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Cookie02
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Königs Wusterhausen

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Insgesamt 223 Bewertungen
Bewertung vom 14.08.2022
Böhm, Nicole

One Last Act / One-Last-Serie Bd.3 (MP3-Download)


sehr gut

Der dritte und abschließende Band dieser Reihe wird aus den Perspektiven von Allyson und Ethan erzählt und dreht sich um die Themen Schauspielerei, Leistungsdruck und Suchtmittelabhängigkeit. Und obwohl ich die beiden Protagonisten bereits aus den vorherigen Büchern kannte und mochte, konnte mich diese Geschichte leider nicht so begeistern wie erhofft.

Allyson ist im zweiten Semester ihrer Ausbildung zur Schauspielerin. Sie ist sehr strukturiert und sortiert, aber dennoch fällt es ihr schwer, die vielen Unterrichts- und Übungsstunden in ihren vollen Terminkalender zu pressen. Sie hat große Versagensängste, da die Schauspielerei ihr Lebenstraum ist und sie keinen Plan B hat, sollte sie die Ausbildung nicht schaffen.
Ethan hingegen hat in seinem Leben schon wahnsinnig viel erreicht, ist dafür aber auch tief abgestürzt und muss nach seinem Entzug nun von Neuem starten. Er weiß noch nicht, was er mit sich und seinem restlichen Leben anfangen soll.

Ich mochte sehr, wie realistisch und ungeschönt Ethans Abhängigkeit und sein Kampf dafür, clean zu bleiben, dargestellt wurden. Auch seine Ratlosigkeit, wie sein Leben weitergehen soll, und die Unsicherheit, wie er den Medien und seinen Fans gegenüber treten kann, fand ich sehr gut beschrieben. Ich habe sehr mit ihm gelitten. Schön fand ich auch, dass das Thema Leistungsdruck durch Allyson hier so einen großen Raum einnahm und sehr intensiv beschrieben wurde, da ich denke, dass dieses Thema für seine weite Verbreitung noch viel zu selten in Büchern aufgegriffen wird.

Leider konnte mich das Buch dennoch nicht komplett von sich überzeugen, was für mich hauptsächlich an zwei Faktoren lag. Zum Einen konnte ich Allyson ihre (echten) Gefühle für Ethan irgendwie nicht abnehmen. Ich spürte zwar das Knistern zwischen ihnen, und Ethans Gefühle wirkten auf mich authentisch, aber für mich hatte ihre Beziehung zueinander eher etwas von Star-und-Fangirl als von einer Beziehung auf Augenhöhe. Obwohl versucht wurde darzustellen, dass Allyson in den "neuen" Ethan und nicht in den Star Ethan Cooper verliebt ist, konnte ich dieses komische Gefühl nicht abschütteln.
Zum Anderen hatte ich ab einem bestimmten Punkt leider erhebliche Probleme damit, Allysons Entscheidungen nachzuvollziehen. Sicherlich sind Entscheidungen im Zusammenhang mit Suchtmittelabhängigkeit nicht logisch erklärbar, und vielleicht ist es deshalb auch nur natürlich, gewisse Entscheidungen nicht zu verstehen, wenn man sich nicht in dieser Lage befindet. Dennoch fand ich einige ihrer Entscheidungen absolut nicht plausibel, insbesondere aufgrund ihrer Freundschaft zu Ethan und der Gespräche, die sie mit ihm hatte. Das hat mir Allyson in der zweiten Hälfte des Buches leider sehr unsympathisch gemacht.

Ich habe das Hörbuch gehört und empfand beide Sprecher*innen (Julia Preuß und Alexander Pensel) als sehr angenehm und passend für die Charaktere.

Fazit:
Leider ist dieser Teil für mein Empfinden der schwächste der Reihe, was allerdings auch an dem sehr schwierigen und zugleich wichtigen Thema Suchterkrankung liegen könnte. Obwohl ich von der Geschichte etwas enttäuscht wurde, fand ich sie lesenswert und habe die Zeit mit Ethan sehr genossen. Ich vergebe gute 3,5 Sterne.

Bewertung vom 07.08.2022
Böhm, Nicole

One Last Dance / One-Last-Serie Bd.2


ausgezeichnet

Dies ist der zweite Teil der "One last" - Trilogie und wird aus den Perspektiven von Gillian, welche wir bereits im ersten Teil kennenlernen konnten, und Jaz erzählt. Auch dieses Mal passt der Titel wirklich hervorragend, denn das Thema Tanz nimmt sehr viel Raum in der Handlung ein und macht Lust darauf, selbst zu tanzen und die Musik zu fühlen.

Während Gillian durch einen berühmten und reichen Vater mit viel Geld aufgewachsen ist, hat Jaz schon immer wenig gehabt. Die beiden sind das genaue Gegenteil voneinander und zu Beginn habe ich mich gefragt, wie das funktionieren kann. Aber Jaz schafft es, durch seine offene, lockere Art Gillians Interesse, Faszination und schließlich auch Vertrauen zu gewinnen, und Stück für Stück entwickeln die beiden Gefühle füreinander. Mir hat die Chemie zwischen den beiden wahnsinnig gut gefallen, und aufgrund ihrer unterschiedlichen Hintergründe und der vielen Probleme und Vorurteile, die sich ihnen in den Weg stellen, konnte ich das Buch kaum zur Seite legen. Ich fand außerdem sehr authentisch, welche Zweifel Jaz plagten.

Zum Abschluss der Geschichte hätte ich mich gerne noch ein bisschen mehr mit dem Thema berufliche und finanzielle Abhängigkeit beschäftigt und fand es etwas schade, dass die Gedankengänge dazu nicht mehr zu Ende geführt wurden. Auch war mir ein gewisses Missverständnis am Ende zu viel des Guten, das hat für mich nicht ganz in die Geschichte gepasst, die ansonsten ohne künstliches Drama ausgekommen war. Daher hatte ich überlegt, einen halben Stern abzuziehen; schlussendlich hat mich die Geschichte aber so gut unterhalten und berührt, dass ich das nicht übers Herz brachte.

Fazit:
Eine wunderschöne, spannende und berührende Liebesgeschichte über das Tanzen, Vorurteile und das Leben auf der Straße. Ich vergebe sehr empfehlenswerte 5 Sterne.

Bewertung vom 20.07.2022
Rossi, Veronica

Under the Never Sky


ausgezeichnet

Bei diesem ersten Teil einer dreiteiligen Fantasy/Sciene Fiction-Reihe begleiten wir Aria und Perry auf ihrer gefährlichen Reise. Der Hintergrund der beiden könnte unterschiedlicher nicht sein: Aria hat ihr Leben in fiktiven Welten verbracht, wuchs in Sicherheit auf und empfand nie so etwas wie Hunger oder Furcht. Perry kennt nichts anderes als die Gefahr, die immerzu vom Himmel, von anderen Menschen oder von einem knurrenden Magen ausgeht. Beide begegnen sich, als sie gerade ihre Heimat verloren haben und verzweifelter kaum sein könnten, und treffen ein Arrangement. Während sie sich zu Beginn mit Angst und Hass begegnen, lernen sie einander während ihrer Reise immer besser kennen, überwinden Vorurteile und Zweifel und finden Halt in dem jeweils anderen - und mehr.

Ich liebe die Figuren, welche die Autorin hier erschaffen hat. Denkt man zu Beginn der Geschichte noch, Aria und Perry würden nur so vor Klischee triefen - Aria das typische verwöhnte, unselbstständige Mädchen, Perry der typische Draufgänger, der sie rettet - wird man sehr schnell eines besseren belehrt. Ich fand sehr gelungen beschrieben, wie Aria trotz ihrer Ängste, Unsicherheiten und Verzweiflung nicht aufgibt, sondern Schmerzen auf sich nimmt und versucht sich anzupassen, um ihr Ziel zu erreichen - und schließlich als selbstbewusste junge Frau aus diesem Buch hervorgeht. Und ich habe geliebt, wie fürsorglich Perry im Umgang mit den Menschen ist, die ihm etwas bedeuten, wie sensibel und schüchtern er eigentlich ist und wie er gar nicht anders KANN, als zu helfen. Die beiden waren ein tolles Team und es war eine spannende, emotionale Reise für mich, sie zu begleiten. Aber auch Roar darf man hier nicht vergessen, denn auch er hat mein Herz im Sturm erobert.

Neben den Figuren habe ich auch die Gestaltung der Welt geliebt. Die Landschaft erinnert an Nordamerika; mal große freie Ebenen, mal Kiefernwälder, mal von Flüssen durchzogene Berge. Der Himmel wird bedeckt von einem Ätherstrudel, der immer mal wieder als Sturm auf die Erde bricht und dabei nicht nur Nutzfläche und -tiere, sondern auch Menschenleben verbrennt. Die Menschen, die dort wie Perry in Stämmen aufgeteilt leben, haben teilweise besonders ausgeprägte Sinne. Ich fand diesen Aspekt der Geschichte besonders interessant, da er für eine völlig andere Dynamik zwischen den Figuren gesorgt hat.

Fazit:
Eine wirklich, wirklich spannende, emotionale und süße Geschichte - wobei sich das Wort "süß" hier falsch anfühlt, bei all dem Blutvergießen. ^^ Absolut empfehlenswerte 5 Sterne für diesen ersten Band, aber auch für die gesamte Reihe.

Bewertung vom 20.07.2022
Oseman, Alice

Loveless (deutsche Ausgabe) (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

In diesem Buch begleiten wird Georgia, die gerade ans College wechselt und hofft, dort neue Kontakte zu knüpfen und sich nun endlich zu verlieben. Dieser Plan gestaltet sich jedoch schwieriger als gedacht - nicht nur, weil Georgia introvertiert ist und es ihr schwer fällt, auf Andere zuzugehen, sondern auch, weil sie einfach niemanden findet, den sie sexuell attraktiv findet und küssen möchte. Während sie die verschiedensten Dinge ausprobiert und dabei immer verzweifelter wird, lernt sie viel über Liebe und Sexualität in all ihren Facetten und zerstört beinahe das, was ihr im Leben am wichtigsten ist.

Dieses Buch hat mich sehr berührt und ich finde es sehr schwer, meine Gedanken dazu in Worte zu fassen. Da man die Geschichte aus Georgias Perspektive erlebt, kann man ihre Verwirrung und Verzweiflung spüren und ist ähnlich ratlos wie sie. Ich mochte sehr, wie ihre Gefühle beschrieben wurden und fand ihr Verhalten durchgehend sehr nachvollziehbar - auch, wenn sie vielleicht nicht immer die richtige Entscheidung treffen konnte. Georgia hat nur wenige Freunde, ist dafür aber umso enger mit ihnen verbunden und ich mochte es, auch die Geschichten von Pip, Jason und Rooney als Nebenhandlungen mitzuverfolgen.
Mit den Themen Asexualität und Aromantik hatte ich mich zuvor kaum auseinandergesetzt und daher - das muss ich leider zugeben - nur ein sehr eingeschränktes Verständnis. Ich war überrascht, wie breit gefächert diese Zuordnungen sind und wie unterschiedlich die dazugehörigen Personen empfinden können. Es hat mich sehr berührt, wie belastend es für die betroffenen Personen sein muss, wenn sehnlichster Wunsch und echtes Empfinden nicht überein stimmen.
Dieses Buch hat nicht nur mein Verständnis für Asexualität und Aromantik erheblich verbessert; es ist zugleich eine Danksagung an echte Freunde und verdeutlicht, wie wichtig Freundschaften für uns sind. Es zeigt auf, dass man sich selbst nicht einfach verändert, nur weil man in einer anderen Umgebung ist; dass man sich aber auch gar nicht ändern muss, weil man gut ist so, wie man ist, und es immer jemanden geben wird, der einen so akzeptiert, wie man ist.
Als Kritikpunkte an dieser Geschichte habe ich lediglich, dass sich die erste Hälfte des Buches stellenweise etwas zu lang anfühlte und mir das Auftauchen einer bestimmten Person in Georgias Familie ein wenig zu "offensichtlich" erschien.

Fazit:
Ein wundervolles, informatives und emotional berührendes Jugendbuch über Asexualität, Aromantik und die Bedeutung von Freundschaften. Ich vergebe sehr empfehlenswerte 4,5 Sterne.

Bewertung vom 17.07.2022
Martins, Vitor

Fünfzehn Tage sind für immer


ausgezeichnet

Dieses süße Jugendbuch ist aus der Perspektive des 17jährigen, brasilianischen, schwulen, übergewichtigen Felipe erzählt. Der Schreibstil ist sehr angenehm und Felipe hat einen herrlichen Humor, der beinhaltet, dass er den Lesenden immer mal wieder auch direkt adressiert. Die Handlung des Buches spielt sich innerhalb von 15 Tagen ab, in denen ein Nachbar und ehemaliger Freund von Felipe bei diesem die Ferien verbringt.

Felipe wird aufgrund seines Gewichts in der Schule gemobbt. Er hat viele Unsicherheiten und keine Freunde. Diese Szenen, in denen er beleidigt und verletzt wird, waren für mich schwer zu ertragen, weil sie sehr realistisch dargestellt waren. Trotz dieses ernsten Themas war das Buch insgesamt jedoch ein sehr angenehmes Leseerlebnis. Dies lag zum Einen an Felipe selbst, der kein Blatt vor den Mund nimmt, wenn er sich und seine Eigenheiten beschreibt. Zum Anderen lag es an den wundervollen Nebencharakteren: Felipes Mutter, die sicherlich nicht immer einfach zu ertragen ist, aber sehr liebevoll, aufmerksam und einfach cool im Umgang mit Felipe ist; Caio, dem seine Schüchternheit manchmal im Weg steht, der mein Herz aber im Sturm erobert hatte; und Becca, die manchmal notwendig war, um das Offensichtliche auszusprechen. Ich habe beim Lesen oft Lachen müssen oder über eine süße Szene gegrinst. Es war so schön zu erleben, wie aus den beiden Jungs wieder Freunde werden und sie sich gegenseitig Halt geben.

Das Buch vermittelt viele wichtige Werte an junge Leser, vor allem aber wie wichtig es ist, sich selbst zu mögen. Ich mochte zudem auch sehr, dass das Thema Homosexualität zwar mehrfach angesprochen und realistisch behandelt wird, zugleich aber dem Thema Übergewicht nicht den Rang abläuft.
Am Ende gibt es noch einige unbearbeitete Baustellen, was auf eine Fortsetzung hoffen lässt. Ich würde mich sehr freuen, Felipe und Caio wiederzusehen und war ein bisschen enttäuscht, weil das Buch so wahnsinnig schnell vorbei war.

Fazit:
Ein sehr humorvolles, süßes Jugendbuch, das sich mit sehr schwierigen Themen auseinandersetzt und es trotzdem schafft, ein angenehmes Lesegefühl zu vermitteln. Ich habe diese Geschichte sehr genossen und vergebe sehr empfehlenswerte 4,5 Sterne.

Bewertung vom 05.07.2022
Oseman, Alice

Heartstopper Volume 1 (deutsche Ausgabe) / Heartstopper Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Heartstopper Volume 1 erzählt die Geschichte von Nick und Charlie, welche in den weiteren Teilen der Reihe fortgesetzt werden wird. Dementsprechend endet dieser erste Band auch mit einem kleinen Cliffhanger.
Mit Mangas und Graphic Novels tue ich mich generell sehr schwer. Oft fehlt es mir einfach, die Gedanken der Protagonisten zu kennen, und mir erscheinen Gefühle nicht ausreichend übermittelt. In beiden Punkten wurde ich von Heartstopper definitiv positiv überrascht. Alice Oseman schafft es, die Entwicklung von Nick und Charlies Freundschaft durch viele kleine Szenen darzustellen und so auch die Emotionen und Gedanken der beiden greifbar zu machen. Beide waren mir sehr sympathisch und ich mochte, wie ehrlich und ungezwungen die beiden zueinander sind. Der Zeichenstil des Graphic Novel sagte mir zu Beginn nicht so sehr zu, doch nach einigen Seiten gewöhnte ich mich daran und mochte es, wie Oseman Gefühle der Freude, Trauer oder Scham darstellte. Obwohl es sich insgesamt um ein Wohlfühlbuch mit vielen süßen Szenen handelt, wurden auch einige sehr schwere Themen angerissen, wie bspw. Homophobie und sexuelle Gewalt. Das Buch war viel zu schnell vorbei und ich freue mich zu erfahren, wie es mit Nick und Charlie weitergeht.

Fazit:
Ein sehr süßer Graphic Novel über zwei Jungen, zwischen denen eine Freundschaft - und vielleicht auch mehr - entsteht. Sehr gute 4,5 Sterne.

Bewertung vom 19.06.2022
Gade, Helle

Urban Rose


sehr gut

Diese Gedichtsammlung behandelt meist kurze Gedichte zu verschiedensten Themen wie Trennung, toxische Beziehungen, Selbstliebe, Mobbing und psychische Erkrankungen. Ich mochte die Gedichte, insbesondere diejenigen, in denen die Autorin psychische Ängste ansprach; die verwendeten Vergleiche und Metaphern konnten die beschriebenen Gefühle gut vermitteln.

Insgesamt gab es in dieser Sammlung allerdings nur wenige Gedichte, die mich länger beschäftigten und berührten. Das Buch hat mich unterhalten, es wird mir aber vermutlich nicht im Gedächtnis bleiben. Gute 4 Sterne.

Bewertung vom 09.06.2022
Wolf, Katharina

Was wir von Quallen lernen können (eBook, ePUB)


sehr gut

Diese Geschichte wird aus der Perspektive von Henry erzählt, einem sehr intelligenten Studenten, der eine Faszination für Quallen hat und mit seinen Freunden gern an Quizabenden in seiner Lieblingsbar teilnimmt. Eines Tages findet er den Mut, den sehr attraktiven Barkeeper Max anzusprechen und ihm seine Nummer zu geben.
Ich mochte Henry sofort, zum Einen wegen seiner Intelligenz und seinem Hang zu seltsamen Fakten, zum Anderen wegen seiner offenen und zuvorkommenden Art anderen Menschen gegenüber. Er ist schüchtern, aber in wichtigen Momenten traut er sich über seinen Schatten zu springen und ein Risiko einzugehen. Er hat eine liebevolle Familie und wirklich tolle Freunde, um die man ihn einfach beneiden muss. Ich habe mich in dieser Geschichte sehr wohl gefühlt.
Ich fand sehr süß, wie sich Henry und Max allmählich annähern und ich mochte die Gespräche der beiden. Was ich schade fand war, dass man Max leider nur sehr spärlich kennenlernt. Er verbirgt etwas vor Henry, und auch wenn ich die Gründe dafür im Nachhinein nachvollziehen konnte, hat mich seine Geheimniskrämerei oft wütend gemacht. Ich hätte mir gewünscht, noch mehr von Max' Persönlichkeit zu erleben und dass Henry ihm gegenüber mehr auf seine persönlichen Gefühle und Grenzen geachtet hätte.

Fazit:
Eine süße Liebesgeschichte, in der man sich sehr wohl fühlt und bei der sich die Charaktere sehr real anfühlen, sodass man sie selbst gern als Freunde hätte. Empfehlenswerte 4 Sterne.

Bewertung vom 16.05.2022
McQuiston, Casey

Royal Blue


ausgezeichnet

​Diese sehr süße, humorvolle Gay Romance wird aus der Perspektive von Alex, dem Sohn der US-amerikanischen Präsidentin, erzählt. Alex' Mutter ist inzwischen seit 3 Jahren im Amt und der Wahlkampf für die Wiederwahl läuft langsam an. Alex trifft bei einer Veranstaltung auf den britischen Prinzen Henry, den er wegen seiner herablassenden, gestellten Art nicht leiden kann, und verursacht einen kleinen Skandal, als er mit ihm in eine Hochzeitstorte fällt. Um die Wogen mit dem Königshaus und in der Presse wieder zu glätten, muss Alex fortan öffentlichkeitswirksam eine Freundschaft zu Henry vorspielen; nur, dass er bereits nach dem ersten Wochenende merkt, dass er vielleicht einen falschen Eindruck von Henry hatte...

In diesem Buch geht es um die Liebe zwischen zwei Männern und der Frage, ob sie zu sich selbst und zu ihrer Liebe stehen können - nicht nur vor ihren Familien und Freunden, sondern auch vor ihren Ländern und deren gesamter Bevölkerung. Es geht aber auch darum, seine eigene Haltung zu überdenken und sich einzugestehen, wenn man Menschen falsch eingeschätzt hat. Es geht darum die Ansprüche, die man an sich selbst stellt, zu hinterfragen. Es geht um zerrüttete Familien und wie es als Kind ist Eltern zu haben, für die das Land immer Vorrang haben muss.

Ich habe mich absolut in dieses Buch verliebt. In jeden kleinen Aspekt davon.
Ich liebe Alex, sein freches Mundwerk, seine ehrliche Art, seine spontanen Verrücktheiten und seine Unerschrockenheit wenn es darum geht, seine Ziele und das, woran er glaubt, zu verfolgen. Ich liebe Henry, seine Schlagfertigkeit, seine Unsicherheit, seine nachvollziehbaren Ängste und schließlich seinen Mut, zu sich selbst zu stehen. Ich liebe es, wie die beiden einander provozieren und im Spaß beleidigen und über sich selbst lachen können. Ich liebe es, wie sie sich heimlich intime Momente stehlen und wie süß sie miteinander schreiben. Ich liebe es, wie Alex im Verlauf des Buches alles an sich in Frage stellt und überdenkt - von seinen Vorurteilen gegenüber Henry, über seine sexuelle Orientierung bis hin zu seinen beruflichen Wünschen und Perspektiven. Ich liebe es, wie diese Geschichte den Kontrast zwischen dem Bild der Öffentlichkeit und dem Innenleben der Charaktere verdeutlicht. Ich liebe es, dass ich als Lesende den Druck nachempfinden kann, den Alex und Henry auf sich spüren. Und ich liebe es, dass trotz all der Fiktion an vielen Stellen auch eine deutliche Kritik an unserer Gesellschaft spürbar ist.

Fazit:
Diese Geschichte ist wahnsinnig süß, ein bisschen heiß, extrem humorvoll, sehr bewegend und manchmal schwer zu ertragen. Ich kann nicht anders als volle 5 Sterne zu vergeben und eine absolute Leseempfehlung auszusprechen.​