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Fleißbienchen

Bewertungen

Insgesamt 34 Bewertungen
Bewertung vom 19.03.2022
Schallplattensommer
Bronsky, Alina

Schallplattensommer


ausgezeichnet

Ein Sommer der gelüfteten Geheimnisse

Die siebzehnjährige Maserati lebt zusammen mit ihrer Oma in einem kleinen Dorf, wo die beiden ein kleines Restaurant führen. Als eines Tages die alte Villa im Dorf von einer reichen Familie mit zwei Söhnen gekauft wird, ändert sich alles. Denn die beiden Jungs beginnen, unangenehme Fragen zu stellen. Schon bald wird Maserati mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert, die sie zuvor immer gut verstecken konnte...

Gleich von der ersten Seite an wurde ich in den Band gezogen und habe Maserati bei ihrer Arbeit im Restaurant beobachtet - so als ob sie direkt vor mir stünde. Sie ist ein sehr außergewöhnliches, aber sympathisches und für ihr Alter sehr kluges Mädchen, das einige Geheimnisse zu verbergen hat. Diese werden nach und nach gelüftet, sodass das Buch bis zum Ende spannend bleibt.

Der klare, schnörkellose Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, so war das Buch innerhalb von wenigen Stunden verschlungen. Alina Bronsky schreibt sehr pointiert - kein Wort zu viel - und oft muss man zwischen den Zeilen lesen, um das Geschriebene vollständig zu begreifen. Erst am Ende ist mir so einiges klar geworden. Auch an Humor im typischen Alina-Bronsky-Stil fehlt es nicht.

Ein kurzer, zunächst unscheinbar wirkender Jugendroman über das Erwachsenwerden und die Überwindung von Ängsten, der trotz seiner Kürze sehr tiefgründig ist und einiges zum Nachdenken bietet - auch für die ältere Leserschaft.

Bewertung vom 11.03.2022
Sehnsucht nach Rose Cottage (Herzklopfen in Schottland)
Holmgren, Hanna

Sehnsucht nach Rose Cottage (Herzklopfen in Schottland)


ausgezeichnet

Mit Herz und Humor in Schottland

Ellie verbringt die Sommer ihrer Kindheit im Bed & Breakfast "Rose Cottage" ihrer Tante Rose im schottischen Örtchen Fallbury. Doch kurz vor ihrem 14. Geburtstag wird ihr Herz gebrochen: Ihre Eltern haben sich dafür entschieden, nach Berlin zu ziehen und Ellie muss mit.
18 Jahre später: Kurz nach ihrer Trennung von ihrem langjährigen Freund Steven erhält Ellie einen Brief aus Fallbury. Er stammt vom Nachbarn ihrer Tante und Ellie erfährt, dass es nicht nur dem Rose Cottage sondern auch Tante Rose schon länger nicht mehr gut geht. Hals über Kopf fliegt Ellie nach Schottland und trifft dort unter anderem auf Graham, ihren Freund aus Kintertagen. Neben den Versuchen, das Rose Cottage und Tante Rose zu retten, muss Ellie auch mit ihrer eigenen Vergangenheit kämpfen.

Es handelt sich um einen sehr tiefgründigen Wohlfühlroman mit authentischen Charakteren, die sehr lebendig, mit Ecken und Kanten gezeichnet sind. Mit Ellie konnte ich mich gleich von Anfang an anfreunden und auch ihre etwas verschrobene Tante ist mir nach und nach ans Herz gewachsen. Obwohl sie eher schweigsam ist, findet sie für jede Situation die richtigen Worte und gibt Ellie die ein oder andere Lebensweisheit mit. Auch mir hat Tante Rose so einiges zum Nachdenken auf den Weg mitgegeben.
Der bildhafte, sanfte Schreibstil ist einfach nur wunderbar und bringt die Ruhe und Schönheit der Natur Schottlands direkt zum Leser. So konnte ich das Rauschen des Meeres an den Klippen mit eigenen Ohren hören und zusammen mit Ellie und Graham den leuchtenden Nachthimmel bewundern. An vielen Stellen konnte ich mit den beiden mitlachen und musste auch öfter einmal schmunzeln.
Auch wenn manches von Anfang an vorhersehbar ist, habe ich immer wieder einmal einen Überraschungsmoment erlebt. Das Buch ist alles andere als langweilig und besonders die Flashbacks aus Ellies Kindheit sind sehr spannend.

Alles in allem ein sehr tiefgründiger Wohlfühlroman, der mit Herz und Humor geschrieben ist und zum Nachdenken über das eigene Leben anregt.

Bewertung vom 16.02.2022
Der Holländer / Liewe Cupido ermittelt Bd.1
Deen, Mathijs

Der Holländer / Liewe Cupido ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Authentisch und fesselnd

Ein toter Wattwanderer wird auf einer Sandbank im umstrittenen deutsch-niederländischen Grenzgebiet aufgefunden. Seinem Mitwanderer gelingt es gerade noch so, das Festland zu erreichen. Der Tote ist Deutscher, wurde aber von den Niederländern entdeckt und geborgen. Ein Streit zwischen den deutschen und niederländischen Behörden beginnt. Die deutsche Bundespolizei schickt den inoffiziellen Ermittler Liewe Cupido alias der Holländer, der schon bald ahnt, dass es sich hierbei wohl nicht nur um ein tragisches Unglück handelt...

Insgesamt war ich positiv überrascht von diesem Buch, denn der unscheinbare Titel und das Cover sind zwar passend, bewirken aber, dass man den Krimi deutlich unterschätzt und in mitten von anderen Büchern eventuell sogar übersieht.
Dieser eher ungewöhnliche Nordseekrimi ist sehr authentisch und spannend geschrieben. Der Schreibstil passt sehr gut zum Buch: klar und pointiert, kein Wort zu viel, aber auch keines zu wenig. Die Thematik des Wattwanderns, das gar nicht so ungefährlich ist wie ich immer dachte, ist sehr geschickt in die Geschichte verstrickt. Das unberechenbare Watt mit all seinen Gefahren wird authentisch und faszinierend beschrieben, darin spiegelt sich auch die Liebe und Verbundenheit des Autors zu seiner Heimat wider.

Die Kapitel sind eher kurz gehalten und wechseln immer wieder zwischen den Personen und Orten. Die Landkarte im Buchumschlag ermöglicht es, die wechselnden Handlungsorte mitzuverfolgen und nicht im Watt verloren zu gehen. Der Fokus liegt nicht nur auf den Ermittlungen, sondern auch auf dem Drum und Dran, den Gedanken, Gefühlen und auch der Vergangenheit der einzelnen Charaktere. Diese sind ebenfalls sehr authentisch, mit der ein oder anderen Eigenheit gestaltet. Cupio mit seiner ruhigen, bedachten Art, seinem feinen Gespür und seinem skurrilen Humor war mir auf Anhieb sympathisch.

Der fesselnde und authentische Erzählstil ist neben den überzeugenden Charakteren einer von vielen Gründen, diesen etwas anderen Nordseekrimi zu lesen.

Bewertung vom 31.01.2022
Das Rosencottage am Meer / Schottische Herzen Bd.1 (eBook, ePUB)
Wellen, Jennifer

Das Rosencottage am Meer / Schottische Herzen Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Lovelyn Gow macht neben ihrem Job als Paartherapeutin nicht ganz legale Partner-Profilings. Aus schlechtem Gewissen spendet Lovelyn regelmäßig an verschiedene Organisationen. Als sie einen großen Beitrag an ein Tierheim spendet, trifft sie den attraktiven Tierarzt Angus und lässt sich von ihm dazu überreden, ehrenamtlich mitzuhelfen. Eines Tages läuft eines von Lovelyns Profilings schief und es kommt dazu, dass die Auftraggeberin ihre Hochzeit absagt. Als Lovelyn den wütenden Bräutigam Ian Mackay kennen lernt, versucht sie die Lage noch irgendwie zu retten. Das stellt sich jedoch nicht so leicht heraus und noch dazu fängt es an zwischen den beiden zu knistern. Außerdem gerät Lovelyn bei dem letzten ihrer Profilings in ernsthafte Schwierigkeiten...

Lovelyns Rose Cottage am Meer ist einfach nur traumhaft und sie selbst ist mir mit ihrer Tierliebe sehr sympathisch. Auch die anderen Charaktere sind sehr individuell und vor allem authentisch.
Der Schreibstil ist ganz ok und liest sich sehr flüssig, sodass das Buch schnell gelesen war.
Besonders haben mir die eingebauten Krimielemente und die teilweise überraschenden Wendungen gefallen. Themen wie Schottland, Psychologie, Schicksal und kriminelle Machenschaften sind sehr geschickt in die Handlung eingebaut, ohne dass es künstlich wirken würde.

Ein gelungener Wohlfühlroman mit Herz und Humor, der auch einiges an Spannung zu bieten hat!

Bewertung vom 27.01.2022
Zwischen Scherben
Bruhns, Annemarie

Zwischen Scherben


ausgezeichnet

Emotional, hochspannend & tiefgründig.

Der 17-jährige David ist obdachlos, von seiner Familie ausgestoßen und gibt sich selbst die Schuld an einem tragischen Unfall, der vor einiger Zeit passierte und alles änderte. Doch David versucht, diese Veränderung vor seinem Umfeld zu verbergen und gerät dadurch immer tiefer in einen Kreislauf von Hilfslosigkeit, Wut, Selbsthass und Depression.
Die Geschichte wird hauptsächlich aus Davids Perspektive erzählt. Ab und zu gibt es auch ein paar Kapitel aus anderen Sichtweisen, in denen der Leser einen Blick von außen auf David bekommt. Denn es machen sich viele Personen Sorgen um ihn und versuchen ihm zu helfen. Doch David macht es ihnen oft nicht leicht.
Das Buch liest sich sehr flüssig liest, sodass man förmlich durch die Seiten fliegt. Ich konnte Davids Gedankengänge gut nachvollziehen und habe mit ihm mitgelitten. Durch die Er-Erzählperspektive entsteht ein gewisser Abstand, wodurch die aufkommenden Gefühle nicht zu intensiv sind und nicht von der eigentlichen Geschichte ablenken.
Dank des emotionalen und sehr bildhaften Schreibstils konnte ich mir Davids Umgebung sehr gut vorstellen. Die vielen kleinen Details haben mir auch sehr gefallen. Dadurch wirkt das Buch viel authentischer.

Fazit: Zwischen den Scherben ist ein hochspannender und berührender Roman, der viele schwere Themen wie Schmerz und Verlust behandelt, aber einem auch Hoffnung gibt. Denn Scherben lassen sich immer zu etwas Neuem zusammenfügen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.01.2022
Lockvogel
Prammer, Theresa

Lockvogel


gut

Etwas enttäuscht

Die Schauspielstudentin Toni hat mit einigen Problemen zu kämpfen: Ihr Freund Felix hat sich scheinbar in Luft aufgelöst und noch dazu mit ihrem gesamten Geld. Um sich aus dieser hoffnungslosen Situation zu befreien, wendet sie sich an den Privatdetektiv Edgar Behm. Er könnte ihr bei der Suche nach Felix helfen. Doch auch Privatdetektiv Behm hat seine eigenen finanziellen Probleme und Toni kann ihn nicht mal richtig bezahlen.
Als dann plötzlich Sybille Steiner, die Frau eines berühmten Regisseurs, auftaucht und Behm eine Menge Geld dafür bietet, dass er einige mysteriöse Fragen klärt, hat Behm einen genialen Plan. Er engagiert Toni als Lockvogel, um herauszufinden, was es mit dem Tod eines Mannes auf einer von Steiners High-Society-Partys auf sich hat und wer die Autorin des anonymen Tagebuchs sein könnte, in dem Sybille Steiners Ehemann beschuldigt wird sich an einer jungen Schauspielerin vergriffen zu haben.
Schon bald wird es auch für Toni gefährlich...

Handlung:
- sehr spannender Einstieg
- Spannungsbogen flacht sich stellenweise ein bisschen ab -- Im Vergleich zu anderen Krimis nur mittelmäßige Spannung.
- einige Überraschungsmomente/unerwartete Wendungen

Hauptcharaktere:
-nachvollziehbares Handeln/Denken der Charaktere
- Toni: mir persönlich sehr sympathisch, reif für ihr Alter und nicht zu naiv, witzige Persönlichkeit -- Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen.
- Behm: von den Niederlagen/Misserfolgen seines Lebens geprägt, intelligent
- Beide bilden ein sympathisches Ermittlerduo.
- Auch die einzelnen Geschichten/Hintergründe der Nebencharaktere finde ich sehr interessant.

Schreibstil:
- angenehm, schnell zu lesen
- schlicht und pointiert, keine unnötigen Schnörkeleien
- unterhaltsam

Was mir nicht so gefallen hat:
- Es werden ziemlich viele Themen behandelt (Mordfall, Machtausnutzung, #metoo, Dreharbeiten...). Leider werden die meisten davon nur kurz angeschnitten. Ich hätte mir hier mehr Details gewünscht.
- In den letzten paar Kapiteln ging es mir einfach viel zu schnell. Es scheint fast so, als ob die Autorin so schnell wie möglich das Buch fertig schreiben wollte. Ein paar zusätzliche Kapitel hätten eindeutig nicht geschadet, vor allem wenn man bedenkt, dass das Buch "nur" knappe 380 Seiten hat.

Fazit: Inhaltlich und von der Spannungsseite her wurde das volle Potenzial nicht ausgeschöpft, dafür sind mir aber die Charaktere sehr ans Herz gewachsen.

PS: Das ursprüngliche Cover wäre meiner Meinung nach passender gewesen.

Bewertung vom 08.01.2022
Alter Hund, neue Tricks / Sean Duffy Bd.8
McKinty, Adrian

Alter Hund, neue Tricks / Sean Duffy Bd.8


ausgezeichnet

Unglaublich gut!

Detective Inspector Duffy, 40, arbeitet seine letzten Monate vor der Pensionierung als Teilzeitpolizist ab. Seinen allerletzten Fall hat er schon abgeschlossen, doch da wird er gebeten in einem Mordfall zu ermitteln. Was zunächst nach einem aus dem Ruder gelaufenen Autodiebstahl aussieht, stellt sich schon bald als etwas viel größeres heraus...

Erstmal ein großes Lob für den ausgezeichneten Schreibstil und die Umsetzung der Geschichte um DI Duffy. Es gibt einige Höhepunkte und Wendungen, die nicht nur den Adrenalinspiegel von Duffy steigern. Es gibt kein einziges Kapitel, das mich gelangweilt hat, jede einzelne Seite wurde sinnvoll genutzt.

Das Buch hat mich von Anfang an mit seiner lockeren, humorvoll Erzählweise aus der Sicht von DI Duffy gefesselt. Man kann sich gut in die Hauptfigur hineinversetzen und bekommt auch schon bald einen Einblick in sein Privatleben. Ein realistischer Charakter, der nicht nur Stärken besitzt, wie es leider sehr oft der Fall ist.

Fazit:
Ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen, besonderes für Krimifans und alle Irlandliebhaber. Ein wahrer Musterkrimi!

Bewertung vom 08.01.2022
Capitana
Love, Melissa Scrivner

Capitana


gut

Eindeutig kein Thriller

Lola Vasquez - einerseits liebevolle Mutter für ihre Pflegetochter Lucy und hilfsbereite Nachbarin, wenn es um finanzielle und persönliche Angelegenheiten geht, andererseits knallharte Drogenqueen. Als dann Lolas Bruder Hector im Gefängnis landet und ihre Komplizin, die Rechtsanwältin Andrea einen Krieg mit dem Drogenkartell auslöst, hat Lola alle Hände voll zu tun. Sie weiß nicht mehr, wem sie trauen...

Den ersten Teil dieses Buches habe ich nicht gelesen, dennoch konnte ich mich gut in der Geschichte zurechtfinden. Mit Lola konnte ich mich leider nicht anfreunden. Sie war mir von Anfang an unsympathisch und handelt meiner Meinung nach oft nicht nachvollziehbar.
Aufgrund der äußerst spannenden Leseprobe habe ich mir einen vielversprechenden Thriller erwartet. Leider waren nur die ersten paar Kapitel (und der Schluss) spannend, zwischendrin hat sich das Buch teilweise gezogen. Außerdem ist die Handlung eher romanmäßig, da sehr oft auf die Beziehungen zwischen den Charakteren eingegangen wird. Als guten Thriller würde ich dieses Buch nicht bezeichnen.
Was mir jedoch gefallen hat, war der angenehm zu lesende Schreibstil. So konnte man das Buch flüssig lesen und musste einzelne Paragraphen nicht erst dreimal lesen, bevor man den Inhalt verstanden hat (wie das bei manch anderen Büchern der Fall ist).

Fazit: Wer Lust auf einen hochspannenden Thriller hat sollte lieber die Finger von diesem Buch lassen.

Bewertung vom 08.01.2022
Die Republik
Voland, Maxim

Die Republik


schlecht

Zutiefst enttäuscht

Der Klapptext und die Leseprobe versprechen einen actiongeladenen Politthriller. Ich war fasziniert von der Idee einer DDR 2.0, die da gesamte deutsche Staatsgebiet umfasst, bis auf einen kleinen Teil - das westliche Berlin-Deutschland.
Leider wurden meine Erwartungen und die Versprechen des Klapptextes überhaupt nicht erfüllt.

Doch erst einmal zum Inhalt. Um was geht es überhaupt?
2020, der Stasi-Oberst Gustav Kuhn teilt seinem Neffen Roland Kandwitz mit, dass er eine ständige Ausreise aus der DDR beantragen möchte. Kurz darauf werden die beiden Zeugen eines Giftgasanschlags, bei dem die junge Kellnerin Nadja ums Leben kommt. Gustav, dessen Träume von einer Zukunft mit Nadja nun zerstört wurden, versucht als Sonderermittler in die Hauptabteilung XII versetzt zu werden, um näheres über den Giftgasanschlag herauszufinden. Auch die MI6-Agentin Harper ermittelt gemeinsam mit ihrem Vorgesetzten Bistrol diesem Fall.


Zur Handlung:
Das Buch ist im Prinzip in drei voneinander unabhängige Handlungsstränge aufgeteilt, wodurch der Spannungsbogen oft gesteigert werden kann, wenn es zu einem Wechsel an einer Schlüsselstelle kommt.
Schade ist nur, dass sich das Geschehen zum viel zu oft im Ausland abspielt und der Leser so nicht allzu viele Eindrücke von der modernen DDR bekommt. Außerdem kann von einem glücklichen Volk wie es im Kapptext behauptet wird nicht die Rede sein, da der Autor überhaupt nicht auf das (Alltags-)Leben des Volkes eingeht und sich viel mehr auf die geheimen Machenschaften und Intrigen der verschiedenen Geheimdienste zu fokussieren.

Zu den Charakteren:
Leider konnte ich mich nicht wirklich mit wenigstens einem der vielen Charaktere anfreunden, da sie für mich irgendwie fern und teilweise sogar unmenschlich wirken. Man erhält so wenige Informationen über ihre Vergangenheit und was es dem Leser nicht leichter macht, ihr Handeln nachzuvollziehen. Zum Beispiel blieb für mich unklar wie es zu der scheinbar starken Verbindung zwischen Oberst Kuhn und Nadja gekommen ist zumal diese ja deutlich jünger ist und wegen der Oberst Kuhn seine Pläne so schnell verworfen hat.
Neben Oberst Kuhn gibt es noch zwei andere Hauptcharaktere die Geheimagentin Harper und den Dolmetscher Christopher, die ebenso unnahbar für mich waren und über deren Vergangenheit der Leser kaum bis gar nichts erfährt. Deshalb ist es mir sehr schwer gefallen so etwas wie Sympathie oder Mitleid zu empfinden, geschweige denn mit den Protagonisten mitzufiebern.

Zum Schreibstil:
Im Großen und ganzen war der Schreibstil ganz OK, angenehm zu lesen, aber nichts wirklich besonderes. Er hat ganz gut zu den flachen Charakteren gepasst.
Was mich aber sehr genervt, ja sogar angewidert hat, waren die viel zu häufigen, bis ins kleinste Detail beschriebenen Schusswechsel und resultierenden Tode.

Fazit:
Es ist wirklich enttäuschend, was aus dieser genialen Buchidee gemacht wurde, von einem Bestsellerautor, der im Übrigen nicht Maxim Voland, sondern Markus Heitz heißt, kann hier keine Rede sein.
Mein Tipp: Finger weg von diesem Buch!

Bewertung vom 31.12.2020
Dark
Fox, Candice

Dark


gut

Also von Thriller kann hier nicht die Rede sein

Blair Harbour wurde erst vor kurzem auf Bewährung aus dem Gefängnis entlassen und arbeitet nun in einer Tankstelle, wo sie eines Tages von einer jungen Frau beraubt wird. Dieser Überfall ist der Auslöser für eine Reihe an Ereignissen, die Blair in höchste Gefahr bringen. Schon bald steht ihre ehemalige Zellengenossion Emily 'Sneak' Lawlor vor der Tür und es stellt sich heraus, dass die junge Frau von der Tankstelle niemand anderes als Dayly, Sneaks Tochter ist und Blair die Letzte ist, die sie gesehen hat.
Detective Jessica Sanchez hat mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen: Sticheleien und böse Überraschungen von eifersüchtigen Kollegen vom LAPD. Jessica war die Beamtin, die dafür gesorgt hat, dass Blair wegen Mord verhaftet wird. Sie ist also dementsprechend überrascht als eines Tages Bair vor ihrer Tür steht und sie um Hilfe bittet....

Das Buch ist abwechselnd aus der Sichtweise von Blair und Jessica geschrieben, was durch fließende Übergänge zwischen den beiden Perspektiven wirklich gelungen ist. Durch plötzlich Perspektivenwechsel an manchen Stellen bleibt ein gewisser Spannungsbogen aufrechterhalten. Auch vom Schreibstil her ist das Buch angenehm und flüssig zu lesen. Als "grausigen" Thriller kann man es aber nicht bezeichnen, dafür fehlt es an Spannung und gruseligen Überraschungsmomenten.

Leider ist es mir sehr schwer gefallen bzw. gar nicht gelungen wenigstens einen der vier Hauptcharaktere ins Herz zu schließen.
Blair und Jessica handeln teilweise überhaupt nicht nachvollziehbar bzw. ihre Gedankengänge und Gefühle werden unzureichend beschrieben und Sneak ist ständig auf Drogen. Die Gangsterlady Ada ist zu brutal, als dass man sie mögen könnte. Irgendwie konnte ich keinen Zugang zu den Charakter entwickeln.

Fazit:
Gutes Buch für zwischendurch, aber nicht mehr. Wer sich einen hochsannenden Thriller mit ausgefeilten Charakteren erhofft, sollte lieber zu einem anderen Buch greifen.