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VroniC
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Eschbach

Bewertungen

Insgesamt 72 Bewertungen
Bewertung vom 07.08.2017
Der Nebelmann
Carrisi, Donato

Der Nebelmann


sehr gut

Der Nebelmann von Donato Carrisi

Es ist Weihnachtszeit als die 16 jährige Anna Lou Kastner im abgelegen Alpendorf Avechot geräuschlos und spurlos verschwindet. Wohlbehütet lebt sie in einer streng religiösen Familie, war als zurückhaltend beliebt, schüchtern und unauffällig, bis dato.
Sonderermittler Vogel, erfahren und erfolgreich, versucht mit Hilfe der Medien den Mörder zu entlarven, wobei er tatkräftig von Assistent Borghi in seinen Ermittlungen unterstützt wird.
Doch viele Wochen später wird Vogel eines Nachts auf einer abgelegenen Straße blutverschmiert aufgegriffen, will sich an nichts mehr erinnern können. Und die Hilfe eines ortsansässigen Psychiaters nimmt er nur bedingt und zögerlich an.

Mit einer gelungenen Wortwahl ist „Der Nebelmann“ phantastisch geschrieben. Die Handlung nimmt den Leser von Anfang an gefangen, jeder Abschnitt ist dramatisch, beschwörend und beklemmend zugleich. Ahnungslos und diffus geistert dabei in meinem Hinterkopf das ungewisse Schicksal von Anna Lou, lebt sie überhaupt noch?
Der Star-Ermittler Vogel steht im Vordergrund, berühmt wie er ist versteht er es grandios die Medien zu manipulieren und für sich arbeiten zu lassen. Wobei er sich nicht immer der feinsten Methoden bedient.
Die Dramatik und das ständig Ungewisse zwischen den Zeilen haben mich tief beeindruckt und an das Buch bis zum unvorhergesehenen Ende gebunden.
Unglaublich und schockierend ist der Medienrummel, sensationslüstern das Publikum.

Für mich handelt es sich hier weniger um einen Thriller, eher um ein eindrucksvolles Drama mit kriminalistischer Auflösung. Aber gerade deswegen empfehlenswert, weil eine anziehende Ausstrahlung auch ohne Blutvergießen davon ausgeht.
Zum Schluss eine kleine Empfehlung: bitte lesen sie die Rückseite des Einbandes erst nach dem Inhalt.

Bewertung vom 24.07.2017
Eine von uns
Cummings, Harriet

Eine von uns


sehr gut

Eine von uns von Harriet Cummings

Nicht alles was uns an Erzählungen überliefert wird, heißt dass es nicht wahr sein kann.
Diese Erkenntnis hat die britische Autorin Harriet Cummings zum Anlass für diesen Debüt-Roman genommen. Eine Geschichte, die zur Zeit ihrer Geburt in England so oder so ähnlich geschehen sein soll.

Eigentlich ist er ja gar kein ein Einbrecher, oder? Denn er stiehlt nichts Wertvolles, Kleinigkeiten nur, oder hinterlässt kleine Andenken, aber am meisten fürchten die Einwohner seine heimlichen Besuche in ihren vier Wänden, die sie nicht deuten bzw. beweisen können. Manchmal weht nur ein sanfter Hauch über ihr Angesicht. Ein gespenstisches Gefühl des Beobachtet Werdens und der Kontrollverlust macht sie unsicher. Am schlimmsten jedoch trifft die Gemeinde, als eine junge Frau aus ihrer Mitte von jetzt auf nachher spurlos verschwunden ist.
Jeder misstraut jedem, jeder fühlt sich im Recht, Vorurteile und Verdächtigungen zu äußern und jeder hat jeden in Verdacht.

Ein außergewöhnlicher und gelungener Debüt Roman mit kleinen, aber verzeih baren Spannungsschwächen, jedoch mit einem ungewöhnlichen knallharten Ende. Auf eine berührende Weise hat mich die Hauptfigur in meinen Gefühlen sehr betroffen gemacht und im Nachhinein zur eigenen Einstellung nachdenklich gestimmt.
Aus vier verschiedenen Blickwinkeln von Betroffenen werden ihre Ansichten und Einstellung vermittelt. Doloris, eine jung verheiratete Frau die sich in ihrem Luxusleben langweilt; Brian, ein Schulfreund der Vermissten und Ermittler bei der ortsansässigen Polizei; Jim, Kirchenvorstand des Ortes, doch vom Dekanat mehr geduldet als anerkannt; und Stan, der eine ungewöhnliche Vorliebe hat.
Die Gefühle dieser Parteien werden während die Suchaktion läuft eindrucksvoll geschildert und allgemeine Ungewissheit herrscht.
Viele Dorfbewohner kommen ins Fadenkreuz der Ermittler und jeder bekommt sein eigenes Spiegelbild vorgehalten und wird an seine eigene Unzulänglichkeit bzw. Ignoranz ermahnt.

Von der Geschichte war ich von Anfang an gefangen, die Ungewissheit der Vermissten gab mir bis zum Schluss Rätsel auf.
Der Schreibstil ist etwas ungewohnt, jedoch einfühlsam, bezwingend und geheimnisvoll.
Ein unterhaltsamer Roman, ein bisschen Krimi, großes Rätselraten, und garantiert ein gelungener Start der englischen Autorin mit ihrem Debütroman auf dem deutschen Büchermarkt.

Bewertung vom 23.07.2017
Rache ist honigsüß / Südtirolkrimi Bd.1
Neubauer, Ralph

Rache ist honigsüß / Südtirolkrimi Bd.1


sehr gut

Rache ist honigsüß von Ralph Neubauer

In Bozen schiebt man auf dem Kommissariat eine eher ruhige Kugel. Erstaunt bemerkt dies Commissario Fabio Fameo sofort nach seiner Strafversetzung aus Rom. Ein seltsamer und tödlicher Unfall eines 87 jährigen Bauern, der mit seinem Traktor unterwegs war zu seinem täglichen Schöppchen, wird Fabios erster Fall. Aber er soll nicht der einzige Tote gewesen sein. Hinter diesen Taten schwelt eine Rache, die aus den Tiefen der Vergangenheit kommt und deckt Unrecht auf. Fabio lernt in Südtirol nicht nur die Liebe seines Lebens kennen, sondern er gewinnt auch auf außergewöhnliche Art Zugang zu den Südtirolern. Wie von selbst kommt das Verständnis zu ihrer Geschichte, er sieht die Schönheit des Landes und genießt die kulinarischen Vorzüge der Region.

Die Handlung des Krimis und die Aufklärung zieht sich locker und durchaus spannend durch die ganze Handlung. Ganz nebenbei wird die Geschichte des Landes anschaulich eingeflochten, die Südtiroler als ein stolzes Volk. Aber auch in diesen Gebieten hat Korruption und Macht schon Einzug gehalten. Beeindruckend ist die Kulisse geschildert, riesige Bergmassive, winzige Dörfer, steile Hänge, Abgeschiedenheit. Das gibt dem Krimi das gewisse Flair, warum ich ihn nicht aus der Hand legen wollte und er mich überzeugt und beeindruckt hat. Fabio Fameo ist ein charmanter und ausgeglichener Zeitgenosse und ein Ermittler ohne tragischen familiären Hintergrund. Dieser Krimi ist mit Gefühl und Warmherzigkeit geschrieben, und steckt voller uralter Geheimnisse. Ein guter Neustart der Südtiroler Krimireihe und der Titel ist der Handlung entsprechend treffend gewählt. Die Auflösung am Ende ist überraschend und gelungen. Ein feiner Krimi, der mir keine Gänsehaut beschert und unblutig verläuft, aber mich dafür charmant und unterhaltsam bis zum Ende begleitet. Wer interessiert ist, wie sich das deutsche und italienische Polizeisystem unterscheidet, findet im Anhang dafür eine passende Erklärung, sowie weitere bisher erschienene Südtirolkrimis.

Bewertung vom 23.07.2017
Shutter Man / Balzano & Byrne Bd.9
Montanari, Richard

Shutter Man / Balzano & Byrne Bd.9


gut

Shutter Man von Richard Montanari

Ein tragischer Schicksalsschlag für das Städtchen Philadelphia in Amerika als Liam und Marie Farren sich 1941 entschlossen aus Irland auszuwandern. Hier ließen sie sich nieder und gründeten die gefürchtete Farren-Bande über viele Generationen hinweg. Nachkommen der Farrens beherrschen seitdem die Stadt, tyrannisieren, morden, sind Herrscher der Drogenszene bis in die Gegenwart. Selbstjustiz ist bei ihnen angesagt. In jüngster Zeit jedoch geschehen rätselhafte Morde, die von den Ermittlern nicht einzuschätzen sind. Die Leichen werden verunstaltet und verstümmelt aufgefunden.

Die Idee hinter diesem Thriller finde ich beachtenswert, jedoch fühlte ich mich beim Lesen mehr in einem Krimi als in einem Thriller.
Sehr spektakulär und brutal ist der Einstieg in „Shutter Man“ und ich bin gefesselt, allerdings konnte dieser Eindruck mich bis um Schluss nicht begleiten. Sprunghafte und unklare Handlungsszenen, die zeitweise eine enorme Konzentration fordern, auch viele Darsteller die gleich zu Beginn auftreten verwirren oft. Erst als die Spannung im Mittelteil durch viel Aufklärungsarbeit der Ermittler etwas nachlässt, beginnt sich für mich langsam ein Muster abzuzeichnen. Hätte man einige Passagen etwas kürzer gehalten und manches Detail nicht bis ins kleinste erklärt, die Spannung wäre so effektiver gewesen. Die Charaktere sind überwiegend böse und skrupellos, die der Ermittler weniger aussagekräftig. Ich vermisse bei „Shutter Man“ das wohlige Schauern beim Lesen, das Knistern zwischen den Zeilen, was ich bei einem Thriller voraussetze, wenigstens zeitweise.
Das Cover fällt auf jedem Büchertisch ins Auge, hält leider nicht ganz die versprochene rasiermesserscharfe Handlung. Da dies mein erster Roman von Richard Montanari ist, werde ich demnächst noch einen weiteren lesen um einen klareren Eindruck von seinen Büchern zu bekommen.

Bewertung vom 20.07.2017
Hundert Lügen
Gabathuler, Alice

Hundert Lügen


ausgezeichnet

Hundert Lügen von Alice Gabathuler

Seit ihrem Aufenthalt in Sommercamp für Kinder ist nichts mehr wie es einmal war. Die Eltern sagten es wäre nur ein Spiel. Doch seitdem zerstören Selbstzweifel Kris und Manons junges Leben, bis heute überwältigen sie Schuldgefühle versagt zu haben. Ihre Dämonen haben ein Eigenleben, immer wieder kratzen sie zaghaft an der Oberfläche. Jeder Versuch ihr Leben halbwegs in den Griff zu bekommen scheitert. Als ihr Vater dann Manon und Kris nach Jahren des Exils unerwartet nach Hause zitiert gerät das aufgebaute Lügengerüst ins wanken.
Auslöser für den Rückruf sind Drohbriefe die seinen Familienfrieden gefährden. Als Banken- und Firmenretter skrupellos, dreht sich bei ihm alles um Machtausübung und Geldgier. Umweltaktivisten, die aktuell gegen Ausbeutung und Ausgrenzung in seiner Stadt demonstrieren steigern noch seine bedrohliche Situation und erneut beginnt ein grausam arrangiertes Spiel.
Das Geschwisterpaar Kris und Manon sind in diesem Roman charakterlich und gefühlsmäßig stark aufgestellt. Beinahe körperlich spürbar sind die Selbstzweifel und Schuldgefühle, die sie beide all die Jahre quälen. Derart belogen und alleingelassen, ja sogar verstoßen zu werden, muss jede Kinderseele zerstören. Jedes Selbstvertrauen im Keim ersticken. Dieser Roman führt mich an Grenzen meiner Empfindungen und ich bin einfach überwältigt und sprachlos von solch krankem Egoismus und Selbstverherrlichung. Ich bin erschüttert, was ein einzelner über Jahre hinweg zerstören kann, gewissenlos, skrupellos, daher für mich verabscheuungswürdig. Die Nebenfiguren spielen ihre Rollen nachvollziehbar bzw. einfühlsam wie es ihnen zugeschrieben ist und ich kann mich mit ihnen inhaltlich arrangieren. Auch in die Beweggründe von Lenny und ihrer Truppe kann ich mich gedanklich hineinversetzen. Wie am Ende Kris und Manon aus ihrer Verzweiflung finden hat mich berührt, endlich dürfen sie ihr Leben leben.

Die Autorin Alice Gabathuler hat mich in „Hundert Lügen“ durch unglaublich faszinierende Gedankengänge beeindruckt. Alles fühlt sich echt an, die Verwirrung der Kinder, der Vertrauensverlust, die Ignoranz des Vaters. Hier ist Hochspannung von Anfang bis Ende angesagt durch eine verstörende Handlung mit beklemmender Atmosphäre. Im Cover spiegelt das verschüchterte Mädchen die ganze Hoffnungslosigkeit und Verzagtheit ihres Lebens. Und es wirkt gleichermaßen anziehend wie geheimnisvoll.
„Hundert Lügen“ ist ein eindrucksvolles und nachdenklich stimmendes Jugendbuch das mir sehr nahe geht und mich von Anfang an rührt. Auch für Erwachsene ist das Lesen dieses Buches wirklich empfehlenswert. Angenehm überrascht bin ich von der klaren und emotionalen Ausdrucksweise der Autorin. Zu Recht ist die Schweizerin eine preisgekrönte Jungendbuchautorin.

Bewertung vom 14.07.2017
Dunkels Gesetz
Heuchert, Sven

Dunkels Gesetz


sehr gut

Dunkels Gesetz von Sven Heuchert gesetzlos

Altglück liegt in der Provinz an der belgischen Grenze, und ist Schauplatz der Handlung. Um seine Urlaubskasse aufzubessern übernimmt Exsöldner Dunkel die Aufsicht über ein stillgelegtes Abbaugelände um Gesindel fernzuhalten. Doch in der Einöde beherrscht Drogenhandel und Trostlosigkeit das Umfeld. Auch Marie und ihre Mutter bekommen ihr Teil davon zu spüren. Nachdem Dunkel dem Drogenmillieu auf die Spur kommt und dies auszumerzen beginnt bringt er ausgerechnet diese in tödliche Gefahr. Und er hat nicht mit der Brutalität der Dealer gerechnet und das Ende kommt anders als geplant.
Dieser Krimi fesselt durch seine kurzen, teils abgehackt wirkenden Sätze, die ein gewisses Maß an Konzentration und Mitdenken erfordern. Eine derbe und schroffe Ausdrucksweise, jedoch genau abgestimmt auf das Umfeld und die Protagonisten. Gut beschrieben die Einöde und Trostlosigkeit der Umgebung, sie geben dem Krimi den richtigen Hintergrund. Die Einteilung in viele kurze szenenreiche Kapitel bringen Lebendigkeit und Spannung in die Handlung. Es herrscht Brutalität und Gefühlskälte innerhalb der Banden, die ich mir bildlich nicht vorstellen möchte. Die Grausamkeiten sind wohl bei den entsprechenden Gewerben gang- und gebe. Richard Dunkel ist trotz seiner Erlebnisse aus übelsten Krisengebieten noch nicht verdorben und noch Mensch geblieben, er tritt zwar hart auf, ist aber gefühlsmäßig nicht abgestumpft. Ich hätte mir noch etwas mehr Aussage über die Charaktere und Gefühlswelt der restlichen Personen gewünscht, z. B. wie sie in diese Abhängigkeiten geraten konnten. In Dunkels Gesetz habe ich mich zügig eingelesen und war gut unterhalten und gefangen von einer Sichtweise, die ich so bisher noch von keinem Krimi kannte. Seltsamerweise wirkt es auf mich gleichermaßen anziehend wie erschreckend.
Für mich ist „Dunkels Gesetz“von Sven Heuchert ein gutes und gelungenes Debüt für einen Krimi.

Bewertung vom 28.06.2017
Sie sind da / Die Brut Bd.1
Boone, Ezekiel

Sie sind da / Die Brut Bd.1


ausgezeichnet

Die Brut Sie sind da von Ezekiel Boone

Eine atmosphärische Stimmung und eine gespenstische Ruhe umgibt mich beim Lesen dieses Thrillers.
Eine amerikanische Touristengruppe auf Abenteuersuche wird spurlos im Dschungel von Peru von einer schwarzen fließenden Masse verschlungen.
Eine staatliche Erdbebenmeldestation in Indien zeichnet unerwartet seltsame und unerklärliche Geräusche und Vibrationen auf.
Über Minneapolis stürzt ein Privatjet ab, mit einer gefährlichen Fracht an Bord.
Angeblich versehentlich zündet China im eigenen Land eine Atombombe.
Bei den Narca-Funden in Peru wird ein versteinerter uralter Ei-Kokon gefunden und an die Biologin Melanie, Spezialistin für Spinnen, zur Untersuchung geschickt. Ihr Ex-Mann Manny und jetziger Freund und Berater der Präsidentin von Amerika setzt alle Karten auf Melanies Forschungsdrang und Erfahrung um das Rätsel zu lösen, und plötzlich ist nichts mehr wie es einmal war. Die Welt gerät außer Kontrolle und die Zeit läuft gegen die Menschheit.

Mit der Brut kommt im Thriller die uralte Angst der Menschheit zum Vorschein. Jeder Leser wird sich ab sofort bei jedem Schritt umdrehen.
Zu Beginn glaubt man nicht wie diese unterschiedlichen Szenen zusammen passen sollen. Doch eine haarsträubende Szene nach der anderen verbinden sich allmählich zu einem großen erschreckenden Ganzen. Bei diesem Thriller ist Gänsehautfeeling angesagt, denn im Vordergrund steht das Unfassbare und der Gruseleffekt.
Selbst der sympathische Agent Mike Rich und sein Team stoßen mittlerweile an unüberwindbare Grenzen.
Handelnde Personen sind realistisch dargestellt und agieren nachvollziehbar und manchmal auch gefühlvoll in ihrem jeweiligen Aufgabengebiet.

Das Finale kommt mit einem Paukenschlag und ich fiebere jetzt schon dem nächsten Band erwartungsvoll entgegen.
Dieser Thriller hat mich unglaublich fasziniert durch seine Dramatik und mich bis um Schluss in schaurigem Atem gehalten.
Der Autor Ezekiel Boone (Pseudonym) steht schon mal bei mir ganz oben auf der Favoriten liste.
Ein bezwingender Schreibstil, gelungene Übersetzung, fesselnder Inhalt, ein besonderes Buch.

Bewertung vom 19.06.2017
Schwarzwasser / Kreuthner und Wallner Bd.7 (6 Audio-CDs)
Föhr, Andreas

Schwarzwasser / Kreuthner und Wallner Bd.7 (6 Audio-CDs)


ausgezeichnet

Schwarzwasser von Andreas Föhr gelesen von Michael Schwarzmaier


Kriminaltatort für Kommissar Wallner und Polizeiobermeister Kreuthner ist dieses Mal das idyllische Miesbach am Tegernsee.
Kommissar Wallner ist auf der Suche nach seinem 86 jährigen Opa, der seit Stunden verschwunden und auch telefonisch nicht zu erreichen ist. Da erhält er die Nachricht vom Fund einer Leiche, einer älteren, und sein Herz bleibt beinahe stehen. Zum Glück findet er Opa kurz darauf bei einer Faschingsfeier, ganz fröhlich und mit einer Sense in der Hand, verkleidet als Tod.
Beim Fundort der Leiche von Herrn Wartberg wird eine junge Frau mit einem Revolver in der Hand gestellt. Nach Sichtung der gefälschten Papiere dürfte es die Leiche eigentlich gar nicht geben, denn nichts weist auf seine wahre Identität hin. Wer ist dieser Wartberg, der unter falscher Identität gelebt hat, kannte ihn jemand näher?
Durch den Krimi „Eisenberg“ habe ich den Autor Andreas Föhr schätzen gelernt und ich war sehr neugierig auf den Fall „Schwarzwasser“ dieses Mal als Hörbuch.
Der Krimi nimmt seinen Einstieg nach der Wende in den 90er Jahren mit korrupten Machenschaften und Geldwäsche im großen Stil und weitet sich bis in die Gegenwart aus.
Die Ermittlungen sind gut durchdacht und von Kommissar Wallner folgerichtig und logisch aufgeklärt. Immer wieder sind Spuren gelegt, die in die Irre führen, wodurch die Spannung aufgebaut wird. Humorvolle Einlagen, insbesondere durch Kommissar Kreuthner und seine Vorgehensweise, bringen ihm meine Sympathie entgegen.
Der Autor bringt diesen Krimi wieder mit seinem bekannten trockenem Humor an den Leser.
Anfangs verwirrten mich die Zeitsprünge und Geschehnisse etwas, hat sich aber bald gelegt.
Bemerkenswert ist die Vertonung durch Michael Schwarzmaier, eine markante Stimme für einen Krimi. Wunderbar gelungen sind die Stimmlagen der Dialoge im bayrischen Dialekt. Die urigen Schimpfkanonaden passen herrlich ins Bild und lockern die Atmosphäre richtig auf. Die Stimme des Sprechers ist beim Zuhören sehr angenehm.
Der Krimi hat durch den gesprochenen bayrischen Dialekt erheblich Sympathie geweckt, was das Fehlen der knisternden Spannung wieder wett macht. Ich habe mit dem Hörbuch den Autor auch auf eine amüsante Art kennen gelernt, anders als wenn ich das Buch lese, für mich eindeutig eine Bereicherung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.06.2017
Sieh nichts Böses / Kommissar Dühnfort Bd.8
Löhnig, Inge

Sieh nichts Böses / Kommissar Dühnfort Bd.8


ausgezeichnet

Sieh nichts Böses von Inge Löhnig

Doro, eine Border-Collie-Hündin findet bei ihrer Abschlussprüfung zum Münchner Polizeispürhund ihre erste Leiche, noch bevor sie die Prüfung bestanden hat. Kommissar Dühnfort, frisch aus dem Hochzeiturlaub mit seiner Frau Gina zurück, wird sofort mit der Aufklärung betraut. Eine kleine Grabbeigabe neben der weiblichen Leiche, eine kleine Figur, ähnlich den drei bekannten Äffchen, gibt ihm enorme Rätsel auf. Es ist das wenig bekannte vierte, DU SOLLST NICHTS BÖSES TUN. Kurz darauf eine weitere weibliche Leiche, eine weitere Figur, DU SOLLST NICHTS BÖSES SEHEN. Kommissar Dühnfort und sein Team geraten mit den Ermittlungen in Zeitnot, denn soeben wird bekannt, dass schon wieder eine junge Frau vermisst wird. Wird er noch weitere Figuren finden? Obwohl er gerade verzweifelt ist und um sein ungeborenes Kind bangen muss, verliert er nicht die Kontrolle und kommt einem Rachefeldzug auf die Spur, der bis in die Gegenwart reicht.
Der Münchner Kommissar Konstantin Dünhnfort ermittelt in diesem Krimi sehr umsichtig und besonnen mit seinem Team, obwohl er zur Zeit selbst auf die härteste menschliche Probe gestellt wird.
Die häusliche Gewalt, die in Familien um Ausbruch kommt, ist hier sehr gewaltig. Man spürt körperlich den Hass, der hier herrscht und die Auswirkungen die durch Missachtung und Misshandlung entstehen. Viele verdächtige Spuren, und am Ende lösen die Affen das Rätsel für Kommissar Dühnfort.
Trotz der spürbaren Gewalt kommen auch Gefühle und Humor nicht zu kurz.
Dies ist mein erster Krimi von der Bestsellerautorin Inge Löhnig und ich bin beeindruckt vom Schreibstil. Er ist von Anfang bis Ende gut durchdacht, professionell recherchiert und lückenlos aufgelöst. Anettes finanzielles und berufliches Schicksal hat mich nicht kalt gelassen, ihr Wunsch nach Unabhängigkeit ist verständlich.
Die Personen kommen aus vielen verschiedenen gesellschaftlichen Schichten und überzeugen in ihrer Darstellung Es ist nicht die knisternde Spannung die mir hier etwas fehlt, es ist die Erwartung, dass das Böse besiegt wird, was mich ans Lesen gefesselt hat.
Sie nichts Böses, ein Krimi mit einem ansprechenden Schreibstil, der sehr kurzweilig ist und von Anfang bis Ende facettenreich und unterhaltsam beim Leser ankommt.

Bewertung vom 24.03.2017
Lukas und das Geheimnis der sprechenden Tiere
Friedrich, Joachim;McMaster, Minna

Lukas und das Geheimnis der sprechenden Tiere


ausgezeichnet

Lukas und das Geheimnis der sprechenden Tiere


Ein herrlich ungleiches Quartett, als hätten sie sich gesucht und gefunden.
Lukas, der mit Tieren sprechen kann, und
Kater Millicent, äußerst selbstbewusst und immer am Verhungern,
Marie Riese, klein dafür unglaublich mutig, und
Riesendogge Horst, ein nicht ganz so mutiger Held

In der Tierarztpraxis seiner Mutter lernen sich die vier kennen als Horst dort antreten muss. Eine ungewohnte Freundschaft scheint sich anzubahnen. Bisher glaubt niemand Lukas, dass er nach Lust und Laune mit Tieren sprechen kann, bis er Marie das Gegenteil beweisen und sie davon überzeugen kann. Als nämlich eines Tages in der Tierarztpraxis seiner Mutter eine total verängstigte, vernachlässigte Katze abgegeben wird, muss er seine Deckung aufgeben. Er spricht mit Millicent und Horst um heraus zu finden, was mit der Katze passiert ist. Denn seine Gabe muss doch auch für etwas nützlich sein, vielleicht kann er sie ja einsetzen um das Geheimnis zu lösen.
Schnell überlegen sie sich zu viert einen strategischen Lösungsplan und erleben gemeinsam ein außergewöhnliches Abenteuer.

Schon zu Beginn musste ich schmunzeln über die herrlichen erfrischenden Dialoge, genau so wollen wir Kinderbücher geschrieben haben. Eine wunderschöne Geschichte, mit einem aktuellen Thema, wie sich Freundschaft entwickeln kann, wenn man ehrlich zueinander ist und auch den anderen so akzeptiert wie er ist. Mit Charme wird das Erlebnis erzählt, mit Feingefühl, Herz, Verständnis, und Vertrauen bereichert. Das Quartett sowie die übrigen Personen erstehen bildlich vor meinen Augen und ich habe das Gefühl dabei zu sein. Besonders beeindruckt hat mich wie schnell die Zeit verging während des Lesens und mich die Geschichte bezaubert. Ein begeisternder Schriftstil sowie eine kindgerechte saubere Wortwahl runden das Abenteuer ab. Das Schriftbild ist kindgerecht und kurze Kapitel halten das Interesse hoch und lassen keine Langeweile aufkommen. Daher ist es perfekt auch als Vorlesebuch geeignet. Der Einband ist hochwertig und rustikal genug für Kinderhände. Das Quartett auf der Pirsch als Coverbild wirkt geheimnisvoll und anziehend mit den satten Farben.

Ein großes Dankeschön sage ich an die Autoren Joachim Friedrich und Minna McMaster für ein weiteres gelungenes und erfrischendes Kinderbuch.
Ein Kompliment an Astrid Henn für die witzig und charmant skizzierten Bilder, die die Szenen bereichern und mir außerordentlich gut gefallen.

Lukas und das Geheimnis der sprechenden Tiere kann ich wärmstens empfehlen. Nicht nur kleine Leseratten werden von diesem Buch begeistert sein.