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Benutzername: 
josephinebeta
Wohnort: 
Leipzig

Bewertungen

Insgesamt 12 Bewertungen
12
Bewertung vom 21.11.2023
Atalanta
Saint, Jennifer

Atalanta


ausgezeichnet

Atalanta und die Argonauten

Als Fan der griechischen Mythologie war für mich sofort klar, dass dieses Buch in meiner Lesesammlung nicht fehlen durfte. Gerade der Medea-Mythos hat mich schon immer besonders interessiert und ich war sehr gespannt auf die Neuinterpretation.

Wir begleiten die eher unbekannte Figur Atalanta, die einzige Frau unter den Argonauten, auf ihrer Suche nach dem Goldenen Vlies. Eine unabhängige, unerschrockene und starke Persönlichkeit, die mich beim Lesen immer wieder begeistert hat und die eindeutig als feministisches Vorbild dienen kann.

Das Buch war durchgehend sehr spannend zu lesen. Ich habe viel gelernt, viel bereits Bekanntes wiedergefunden und einige Fakten in anderen Quellen noch einmal nachgelesen. Jedem, der sich für die Geschichten der griechischen Mythologie interessiert, kann ich dieses Werk auf jeden Fall empfehlen. Das Einzige, was mir nicht so gut gefallen hat, war das Cover, aber das liegt nur an meiner subjektiven Farbpräferenz. 5 Sterne für den Schreibstil und die Aufbereitung der Geschichte!

Bewertung vom 16.10.2023
Wie Sterben geht
Pflüger, Andreas

Wie Sterben geht


ausgezeichnet

Nina Winter zwischen Moskau und Berlin

Im Mittelpunkt des Spionagethrillers steht Nina Winter, Analystin beim Bundesnachrichtendienst. Mitten im Kalten Krieg des Jahres 1983 soll sie einen Agentenaustausch durchführen. Doch dabei geht einiges schief und Nina wird selbst zur Spionin ausgebildet und eingesetzt. Ein Spiel aus Beschattung, Flucht und Versteckspiel beginnt, bei dem es um nichts weniger als um Leben und Tod geht.

Das Buch ist von der ersten Minute bis zum fulminanten Finale extrem spannend. Es ist ziemlich brutal, aber manchmal auch komisch, was eine sehr gute Mischung ist. Man lernt viel über Geschichte und das Thema Spionage. Soweit ich das beurteilen kann, hat Andreas Pflüger hier sehr umfangreich recherchiert und ein echtes Meisterwerk geschaffen, das man kaum aus der Hand legen kann.

Absolute Leseempfehlung für Fans von Politthrillern, in denen es zur Sache geht.

Bewertung vom 15.10.2023
Das Buch der Phobien und Manien
Summerscale, Kate

Das Buch der Phobien und Manien


ausgezeichnet

Das Buch der Phobien und Manien ist außen wie innen ein wunderschön gestaltetes Lexikon, das sich mit den 99 häufigsten und skurrilsten Ängsten und Obsessionen beschäftigt, sie also der Reihe nach (alphabetisch geordnet) beschreibt.

Als Kind habe ich mir ein ähnliches Kompendium angefertigt, weil ich das ganze Thema unheimlich spannend fand. Daran hat sich bis heute nichts geändert, daher liebe ich dieses Buch. Ich finde es toll, auf so übersichtliche Weise alles über eine Phobie zu erfahren: Angefangen von der Wortbedeutung über den geschichtlichen Hintergrund bis hin zur Häufigkeit des Auftretens. Auch die kleinen passenden Anekdoten sind sehr lesenswert und haben mich gut unterhalten.

Alles in allem habe ich viel gelernt und werde das Buch mit dem tollen Cover sicher noch oft durchblättern. Es sieht außerdem ganz wunderbar in meinem Bücherregal aus.

Bewertung vom 15.10.2023
Hundert Klassiker
Henssler, Steffen

Hundert Klassiker


ausgezeichnet

Gerade als Kochanfänger braucht man nicht unbedingt ausgefallene oder innovative Rezepte, sondern solide Rezepte, die einfach nachzukochen sind und fast jedem schmecken. Deshalb finde ich die Idee von Steffen Henssler, ein Kochbuch mit „Klassikern“ herauszubringen, wirklich toll und ich habe mich sehr darüber gefreut.

Besonders spannend ist auch, dass nicht nur die Zubereitung erklärt wird, sondern dass es zu vielen Themen auch Tipps und Tricks gibt, von denen auch erfahrene Hobbyköche noch etwas lernen können. Zum Beispiel, was die einzelnen Garstufen beim Steak bedeuten und wie man das Fleisch schneidet (immer quer zur Faser).

Ich bin sehr begeistert. Die Bilder sind sehr ästhetisch, die Auswahl der Gerichte passend und die Erklärungen zu jedem Rezept ausführlich und verständlich. Ich werde dieses Buch noch oft zur Hand nehmen, um mich inspirieren zu lassen.

Bewertung vom 07.10.2023
Eigentum
Haas, Wolf

Eigentum


ausgezeichnet

Sparen, sparen, sparen!

Ein Sohn sitzt am Sterbebett seiner demenzkranken Mutter und reflektiert deren Biografie episodenhaft und ohne zu romantisieren. Dabei wechselt die Perspektive zwischen Sohn und Mutter, so dass der Leser beide Sichtweisen kennen lernt. Es geht um die Entbehrungen der Kriegszeit, die Inflation, das lebenslange vergebliche Streben nach Eigentum und natürlich um Arbeit, Arbeit, Arbeit.

Das Buch hat nicht viele Seiten, aber es sagt eine Menge. Ein ganzes Leben wird beschrieben, mit all dem Schmerz, mit all den unerfüllten Träumen, mit all den enttäuschten Erwartungen, die eben dazu gehören. Und obwohl die Lebensgeschichte der Mutter an sich nicht besonders glücklich ist, gelingt es dem Autor, sie mit einer gewissen Leichtigkeit, viel Wärme und vor allem Komik zu erzählen. Es hat mir sehr gut gefallen, den Sohn dabei zu begleiten, wie er sich auf seine Weise mit seiner Mutter versöhnt und sich schließlich von ihr verabschiedet, obwohl das Verhältnis der beiden alles andere als einfach war. Ich denke, viele Leser können sich mit ihm identifizieren und viel für sich mitnehmen.

Ein kurzweiliges, nachhaltig berührendes und sprachlich brillantes Buch (und das geniale Cover habe ich noch gar nicht erwähnt :) ).

Bewertung vom 20.09.2023
Die Lügnerin
Karig, Friedemann

Die Lügnerin


ausgezeichnet

Die Wahrheit hinter den Lügen

Eine komplexe Erzählung über Lügen und deren Bedeutung. Das überzeugende Cover sowie der Schreibstil und Plot konnten mich von Anfang an gewinnen.

In der Erzählung berichtet Protagonistin Clara von ihren Erfahrungen in einer abgelegenen Bergklinik. Die Geschichte handelt von einer jungen Frau, die sich selbst verloren hatte und daraufhin ihre eigene Realität erschaffen hat. In dieser Realität ist objektiv betrachtet festzustellen, dass lang anhaltender Glaube etwas zur Wahrheit werden lassen kann - sowohl für Clara als auch für die Personen in ihrer Umgebung. Es ist jedoch fraglich, welche Art von Glauben ihr tatsächlich Antworten oder Trost bieten könnte, da sie von sich selbst aus nicht glücklich sein kann und der passende Glaube fehlt. Die Therapeutin in der Klinik ist von Claras Erzählungen fasziniert und erkennt erst spät, dass sie selbst Teil dieser Geschichten ist.

Friedemann Karig hat einen beeindruckenden Roman geschaffen. Er bietet Antworten auf essentielle Fragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens und fesselt die Leserinnen und Leser mit vielen überraschenden Wendungen und einer mitreißenden Sprache. Die fantasievolle Hauptfigur zieht dabei besonders in ihren Bann. Ich empfehle die Lektüre uneingeschränkt! Das humorvolle, geistreiche und originelle Buch hat mich außerordentlich begeistert.

Bewertung vom 09.09.2023
KRYO - Die Verheißung
Ivanov, Petra

KRYO - Die Verheißung


sehr gut

Unter dem Motto „Der Tod ist inakzeptabel“ versuchen verschiedene Unternehmen auf unterschiedliche Weise, mit der vermeintlichen Erfüllung des Wunsches nach „ewigem Leben“ Geld zu verdienen. Sei es durch die Konservierung von Leichen, durch Verjüngungskuren mit Blutplasma oder durch die digitale Speicherung des Bewusstseins.

In dieser Welt der nahen Zukunft verschwindet plötzlich der Chirurg und Journalist Michael, der begonnen hat, die falschen Fragen zu stellen und Forschungsansätze moralisch in Frage zu stellen. Seine Mutter Julia macht sich auf die Suche nach ihm.

Als Leser verfolgen wir mehrere Handlungsstränge, die teils in den USA, teils in Russland spielen. Zur besseren Übersicht gibt es am Anfang des Buches ein Personenregister, das mir sehr geholfen hat, der Geschichte zu folgen. Allerdings werden Szenen oft sehr abrupt abgebrochen, was den Lesefluss etwas stört. Die medizinischen und wissenschaftlichen Hintergrundinformationen drängen sich für meinen Geschmack etwas zu sehr in den Vordergrund, auch wenn ich sie sehr interessant fand.

Insgesamt haben mir die Charaktere und die Welt gut gefallen. Der Thriller Kryo ist der Auftakt einer Trilogie, es bleibt also spannend.

Bewertung vom 06.09.2023
Die Dreitagemordgesellschaft / Phyllida Bright Bd.1
Cambridge, Colleen

Die Dreitagemordgesellschaft / Phyllida Bright Bd.1


sehr gut

Phyllida Bright, die clevere Haushälterin von Agatha Christie, entdeckt eine Leiche in der Bibliothek des Anwesens. Als sie merkt, dass die Polizei ihre Arbeit nicht gut genug macht, nimmt sie die Ermittlungen selbst in die Hand.

Besonders gefallen haben mir die vielen Anspielungen auf Bücher und Figuren von Christie. Ansonsten ist das Buch ein klassischer Whodunit. Die Handlung gibt hier und da genug Hinweise, dass man als Leser seine eigenen Theorien spinnen kann, aber nicht so viele, dass die Lösung zu offensichtlich ist.

Phyllida sticht sehr positiv hervor. Sie ist eine sehr interessante Person, streng, wahnsinnig intelligent, bissig und trotzdem immer fair. Es macht einfach großen Spaß, sie zu begleiten und an ihrer Seite den Mord (oder die Morde) zu untersuchen, um den Täter zu finden.

Der Autorin ist ein wirklich gut durchdachter und charmanter Krimi gelungen, der von seinen charismatischen Figuren und geschickten Wendungen lebt. Wer ein Wohlfühlbuch für den Herbst und Winter sucht, dem kann ich diesen Cozy-Krimi nur empfehlen.

Bewertung vom 05.09.2023
Der Vorweiner
Bjerg, Bov

Der Vorweiner


ausgezeichnet

In "Der Vorweiner" entführt Bov Berg seine Leser in eine dystopische Zukunft, die von den Auswirkungen des Klimawandels, Migrationsproblemen und einer ausufernden Dienstleistungsgesellschaft geprägt ist. Nach dem Lesen der Leseprobe erwartete ich eine satirische und unterhaltsame Auseinandersetzung mit unserer politischen und gesellschaftlichen Realität.

Die Idee eines "Vorweiners" ist zweifellos skurril und außergewöhnlich, und so verhält es sich auch mit dem Roman selbst. Es ist kein Buch für Leser, die eine klare und durchdachte Handlung bevorzugen oder nach leichter Unterhaltung suchen. "Der Vorweiner" beginnt mit einer unkonventionellen Kapitelanordnung, was zum Nachdenken anregt.

Das Buch ist voller origineller Ideen und innovativer Konzepte. Wer sich darauf einlässt, kann ein tolles Leseerlebnis haben. Ich musste an vielen Stellen laut lachen, an anderen war ich überrascht oder manchmal auch ein bisschen verwirrt, weil ich die Handlung nicht ganz verstanden habe.

Der Vorweiner ist ein abenteuerlicher Roman, der sprachlich und inhaltlich sehr mutig ist. Die Geschichte hat eine faszinierende Idee, aber sie verliert im Verlauf an Struktur und wird durch absurde und unwichtige Details unterbrochen. Dadurch wird ihr volles Potenzial nicht vollständig genutzt.

Obwohl der Roman zweifellos interessante stilistische und sprachliche Elemente besitzt, fehlen mir die emotionale Tiefe und die inhaltliche Kraft, die ich erwartet hatte.

Bewertung vom 08.08.2023
Der Trost der Schönheit
Arnim, Gabriele von

Der Trost der Schönheit


ausgezeichnet

Schönheit ist der Stich ins Herz

Dieses Buch begleitet mich nun schon eine Weile, da ich jeden Tag nur ein paar Seiten gelesen habe. Aber nicht, weil ich mich durchkämpfen musste, sondern weil es in und zwischen den Zeilen viel zum Nachdenken gibt. Außerdem sind die Worte so sorgfältig und treffend gewählt, dass ich beim Lesen das Gefühl hatte, ein Gemälde zu betrachten. Gabriele von Armin ist unglaublich klug, lebenserfahren und neugierig. Ich habe viel gelernt und gestaunt und werde viele Gedankengänge noch lange in meinem Kopf behalten.

Was mir besonders gut gefallen hat, sind die Wortschöpfungen, die Gabriele von Armin verwendet, da sie am besten ausdrücken, was sie sagen will. So etwas habe ich selten gesehen und ich konnte viel damit anfangen. Was ich auch ganz toll fand, waren die vielen Zitate und Auszüge aus Liedtexten. Dadurch wird man als Leser immer wieder angeregt, woanders weiterzulesen und neue Autoren und Künstler zu entdecken.

Eine klare Leseempfehlung für alle, die gerne nachdenken und Frieden in der Schönheit finden.

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