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Philo
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Frankfurt am Main
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Lesen ist mein liebstes Hobby

Bewertungen

Insgesamt 437 Bewertungen
Bewertung vom 28.04.2025
Was am Ufer lauert (eBook, ePUB)
Koppelstätter, Lenz

Was am Ufer lauert (eBook, ePUB)


gut

Lenz Koppelstätter, der Autor der von mir geliebten Grauner-Krimi-Serie, hat sich eine neue Protagonistin erdacht, Gianna Pitti. Sie ist ja nicht, wie man nun in einem Krimi erwarten könnte, eine Kommissarin, sondern Gerichtsreporterin, allerdings mit dem Hang zu eigenen Ermittlungen, in die dieses Mal ihre ganz Familie verwickelt ist. Ihr Vater, ein Journalist, der wegen seiner Arbeit lange verschollen war und die Familie ihn für tot hielt, ist plötzlich mit einem Auftrag für Gianna wieder aufgetaucht. Sie soll sich mit einem Informanten am Strand treffen, der ihr wichtige Unterlagen übergeben soll. Stattdessen zieht sie eine Frauenleiche aus dem Wasser. Es fehlen aber die Informationen. Dabei soll es sich um Briefe von Winston Churchill handeln, für die sich auch zwei Historiker interessieren. Nun wird in Giannas Familie über die Hintergründe beraten. In der Familie gefällt mir außerordentlich der Marchese, der Onkel von Gianna, ein Mann mit Geist und Witz und dem Hang zum guten Essen und einer guten Flasche edlen Weins. Er ist der sympathischste unter allen Protagonisten. Mir fehlt in diesem Krimi die schlichte Ermittlung.

Es wird ja sicher weitergehen mit der Gerichtsreporterin, aber bis jetzt bin ich von dieser Serie noch nicht überzeugt.

Bewertung vom 23.04.2025
Der Tote in der Crown Row / Sir Gabriel Ward ermittelt Bd.1
Smith, Sally

Der Tote in der Crown Row / Sir Gabriel Ward ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Mit so einem Buch macht das Lesen wahrhaft Spaß. Es enthält so viel Wissenswertes und Interessantes über den Temple-Bezirk in London, einer Enklave der Gerichtsbarkeit, in der Anwälte und Richter ihren Aufgaben nachgehen. Herauszuheben ist Kronanwalt Gabriel Ward, der wegen seiner großen Kenntnis in juristischen Fragen bis ins kleinste Detail von Mandanten geschätzt, von Zeugen gefürchtet wird. Er ist mir im Laufe des Buches ans Herz gewachsen mit seiner Intelligenz und Spitzfindigkeit, die Dinge auf den Punkt zu bringen. An einem Morgen aber gerät er aus dem Konzept. Beim Betreten seines Büros stolpert er über die Leiche des Lordoberrichters, dem höchsten Richter der Krone. Da in dem abgeschlossenen Temple-Bezirk keine ermittelnden Beamten der Polizei zugelassen sind, wird kurzerhand Kronanwalt Ward mit dieser Aufgabe betraut. Zur Unterstützung steht ihm der junge Detective zur Seite. Nach und nach kommen Ward Geschehnisse außerhalb der Ordnung des Temple-Bezirks zu Ohren, daß es wirklich schwierig ist, dem Mörder auf die Schliche zu kommen.

Außerdem ist er noch der Verteidiger eines Verlegers in einem Urheberrechtsstreit, der sich wirklich äüßerst spannend gestaltet.

Die Autorin, die selbst Kronanwältin im Temple-Bezirk ist, hat mit viel Sachkenntnis ihren Lesern die Eigenarten der britischen Gerichtsbarkeit nahegebracht, ich habe viel gelernt. Dieses Buch ist ein Highlight und hat eine Leseempfehlung verdient.

Bewertung vom 18.04.2025
Schwebende Lasten
Gröschner, Annett

Schwebende Lasten


ausgezeichnet

Dieses Buch ist etwas ganz Besonderes durch seine Protagonistin Hanna. Die Autorin hat ihr mit ihrem Buch ein Denkmal gesetzt, stellvertretend für viele Frauen in einer schwierigen Zeit. Geboren Anfang des letzten Jahrhunderts in Magdeburg verbringt Hanna nach dem Tod ihrer Mutter ihre Jugendjahre im Blumenladen ihrer Schwester. Die Geschäfte gehen gut, und Hanna entdeckt ihre Liebe zur Floristik. Sie bindet die schönsten Blumensträuße und Gestecke für alle Anlässe. Gewürdigt wird sie hierfür nicht. Die Zeiten werden schlechter. Die Geschäfte laufen nicht mehr so gut. Hanna wird zu Stiefschwester Margarete als Hilfe im Haushalt nach Berlin geschickt. Eigene Wünsche Fehlanzeige.

In ihrem weiteren Leben muss Hanna zwei Weltkriege überstehen. Sie lernt Karl kennen und heiratet ihn. Hanna bekommt sechs Kinder, von denen zwei nicht überleben. Karl verliert im Krieg ein Bein und versinkt in seiner Alkoholsucht. Kurzfristig kann Hanna einen eigenen Blumenladen eröffnen und nach einer Fotografie eines Kunden versucht sie, mit ihren Blumen ein Bild nachzustellen, was nicht einfach ist, weil Hanna erkennt, dass die jahreszeitlich unterschiedlich blühenden Blumen vom Maler auch nur nach und nach auf die Leinwand gezaubert werden konnten. Das Original hängt in einem Museum in Den Hag. Erst am Ende ihres Lebens hat Hanna die Möglichkeit, sich das Original anzuschauen.

In der Nachkriegszeit ist Hanna gezwungen, für den Lebensunterhalt der Familie zu sorgen. Karl ist keine Hilfe. Er verbringt seine Zeit in Kneipen. Hanna wird zur Kranführerin ausgebildet und erarbeitet sich die Anerkennung und Hochachtung ihrer Kollegen. Hier oben hat sie ihre Ruhe und hat den Blick auf die Welt. Die Kinder werden erwachsen und ziehen aus. Karl stirbt, und Hanna bleibt allein zurück.

Hanna bleibt mir als bodenständige und mutige Frau in Erinnerung. Ihre Liebe zu den Blumen hat sie mir sehr nahegebracht. Die Autorin hat vor jedem Kapitel eine Beschreibung einer Blume oder eines Insekts vorangestellt. Das war äußerst lehrreich und wertet das Buch auf.

Mit Hanna hat die Autorin voller Empathie und Einfühlsamkeit beschrieben, wie sie allen Frauen, die in diesen schweren Zeiten das Leben gemeistert und für ihre Familien gesorgt haben, zuteil werden sollten. Der Autorin ein ganz großes Dankeschön für dieses Buch, dem ich ganz viele Leser wünsche.

Bewertung vom 14.04.2025
Die Frau und der Fjord
Strohmeyer, Anette

Die Frau und der Fjord


ausgezeichnet

Was für ein wunderbares Buch über Gro, die jahrelang auf einer Ölbohrinsel als Geologin gearbeitet hat und nach einem schweren Schicksalsschlag aus dem Ölgeschäft aussteigt. Sie sucht die Einsamkeit und findet sie in einem alten Haus an einem Fjord der Lofoten. Gro muss nun lernen, vollkommen allein zu leben. Sie erlebt eine völlig neue Welt und lernt, sich den Gesetzen der Natur anzupassen. Sie besitzt ein Boot, mit dem sie alle paar Wochen in den nächstgelegenen Ort fährt, um Einkäufe zu erledigen. Hierbei lässt es sich nicht vermeiden, die eine oder andere Bekanntschaft zu machen. Aber Gro zieht sich immer wieder zurück und genießt ihre Einsamkeit. Sie trauert um ihren verstorbenen Mann Nicklas, ihre große Liebe. Das Leben am Fjord stellt große Anforderungen an Gro. Die Autorin beschreibt mit viel Liebe zur Natur die einzelnen Jahreszeiten am Fjord. Die langen dunklen Winter sind schwer zu ertragen, aber in den Sommermonaten nutzt Gro die große Auswahl an Beeren und Früchten, um für Vorräte zu sorgen. Gro ist eine sehr patente Frau, die lernt, sich für ihre Mitmenschen und ihre geliebten Lofoten einzusetzen. Es geht um die unwiederbringliche Zerstörung der Natur, als in Gros Refugium neue Erdölquellen erschlossen werden sollen.
Der Autorin ist es gelungen, eine Protagonistin zu erschaffen, die allergrößten Respekt verdient. Ihr Erzählstil und die Beschreibung der einzelnen Jahreszeiten am Fjord haben mich fasziniert, und ich möchte dieses Buch herzlich gerne weiterempfehlen.

Bewertung vom 06.04.2025
Commissario Gaetano und der lügende Fisch / Commissario Gaetano Bd.1
Nola, Fabio

Commissario Gaetano und der lügende Fisch / Commissario Gaetano Bd.1


ausgezeichnet

Das tolle Cover des Buches nimmt den Leser direkt mit in die engen Gassen von Neapel, in denen das Leben brodelt, denn es ist das Fest des Stadtpatrons San Gennaro, an dem die Neapolitaner auf das Blutwunder warten. Commissario Gaetano hat alle Hände voll zu tun, ein Auge vor allem auf die Jugendlichen zu werfen und für Ruhe und Ordnung zu sorgen.

Als er die Nachricht erhält, daß ein Mann in seiner Wohnung ermordet und geköpft wurde, ist er mittendrin in den Ermittlungen und der Suche nach dem Mörder. Der Krimi mit einem neuen Ermittler war sehr spannend zu lesen und hat mich total gefangen genommen. Der Autor beschreibt nicht nur das pulsierende Leben in Neapel, aber auch die unheimlichen kleinen Gassen, in denen jeder Verdächtige urplötzlich verschwinden kann.

Den Kommissar finde ich sehr sympathisch, auch wenn er zeitweise etwas unkonzentriert ist, was an seiner tragischen Familiengeschichte liegt. Aber er ist mit Akribie auf der Suche nach dem Mörder. Wobei ihm sein Vorgesetzter und ein hinzugezogener Profiler die Ermittlungen schwer machen. Es kommen mehrere Verdächtige in Betracht, aber alle Festgenommenen müssen wieder freigelassen werden. Zum Schluß aber wird der Mord aufgeklärt, und ich gratuliere dem Kommissar zu seiner Weitsicht, den Fall abzuschließen, wobei alles anders ist als zunächst erwartet.

Ein spannender und wunderbar erzählter Krimi um den Kommissar Gaetano, auf dessen Fortsetzung man gespannt sein kann.

Bewertung vom 26.03.2025
Stromlinien
Frank, Rebekka

Stromlinien


ausgezeichnet

Wer Familiengeschichten liebt, der weiß nach der Leseprobe sofort, daß er dieses Buch zu Ende lesen muß. Sie erstreckt sich über einen Zeitraum von fast hundert Jahren, aber alles hängt mit allem zusammen und die Zeitsprünge sind erforderlich, um die Zusammenhänge zu verstehen. Die Protagonisten werden alle unglaublich gut beschrieben und charakterisiert, und wie immer gibt es auch hier sympathische und weniger angenehme Zeitgenossen. Jetzt im Jahr 2023 angekommen, leben die Zwillinge Enna und Jale in den Elbmarschen bei ihrer Großmutter Ehmi. Sie warten auf einen ganz bestimmten Tag, an dem nämlich ihre Mutter aus dem Gefängnis entlassen werden soll, in dem sie 23 Jahre lang eingesessen hat. Warum wissen die Zwillinge nicht, die Großmutter schweigt und ist auch sonst nicht sehr redselig. Aber sie läßt den Mädchen viel Freiheit, die diese in ihrem Boot auf dem Wasser verbringen. Sie zählen die Tage rückwärts, bis zu dem großen Tag, an dem ihre Mutter wieder heimkehren wird. Und dann kommt alles anders. Jale verschwindet und die Mutter erscheint nicht an der Gefängnistür. Zudem muß Enna beobachten, wie ein Mann in seinem Boot untergeht und ertrinkt. Enna macht sich auf die Suche nach Schwester und Mutter und auch die Polizei wird eingeschaltet. So langsam kommen nach und nach Wahrheiten ans Tageslicht, mit denen man nicht rechnen konnte. Eine Familiengeschichte, die einem Krimi gleicht. Unglaublich gut und spannend geschrieben, geht einem die Geschichte zu Herzen. Meine absoluten Favoriten waren Enna und ihr Schulfreund Luca, Oma Ehni und ihre Schwester Greetje. Zum Schluß klären sich alle Geheimnisse, und ich schließe das Buch mit einem lachenden und einem weinenden Auge, vergebe 5 Punkte und eine unbedingte Leseempfehlung..

Bewertung vom 18.03.2025
Unter Grund
Liepold, Annegret

Unter Grund


ausgezeichnet

Dem Inhalt dieses Buches kann man sich nicht entziehen. Zeigt es doch, wie leicht junge Menschen sich falschen Freunden anschließen und auf Abwege geraten. Im Buch geht es um Franka, die in einem kleinen Dorf aufwächst und die nach dem Tod des Vaters keine Bindung mehr zur Familie hat. Da ist die Mutter, die sich nicht um sie kümmert, und die wortkarge Großmutter, die im ganzen Ort nur als die Füchsin bekannt ist, dargestellt auf dem Cover des Buches, das schon unheimlich anmutet. Fanka gerät in eine Clique im Dorf, der Janna und Patrick angehören, denen sie sich anschließt. Janna und Patrick gehören zur rechten Szene im Dorf und mit ihnen gerät Franka Ins Blickfeld der Polizei. Bei einem Brandanschlag auf ein Wohnhaus mit ausländischen Bewohnern ist Franka nicht dabei, und sie wird sich immer fragen, ob sie mitgemacht hätte, wenn Janna und Patrick sie gefragt hätten. Die beiden trauten ihr aber zu dieser Zeit schon nicht mehr.

Franka geht zum Studium nach München und wird Lehrerin. Sie besucht mit ihrer Klasse den NSU-Prozeß gegen Beate Zschäpe, und sie begreift, wie leicht sie ins Fahrwasser einer dieser Gruppen hätte geraten können. Sie kann diesen Prozeß nicht aushalten und flieht vor dem Grausen vor sich selbst. Sie verläßt München und kehrt in ihre Heimat zurück. Wird sie sich hier selbst wiederfinden?

Dieses Buch wird lange nachwirken. Von mir, gibt es eine unbedingte Leseempfehlung, vor allem in einer Zeit, in der dieses Thema hochaktuell und brisant ist.

Bewertung vom 11.03.2025
Skin City (eBook, ePUB)
Groschupf, Johannes

Skin City (eBook, ePUB)


weniger gut

Ich hatte mehr erwartet von dem Buch, das als Thriller angekündigt wurde, aber nach meinem Dafürhalten keiner ist. Aufgrund der Buchbeschreibung spielt die Geschichte in Berlin, einem Brennpunkt der Kriminalität. Das hat mich interessiert, deshalb habe ich das Buch gelesen. Die Protagonisten sind sehr gut beschrieben, auch wenn das alle Kriminelle und wenig sympathisch sind. Eine georgische Bande von drei jungen Männern brechen in Stadtvillen ein, und rauben vor allem Schmuck und Geld. Aber dahinter steckt der Familienclan, dem sie alles abliefern müssen.

Der zweite Erzählstrang handelt von einem entlassenen Sträfling, der auf Rache aus ist nach einem Vorfall im Gefängnis. Zuerst aber will er raus aus der Armut und als Hochstabler ist er überaus erfolgreich. Er bewegt sich in der besseren Gesellschaft als gehört er schon immer dazu. Wenig glaubhaft erscheint mir sein Wissen aus der Kunstszene, mit dem er sich in den gehobenen Kreisen Ansehen verschafft. Wo will er, der aus ärmlichen Verhältnissen kommt, sein Wissen erworben haben. Hinter ihm ist die Polizistin Romina her. Sie weiß, daß er sowohl ihre Schwester schwer verletzt als auch ihren Vater umgebracht hat.

Nun erwartet man von einer Polizistin, daß sie sowohl die Diebe als auch den Hochstapler zur Strecke bringt. Weit gefehlt. Sie sucht sich einen der Betroffenen als Bettgenossen aus. Für mich ist sie unglaubwürdig und unsympathisch.

Es war mein erstes Buch des Autors. Es hat mich enttäuscht, und ich kann es nicht weiterempfehlen.

Bewertung vom 10.02.2025
Bis die Sonne scheint
Schünemann, Christian

Bis die Sonne scheint


ausgezeichnet

Dieses Buch habe ich mit großem Interesse gelesen. Es nimmt die Leser mit in die 1980er Jahre und wird überwiegend aus der Sicht des 14jährigen Daniel erzählt, der mit seinen Eltern und drei Geschwistern in einem nach außen hin sichtbar gemachten Wohlstand lebt. Da der Vater eine gut bezahlte Stelle bei der Behörde zu Gunsten seiner Selbstständigkeit gekündigt hat, wächst der Wohlstand der Familie. Durch die schwieriger werdende Wirtschaftslage herrscht bei der Familie jetzt aber ein eklatanter Geldmangel. Die Eltern können mit Geld nicht umgehen und geben nach außen hin den Anschein als sei alles wie bisher. Daniel ist ein intelligenter und aufgeweckter Jugendlicher, der von der Mutter immer wieder in ihre dubiosen Geschäftsmodelle mit hineingezogen wird. Wobei mir sehr gefallen hat, daß die Eltern sich immer einig sind, und die Mutter alle Anstrengungen unternimmt, um zusätzlich Geld zu verdienen. In Heimarbeit strickt sie Pullover, eröffnet ein eigenes Wollgeschäft, scheut aber nicht davor zurück, Daniel nach seiner Konfirmation um das ihm geschenkte Geld anzupumpen. Daß Daniel das schon geahnt hat und die Mutter immer wieder durchschaut, ist bedrückend. Erheiternd fand ich dagegen, mit welcher Leichtigkeit die Eltern mit ihren Kindern groß zum Essen ausgingen, wenn das Geld am knappsten war. Nur nicht auffallen, besonders nicht vor den Großmüttern, die mussten geschützt werden. In Rückblicken wird auch das Leben der Großeltern beleuchtet, die schwere Zeiten hinter sich hatten.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Im Nachwort wird deutlich, daß es sich um die Familiengeschichte des Autors handelt. Dadurch, daß die Familie immer zusammen gehalten hat, war sie in der Lage, ihre Situation zu meistern, auch wenn sich die Lebensumstände immer weiter verschlechterten. Sie haben es hingenommen und ertragen in der Hoffnung, daß „die Sonne wieder scheint“. Das Buch, dessen Schreibstil mir sehr gefallen hat, möchte ich gerne weiter empfehlen.

Bewertung vom 06.02.2025
Blumen im Schuh
Spratte, Annette

Blumen im Schuh


ausgezeichnet

Das schöne Cover strahlt Ruhe und Frieden aus. Sehr wichtig für Elisabeth, flieht sie doch vor ihrem Ehemann Wolf, mit dem sie kurz vor der Silberhochzeit steht und der sie mit einer jungen Angestellten betrogen hat. Elisabeth kann es nicht glauben und packt kurz entschlossen ihre Sachen. Sie zieht zu ihrer Schwägerin Anja, mit der sie aber bisher nicht viel zu tun hatte, da Anja mit ihrem Bruder total zerstritten ist. Elisabeth als Icherzählerin erzählt in Rückblicken von ihrer fast 25jährigen Ehe, wobei sie erkennen muss, wie ihr Mann ihr mit seinem narzisstischsten Verhalten nach und nach jedes Selbstbewusstsein genommen hat. Er hat sie immer kleingemacht und sie hat es sich gefallen lassen. Anja, die einen bösen Erbstreit mit ihrem Bruder ausgefochten hat, versucht der völlig verunsicherten Elisabeth mit ihrer unkomplizierten Art aus ihrem Tief zu helfen. Anja führt ein offenes Haus, in dem sich sowohl von ihr betreute Jugendliche als auch viele ihrer Freunde treffen. Hier herrscht ein freundschaftlicher und harmonischer Umgang miteinander. Nach und nach lässt Elisabeth sich auf das ungezwungene Leben bei Anja ein, findet Menschen, die ihr helfen, wieder zurück in ein selbstbestimmtes Leben zu finden.

Dies ist ein ganz besonderes Buch, das beweist, wie wichtig es ist, in schwierigen Lebenslagen Freunde um sich zu haben, deren Hilfe man aber auch annehmen muss. Elisabeth hatte Glück, dass Anja, Arndt, der Rechtsanwalt, der sie im Scheidungsprozess vertrat, Karsten, Eddie, Rocco und Klaus, der Gärtner immer an ihrer Seite standen. Diese vielen sympathischen Protagonisten haben mir gut gefallen und das Buch lesenswert gemacht. Hierzu gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung.