Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
leseratte84
Wohnort: 
D

Bewertungen

Insgesamt 43 Bewertungen
Bewertung vom 26.04.2023
Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3
Horowitz, Anthony

Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3


ausgezeichnet

Großartige Unterhaltung

Anthony Horowitz hat mit seinem dritten Hawthorne-Krimi ein Stück großartige Unterhaltung geliefert.
In diesem Band begleiten wir den Autor, Tony, und Hawthorne auf ein Literaturfestival auf der beschaulichen Insel Alderney. Während sich nach und nach herauskristallisiert, dass die Inselbewohner tief zerstritten sind ob eines Großprojekts und die anderen geladenen Autoren alle ihre Geheimnisse und Probleme haben, wird plötzlich der Sponsor des Festivals brutal ermordet aufgefunden. Hawthorne und Tony finden sich mit einem Mal in einer Mordermittlung mit unzähligen Verdächtigen wieder. Nahezu jeder könnte es gewesen sein, nahezu jeder hätte ein Motiv ...
Dies ist ein großartiger Krimi, der mit immer wieder neuen Wendungen und Überraschungen aufwartet. Die Figuren sind allesamt wunderbar plastisch gezeichnet und jeder Charakter einzigartig ausgestaltet. Dieses Buch zu lesen hat mir sehr großen Spaß gemacht, ich konnte es kaum aus der Hand legen. Eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 24.03.2023
Tod in Siebenbürgen
Werrelmann, Lioba

Tod in Siebenbürgen


ausgezeichnet

Spannend und gut recherchiert

Lioba Werrlemann entführt uns mit ihrem Kriminalroman "Tod in Siebenbürgen" in das Siebenbürgen der Gegenwart, ein Land zwischen Tradition und Moderne, in dem die Schatten der Ceaucescu-Diktatur noch nachwirken.
Wir begleiten Paul Schwartzmüller, einen erfolgreichen Journalisten, der als Kind mit seinem Vater aus Siebenbürgen nach Deutschland ausgewandert ist, in sein Heimatdorf, wo er das Erbe seiner kürzlich verstorbenen Tante ausschlagen möchte. Dort angekommen, trifft er seinen Kindheitsfreund Sorin wieder, der unschuldig wegen Mordes verhaftet wird. Er stellt schließlich selber Ermittlungen an und muss schnell feststellen, dass nichts so ist, wie es scheint. Er ist zwischen Aberglauben und mafiösen Machenschaften hin und her gerissen und muss all sein journalistisches Können aufbieten, um den Fall zu lösen. Kann er auf dem Weg auch sich selbst von den Schatten seiner Vergangenheit befreien.
Dies ist ein sehr schön geschriebener, äußerst spannender und hervorragend recherchierter Roman, der ein plastisches Bild des Siebenbürgens der Gegenwart zeichnet. Der Autorin ist es gelungen, nicht nur die besondere Atmosphäre des Landes, sondern auch die Mentalität der Menschen einzufangen. Insgesamt eine Leseempfehlung für Krimifans und alle, die sich für Siebenbürgen interessieren!

Bewertung vom 18.11.2022
Die Mauersegler
Aramburu, Fernando

Die Mauersegler


sehr gut

Schön erzählt - aber langatmig!

Fernando Aramburu hat mit "Die Mauersegler" einen epischen zeitgenössischen Roman erschaffen, der Historie, Politik und Charakterstudien auf sehr charmante Weise verbindet.
Toni, ein Mitt-Fünfziger und Philosophielehrer an einem Madrider Gymnasium, hat beschlossen der Einöde seines Lebens ein Ende zu setzen, und zwar in genau 365 Tagen. Jeden Tag verfasst er eine Art Tagebucheintrag, in dem er über Vergangenes oder auch aktuelle Erlebnisse berichtet. So lernen wir nach und nach seine Lebensgeschichte kennen, erhalten Einblick in sein Verhältnis zu seinen Eltern und seinem Bruder, erfahren mehr über seine gescheiterte Ehe und seinen Sohn und begleiten seine Freundschaft zu Humpel und schließlich zu Águeda. Während er sich den Ballast von der Seele schreibt und sich nach und nach seiner irdischen Habseligkeiten entledigt, werden sein soziales und emotionales Leben in den 365 Tagen bis zum Finale immer reicher.
Dies ist ein wunderschön erzählter Roman, der einen berührt, belustigt und zum Nachdenken anregt. Man lernt Madrid und die spanische Gesellschaft und Geschichte durch die Augen des Antihelden Toni kennen, bis man sich schließlich selbst zugehörig fühlt. Allerdings fand ich den Roman streckenweise etwas langatmig und redundant, daher ein Stern abzug. Dennoch ist es ein Buch, das sich definitiv zu lesen lohnt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.06.2022
Morgen kann kommen
Kürthy, Ildikó von

Morgen kann kommen


ausgezeichnet

Warmherzig und versöhnlich

Ildikó von Kürthy hat mit "Morgen kann kommen" einen wunderschönen, warmherzigen, lustigen und versöhnlichen Roman verfasst, dessen Lektüre noch lange nachwirkt.
Im Zentrum der Geschichte stehen die beiden Schwestern Ruth und Gloria, beide in ihren 50ern. Während Ruth einen recht erfolgreichen, aber auch recht narzisstischen, Schauspieler geheiratet hat und sich jahrelang bemüht die Frau an seiner Seite zu sein, lebt Gloria ein unabhängiges Leben fernab von Konventionen. Als Ruth plötzlich vor den Scherben ihres Lebens steht, sucht sie Zuflucht im Haus ihrer Kindheit und trifft dort auf ihre Schwester, mit der sie sich vor vielen Jahren entzweit hat. Werden beide wieder zusammen finden? Wird Ruth zurück ins Leben finden? Und wie geht es den anderen, ganz wunderbaren Charakteren, die wir kennen lernen dürfen? (Unter anderem gibt es ein Wiedersehen mit Erdal Küppers aus "Es wird Zeit".)
Dies ist wieder einmal ein herrlich herzerwärmender Roman von Ildikó von Kürthy mit sehr sympathischen, ausgesprochen liebevoll gezeichneten Charakteren, deren Schicksal berührt und nachdenklich stimmt. Als Leser wird man sofort in die Geschichte hinein gezogen und muss mit leiden, aber auch mit lachen. Am Ende des Buches ist man gleichzeitig nachdenklich, versöhnt und glücklich. Insgesamt ist dies eine herausragende Lektüre! Eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 11.04.2022
Das Fundbüro der verlorenen Träume
Paris, Helen Frances

Das Fundbüro der verlorenen Träume


gut

Wie findet man sich selbst wieder?

Mit dem "Fundbüro der verlorenen Träume" ist Helen Francis Paris ein zauberhafter Roman über die Suche nach sich selbst und dem Glücklichsein gelungen.
Der Roman handelt von Dot, die nach einem tragischen Verlust von Schuldgefühlen geplagt wird und Zuflucht und Sicherheit in ihrer Arbeit in einem Londoner Fundbüro gefunden hat. Dort trifft sie auf Mr. Appleby, der auf der Suche nach der Geldbörse seiner verstorbenen Frau ist. Tief berührt von seiner Geschichte setzt Dot alles daran, dass Mr. Appleby sein Erinnerungsstück zurück bekommt. Gleichzeitig muss aber ihre demente Mutter in ein Pflegeheim, ihre Schwester will das Haus der Mutter verkaufen und in der Arbeit gibt es einen neuen Chef. Alles zusammen wirft Dot's wohlsortiertes Leben gehörig aus der Bahn. Wie wird sie mit all diesen Veränderungen umgehen?
Dieser Roman ist gespickt mit sympathischen und originellen Charakteren, die Geschichte wird in sehr schöner, bildlicher Sprache erzählt. Allerdings erscheinen einige Handlungsstränge recht abstrus und wenig nachvollziehbar. Gegen Ende wird die Handlung wieder etwas realistischer, die Geschichte nimmt Fahrt auf und entschädigt so für den teilweise recht zähen Mittelteil.
Insgesamt ist dies ein ganz netter Roman, der jedoch seine Längen hat.

Bewertung vom 24.02.2022
Ein Präsident verschwindet / Philipp Gerber Bd.2
Langroth, Ralf

Ein Präsident verschwindet / Philipp Gerber Bd.2


ausgezeichnet

Fesselnder historischer Kriminalroman

Mit "Ein Präsident verschwindet" ist Ralf Langroth eine hochspannende und historisch authentische Fortsetzung zu "Die Akte Adenauer" gelungen.
Die Geschichte ist rund um das mysteriöse Verschwinden von Otto John, dem Präsidenten des Verfassungsschutzes, und dessen ebenso mysteriöses Wiederauftauchen in Ost-Berlin konstruiert. Neben der Organisation Gehlen wird auch das BKA und damit Philipp Gerber mit den Ermittlungen im Fall John betraut. Als wäre das nicht genug, scheint auch Gerbers Freundin, die Journalistin Eva Herden, in den Fall verstrickt. Und auf geht es in ein geteiltes Berlin der fünfziger Jahre, zwischen die Fronten von West und Ost, von Stasi und KGB.
Dies ist wieder mal ein sehr gelungener historischer Kriminalroman von Ralf Langroth. Wenn ich ihn auch nicht ganz so spannend fand wie den Vorgänger-Roman, so hat er mich doch sehr gefesselt und in Atem gehalten. Auch die historische Einbettung finde ich sehr gelungen. Alles in Allem auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 08.02.2022
Im Auge des Zebras / Olivia Holzmann Bd.1
Kliesch, Vincent

Im Auge des Zebras / Olivia Holzmann Bd.1


sehr gut

Solider Thriller mit hochinteressanten Charakteren

Vincent Kliesch hat mit "Im Auge des Zebras" einen soliden Thriller mit hochinteressanten Charakteren geschaffen.
Im ganzen Land verschwinden Kinder, offenbar alle zur gleichen Zeit, und der Täter scheint gemäß der Zeugenaussagen und DNA-Spuren immer die gleiche Person zu sein. Kurz nach den Entführungen werden die Eltern der Kinder auf brutalste Weise ermordet. Die leitende Ermittlerin, Olivia Holzmann vom LKA, tappt lange Zeit völlig im Dunkeln. Die bislang einzige Spur ist eine Verbindung aller Eltern zu einem bekannten Drogenhändler. Doch auch dieser Weg scheint in eine Sackgasse zu münden. Und dann sind da noch der geniale Ermittler Severin Boesherz, der zwar helfen könnte, aber mit allem nichts mehr zu tun haben möchte, und die LKA-Legende Esther Wardy, die ebenfalls recht verschlossen ist - bis die Katastrophe unausweichlich scheint.
Dies ist ein fesselnder Thriller mit faszinierenden Charakteren. Nicht nur die Haupt- auch die Nebenpersonen ziehen einen in den Bann. Die Handlung ist durchweg spannend und wartet mit einigen unvorhersehbaren Wendungen auf. Insgesamt ist dies ein solider Thriller, dessen Lektüre großen Spaß macht. Über ein paar kleinere Ungereimtheiten kann man da getrost hinweg sehen. Für mich absolut lesenswert!

Bewertung vom 26.01.2022
Wieso? Weshalb? Warum? junior AKTIV: Unsere Natur

Wieso? Weshalb? Warum? junior AKTIV: Unsere Natur


ausgezeichnet

Wunderbares Mitmachbuch für die Kleinen

Ravensburger hat mit den juniorAKTIV Büchern wunderbare Bastelbücher für die Kleinsten erschaffen. Das Buch "Unsere Natur" habe ich mit meiner 3-jährigen Tochter bearbeitet.
Die Kinder lernen hier einiges über die Natur und können zusätzlich Malen, Basteln und Rätseln. Das Buch ist in Doppelseiten gegliedert. Auf der linken Seite stehen kurze Infos über die Natur (z.B. Wie ernähren sich Schmetterlinge?"). Rechts folgt dann eine kleine, leicht verständliche und intuitiv zu lösende Aufgabe zum aktuellen Thema. Das Buch ist dabei sehr abwechslungsreich gestaltet. Auf jeder Doppelseite wartet ein neues Tier, das entdeckt werden will. Meine Tochter hatte großen Spaß beim Durcharbeiten. Insbesondere die Rätsel und die Ausschneide-Aufgaben hatten es ihr angetan.
Das Buch ist in bewährter Ravensburger-Qualität mit robusten Seiten, die dem Handling eines Kleinkindes durchaus standhalten. Die Seiten können leicht herausgetrennt werden, so dass die entstandenen Kunstwerke auch aufgehängt werden können.
Alles in allem eine absolute Empfehlung! Wir werden noch mehr Bücher der Reihe kaufen.

Bewertung vom 25.01.2022
Zusammenkunft
Brown, Natasha

Zusammenkunft


sehr gut

Demontage der gehobenen Gesellschaft

Natasha Brown hat mit "Zusammenkunft" einen scharfzüngigen Roman über die Abgründe der gehobenen britischen Gesellschaft aus der Sicht einer schwarzen Frau geschrieben.
Die Erzählerin des Romans hat sich mit viel Fleiß und Mühe einen Platz in der gehobenen Gesellschaft erkämpft, allen Widrigkeiten, denen sie aufgrund ihrer Hautfarbe und ihres Geschlechts ausgesetzt war, zum Trotz. Nach einem Studium in Oxbridge arbeitet sie nun in der Londoner Hochfinanz. Sie hat einen Freund aus einer alten reichen Familie und steht kurz davor in ebendiese aufgenommen zu werden. Theoretisch ist das genau das, worauf sie und die Generationen vor ihr immer hingearbeitet haben. Dennoch ist sie in ihrem Leben, das ein endloser Kampf zu sein scheint, nicht glücklich.
Mit spitzer Feder und präziser Beobachtungsgabe schildert Natasha Brown sowohl die konstanten kleinen Aggressionen am Arbeitsplatz, erkaufte Diversität als Etikett, das Selbstverständnis der Familien mit Einfluss und altem Geld und das Erbe des Kolonialismus. Dieser Roman empört und regt zum Nachdenken an. Die Schilderungen sind sachlich und analytisch. Irritierend ist jedoch das völlige Fehlen jeglicher Emotionen. Weder Trauer, Wut, Enttäuschung noch Leidenschaft und Liebe scheinen im Leben und der Motivation der Hauptperson eine Rolle zu spielen. Dennoch ein großartiger Roman!

Bewertung vom 19.01.2022
Erschütterung
Everett, Percival

Erschütterung


ausgezeichnet

Feinsinniger Roman über Verlust und Erlösung

Percival Everett hat mit seinem Roman "Erschütterung" ein feinsinniges und tiefgründiges Werk über Verlust und Erlösung erschaffen.

Zach Wells ist Professor für Paläontologie an der Uni, hat eine Frau, die ebenfalls Hochschullehrerin ist, und eine Tochter, die er über alles liebt. Eines Tages erfährt die Familie, dass die Tochter an einer unheilbaren neurodegenerativen Krankheit leidet und nicht mehr lange leben wird. Zachs Welt wird dadurch in ihren Grundfesten erschüttert. Wie lebt man weiter, wenn man weiß, dass das eigene Kind langsam seine Fähigkeiten verlieren und sterben wird? Was sagt man davon dem Kind? Wie geht man mit der Trauer des Partners um, wo man doch selber in tiefer Trauer steckt? Welche Auswirkungen hat das auf die Mitmenschen? Ein mysteriöser Hilferuf, der sich in einer second-hand Jacke versteckt, lockt ihn schließlich in die Wüste New Mexicos. Kann er hier Erlösung finden?

Dies ist ein literarisches Meisterwerk, das sich durch seine feinsinnigen und sprachlich wunderschönen Schilderungen auszeichnet. Ohne zu sentimental zu werden zeichnet es die Gefühle der Hauptperson ungeschönt nach. Aufgelockert werden die dichten atmosphärischen Schilderungen durch Einschübe, die mit dem Text nur lose in Verbindung stehen und die gedanklichen Fluchtpunkte der Hauptperson widerspiegeln.

Dieser Roman ist ein literarisches Highlight und absolut lesenswert!