Benutzer
Benutzername: 
jellyhead

Bewertungen

Insgesamt 101 Bewertungen
Bewertung vom 14.08.2025
Murata, Sayaka

Schwindende Welt


sehr gut

„Schwindende Welt“ ist das zweite Buch, das ich von Sayaka Murata gelesen habe. Schon „Die Ladenhüterin“ hat mir sehr gut gefallen, aber auch „Schwindende Welt“ war ein wirklich starkes Buch. Es wäre für mich sogar ein echtes Highlight geworden, wenn das Ende nicht so gewesen wäre, wie es ist.

Wir begleiten Amane, die in einer Welt lebt, in der das klassische Liebes- und Familienleben, wie wir es kennen, nicht mehr existiert. Zwar kann man sich noch in Menschen (oder auch in Fantasiewesen) verlieben, doch Sex gilt als unnormal und wird gesellschaftlich nicht mehr praktiziert. Kinder entstehen ausschließlich durch künstliche Befruchtung.
Amane ist überrascht, als sie erfährt, dass sie selbst noch auf natürliche Weise gezeugt und geboren wurde.
Wenn sich zwei Menschen dazu entscheiden, zusammenzuleben, heißt das nicht, dass sie einander treu sind. Im Gegenteil, es ist völlig normal, dass beide auch andere Beziehungen oder Verbindungen eingehen. Und auch Männer können inzwischen Kinder austragen.

Das Buch ist mit seinen knapp 200 Seiten eine emotionale Achterbahnfahrt. Ich habe es zwar schon vor ein paar Tagen beendet, aber ich muss immer wieder an die Geschichte zurückdenken. Beim Lesen habe ich viele unterschiedliche Gefühle durchlebt. Einerseits fand ich es faszinierend, mir vorzustellen, wie so ein alternatives Gesellschaftsmodell aussehen könnte. Ohne feste Bindungen, ohne Körperlichkeit, mit völliger emotionaler und physischer Distanz. Andererseits hat es mich auch traurig gemacht. Vieles wirkte kalt, fast schon wie ein „Roboterleben“, ohne echte Nähe.

Die Geschichte ist wirklich originell und regt stark zum Nachdenken an. Sie lässt sich flüssig lesen, aber ich habe immer wieder innegehalten, um über das Gelesene zu reflektieren.

Mein einziger Kritikpunkt ist das Ende der Geschichte. Es hat mich ziemlich schockiert und mir das Leseerlebnis etwas getrübt. Gleichzeitig glaube ich aber, dass dieser Schockmoment von der Autorin ganz bewusst gesetzt wurde. Vielleicht soll genau das dazu führen, dass man die Geschichte noch einmal aus einem anderen Blickwinkel betrachtet.

Bewertung vom 12.08.2025
Jackson, Holly

Not Quite Dead Yet


ausgezeichnet

„Not Quite Dead Yet“ von Holly Jackson war mein erstes Buch der Autorin, aber garantiert nicht mein letztes, denn es war ein absolutes Highlight für mich.
Ich hatte schon viel Gutes über die Autorin und genau dieses Buch gehört, also musste ich es unbedingt lesen. Das Cover hat mich zwar nicht sofort angesprochen, passt aber im Nachhinein perfekt zur Geschichte.

Worum geht’s?
Es ist Halloween. Die Menschen sind verkleidet, Süßigkeiten werden verteilt, die Nachbarn feiern gemeinsam. Was als fröhliches Fest beginnt, endet für Jet im absoluten Albtraum. Als sie nach der Feier nach Hause kommt, wird sie brutal mit einem Hammer niedergeschlagen. Im Krankenhaus geschieht fast ein Wunder. Sie überlebt. Doch dann die Schockdiagnose. In ihrem Kopf steckt ein Splitter, der bald ein Aneurysma auslösen wird. Jet bleiben nur wenige Tage, um ihren eigenen Mordfall aufzuklären.

Dieses Buch hat mich einfach umgehauen. Jet ist eine Figur, die man entweder sofort ins Herz schließt oder gar nicht leiden kann. Ich mochte sie unglaublich gern. Ihr schwarzer Humor im Umgang mit der Diagnose hat nicht nur mich, sondern auch ihr gesamtes Umfeld an den Rand des Wahnsinns gebracht. Gleichzeitig fand ich es bewundernswert, mit welcher Energie sie sich in die Ermittlungen gestürzt hat. Die Nebenfiguren waren ebenfalls stark gezeichnet. Einige wuchsen mir ans Herz, bei anderen war ich mir ständig sicher, dass sie die Täter sein müssen, nur um wieder an mir selbst zu zweifeln.

Holly Jackson hat hier einen Thriller geschrieben, der von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Spannung, Humor, Freundschaft, Familie, Geheimnisse. Alles ist drin, und alles ist perfekt aufeinander abgestimmt. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und habe die ganze Zeit mitgerätselt.

Für mich ist es ganz klar ein absolutes Lese-Highlight, das ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 10.08.2025
Kuhn, Yuko

Onigiri (eBook, ePUB)


sehr gut

Das Cover von „Onigiri“ finde ich unglaublich schön und minimalistisch und hat mich sofort dazu verleitet, das Buch unbedingt lesen zu wollen.

Aki erfährt recht spät vom Tod ihrer Großmutter. Da sie und ihre japanischen Mutter in Deutschland leben, beschließt sie, dass sie noch ein letztes Mal gemeinsam nach Japan reisen. Denn Akis Mutter ist dement, und die Reise wird für beide zu etwas ganz Besonderem.

Die Geschichte ist im Kern eine berührende Mutter-Tochter-Erzählung, die viel über ihre gemeinsame Vergangenheit, aber auch über unausgesprochene Gefühle erzählt.
Die Kapitel tragen jeweils ein japanisches Wort als Überschrift, was ich sehr passend und schön fand.
Das Buch ist insgesamt recht kurz, und der Schreibstil ist angenehm und flüssig. Dennoch wirkt die Erzählung manchmal etwas sprunghaft, wodurch ich nicht ganz so zügig vorangekommen bin, wie ich es bei der Seitenzahl erwartet hätte.

Insgesamt war „Onigiri“ für mich eine ruhige Geschichte, die von Familie, Erinnerungen und Kultur erzählt. Sie hat mich nicht durchgehend gepackt, aber sie hatte viele schöne Momente, die mir im Gedächtnis bleiben werden.

Bewertung vom 10.08.2025
Stava, Sophie

Eine falsche Lüge - Wird es ihre letzte sein? (eBook, ePUB)


sehr gut

Sloane Caraways Leben war noch nie sehr aufregend oder besonders. Schon als Kind fing sie deshalb an, Lügen zu erzählen, um es spannender wirken zu lassen. Und weil sie damit meistens gut durchkam, konnte sie auch als Erwachsene nicht damit aufhören.

Eines Tages sieht sie in ihrer Mittagspause, wie die Tochter eines attraktiven Mannes, Jay Lockhart, auf eine Biene tritt. Sloane eilt hinzu, behauptet kurzerhand, Krankenschwester zu sein, und hilft, den Stachel zu entfernen. Aus Dankbarkeit möchte Jay sie seiner Frau Violet vorstellen. Die beiden Frauen verstehen sich sofort, werden schnell Freundinnen, und wie es der Zufall will, suchen die Lockharts gerade ein Kindermädchen für ihre Tochter Harper. Sloane ist begeistert und nimmt das Angebot an. Von nun an verbringt sie viel Zeit mit Harper und mit Violet und ist so fasziniert von ihr, dass sie beginnt, ihr immer ähnlicher zu werden. Erst mit derselben Haarfarbe, dann mit der Kleidung. Merkwürdigerweise scheint Violet das überhaupt nicht zu stören. Ist Sloane vielleicht nicht die Einzige, die nicht immer die Wahrheit sagt?

Der Klappentext hat mich hier deutlich mehr angesprochen als das Cover, bei dem ich mich lange gefragt habe, was es damit auf sich hat. Nach Beenden des Buches ergab es jedoch Sinn.

Die Geschichte wird zum größten Teil aus Sloanes Sicht erzählt, später auch aus der Perspektive von Violet und Jay. Der Anfang war etwas schleppend, und die Spannung baute sich nur langsam auf, aber ich fand Sloane sehr interessant und wollte unbedingt wissen, ob und wie sie mit ihren Lügen durchs Leben kommt. Es gibt einige Plottwists, die gut gesetzt waren, aber wer schon viele Thriller gelesen hat, wird hier vermutlich nicht allzu überrascht werden. Für mich ist es eher ein Roman mit Thrillerelementen als ein klassischer Thriller. Ruhig, unblutig und sehr nah an den Gedanken der Hauptfigur.

Für alle, die einen sanften Einstieg ins Thriller-Genre suchen oder lieber ruhigere Geschichten lesen, bei denen man trotzdem unbedingt wissen möchte, wie es ausgeht, ist „Eine falsche Lüge“ genau das Richtige.

Bewertung vom 25.05.2025
Vuong, Ocean

Der Kaiser der Freude


ausgezeichnet

„Der Kaiser der Freude“ war mein erstes Buch von Ocean Vuong, aber ganz sicher nicht das letzte.
Der Roman spielt in East Gladness, einem Ort irgendwo in den USA. Der 19-jährige Hai, der ursprünglich aus Vietnam stammt, steht auf einer Brücke und will sich das Leben nehmen. Doch die 82-jährige Grazina, die aus Litauen stammt, sieht ihn dort stehen und hält ihn auf. Sie nimmt Hai kurzerhand mit zu sich nach Hause. Von da an lebt er bei ihr und wird ihr Pfleger. Denn Grazina zeigt erste Anzeichen von Demenz. Hai beginnt außerdem, in einem Diner zu arbeiten. Dort arbeiten nur Menschen, die irgendwie nicht ins System passen. Außenseiter, wie er selbst. Währenddessen glaubt seine Mutter, er sei in Boston und studiere Medizin.
Das Cover des Buches ist eher schlicht, aber genau das hat meine Aufmerksamkeit geweckt. Der Name des Autors springt einem sofort ins Auge und weil ich schon so viel Gutes über Ocean Vuong gehört hatte, war für mich klar: Dieses Buch will ich lesen.
Die Geschichte selbst ist ruhig, aber gleichzeitig unglaublich kraftvoll. Es geht um Schmerz und Trauer, ums Überleben, aber auch um unerwartete Nähe, um Freundschaft, die sich jenseits von Altersgrenzen bildet, und um die Sehnsucht nach einem Platz in der Welt.
Ocean Vuongs Sprache ist etwas ganz Besonderes. Poetisch, leise und bildhaft. Viele Sätze habe ich mir markiert, weil sie so viel Tiefe in wenigen Worten transportieren. Die Sprache wirkt schlicht, aber sie trifft mitten ins Herz.
Für mich war es ein sehr besonderes Leseerlebnis. Ein Roman, den man nicht schnell vergisst.

Bewertung vom 25.05.2025
Clark, Julie

Die unsichtbare Hand


sehr gut

„Die unsichtbare Hand“ war mein erstes Buch von Julie Clark. Ihre anderen Bücher klangen schon vielversprechend, ich bin bisher nur noch nicht dazu gekommen, sie zu lesen. Umso gespannter war ich auf dieses Buch, wobei man im Hinterkopf behalten sollte, dass es als „Roman“ deklariert ist. Als Thriller würde ich es nämlich nicht bezeichnen.

Aber worum geht es eigentlich?

Olivia Dumont ist eine erfolgreiche Ghostwriterin, die bereits für viele prominente Persönlichkeiten Bücher geschrieben hat. Nachdem sie sich in einem Interview negativ über einen Kollegen äußert, wird sie zu einer hohen Schadensersatzzahlung verurteilt und wird für weitere Aufträge nicht mehr gebucht. Plötzlich steht sie vor finanziellen Problemen und muss möglicherweise sogar ihr geliebtes Zuhause verkaufen.
Da kommt ein neuer Auftrag gerade recht, auch wenn Olivia ihn nur widerwillig annimmt. Sie soll die Memoiren ihres eigenen Vaters schreiben, den sie seit ihrer Jugend nicht mehr gesehen hat. Er galt einst als Hauptverdächtiger im Mordfall an seinen beiden Geschwistern, konnte jedoch nie überführt werden. Nun soll Olivia seine Geschichte aufschreiben.

Das Cover hat mich sofort angesprochen. Es ist wie ein altes Foto gestaltet, das ein Haus unter bedrohlichen Wolken zeigt. Unheimlich und atmosphärisch und passend zur Geschichte, wenn man sie gelesen hat.
Mit der Geschichte selbst hatte ich anfangs etwas zu kämpfen. Die ersten 100 Seiten lasen sich ziemlich zäh, und ich habe mich wirklich schwergetan, in die Handlung hineinzufinden. Erst als ich mir einen Ruck gegeben habe und das Buch innerhalb von zwei Tagen zu Ende gelesen habe, hat es mich doch noch gepackt.
Wie schon gesagt: Es ist ein Roman. Wer einen klassischen Spannungs-Thriller erwartet, wird vielleicht enttäuscht. Mir persönlich hat es manchmal an Tempo und Spannung gefehlt, auch wenn die Handlung grundsätzlich interessant war. Viele Abschnitte ziehen sich leider etwas in die Länge.

Erzählt wird die Geschichte auf mehreren Zeitebenen und aus verschiedenen Perspektiven. Wir begleiten Olivia in der Gegenwart, lesen Auszüge aus den Erinnerungen ihres Vaters und bekommen auch einen Blick in die Vergangenheit aus der Sicht von Poppy, seiner ermordeten Schwester. Das bringt Tiefe in die Handlung, führt aber auch dazu, dass sich einiges wiederholt und die Spannung nicht immer konstant bleibt.

Trotz allem hat mich das Buch nicht losgelassen. Ich wollte unbedingt wissen, was damals wirklich passiert ist, und habe ständig mitgerätselt. Das hat auf jeden Fall Spaß gemacht.
Wenn man sich darauf einstellt, dass es sich um einen ruhigeren Roman mit Familiendrama und dunklen Geheimnissen handelt, bekommt man eine atmosphärisch dichte und durchdachte Geschichte mit Tiefgang.

Bewertung vom 17.05.2025
Ichikawa, Saou

Hunchback


ausgezeichnet

„Hunchback“ ist der Debütroman der japanischen Autorin Saou Ichikawa und ist 2023 in Japan erschienen, 2025 dann auf Deutsch. Das Buch wurde mit dem Akutagawa-Preis ausgezeichnet, wobei Ichikawa als erste Autorin mit körperlicher Behinderung diesen Preis erhielt.

Die Geschichte ist sehr kurz (knapp 100 Seiten) und erzählt von Shaka Izawa, einer jungen Frau mit einer angeborenen Muskelerkrankung. Sie lebt in einem Pflegeheim außerhalb Tokios, studiert online und schreibt erotische Geschichten, die sie im Internet veröffentlicht. Die Handlung spielt während der Corona-Pandemie. Wir begleiten Shaka in ihrem Alltag, erleben ihre Gedanken und erfahren von ihrem Wunsch, schwanger zu werden, um danach eine Abtreibung vornehmen zu lassen. Einfach, weil sie das erleben möchte. Genauso wie eine gesunde Frau.

Man sollte vor dem Lesen vielleicht wissen, dass japanische Literatur manchmal sehr ungewöhnlich sein kann. Auch Hunchback ist kein typischer Roman. Shaka ist eine besondere Protagonistin mit einem starken Willen und fernab jeder Klischeevorstellung einer Frau mit Behinderung.

Themen wie Selbstbestimmung, Körperlichkeit und gesellschaftliche Wahrnehmung stehen im Mittelpunkt.
Ein Buch, das man in wenigen Stunden lesen kann und das man so schnell nicht vergisst.

Bewertung vom 16.05.2025
Seiderer-Nack, Julia

Frauen haben anders Darm


ausgezeichnet

Auf ein Buch wie „Frauen haben anders Darm“ habe ich wirklich gewartet! Schon seit meiner Kindheit leide ich unter wiederkehrenden Bauchschmerzen – oft ohne zu wissen, woher sie kommen. Jetzt, mit Mitte 30, zeigen sich bei mir viele Symptome von PCOS, und ich wollte meine Ernährung längst umstellen, wusste aber nie so recht, wie ich das am besten angehen soll.

Dieses Buch ist randvoll mit wertvollem Wissen über den weiblichen Darm – verständlich erklärt und mit vielen hilfreichen Lösungsansätzen. Besonders gut gefällt mir die Tabelle mit empfehlenswerten Lebensmitteln und Getränken sowie denen, die man besser meiden sollte. Das ist super übersichtlich und direkt anwendbar.

Auch die Rezepte sind ein echtes Highlight: Sie klingen nicht nur lecker, sondern sind auch einfach nachzukochen. Zu jedem Gericht gibt es ein Bild, eine Zutatenliste, die Nährwerte und Hinweise, ob es glutenfrei und/oder histaminarm ist.

Ein tolles Buch für alle Frauen, die unter Bauchschmerzen, PCOS, Blähbauch, Histaminintoleranz oder Reizdarm leiden. Ich werde definitiv viele der Rezepte ausprobieren und sicher immer wieder zu diesem Buch greifen.

Bewertung vom 15.04.2025
Kullmann, Katja

Stars


sehr gut

Ob es das wunderschöne Cover war oder die Wörter Astroglamour und Horoskop im Klappentext.. ich wusste sofort, dass ich „Stars“ von Katja Kullmann lesen möchte. Das Cover ist in dezenten Grautönen gehalten, mit kleinen Glitzersternen, die aussehen, als wären sie von Hand aufgeklebt worden.

Im Mittelpunkt steht Carla Mittmann, die mal Philosophie studiert hat, jetzt aber in einer Möbelfirma arbeitet und nebenbei auf ihrer Website Horoskope für die verschiedensten Menschen schreibt. Als plötzlich ein Pflasterstein durch ihr Fenster fliegt und ein Karton mit Geld vor ihrer Tür steht, wird ihr geordneter Alltag ordentlich durcheinandergewirbelt.

Die Geschichte ließ sich insgesamt gut lesen. An manchen Stellen plätschert sie etwas vor sich hin, aber es gab auch viele schöne, augenzwinkernde Momente, die mir ein Lächeln entlockt haben. Ich mochte besonders, wie ironisch mit dem Thema Astrologie umgegangen und das trotz dessen immer wieder Wissen zu diesem Thema eingestreut wurde.

Ein kurzes, unterhaltsames Buch, dass ich gerne gelesen habe.

Bewertung vom 13.04.2025
Ogawa, Ito

Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen


ausgezeichnet

Im Moment lese ich super gerne asiatische Literatur, und deshalb habe ich mich besonders auf das Buch von Ito Ogawa gefreut und wurde nicht enttäuscht. „Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen“ ist ein unglaublich schönes, warmherziges Buch.

Schon das Cover hat es mir angetan. Es ist liebevoll gestaltet, fast komplett in Blau gehalten, und dennoch strahlen aus dem kleinen Gebäude (vermutlich dem Schreibwarenladen) warme Lichtquellen aus Fenstern und Tür. Das wirkt direkt einladend und heimelig.

Im Mittelpunkt steht Hatoko, eine 25-jährige Frau, die nach dem Tod ihrer Großmutter in ihren Heimatort zurückkehrt. Dort übernimmt sie den traditionsreichen Schreibwarenladen der Familie und damit auch das Amt der öffentlichen Schreiberin. Hatoko schreibt Briefe für andere Menschen: Liebesbriefe, Trennungsbriefe, Trauerbriefe und vieles mehr.

Was mir besonders gut gefallen hat, war der ruhige, fast meditative Schreibstil, der mich ganz sanft durch die Geschichte getragen hat. Die Atmosphäre ist entspannt, fast entschleunigend und gleichzeitig sehr berührend. Ein Buch, das man nicht schnell „wegliest“, sondern in dem man verweilt. Für mich eine kleine literarische Wohlfühl-Oase. Ruhig, berührend und voller schöner Gedanken.
Ich kann es absolut empfehlen.