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Rinoa

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Insgesamt 198 Bewertungen
Bewertung vom 05.07.2022
Benedict, Marie

Mrs Agatha Christie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.3


gut

Ich bin ein großer Fan von Agatha Christies Büchern und hatte auch schon von ihrem mysteriösen elftägigen Verschwinden gehört. Von daher war mir schnell klar, dass ich dieses Buch lesen möchte und ich war gespannt, wie Marie Benedicts Erklärung der Ereignisse aussieht.

Erzählt wird abwechselnd auf zwei Ebenen; zum einen „Das Manuskript“, hier wird aus Sicht von Agatha Christie (in Ich-Form) das Kennenlernen mit ihrem Mann Archie und der weitere Verlauf der Beziehung geschildert, zum anderen die Tage nach ihrem Verschwinden aus Archies Perspektive.

Während der Lektüre musste ich mich immer wieder daran erinnern, dass ich einen fiktiven Roman lese und keine Biographie. Tatsächlich tat ich mich auch mit der Charakterisierung Agatha Christies etwas schwer (auch wenn sie vielleicht zutreffend ist). Sie kam so dermaßen naiv und irgendwie kleinmädchenhaft rüber, das hat mich schon ein wenig genervt. Und dann die gebetsmühlenhaften Wiederholungen (insbesondere der Worte ihrer Mutter), dass für eine Frau der Mann an erster Stelle zu stehen hat, natürlich auch weit vor dem eigenen Kind, und dass überhaupt Frauen alles ertragen müssten, Hauptsache dem Mann geht es gut – das fand ich wiederum schwer zu ertragen (auch wenn das in der damaligen Zeit wohl gang und gäbe war).

Auf der einen Seite ließ sich die Geschichte schnell und gut lesen, auf der anderen Seite zog sie sich aber auch mächtig, insbesondere in den Passagen nach Agathas Verschwinden aus Sicht von Archie (und den Beschreibungen der polizeilichen Ermittlungen), hier wurde aus wenig viel gemacht und die Quintessenz war im Grunde, was für ein egoistischer Jammerlappen Archie doch war.

Die Auflösung, die die Autorin präsentiert, fand ich schon plausibel und denkbar, dass es so abgelaufen sein könnte (vielleicht aber sogar ein bisschen zu plausibel und zu sehr auf Agatha Christies Krimis aufgebaut). Letztendlich werden wir wohl nie erfahren, was wirklich passiert ist.

Alles in allem konnte mich „Mrs Agatha Christie“ leider nicht ganz überzeugen. Die Idee finde ich toll, die Umsetzung hatte allerdings doch einige Längen und nicht ganz meinen Geschmack getroffen.

Bewertung vom 24.06.2022
Winkelmann, Andreas

Das Letzte, was du hörst


sehr gut

Ein Podcast, der den Tod bringt… Daran musste ich denken, nachdem ich den Klappentext von „Das Letzte, was du hörst“ gelesen hatte. Da ich selbst sehr gerne Podcasts höre eine wirklich gruselige Vorstellung. Die mich allerdings nicht davon abhalten konnte, das neue Buch von Andreas Winkelmann in die Hand zu nehmen.

Und ich war auch sofort drin in der Geschichte, durch den tollen Schreibstil, die kurzen Kapitel und das spannende Setting fiel es mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen.
Erzählt wird aus verschiedenen Sichtweisen, was mir ebenfalls wirklich gut gefallen hat. Zum einen ist da Roya, eine Journalistin, die über den Podcaster Marc recherchiert. Dann gibt es noch Sarah, die ein großer Fan des Podcasts ist. Zuletzt begleiten wir die Ermittlerin Carola bei der Aufklärung des Falls.
Insbesondere Letztere fand ich als Typ wirklich gelungen charakterisiert und ich konnte sie mir in den verschiedensten Situationen bildlich vorstellen. Und auch allgemein hat es der Autor geschafft, seinen Figuren Leben einzuhauchen und sie sehr nah und menschlich darzustellen.

Zwischendurch gibt es dann immer wieder Einschübe „Vorher“, deren Zusammenhang mit den aktuellen Geschehnissen sich erst nach und nach erschließt.

Einen Stern Abzug gibt es von mir tatsächlich für das Ende. Das war mir in der Summe doch etwas konstruiert bzw. passend gemacht und auch ein wenig vorhersehbar, zumindest in Teilen. Außerdem für meinen Geschmack einige „zufällige“ (?) Verstrickungen zu viel. Hier wäre weniger vielleicht mehr gewesen.

Ansonsten war „Das Letzte, was du hörst“ aber wirklich spannend aufgebaut und hat mir einige sehr unterhaltsame Lesestunden beschert. Klare Empfehlung von mir!

Bewertung vom 17.06.2022
Sten, Camilla

Das Haus der stummen Toten


gut

Nach „Das Dorf der toten Seelen“ habe ich mich sehr auf den neuen Thriller von Camilla Sten gefreut. Der Klappentext versprach wieder eine spannende, mysteriöse und auch gruselige Geschichte. Leider konnte diese mich aber nicht so richtig fesseln.

Zunächst einmal gefällt mir der Schreibstil der Autorin wirklich gut, er lässt sich angenehm lesen und Eleanor erzählt in Ich-Form, was ich sowieso gerne mag. Auch fand ich das Thema der Gesichtserkennungsschwäche wirklich interessant und auch schlimm für die Betroffenen, insbesondere wenn man wie hier, einem Mörder begegnet und diesen einfach nicht (wieder)erkennen kann.

Nach dem Mord an Vivianne gibt es einen Bruch und die Geschichte startet quasi einige Monate später auf Solhöga. Mir hat so ein bisschen gefehlt, was in der Zwischenzeit passiert ist, obwohl es da immer wieder Andeutungen gab, aus denen ich es mir zusammenreimen konnte. Trotzdem hatte ich dadurch immer wieder das Gefühl, mir fehlen (wichtige) Informationen.

Überhaupt bleibt insgesamt Vieles vage, die Beziehung zwischen Eleanor und ihrem Freund Sebastian, die Beziehungen innerhalb Eleanors Familie, insbesondere auch in Bezug auf Vivianne (und auch sie selbst als Person) und warum der Kontakt so schwierig war.
Grundsätzlich finde ich so etwas gar nicht so schlimm, weil dadurch auch die Spannung erhöht werden kann, hier hat es mich aber gestört.

Denn trotz des wirklich spannenden Settings konnte mich die Geschichte nicht ganz packen. Auf Solhöga herrscht schon eine unheilvolle Atmosphäre, dann kommt noch ein Schneesturm hinzu, Eleanor fühlt sich verfolgt, nicht alleine im Haus… Das alles ließ mich doch relativ unberührt.

Hinzu kommt, was mich wirklich sehr geärgert hat, dass im Klappentext etwas „verraten“ wird, das letztendlich erst nach der Hälfte des Buches passiert und so von Beginn an einen Teil der Spannung nimmt. Ich weiß nicht, ob es da einen Zusammenhang gab, aber tatsächlich nahm das Buch für mich erst so ab der Hälfte an Fahrt auf und wurde dann auch immer spannender.

Fast am besten haben mir tatsächlich die Tagebucheinträge gefallen, die zwischendurch immer mal wieder eingeschoben werden und von einer Bediensteten auf Solhöga namens Annuschka ab dem Jahr 1965 erzählen. Diese bringen ganz langsam etwas Licht ins Dunkel und führten dazu, dass ich unbedingt wissen wollte, was damals passiert ist und was das alles mit den Geschehnissen heute zu tun an.

Die Auflösung fand ich dann schon recht konstruiert und passend gemacht bzw. teilweise sehr gewollt irreführend. Allerdings hat mich das Ende auch noch eine Weile beschäftigt und berührt.

Bewertung vom 10.06.2022
Jürgensen, Dennis

Gezeitenmord / Teit und Lehmann ermitteln Bd.1


sehr gut

Bei einem Spaziergang im Watt werden der Lehrer Lasse und sein Schüler Villads nicht nur vom Nebel, sondern auch von einem Leichenfund überrascht. Hierbei wird Lasse von einer unbekannten Person niedergeschlagen, Villads verschwindet spurlos.
Da die Leiche auf dem Grenzgebiet zwischen Dänemark und Deutschland gefunden wird, bekommt die junge dänische Ermittlerin Lykke Teit Unterstützung von Rudi Lehmann aus Deutschland. Bald finden die beiden heraus, dass in dem kleinen Dorf Melum vor nicht allzu langer Zeit schon einmal ein Kind verschwand. Hängen die Fälle zusammen?

Nachdem mich das erste Kapitel richtig mitgerissen hatte und ich die Atmosphäre im Watt mit dem aufkommenden Nebel und dem gruseligen Fund der Leiche regelrecht spüren konnte, verlief der Beginn danach etwas holpriger.
Denn zunächst mussten erst einmal die verschiedenen Zuständigkeiten geklärt werden und wer jetzt eigentlich an welchem Fall ermittelt. Das hat es für mich schwer gemacht, in die Geschichte reinzukommen.

Ab der Hälfte wurde es dann aber immer spannender, auch wenn ich weiterhin manchmal das Gefühl hatte, mir fehlen (wichtige) Informationen, sodass ich mehr als einmal zurückblättern musste weil ich dachte, ich hätte etwas überlesen (was ich nicht hatte).
Vielleicht lag das auch an den teilweise widersprüchlichen Dialogen, einmal hieß es erst, es gebe keinen Zusammenhang zwischen den verschiedenen Fällen, nur um dann einige Absätze später zu sagen, dass es sich beim Täter um ein und dieselbe Person handelt. Möglicherweise ist das auch der Übersetzung geschuldet, gestört hat es mich allerdings schon.

Das Ermittlerteam Lykke/Rudi hat mir gut gefallen, beide haben ihr Päckchen zu tragen, aber es gehört ja mittlerweile fast zum guten Ton, dass Polizisten teilweise traumatische Erfahrungen in der Vergangenheit gemacht haben; hier war das Ganze in meinen Augen auf jeden Fall gut dosiert und stimmig.

Die Auflösung ging dann (im Gegensatz zu den Ermittlungen vorher) relativ schnell vonstatten und wirkte vielleicht ein bisschen konstruiert, im Großen und Ganzen allerdings schon glaubwürdig.

Alles in allem fand ich „Gezeitenmord“ aber wirklich unterhaltsam und spannend (von den oben beschriebenen „Schönheitsfehlern“ abgesehen, die im Gesamteindruck allerdings nicht extrem negativ auffielen) und ich werde gerne auch einen eventuellen Folgeband lesen!

Bewertung vom 23.05.2022
Givney, Rachel

Das verschlossene Zimmer


ausgezeichnet

Krakau, Anfang 1939: Die siebzehnjährige Marie hat es satt, dass ihr Vater Dominik Karski sich weigert, Fragen über ihre Mutter zu beantworten. Warum verschwand diese als Marie noch ein Kleinkind war? Hat ihr Vater vielleicht sogar etwas damit zu tun? Marie ist fest entschlossen, endlich Antworten zu bekommen. Also bricht sie in das stets verschlossene Zimmer ihres Vaters ein…

Das Buch beginnt damit, dass Marie versucht, in das Zimmer ihres Vaters einzubrechen um etwas über ihre Mutter herauszufinden. Schon da war ich fasziniert von ihrer Beharrlichkeit und ihrem Willen. Danach lernt man Dominik Karski kennen, Maries Vater, einen renommierten und sehr fortschrittlichen Arzt. Und unweigerlich stellt sich natürlich die Frage, warum er seiner Tochter solche wichtigen Informationen vorenthält.

Das erzeugt von vornherein eine gewisse Dramatik, aber das war nicht der einzige Grund, warum ich das Buch, einmal angefangen, kaum noch aus der Hand legen wollte. Die Autorin schafft es, dass ich direkt in der Geschichte drin war und obwohl erst einmal gar nicht so viel passiert, fand ich es richtig spannend, das Leben von Marie und auch ihrem Vater mitzuverfolgen.

Zwischendurch gibt es dann noch Rückblenden in die Vergangenheit, als Maries Eltern sich kennenlernten. So erfährt der Leser Stück für Stück, was damals geschehen ist, während Marie in der Gegenwart weiter nach Antworten sucht und langsam aber sicher der Krieg nach Polen kommt.

Das Thema Krieg ist zwar immer wieder präsent, im Vordergrund steht aber die Geschichte von Marie und damit auch die Geschichte ihrer Eltern, eingebettet in die historischen Ereignisse.
Es gab auch immer wieder wirklich tolle und berührende Szenen, die ich teilweise mehrmals gelesen habe, weil sie so schön waren. Überhaupt kann ich mir gut vorstellen „Das verschlossene Zimmer“ irgendwann noch einmal zu lesen, was bei mir tatsächlich nicht so oft vorkommt.

Das Ende hat mich dann wirklich überrascht und noch einmal sehr berührt – sogar ein paar Tränen sind geflossen. Für mich ist „Das verschlossene Zimmer“ auf jeden Fall ein Jahreshighlight!

Bewertung vom 22.05.2022
Hadler, Colin

Ancora


ausgezeichnet

Zusammen mit ihrem Freund Aurel und ihrem besten Freund Jannis macht Romy Urlaub im abgeschiedenen Dorf Ancora. Ohne Handy, im Einklang mit der Natur hofft sie, zu sich selbst zu finden und Inspiration für ihre Gedichte zu bekommen.
Doch im Dorf häufen sich seltsame Ereignisse, die Bewohner sind abweisend und was hat es mit dem Gedicht von Romys Mutter auf sich, das auf gruselige Weise Realität zu werden scheint – und mit Romys Tod endet?

Schon nach den ersten paar Seiten war ich mittendrin im Trip der Freunde nach Ancora, was sicher auch am angenehm zu lesenden Sprachstil des Autors lag, der Romy in der Ich-Form erzählen lässt.

Schnell war klar, dass hier auch Mystisches und Übernatürliches eine Rolle spielt und ich war gespannt, wie viel Raum dieses Thema einnehmen würde. (In meinen Augen: Genau die richtige Dosis.)

Nach der Ankunft in Ancora und den ersten Tagen dort, nimmt die Geschichte dann richtig Fahrt auf und ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Mit Spannung und teilweise angehaltenem Atem habe ich mitverfolgt, wie Romy nach und nach den Geheimnissen des Dorfes und seiner Einwohner auf die Spur kommt.

Immer wieder schlagen die Ereignisse Haken und durch die naturgemäß eingeschränkte Wahrnehmung der Ich-Erzählerin wusste ich selbst irgendwann nicht mehr, wem man eigentlich trauen kann; womöglich nicht einmal Romy selbst.

Nach dem wirklich stimmigen Ende war ich dann fast ein bisschen traurig, dass die Lektüre nun vorbei ist. Für mich ein wirklich toller und lesenswerter Jugend-Thriller, den ich gerne weiterempfehlen werde!

Bewertung vom 10.05.2022
Greaves, Abbie

Jeder Tag für dich


sehr gut

Seit ihre große Liebe vor sieben Jahren spurlos verschwand, steht Mary jeden Abend am Bahnhof Ealing, in der Hand ein Schild mit den Worten: Komm nach Hause, Jim.
So wird die Journalistin Alice auf Mary aufmerksam und nimmt mit ihr Kontakt auf. Eine gute Geschichte käme Alice gerade recht, denn ihr Job bei der lokalen Zeitung ist in Gefahr.
Kann Alice Jim aufspüren? Und ist Mary überhaupt bereit, die Wahrheit zu erfahren?

Liebesromane sind eigentlich nicht mein bevorzugtes Genre, doch hier haben mich sowohl das wirklich schöne Cover als auch der Klappentext neugierig gemacht. Schnell war klar: Dieses Buch möchte ich unbedingt lesen.

Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm, wenn auch teilweise vielleicht ein wenig altmodisch oder altbacken, was allerdings sehr gut zu Mary passte, die für mich auch manchmal ein bisschen aus der Zeit gefallen schien (was ich aber überhaupt nicht als negativ empfand).

Die Geschehnisse in der Gegenwart wechseln sich mit Rückblenden aus der Vergangenheit ab, als Mary und Jim sich kennenlernten und nach und nach erfährt der Leser, wie die Beziehung der beiden verlief und dass offensichtlich nicht alles so rosarot war – immerhin ist Jim ja auch spurlos verschwunden.

Am Anfang dachte ich schon öfter, warum macht Mary das eigentlich, aber nach und nach konnte ich ihre Beweggründe immer besser verstehen und nachvollziehen, auch wenn ich selbst wahrscheinlich eher nicht so handeln würde.

Es geht aber nicht nur um Mary und Jim, auch Alice spielt eine große Rolle, genau wie Kit und Ted, die mit Mary zusammen bei einer Telefonseelsorge arbeiten. Sie alle sind mir während der Lektüre ans Herz gewachsen.

Mir hat „Jeder Tag für dich“ wirklich sehr gut gefallen, ich fand es tiefgründig, allerdings auch mit einer gewissen Leichtigkeit, spannend, weil ich natürlich wissen wollte, was mit Jim passiert ist, und es hat mir einige unterhaltsame Lesestunden beschert.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 28.04.2022
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar / Mord ist Potts' Hobby Bd.1


ausgezeichnet

Als Judith Potts, 77 Jahre alt und Kreuzworträtsel-Autorin, gerade einmal wieder nackt in der Themse schwimmt, hört sie plötzlich einen Schuss vom Anwesen ihres Nachbarn Stefan Dunwoody. Sie ist überzeugt, dass dieser einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist, auch wenn die Polizei den Fall erst einmal nicht ernst nimmt.
Also beginnt Judith, auf eigene Faust zu ermitteln – und schon bald wird ein weiterer Toter gefunden…

Schon der Einstieg ist wirklich herrlich skurril und ich konnte mir bildlich vorstellen, wie Judith ihren grauen Umhang überzieht um dann nackt in der Themse schwimmen zu gehen. Diese Skurrilität nahm für mich im Verlauf der Lektüre dabei aber nie überhand, sondern im Gegenteil fand ich Mrs. Potts durchweg sympathisch und habe ihre Ermittlungen mit viel Freude verfolgt.

Der angenehm zu lesende Schreibstil und ein wirklich spannender Fall machten das Ganze für mich zu einem rundum gelungenen und „very britishen“ Lesevergnügen.

Zusammen mit der Hundesitterin Suzie und der Pfarrersgattin Becks macht sich Judith also an die Aufklärung und es hat mir sehr gut gefallen, wie die drei Frauen nach und nach das Rätsel um die Morde enthüllen und sich dabei ganz auf ihre eigenen, persönlichen Stärken besinnen (oder diese vielleicht sogar erst entdecken).

„Mrs Potts‘ Mordclub und der tote Nachbar“ war unterhaltsam, erfrischend und kurzweilig und ich freue mich schon sehr auf einen (hoffentlich folgenden) zweiten Band, den ich gerne ebenfalls lesen werde.

Bewertung vom 25.04.2022
Vassena, Mascha

Mord in Montagnola / Moira Rusconi ermittelt Bd.1


sehr gut

Frisch von ihrem Mann getrennt, kehrt Übersetzerin Moira nach Montagnola zurück, um sich um ihren Vater zu kümmern, der gerade einen Schlaganfall erlitten hat. Doch so beschaulich wie es zunächst scheint, ist es im Tessin gar nicht, denn kurz nach Moiras Ankunft wird ein Toter in einem Eiskeller gefunden. Und Moira wird auf Betreiben ihres Jugendfreundes und Rechtsmediziners Luca als Dolmetscherin eingesetzt. Stammt der Mörder wirklich aus der Dorfgemeinschaft? Und kann Moira helfen, den Schuldigen finden?

Der Prolog hat es wirklich in sich und machte mir sofort Lust auf mehr. Gepaart mit dem tollen Schreibstil der Autorin war ich gleich mittendrin in der Geschichte und in Montagnola.

Schwierigkeiten hat mir dann allerdings zunächst die Einbeziehung von Moira in die Ermittlungen bereitet, das kam mir doch sehr konstruiert vor. Mir ist schon klar, dass oft auch Zivilisten in die Polizeiarbeit eingebunden werden, das wird in der Schweiz nicht anders sein, aber dass der Rechtsmediziner entscheidet, dass Moira den Eiskeller mit der Leiche anschauen soll, und überhaupt der Umfang ihrer Einbeziehung, das fand ich doch irgendwie ungewöhnlich.
Außerdem gab es noch einige kleinere Fehler bzw. Ungereimtheiten, die ich etwas ärgerlich fand und die mir im ersten Drittel so ein bisschen die Lesefreude nahmen.

Allerdings muss ich auch sagen, dass mich das Buch dann mehr und mehr gepackt hat und mir wirklich so gut gefallen hat, dass diese Holprigkeiten zu Beginn irgendwann in den Hintergrund gerückt sind.
Tatsächlich schafft es die Autorin nämlich, einen wirklich spannenden Fall zu schaffen, mit sympathischen und interessanten Charakteren, und auch wenn ich mir die Auflösung schon vorher denken konnte, habe ich diese mit Interesse bis zur letzten Seite verfolgt.

„Mord in Montagnola“ war für mich – auch wenn es ein Krimi ist – auf gewisse Weise ein Wohlfühlbuch, hat mir total Lust gemacht mal ins Tessin zu fahren und ich hoffe sehr, dass es einen Nachfolgeband geben wird, den sich sehr gerne ebenfalls lesen möchte.

Bewertung vom 16.04.2022
Peetz, Monika

Die Sommerschwestern Bd.1


sehr gut

Jedes Jahr fuhren die Schwestern Doro, Yella, Amelie und Helen mit ihren Eltern in den Sommerferien auf einen Campingplatz nach Holland. Dort verbrachten die Sommerschwestern glückliche Tage, bis ihr Vater eines Tages mit dem Auto tödlich verunglückte.
20 Jahre später bittet Henriette Thalberg ihre Töchter zum Familientreffen erneut nach Bergen. Mit gemischten Gefühlen reisen die Schwestern an. Was bezweckt ihre kapriziöse Mutter mit dieser rätselhaften Einladung? Hat es etwa etwas mit dem Tod ihres Vaters zu tun…?

Dies war mein erstes Buch von Monika Peetz und ich mochte sofort ihren Schreibstil, der sich wirklich sehr gut und angenehm lesen lässt.

Die Geschehnisse werden hauptsächlich aus Sicht der zweiten Schwester Yella beschrieben, ab und an aber auch aus Sicht von Amelie.
Die Schwestern sind wirklich sehr unterschiedlich und manchmal wurde mir das ein bisschen zu sehr betont (obwohl das natürlich durchaus nicht unmöglich ist) bzw. die jeweiligen gegenteiligen Charakterzüge doch fast schon ein bisschen überzeichnet beschrieben.
Die eine Schwester (Helen) ist die Rationale, die andere (Amelie) lässt sich eher treiben, aber dazwischen gibt es nicht viel. Das war mir manchmal ein wenig zu absolut. Ansonsten konnte ich aber die Gedanken und Gefühle von Yella, die ja den größten Teil ausmachen, wirklich gut nachvollziehen.

Die vielen holländischen Namen und Ausdrücke, die teilweise nicht einmal übersetzt werden, haben manchmal schon meinen Lesefluss gestört, so ein bisschen ist das Buch auch eine Hommage an Holland, hatte ich das Gefühl.

Insgesamt habe ich die Lektüre von „Sommerschwestern“ aber wirklich genossen, es ist ein Buch für laue Tage, leicht aber nicht seicht (auch wenn es am Ende für meinen Geschmack doch etwas zu rosarot wird) und ich kann es guten Gewissens weiterempfehlen.