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Azyria Sun

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Insgesamt 686 Bewertungen
Bewertung vom 01.09.2025
Tsokos, Michael

Mit kalter Hand / Die Sabine Yao-Reihe Bd.3


ausgezeichnet

Theorie und Spannung

Worum geht’s?

Sabine Yao steht vor einer neuen Herausforderung: Der „Pferderipper“, ein grausamer Mörder, treibt sein Unwesen und tötet auf bestialische Weise die schönsten Tiere. Doch das ist nicht der einzige Fall, der sie fesselt. Im Spandauer Forst tauchen immer wieder Leichenteile auf, die die Ermittler auf eine düstere Spur führen. Was verbirgt sich hinter diesen grausamen Taten?
Meine Meinung:

„Mit kalter Hand“ katapultiert uns Michael Tsokos in den dritten Fall rund um die brillante Rechtsmedizinerin Sabine Yao – und dieser Band geht unter die Haut! Wie in den Vorgängern gelingt es Tsokos meisterhaft, wissenschaftliches Fachwissen und packende Thriller-Elemente zu einem fesselnden Ganzen zu verweben. Die Ermittlung wird nie langweilig, sondern bleibt von der ersten bis zur letzten Seite spannend.

Sabine Yao ist ein Charakter, der in seiner Fachlichkeit und Direktheit beeindruckt. Ihr klarer Blick auf die Dinge und ihre unerschütterliche Professionalität machen sie zu einer Figur, die man einfach mögen muss. Doch auch der sympathische Profiler Hasanovic sorgt für interessante Dynamik, da er durch seine kühle, aber durchdachte Art ebenfalls Respekt einflößt. Und ich mag seinen Humor. Zudem erfahren wir in diesem Band mehr von Yaos Kollegen, insbesondere von Monti, was die Charaktere und die Ermittlung noch greifbarer macht.

Im Vergleich zu den ersten beiden Bänden ist „Mit kalter Hand“ ein Stück theoretischer, was dem Buch jedoch keineswegs die Spannung nimmt. Ganz im Gegenteil! Die komplexen Themen wie Online-Sucht, Pferderipper, Leichenzerstückelung und Veterinärpathologie werden so fesselnd und lebendig ins Geschehen eingebaut, dass man kaum merkt, wie viel Wissen einem vermittelt wird. Man ist von der ersten Seite an gefangen und lässt sich in einen Strudel aus Fakten und Fiktion ziehen.

Über den online-süchtigen Mörder, aus dessen Sicht wir einige Kapitel gelesen haben, hätte ich allerdings gerne mehr erfahren. Er bleibt eher eine Schattenfigur im Hintergrund. Gerade in einem Thriller erwarte ich, dass der Täter intensiver beleuchtet wird, um die Spannung noch weiter zu steigern. Aber dennoch, der Spannungsbogen bleibt durchgehend hoch und das Buch liest sich wie im Flug. Die detailreichen Einblicke in die Rechtsmedizin, das Stürmen von Wohnungen und die Ermittlungen im Spandauer Forst sind Szenen, die den Puls beschleunigen. Von mir eine klare Leseempfehlung!

Fazit:
„Mit kalter Hand“ ist mehr als nur ein weiterer Thriller – es ist ein fesselndes Erlebnis, das einen in die dunklen Ecken der menschlichen Psyche entführt. Michael Tsokos gelingt es, erschreckend reale Fälle mit einer spannenden, fiktiven Ermittlung zu kombinieren. Die Mischung aus packender Thriller-Atmosphäre und tiefgründigen, erschütternden Einblicken in die Rechtsmedizin macht dieses Buch zu einem absoluten Muss für Thriller-Fans. Die Charaktere sind lebendig, die Fälle verstörend und die Seiten fliegen nur so dahin.

Ganz klar 5 Sterne!

Bewertung vom 30.08.2025
Hausmann, Romy

Himmelerdenblau (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Nichts ist schlimmer als die Wahrheit

Worum geht’s?
Seit zwanzig Jahren fehlt jede Spur von Julie, die damals mit 16 verschwand. Ein Cold Case, der alle Beteiligten nie losgelassen hat. Als Liv und Phil den Fall in ihrem True-Crime-Podcast Two Crime aufgreifen, keimt neue Hoffnung – besonders bei Julies an Demenz erkranktem Vater. Doch was ans Licht kommt, ist dunkler, grausamer und unvorstellbarer, als es irgendjemand geahnt hätte.

Meine Meinung:
Von Romy Hausmann hatte ich schon so viel Gutes gehört – und „Himmelerdenblau“ hat mir eindrucksvoll gezeigt, warum. Für mich war es der erste Thriller der Autorin, und ich war sofort gefesselt. Ihr Stil ist intensiv, düster und dabei so atmosphärisch, dass man beim Lesen manchmal kaum atmen mag.

Die wechselnden Perspektiven machen die Geschichte unglaublich lebendig. Am meisten beeindruckt hat mich Theo. Seine Demenz wird sprachlich so meisterhaft dargestellt, dass man förmlich in seinen brüchigen Gedankenstrom hineingezogen wird: Wörter kippen, Zeit löst sich auf, Menschen verschwimmen. Das war bedrückend, beklemmend – und gleichzeitig brillant umgesetzt. Liv, die Podcasterin, ist eine Figur, die gleichzeitig stark und zerbrechlich wirkt. Sophie, die Schwester, kühl und abgekämpft, und Daniel – über ihn will ich lieber noch nichts verraten. Was allen Charakteren gemein ist: Jeder wirkt ein stückweit ungreifbar und man keinem so richtig in den Kopf blicken. Bei jedem scheint alles möglich.

Thematisch fasst dieses Buch eine Menge auf: das spurlose Verschwinden eines Mädchens, zerstörte Existenzen durch falsche Verdächtigungen in den Medien, der Abgrund von Kindesmissbrauch und dessen Folgen. Es ist krass, schmerzhaft, beängstigend – und genau deshalb so fesselnd. Frühere Ereignisse und ihre daraus entstehenden Traumata werden authentisch umgesetzt. Zudem bringt jeder Kapitelwechsel neue Fragen: Wer lügt? Wem kann man trauen? Und dann diese Spannungskurve, die sich immer weiter zuspitzt, bis man als Leser mit hämmerndem Herzen dasitzt. Das Ende? Pure Sprengkraft. Unerwartet, schockierend, atemberaubend. Kurz: Dieses Buch hat mich nicht nur unterhalten, es hat mich fasziniert, bewegt und sprachlos zurückgelassen. Was bleibt noch zu sagen? Ach ja: Lest. Das. Buch!

Fazit:
„Himmelerdenblau“ ist ein gnadenloser Pageturner, der Herz und Nerven gleichermaßen beansprucht. Romy Hausmann kombiniert bedrückende Themen mit Figuren, die unter die Haut gehen, und einem Stil, der einen mitten ins Geschehen katapultiert. Jede Seite steigert die Spannung, jede Wendung wirft alles über den Haufen – bis man am Ende atemlos und völlig überwältigt zurückbleibt.

5 Sterne – für mich ein Thriller-Highlight und eine absolute Pflichtlektüre für alle, die Spannung bis in die Knochen spüren wollen.

Bewertung vom 24.08.2025
Joshi, Alka

Die Gabe der Malerin


ausgezeichnet

Eine lebensverändernde Aufgabe

Worum geht’s?
Bombay, 1934: Die junge Krankenschwester Sona arbeitet in einer Privatklinik, als die berühmte Malerin Mira Novak nach einer Fehlgeburt eingeliefert wird. Zwischen den beiden Frauen entsteht eine besondere Freundschaft. Mira verkörpert alles, wovon Sona träumt – Mut, Freiheit, Selbstbestimmung. Mit einem einzigen Brief schenkt Mira ihr nicht nur Hoffnung, sondern eröffnet ihr ein völlig neues Leben.

Meine Meinung:
Ich habe alle Bücher von Alka Joshi verschlungen, doch „Die Gabe der Malerin“ hat mich noch einmal besonders berührt. Frau Joshi versteht es meisterhaft, Fakten und Fiktion zu verweben und ihre Leserinnen mitten in die Geschichte hineinzuziehen. Ihre bildhafte Sprache ist wie großes Kino – jede Szene leuchtet in den intensivsten Farben.

Im Mittelpunkt steht diesmal Sona. Ihre Entwicklung von der stillen Krankenschwester zur selbstbewussten Frau mitzuerleben, war ein Erlebnis voller Emotionen. Miras Einfluss, die Begegnungen mit Dr. Mirash oder Dr. Stoddart und seinem Sohn Edward – sie alle haben Spuren hinterlassen, die mich auch nach dem Zuschlagen des Buches noch beschäftigen. Personen, die ich ins Herz geschlossen habe, ebenso Sonas Mutter. Besonders eindrücklich war auch die Figur ihrer Freundin Indira, an der wir miterleben, wie ausgeliefert Frauen in einer Ehe waren. Gewalt, Unterdrückung und Hilflosigkeit ziehen sich wie ein roter Faden durch ihr Schicksal und geben der Geschichte zusätzliche Tiefe.

Darüber hinaus webt die Autorin historische Ereignisse kunstvoll ein: die Unabhängigkeitsbewegungen in Indien, die Schwierigkeiten von Menschen mit gemischter Herkunft, die Stimmung in Europa kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. All das macht den Roman nicht nur zu einer emotionalen, sondern auch zu einer gesellschaftlich und historisch spannenden Lektüre. Die Geschichte erinnert von der Grundidee her „PS: Ich liebe dich“: Auch hier hinterlässt eine verstorbene Person Aufgaben, die nicht nur trösten, sondern auch stärken. Dabei führt uns die Autorin von Bombay über Prag, Paris und Florenz bis nach London – jede Station ein Stück Welt, das Sona verändert. Ich habe mit ihr gelitten, gehofft, geliebt und getrauert. Die Gabe der Malerin ist ein Buch voller Emotionen, Spannung und unvergesslicher Momente. Ein Pageturner, der mich nicht losgelassen hat und noch lange nachhallt.

Fazit:
Alka Joshi hat mit „Die Gabe der Malerin“ erneut bewiesen, dass sie Geschichten voller Tiefe und Emotionen erschaffen kann. Sie entführt uns in ferne Städte, lässt uns mit außergewöhnlichen Figuren fühlen und zeigt, wie Freundschaft und Mut ein Leben verändern können. Selten habe ich eine so berührende und zugleich spannende Reise gelesen, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat.

Ein grandioses Lesehighlight – dafür vergebe ich ganz klar 5 Sterne.

Bewertung vom 24.08.2025
Rämö, Satu

Die Toten am Meer / Hildur Bd.4


ausgezeichnet

Eiskalte Vergangenheit, brandheiße Spannung

„Wenn das Schlimmste passiert ist, fürchtet man sich nicht mehr“ (S. 31)

Worum geht’s?
Eigentlich hofft Hildur auf etwas Ruhe in den Westfjorden – doch der Frieden ist nur trügerisch. Auf dem Hof ihrer verstorbenen Eltern werden die Skelette von vier Menschen entdeckt. Kaum ist dieser Schock verdaut, taumelt ein Mann mit grausam zerschnittenem Gesicht blutüberströmt von Bord eines Kreuzfahrtschiffs. Zwei Ereignisse, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Oder doch?

Meine Meinung:
Mit „Hildur – Die Toten am Meer“ legt Satu Rämö bereits den vierten Band ihrer Reihe vor – und steigert die Spannung noch einmal. Schon nach den ersten Seiten packt einen der atmosphärische Schreibstil, diese kühle nordische Düsternis, die einen sofort mitten hineinzieht.

Die Vergangenheit, die schon länger über Hildur und ihrer Familie schwebt, bekommt diesmal noch mehr Konturen: Die wiedergefundenen Schwestern, verdrängte Geheimnisse ihrer Mutter, die Liebesgeschichte mit Helga aus den 1990ern und geheimnisvolle Briefe, die plötzlich auftauchen. Jede neue Facette macht das Bild komplexer und dichter – und unheimlich faszinierend. Auch Jakobs Alltag rückt stärker in den Fokus: Sein Sohn Matias kämpft mit dem Neuanfang in Island, und zwischen den Zeilen spürt man die Zerreißprobe zwischen Vaterliebe, Polizeiarbeit und dem ganz normalen Chaos des Lebens. Dass wir diesmal Tinna nicht begegnen, wird durch die überraschenden Enthüllungen über Helga mehr als ausgeglichen.

Der Kriminalfall selbst ist atemberaubend: Organisierte Kriminalität, Misshandlungen, die Abgründe moderner Industrie, ein Altenheim, das mehr Geheimnisse birgt, als man je erahnt hätte. Jede Wendung kommt unerwartet und sorgt für einen Nervenkitzel, der fast schon Thriller-Niveau erreicht. Und über all dem steht Hildur, die vor einer Entscheidung steht, die ihr Leben verändern könnte. Ich glaube nicht, dass sie den Schritt getan hat, der hier angedeutet wird – aber genau diese Spannung lässt mich ungeduldig auf den nächsten Band warten.

Fazit:
Satu Rämö hat wieder einmal gezeigt, warum ihre Reihe süchtig macht: „Hildur – Die Toten am Meer“ ist ein Kriminalroman, der Vergangenheit und Gegenwart kunstvoll verwebt, einnehmende Figuren weiterentwickelt und gleichzeitig ein atemberaubend spannendes Puzzle aus Lügen, Verrat und Schuld aufzieht.

Von der ersten bis zur letzten Seite fesselnd, voller Atmosphäre und Emotion. Für mich ganz klar: 5 Sterne – absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 24.08.2025
Laue, Mara

MacFarlanes Schuld


sehr gut

In Whisky Veritas

Worum geht’s?
Elliot MacFarlane gilt als skrupelloser Mörder – man verdächtigt ihn, nicht nur seinen Vater, sondern auch seine Stiefmutter auf dem Gewissen zu haben. Doch Beweise fehlen. Als dann auch noch sein Bruder Ryan tot aufgefunden wird, gerät Chief Inspector Bill Wallace unter Druck: Muss er zusehen, wie ein Verdächtiger mit gleich drei Morden davonkommt?

Meine Meinun
Mit „MacFarlanes Schuld“ veröffentlicht Mara Laue ihr 100. Buch – ein stolzes Jubiläum, das man hier gebührend feiern darf. Und tatsächlich: Der Roman liest sich flüssig, die Sprache ist klar, eingängig und erinnert in ihrer Ermittlungslogik und Atmosphäre ein Stück weit an die klassischen Fälle von Agatha Christie, auch wenn die Handlung ganz modern im Jahr 2024 verankert ist.

Besonders spannend ist der Figurenkosmos: Bill Wallace, der gewissenhafte Ermittler, gemeinsam mit seiner Kollegin Annie, überzeugt durch Präsenz. Bills Freundin Jenna, die als Anwältin Elliots in den Fall verwickelt ist, bringt eine interessante Dynamik hinein. Und Rowan, Jugendfreundin von Bill, Privatdetektivin und dessen Kampfkunst-Trainerin, sorgt für eine erfrischend unkonventionelle Note. Alles tolle Charaktere, die neugierig machen – schade nur, dass man zu wenig über sie erfährt. Hier hätte ich mir mehr Tiefe und Hintergrund gewünscht, denn sie hätten sogar das Potenzial, eine Serie über viele Bände hinweg zu tragen.

Was jedoch uneingeschränkt begeistert, ist die Atmosphäre: Der irische Familienclan, der sein Geld mit Whiskey macht, lebt auf Alban Hall, einem prachtvollen Anwesen voller verwunschener Winkel, Geheimverstecke und verborgener Gänge. Das Setting strahlt eine Mischung aus Eleganz, Bedrohung und Abenteuerlust aus – man möchte am liebsten selbst mit einer Taschenlampe losziehen und die geheimen Räume erkunden. In dieser Kulisse entfalten sich die Ermittlungen, die solide und detailreich geschildert sind, und der Spannungsbogen bleibt bis zum Schluss straff. Zwar liegt der Fokus sehr stark auf der Polizeiarbeit, aber gerade das macht den Krimi für Fans klassischer Ermittlungen interessant.

Fazit
„MacFarlanes Schuld“ ist ein Krimi, der mit einem starken Setting, solider Spannung und atmosphärischem Flair überzeugt. Die Protagonisten wirken vielversprechend, bleiben aber noch etwas im Hintergrund – hier wäre mehr Tiefe schön gewesen. Dennoch: Ein gelungener Jubiläumsroman mit einer irisch-schottischen Clan-Atmosphäre, die man am liebsten selbst erkunden würde.

Von mir gibt es 4 Sterne und eine klare Leseempfehlung – und ich freue mich darauf, weitere Bücher von Mara Laue kennenzulernen.

Bewertung vom 16.08.2025
Dickreiter, Lisa-Marie;Oelsner, Winfried

Der kleine Bubu. Mittagsschlaf ganz schnell und fix? Der Bubu, der kennt alle Tricks!


ausgezeichnet

Wundervoll wimmelig und reimig

Worum geht’s?
Die Aufgabe vom großen und kleinen Bubu ist es, die Menschen in den Schlaf zu bringen. Doch nicht alle wollen so friedlich und ohne zu diskutieren einschlafen, wie Oma Birnbaum.

Meine Meinung:
„Der kleine Bubu – Mittagsschlaf ganz schnell und fix? Der Bubu, der kennt alle Tricks“ ist ein in Reimen geschriebenes Kinderbuch von Lisa-Marie Dickreiter und Winfried Oelsner, das von Christiane Hansen wundervoll bebildert wurde. Die Reime gehen locker von der Zunge und lesen sich flüssig – ein bisschen wie Schüttelreime und manchmal wurde ich an die Geschichten von früher erinnert, z.B. an den Struwwelpeter oder Max und Moritz, obwohl es inhaltlich komplett anders ist.

Die Bubus sind total goldige Kuschelwesen, die man am Liebsten beim Einschlafen im Arm halten möchte. Wir haben den kleinen Bubu, der für die Kinder zuständig ist und den großen Bubu, der für die großen Menschen da ist. Da, um sie zum Schlafen zu bringen. Die beiden sind wirklich herrlich. Kuschelig, knuddelig und Fans von Spaghetti mit Schokosoße – der Traum eines jeden Kindes, oder?

Das Buch ist für Kinder ab 3 Jahre, aber auch unser 2-jähriger hatte damit bereits jede Menge Spaß und Unterhaltung. Was an der kindgerechten Sprache, aber auch an den tollen wimmeligen Bildern liegt, auf denen unheimlich viel zu sehen und zu finden ist. Jedes Mal beim erneuten Durchblättern fällt uns etwas Neues auf. Und auch die Geschichte, wie die Bubus die Menschen zum Mittagsschlaf bringen wollen, ist herrlich. Etwas gemein, weil der große Bubu die „einfachen“ Menschen hat. Aber auch witzig, wie viele Aha- und Ja-genau-Momente ich beim Zum-Schlafen-bringen der Kinder doch hatte. Eine wirklich unterhaltsame und herzliche Geschichte über zwei wundervolle Wesen, die sich mit den Reimen fast von selbst liest und bei der man die ganze Zeit über ein Grinsen im Gesicht hat. Nicht nur die Kleinen, auch wir Großen. Von uns eine klare Leseempfehlung, wir lieben die Bubus!

Fazit:
Die Bubus sind wirklich knuffig. In „Der kleine Bubu – Mittagsschlaf ganz schnell und fix? Der Bubu, der kennt alle Tricks“ dürfen wir erleben, wie sich die kleinen Menschen versuchen, um den Mittagsschlaf zu drücken. Der gereimte Text von Dickreiter und Oelsner liest sich dabei mit einem Grinsen im Gesicht fast von selbst und die herrlichen Bilder von Christiane Hansen unterstreichen die Geschichte noch und laden dazu ein, jede Seite ganz genau anzusehen, so viel gibt es auf den fast schon Wimmelbildern zu sehen.

Wir mögen die Bubus, werden sie noch oft lesen und von uns ganz klar 5 Sterne!

Bewertung vom 16.08.2025
Engel, Henrike

Die Lichter über St. Pauli / Elbnächte Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wiedersehen mit alten Freunden

Worum geht’s?
Viktor, Louises Mann und die Liebe ihres Lebens, verschwindet spurlos. Ein Fremder überbringt ihr seinen Totenschein. Kurz darauf wird sie von zwielichtigen Gestalten verfolgt und muss feststellen, dass das Leben, das Viktor ihr vorgespielt hat, nicht das war, was es zu sein schien. Sie steht nun alleine und arm da. Bis ihr Ella begegnet.

Meine Meinung:
Ich habe bereits Henrike Engels Serie um ihre Hafenärztin verschlungen, umso mehr hat es mich gefreut, dass wir in ihrer neuen Serie über die dunkle Seite Hamburgs alte Bekannte wiedertreffen dürfen. Ich habe mich in „Elbnächte – Die Lichter über St. Pauli“ gleich total wohl gefühlt. Auch ihr Schreibstil ist wieder genauso fesselnd, bildhaft und lebendig, wie in ihren anderen Büchern.

Ella, den Sonnenschein mit der dunklen Vergangenheit, habe ich sofort ins Herz geschlossen. Und auch Louise mochte ich gerne. Die zwei könnten verschiedener nicht sein und doch ergänzen sie sich perfekt. Ich bin froh, dass sie sich gefunden haben und mit Mopsdame Principessa gemeinsam neu ins Leben starten dürfen. Und wir treffen den ganzen Polizeiapparat von damals wieder, lernen insbesondere Paul näher kennen, auch er ein spannender und tiefgründiger Charakter.

Ähnlich wie bei der Hafenärztin auch, ist die Geschichte nicht nur geprägt von historischen Fakten, sondern wir erleben neben dem alltäglichen Leben im Hamburg der 1913er Jahre auch Spannung, Abenteuer, natürlich die dunklen Seiten, aber wir dürfen auch Hoffnung schöpfen und wie Phoenix aus der Asche steigen und ein neues Leben beginnen. Auch hier fand ich die Polizeiarbeit wieder total bemerkenswert. Ebenso die Einblicke z.B. in Mackes Kinderbande und das Leben als alleinstehende Frau. Es gab wirklich viele dunkle Seiten. Pornografie und Kinderpornografie. Menschenhandel. Es war spannend, es war emotional und es war absolut eindrucksvoll und faszinierend, einzutauchen in die damalige Zeit. Ich habe Ella und Louise, Paul und auch Reimers wirklich liebgewonnen und freue mich schon so darauf, noch weitere Abenteuer mit ihnen zu erleben. Mit ihnen ein neues Leben anzufangen, durch dick und dünn zu gehen. Das Buch war von der ersten bis zur letzten Seite ein absoluter Pageturner und ich konnte es nicht aus der Hand legen, so gebannt war ich und so tief drin in der Geschichte. Ein Buch, das ich nicht nur den Fans der Hafenärztin ans Herz legen kann, sondern das für mich mit zu den historischen Lesehighlights des Jahres gehört und das fast schon ein Lese-Muss ist! Hoffentlich dürfen wir bald mehr unternehmen gemeinsam mit Ella & Co.!

Fazit:
Mit ihrer neuen Serie über die dunklen Seiten Hamburgs hat mich Henrike Engels sofort gefesselt! In „Elbnächte – Die Lichter über St. Pauli“ lernen wir mit Ella und Louise nicht nur zwei absolut sympathische Frauen kennen, die mir jetzt schon fest ans Herz gewachsen sind. Wir erleben auch Spannung, es geht um Menschenhandel, Kinderbanden, Kinderpornografie und die Polizeiermittlung von vor über 100 Jahren. Von der ersten bis zur letzten Seite war ich absolut gebannt und hineingezogen ins Hamburg des Jahres 1913.

Ein wirkliches Highlight, das ganz klar 5 Sterne bekommen muss!

Bewertung vom 14.08.2025
Parker, Martina

Miss Vergnügen (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein tolles Trio

Worum geht’s?
Miss Brooks wird von ihrem Ehemann in Wien ausgesetzt. Hier wohnt sie nun. In der Gartenlaube ihres Schwagers, häkelt Sorgenpüppchen und hat eine Katze mit Sprachfehler adoptiert. Als ihr Schwager, der einzige ihr noch freundlich gesinnte Verwandte, umgebracht wird, setzt sie alles daran, seinen Mörder zu finden.

Meine Meinung:
Mit „Miss Vergnügen“ startet Martina Parker ihre Krimiserie um Miss Brooks. Ihr Sprachstil ist locker und unterhaltsam und geprägt von herrlichem Wiener Schmäh, der einen mit glänzenden Augen und hochgezogenen Mundwinkeln lesen lässt.

In diesem ersten Band lernen wir hauptsächlich Miss Brooks kennen, eine wirklich tolle Person, die ich sofort in mein Herz geschlossen habe. Genauso wie ihre neugewonnen Freundinnen und anderen beiden Parts des Ermittler-Trios: Katja, die Journalistin und Stanzi, die Moderatorin. Ich mochte die drei total und wäre am liebsten gemeinsam mit ihnen im Café Pinguin bei einer Melange gesessen! Drei wundervolle, starke Frauen in der Mitte ihres Lebens, die wie wir alle mit den Problemen des Alltags und Altwerdens zu kämpfen haben.

Der Fall selbst führt uns dann in die Kreise der Schickeria und eines Parfumkonzerns. Hier erleben wir, wie hart Sparmaßnahmen durchgesetzt werden, wie mit älteren Angestellten umgegangen wird und wie Produkte verbilligt werden. Und in die Welt des Leistungssports und des Dopings. Wir dürfen gemeinsam mit Miss Brooks ermitteln, wobei für mich der Kriminalfall in diesem ersten Teil eher etwas im Hintergrund stand. Vorwiegend war dieser Band für mich geprägt durch das Kennenlernen unserer drei Heldinnen und deren Zusammenfinden in einer wundervollen Freundschaft. Aber dies ist oft in ersten Bänden so und ich wurde super unterhalten, durfte wundervolle Charaktere kennenlernen und wir hatten viele geniale und humorvolle Szenen. Und auch wenn die Spannung selbst etwas zu kurz kam, hat das der Lektüre dieses Buches keinen Abbruch getan. Im Gegenteil, ich bin jetzt schon gespannt auf weitere Fälle unseres neuen Ermittlungs-Trios, kann eine ganz klare Leseempfehlung aussprechen und zum Schluss bleibt nur noch eine Frage offen: Wie ist der Vorname von Miss Brooks???

Fazit:
Mit „Miss Vergnügen“ steigen wir absolut vergnüglich und mit jeder Menge Wiener Schmäh und Charme in den ersten Kriminalfall für Miss Brooks und ihre Freundinnen. Auf wirklich unterhaltsame Weise lässt uns Martina Parker gemeinsam mit den drei ermitteln, wir lernen Miss Brooks, Katja und Stanzi kennen und lieben und haben jede Menge wirklich köstlicher Szenen, sodass es auch nicht schlimm ist, dass in diesem ersten Teil der Kriminalfall selbst eher Nebensache ist.

4 Sterne von mir und ich freue mich schon auf das weitere Kennenlernen!

Bewertung vom 12.08.2025
Cleave, Paul

Todeskälte


ausgezeichnet

Psychos, Psychos everywhere

Worum geht’s?
In Acacia Pines wird ein Schüler entführt. Sheriff Cohen kommt gerade rechtzeitig, um ihn zu retten, doch der Täter kann entkommen. Für sein Ergreifen wird eine hohe Belohnung ausgesetzt, eine Belohnung, die auch Sheriff Cohen gut gebrauchen könnte. Nur, dass er als Sheriff keine Belohnung annehmen darf.

Meine Meinung:
Die Thriller von Paul Cleave versprechen immer Spannung pur. Spannung und kuriose Charaktere. Auch „Todeskälte“ hat jede Menge davon. Ich habe es als Hörbuch gehört und Carsten Wilhelm hat es geschafft, den Worten von Paul Cleave noch eine zusätzliche, atmosphärische Spannung zu verleihen, sodass ich komplett in die Welt von Acacia Pines abtauchen konnte.

Die Charaktere sind durch die Bank weg wieder gut gewählt und dargestellt. Wie wir es von Herrn Cleave kennen, ist nichts so, wie es anfangs scheint, aber doch ähnlich, wie in seinen anderen Büchern. Wir lesen meist aus der Ich-Perspektive von James Cohen, aber auch ab und an aus der Sicht von dritten Personen. Wirklich sympathisch ist mir niemand, aber ich glaube auch nicht, dass hier Sympathien erwünscht sind. Eher steht man allen Protagonisten vorsichtig und skeptisch gegenüber. Was den Spannungsfaktor noch erhöht.

Üblicherweise befinden wir uns in Christchurch, aber hier dürfen wir ein zweites Mal nach Acacia Pines. Ein kleiner Ort, bei dem man irgendwann das Gefühl hat, dass hier nur Psychos rumrennen. Wir erleben Mobbing, auch über das Internet, Korruption, Erpressung. Es geht um die typischen Gruppen an Schulen. Wir haben atmosphärische Schauplätze. Erfahren über die Angst vor Würmern. Und zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dem Täter so wirklich auf der Spur zu sein. Ok, wir wissen, wer der Täter ist, aber gibt es nur einen Täter? Die Verwicklungen, die hier aufgebaut werden, wie jeder jedes und alles beeinflusst, ist wirklich krass. Vor allem Sheriff Cohen hat mich total überrascht. Und Lukas. Und Nathan. Irgendwie wurde ich von allen überrascht – und nicht unbedingt positiv. Wir befinden und wirklich in einer Kleinstadt des Grauens, eine Stadt, die zum Glück, wenn ich es richtig gesehen habe, nur fiktiv ist. Um die ich ansonsten einen großen Bogen machen würde. Es ist von Anfang an spannend, verwirrend, psycho. Wir haben viele Wendungen und besonders am Ende einen Twist, den ich nicht hätte kommen sehen. Und eine tiefsitzende, psychotische Angst, ja Panik, die sich zuletzt bewahrheitet. Absolut gruselig, aber genial gruselig. Von mir eine klare Lese- bzw. Hörempfehlung!

Fazit:
In „Todeskälte“ nimmt uns Paul Cleave zum zweiten Mal mit nach Acacia Pines. Und Carsten Wilhelm, der das Hörbuch spricht, erhöht durch seinen Sprachstil die dunkle Atmosphäre der Szenen noch. Wir haben jede Menge seltsame Menschen, gruselige Szenen, horrormäßige Szenen. Es ist durchweg spannend und hat Wendungen ohne Ende. Protagonisten mit Eigenheiten, wie sie typisch für Cleave sind und die man mögen muss. Aber wenn man seinen Stil mag, dann ist man auch hier hin und weg.

5 Sterne von mir für das Buch und den Sprecher, der es perfekt in Szene gesetzt hat!

Bewertung vom 12.08.2025
Stava, Sophie

Eine falsche Lüge - Wird es ihre letzte sein?


ausgezeichnet

Spannend und unerwartet

Worum geht’s?
Sloane ist als Kind immer wieder umgezogen. Um sich selbst spannender zu machen, hat sie eine Lüge nach der anderen erfunden. Und auch noch jetzt, als Erwachsene, lügt sie weiter. Ihre Lügen helfen ihr, eine Stelle als Kindermädchen bei den Lockharts zu bekommen. Doch ist sie diesmal bei der falschen Familie gelandet?

Meine Meinung:
Sophie Stavas Thriller „Eine falsche Lüge“ hat es wirklich in sich. Der Schreibstil hat mich sofort gefesselt und hineingezogen in die Welt von Sloane und Violet. Der Plot war mal etwas anderes und ich hatte das Buch total schnell durchgelesen.

Im ersten Teil lesen wir aus Sicht von Sloane, die sich Caitlin nennt. Eine weitere Lüge, die sie lebt. In der zweiten Hälfte wechseln wir dann in den Kapiteln zwischen den Ich-Erzählern Sloane, Violet und Jay. Und obwohl niemand besonders sympathisch dargestellt ist, mochte ich alle dennoch irgendwie. Ich würde nie mit ihnen befreundet sein wollen und besonders Sloane ist teilweise echt gruselig, aber sie ist auch so das Mädchen, dem man sich annimmt, weil sie einem leid tut. Und Violet und Jay mit ihrer Tochter sind eine typische Vorzeigefamilie. Aber sind sie das wirklich?

Das Buch selbst ist aufgebaut auf der Lügengeschichte von Sloane, von der wir als Lesende aber genau wissen, was wahr ist und was nicht, da sie es uns erzählt. Es ist unglaublich, wie man sich anhand von Lügen solch ein Leben zusammenbauen kann. Und auch was wir im Verlaufe des Buches noch von Sloane erfahren ist absolut gruselig und psycho. Ich sage nur: Bei Allison im Schrank… Und sobald wir die Sicht von Violet und Jay lesen dürfen, wird es richtig krass. Die Autorin nimmt uns hier wahrhaftig mit auf einen Trip, bei dem niemand mehr weiß, was wahr ist und was nicht. Wir erleben Psychospielchen vom Feinsten. Es werden Fäden gezogen und Verwicklungen heraufbeschworen – so schnell kann man gar nicht schauen. Und dann immer diese Grundspannung, die im hinteren Teil des Buches richtig ansteigt und explodiert. Und das Ende, ja das Ende – ich war genauso überrascht wie Jay. Unglaublich! Da hat Frau Stavas wirklich nochmal einen richtig genialen Twist aus dem Ärmel geschüttelt. Wie es wohl weitergeht mit den Protagonisten? Wir werden es nicht erfahren, aber wie können sie so ihr Leben weiterleben? Wird das gutgehen? Will man das wirklich? Von mir auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung!

Fazit:
Mit „Eine falsche Lüge“ schreibt Sophie Stavas einen wirklich genialen Thriller, von dem wir zwar wissen, was wahr ist und was nicht, aber dennoch an der Nase herumgeführt werden. Es sind tolle Psycho-Charaktere, die wir begleiten dürfen. Geniale Psychospielchen. Falsche Realitäten. Spannende Verwicklungen und Situationen, die heraufbeschworen werden und die dann am Ende, bei stetig steigender Spannung, richtiggehend explodieren. Und dann immer noch ein Twist und noch eine Wendung, die ich nicht vermutet hätte.

Von mir ganz klare 5 Sterne!