Benutzer
Benutzername: 
easymarkt3
Wohnort: 
...

Bewertungen

Insgesamt 850 Bewertungen
Bewertung vom 08.11.2024
Sloane, Hannah

The Freedom Clause


sehr gut

Ein Buch für Frauen - tiefgründig und Mut machend
Das Cover mit einem rothaarigen Frauenkopf in „entspannter„ Pose mag in frischer, poppiger Farbgebung sicherlich junge Generationen ansprechen. Im Verlauf von fünf Jahren als roter Faden werden wichtige Momente beider Protagonisten aus ihrer Perspektive beschrieben. Ist anfangs der laut Freiheitsklausel erlaubte One-Night-Stand eine wichtige sexuelle Erfahrung besonders für Daphne, entwickelt sich für sie daraus mehr Mut zu beruflichen und weiblichen Bedürfnissen, zu mehr Selbstbewusstsein. In dieser Beziehungsdynamik verläuft Dominics Entwicklung hingegen charakterlich und auch beruflich negativ. Er verkommt zur Randfigur und betont den Fokus auf die nachvollziehbare, nennenswerte Entfaltung Ihres Charakters von der unsicheren, zurückhaltenden und eher ängstlichen jungen Frau zu einer sympathischen Kochbuch-Autorin mit einer großen Liebe zum Kochen als emotionalem Ventil in ihrem teils humorvollen Blog bzw. Substack. Diese unkonventionelle Reflexion über die Grenzen von Liebe, Sex und Freiheit regt vielleicht auch zum Nachdenken über die eigene Beziehung an. Aber das ernste Tabuthema „einvernehmlicher außerehelicher Sex“ mag an konservativen moralischen Ansichten mancher Leser*innen scheitern, denn der Kern der Botschaft tendiert zur unbedingten Loslösung aus solchen Ehestrukturen.
Insgesamt eine nachvollziehbare Geschichte zweier junger Menschen, die mit der Freiheitsklausel eine folgenschwere Entscheidung treffen – in adäquatem Schreibstil.

Bewertung vom 05.11.2024
Collins, Tessa

Die Wildblütentochter / Die Blumentöchter Bd.2


sehr gut

Der wichtige Zusammenhalt der Familie ist das Hauptthema.
Das Cover zeigt neben Dahlienblüten aus Band 1mit Dalia als Hauptfigur nun auch gelbe Butterblumen bzw. Sumpfdotterblumen für Soley Carter, einem isländischen Vornamen. Zentral positioniert ist die sommerliche Natur Islands mit Wasserfällen und moosig bewachsener Erhebung – mit Wiedererkennungswert zu Covern dieser Romanreihe. Zwei Erzählstränge mit Szenarien in Blooming Hall, Cornwall, Großbritannien und Akureyi im Norden von Island sorgen mit der Hauptfigur Soley Carter, 27, international erfolgreiche Sängerin mit Künstlernamen Flower Girl, für eine interessante Spurensuche im väterlichen Familienstammbaum. Geschichtlich wird die britische Besatzung ab 1940 in Island mit dem Kabeljaukrieg eingeflochten mit Sigruns Schicksal im Mittelpunkt. Parallel dazu in der Gegenwart findet Soley in Island nicht nur zu neuen künstlerischen Inspirationen neben ihrer persönlichen Sinnfindung und neuer Liebe, sondern sie lüftet auch verschollene Rätsel um Sigruns Ölgemälde, Tagebücher und langjährige Familienquerelen. Abgerundet wird der Roman durch Sightseeing-Tipps rund um diese besondere Insel mit ihren Naturschönheiten. Besonders die Beschreibung der unrealistischen, glitzernden Parallelwelt im Showbusiness von Soley Carter mag zum Nachdenken anregen.

Bewertung vom 02.11.2024
Harnesk, Tina

Als wir im Schnee Blumen pflückten


ausgezeichnet

Sehr berührend und auch informativ.
Das gemalte Cover zeigt in herbstlicher Farbgebung eine karge, wasserreiche Landschaft mit einer Holzhütte und einem Seniorenpaar im Freien. Der seltsame Buchtitel deutet schon dezent auf menschlich unstimmige Gedankengänge hin. Beide Faktoren, Cover und Buchtitel, passen wunderbar zum traurigen Roman. Die Szenerie spielt im Norden Schwedens. Sämtliche Haupt- und Nebenfiguren werden authentisch und menschlich beschrieben. In zwei, sich aufeinander zu entwickelnden Erzählsträngen erfährt man viel über eine einzigartige Kultur, Traditionen und alte Sprache der Samen. Die traditionelle Tracht der "Kolt", Akkja - traditioneller schwedischer samischer Rentierschlitten, die acht Jahreszeiten oder das Joiken werden erwähnt. Die Dialoge zwischen Mariddja und der künstlichen Telefonstimme Siré sind teils humorvoll, offenbaren aber im Kern die große emotionale Not von Senioren, wie hier geplagt von Demenz und Krebs im Endstadium. Thematisiert werden die Zwangsumsiedlungen der Samen aus Gárasavvon/Karesuando und ihre Entwurzelung, in schmerzhaften Erinnerungen einfühlsam beschrieben.

Bewertung vom 01.11.2024
Ahern, Cecelia

Dem Sturm entgegen


gut

Lügen haben kurze Beine
Das Cover zeigt einen blauen Himmel mit fliegenden Vögeln. Wo zeigt sich der lt. Buchtitel zu erwartende Sturm? Der Titel des Romans deutet nicht nur auf stürmische Wetterverhältnisse hin, sondern meint auch emotionale Traumata, die bewältigt werden. Der rote Faden gleitet entlang dem keltischen Jahreskreis mit seinen heidnischen Ritualen. Die Szenarien spielen in einer gemeinsamen Allgemeinarztpraxis in Enniskerry außerhalb von Dublin und in einer ländlichen Arztpraxis in Abbeydooley. Die Hauptfigur Enya ist eine 46-jährige Ärztin, deren eigene Mutter an ihrem 47. Geburtstag ertrunken ist. Dieses Ereignis ist für die damals 12-jährige Enya ein Trauma, welches nie wirklich verarbeitet wird bis nach ihrem eigenen 47. Geburtstag. Leider ist ihr von großer Angst und Verwirrung geprägtes Verhalten etwas undurchsichtig. Nebenfiguren wie Ehemann Xander, Sohn Finn, Oscar, Mark und Margaret sind charakterlich vielschichtig porträtiert und sorgen ebenfalls für dramatische Wendungen. Der Rag Tree – wichtiger Teil der irischen Mythologie , das Heilwasser des vorbeifliesenden Baches nebst nachbarlicher Klosterruine sorgen in isolierter Behausung in Abbeydooley für ein spirituelles Ambiente mit Krimielementen. Die Beschreibung dieser bedrückenden Atmosphäre ist gelungen, während manche Wendung rund um die Hauptperson Enya mit ihrer Rückbesinnung auf die Spiritualität ihrer Mutter etwas wirr wirkt. Der emotionale Sturm aus Angst und Schuld holt sie schließlich ein und ihr Ende überrascht.

Bewertung vom 29.10.2024
Åslund, Sandra

Still ist die Nacht / Maya Topelius Bd.2


sehr gut

Spannendes Leben auf Schwedens Schäreninsel
Das Cover ist typisch schwedisch gehalten mit flatternder Nationalfahne und einem stattlichen Holzhaus in blau-weiß gestrichen. Auch der helle Sandstrand mit Bewaldung im Hintergrund bringt Urlaubsstimmung. Nur der wolkige, dunkle Himmel verrät bereits inhaltlich nicht nur wichtige Wetterverhältnisse, die das Leben auf der abgelegenen Schäreninsel Svartöga sehr einschränken. Überhaupt sind die Traditionen wie das Mittsommerfest und das Alltagsleben ohne Strom und fließend Wasser mit ihren uhrigen Sommergästen gut beschrieben. Wie der Aufenthalt in einem Yoga-Retreat aussehen kann, ist ebenfalls gut eingeflochten in die verdeckte Aufklärung. Die Hauptfigur Kriminalinspektorin Maya Topelius ermittelt erfolgreich under cover in ihrem Urlaub, teils ohne Handy-Empfang, während eines gefährlichen Sturms ohne Fluchtmöglichkeiten – ein spannendes Szenarium. Auf die vielen emotionalen Befindlichkeiten vieler Beteiligter mit interessantem diversem Charakter wird eingehend eingegangen. Neben der Aufdeckung einer persönlicher Geheimnisse kommt die finale Auflösung mehrerer Morde doch überraschend in angenehmem Schreibstil.

Bewertung vom 29.10.2024
Biringer, Eva

Unversehrt. Frauen und Schmerz


gut

Informativ aus weiblicher Sicht.
Das Cover ist unglücklich ausgewählt mit dem weiblichen, jungen Körperausschnitt, kaum bekleidet, auf das Becken zentriert. Es geht schließlich nicht nur um Menstruationsschmerzen. Auch der Buchtitel greift nicht umfassend. Neben Schmerzerfahrungen aus dem persönlichen Umfeld der Autorin, fallen auch Namen berühmter Frauen aus den Bereichen Sport, Kultur etc. Internationale Wissenschaftsstudien bis in die Neuzeit zeigen die positive Entwicklung im Umgang mit weiblichem Schmerz auf in starkem Kontrast zu historischen, sogar biblischen Hintergründen, stets abwertend frauenfeindlich. Auch fehlt nicht die subjektive Meinung im Sachbuch der Autorin, die mit umfangreicher Recherche mit Literaturangaben je Kapitel anhängend einen weiten Bogen spannt mit Schmerz-Themen wie Menstruation, Schwangerschaft und Geburt, Selbstverletzung und Gewalt, PMS, Endometriose, chronische Krankheiten, emotionaler Schmerz, Femizide, verletzende Verhaltensweisen in der Gesellschaft, weibliche Genitalverstümmelung etc. Der Mann wird in seinem Umgang mit Schmerz nicht total ausgeblendet. Die machtvolle Bevorzugung des männlichen Geschlechts in unserer Gesellschaft, das Patriarchat wird verflucht. Bei den vielen Fakten geht bisweilen der rote Faden etwas verloren. Dieser umfassende Überblick über die Behandlung des breit gefächerten weiblichen Schmerzes ist interessant.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.10.2024
Ziems, Anne-Dorette

Ab ins All!


sehr gut

Doch nicht nur alles Science Fiction?
Das Cover zeigt eine Tankstelle mit einem Raumfahrzeug, bereit zum Auftanken und ist damit bereits hinführend zur Energieproblematik für eine lange Reise ins All zu weit entfernten Planeten der anderen Art als die Erde. In vielen Details und anschaulichen Vergleichen geht es entlang einer Checkliste zu den vielen Problematiken in der Weltraumforschung, die auch geschichtlich international aufgezeigt wird. Zeichnungen und Aufnahmen von umkreisten Planeten bereichern den jeweiligen Sachverhalt. Wie viele nicht nur technische Überlegungen für eine Crew zum Überleben tatsächlich notwendig sind, wird umfassend auch sprachlich in einer flotten, die Jugend ansprechenden Art nahe gebracht. In Physik sollte man vielleicht auch ein wenig Vorkenntnis haben, um z.B. Gedankenspiele zum Terraformen von Planeten genießen zu können. Die Kunst, ein solch komplexes Thema der Weltraumforschung rundum klar gegliedert und allgemein verständlich zu schreiben, ist hier gelungen, wenn man z. B forschungsethische. rechtliche Konsequenzen zum eventuellen Rohstoffabbau auf anderen Planeten, Denkmalschutz, Finanzierung und Politik etc. nicht eingehend thematisieren möchte.

Bewertung vom 22.10.2024
Page, Sally

Das Buch der neuen Anfänge


sehr gut

Besondere Orte für ungewöhnliche Freundschaften mit gewisser Botschaft
Das warme Cover in sommerlicher Farbgebung zeigt in dem offenen, nostalgischen Koffer Objekte wie z. B. ein Tagebuch, Briefpapier, einen Schlüssel und einen Fuchs, die wichtige Bestandteile der im Roman vorgestellten Figuren sind. Die Szenerie spielt hauptsächlich in Londoner Gegenden wie Highgate und Hampstead mit berühmtem Friedhof, Schwimmbecken, kleinen Geschäften. Neben den drei sonderlichen, emotional sehr problembehafteten Hauptfiguren Joanne Sorsby, 39, anglikanischem Reverend Ruth und dem Rentner Malcolm gibt es auch schrullige Kunden, Geschäftsnachbarn, Familie und Freunde, die in einem sympathischen Miteinander die melancholische Atmosphäre des Romans prägen. Rund um das altmodische, von schönen Kindheitserinnerungen geprägtem Schreibwarengeschäft von Onkel Wilbur mit seinem Wahlspruch Ein Platz für alles, und alles an seinem Platz. spinnt sich eine kreative Geistergeschichte um sechs auf dem Highgate Cemetery beerdigte Berühmtheiten, die zu Weihnachten von den drei ungleichen Freunden zum Leben erweckt werden. Schlussendlich finden sie eine neue Richtung mit realistischer Zielsetzung in ihrer persönlichen Lebensphilosophie, eingebettet in einem ansprechenden Schreibstil, von Lyrik romantisch begleitet.

Bewertung vom 20.10.2024
Sten, Viveca

Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3


gut

Zu wenig Spannung!
Der dritte Teil der Krimireihe mit der Ermittlerin Hanna Ahlander und ihrem Kollegen Daniel Lindskog kommen sehr menschlich, taktvoll und unkonventionell einsatzbereit rüber. Zu langatmig wirken hier die emotionalen Einschübe mit Hannas Verliebtheit in Daniel, Antons problematischem Liebesleben oder auch Daniels Neigung zu Wutausbrüchen, auch wenn Details zum jeweiligen Charakter wichtig sind. Auf zwei Zeitschienen – nämlich 1973 und 2021 - bilden zwei noble Hotelanlagen schaurige Tatorte rund um den verschneiten Skiort Åre in Schweden um die Osterfeiertage. Vor fünfzig Jahren, 1973, geht es um das traurige Schicksal der 17-jährigen, doch sehr naiven Kellnerin Monica, das dramatische Auswirkungen im Jahr 2021 hat. Thematisiert werden Mobbing auf sozialen Plattformen wie z. B. Facebook, Korruption im Behördendschungel und Gewalt gegen Frauen in Form von Vergewaltigung mit traumatischem, generationsübergreifendem Effekt auf weitere Beteiligte. Die Polizeiarbeit verbeißt sich sehr ins Detail bei zu vielen Nebenschauplätzen, wodurch leider Spannung verloren geht.

Bewertung vom 18.10.2024
Buchholz, Simone

Nach uns der Himmel


gut

Ein rätselhafter Roman
Das Cover zeigt acht Flugzeugfenster mit Blick auf Wasser bei klarem Himmel, wegweisend für acht Passagiere auf dem Flug zu einer sonnigen Urlaubsinsel. Auf zwei sich annähernden Erzählebenen geht es zunächst um die zweite Landung desselben erneut aufgetankten Fliegers auf einer Insel in malerischer Urlaubsidylle, in der sich die charakterlich verschiedenen Akteure vorstellen und sich näher kommen als Gruppe. Auf dem zweiten Erzählstrang sorgen die Dialoge des Ich-Erzählers mit Sitz in Los Angeles zunächst für Verwirrung beim Lesen, denn seine Gesprächspartner – die Sonne und die Inspektorin – wirken vermenschlicht, wie in einer anderen Realität, porträtiert in einem witzigen, teils derben und mehrdeutigen Schreibstil. Bis zur Romanhälfte bleibt leider die Rolle des Ich-Erzählers, und des schwarzen Lochs unklar, während die zwischenmenschlichen und ganz persönlichen Probleme der acht Urlauber eine Wandlung erfahren wie ihre schrumpfende Umgebung. Das kreative Ambiente vom schwarzen Loch mit dem Lappenmann in die gewechselte Welt, in den Tod, gefällt. Dieser rätselhafte Roman offenbart vage die letzte Gelegenheit zu einem lebendigen Glücksgefühl vor dem Tod.