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Benutzername: 
hazlewood
Wohnort: 
aalen

Bewertungen

Insgesamt 240 Bewertungen
Bewertung vom 06.06.2022
Papyrus
Vallejo, Irene

Papyrus


ausgezeichnet

Meinung:
Dieses Buch ist wohl der Traum all derer, die Bücher genauso lieben wie ich: eben für uns Bücherwürmern!

Der Schreibstil der Autorin über weite Strecken wirklich poetisch, dann gibt es so viele Stellen, die sprachlich so großartig, so minutiös und differenziert, fast schon liebevoll und detailliert erscheinen.

Doch dieser Umstand allein, war nicht das, was mich eigentlich so begeistern konnte, sondern dass hier in feinster Kleinarbeit und mit so viel Liebe zum Detail und zur Historie, die Geschichte der Literatur, der Bücher aufgearbeitet wurde. Es gab so viele Passagen, in denen dies dargestellt wurde, eine Identität oder Gedankengut gegeben wurde, die eins zu eins die Liebe der Leser in jedem Satz neu erweckte.
Wenn sich eine Autorin entschieden hat, über diese Thematik zu schreiben, dann war dies die beste Entscheidung überhaupt. Denn dieses Buch ist ein wahres Geschenk und nebenbei noch stilvolle und bildhübsch im Bücherregal!!!

Dieses Buch sollte man definitiv gelesen haben. Informativ, toll geschrieben und es lässt das Leserherz mehr als höher schlagen !

Bewertung vom 06.06.2022
Ein französischer Sommer
Reece, Francesca

Ein französischer Sommer


ausgezeichnet

Meinung:
Einen solchen Roman, wie "Ein französischer Sommer" habe ich in dieser Form tatsächlich noch nie gelesen.
Denn hier trifft der Leser auf eine betörende Mischung aus sinnlicher lebendiger Darstellung des Lebens in all seinen Facetten des Sommers und gleichzeitig überschattet dieses Buch eine Atmosphäre, der Spannung und der Mystik. Eines ist bei diesen Buch auf jeden Fall garantiert und zwar eine gehörige Portion Lesefreude und Entdeckung einer ganz eigenen literarischen Welt.

Die Autorin hat einen sehr eigenen, zu Anfang tatsächlich nicht unbedingt leicht zu erschließenden Schreibstil, der die Aufmerksamkeit und das Feingefühl des Lesers für die marginal dargestellten Geschehnisse fordert. Dabei ist die Autorin ebenso wortgewandt, wie intellektuell auf einem sehr hohen Niveau.
Dennoch verliert sie dabei nie die Leichtigkeit der Erzählung eines Sommers, welche man an einem sommerlichen Tag verschlingen kann, denn genau dies habe ich getan

Bewertung vom 06.06.2022
Flug 416
Newman, T. J.

Flug 416


ausgezeichnet

Meine Meinung:
Von diesem Debütroman der Schriftstellerin T. J. Newman war ich restlos begeistert, umso gespannter blicke ich nun auf weitere Bücher der Autorin, die hoffentlich schnell erscheinen werden.

Denn diese Autorin versteht es, wie Spannung und gänsehautverursachender Atmosphäre aufzubauen ist, das war in meinen Augen ganz großes Kino.
Dieser Umstand führte dazu, dass ich diesen Pageturner innerhalb von wenigen Stunden am Stück verschlungen habe, weil ich unbedingt wissen musste, wie dieser atemberaubende Thriller sein Ende finden wird.

Denn die Autorin schafft es wie kaum eine andere jeden ihrer Charakter verdächtig erscheinen zu lassen, ohne dass dies plump oder durchschaubar wirkt: Keinesfalls; sie macht dies so geschickt, dass es eben wirklich jeder sein könnte, jeder komplex und herausragend ausgearbeitet wirkt und man auf jeder Seite den großen Knall befürchtet, der einen schon mal durch den Raum blicken lässt, weil man beinahe ein wenig Angst bekommt.

Und dies ist ein herausragendes Können, welches die Autorin besitzt, sie vergießt niemals viel Blut oder greift zu einer Brutalität, nein sie erschafft einzig mit Worten, einem herausragenden Plot und komplexen Charakteren eine hochspannende Atmosphäre! Und dabei bringt sie nicht nur ihre Charaktere, sondern auch die Leser selbst, in eine moralisch mehr als verzwickte Situation, die einem möglicherweise die Nächte rauben wird.

Also besser am Stück lesen und diese Thriller genießen;)

Bewertung vom 29.05.2022
Amelia
Burns, Anna

Amelia


weniger gut

Meinung :
Leider muss ich zu aller erst sagen, dass ich dieses Buch nach ca. 150 Seiten abgebrochen haben. Denn obwohl die erzählerische Klasse der Autorin unumstritten ist, so hat dieses Buch eine so wirre und wenig greifbare Grundstimmung, dass dieses Buch sicherlich nicht für jeder Mann ist.
Der Erzählstil und die Qualität der Sprache in diesem Roman, ist wirklich wundervoll, sehr ausgefeilt, poetisch und von großem literarischen Wert. Dennoch ist dies kein Buch, welches mein Leserherz so begeistern konnte, dass mein Interesse über lange Zeit nur von dem großartigen Schreibstil aufrecht erhalten werden konnte.

Fazit :
Ein überragend gut geschriebenes Buch, welches für Liebhaber der literarisch poetischen Erzählweise geeignet ist, die aber nicht vor einer eigensinnigen Protagonistin und einem melancholischen teils, wirren Plot zurückschrecken.

Bewertung vom 29.05.2022
Der Papierpalast
Heller, Miranda Cowley

Der Papierpalast


ausgezeichnet

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich in diesem Frühling kalt erwischt, denn es kommt als heiterer und leichter Frauensommerroman daher, der eventuell noch prickelnde Momente verspricht. Stattdessen erwartet den Leser ein Roman, der verletzlich ist und dabei knallhart, denn dieses Buch bedarf dringend einer Triggerwarnung, denn hier wird das Gemüt des Lesers definitv nicht geschont.

Zunächst einmal beginnt der Roman genauso, wie man es sich als Leser erhofft und erwartet hat. Die sommerliche Frische und Vertrautheit einer sinnlichen und heimischen Sommergeschichte ist eindringlich und nimmt den Leser sofort in Beschlag und in seinen Bann. Diese tolle Atmosphäre schafft die Autorin wie keine andere zu transportieren.

Doch schon bald bilden sich Schatten über die prickelnde Sommerluft und über eine Geschichte , einer Freundschaft, zwischen Mann und Frau und diese Schatten sind eindringlich und beängstigend. Und auch diese dunklen wirklich nicht einfach verdaubaren Szenen beschreibt die Autorin ebenfalls von einer faszinierenden Intensität, die von einem herausragenden Können der Autorin spricht.

Für mich eines der großen Highlights des Jahres !

Bewertung vom 29.05.2022
Freunde. Für immer.
McCreight, Kimberly

Freunde. Für immer.


ausgezeichnet

Meine Meinung :
Die Geschichte beginnt zunächst super spannend, zwar ist die Story an sich, kein hochtemporeicher Thriller, dennoch kommt die Szenerie so subtil spannend und mit großartig ausgearbeiteter Atmosphäre daher, dass man als Leser, dieses Buch kaum mehr aus der Hand legen kann. Der Schreibstil der Autorin ist wie die eines üblichen Thrillers. Sehr temporeich, auf das wichtigste fokussiert und dabei legt sie dennoch ihre eigene Art an den Tag, die viel Atmosphäre und Zwischentöne hineinbringt, was diesen Thriller erneut abrundet und ihn gerade deshalb nochmals unterhaltsamer macht.
Für mich war gerade der Aufbau des Spannungsbogens unglaublich gut gewählt, denn nach und nach, entdeckt der Leser, fast schon schockiert, in ganzen Kleinigkeiten, die Stellen, die einem den Atem stocken lassen,

Fazit:
Dieser Thriller erfindet das Genre vielleicht nicht neu, doch er macht es so gut, dass man beinahe das Gefühl hat, er wurde dies tun. Wer es liebt, durch sehr subtile Szenen und viel Atmosphäre gruselt zu werden, für den wird dieses Buch perfekt sein. Mich konnte dieses Buch mehr als begeistern und die Spannung kommt hier definitiv nicht zu kurz.

Bewertung vom 28.05.2022
Verheizte Herzen
Crossan, Sarah

Verheizte Herzen


gut

Meinung:
In diesem kleinen Büchlein wird die Chronik einer Affäre minutiös dargestellt und dabei werden alle Facetten, egal wie menschlich verwerflich, niederträchtig, aber auch einsam und voller Liebe und Verzweiflung dargestellt.

Für mich war dies das dritte Buch der Autorin Sarah Crossan, die mich bisher immer begeistert hatte, doch dieses Mal ließ sie mich mit ambivalenten Leseerlebnissen zurück.
Zunächst einmal ist der Schreibstil der Autorin sehr poetische und erinnert auch in diesem Buch erneut wieder mehr an Prosa und ein Gedicht. Und dieser Schreibstil ist an sich unglaublich gut, sehr präzise, ohne unnötige Zwischentöne und lässt dabei doch genug Spielraum für den Lesern, um sich diesem sehr fragilen Thema zu widmen und sich dieses mit allen Emotionen selbst zu erschließen.

Dennoch muss ich sagen, dass mir dieses Buch manchmal zu sprunghaft und zusammenhangslos erschien und mir deshalb oft die Bindung zu den Protagonisten fehlte. Diese waren auch wenig sympathisch, viele Sympathien sollte man sich bei dieser Thematik vielleicht auch nicht erhoffen.

Eine ambivalente Geschichte mit Höhen und Tiefen, die mich nicht gänzlich überzeugen konnte

Bewertung vom 28.05.2022
Auf der Zunge
Clement, Jennifer

Auf der Zunge


sehr gut

Meinung:
Vor Jahren habe ich von Jennifer Clement ihren Roman "Gebete für die Vermissten" gelesen, zwar war dieses Buch kein klassisches Highlight und dennoch hat es mich sehr bewegt und beeindruckt zurückgelassen.
Nun habe ich ihren neuen Roman "Auf der Zunge" gelesen, und muss sagen, dieses Mal ging es mir wieder sehr ähnlich.

Erneut ist der Schreibstil der Autorin grundsolides und lässt sich sehr schnell und flüssig lesen. Dabei ist er weder außergewöhnlich literarisch, noch in der trivialen Literatur zu verorten. Er ist eher ein schöner Mix aus gewählter Sprache und einem flüssig und leichtlesbaren Grundtenor.

In diesem Buch greift die Autorin ernst eine Thematik auf, mit der sich jeder identifizieren kann und die auch durchaus einen kritischen, psychologisch interessanten Unterton innehat. Dennoch, obwohl einen die Gefühle der Protagonistin nicht kalt lassen, blieb die emotionale Bindung zu dieser und den Charakteren bzw. der Geschichte häufig aus.

Für mich eine gesellschaftlich wichtige und nicht uninteressante Botschaft. Allerdings ein Buch, das für mich nicht Fisch und Fleisch war. Mich aber dennoch, trotz der emotional nicht immer da gewesenen Bindung, nicht gänzlich enttäuscht, sondern mir durchaus solide und interessante Lesestunden verschaffen konnte.

Bewertung vom 17.04.2022
Wo die Wölfe sind
McConaghy, Charlotte

Wo die Wölfe sind


ausgezeichnet

Meinung:
Im letzten Lesejahr habe ich bereits dem Debütroman der Autorin gelesen und muss sagen, dass ich selten eine Autorin erlebt habe, die ihre Stimme mit einer solchen Kraft und einer solch literarischen Ader für die Natur und die Verantwortung des Menschen für den Klimawandel erhebt und dabei nie den erhobenen Zeigefinger verwendet, sondern mit einer Emotionalität schreibt, dass einem als Leser der Atem stockt.

Und genau diese Kraft und Stärke erschafft sie auch mit ihren zweiten Roman, "Wo die Wölfe sind" !

Dieser Roman ist in meinen Augen wieder einmal etwas ganz besonderes, denn die Autorin bleibt sich darin absolut treu. Erneut habe ich selten eine so starke Verbundenheit und eine so glasklare Beobachtungsgabe zur Natur in einem Buch gespürt, wie in diesem Roman, der ihrem Debütroman in nichts nachsteht. Dabei ist die Art wie diese Geschichte erzählt wird, sehr ruhig und gelassen erzählt, dabei ist es aber nie langatmig oder wirkt belanglos. Ganz im Gegenteil!!!

In diesem Buch werden so wichtige Dinge aufgegriffen, die häufig zwischen den Zeilen zu finden sind, die einem als Leser beinahe an die Gurgel springen, weil die Emotionen so stark fühlbar und nachvollziehbar sind, ohne dass die plakativ dargestellt wurden. Aber es gibt auch die ganz deutlichen Momente, die Auswirkungen des Klimawandels, die hier konstant eine Rolle spielen, aber nie mit dem erhobenen Zeigefinger zur Sprache gebracht werden, zwar deutlich, aber nie belehrend. Dennoch schafft es dieses Buch zum Nachdenken anzuregen , weil es die Schönheit der Natur zeigt und wie wichtig diese für uns ist und für unsere seelische Entwicklung.

Fazit:
Für mich erneut eines der wichtigsten Bücher unserer Zeit.
Einfach lesen und selbst eintauchen. In die Welt von Charlotte McConaghy, die einen mit einer Wucht, Klarheit und Reflexion trifft, die einem die Realität schonungslos und dennoch auf literarisch schönste Weise vor Augen führt!
Lesen!!!

Bewertung vom 17.04.2022
Das Leben eines Anderen
Hirano, Keiichir_

Das Leben eines Anderen


ausgezeichnet

Inhalt:
Akira Kido ist eigentlich Scheidungsanwalt, als er von einer früheren Mandantin um Hilfe gebeten wird.
Diese muss nach dem plötzlichen Tod ihres Ehemannes feststellen, dass dessen Leben, ein ganz anderes war, als er es sie glauben ließ. Mehr noch, sein Leben, seine Identität eine reine Lüge war. Kido begibt sich auf die Suche nach der Identität eines Mannes, trifft viele Identitäten und lernt sich dabei selbst kennen. Und schon bald ist die Frage nach der Identität und dem Betrug um diese, nicht nur ein abstrakter Fall, sondern eine Frage die immer persönlicher für Kido wird. Wie kann ein Mann seine Identität zurücklassen und welch Art von man muss man dafür sein?

Meinung:
Manchmal schlägt man ein Buch auf und weiß binnen weniger Sätze, dieses Buch schlägt in das Leserherz ein, wie es nur Lieblingsbücher tun können. Und genauso ging es mir mit diesem Roman des japanischen Schriftstellers Keiichirō Hirano.

Zunächst einmal überrascht der Autor bereits auf den ersten Seiten mit seinen Schreibstil. Dieser ist so flüssig zu lesen und besitzt gleichzeitig eine Sprachgewalt und eine sensible sehr ruhige Art auf das Leben zu blicken, dass man an den imaginären Lippen des Autors hängen bleibt. Hinzu kommen Charaktere die vielschichtig sind, die eben nicht den klischeehaften, zu erwartenden Weg gehen, sondern echt sind und dabei bestechend tiefgründig.

Und genauso ist auch die Geschichte, diese ist emotional, aber dabei sehr subtil, zart und durchdacht und dabei in der Emotionalität nie aufdringlich, sondern stets psychologisch interessant.

Hinzu kommt, dass dieses Buch nicht nur literarisch brilliant ist, sondern teilweise auch spannend wie ein Kriminalroman, dass man dieses Buch gar nicht mehr aus der Hand legen mag, sondern in einen Sog aus Atmosphäre und gesellschaftlich interessanten und kritischen Themen hineingezogen wird.

Fazit:
Für mich ein absolutes Jahreshighlight. Ich hoffe sehr, dass von diesem Autor noch viele Bücher übersetzt werden, denn er stellt eine wahre Bereicherung im Bücherregal dar.
Ein einfach großartiges Buch!