Benutzer
Benutzername: 
meldsebjon
Wohnort: 
Hattingen

Bewertungen

Insgesamt 174 Bewertungen
Bewertung vom 12.09.2025
Mullen, Kelly

Die Einladung - Mord nur für geladene Gäste


ausgezeichnet

Klassischer englischer Krimi
Neu ist die Idee nicht: Da sind eine begrenzte Zahl von Menschen auf (relativ) engem Raum eingesperrt und jemand wird ermordet. Einer der Anwesenden muss der Täter oder die Täterin sein. Niemand kann den Ort verlassen, aber es kann auch niemand kommen, um das Ganze aufzuklären. Folglich fühlt sich jemand berufen, zu ermitteln und gerät natürlich selbst in Gefahr. Soweit ist das alles recht bekannt. Langweilig muss es deshalb aber ganz und gar nicht werden, denn genau diese Grundidee fasziniert Leser schon seit es Krimis gibt.
In diesem Buch ermittelt Mimi zusammen mit ihrer Enkelin Abbie, die erfolgreich Computerspiele ähnlichen Inhalts entworfen hat. Beide stecken in einer Krise, was ihre Beziehung zueinander aber auch Abbies berufliche und private Lage betrifft. Die Aufklärung gestaltet sich schwierig, scheinen doch alle ein Motiv zu haben und es mit der Wahrheit nicht immer genau zu nehmen. Weitere Morde und Mordanschläge geschehen, immer komplizierter wird das Ganze und immer gespannter ist der Leser. Das ist ein toller Krimi, perfekt geschrieben, perfekt die Spannung auf die Spitze getrieben! Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 31.08.2025
Xander, Iliana

Love, Mom


ausgezeichnet

Nichts ist, wie es scheint
Mit großem Interesse der Presse wird eine Bestsellerautorin beerdigt, die mit Mitte 40 bei einem Unfall (?) ums Leben gekommen ist. Ein großes Ereignis für die Öffentlichkeit, das sicher die Verkaufszahlen in die Höhe treiben wird. Richtig traurig scheint aber niemand zu sein. Sie hinterlässt einen ständig betrunkenen Ehemann und eine Tochter, die zwar beruflich in ihre Fußstapfen treten möchte, aber alles andere als eine gute Beziehung zu ihr hatte. Dann erhält Mackenzie anonym Seiten aus dem Tagebuch ihrer Mutter, das sie offensichtlich geschrieben hat, als sie schwanger war. Hier zeigt sich eine ganz andere Seite der Erfolgsautorin und so manches Rätsel taucht auf. Mit Unterstützung ihres Freundes EJ beginnt Mackenzie in der Vergangenheit zu graben und stößt auf Ungeheuerliches.
Eine unbedingte Empfehlung möchte ich für dieses Buch aussprechen und bedauere nur, dass man nicht mehr als fünf Sterne vergeben kann. Spannend von der ersten bis zur letzten Zeile, mit immer wieder neuen, überraschenden Wendungen zeigt dieser Thriller auf beste Weise, dass Spannung durchaus auch ohne Blut und Gewalt funktionieren kann. Von dieser Autorin wünsche ich mir viele weitere Bücher!

Bewertung vom 23.08.2025
Lühmann, Hannah

Heimat


ausgezeichnet

So funktioniert Manipulation
Gerade frisch mit Mann und zwei Kleinkindern aufs Land gezogen fühlt Jana sich alleine. Ihren Job hat sie spontan gekündigt, ihre alten Freunde in der Stadt zurückgelassen, mit ihrer Mutter versteht sich sich nicht besonders und obendrein ist sie wieder schwanger. Alles scheint ihr über den Kopf zu wachsen, zumal ihr Mann ihr keine wirkliche Hilfe ist. Absolut verständlich, dass sie von Karo, ihrer neuen Bekannten absolut fasziniert ist. Scheinbar leicht gelingt ihr Haushalt und Kindererziehung von fünf Kindern. Obendrein betätigt sie sich als Influencerin und organisiert einiges im Dorf. Jana fängt an, ihre eigene Einstellung in Frage zu stellen, auch wenn ihr dieses "natürliche" Leben zunächst sehr fremd erscheint. Kinder nicht in die Kita bringen, nicht impfen zu lassen, sogar als Schwangere Rohmilch zu trinken und vieles gehört bald zu ihrem Gedankengut. Dabei entfernt sie sich immer weiter von ihrem Mann. Dass auch bei Karo nicht alles so ist, wie es scheint nimmt sie nur am Rande wahr.
Die Autorin vermittelt sehr gut, wie man subtil in einen Sog der Manipulation hineingezogen werden kann. Für mich ist das nicht ganz eindeutige Ende genau das: Nicht eindeutig. Das steht leider für vieles in unserer Gesellschaft. Das Buch hat mir Angst gemacht und wäre meiner Meinung nach eine sehr gute Schullektüre.

Bewertung vom 10.08.2025
Gestern, Hélène

Rückkehr nach St. Malo


ausgezeichnet

Wortgewaltig
Dieser Roman hat für mich zwei wichtige Ebenen: Einmal die Familiengeschichte, die Yann so nach und nach ausgräbt, dann aber auch die unglaublich intensive Beschreibung der Natur, besonders des Meeres. Ein großes Lob hier an die Übersetzerinnen, die die Worte der Autorin sehr beeindruckend ins Deutsche übertragen haben.
Der Inhalt an sich ist schon interessant. Yann ist gegen den Willen seines Vaters nicht in das Familienunternehmen eingestiegen sondern hat derzeit eine Professur an der Sorbonne inne. Nach dem Tod seines Vaters erbt er den alten Familiensitz in St. Malo und reist dorthin, um dort alles abzuwickeln. Gleich vor Ort kommen Erinnerungen an seine glückliche Kindheit zusammen mit seinem Zwillingsbruder hoch. Dann findet er umfangreiche Aufzeichnungen seines Urgroßvaters Octave, die ihn als Historiker gleich gefangen nehmen. Beruflich nimmt er eine Auszeit, vertieft sich immer mehr in die Geschichte seiner Familie, findet Ungereimtheiten und setzt alles an deren Aufklärung. Gleichzeitig verarbeitet er seine Vergangenheit, seine schwierige Beziehung zu seinem Vater, und vieles andere.
Gleichzeitig trifft er auf eine Frau, die ihn fasziniert.
Sehr eindrucksvoll geschrieben nimmt das Buch den Leser gleich gefangen. Interessant auch die Stellen, an denen Menschen aus der Vergangenheit selbst zu Wort kommen, wobei es manchmal etwas Zeit braucht zu erkennen, wer da gerade schreibt. Fazit: ein ungewöhnliches Buch, das ich jedem empfehlen kann, der ein wenig Zeit hat, sich in die Bretagne entführen zu lassen, aber keine leichte Urlaubslektüre.

Bewertung vom 28.07.2025
Kelly, Julia R.

Das Geschenk des Meeres


ausgezeichnet

Folgen des Schweigens
Vieles ist anders in diesem Roman, als wir es heute gewöhnt sind. Die Rolle der Frau Ende des 19ten Jahrhunderts, das Leben in einem abgeschiedenen Fischerdorf und auch der Umgang der Menschen miteinander. Dorothy kommt als Lehrerin nach Skerry und tut sich sehr schwer damit, auf Menschen zuzugehen. Ihre kalte Mutter hat sie gelehrt, ihre Gefühle nicht zu zeigen, sie zu unterdrücken. So erscheint sie den Dorfbewohnern als hochmütig und unnahbar und bleibt dadurch einsam, alle Kontakte sind nur vordergründig. Ein Mann allerdings erregt ihre Aufmerksamkeit, ihm gegenüber beginnt sie sich zu öffnen. Beide geben ihre Gefühle nicht zu und werden so leichte Beute für Intrigen. Sie landet in einer unglücklichen Ehe, aus der ihr Sohn Moses hervorgeht, der sie glücklich macht, bis er eines Nachts im Sturm verschwindet. Die Zeit danach schweigt sie weiter, fühlt sich schuldig, ebenso wie andere Dorfbewohner, aber niemand spricht die Gefühle aus.
Viele Jahre später wird ein Junge angeschwemmt, der all die verschütteten Gefühle hervorholt, die so lange verborgen waren. Alles kann auf eine Katastrophe zulaufen, vielleicht aber auch auf den Bruch des Schweigens und damit auf die Hoffnung auf eine Besserung.
Sehr anrührend und einfühlsam ist dieses Buch geschrieben. Dorothy mit ihren ganzen verdrängten Gefühlen wird so plastisch geschildert, dass man mit ihr fühlt. Das ist keine leichte Lektüre, dazu hat sie zu viel Tiefgang. Genauso ist das Leben; auch nicht immer leicht.

Bewertung vom 05.07.2025
Herzog, Katharina

Eine Prise Liebe / A Taste of Cornwall Bd.1


ausgezeichnet

Wunderbar leichte Urlaubslektüre
Nach einer etwas aus dem Ruder gelaufenen Kritik muss Sophie erst einmal ihren Job als Restaurantkritikerin an den Nagel hängen. Unglücklicherweise ist damit auch erst einmal die von ihr entwickelte Fernsehshow gestorben. Mal so eben das Leben völlig neu erfinden ist ja nicht so ganz leicht. Mit etwas mulmigen Gefühlen zieht sie los nach Cornwall um da aus einem heruntergekommenen Pub ein Gutes Restaurant zu entwickeln. Im Gepäck hat sie auch noch ihre Mutter, die gerade wegen Cannabis-Anbaus aus dem Seniorenheim geflogen ist und ihre pubertierende Tochter, der gerade so gar nichts gefällt. Der Beginn gestaltet sich dann erwartungsgemäß schwierig, denn es werden ihr so einige Steine in den Weg gelegt. Ob und wie sie oder auch andere diese überwinden und wie sich für sie nach und nach eine neue Perspektive auftut, erzählt dieser Roman auf eine wirklich gute Art. Die Autorin hat einen tollen Schreibstil, der einen sofort eintauchen lässt in die Thematik und in die Landschaft. Obwohl einige Probleme eine Rolle spielen ist das Ganze immer mit einer Prise Humor gewürzt, ebenso mit ein wenig Romantik, nicht nur für die Protagonistin. Es werden einige Bewohner von Port Haven eingeführt, die hoffentlich in den folgenden Romanen noch ihre Hauptrolle spielen dürfen. Ein e ganz klare Leseempfehlung, wenn man sich entspannen möchte und nicht mit ernsten Problemen konfrontiert werden möchte.

Bewertung vom 27.06.2025
Skybäck, Frida

Eisenblume / Fredrika Storm Bd.2


ausgezeichnet

Cold Case
Zwei Teenager stoßen zufällig auf eine Leiche, als sie einen Lost Place aufsuchen, um den sich gruselige Geschichten ranken. Wie man sieht, haben diese Legenden einen wahren Kern. Früher war das Gebäude nämlich eine psychiatrische Klinik, in der vor Jahrzehnten zwei Patienten spurlos verschwunden sind. Natürlich liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei der gefundenen Leiche um eine dieser Personen handelt. Allerdings dauert es eine Weile, bis in dieser Hinsicht Ergebnisse vorliegen. Fredrika Storm und ihr Partner Henry Calment ermitteln gegen einige Schwierigkeiten an und decken einige Ungereimtheiten aus den damaligen Ermittlungen auf. Angehörige der damaligen Patienten bauen Druck auf und behindern gleichzeitig die Ermittlungen, ebenso wie die Presse und eine private "Ermittlergruppe". Leicht wird es dadurch nicht, auch wenn aus diesen Kreisen manchmal nützliche Hinweise auftauchen. Erschreckend die Berichte der damaligen Behandlungsmethoden in der Psychiatrie. Als Leser ist man immer auf dem Stand der Ermittler und kann gar nicht anders, als mitzudenken, was dem ausgezeichneten Schreibstil der Autorin geschuldet ist. Am Ende gibt es dann aber doch eine etwas überraschende Auflösung.
Dieser Fall ist der zweite des Ermittlerduos. Auf den ersten Fall wird gelegentlich Bezug genommen, was sicher von Lesern des ersten Falles sofort verstanden wird, was den Lesefluss für neue Leser aber nicht beeinträchtigt. Eine klare Leseempfehlung also für beide Gruppen.

Bewertung vom 08.06.2025
Hincenbergs, Sue

Very Bad Widows


ausgezeichnet

Rasanter schwarzer Humor
Ein wirklich ungewöhnlicher Roman liegt hier vor, der in seiner Geschichte so konsequent unglaubwürdig ist, dass er fast schon wieder wahr sein könnte!
Vier Ehepaare sind seit ewigen Zeiten miteinander befreundet, die Männer und die Frauen untereinander noch ein wenig intensiver als die ganze Gruppe. Mit Anfang sechzig sollte man langsam in Richtung Ruhestand gehen, was aber aus finanziellen Gründen in weite Ferne gerückt ist, seitdem die Gruppe investiert und verloren hat. Seit vier Jahren sind die Ehen aus diesem Grund nicht mehr so harmonisch, wie sie bis dahin waren. Als einer der Männer stirbt und die Witwe durch die ausgezahlte Lebensversicherung saniert ist und einem finanziell gesicherten Lebensabend entgegensieht, kommen die übrigen drei Damen auf die Idee, ihr zukünftiges Witwentum einzuleiten, indem sie einen Killer engagieren. Soweit so verrückt. Allerdings waren ihre Männer in den vergangenen Jahren auch nicht untätig und haben an einem Plan gearbeitet, der ihnen jetzt erst einmal scheinbar dann aber auch tatsächlich, zu Verhängnis werden könnte. Es kommt zu unglaublichen Verwicklungen, eine immer irgendwie bedingt durch eine andere, alle reagieren und machen alles dadurch noch schlimmer, als es war, die jeweiligen Maßnahmen übertreffen sich an Absurdität bis alles auf ein tolles Finale hinausläuft. Herrlich, wie die Figuren gezeichnet werden, wie überspitzt und doch irgendwie nachvollziehbar deren Handlungen. Da ist die junge, ehrgeizige Chefin des Kasinos und deren Mutter, da ist der "Killer" und seine Frau, mit der er in sehr harmonischer Ehe lebt und da sind noch einige Randfiguren.
Fazit: Ein pures Vergnügen, dieses Buch zu lesen, die Lachmuskeln werden ordentlich gefordert, jeder Gag ist voll ausgereift aber nie überzeichnet.

Bewertung vom 25.05.2025
Jimenez, Abby

Just for the Summer


ausgezeichnet

Schwieriges Andocken
Emma hat schon einige Liebesgeschichten hinter sich. Nie hält eine solche Beziehung und immer findet der ehemalige Partner daraufhin seine große Liebe. Natürlich könnte man sich fragen, ob die raschen Trennungen etwas mit Emmas unstetem Lebensstil zu tun haben, schließlich wechselt sie regelmäßig die Arbeitsstelle und den Staat. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass sie Angst hat vor dem festen "andocken". Per Zufall lernt sie online Justin kennen, der das gleiche Pech mit seinen Beziehungen hat. Gemeinsam beschließen sie diesen "Fluch" zu beenden, indem sie sich gemeinsam daten und dann dem ein Ende setzen. Gute Idee, wenn da nicht plötzlich Gefühle auftauchen würden. Beide haben Probleme mit ihren Familie, mit ihrer Vergangenheit und natürlich auch mit der Aussicht auf eine Zukunft.
Das klingt erst einmal recht banal, ist es aber ganz und gar nicht. Abby Jimenez webt einige ernste Themen in diese richtig schön geschriebene Liebesgeschichte. Dies geschieht auf eine unaufgeregte Art und macht das Buch noch lesenswerter, als es ohnehin schon ist. Eine ganz klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 30.04.2025
Maly, Beate

Zeit der Hoffnung / Die Trümmerschule Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Frischer Wind in alten Mauern
Stella hat als einzige ihrer jüdischen Familie den Krieg überlebt und kehrt nun als Lehrerin nach Wien zurück. Zwar hat sie in London Arbeit und Freunde gehabt, aber die Sehnsucht nach ihrer Heimatstadt ist größer. Dass die Heimkehr nicht leicht werden würde, war ihr klar. Sie hat Trümmer und Zerstörung erwartet, auch Hunger und Not. Es war ihr auch klar, dass nicht alle Österreicher sich jetzt befreit fühlen würden. Zu viele waren in ihren Köpfen Nazis, Judenhasser und Denunzianten, als dass die sich jetzt plötzlich in Luft aufgelöst hätten. Trotzdem fällt es ihr schwer, sich als die Person, die sie nun einmal ist gegen die nach wie vor von Disziplin und Härte begeisterten Kollegen durchzusetzen. Glücklicherweise trifft sie auf Menschen, die wie sie die liebevolle Unterstützung von Schülern für den richtigen Weg halten.
Dieses Buch hat alles, was man sich für eine leichte Lektüre mit ein bisschen Tiefgang wünschen kann. Einfühlsam wird die Position einer jungen Frau in der Nachkriegszeit gezeichnet, die mit viel Herz und Mut gegen verknöcherte Meinungen aufbegehrt und auch im privaten Bereich mit ihren eigenen Gespenstern kämpfen muss.