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jellyhead

Bewertungen

Insgesamt 97 Bewertungen
Bewertung vom 25.05.2025
Der Kaiser der Freude
Vuong, Ocean

Der Kaiser der Freude


ausgezeichnet

„Der Kaiser der Freude“ war mein erstes Buch von Ocean Vuong, aber ganz sicher nicht das letzte.
Der Roman spielt in East Gladness, einem Ort irgendwo in den USA. Der 19-jährige Hai, der ursprünglich aus Vietnam stammt, steht auf einer Brücke und will sich das Leben nehmen. Doch die 82-jährige Grazina, die aus Litauen stammt, sieht ihn dort stehen und hält ihn auf. Sie nimmt Hai kurzerhand mit zu sich nach Hause. Von da an lebt er bei ihr und wird ihr Pfleger. Denn Grazina zeigt erste Anzeichen von Demenz. Hai beginnt außerdem, in einem Diner zu arbeiten. Dort arbeiten nur Menschen, die irgendwie nicht ins System passen. Außenseiter, wie er selbst. Währenddessen glaubt seine Mutter, er sei in Boston und studiere Medizin.
Das Cover des Buches ist eher schlicht, aber genau das hat meine Aufmerksamkeit geweckt. Der Name des Autors springt einem sofort ins Auge und weil ich schon so viel Gutes über Ocean Vuong gehört hatte, war für mich klar: Dieses Buch will ich lesen.
Die Geschichte selbst ist ruhig, aber gleichzeitig unglaublich kraftvoll. Es geht um Schmerz und Trauer, ums Überleben, aber auch um unerwartete Nähe, um Freundschaft, die sich jenseits von Altersgrenzen bildet, und um die Sehnsucht nach einem Platz in der Welt.
Ocean Vuongs Sprache ist etwas ganz Besonderes. Poetisch, leise und bildhaft. Viele Sätze habe ich mir markiert, weil sie so viel Tiefe in wenigen Worten transportieren. Die Sprache wirkt schlicht, aber sie trifft mitten ins Herz.
Für mich war es ein sehr besonderes Leseerlebnis. Ein Roman, den man nicht schnell vergisst.

Bewertung vom 25.05.2025
Die unsichtbare Hand
Clark, Julie

Die unsichtbare Hand


sehr gut

„Die unsichtbare Hand“ war mein erstes Buch von Julie Clark. Ihre anderen Bücher klangen schon vielversprechend, ich bin bisher nur noch nicht dazu gekommen, sie zu lesen. Umso gespannter war ich auf dieses Buch, wobei man im Hinterkopf behalten sollte, dass es als „Roman“ deklariert ist. Als Thriller würde ich es nämlich nicht bezeichnen.

Aber worum geht es eigentlich?

Olivia Dumont ist eine erfolgreiche Ghostwriterin, die bereits für viele prominente Persönlichkeiten Bücher geschrieben hat. Nachdem sie sich in einem Interview negativ über einen Kollegen äußert, wird sie zu einer hohen Schadensersatzzahlung verurteilt und wird für weitere Aufträge nicht mehr gebucht. Plötzlich steht sie vor finanziellen Problemen und muss möglicherweise sogar ihr geliebtes Zuhause verkaufen.
Da kommt ein neuer Auftrag gerade recht, auch wenn Olivia ihn nur widerwillig annimmt. Sie soll die Memoiren ihres eigenen Vaters schreiben, den sie seit ihrer Jugend nicht mehr gesehen hat. Er galt einst als Hauptverdächtiger im Mordfall an seinen beiden Geschwistern, konnte jedoch nie überführt werden. Nun soll Olivia seine Geschichte aufschreiben.

Das Cover hat mich sofort angesprochen. Es ist wie ein altes Foto gestaltet, das ein Haus unter bedrohlichen Wolken zeigt. Unheimlich und atmosphärisch und passend zur Geschichte, wenn man sie gelesen hat.
Mit der Geschichte selbst hatte ich anfangs etwas zu kämpfen. Die ersten 100 Seiten lasen sich ziemlich zäh, und ich habe mich wirklich schwergetan, in die Handlung hineinzufinden. Erst als ich mir einen Ruck gegeben habe und das Buch innerhalb von zwei Tagen zu Ende gelesen habe, hat es mich doch noch gepackt.
Wie schon gesagt: Es ist ein Roman. Wer einen klassischen Spannungs-Thriller erwartet, wird vielleicht enttäuscht. Mir persönlich hat es manchmal an Tempo und Spannung gefehlt, auch wenn die Handlung grundsätzlich interessant war. Viele Abschnitte ziehen sich leider etwas in die Länge.

Erzählt wird die Geschichte auf mehreren Zeitebenen und aus verschiedenen Perspektiven. Wir begleiten Olivia in der Gegenwart, lesen Auszüge aus den Erinnerungen ihres Vaters und bekommen auch einen Blick in die Vergangenheit aus der Sicht von Poppy, seiner ermordeten Schwester. Das bringt Tiefe in die Handlung, führt aber auch dazu, dass sich einiges wiederholt und die Spannung nicht immer konstant bleibt.

Trotz allem hat mich das Buch nicht losgelassen. Ich wollte unbedingt wissen, was damals wirklich passiert ist, und habe ständig mitgerätselt. Das hat auf jeden Fall Spaß gemacht.
Wenn man sich darauf einstellt, dass es sich um einen ruhigeren Roman mit Familiendrama und dunklen Geheimnissen handelt, bekommt man eine atmosphärisch dichte und durchdachte Geschichte mit Tiefgang.

Bewertung vom 17.05.2025
Hunchback
Ichikawa, Saou

Hunchback


ausgezeichnet

„Hunchback“ ist der Debütroman der japanischen Autorin Saou Ichikawa und ist 2023 in Japan erschienen, 2025 dann auf Deutsch. Das Buch wurde mit dem Akutagawa-Preis ausgezeichnet, wobei Ichikawa als erste Autorin mit körperlicher Behinderung diesen Preis erhielt.

Die Geschichte ist sehr kurz (knapp 100 Seiten) und erzählt von Shaka Izawa, einer jungen Frau mit einer angeborenen Muskelerkrankung. Sie lebt in einem Pflegeheim außerhalb Tokios, studiert online und schreibt erotische Geschichten, die sie im Internet veröffentlicht. Die Handlung spielt während der Corona-Pandemie. Wir begleiten Shaka in ihrem Alltag, erleben ihre Gedanken und erfahren von ihrem Wunsch, schwanger zu werden, um danach eine Abtreibung vornehmen zu lassen. Einfach, weil sie das erleben möchte. Genauso wie eine gesunde Frau.

Man sollte vor dem Lesen vielleicht wissen, dass japanische Literatur manchmal sehr ungewöhnlich sein kann. Auch Hunchback ist kein typischer Roman. Shaka ist eine besondere Protagonistin mit einem starken Willen und fernab jeder Klischeevorstellung einer Frau mit Behinderung.

Themen wie Selbstbestimmung, Körperlichkeit und gesellschaftliche Wahrnehmung stehen im Mittelpunkt.
Ein Buch, das man in wenigen Stunden lesen kann und das man so schnell nicht vergisst.

Bewertung vom 16.05.2025
Frauen haben anders Darm
Seiderer-Nack, Julia

Frauen haben anders Darm


ausgezeichnet

Auf ein Buch wie „Frauen haben anders Darm“ habe ich wirklich gewartet! Schon seit meiner Kindheit leide ich unter wiederkehrenden Bauchschmerzen – oft ohne zu wissen, woher sie kommen. Jetzt, mit Mitte 30, zeigen sich bei mir viele Symptome von PCOS, und ich wollte meine Ernährung längst umstellen, wusste aber nie so recht, wie ich das am besten angehen soll.

Dieses Buch ist randvoll mit wertvollem Wissen über den weiblichen Darm – verständlich erklärt und mit vielen hilfreichen Lösungsansätzen. Besonders gut gefällt mir die Tabelle mit empfehlenswerten Lebensmitteln und Getränken sowie denen, die man besser meiden sollte. Das ist super übersichtlich und direkt anwendbar.

Auch die Rezepte sind ein echtes Highlight: Sie klingen nicht nur lecker, sondern sind auch einfach nachzukochen. Zu jedem Gericht gibt es ein Bild, eine Zutatenliste, die Nährwerte und Hinweise, ob es glutenfrei und/oder histaminarm ist.

Ein tolles Buch für alle Frauen, die unter Bauchschmerzen, PCOS, Blähbauch, Histaminintoleranz oder Reizdarm leiden. Ich werde definitiv viele der Rezepte ausprobieren und sicher immer wieder zu diesem Buch greifen.

Bewertung vom 15.04.2025
Stars
Kullmann, Katja

Stars


sehr gut

Ob es das wunderschöne Cover war oder die Wörter Astroglamour und Horoskop im Klappentext.. ich wusste sofort, dass ich „Stars“ von Katja Kullmann lesen möchte. Das Cover ist in dezenten Grautönen gehalten, mit kleinen Glitzersternen, die aussehen, als wären sie von Hand aufgeklebt worden.

Im Mittelpunkt steht Carla Mittmann, die mal Philosophie studiert hat, jetzt aber in einer Möbelfirma arbeitet und nebenbei auf ihrer Website Horoskope für die verschiedensten Menschen schreibt. Als plötzlich ein Pflasterstein durch ihr Fenster fliegt und ein Karton mit Geld vor ihrer Tür steht, wird ihr geordneter Alltag ordentlich durcheinandergewirbelt.

Die Geschichte ließ sich insgesamt gut lesen. An manchen Stellen plätschert sie etwas vor sich hin, aber es gab auch viele schöne, augenzwinkernde Momente, die mir ein Lächeln entlockt haben. Ich mochte besonders, wie ironisch mit dem Thema Astrologie umgegangen und das trotz dessen immer wieder Wissen zu diesem Thema eingestreut wurde.

Ein kurzes, unterhaltsames Buch, dass ich gerne gelesen habe.

Bewertung vom 13.04.2025
Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen
Ogawa, Ito

Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen


ausgezeichnet

Im Moment lese ich super gerne asiatische Literatur, und deshalb habe ich mich besonders auf das Buch von Ito Ogawa gefreut und wurde nicht enttäuscht. „Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen“ ist ein unglaublich schönes, warmherziges Buch.

Schon das Cover hat es mir angetan. Es ist liebevoll gestaltet, fast komplett in Blau gehalten, und dennoch strahlen aus dem kleinen Gebäude (vermutlich dem Schreibwarenladen) warme Lichtquellen aus Fenstern und Tür. Das wirkt direkt einladend und heimelig.

Im Mittelpunkt steht Hatoko, eine 25-jährige Frau, die nach dem Tod ihrer Großmutter in ihren Heimatort zurückkehrt. Dort übernimmt sie den traditionsreichen Schreibwarenladen der Familie und damit auch das Amt der öffentlichen Schreiberin. Hatoko schreibt Briefe für andere Menschen: Liebesbriefe, Trennungsbriefe, Trauerbriefe und vieles mehr.

Was mir besonders gut gefallen hat, war der ruhige, fast meditative Schreibstil, der mich ganz sanft durch die Geschichte getragen hat. Die Atmosphäre ist entspannt, fast entschleunigend und gleichzeitig sehr berührend. Ein Buch, das man nicht schnell „wegliest“, sondern in dem man verweilt. Für mich eine kleine literarische Wohlfühl-Oase. Ruhig, berührend und voller schöner Gedanken.
Ich kann es absolut empfehlen.

Bewertung vom 08.04.2025
HEN NA E - Seltsame Bilder
Uketsu

HEN NA E - Seltsame Bilder


ausgezeichnet

„HEN NA E – Seltsame Bilder“ von Uketsu ist ein japanischer Kriminalroman, der mich auf völlig neue Weise überrascht und fasziniert hat.
Ich war sofort neugierig, da ich zum einen gerne japanische Literatur lese und zum anderen schon vorab wusste, dass in diesem Buch gezeichnete Bilder eine zentrale Rolle spielen. Bilder, deren Bedeutung sich erst im Laufe der Geschichte nach und nach enthüllt.

Schon das Cover hat mich direkt angesprochen. In kräftigem Schwarz, Weiß und Rot gehalten, zeigt es zwei der geheimnisvollen Zeichnungen und wirkt dabei gleichzeitig schlicht und auffällig. Genau wie der Inhalt selbst.

Zum Inhalt möchte ich eigentlich gar nicht allzu viel verraten, denn dieses Buch lebt davon, dass man sich ohne großes Vorwissen darauf einlässt. Man taucht ein in ein düsteres, rätselhaftes Netz aus Andeutungen, Todesfällen und verstörenden Bildern und genau dieses Entdecken macht den Reiz aus.

Wer Lust auf einen ungewöhnlichen, atmosphärischen Krimi hat, der ganz anders erzählt wird als andere Krimis und sich gerne auf etwas Besonderes einlässt, dem kann ich "HEN NA E – Seltsame Bilder" absolut empfehlen.

Bewertung vom 23.03.2025
Disney - Malen nach Zahlen: Micky, Donald & Co.

Disney - Malen nach Zahlen: Micky, Donald & Co.


ausgezeichnet

Das Malbuch „Disney – Malen nach Zahlen: Mickey, Donald & Co.“ ist ein absolutes Muss für jeden Disney-Fan. Es enthält insgesamt 100 Bilder zum Ausmalen, die teils bekannte, teils überraschende Motive zeigen. Manche lassen sich bereits erahnen, während andere erst beim Ausmalen nach und nach sichtbar werden. Wer sich vorab einen Überblick verschaffen möchte, findet auf den letzten Seiten alle fertigen Bilder abgedruckt. So kann man gezielt entscheiden, mit welchem Motiv man beginnen möchte.

Jedes Bild ist mit nummerierten Feldern versehen, die den jeweiligen Farben zugeordnet sind. Diese sind am unteren Seitenrand aufgeführt, sodass man sich die passenden Stifte zurechtlegen kann. Die meisten Farben hat man vermutlich ohnehin zu Hause. Und falls nicht, kann man einfach ähnliche Töne wählen oder kreativ werden und eigene Farbkombinationen ausprobieren.

Ich finde es großartig, dass so viele Bilder in diesem Buch enthalten sind. Mit 100 Bildern bietet das Buch stundenlangen Ausmalspaß. Außerdem finde ich es toll, dass neben klassischen Disney-Charakteren auch nostalgische schwarz-weiße Illustrationen enthalten sind.

Ein wirklich tolles Malbuch, das sowohl Kindern als auch Erwachsenen Freude bereitet!

Bewertung vom 23.03.2025
Das Restaurant am Rande der Zeit
Takahashi, Yuta

Das Restaurant am Rande der Zeit


ausgezeichnet

„Das Restaurant am Rande der Zeit“ von Yuta Takahashi ist ein zugleich trauriges und wunderschönes Buch. Es behandelt Themen wie Krankheit, Tod und Schuldgefühle und zeigt dabei, wie tröstlich Erinnerungen sein können.
Als Kotokos Bruder Yuito auf tragische Weise ums Leben kommt, gibt sie sich selbst die Schuld. Ihre Trauer und die überwältigenden Schuldgefühle lassen sie nicht los. Doch dann erfährt sie von Yuitos Freund und Mentor von „Chibis Kitchen“, einem kleinen Restaurant, in dem Kagezen serviert wird. Dabei handelt es sich um ein Gericht, das traditionell für Familienmitglieder zubereitet wird, die ihre Heimat für längere Zeit verlassen haben oder als Trauermahl für Verstorbene. In „Chibis Kitchen“ heißt es, dass Gäste, die ein solches Gericht bestellen, noch einmal mit einem geliebten Menschen sprechen können. Kotoko ist skeptisch, aber auch voller Hoffnung. Also macht sie sich auf den Weg zu dem kleinen Restaurant, wo sie von Koch Kai und Kater Chibi herzlich empfangen wird. Während sie das Gericht genießt, das einst ihr Bruder für sie zubereitet hat, begibt sie sich auf eine magische Reise der Erinnerung und Heilung.
Besonders gefallen hat mir der Aufbau des Buches. Jedes Kapitel erzählt eine eigene Geschichte und doch sind alle miteinander verwoben. Zudem steht jedes Kapitel im Zeichen eines bestimmten Gerichts, dessen Rezept am Ende zu finden ist.
Der Schreibstil wirkt sehr sanft und höflich, was gut zur respektvollen Art passt, mit der die Charaktere einander begegnen.
Auf dem Cover erkenne ich „Chibis Kitchen“ sofort wieder, doch Chibi, der Kater, fehlt mir, da er eine zentrale Rolle in der Geschichte spielt.
Dennoch ist „Das Restaurant am Rande der Zeit“ ein herzerwärmendes und tröstliches Buch, das ich jedem empfehlen kann, der ruhige, gefühlvolle Geschichten mit einer Prise Magie liebt.

Bewertung vom 19.03.2025
Hör mal, wie ich schnattern kann (Mein erstes Streichel-Soundbuch 1)
Rosenkranz, Julia

Hör mal, wie ich schnattern kann (Mein erstes Streichel-Soundbuch 1)


ausgezeichnet

"Hör mal, wie ich schnattern kann" ist ein wunderschön gestaltetes, robustes Buch für kleine Kinder ab 12 Monaten. Auf 10 stabilen Seiten begegnen den kleinen Leserinnen und Lesern verschiedene Tierkinder: Küken, Ferkel, Kälbchen, Lämmchen und Kätzchen, die nicht nur mit liebevollen Illustrationen, sondern auch mit einer besonderen Haptik begeistern. Jedes Tier hat eine kuschelige Fühlfläche, die kleine Hände erkunden können. Besonders toll: Drückt man auf die jeweilige Fläche, ertönen realistische Tiergeräusche. Auf der Rückseite des Buches lässt sich der Ton ganz einfach ausschalten oder in zwei Lautstärkestufen einstellen. Die Illustrationen sind niedlich und nicht zu überladen, sodass das Buch auch für die Kleinsten angenehm anzusehen ist. Zu jedem Tier gibt es zudem einen kurzen, einfachen Text. Ein wirklich süßes, interaktives Buch, das kleinen Kindern viel Freude bereitet!