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Schmoekertante

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Insgesamt 25 Bewertungen
Bewertung vom 03.05.2024
Stunden des Glücks / Die Telefonistinnen Bd.1
Schojer, Nadine

Stunden des Glücks / Die Telefonistinnen Bd.1


weniger gut

Vorhersehbare Liebesgeschichte mit unspektakulären Charakteren

Köln, 1948: der Krieg ist vorbei, aber die Bevölkerung leidet immer noch unter den Nachwirkungen. So langsam geht es aber aufwärts. Auch für Gisela, die sich mit ihrem 12jährigen Sohn Peter allein durchschlagen muss, seitdem ihr Mann einberufen wurde. Als Telefonistin arbeitet sie zusammen mit ihrer Freundin Hanni in einer großen Versicherung.

Dies ist der erste Band einer dreiteiligen Reihe über vier Frauen im Köln der Nachkriegszeit, die gemeinsam in einer großen Versicherung als Telefonistinnen arbeiten.
Nachdem ich die ersten Seiten des Romans gelesen hatte, habe ich mich auf die Geschichte einer starken Frau gefreut, die es schafft, sich nach dem Krieg wieder ein gutes Leben aufzubauen. Gerne hätte ich Gisela auf diesem Weg begleitet und anfangs war sie mir auch sehr sympathisch.
Leider tritt der Roman über viele Kapitel auf der Stelle, es geschieht gefühlt nichts. Giselas Geschichte dümpelt vor sich hin und auch von ihrer Arbeit als Telefonistin erfährt man eigentlich relativ wenig. Dafür umso mehr von ihrer teenagerhaften Schwärmerei für den Finanzchef der Firma. Hier wandelte sich Gisela für mich von der starken Frau, die die Kriegszeiten allein mit ihrem Kind gemeistert hat, zu einem hormongesteuerten Teenager. Wie sie den Finanzchef bei jeder Gelegenheit angeschmachtet hat, war schwer zu ertragen und irgendwann ging sie mir nur noch auf die Nerven.
Giselas Freundin Hanni wirkte da auf mich schon etwas realistischer. Sie versucht ihrem tyrannischen Vater zu entkommen und näht nachts in einem Kellerraum wunderbare Kleidungsstücke. Ob sie ihren großen Traum von einer Arbeit als Schneiderin erfüllen kann bleibt offen. Dies ist vielleicht dann Thema in einem Folgeband.
Erna, die Rezeptionistin, ist ein richtiges kölner Urgestein und die Klatschzentrale der Firma. Sie lockert die doch recht eintönige Geschichte immer mal wieder auf und brachte mich zum Schmunzeln. Für mich war sie noch der farbigste Charakter der Geschichte.
Von den zwei „neuen“, Julia und Charlotte, erfährt man nicht viel. Das hat sich die Autorin wohl für die nächsten Bände der Reihe aufgehoben.
Leider wirken die Figuren in diesem Roman auf mich hölzern und farblos. Richtig warm geworden bin ich mit ihnen und der Geschichte nicht. Auch die Dialoge waren oft sehr bemüht und gewollt. Da halfen auch die übertrieben vielen, bildhaften Vergleiche nichts, die mich aufgrund ihrer Masse dann eher störten.
Wirklich mitgerissen hat mich die Geschichte nicht und es kam auch keine Spannung auf. Daran konnte auch ein dramatischer Schicksalsschlag gegen Ende des Buches nichts ändern, der auf mich sehr konstruiert wirkte und wohl nur als Sprungbrett für Giselas Liebesleben dienen sollte. Schade, auch hieraus hätte man mehr machen können.

Fazit:
Ich hatte hier die Geschichte einer starken, mutigen, selbständigen Frau erwartet und bin daher sehr enttäuscht, dass es eher eine seichte, vorhersehbare Liebesgeschichte gab. Die Charaktere empfand ich flach und farblos und die Handlung vorhersehbar und langweilig. Die Folgebände werde ich daher sicherlich nicht lesen.

Bewertung vom 20.03.2024
Fünf Tage in Florenz
Brown, Lorraine

Fünf Tage in Florenz


sehr gut

Fünf Tage, die dem Leben eine neue Richtung geben können
Maddie reist mit ihrem Verlobten Nick nach Florenz, um dort seine Familie kennenzulernen. Ganze fünf Tage werden sie dort verbringen und Maddie freut sich sehr darauf, diese Stadt zu entdecken und endlich Teil einer neuen Familie zu werden. Doch leider kommt alles anders als erwartet und Maddie muss sich immer mehr fragen, wie sie ihr Leben leben will. Als dann noch ihr Ex-Freund unerwartet im gleichen Hotel auftaucht ist das Chaos komplett und Maddie steht vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens.

Der neue Roman von Lorraine Brown lässt sich wunderbar lesen, die Seiten fliegen nur so dahin und die Geschichte verzaubert den Leser mit italienischem dolce vita. Schnell taucht man in die wunderschöne Stadt Florenz ein und sieht die beschriebenen Orte vor sich. Besonders gut haben mir der Humor und die Ironie gefallen, die in den Gedanken der Protagonistin allgegenwärtig sind.
Die Kapitel selbst sind recht kurz gehalten und wechseln immer mal wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit, so dass man Maddies Gedanken und Handlungen gut nachvollziehen kann.

Maddie selbst ist mir sehr sympathisch, obwohl sie mir auch oft zu angepasst und rücksichtsvoll ist. Manchmal hätte ich sie gern ein wenig geschubst, damit sie endlich den Mund aufmacht und für ihre Wünsche einsteht. Aber nach und nach wird sie selbstbewusster und erkennt, was sie vom Leben wirklich will. Dabei bleibt sie aber rücksichtsvoll und respektvoll ihren Mitmenschen gegenüber. Ich habe gern mit Maddie gelitten und gezweifelt und habe mich am Ende sehr gefreut, dass sie endlich die für sie richtigen Entscheidungen trifft.
Nick, der zuerst wie ein Traummann wirkt, entpuppt sich immer mehr als Muttersöhnchen und verliert schnell alle Sympathiepunkte. Ganz im Gegensatz zu seiner Tochter Daisy, die mir mit jeder Seite mehr ans Herz gewachsen ist und letztendlich die einzig sympathische Person in Nicks Familie ist. Nicks Mutter und seine Ex-Frau bedienen jedes Klischee und verhalten sich so unmöglich, dass es manchmal schon amüsant ist – wenn man selbst nicht das Ziel ihrer Gemeinheiten ist.
Aiden wirkt zunächst unnahbar und rätselhaft. Nach und nach erfährt man aber durch die Rückblenden mehr über die Beziehung zwischen ihm und Maddie, wobei der Trennungsgrund lange unklar bleibt. Im Gegensatz zu Nick wurde mir Aiden mit jeder Szene in der Geschichte sympathischer und ich habe mich sehr gefreut, dass er hier wieder in Maddies Leben aufgetaucht ist und sie daran erinnert, wie sie früher war.

Fazit:
Wer einen tiefgründigen Roman erwartet oder alle Handlungen und Gedanken hinterfragt, ist hier fehl am Platz. Fünf Tage in Florenz ist ein lockerer Sommerroman, perfekt geeignet für entspannte Urlaubsstunden im Süden. Ich habe ihn gern gelesen und mich gut amüsiert.

Bewertung vom 28.02.2024
Die Halbwertszeit von Glück
Pelt, Louise

Die Halbwertszeit von Glück


gut

Eine vorhersehbare Geschichte mit überraschendem Ende
2019 Paris: Mylene ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau und wird demnächst ihren Traummann heiraten. Doch ein geheimnisvoller Brief wirft sie aus der Bahn und lässt sie an ihrem bisherigen Leben zweifeln.
2003 Hollywood: Holly möchte eine berühmte Drehbuchautorin werden. Ihr Traum scheint in greifbarer Nähe zu sein, als ihre Kollegin durch einen tragischen Unfall ums Leben kommt. Da sie für Holly eingesprungen ist, fühlt diese sich für den Tod ihrer Kollegin verantwortlich und versucht mit ihren Schuldgefühlen klar zu kommen.
DDR 1987: Johanna lebt verbittert und allein in einer einsamen Hütte im Wald. Als sie ein verwundetes 17-jähriges Mädchen vor den Grenztruppen rettet, wird sie unerwartet mit dem Schmerz ihrer Vergangenheit konfrontiert.

„Die Halbwertszeit von Glück“ beschreibt das Schicksal von drei Frauen, zu drei unterschiedlichen Zeiten an drei unterschiedlichen Orten, deren Geschichten auf interessante Weise miteinander verbunden sind. Immer geht es um die Vergänglichkeit von Glück und den Mut, einem neuen Glück eine Chance zu geben.
Louise Pelt hat einen wunderbaren Schreibstil, der mich sofort mitnahm und in die Welt der drei Frauen eintauchen ließ. Da die Kapitel immer abwechselnd die Geschichte einer der Frauen erzählen, wurde der Spannungsbogen bis zum überraschenden Ende aufrechterhalten. Manche Entwicklungen waren leider sehr vorhersehbar, doch mit der Auflösung am Ende hätte ich niemals gerechnet.

Leider konnte ich mich mit Mylene und Holly nicht wirklich anfreunden. Sie wirkten auf mich völlig unrealistisch, überzogen dramatisch und haben sowohl in ihren Gedanken als auch in ihren Handlungen maßlos übertrieben. Oft war ich richtig genervt von diesen beiden Charakteren.
Mylene ist auf der einen Seite eine taffe Geschäftsfrau, die ihr Unternehmen selbst aufgebaut und zum Erfolg geführt hat, verhält sich aber wie ein emotional unreifer Teenager. Sie wirkt auf mich sehr sprunghaft, egoistisch und verhält sich oft unlogisch.
Holly fühlt sich schuldig am Tod ihrer Kollegin. Obwohl es sich nur um ein tragisches Unglück handelt, fällt sie in tiefe Depressionen, wirft ihren großen Traum auf den Müll und suhlt sich in ihrem Unglück. Leider ist der Rest ihrer Geschichte sehr vorhersehbar und hat schon etwas von einer kitschigen Hollywood-Romanze.
Johanna dagegen hat mir gut gefallen. Ihre Handlungen und Gedanken kann ich noch am besten nachvollziehen. Auch ist für mich die Entwicklung die Johanna durchmacht nachvollziehbar und von allen drei Geschichten mit Abstand die interessanteste.

FAZIT:
Es fällt mir schwer, dieses Buch zu beurteilen. Der Schreibstil und die Idee sind wirklich gut. Das Buch lässt sich zügig lesen und ist auch spannend geschrieben, da ich natürlich wissen wollte, wie nun die drei Geschichten zusammenhängen. Leider können mich die Charaktere nicht überzeugen. Vieles wirkt erzwungen dramatisch und – insbesondere am Schluss – sehr unrealistisch und konstruiert. Aus den einzelnen Geschichten hätte man sicherlich noch mehr herausholen können.

Bewertung vom 12.02.2024
Wir greifen nach den Sternen / Himmelsstürmerinnen Bd.1
Lark, Sarah

Wir greifen nach den Sternen / Himmelsstürmerinnen Bd.1


ausgezeichnet

Greif nach den Sternen und lass Deine Träume fliegen

Der neue Roman „Himmelsstürmerinnen“ von Sarah Lark ist der erste Band einer Dilogie und spielt im 19. Jahrhundert, hauptsächlich in Schottland, Paris und Boston. Er erzählt die Geschichte von vier jungen Frauen, drei schottischen Adligen und einer Dienstbotin, die versuchen ihren eigenen Weg zu gehen. Ailis interessiert sich für die Sterne und träumt davon, den Nachthimmel zu erkunden, Donna ist technisch sehr begabt und wünscht sich nichts sehnlicher als zu fliegen. Haily ist der geborene Star mit allen Allüren und bereit skrupellos ihre Zeile zu verfolgen. Emily entwickelt sich von Hailys Zofe zu einer intelligenten jungen Frau, die die Vogelwelt erkunden will.

Die Geschichte verteilt sich über einen Zeitraum von fast 20 Jahren und begleitet die vier jungen Frauen von ihrer Kindheit bis ins junge Erwachsenenalter. Dabei wechselt die Erzählung immer wieder zwischen den vier Frauen hin und her. Trotzdem war es leicht, den Faden zu behalten und den jeweiligen Geschichten zu folgen. Besonders gut hat mir gefallen, dass Sarah Lark es schafft die Begeisterung und Faszination der Frauen für ihre jeweiligen Themen so mitreißend darzustellen.

Bis auf Haily waren mir alle Frauen sehr sympathisch. Jede hat ihre eigenen Träume und Talente, aber alle sind sehr intelligent, mutig und zielstrebig und kämpfen hart für die Verwirklichung ihrer Träume – was in der damaligen männerdominierten Welt nicht einfach ist. Aber Aufgeben ist keine Option!
Haily ist da ganz anders. Sie denkt nur an sich und ihren Erfolg, ob sie andere Menschen verletzt, benutzt oder hintergeht ist ihr völlig egal. Hauptsache sie steht im Mittelpunkt und ist der strahlende Star. Immer wenn ich dachte, es kann nicht mehr schlimmer kommen, fiel ihr doch noch eine Gemeinheit ein, die alles bisher da Gewesene toppte.

Insgesamt hat mir der Roman sehr gut gefallen. Er hat eindrücklich die Schwierigkeiten junger Frauen dargestellt, die mehr wollen als ihrem Ehemann ein nettes Anhängsel zu sein und einen Stammhalter zu gebären. Allerdings wurden mir die dargestellten Probleme irgendwann etwas zu viel. Es wirkte, als ob man alle Problemthemen noch schnell irgendwie in dem Roman unterbringen musste. Hier wäre weniger vielleicht mehr gewesen.
Auch das sehr dramatische Ende kam mir etwas zu plötzlich und wurde für meinen Geschmack auch zu schnell und oberflächlich abgehandelt. Ich bin gespannt, ob im zweiten Band der Reihe hierauf nochmal eingegangen wird und ob der nächste Teil nahtlos an den ersten anschließen wird.

FAZIT:
„Die Himmelsstürmerinnen“ ist ein interessanter Roman über starke Frauen, die sich in einer männerdominierten Welt behaupten und sich trauen, neue Wege zu gehen. Die zeigen, dass Träume wahr werden können, wenn man an sich und seine Talente glaubt. Mir hat das Lesen viel Spaß gemacht und ich freue mich schon auf den zweiten Band der Dilogie.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.10.2023
Der Geschmack von Freiheit / Die Glücksfrauen Bd.1
Claire, Anna

Der Geschmack von Freiheit / Die Glücksfrauen Bd.1


sehr gut

Jeder ist seines Glückes Schmied

1936 Nazideutschland: Luise, die im Widerstand aktiv war, muss aus Deutschland fliehen. Ihr Ziel ist New York und ihr Traum ist es, dort ein eigenes Restaurant zu eröffnen, welches sie zusammen mit ihren besten Freundinnen Maria und Anni betreiben will, sobald diese ebenfalls aus Deutschland nach Amerika geflohen sind.
2023 New York: Einige Jahre nach dem Tod ihrer geliebten Großmutter erfährt June, dass diese 1936 aus Deutschland nach New York geflohen ist. Nun bekommt sie den Auftrag, die verschollenen Freundinnen ihrer Oma bzw. deren Erben ausfindig zu machen und begibt sich auf eine spannende Reise in die Vergangenheit ihrer Familie.

„Der Geschmack von Freiheit“ ist der Auftakt der Glücksfrauen-Trilogie von Anna Claire. In jedem der drei Bände wird die Geschichte einer der drei Freundinnen erzählt. Die Fortsetzungen werden voraussichtlich im Sommer und Winter 2024 erscheinen.
Der Roman spielt abwechselnd auf zwei Zeitebenen. In der Vergangenheit begleite ich Luise bei ihrer Flucht aus Deutschland, der Ungewissheit, ob ihre Einreise in die USA gelingen wird und dem harten Neuanfang in dieser fremden Welt. In der Gegenwart versucht June, Luises Enkelin, deren letzten Wunsch zu erfüllen und ihre Freundinnen Maria und Anni ausfindig zu machen. Dabei lernt sie die Vergangenheit ihrer Großmutter kennen, die diese immer vor ihr geheim gehalten hatte. Warum hat Luise nie von Deutschland, Junes Großvater und ihrem Restaurant in New York erzählt? Und welche Schuld hat Luise auf sich geladen, die letztendlich zum Bruch mit ihren besten Freundinnen führte? Diese zentralen Fragen der Geschichte werden leider bis zum Ende nicht beantwortet, so dass ich nun auf den nächsten Band hoffen muss.
Luise ist eine willensstarke, anpackende Frau, die sich nicht unterkriegen lässt. Zielstrebig verfolgt sie ihren Traum vom eigenen Restaurant und lässt sich auch durch Rückschläge und Schwierigkeiten nicht entmutigen. Egal wie schlimm ihre Situation auch ist, sie bleibt optimistisch und gibt nicht auf.
June hingegen wirkt auf mich noch etwas ziellos und unsicher. Sie weiß, dass sie ihren Job und ihren Freund nicht liebt aber schafft es auch nicht, ihr Leben zu ändern. Mit Luises Auftrag bekommt sie jetzt die Chance, nochmal etwas ganz Neues zu wagen. Im Gegensatz zu Luises Geschichte, wirkt die von June oft etwas blass und langweilig. Allerdings steht für mich Junes Geschichte auch nicht im Vordergrund, sondern bildet eher den Rahmen, in dem dann die Geschichten der drei Freundinnen erzählt werden und am Ende hoffentlich zu einem Happy End zusammenlaufen.

FAZIT:
Ich habe den ersten Band dieser Trilogie gern gelesen und freue mich schon auf die nächsten beiden Geschichten von Anni und Maria. Der Blick auf die Lage der Frauen während der Nazizeit und die unglaubliche Leistung der Exilantinnen, die in einem völlig fremden Land nochmal neu anfangen mussten hat mich sehr beeindruckt.

Bewertung vom 04.09.2023
Das Collier mit der Herzblume
Hartlieb, Sophia

Das Collier mit der Herzblume


ausgezeichnet

Eine Liebe für die Ewigkeit
Charlotte, eine rüstige 90jährige Londonerin, wünscht sich nichts mehr als zusammen mit ihrer Enkelin Hannah nochmal in ihren Heimatort im Sauerland zu reisen. Hier hat sie eine unbeschwerte Kindheit erlebt und ihre große Liebe Paul kennengelernt – bis zu einem Junitag im Jahr 1943, der alles veränderte.
Charlotte ahnt nicht, dass ihre Reise in die Vergangenheit zu einem wunderbaren Abendteuer für sie und ihre Enkelin werden wird.

„Das Collier mit der Herzblume“ erzählt im ersten Drittel die Geschichte von Charlotte und Paul im Jahre 1943. Es herrscht Krieg und die Nazis treiben ihr Unwesen. Die letzten beiden Drittel des Romans spielen in der Gegenwart. Auch wenn es immer wieder Bezüge zu den Ereignissen in der Vergangenheit gibt, handelt es sich hier eher um einen Liebesroman, in dem ein dunkles Familiengeheimnis das Glück der Hauptpersonen zu zerstören droht.

Der Roman ist wirklich toll geschrieben, so dass ich ihn kaum aus der Hand legen konnte. Die Figuren wirken sehr realistisch und lebendig. Auch die Beschreibung der Handlungsorte, vor allem in der Schweiz, haben mir gut gefallen und viel Lust auf einen Besuch dort gemacht.
Die Hauptcharaktere Charlotte, Paul, Hannah und Eliah sind mir sehr sympathisch. Schnell ist klar, dass sich hier zwei wirkliche Traumpaare gefunden haben. Auch die Bösewichte sind gut dargestellt, unsympathisch, egoistisch und zu jeder Gemeinheit bereit.
Das Ende des Romans war zwar für mich nicht wirklich überraschend, aber der Weg zum Happy End ist gut gemacht und es hat viel Spaß gemacht, Charlotte und Hannah zu begleiten. Insbesondere der Ausflug in die Nazizeit im ersten drittel des Buches war sehr interessant und hat mir mal wieder vor Augen geführt, wir schrecklich die Zeit damals war.

FAZIT:
Das Collier mit der Herzblume ist ein wunderbarer Liebesroman mit viel Romantik, Drama und einem dunklen Familiengeheimnis. Es hat Spaß gemacht, das Buch zu lesen und ich kann es nur weiterempfehlen.

Bewertung vom 05.08.2023
Düstergrab / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.6
Fölck, Romy

Düstergrab / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.6


ausgezeichnet

Ein neuer Fall für Frida und Bjarne
Als Frida einen Tag nach der Beisetzung ihres ehemaligen Schulfreundes sein Grab wieder öffnen lässt, erlebt sie eine irritierende Überraschung. Im Sarg liegt eine zweite Leiche! Warum wurde das junge Mädchen auf diese Weise beigesetzt, wer ist sie und warum ist sie gestorben?
Frida und ihr Kollege Bjarne Haverkorn scheinen bei der Lösung dieses Falles keinen Schritt weiterzukommen und immer wieder vor Wände zu laufen.

Im sechsten Band der Krimireihe um Frida Paulsen schickt Romy Fölck den Leser wieder auf eine spannende Mördersuche. Rückblenden in die Vergangenheit zu einer ungewöhnlichen Lebensgemeinschaft machen den Fall noch mysteriöser. Ich mag den Schreibstil von Romy Fölck sehr. Auch die gute Mischung von Kriminalfall und Einblicken in das private Leben von Frida und Bjarne gefällt mir sehr gut. Dabei fällt sehr positiv auf, dass der Kriminalfall tief in die Abgründe mancher Menschen blicken lässt, das Privatleben der Kommissare aber erfreulich normal und aufgeräumt erscheint. Hier werden sympathische, normale Menschen dargestellt, die ihren Beruf mit viel Enthusiasmus und Leidenschaft ausüben.

Frida Paulsen ist Polizistin aus Überzeugung und widmet sich ihrem Beruf mit viel Engagement. Auch wenn sie immer noch ihrer beruflichen Partnerschaft mit Bjarne hinterhertrauert, scheint sie sich mit ihrem neuen Partner Leonhard langsam anzufreunden. Die zwei wirken mittlerweile wie ein recht gut funktionierendes Team. Nach einer beruflichen Extremsituation hadert Frida allerdings mit ihrem Traumberuf. Es hat mir gut gefallen, dass Frida hier sehr realistisch dargestellt wird und sie auch mit Selbstzweifeln zu kämpfen hat. So ist sie nicht die Überheldin, sondern ein ganz normaler Mensch. Auch im privaten Bereich hat sie einige Entscheidungen zu treffen, die ihr zu schaffen machen. Ich bin sehr gespannt, wie sich Fridas Leben – sowohl beruflich als auch privat – weiter entwickeln wird.

Sehr gefreut habe ich mich, dass auch Bjarne Haverkorn wieder mit von der Partie war. Nachdem er am Ende des letzten Bandes ja in die Cold Case Unit nach Kiel gewechselt ist, hatte ich schon Angst, dass er nun nicht mehr oder nur noch ganz am Rande auftauchen wird. Aber hier strickt uns Romy Fölck einen Kriminalfall, der auf einem Cold Case beruht und somit auch ein mitspielen von Bjarne möglich macht. Eine super Lösung, denn Bjarne und Frida sind einfach ein tolles Team.

Und dann ist da ja noch Leonhard, Fridas neuer Partner. Ich bin im letzten Band nicht mit diesem Charakter warm geworden und auch hier wurde er mir nicht sympathischer. Er ist wortkarg, ein Geheimniskrämer und lässt niemanden an sich heran. Dass er in diesem Band bei den Ermittlungen nicht auftaucht, hat mich gar nicht gestört. Der „zweite Fall“ der um Leonhard herum konstruiert wurde und dazu führte, dass er im Grunde nicht weiter auftaucht, hat mich zunächst ratlos gemacht. Die Auflösung hat mich überrascht und ich bin gespannt, ob wir Leonhard zukünftig überhaupt noch lesen werden.

FAZIT:
„Düstergrab“ ist ein solider Krimi, mit einer völlig unerwarteten und überraschenden Auflösung, die ich bis zum Ende überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Auch wenn das Ende etwas konstruiert wirkt, kann ich gut damit leben und freue ich jetzt schon auf Band sieben der Reihe.

Bewertung vom 18.07.2023
Hoffnung / Ein kleines Stück von Afrika Bd.2
Rey, Christina

Hoffnung / Ein kleines Stück von Afrika Bd.2


sehr gut

Unterhaltsamer zweiter Teil der Saga, der aber nicht an den ersten Teil herankommt

„Ein kleines Stück von Afrika – Hoffnung“ ist der zweite Band der großen Afrika-Saga von Christina Rey, der Anfang des 20. Jahrhunderts in Kenia spielt. Zum besseren Verständnis der Handlungen und Hintergründe ist es sinnvoll, erst den ersten Band „Ein kleines Stück von Afrika – Aufbruch“ zu lesen.

Ivys Glück mit ihrer kleinen Familie auf der Farm scheint perfekt zu sein, bis eines Tages ihr Schwager aus Schottland auftaucht und Anspruch auf das Land erhebt. Schweren Herzens müssen Ivy und Sanele mit ihren Kindern ihre Heimat verlassen. Erst als sie im Haus eines reichen Inders in Nairobi aufgenommen werden, scheint ihr Leben wieder in ruhigeren Bahnen zu laufen. Hier treffen sie eine alte Bekannte wieder, die aus ihrem Land fliehen musste und sich nun in Afrika ein neues Leben aufbauen muss.

Nachdem ich den ersten Teil der Saga verschlungen habe, freute ich mich sehr, nun endlich den zweiten Teil lesen zu können. Leider fehlten mir hier die wunderbar bildhaften Beschreibungen Afrikas, die mich im ersten Band so fasziniert und gefesselt hatten. Im Gegensatz zum ersten Band, in dem es ausschließlich um Ivys Geschichte geht, wechselt hier die Perspektive immer wieder. Mal wird Ivys Geschichte erzählt und dann wieder zu großen Teilen die Geschichte von Ranjana, der indischen Maharani. Da die Geschichte von Ranjana hier überwiegt, war ich etwas enttäuscht, dass sich die Handlung nicht mehr um Ivy und ihre Familie drehte. Außerdem kam im Laufe der Geschichte bei mir der Eindruck auf, dass hier viele Ideen aus dem ersten Band einfach wieder aufgewärmt wurden. Hier hätte ich mir doch noch etwas Neues gewünscht.
Zum Ende hin wurde die Handlung immer dramatischer, was dann auch teilweise etwas zu überladen und zu gewollt auf mich wirkte. Hier hätte für meinen Geschmack auch etwas Weniger ausgereicht, um das gewünschte Ende glaubwürdig herbeizuführen.

Ivy ist immer noch mein Lieblingscharakter in der Geschichte. Sie ist eine Kämpferin, die sich nicht entmutigen lässt und für ihre Familie und ihre Überzeugungen eintritt. Hier scheut sie keinen Konflikt. Auch ihr Mann Sanele hat mir gut gefallen. Er erträgt stoisch alle Anfeindungen und Ungerechtigkeiten, um seine Familie zu schützen und zu ernähren.
Ranjana konnte ich auch nach vielen Kapiteln, in denen ihre Geschichte erzählt wird, nicht richtig greifen. Sie ist eine schöne Puppe, die funktioniert und gehorcht, aber einfach zu blass und schüchtern ist, um mich wirklich beeindrucken zu können. Ihre Freundin Naeku hingegen hat mir sehr beeindruckt. Auch wenn sie es als Afrikanerin nicht leicht hat, hat sie immer zu Ranjana gehalten und ist ihr ohne Rücksicht auf eigene Nachteile zur Seite gestanden.

Fazit:
„Ein kleines Stück von Afrika – Hoffnung“ ist die unterhaltsame Fortsetzung des ersten Bandes, der aber inhaltlich und auch von den Beschreibungen Afrikas bei weitem nicht an den ersten Band herankommt. Trotzdem hat es Spaß gemacht wieder nach Afrika zu reisen und Ivys Geschichte zu Ende zu lesen.

Bewertung vom 31.05.2023
Der Teufelshof / Akte Nordsee Bd.2
Almstädt, Eva

Der Teufelshof / Akte Nordsee Bd.2


sehr gut

Wenig dramatischer Krimi mit viel Lokalkolorit

Nach einem rauschenden Hochzeitsfest werden die Schwiegereltern des Brautpaares erschossen in ihren Betten und der Bräutigam schwer verletzt aufgefunden. Da die Braut unverletzt blieb, gerät sie schnell ins Visier der Polizei. Fentje Jacobsen will ihrem alten Schulfreund helfen und übernimmt dessen Verteidigung. Hierbei kreuzen sich ihre Wege wieder mit dem Journalisten Niklas John, der unbedingt die Unschuld der Ehefrau beweisen will. Nachdem ein Anschlag auf Niklas und ein Überfall auf Fentje verübt wird, beschließen die zwei, sich doch wieder zusammenzutun und gemeinsam den Täter zu finden.

„Der Teufelshof“ ist der zweite Band der neuen „Akte Nordsee“ Reihe von Eva Almstädt.

Die beiden Hauptcharaktere Fentje und Niklas könnten unterschiedlicher nicht sein, sind mir aber beide auf ihre Art sehr sympathisch. Fentje ist auf dem Schaf-Bauernhof ihrer Großeltern aufgewachsen und fest mit dem dörflichen Leben verbunden. Den Spagat zwischen Familienchaos, Arbeit auf dem Hof und ihrem Beruf als Rechtsanwältin bekommt sie – meistens – wunderbar hin.
Der Journalist Niklas hingegen ist Kind eines reichen Vaters, zu dem er aber nur den allernötigsten Kontakt pflegt, wohnt in einer schicken Penthouse-Wohnung in St. Peter Ording und genießt das ungebundene Single Leben in der Stadt.
Aber auch viele Nebenfiguren, wie Fentjes Großeltern, machen dem Roman interessant und geben einen guten Einblick in das Dorfleben an der Nordsee.

Nachdem ich vom ersten Band und insbesondere den herrlichen Dialogen zwischen Fentje und Niklas begeistert war, bin ich leider von dem zweiten Teil der Reihe etwas enttäuscht. Über lange Strecken ermitteln die Beiden getrennt und treffen auch erst sehr spät in der Geschichte aufeinander. Hier vermisse ich die Wortgefechte der beiden Protagonisten sehr.
Auch die Auflösung des Falles stellt mich nicht richtig zufrieden. Es ist zwar alles schlüssig und nachvollziehbar, aber nachdem sich der ganze Roman um Ermittlungen in eine andere Richtung dreht, kam mir das Ende dann doch zu plötzlich und unspektakulär vor. Außerdem habe ich hier die atemlose Spannung eines guten Krimis vermisst.

Fazit:
„Der Teufelshof“ ist ein solider Krimi mit viel Lokalkolorit und sympathischen Charakteren, der den Leser gut unterhält, aber die fesselnde Spannung, die ich sonst von Eva Almstädt gewohnt bin, vermissen lässt.

Bewertung vom 01.05.2023
Glück ist da, wo man es hinträgt
Günak, Kristina

Glück ist da, wo man es hinträgt


ausgezeichnet

Sei Du selbst und du wirst glücklich werden

Nachdem sich ihr Zwillingsbruder bei einem Sturz schwer verletzt hat, muss Katharina, alleinerziehende Mutter einer erwachsenen Tochter, auf den verhassten Familienstammsitz zurückkehren und sich um seine Eventagentur kümmern. Die Rückkehr nach Burg Heidenfeld ist für Katharina nicht einfach, ist dieser Ort für sie doch mit vielen schlimmen Erinnerungen verknüpft. Auch das Auftauchen von Leonard von Bredow, der alles repräsentiert, was Katharina aus tiefstem Herzen ablehnt, macht ihre Aufgabe auf der Burg nicht leichter. Wird Katharina ihre Vorurteile ablegen und es schaffen, die für die Eventagentur überlebenswichtige Promihochzeit durchzuziehen?

Kristina Günak ist mit „Glück ist da, wo man es hinträgt“ wieder ein wunderbarer Liebesroman gelungen. Besonders gut gefällt mir hier, wie auch bei ihren anderen Büchern, dass der Roman lustig, leicht rüberkommt, aber dennoch auch schwierige Themen aufgreift. Es geht hier viel um Vorurteile und die Angst zu versagen und diese zu überwinden. Aber auch darum, so akzeptiert zu werden, wie man ist und sich nicht zu verstecken oder in irgendwelche Formen pressen zu lassen.

Die Charaktere in diesem Buch sind wie immer wunderbar anschaulich und lebensnah beschrieben. Sie sind keine Superhelden, sondern ganz normale Menschen mit Schwächen und Stärken und auch nach dem Happy (?) End hat jeder noch sein Päckchen zu tragen und an sich zu arbeiten.

Katharina ist eine tolle Frau, wenn ich auch etwas gebraucht habe, um mit ihr warm zu werden. Sie kam mir lange unnahbar vor. Je mehr ich aber von ihr und ihrer Vergangenheit erfahren habe, umso lieber mochte ich sie. Auch wenn sie sich manchmal etwas zu viele Gedanken macht, oder Situationen aufbauscht, die ich eigentlich als gar nicht so dramatisch empfunden habe, konnte ich sie aufgrund ihrer Geschichte dann doch verstehen. Besonders toll fand ich ihr Verhältnis zu ihrer erwachsenen Tochter Mona, die nach dem Abitur zu ihrem Vater in die USA geht, um dort zu studieren.
Simon, Katharinas Zwillingsbruder wirkte auf mich immer etwas ambivalent. Auf der einen Seite extrovertiert, extrem gut gelaunt und mit viel Glitzer und Glamour den Burgherren spielend – auf der anderen Seite wirkt er aber auch verloren und unglücklich.
Leonard von Bredow, sein bester Freund, dagegen hat etwas Bodenständiges und war mir auf anhieb sympathisch. Obwohl er auch sein Päckchen zu tragen hat, war er für die Geschwister immer eine wichtige Stütze und Hilfe. Es war schön, zu erleben, wie er sich um Katharina bemüht und sich auch von ihrem abweisenden Verhalten nicht abschrecken lässt.
Aber nicht nur die Hauptcharaktere sind toll beschrieben, sondern auch die Nebendarsteller machen die Geschichte lebendig und zu etwas Besonderem. Sei es die wortkarge Köchin, die quirlige Organisationskönigin, der arrogante Sportlerbetreuer oder „Hund“ (der natürlich in einem Kristina Günak Roman nicht fehlen darf).

Fazit:
Mir hat es viel Spaß gemacht, diesen Roman zu lesen und neben einer wunderbar romantischen Geschichte, enthielt er auch noch viele Lebensweisheiten und Gedanken, über die es sich sicher lohnt noch einmal mehr nachzudenken.