anhand der spannenden Leseprobe habe ich bedeutend mehr erwartet, unter einem Psychothriller. Die Handlung ist zwar dramatisch, dafür jedoch etwas seicht abgearbeitet. Der Anfang ist etwas verwirrend, bis man die einzelnen Personen etwas näher kennen gelernt hat. Bei vielen Kapiteln war mir lange nicht klar, von wem eigentlich hier erzählt wurde. Der Schreibstil gefällt mir, er ist flüssig zu lesen, aber eher für Jugendliche angebracht, mit denen die Autorin ja bereits beste Erfolge erzielt hat. Das Thema ist gut durchdacht und auch folgerichtig dargestellt, konnte mich aber nicht dauerhaft fesseln. Aus Sicht von Jody und Mags sowie einer weiteren weiblichen Person gesehen verlieren sich die Frauen gedanklich immer wieder in ihre Vergangenheit, was wahrscheinlich die vielen Lügen rechtfertigen soll. Im Grunde sind es lauter höchst traumatisierte Personen, die hier agieren, für mich ein paar zu viele. Es war eindeutig der Titel und die Leseprobe, die mich zum Lesen animiert haben. Meine Meinung: Ein lesenswerter unblutiger Roman.

Bewertung vom 19.09.2017
Kreuzschnitt / Bogart Bull Bd.1
Borge, Øistein

Kreuzschnitt / Bogart Bull Bd.1


sehr gut

4 P. Wenn die Dämonen erwachen




Kreuzschnitt von Oistein Borge

Die Familie von Kommissar Bogart Bull aus Oslo wurde durch ein krankes Gehirn ausgelöscht. Als er sich nach langer Zeit aus dem schwarzen Loch wieder befreien kann, schickt ihn seine Chefin kurzerhand nach Südfrankreich zu einem seltsamen Mordfall. Ein steinreicher 90 jähriger norwegische Unternehmer, Axel Krogh, wurde auf mysteriöse Weise getötet, nichts außer einem Wandbild, das einen Dämonen abbildet, wurde entwendet. Für Kommissar Bull ein schwieriger Fall, denn der Täter hat keinerlei Spuren hinterlassen. Als kurz darauf auch die Tochter des Ermordeten auf fast identische Weise aufgefunden wird tappt Kommissar Bull im Dunkeln. Denn die Tochter war die Alleinerbin des Vermögens. Handelt es sich um eine Familientragödie, was steckt hinter den symbolischen Tatspuren? Bull macht sich auf die Fährte und dringt immer mehr in eine grausige und grausame Vergangenheit vor.
Hier ist ein Debütroman, von Oistein Borge, was ich immer spannend finde, dies mal aus Norwegen. Spannung aufbauend in den Handlungen kommt der Autor mit dem Kriminalroman recht gut an. Der Schreibstil ist ganz angenehm und flüssig, wirkt allerdings etwas veraltet, durch viele eingearbeitete Redewendungen. Zeit mäßig geht der Autor bis ins frühe 20. Jahrhundert zurück, deckt Teile der französischen Résistance ab, und vergisst auch nicht die Gräueltaten des 2. Weltkriegs in die Handlung einzubauen. Etwas viel für einen Krimi, doch gut zusammengestellt und gedanklich nachvollziehbar ausgearbeitet. Die Charaktere der „Guten“ blieben mir in den meisten Fällen etwas undeutlich. Ich bin erschüttert, was ein einzelner durch seine Perversität zerstören konnte, bis in die Gegenwart, absolut gewissenlos, skrupellos. Daher durfte ein bisschen Romantik für den angeschlagenen Kommissar natürlich nicht fehlen. Zum Schluss lässt der Autor vermuten, dass es weitergehen wird mit Kommissar Bogart Bull und seinem Erzfeind, der seine Familie zerstört hat und selbst mit dem Leben davon gekommen ist.

Bewertung vom 15.09.2017
Kalte Seele, dunkles Herz
Walker, Wendy

Kalte Seele, dunkles Herz


ausgezeichnet

Kalte Seele, Dunkles Herz von Wendy Walker

Cassandra Tanner und ihre Schwester Emma, 15 und 17 Jahre alt, verschwinden von der Bildfläche von heute auf morgen, spurlos. Sämtliche Befragungen der Polizei enden im verstörenden Nichts. 3 Jahre später taucht Cass plötzlich vor ihrem Elternhaus wieder auf, allein. Verzweifelt bittet sie ihre Eltern um Hilfe. Sie müssen unbedingt nach Emma suchen um sie endlich zu finden. Was ist beiden in der Vergangenheit passiert, und, warum ist Emma nicht mit zurückgekommen. Kann man Cass die unglaubliche Geschichte glauben, die sie über ihre Entführung erzählt? Was versucht sie zwischen ihren Schilderungen zu verbergen? Die FBI-Psychologin Dr. Abby Winter wird zu der Befragung von Cassandra hinzugezogen und versucht nun einfühlsam ihr das Geheimnis zu entlocken und Stück um Stück der Wahrheit näher zu kommen.

Es ist ein gut konstruiertes psychologisches Spiel das die Autorin hier mit den Charakteren präsentiert. Deutlich tritt die narzisstische Veranlagung der Mutter hervor, was ihre beiden Töchter für immer geprägt hat und worunter sie zu leiden hatten. Auch die Wesenszüge der restlichen Familienmitglieder sind gut ausgearbeitet, jedoch eine total kaputte Familie aufzeigt.
Ich bin sehr flüssig in die Handlung eingestiegen und ich habe mich in meiner Wahlentscheidung für „Kalte Seele, dunkles Herz“ nicht getäuscht.
Der Schreibstil gefällt mir ausgesprochen gut, die Handlungen lassen viel Spielraum zum Mitdenken und Grübeln und somit ist das Verwirrspiel der Autorin perfekt gelungen. Das Rätselraten um Emmas Verschwinden wird bis zum Schluss spannend aufrecht erhalten. Ein finsterer und abgründiger Roman, der viele Facetten menschlichen Versagens aufzeigt. Noch lange nach dem Lesen hat mich dieses Buch gedanklich beschäftigt, von mir also eine eindeutige und besondere Leseempfehlung.

Bewertung vom 05.09.2017
Stimme der Toten / Judith Kepler Bd.2
Herrmann, Elisabeth

Stimme der Toten / Judith Kepler Bd.2


ausgezeichnet

Stimme der Toten von Elisabeth Herrmann

Judith Kepler wird als Tatortreiniger in eine Bank bestellt um Spuren eines angeblichen Selbstmordes zu entfernen. Sie ist immer zur Stelle, wenn irgendwo sichtbare Spuren eines Unfalls oder dergleichen hinterlassen werden. Dabei stößt Judith auf Blutspuren, die von der Polizei übersehen wurden. Zudem versuchen Hacker gegenwärtig die Bank für ihre Zwecke zu manipulieren und gehen mit äußerst gewalttätigen Mitteln ans Werk. Als Judith ihre Beobachtung der Polizei meldet gerät sie unerwartet zwischen die Fronten des KGB und BKA, lange zurück liegende Ereignisse kommen an die Oberfläche und sind wieder aktuell. Auch Judiths Familie ist darin verstrickt. Ihr Großvater und ihre Eltern waren nicht das, was man sich als normale Eltern vorstellt und wünscht.

Eigentliche habe ich mich noch nie gefragt, wer all die Spuren nach einem Unfall bzw. Todesfall beseitigt. Klar muss es jemand geben, wie Judith, die mit den entsprechenden Mitteln alles wieder in Ordnung bringt. Judith ist mir sehr ans Herz gewachsen. Trotz ihres tristen Berufs ist sie menschlich geblieben, humorvoll und äußerst entschlossen. Unerschrocken folgt sie den Spuren ihrer Vergangenheit und die Wahrheit ist nicht das was sie zu finden hoffte. Ihre Fürsorge für Tabea hat sie mir sehr sympathisch gemacht. Die Hauptfigur des Tatortreinigers ist gut durchdacht und mit Ihrer speziellen Verbindung in die „Stasizeit“ ist der Krimi turbulent und vielschichtig. Den Vorgänger „Zeugin der Toten“ habe ich leider nicht gelesen, werde ihn aber im Auge behalten. „Stimme der Toten“ ist ein Krimi mit einem erfrischenden Schreibstil, der sehr kurzweilig und facettenreich ist und mich von Anfang bis Ende bestens unterhalten hat.

Bewertung vom 26.08.2017
Die Bestimmung des Bösen / Hall & Hellstern Bd.1
Corbin, Julia

Die Bestimmung des Bösen / Hall & Hellstern Bd.1


sehr gut

Die Bestimmung des Bösen von Julia Corbin

Der Schauplatz und Tatort des abartigen Serienkillers ist Mannheim und Umgebung. Verschränkt drapierte Leichen zweier junger Frauen werden in einen Waldstück am Rhein gefunden. An ihrem Hals deutliche schrecklich tiefe Wundmale von Drahtschlingen. Wieder benötigen die Kommissarin Alexis Hall und ihr Partner Oliver Zagorny wie des öfteren die Hilfe der Biologin Karen Hellstern, Alexis bester Freundin. Für Problemfälle wird sie für die Rechtsmedizin immer wieder eingespannt. Mit Hilfe der Aufspürung von Kleinstlebewesen an den Leichen und den örtlichen Beschaffenheiten des Tatorts ergeben sich für die Ermittler wertvolle Einblicke und Kenntnisse. Noch während der Auswertungen der Untersuchungen werden zwei weitere Leichen junger Frauen aufgefunden, ähnlich verunstaltet und getötet wie die ersten. Alexis wird bei deren Anblick jedoch mit ihren eigenen immer wiederkehrenden Alpträumen konfrontiert und verunsichert. Hat sie etwas getan, woran sie sich nicht mehr erinnert? Was ist die schreckliche Wahrheit, darf sie sich nach ihrer Vergangenheit noch selbst trauen?
Die Autorin hat in diesem Thriller ihre speziellen Kenntnisse als Biologin gut und detailliert eingesetzt ohne schulmeisterlich zu wirken. Nur kurz hatte ich zwischenzeitlich Bedenken wurde aber schnellstens eines Besseren belehrt und der Thriller hat bis zum Finale voll überzeugt.
Ich wusste bisher nicht, dass man anhand des Mageninhalts einer Mücke einen Täter identifizieren kann und es ist gut, dass man diese Möglichkeiten hat, Mörder zu entlarven. Die wenigen Rückblenden in die Vergangenheit wirken sich positiv auf die Spannung aus.
Eine gut ausgearbeitete Handlung mit vielen Aspekten und einer bestens gelungenen Aufklärung geben mir ein gutes Lesegefühl. Ich spüre deutlich die Verzweiflung und Ohnmacht der Kommissarin und auch Oliver ist ein angenehmer und sympathischer Typ. Karen, die aktive Biologin landet bei mir positiv.
Dies ist der erste Thriller der Fantasy-Autorin Kerstin Pflieger, die hier unter Pseudonym schreibt. Für mich ist „Die Bestimmung des Bösen“ ein gelungener regionaler Thriller mit etwas Nervenkitzel und Gänsehaut.

Bewertung vom 19.08.2017
... und morgen werde ich dich vermissen / Thorkild Aske Bd.1
Bakkeid, Heine

... und morgen werde ich dich vermissen / Thorkild Aske Bd.1


sehr gut

.. und morgen werde ich dich vermissen von Heine Bakkeid

So hatte Thorkild Aske sich das nicht vorgestellt, erst Verhörspezialist bei der norwegischen Polizei, dann suspendiert und jetzt im Gefängnis. Sein Versuch im Gefängnis aus dem Leben zu scheiden, verlief auch ergebnislos. Nach seiner Entlassung bringt auch das nette Gespräch bei der Arbeitsvermittlerin keine rosigen Zukunftsaussichten für ihn. Nur deshalb nimmt er das Angebot seines Psychiaters und Freundes an, einen jungen Mann aufzufinden, der bei einem Tauchgang verschwunden ist. Rasmus Eltern sind verzweifelt, denn es gibt bisher keine Leiche. Zur Zeit des Verschwindens lebte Rasmus auf der Leuchtturminsel im Norden Norwegens und die ortsansässige Polizei vermutet einen Tauchunfall. Nachdem Thorkild auf der Insel eintrifft und auf sofortige Spurensuche geht, wird er von einer Leiche überrascht an der ein fremder Unterarm angekettet ist, doch es ist nicht Rasmus.

Die gesamte Handlung wird aus Sicht von Thorkild in der Gegenwartsform berichtet und ich habe das Gefühl im Geschehen anwesend zu sein. Der Thriller ist angenehm zu lesen, die Sprache ist ungewöhnlich bildhaft und eindringlich. Mit einigen Längen ab und an nimmt er dann Fahrt auf und wird richtig spannend bis zum Ende. Überraschend und unvorhersehbar ist dem Autor die Auflösung zum Finale gelungen. Thorkild ist ein Ermittler an dessen Eigenarten man sich langsam gewöhnen muss. Er scheint mir recht durchgeknallt, ein Einzelgänger ein krasser und schräger Typ mit immer wiederkehrenden Selbstmordgedanken, vielleicht sind deshalb die restlichen Charaktere so schwer zu greifen und sich vorzustellen. Es gibt für mich wenig Sympathieträger in diesem Thriller. Düster, etwas atmosphärisch und nicht bluttriefend besitzt der Thriller doch eine gewisse Anziehungskraft.
Für mich ein positiver Einstieg des Autors Heine Bakkeid ins Kriminalgenre und ein guter Auftakt für den suspendierten Verhörspezialisten Thorkild Aske und seinen Freund und Psychiater Ulf und bestimmt nicht sein letzter Fall als Privat-Ermittler.

Bewertung vom 11.08.2017
Spectrum / August Burke Bd.1
Cross, Ethan

Spectrum / August Burke Bd.1


sehr gut

Spectrum von Ethan Cross
Dr. August Burke, gerade dem Teenageralter entwachsen, besitzt eine seltene Gabe. Durch sein Asperger Syndrom ist er menschenscheu, doch gerade deshalb funktioniert sein Gehirn speziell. Es erkennt außergewöhnlich schnell verborgene Zusammenhänge und genau deshalb wird er vom FBI zu diesem Geiseldrama hinzugezogen. Es geht um mehrere Geiseln, die in einer GoBox Filiale festgehalten werden. Die Geiselnehmer verlangen kein Geld, sie verlangen die Anwesenheit eines CIA Agenten. Als die Filiale gestürmt wird finden die Ermittler dort ein Geheimlabor der besonderen Art und die Geiselnehmer sind auf geheimnisvolle Weise entkommen.

Der Einstieg in den Thriller ist schon recht brutal und blutig. Grausame Szenen, die ich mir bildlich nicht verinnerlichen möchte. Sehr turbulent und temporeich geht es von Anfang bis zum Finale. Viele Szenen und noch mehr Akteure kommen ins Spiel und lassen mir keine Erholungspause. Hochspannende Szenen, ständige Gefahr, nervenaufreibende und bangende Augenblicke, dramatische Drohungen folgen ohne Unterbrechung. Dieser Thriller ist voll gespickt mit ständig aufeinanderfolgender Dynamik.
Somit haben sich mir einzelne Charaktere auch nicht besonders eindringlich eingeprägt. Manches entstandene Mitgefühl wurde im nächsten Moment durch Kaltblütigkeit wieder zerstört. Ich war neugierig, wie es dem Autor gelingt, die Figur des Dr. Burke mit dem Asperger-Syndrom in die Aktion einzubauen, da darf noch mehr nachkommen.
Spectrum ist mein erster Thriller von Ethan Cross und mir erschien er zeitweise etwas überladen und sprunghaft.
Der Schreibstil ist gefällig und flüssig und an den richtigen Stellen aufs Nötigste beschränkt, wodurch die Spannung aufrecht erhalten wird.
Die kurzen Kapitel enden oft in knappen Sätzen und lassen damit meiner Fantasie freien Lauf.
Hier ist ein guter und steil vorgelegter Auftakt für eine neue Thriller-Serie gelungen. Dr. Burke und weitere Darsteller werden demnächst noch weiterhin für Spannung sorgen.

Bewertung vom 11.08.2017
Die Fährte des Wolfes / Zack Herry Bd.1
Kallentoft, Mons;Lutteman, Markus

Die Fährte des Wolfes / Zack Herry Bd.1


ausgezeichnet

Die Fährte des Wolfes von Mons Kallentofft und Markus Luttemann

Brutale Morde an jungen Prostituierten in Stockholm, grausame Verstümmelungen wie von einem Raubtier verursacht, gnadenlose Drogen- und Bikerbanden im Krieg miteinander. Die Spur führt immer wieder zu Massagesalons.
Dies sind nur einige Fälle, die der Kommissar Zack Herry zu lösen hat. Er ist der jüngste der Stockholmer Sondereinheit für besondere Kriminaldelikte und steht fast schon an der Spitze der Truppe. Von seinem nächtlichen exzentrischen Eigentouren wissen seine Kameraden aber nichts. Drogen, ungehemmter Sex und willkommene Schlägereien finden dann ihren Durchbruch. Dann beginnen alte unterdrückte Dämonen in seinem Kopf zu tanzen. Und weiter geht das Morden in den Massagesalons. Was ist das Motiv für diese Taten? Ungezügelter Frauenhass, rassistische Beweggründe, etwa illegaler Menschenhandel mit Frauen, Perversionen gewisser Abartiger? Zack geht mit ungewohnten und gefährlichen Methoden an die Aufklärung, die nicht immer die Zustimmung seines Teams bekommen.

Ganz ehrlich, so müssen Thriller geschrieben sein. Die gesamte Handlung von Anfang bis Ende atemraubend.
Schockierend sind die Szenen in jeder Phase der Aktion. Die Dramatik nimmt im Laufe des Thriller immer mehr zu, steigert sich bis zum Finale. Die ungewöhnlichen Aktionen des Zack Herry bereichern die Ermittlungen und manchmal ist er mir sogar richtig sympathisch. Seine Sichtweise auf seine Polizeiarbeit: „In der besten aller Welten ist alles Schwarz und Weiß, aber in meiner Welt hier ist nur grau, grau, grau.“ gefällt mir und zeigt mir einen Teil seiner persönlichen Gedanken und Gefühle. Und trotzdem sind zwischenmenschliche Gefühle Zack nicht fremd. Mit seiner tragischen Familiengeschichte passt er zum Team. Die Kindheitserlebnisse seiner Partnerin Deniz haben mich schwer schlucken lassen. Und auch die Berufsunfälle von Sirpa und Rudolf zeigen wie gefährlich ihre Arbeit ist. Nur Douglas Juste, den Chef der Sondereinheit konnte ich noch nicht so richtig einordnen.
Der Schwedenthriller hat bei mir voll eingeschlagen. Ich werde ihn wärmstens an Thrillerfans weiter empfehlen. Gruselig, brutal, hart, aber nicht schmutzig.
Jedenfalls die Zusammenarbeit der beiden Autoren zu diesem gemeinsamen Debüt-Thriller hat sich richtig gelohnt. Hier haben beide mit klaren, unverschnörkelten Worten bei mir ein Gefühl von ständiger Gänsehaut, Kribbeln im Nacken und Furcht erzeugt. Eine gut durchdachte Handlung sauber abgearbeitet. Auch Schwedens Hauptstadt Stockholm und seine Umgebung sind mir jetzt bildhaft ein Begriff.
Möglicherweise kommt eine Fortsetzung, da mir das Trauma von Zack noch etwas unklar ist und sein Chef Douglas vielleicht noch ein Geheimnis hütet.
Wer weiß?

Bewertung vom 07.08.2017
Das erste Opfer / Oxen Bd.1
Jensen, Jens Henrik

Das erste Opfer / Oxen Bd.1


sehr gut

OXEN das erste Opfer von Jens Henrik Jensen

Hochdekoriert und mit der einzigen und höchsten dänischen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet, gerät der Ex-Elitesoldat Niels Oxen trotz allem ins Visier einer gewaltigen und mächtigen Organisation. Mehrere Wirtschaftsbosse und Regierungsgrößen wurden ermordet. Der oberste Geheimdienst übernimmt und lässt die örtliche Polizei im Regen stehen. Um die Ungeheuerlichkeiten zu vertuschen kommt ihnen Niels Oxen als Täter gerade recht, er ist aber auch immer am falschen Ort. Sein treuer Gefährte Mr. White musste bereits grausam sterben. Und auch Niels kommt immer wieder in sehr brisante Situationen.

Jens Henrik Jensen hat hier ein überraschend spannendes Debüt für eine Trilogie hingelegt. Gleich zu Beginn fesselt er mit angedeuteten Visionen und es gelingt ihm mich durch den gesamten Thriller immer wieder mit neuen Vermutungen zu verblüffen und in die Irre zu leiten. Immer wieder treten unvermittelt Niels Nahtot-Erlebnisse als Gedankenblitze oder Alpträume auf, die mich bestürzen und mir unter die Haut gehen. Inzwischen wurde seine Mitstreiterin Margarethe Franck vom Geheimdienst klarer und mir durch ihre eigenen traumatischen Erlebnisse sympathischer.
Die verabscheuungswürdigen Charaktere der Verschwörer haben sich in meinem Kopf festgesetzt. Der Schreibstil des Autors ist bezwingend und baut den Spannungsbogen bis zum Ende auf. Als ausgebildeter Journalist in der Nachrichtenbranchen kommt hier sein Wissen für die Machenschaften der Politik und Wirtschaft in diesem Thriller voll zum tragen.
Ich freue mich diesen Thriller demnächst auf der Leinwand zu sehen, denn die Fortsetzung der Trilogie folgt 2018 mit: „Der dunkle Mann“ und „Gefrorene Flammen“. Möglicherweise auch filmreif.
Ich kann „Oxen - Das erste Opfer“ bedenkenlos weiterempfehlen, er ist turbulent, geheimnisvoll und verwirrend.

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