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Joschne
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Sittensen

Bewertungen

Insgesamt 1853 Bewertungen
Bewertung vom 29.04.2020
Spreewaldkrimi Teil 11 & 12

Spreewaldkrimi Teil 11 & 12


sehr gut

+++Zwei Morde (?) im Spreewald+++
Im Spreewald sterben kurz hintereinander zwei Menschen. Doch obwohl sich einer der beiden Todesfälle bei Forstarbeiten zugetragen hat und der andere bei einem Motorradunfall, vermutet Fichte, dass es einen Zusammenhang gibt. Er glaubt, dass die kurz vorher aus Süddeutschland hierher gezogene Rockerbande "Die Wölfe" dahintersteckt. Um dieser Spur nachzugehen, braucht Fichte Unterstützung von Kommissar Krüger. Der jedoch weigert sich, in der Sache aktiv zu werden.
Grund dafür ist seine schwere Sinnkrise – und Krügers Verweigerung wiederum führt zum Bruch zwischen ihm und Fichte. Der tut sich daraufhin mit der ehrgeizigen Polizeianwärterin Luise Bohn zusammen, um die Todesfälle aufzuklären. Krüger indes zieht sich mehr denn je zurück. Aber schon bald wird sein Einsiedlerdasein durch den Jäger Drilling gestört, der einen eingewanderten Wolf erschießen will. Krüger glaubt, dass ihm das Schicksal eine Metapher für die zunehmende Vereinsamung und Verrohung in der Gesellschaft und sich selbst vor die Füße legt …
Mit Pia Strietmann inszeniert zum zweiten Mal einen Teil der «Spreewaldkrimi»-Reihe. Die «Sturköpfe»- und «Endlich Witwer»-Regisseurin kreiert eine Bildsprache, die sich sehr gut mit den Voraussetzungen für einen gelungenen «Spreewaldkrimi» fügt. Sie zeigt einen dichten Wald, an dem es selbst tagsüber zumeist aussieht, als würde jeden Augenblick die Nacht einbrechen, die raren Sonnenstrahlen die Wahrnehmung verzerren und zwischendurch sattgrüne Oasen eine heile Märchenwelt vorgaukeln. In den Landschaftsaufnahmen blitzen zuweilen sanft an David Lynch anmutende, verzerrte Visionen von Menschen in Hasenmasken auf, oder aber das gegenwärtige Geschehen gleitet nahezu nahtlos in eine Rückblende oder einen Tagtraum über.
Strietmann erzeugt so eine packend-desolate Grundstimmung, dessen ungeachtet setzt sie nicht darauf, das Publikum zu verwirren: Wer darauf achtet, kann anhand der Farbsättigung und Lichttemperatur jederzeit den Überblick behalten, was auf welcher Ebene geschieht. So bringt sie das Publikum, obwohl sie das Grundgemüt der Filmreihe aufrecht erhält, subtil in die Position Krügers, dem seine Eingebung abhanden gekommen ist.
Auf thematischer Ebene entwirft der neue «Spreewaldkrimi» derweil ein zerrüttetes, besorgniserregendes Politbild – durchzogen vom metaphorisch mehrfach aufgeladenen Bild des Wolfs. Der im Film behandelte Wolf ist aus dem Osten eingewandert und bringt somit eine Immigrationskomponente mit, gleichwohl dient der Wolf auch als Vorbote eines anderen, urdeutschen Problems: In «Zeit der Wölfe» geht es nämlich auch um zornige Bürger, die ihre eigene, engstirnige Deutung von Recht und Ordnung durchsetzen wollen.
Fazit: Ein gelungener Krimi mit überwiegend sehr guten Darstellern, allen voran einem überragenden Christian Redl. Das brisante Rocker-Thema kommt m.E. etwas zu kurz. Freue mich schon auf weitere Fälle der Reihe.

Bewertung vom 17.04.2020
35 Years Anniversary Tour-Live
Glenn Miller Orchestra

35 Years Anniversary Tour-Live


sehr gut

+++Authentischer Seing in großer Besetzung+++
2020/2021 hat das lizenzierte Glenn Miller Orchestra für Europa mehrere Anlässe um auf große Jubiläumstour zu gehen. Wil Salden und seine Musiker feiern das 35-jährige Bestehen des Glenn Miller Orchestras. In dieser Zeit fanden 5.000 Konzerte statt. Ein weiteres Jubiläum: Wil Salden feiert im Juni 2020 seinen 70. Geburtstag.
Wil Salden und seine Musiker sind Garanten für den authentischen Swing-Sound in der traditionellen großen Big Band Besetzung. Das Orchestra und die Vocalgroup „The Moonlight Serenaders“ bestehend aus Musikern, einer Sängerin und dem Orchesterleiter Wil Salden, versetzen das Publikum zurück in die Zeit der 30er und 40er Jahre, wenn Titel wie: Moonlight Serenade, In The Mood, Chattanooga Choo Choo, Pennsylvania 6-5000, American Patrol und mehr erklingen.
So wie es Glenn Miller schon getan hat, geht auch Wil Salden bei seiner Programmgestaltung vor: Something Old, Something New, Something Borrowed and Something Blue. Deshalb werden auch unter anderem Kompositionen von Tschaikowsky, Cole Porter und George Gershwin dabei sein.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.04.2020
Die Verlorene Tochter
Verlorene Tochter,Die

Die Verlorene Tochter


sehr gut

+++Düstere Familiengeschichte kommt ans Licht+++
Die Brauerei-Familie von Gems vermisst die vor zehn Jahren bei einem Gewitter nach einem Schulfest in Lotheim verschwundene Tochter Isa. Die darauffolgenden Suchaktionen blieben erfolglos, keiner will etwas gesehen haben, es gibt keine Spuren. Plötzlich steht sie nach dieser langen Zeit wieder bei den Eltern und ihrem Bruder Philipp vor der Tür, leidet aber an einer retrograden Amnesie. Sie kann sich an nichts mehr erinnern, alle Fragen zu ihrem Verschwinden bleiben offen. Die Familie, die sich nach dem Schock, den Vermutungen und Gerüchten wieder im Alltag zurechtfinden musste, steht vor einer neuen Herausforderung.
Der damals ermittelnde Kommissar Peter Wolff, der an dem ungeklärten Fall psychisch zerbrach und mittlerweile im Sicherheitsdienst der Brauerei arbeitet, versucht, mit der inzwischen zur jungen Frau herangewachsenen ins Gespräch zu kommen. Er will herausfinden, was vor zehn Jahren wirklich passiert ist, ob alles nur von Isa inszeniert war und ob Isa wirklich Isa ist. Diese Frage beantwortet sich durch einen Gentest. Isas Mutter hofft so, auch ihren Mann Heinrich davon zu überzeugen, dass Isa wirklich ihre Tochter ist, woran sie nie gezweifelt hat. Trotzdem bleibt die Familie auf Distanz und Isa weiß nicht, was sie davon halten soll. Niemand scheint sie zu mögen, außer ihrer Mutter und ihrer Jugendliebe Robert. Doch Robert ist inzwischen verheiratet, hat eine Familie und so ist auch hier kein Platz mehr für sie. Wie soll sie so die Wahrheit über sich herausfinden?
Stück für Stück setzen sich die Puzzleteile zusammen und sicher ist, dass Isa damals nicht einfach weggelaufen war, obwohl sie dies vorhatte, sondern von einem Auto absichtlich angefahren wurde.
Die spannende Mystery-Thriller-Serie mit einer überragenden Henriette von Confurius als Hauptdarstellerin zieht den Zuschauer sofort in ihren Bann. Auch Christian Berkel (bekannt aus "Der Ermittler") als Isas skeptisch-misstrauischer Vater und Claudia Michelsen ("Kudamm '59 und '61) als warmherzig-vertrauensvolle Mutter überzeugen in ihrer Darstellung, wie auch die etwas dünkelhafte Großmutter, der im weiteren Verlauf der filmischen Erzählung noch eine bedeutsame Rolle zukommen wird. Dürfte schon jetzt einer der TV-Höhepunkte im Corona-Krisenjahr 2020 sein.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.03.2020
Durst / Harry Hole Bd.11
Nesbø, Jo

Durst / Harry Hole Bd.11


sehr gut

+++Mörder ist kein Unbekannter+++
Ein Serienkiller findet seine Opfer über die Dating-App Tinder. Die Osloer Polizei hat keine Spur. Der einzige Spezialist für Serientäter, Harry Hole, unterrichtet an der Polizeihochschule, weil er mehr Zeit für seine Frau Rakel und ihren Sohn Oleg haben möchte. Doch Holes alter Chef Mikael Bellmann setzt Hole unter Druck. Die schlimmsten Befürchtungen werden wahr, als tatsächlich eine weitere junge Frau verschwindet, ausgerechnet eine Kellnerin aus Holes Stammlokal. Und der Kommissar kann nicht länger die Augen davor verschließen, dass der Mörder für ihn kein Unbekannter ist.
"Der unumstrittene König des skandinavischen Kriminalromans."

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.03.2020
Eden - Ein Europa. Mehrere Grenzen. Fünf Schicksale.

Eden - Ein Europa. Mehrere Grenzen. Fünf Schicksale.


sehr gut

+++Nimmt nach zähem Beginn ordentlich Fahrt auf+++
Einzige deutsche Serie beim renommierten Series Mania Festival in Lille 2019. 5 Handlungsstränge erzählen 6 Schicksale von Flüchtlingen und Helfern und wie sich ihre Leben verschränken.
Nimmt nach etwas zähem Beginn ordentlich an Fahrt und Spannung auf. Endlich mal eine Abwechslung in Zeiten der Corona-Krise. Sehr sehenswert. Bin gespannt auf die Entwirrung der verschiedenen Handlungsfäden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.03.2020
Puppentod / Kronoberg Bd.2 (1 MP3-CD)
Sund, Erik Axl

Puppentod / Kronoberg Bd.2 (1 MP3-CD)


sehr gut

+++Wenn der Puppenspieler den Tod bringt+++
In Stockholm stürzt ein junges Mädchen von ihrem Balkon in den Tod. Zunächst sieht es nach Selbstmord aus, doch dann stellt sich heraus, dass sie in der gleichen Nacht mit einem unbekannten Mann verabredet war, mit dem sie gegen Geld Sex haben sollte. Die Ermittlungen von Kommissar Kevin Jonsson führen zu einem Internetuser, der sich »Puppenspieler« nennt und mit illegalen Aufnahmen von Teenagern in Verbindung steht. Als zur gleichen Zeit zwei Jugendliche aus einem Heim bei Uppsala verschwinden, wird bald klar, dass auch diese Spur zum »Puppenspieler« führt ...
Gelesen von Thomas M. Meinhardt.
Über Erik Axl Sund (Autor)
Erik Axl Sund ist das Pseudonym des schwedischen Autorenduos Jerker Eriksson und Håkan Axlander Sundquist. Zusammen haben sie die international erfolgreiche Victoria-Bergman-Trilogie geschrieben, für die sie 2012 mit dem Special Award der Schwedischen Krimiakademie ausgezeichnet wurden.
Über Thomas M. Meinhardt (Sprecher)
Thomas M. Meinhardt ist ein Meister der düsteren, spannungsgeladenen Stoffe. Er las u. a. Elisabeth Herrmanns »Versunkene Gräber«, Erik Axl Sunds »Victoria-Bergman-Trilogie« und Ellen Sandbergs »Die Vergessenen«.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.03.2020
Rheinblick
Glaser, Brigitte

Rheinblick


sehr gut

+++Ränkespiele auf dem politischen Parkett+++
Die 23-jährige Logopädin Sonja Engel wohnt in einer Wohngemeinschaft mit den Studenten Kurt, Max und Tine. Im November 1972 wird ein zunächst geheimnisvoller Politiker eingeliefert, den sie nach einer Stimmband-OP betreuen soll. Es ist der gerade neu gewählte Kanzler Willy Brandt ist. Es stellt sich die Frage, ob er für eine Weile ohne Stimme seine Geschäfte in seinem Sinne fortführen kann oder ob es vielleicht Parteigenossen gelingen wird, sich einen Teil seiner Macht zu eigen zu machen.
Unterdessen herrscht das alltagsübliche Treiben in der Gaststätte „Rheinblick“ von Hilde Kessel. Nach dem Tod ihres Ehemanns vor zwei Jahren führt sie das Lokal alleine weiter. Hier treffen sich Politiker aller Couleur, deren Mitarbeiter und viele Bonner Bürger zum Essen, auf ein Kölsch und zum Gedankenaustausch. Hilde hat sich als diskret erwiesen und wird von manchem Gast ins Vertrauen gezogen. Doch jetzt findet sie sich in einem politischen Intrigenspiel um Postengerangel im Kanzleramt wieder.
Brigitte Glaser schafft es, ein realistisches Bild der Geschehnisse zur Kanzleiwahl und den darauffolgenden Tagen im November 1972 entstehen zu lassen. Neben den historisch verbrieften Persönlichkeiten, wie beispielsweise Brandt, Schmidt, Bahr und Wehner lässt sie auch fiktive Figuren agieren, die ihre eigenen Ecken und Kanten haben. Sonja und Hilde blicken manchmal auf die vergangenen Jahre zurück und haben sich aus ihren Erfahrungen heraus weiterentwickelt. Jedoch wird auf dem politischen Parkett nach wie vor integriert, gehasst und gegeneinander ausgespielt. Die beiden Frauen sind auf ihre Weise damit verknüpft und obwohl das Ränkespiel ihnen bewusst ist, besteht die Schwierigkeit nicht nur darin, unbehelligt aus einer solchen Situation herauszufinden sondern vor allem erscheint es nahezu unmöglich, sich davon fernzuhalten.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.03.2020
Bad Banks - Are you ready to pay?

Bad Banks - Are you ready to pay?


sehr gut

+++Düsteres und dramatisches Epos aus der Welt des Investment-Bankings+++
In der zweiten Staffel von Bad Banks erzählt Autor Oliver Kienle, wie sich die Finanzwelt sechs Monate nach der Krise, mit der die erste Staffel endete, neu erfindet. Verschärfte Auflagen machen das Geschäft der fusionierten Deutschen Global Invest (DGI) extrem mühsam. Der ersehnte Aufstieg in den Vorstand rückt für die neue Investmentchefin Christelle Leblanc (Désirée Nosbusch) in weite Ferne. Auch für Jana Liekam (Paula Beer) läuft es in Frankfurt nicht nach Plan. Doch längst hat sie sich mit ihrem Team in Stellung gebracht. Während die alte Bankenwelt nur noch mit halber Kraft fährt, erlebt die junge Finanzbranche in kleinen beweglichen Start-ups und FinTechs einen fundamentalen Wandel. Um die riesige Herausforderung der Digitalisierung zu meistern, baut die DGI einen Inkubator in Berlin auf, einen "Brutkasten" für junge FinTechs, die mit dem Investment der Bank großgezogen und an den Markt gebracht werden sollen. Jana soll die Leitung eines FinTechs übernehmen, das auf nachhaltige Finanzprodukte setzt. Doch heimlich fährt sie ihre eigene Agenda?
Schließlich hat sie noch eine Rechnung mit Leblanc offen. Die schillernde, turbulente Hauptstadt wird für Jana Chance und Herausforderung zugleich, nicht zuletzt weil ein alter Bekannter wieder in ihr Leben tritt, der charismatische Gabriël Fenger (Barry Atsma).
Noch düsterer, noch dramatischer, noch temporeicher: Die zweite Staffel von Bad Banks schlägt den ersten Teil um Längen, wenn es um Spannung, Intrigen und auch Emotionen geht. Wirklich jeder kämpft hier gegen jeden oder verbündet sich strategisch mit dem anderen, um dem vermeintlichen Gegner zu schaden. Paranoia und Verfolgungswahn dominieren allenthalben. Die Krimi- und Thriller-Elemente treten wesentlich stärker in den Vordergrund als in Staffel eins. Da kommt der Zuschauer vor dem Fernseher oft kaum mit, zumal wieder kräftig genuschelt oder englisch (oft ohne Untertitel) gesprochen wird. Schließlich soll sich die Serie auch international am Markt behaupten. Die Kehrseite der Medaille: Manches wirkt schon arg unrealistisch und überkonstruiert. Warten wir mal ab, was Staffel drei so bringt, wenn es denn eine gibt. Denn einige Handlungsfäden sind noch nicht zu Ende gesponnen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.03.2020
Der amerikanische Agent
Gatti, Fabrizio

Der amerikanische Agent


sehr gut

+++Ein Tatsachenroman, der sich wie ein Thriller liest+++
Als der Journalist Fabrizio Gatti von einem angeblichen CIA-Agenten kontaktiert wird, der ihm seine Geschichte anvertrauen will, ist er zunächst skeptisch. Doch als "Simone Pace" ihm bei ihren klandestinen Treffen von den unzähligen verdeckten Aktionen des mächtigsten Geheimdienstes der Welt erzählt, in die er selbst involviert war, beginnt Gatti ihm zu glauben, recherchiert, führt Interviews mit Zeugen.
Dieses Buch erzählt die wahre Geschichte einer geheimen Einheit der CIA, die versteckt Einfluss auf die europäischen Demokratien nimmt. Sie haben getötet, Parteien finanziert, Anschläge unterstützt. Die Liste ihrer Operationen umfasst Verbrechen, die in einem Zeitraum von dreißig Jahren verübt wurden. In Brüssel sind sie an der Ermordung Gerald Bulls beteiligt, in Italien haben sie bei der Revolution der Justiz ihre Hand im Spiel. Sie stehlen die Kommunikationscodes von Putins Russland, Bankgeheimnisse aus der Schweiz. Sie entführen islamistische Imame.
Fabrizio Gatti rekonstruiert die Ereignisse in Form eines Tatsachenromans, der sich wie ein Thriller liest und uns einen Einblick verschafft in die Abgründe eines Geheimdienstes und der die amerikanische Politik in Europa in neuem Licht erscheinen lässt.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.