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Lesehonig
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Berlin

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Insgesamt 217 Bewertungen
Bewertung vom 19.02.2023
Benke, Alexandra

Geheimnis um die Rauhnächte - Ein Jahr voller Abenteuer in Oberbayern


ausgezeichnet

Ein Ferienhaus am Ammersee in Oberbayern ist der Startpunkt für die Geschwister Tim und Rosalie und ihre Freunde Xavier und Lotta für viele tolle Abenteuer. Wir dürfen sie durch die Jahreszeiten begleiten und erfahren viel über Sehenswertes, Land und Leute rund um den Ammersee. So freunden sie sich mit der Kräuterhexe Hortensia an, retten zwei Eichhörnchen und entdecken das Geheimnis der Rauhnächte. Besonders dieser Teil des Buches hat uns sehr gut gefallen. Rituale und Geschichten um die Rauhnächte sind spannend und geheimnisvoll. Und so mancher Brauch meiner Großmutter wandelte sich von spleenig zu einem Ah-Erlebnis. Die Illustrationen sind schlicht gehalten unterstreichen jedoch das Leseerlebnis. Die vier Kinder sind uns ans Herz gewachsen und die Gegend hat uns neugierig gemacht. Besonders gefallen hat mir, dass die Geschichte ein ganzes Jahr umfasst. Denn Oberbayern ist nicht nur was für die Sommerfeiern, sondern hat das ganze Jahr über etwas zu bieten. Und genau das kam in diesem Buch wunderbar zur Geltung. Ein Buch für jede Jahreszeit und für Kinder die Lust auf spannende und entdeckungsreiche Geschichten haben.

Bewertung vom 13.02.2023
Karim Khani, Behzad

Hund, Wolf, Schakal


ausgezeichnet

Saam, sein kleiner Bruder Nima und ihr Vater fliehen nach Deutschland. In eine Welt die ihnen fremd ist. Ihre Mutter wurde im Iran hingerichtet und ihr Vater findet vor Trauer kaum liebevolle Worte für seine Söhne. So wird Berlin-Neukölln ihre neue Heimat und die Menschen in ihrem Kiez ihre neue Familie. Und so wie sie leben, werden sie so wie sie sind. Der Schreibstil von Behzad Karim Khani hat mich überwältigt, denn er strahlt vor Intelligenz und Wortgewandtheit. So wird selbst das Slang-Gelaber der 90er Jahre Kids zum poetischen Hochgenuss.
Sein Buch erklärt nichts und sucht auch keinen Schuldigen. Es zeichnet nur auf scharfsinnige Weise ein Bild von Neukölln wie es ist. „Die falschen Freunde“ gibt es nicht. Denn die, mit denen man in Neukölln rumhängt sind einfach nur die, die da leben. Sie sind weder falsch noch richtig. Sie sind wie sie sind und wie sie wurden. Haben sie Einfluss auf Saams Leben? Ja natürlich. Aber einen anderen Einfluss gibt es auch nicht, denn er lebt mit ihnen. Der Blick und das Urteil, kommen von außen. Ich habe schon lange nicht mehr so ein ehrliches Buch gelesen! Sehr stilvoll und doch treffsicher beschreibt der Autor das Leben von Saam und seinem Bruder Nima in Neukölln. Die Gespräche der Kids aus den 90ern sind einfach genial und könnten genau so unter meinen Freunden stattgefunden haben. Die gut situierten Stadtrandfamilien, die“ so Kids“ als ihr „soziales Projekt“ ansehen und sich gebildet und erhaben fühlen, sind so dermaßen gut dargestellt, dass ich mich plötzlich 30 Jahre zurückversetzt fühlte. Mit Arroganz breiten sie ihren Lebensstil vor dir aus, als wäre er der einzig richtige und als wäre dein Leben nicht mal würdig, dass du davon überhaupt erzählen darfst. Du bist immer gerne gesehen in ihrem Haus, aber das ihre Kinder dich besuchen, geht dann doch zu weit. Und so sehr wir doch alle glauben gleich zu sein, so unterschiedlich sozialisiert sind wir doch, ebenso wie Hund, Wolf und Schakal. Jeder in seinem Revier. Für mich persönlich war dieses Buch ein Highlight, wahr, ehrlich und wahnsinnig scharfsinnig. Eine wirkliche Entdeckung!

Bewertung vom 31.01.2023
Faber, Henri

Ausweglos


ausgezeichnet

Ein Mörder hält dir ein Messer an die Kehle und befiehlt dir, ihn in eure Wohnung zu führen. Und du weißt dort liegt deine Frau in eurem Bett und schläft. Doch du hast den Schlüssel der Nachbarin am Schlüsselbund. Was tust du? So beginnt das Buch „Ausweglos“ von Henri Faber, und reißt einen damit direkt aus dem tristen Alltag in ein unglaubliches Horrorszenario und eine tiefgehende Gewissensfrage. Wie erwartet wird jemand sterben. Und dieser Mord sieht verdächtig nach der Handschrift eines Hamburger Serientäters aus. Wir erleben hier einen ständigen Perspektivwechsel zwischen, Noah (Ehemann), Elias (Kommissar), Linda (Ehefrau) und dem Mörder. Alles erzählt in der Ich-Person. Dadurch entstand bei mir der Eindruck, ganz dicht am Geschehen zu sein. Und dennoch gelingt es dem Autor uns doch im Ungewissen zu lassen. Wem kann man trauen, wer sagt die Wahrheit? Und ist alles so wie es scheint? Ich kann euch sagen: Nein so ist es nicht! Es ist unfassbar ausgeklügelt und am Ende doch so einzigartig logisch. Mich hat dieses Buch mitgerissen und das Hier und Jetzt vergessen lassen. Ich habe sogar nachts davon geträumt und am Morgen weiter darüber nachgedacht. Für alle Thrillerfreunde ist dies eine absolute Leseempfehlung. Macht euch auf was gefasst!

Bewertung vom 20.01.2023
Sturm, Andreas M.

Verlorenes Land


ausgezeichnet

Der junge Volkspolizist Uwe Friedrich ermittelt in einem Mordfall. Ein Mann ist in einem Hinterhof in Dresden erschossen worden. Doch da wir uns in diesem Krimi im Jahr 1982 befinden, hat das Ministerium der Staatssicherheit der DDR auch ein Auge auf die Ermittlungen geworfen. Und da der ambitionierte Uwe alle Steinchen umdreht, wird bei den Herren „da oben“ der ein und andere nervös. Der Volkspolizei wird der Fall entzogen, aber nun kann Uwe erst recht nicht mehr davon lassen. Zusammen mit seiner charmanten neuen Bekannten Sabine begibt er sich auf ziemlich dünnes Eis. Neben der spannenden Krimiatmosphäre hat mich die Zeitreise in die ehemalige DDR total begeistert. Als die Mauer fiel, war ich noch ein Kind und kannte die DDR nur von unseren monatlichen Verwandtenbesuchen. Aber den braunkohlegeschwängerten Geruch der Ost-Berliner Luft und auch so manchen Geschmack der damaligen kulinarischen Genüsse, werde ich wohl niemals vergessen. Bei so manchem hatte ich sofort wieder ein Bild vor Augen oder den Geschmack auf der Zunge. Und für alle, die die DDR nicht am eigenen Leib gespürt haben, hilft eine umfangreiche Begriffserklärung am Ende des Buches. Durch dieses Buch wird wieder deutlich, wie unglaublich mächtig, dass geschriebene Wort ist. Wir reisen mit dem Geist in die Vergangenheit und lassen aufleben was verschwunden ist. Und neben den Gefühlen von damals kommen Erinnerungen hoch, von denen ich nicht einmal wusste, dass es sie noch gibt.

Bewertung vom 16.01.2023
Arenz, Ewald

Die Liebe an miesen Tagen


ausgezeichnet

Elias lebt in einer gefühlsarmen Beziehung mit Vera. Als er bei einer Hausbesichtigung auf Clara trifft, ist es um ihn geschehen. Diese Frau ist wie für ihn gemacht. Es beginnt eine wunderschöne Liebesgeschichte. Doch da das Leben das Leben ist und der Geist keine Ruhe kennt beginnt es schon bald zu rumoren. Clara ist älter als Elias und plötzlich wird das für sie ein Thema. Ihre Gedanken sind mehr in der Zukunft als im Hier und Jetzt. Was wundervoll leicht war, wird bald schwer und starr. Eine Liebesgeschichte, denkst du jetzt, wie so viele eben. Aber so ist diese hier nicht. Und das liegt an dem grandiosen Wortspiel Ewald Arenz. Jedes Gespräch der beiden mutet an wie ein Tanz. Ein Umeinander-spielen und mit Worten jonglieren. Eine schwerelose Leichtigkeit wird abgelöst von tiefer Trauer und dem Bewusstsein von Vergänglichkeit. Zwischendurch musste ich etwas schmunzeln, da diese jugendliche Verliebtheit der beiden mich an die typischen New Adult Romane erinnerte. Doch das währte nur kurz. Denn dann schwappte alles über die beiden herüber, was einem aus der Mitte des Lebens so vertraut ist. Keine jugendliche Naivität und der Glaube, dass man unbesiegbar ist, sondern das Bewusstsein, dass alles geschehen kann und das Schicksal vor niemandem haltmacht. Ewald Arenz hat mich mal wieder ein bisschen von der Welt entrückt und doch in dem Bewusstsein gelassen, dass es trifft, wen es eben trifft und das sind nicht nur die anderen.

7 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.01.2023
Mittmann, Markus

Wodka mit Grasgeschmack


ausgezeichnet

Was ist es, was uns ausmacht? Die Summe aus Erfahrungen und Erlebnissen, ja, dass mag sein, aber es sind auch die Erfahrungen unserer Eltern. Denn ihre Erziehung prägt uns ein Leben lang. Was aber, wenn die Eltern traumatisiert sind? Wenn sie Krieg und Vertreibung erleben mussten? Markus Mittman geht in seinem Roman dieser Frage sehr tiefgründig nach. In seinem Roman unternehmen zwei erwachsene Söhne mit ihren Eltern eine Reise in deren Vergangenheit, nach Schlesien. Zurück am Ort ihrer Kindheit, beginnen sie ihre Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte vom Verlust der geliebten Heimat und des bisher vertrauten Lebens. Und so langsam wird klar, dass hier ganz dringend etwas erzählt werden musste. Und auch die Kinder begreifen, was es ist, dass sie ein Leben lang gefühlt aber nicht benennen konnten. Die Besonderheit dieses Romans liegt in seiner bildhaften und wunderschönen Sprache. Sätze so schön, dass man sie am liebsten auf ein Kopfkissen sticken möchte und Sätze so wahr, dass sie wie ein Mantra lange in einem nachhallen. Für mich war dieser Roman eine absolute Bereicherung. Er hat mir die Welt meiner Großeltern und Eltern gezeigt und mich verstehen gelehrt, dass ihre Traurigkeit nicht meine Traurigkeit sein muss (frei nach Markus Mittmann). Für mich war es das erste Highlight in diesem noch sehr frühen Jahr.

Bewertung vom 13.01.2023
Izquierdo, Andreas

Labyrinth der Freiheit / Wege der Zeit Bd.3


ausgezeichnet

Zuviel darf hier natürlich nicht verraten werden, denn dies ist der dritte Teil der Reihe und ganz sicher möchte ich niemandem die Freude an diesen Büchern nehmen. Aber so viel sei gesagt, wir sind immer noch in Berlin, im Jahr 1922, und unsere drei Helden Carl, Arthur und Isi haben sich bisher erfolgreich durch diese turbulente Zeit geschlagen. Carl arbeitet beim Film und so tauchen wir ein, in die wunderbare Welt des Kintopps, sehen die ufa-Fabrik in ihrer großen Blütezeit und Babelsberg als das Hollywood Potsdams. Isi hat trotz schlimmer Schicksalsschläge ihre Kessheit nicht verloren und Arthur betreibt seine Geschäfte am Rande der Legalität. Doch die Schatten der Vergangenheit lassen die drei nicht los und holen sie immer wieder ein. Die Zeiten sind hart, denn die Inflation hält das Land fest im Griff. Der Autor lässt diese Zeit sehr eindrucksvoll wieder aufleben. Wir begegnen Menschen, die ihren Arbeitslohn mit Schubkarren nach Hause bringen, Hausfrauen, die schon am frühen Morgen Schlange stehen, um lebensnotwendige Produkte zu erwerben und einem großen Ungetüm, das sich in die Herzen der Menschen gefressen hat und Verzweiflung genannt wird. Mich begeistert bei dieser Reihe besonders die ausgeklügelten Handlungsstränge. Nebensächlichkeiten werden plötzlich brüllend präsent und erstaunen den Leser mit Genialität. Der Schreibstil ist geprägt von Leidenschaft und Liebe zu dieser Zeit und hat mich total für diese Geschichte begeistert. Und so gerne ich auch den zweiten Teil empfohlen habe umso mehr kann ich es auch beim dritten Teil bekräftigen.

Bewertung vom 11.01.2023
Kiel, Anja

Leserabe - 2. Lesestufe - Spannende Detektivgeschichten zum Mitraten


ausgezeichnet

Dies ist ein Buch aus der Leserabe-Reihe für die 2. Lernstufe. Drei Spannende kindgerechte Kriminalgeschichten erwarten die kleinen Detektive. Wir suchen eine entführte Katze, verschwundene Lesebücher und überführen einen Dieb. Die Textschrift ist groß und die Sätze kurz. Meine Tochter, die nun in der 3. Klasse ist, hatte keine Probleme mit den Texten. Die Kinder müssen sehr aufmerksam lesen, wenn sie das Rätsel am Ende lösen möchten. Das hat mir gut gefallen, da man nicht nur stupide das Leseverständnis abprüft, sondern die Kinder einen eigenen Anreiz haben aufmerksam zu lesen. Jede Seite ist sehr schön illustriert und unterstreicht die Geschichte. Empfohlen ist das Buch ab der 2. Klasse. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass (zumindest für meine Kinder) der Leseerfolg mehr Spaß macht, wenn man eine niedrigere Lesestufe wählt. Meine Tochter liebt dieses Buch sehr und hat es mittlerweile schon mindestens 4-mal gelesen. Ich denke, dass ist das größte Lob, dass ein Buch erhalten kann.

Bewertung vom 08.01.2023
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Der große Coup des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.1


ausgezeichnet

Mitten im Urlaubsparadies der Reichen, an der südfranzösischen Mittelmeerküste, hat Monsieur Lipaire seinen Lebensmittelpunkt gewählt. Er selbst hat es im Leben weder zu Ruhm noch Reichtum gebracht. Als eine Art Verwalter der Ferienvillen schlägt er sich mit Gaunereien durch. Sein Traum ist der große Coup, der ihn reich und unabhängig macht. Doch mit diesem Wunsch steht er nicht allein, denn an der Côte D’Azur gibt es so einige Kleinkriminelle, die ihr Glück suchen. Als ihn das Schicksal einen Toten vor die Füße legt, der eine Adelsdynastie erpresste, springt er voller Elan aufs Trittbrett. Nach und nach gesellen sich zu seiner Gaunerei die schrägsten Typen. Gemeinsam bilden sie ein witzig schräges Gaunergrüppchen die gewieft die Leiche verschwinden lassen und die Fährte nach dem Familiengeheimnis aufnehmen. Bisher haben mir alle Bücher des Autorenduos sehr gut gefallen. Deshalb hatte ich mich auf dieses Buch auch sehr gefreut. Leider muss ich aber sagen, dass ich weder mit der Geschichte noch mit den Protagonisten warm geworden bin. Die Geschichte zog sich hin wie Gummi. Handlungen wurden ausufernd beschrieben und zogen sich seitenlang. Die Gauner sollten sympathisch und niedlich rüberkommen, jedoch konnte ich mich mit ihrer Selbstsucht und ihrem Neid auf die Reichen nicht anfreunden. Mir kamen sie eher wie Parasiten vor, die von dem leben, was sie den Reichen stehlen können. Die Sicht der Bösewichte ist ein interessanter Ansatz für eine Geschichte, ich befinde mich aber dann doch lieber (auch lesetechnisch) auf der anderen Seite.

Bewertung vom 26.12.2022
Schuster, Stephanie

Wünsche werden wahr / Wunderfrauen-Trilogie Bd.4


ausgezeichnet

Zum Weihnachtsfest konnte ich nun auch den letzten Teil der Wunderfrauen-Reihe lesen und zusammen mit ihnen das Weihnachtsfest erleben. Die vier Freundinnen sind älter geworden, haben die Mitte ihres Lebens überschritten und wir befinden uns nun mit ihnen, in den 90er Jahren. Mittlerweile liegt einiges an Lebenszeit hinter ihnen und sie blicken auf viele Erinnerungen zurück. Da ihre Kinder in alle Winde zerstreut, nicht am Heiligen Abend bei ihnen sein können, haben sie beschlossen das Weihnachtsfest gemeinsam zu feiern. Doch ein Kleinkrimineller macht ihnen einen Strich durch die Rechnung und auch der Streit mit ihrer Tochter setzt Luise sehr zu. Und so aufregend sich auch die Gegenwart ereignet, die Vergangenheit ist nicht minder spannend. Wie auch schon in den Vorgängerromanen begeisterte mich auch in diesem Buch die realitätsnahen Figuren. Jede hat ihre Eigenschaften und Eigenheiten und dennoch ist jede für sich sehr liebenswert. Die Frauen haben viel erlebt, so manche dunkle Stunde miteinander überwunden und dennoch nie aufgegeben, sondern nach vorne geblickt, immer auf der Suche nach dem Glück. Und so liegt zwar vieles in den eigenen Händen, jedoch nicht alles. Die Kunst ist beides zu erkennen und für sich zu nutzen. Den vier Frauen gelingt dies mit viel Mut und Tatkraft. Ein echtes „Mutmachbuch“ zum Ende des Jahres.