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kleinfriedelchen
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Berlin

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Insgesamt 74 Bewertungen
Bewertung vom 30.09.2025
Welliver, Melissa

Soulmates and Other Ways to Die


sehr gut

Wer hätte gedacht, dass es so verhängnisvoll sein kann, einen Seelengefährten zu haben? Denn die neuartige KinTwin Mutation führt zwar dazu, dass man sein perfektes Gegenstück findet, aber stirbt dein Seelengefährte, stirbst auch du. Für Zoe, die ihr Leben fest unter Kontrolle hat, ein absoluter Albtraum. Besonders als sie erfährt, dass ausgerechnet Milo Spencer, Adrenalinjunkie und Schulschönling, ihr KinTwin sein soll. Beide sind sich einig: da muss ein Fehler vorliegen! Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach einer Lösung, wie man diesen Fehler rückgängig machen und eine Heilung für die Mutation finden kann. Doch sie ahnen nicht, dass sie mit ihren Nachforschungen in ein Wespennest stechen...

Dystopie meets RomCom? Also wenn das nicht nach einer Mischung aus meinen beiden Lieblingsgenres klingt :-) In "Soulmates and other ways to die" trifft Humor auf Weltuntergang, Kopf- auf Bauchmensch und erste Liebe auf die stetige Bedrohung durch einen frühzeitigen Tod. Mich hat das Jugendbuch herrlich unterhalten und mir eine ungewöhnliche Geschichte über Selbstbestimmung und die Natur der Liebe geboten.

Seit ihr Vater bei einem Autounfall gestorben ist, schotten sich Zoe und ihre Mutter so gut es geht von der Welt ab. Denn überall lauern Gefahren, besonders seit es durch die KinTwin Mutation immer wieder schlimme Unfälle auf offener Straße gibt, und Zoe will unbedingt am Leben bleiben. Dass ausgerechnet Draufgänger Milo Spencer ihr KinTwin sein soll, kann nur ein Scherz des Universums sein! Das sieht auch Milo so, der sich von seiner Seelengefährtin mehr erhofft hat als die Ablehnung, die ihm Zoe entgegenbringt. Und so fassen beide den Plan, die Verbindung irgendwie aufzulösen.

Wir erleben hier eine süße Liebesgeschichte zwischen zwei Charakteren, die anfangs nicht viel miteinander anfangen können, in einem Setting, in dem der Tod fast schon zum täglichen Begleiter gehört und der Untergang der Menschheit nicht mehr weit scheint. In so einer Zeit als Teenie aufzuwachsen, ist nicht gerade leicht. Doch zumindest die Suche nach der ersten großen Liebe ist mittlerweile dank App-Benachrichtigung nicht mehr so kompliziert wie früher. Blöd nur, wenn dein Seelengefährte eigentlich keine Lust auf dich hat :-D

So wie Zoe, die ein sehr rationaler Mensch ist (oder sich zumindest so gibt) und auf alles vorbereitet zu sein scheint, weshalb sie auch immer ein Notfall-Kit mit sich herumträgt. Milo dagegen wirkt wie ihr komplettes Gegenteil, denn wir lernen ihn als unbekümmerten Adrenalinjunkie kennen, der gern vor dem Unterricht Klippenspringen geht und schon gar nicht mehr sagen kann, wie oft er sich schon Knochen gebrochen hat. Milo ist in seiner Schule sehr beliebt, besonders bei den Mädchen, aber man merkt schnell, dass er eigentlich ein Herz aus Gold hat und sich nach der großen Liebe sehnt, die auch seine Eltern verbindet.

Kern der Geschichte ist natürlich die Frage: kann die Liebe und der perfect match vorherbestimmt werden durch deine Gene? Sind die Gefühle füreinander dann wirklich echt? Oder trifft doch eher das Motto "Love is a choice" zu, welches passenderweise auch den Farbschnitt des Buches ziert? Welche Antwort Milo und Zoe finden, verrate ich euch natürlich nicht.

Was mir im Verlauf der Geschichte leider etwas verlorengegangen ist war der dystopische Aspekt. Zwar erleben wir immer mal wieder Unglücke mit, die aufgrund des Sterbens eines KinTwin entstehen, aber die konkreten Auswirkungen auf den Alltag, z.B. Lebensmittelknappheit oder ein Zusammenbruch der Infrastruktur etc. waren wenig spürbar und eigentlich schien das Leben recht normal weiterzulaufen. Schade, hier hat die Geschichte in meinen Augen etwas Potenzial verschenkt.

Trotzdem hat mir "Soulmates and other way to die" insgesamt richtig gut gefallen. Von mir gibt es daher auf jeden Fall eine Leseempfehlung :-)

Bewertung vom 22.09.2025
Tack, Stella

Kiss Me Once: Die Graphic Novel (Kiss the Bodygard, 1)


ausgezeichnet

Für Ivy bedeutet ihr Einstieg ins College-Leben vor allem eins: Freiheit! Endlich weg von den Vorschriften und der ständigen Kontrolle durch ihre Eltern, die als Inhaber eines Milliarden-Imperiums überirdische Anforderungen an Ivy haben. Dabei wünscht sie sich nur eines: ein ganz normales, selbst bestimmtes Leben. Doch dass sie gleich am ersten Tag auf ihren absoluten Traumtyp trifft, hätte sie nicht gedacht. Ryan MacCain ist nicht nur unverschämt sexy und frech, sondern auch ihr neuer Zimmernachbar. Was Ivy jedoch nicht ahnt: Ryan ist ihr geheimer Bodyguard. Und romantische Gefühle für Ivy sind für ihn tabu!

Stella Tack dürfte vielen bestimmt für ihre Fantasy-Geschichten bekannt sein. "Kiss me once" war ihre erste Geschichte ohne Fantasy-Elemente, die bereits 2019 erschienen und zum Spiegel Bestseller avanciert ist und nun als Graphic Novel von Illustratorin Olga Andriyenko adaptiert wurde. Ich war vom neonpinken Cover sofort verzaubert und super gespannt auf die Geschichte. Und nachdem ich den Comic innerhalb kürzester Zeit verschlungen habe, kann ich euch nur sagen: wenn ihr New Adult Geschichten liebt, dann dürft ihr dieses Schmuckstück definitiv nicht verpassen!

Die Geschichte ist an sich kurz erzählt: Milliardärs-Erbin Ivy geht, sehr zum Missfallen ihrer versnobten Eltern, ans College, um endlich das wahre Leben kennenzulernen und sich mit ungesundem Fastfood und Süßkram vollzustopfen. Direkt am ersten Tag gerät sie mit Bad Boy Ryan aneinander und zwischen beiden funkt es gewaltig. Nur ist Ryan Ivys Bodyguard und eine Beziehung daher unmöglich. Theoretisch zumindest...

Hach, was soll ich sagen, die Geschichte hat mich sooo sehr lachen lassen und mich herrlich unterhalten. Ivy ist einfach Zucker und Ryan hat mir mal wieder gezeigt, dass auch eine Comicfigur mein Herz höher schlagen lassen kann :-D Ich habe beide direkt in mein Herz geschlossen und richtig mitgefiebert, ob sie ihren verbotenen Gefühlen nachgeben würden (natürlich tun sie das! Was wäre das sonst auch für eine traurige RomCom).

Fairerweise muss ich zugeben, dass ich das Original Buch nicht kenne und nicht weiß, was vielleicht alles weggelassen wurde - immerhin hat der Roman 495 Seiten, die nicht eins zu eins bildlich umgesetzt werden können. Dadurch kann ich euch aber auch sagen, dass man das Vorwissen gar nicht braucht, um die Geschichte zu verstehen. Und trotz der Zusammenkürzung aufs Wesentliche wird sich hier auch Zeit für kleine Nebenszenen genommen, die für den Verlauf der Hauptstory nicht entscheidend sind, aber die es gerade sind, die der Geschichte Charme und Charakter verleihen. So ist es der Illustratorin super gelungen, die College-Atmosphäre in den Nebenszenen zu vermitteln, wie beim Pizza essen im Gemeinschaftsraum, dem Anstehen vor den Duschen oder der Platzsuche im überfüllten Hörsaal. Und dazwischen gab es jede Menge sexy Momente, die dem Graphic Novel zurecht eine Altersempfehlung ab 16 Jahren verpasst haben.

Die Entstehung hat mehrere Jahre gedauert, aber in meinen Augen hat es sich echt gelohnt. Fans von Stella Tack dürften hier genauso auf ihre Kosten kommen wie alle, die einfach gern New Adult Geschichten lesen. Mir hat "Kiss me once" als Graphic Novel super gefallen und ich kann es euch wirklich nur ans Herz legen!

Bewertung vom 10.09.2025
Wilson, Misty

Falling Like Leaves


ausgezeichnet

Seit Jahren arbeitet New Yorkerin Ellis auf ein ehrgeiziges Ziel hin: Journalismus an der Columbia studieren, um in die Fußstapfen ihres erfolgreichen Vaters zu treten. Doch als ihre Eltern sich vorübergehend trennen und ihre Mutter darauf besteht, dass Ellis sie mit nach Bramble Falls begleitet, fällt sie aus allen Wolken. Wie soll sie denn in dieser Kleinstadt ihre Ziele verfolgen? Ablenkung von ihrer Misere findet sie im alljährlich stattfindenden Herbstfestival, welches die Stadt in einen Touristenmagneten verwandelt. Und in Connor, dem Jungen, mit dem Ellis ihren ersten Kuss erlebt hat und der ihr nicht nur mit seinen Kaffee- und Keksspezialitäten den Kopf verdreht...

Auch wenn ich schon lange nicht mehr zur eigentlichen Zielgruppe gehöre, liebe ich Jugendbücher, die Geschichten über das Erwachsenwerden, Identitätsfindung und die erste Liebe erzählen. Und genau solch eine Geschichte erzählt "Falling like Leaves". Und wer dazu noch den Herbst als seine Lieblingsjahreszeit betrachtet, der sollte dieses Buch auf keinen Fall verpassen, denn hier strömt Herbststimmung von jeder Seite. Die Geschichte ist wirklich zum Dahinschmelzen und ich habe Ellis Zeit in Bramble Falls von der ersten bis zur letzten Seite genossen.

Dass es schon eine Weile zwischen ihren Eltern kriselt ist keine Überraschung für Ellis. Doch als ihre Mutter verkündet, dass sie und Ellis nach Bramble Falls ziehen, um dort bei ihrer Schwester zu wohnen, kann sie es nicht fassen. Ausgerechnet im letzten Schuljahr, wo sie sich gerade für die Columbia University bewerben und ein wichtiges Praktikum absolvieren muss? Wenigstens lässt sich die Mitarbeit beim Herbstfestival, welches ihre Tante jedes Jahr organisiert und bei dem Ellis aushelfen soll, im Lebenslauf anrechnen. Doch zwischen Kürbisschnitzen, geheimen Küssen im Maislabyrinth und Zeit mit dem Freundeskreis ihrer Cousine muss Ellis erkennen, dass ihr Studium nicht alles im Leben ist. Und dass ihre Gefühle für Connor, mit dem sie vor Jahren ihren ersten Kuss erlebt hat, noch lange nicht der Vergangenheit angehören...

Am liebsten würde ich direkt meine Koffer packen und nach Bramble Falls reisen, um dort das Herbstfestival mitzuerleben. Und dass, obwohl ich gar kein Herbstfan bin! Aber die Autorin beschreibt das kleine Städtchen und seine Einwohner so stimmungsvoll, dass man gar nicht anders kann, als ihm zu verfallen. "Falling like leaves" ist eine richtig cozy Geschichte über das Erwachsenwerden und das Eingestehen der eigenen Ziele mit ganz viel Herbstzauber. Ellis muss sich im Laufe der Geschichte klarwerden, was sie wirklich will und ob Journalismus wirklich ihr Berufstraum ist und nicht nur der ihres Vaters. Und natürlich spielt auch die Liebe eine große Rolle, denn gleich an ihrem ersten Tag trifft Ellis im Cats & Caffeine Café auf Connor, mit dem Ellis vor Jahren einen unvergesslichen Sommer verbracht hat, der ihr nun aber die kalte Schulter zeigt. Connor war wirklich süß und echt zum Verlieben, von daher habe ich natürlich gehofft, dass sich die beiden wieder zusammenraufen können.

Ob ihnen das gelingt, müsst ihr natürlich selbst herausfinden. Ich kann euch diese Geschichte jedenfalls nur ans Herz legen!

Bewertung vom 14.08.2025
Marshall, Lisette

Der Henker der Königin / Fae Isles Bd.1


sehr gut

Schon immer kann Emelin Magie wirken - etwas, was ihre Eltern unbedingt vor dem restlichen Dorf geheimhalten wollen. Doch als sie ausgerechnet vom Silent Death, dem Henker der grausamen Fae-Königin, beim Magiewirken erwischt wird, scheint ihr Schicksal besiegelt. Aber anstatt sie umgehend zu töten, entführt Creon sie in das Fae-Königreich. Denn obwohl der stumme Krieger eine Legende unter den Fae ist, ist auch er nicht in der Lage, die gefürchtete Fae-Königin zu stürzen. Nur Emelin, von deren Kräften die Königin nichts weiß, könnte es schaffen, sie endlich von der Herrschaft der grausamen Tyrannin zu befreien. Doch um am Fae-Hof zu überleben, muss sie sich als willenloses Püppchen und Geliebte von Creon ausgeben...

"Fae Isles - Der Henker der Königin" von Lisette Marshall bildet den Auftakt zu einer fünfbändigen Reihe, in der eine übermächtige, grausame Fae-Königin über sämtliche Völker des Insel-Königreichs herrscht und in der eine junge Frau mit geheimen Kräften versucht, sie zu stürzen. Mir hat die Geschichte überraschend gut gefallen, auch wenn sie was Charaktere und grundsätzlichen Handlungsaufbau betrifft nicht sonderlich neu ist. Aber Emelin und Creon konnten mich sofort von sich überzeugen, weshalb ich das Buch richtig verschlungen habe und definitiv auch den nächsten Teil lesen werde.

Wir lernen Emelin als junge Frau kennen, die eher unfreiwillig noch bei ihren Eltern lebt - die Ausbildung zur Schneiderin fernab von Zuhause musste sie abbrechen, nachdem ihre verbotenen magischen Kräfte aus ihr hervorgebrochen sind. Als im Dorf gerade eine Feier zur Einführung eines Schutzzaubers gegen die Fae zelebriert wird, stolpert Emelin jedoch ausgerechnet beim Ausüben ihrer Magie über niemand anderen als den Henker der Fae-Königin, der die Dorfbewohner für den Schutzzauber bestrafen soll. Doch statt alle zu töten, entführt Creon stattdessen Emelin in seine Heimat, wo er ihr die schockierende Wahrheit enthüllt: Emelins Fähigkeit, Magie zu wirken, bedeutet, dass sie eine Halb-Fae sein muss. Und dass ihre Kräfte etwas einzigartiges sind, denn die Fae-Königin hat die Kräfte aller Fae im Reich gebunden, so dass niemand sie ohne ihr Wissen gegen sie einsetzen kann. In Emelin sieht Creon seine Chance gekommen, die Terrorherrschaft der Königin zu beenden. Doch um ihre Anwesenheit im Fae-Reich zu erklären muss sie sich als seine von Lust besessene Geliebte ausgeben.

Wenn ihr auf die Tropes Enemies-to-Lovers sowie Morally Grey Male Character steht, dann könnte diese Reihe definitiv was für euch sein. Das Worldbuilding fand ich dabei besonders spannend. Magisch begabten Wesen wie den Fae ist es hier möglich, Magie zu wirken, indem man seiner Umgebung Farben entzieht - beispielsweise Rot für Zerstörung, Blau für Heilung. Doch die Ausübung dieser Kräfte wird streng von der Fae-Königin überwacht, die seit tausenden Jahren mit eiserner Hand über alle im Inselkönigreich herrscht. Neben den Menschen und Fae gibt es noch weitere Völker, die hier jedoch zunächst nur am Rande auftauchen, in den weiteren Bänden aber sicherlich eine größere Rolle in der Rebellion gegen die Königin einnehmen werden.

Emelin mochte ich sofort. Wo sie zunächst eher schüchtern und zurückhaltend wirkt, merkt man schnell, dass dies nur den Umständen im unterdrückenden Elternhaus geschuldet war und in ihr eine toughe Kämpferin steckt. Allein mit Creon unter einem Dach hat sie jedenfalls keine Scheu, den arroganten, mürrischen Fae zurechtzuweisen. Aus der anfänglichen Antipathie entwickeln sich jedoch schon bald widersprüchliche Gefühle, während Emelin immer mehr über Creon erfährt. Gerade den Konflikt zwischen ihren sich entwickelnden Gefühlen fand ich spannend und glaubhaft beschrieben.

Genau wie Emelin war ich richtig begierig darauf, mehr über Creon und seine Vergangenheit zu erfahren. Zwar wird er als Henker der Königin von allen für seine Grausamkeit gefürchtet, aber natürlich merkt man allein schon dadurch, dass er Emelin nicht umbringt, sondern sie im Kampf gegen die Königin ausbilden will, dass mehr hinter ihm steckt als sein Ruf als Silent Death impliziert. Besonders die Wahrheit hinter dem Gerücht, dass er tötet, ohne dass seine Opfer ein Geräusch von sich geben, fand ich herzzerreißend emotional, womit sich Creon locker zu einem wirklich unvergesslichen Hauptcharakter entwickelt hat.

Auch die Nebencharaktere waren interessant, blieben aber zumindest im ersten Teil noch zu vage und undurchsichtig. Wenn man bedenkt, dass dies aber auch nur der erste von fünf Bänden ist, ist natürlich nachvollziehbar, dass noch jede Menge Fragen offenbleiben, wie etwa das Geheimnis um Emelins wahre Herkunft, sowie Creons grausame Vergangenheit, in die wir hier nur kleine Einblicke bekommen. Und so werden wir hoffentlich in den nächsten Bänden auch noch mehr über die Nebencharaktere und ihre Motivation erfahren. Ich bin auf jeden Fall wieder mit dabei.

Bewertung vom 16.05.2025
Mas, Jasmine

Blood of Hercules / Villains of Lore Bd.1


sehr gut

Griechische Sagengestalten, actionreiche Handlung und eine toughe Protagonistin, die an einem Wettkampf auf Leben und Tod teilnehmen muss? Na das trifft doch genau meinen Geschmack :-) Klar dass ich da zu "Blood of Hercules" greifen muss.

In einer postapokalyptischen Welt voller Ungeheuer und Götter versucht Alexis nichts weiter, als sich und ihren kleinen Bruder am Leben zu erhalten. Doch das Schicksal hat größeres für sie geplant: bei einem Eignungstest in der Schule erfährt Alexis, dass sie von den Göttern abstammt und nun an der spartanischen Kriegsakademie beweisen muss, dass sie der Unsterblichkeit würdig ist. Als Mentoren an ihre Seite gestellt werden ihr Patro und Achilles, das berüchtigte Crimson Duo, die als Rockstars ihrer Welt gelten, aber wenig begeistert von ihrem schwächlichen Schützling sind. Kann sie sich zwischen tödlichen Wettkämpfen, skrupellosen Mitstreitern und mehr als heißen Professoren ihre Menschlichkeit bewahren? Oder wird sie in deren unwiderstehlichen Strudel aus Gewalt und Leidenschaft gerissen?

Ich bin ehrlich gesagt ein wenig hin-und hergerissen, was die Geschichte betrifft. Einerseits hat sie nämlich einiges an Potenzial, ich mochte den Weltenaufbau, den herrlichen Humor und Alexis als Hauptprotagonistin. Andererseits zeichnet sich Alexis Ausbildung an der Akademie durch Wiederholungen aus und die vier Typen, die hier als mögliche Love Interest auftreten, sind mir allesamt auf den Keks gegangen :-D Aber trotzdem hat mich die Geschichte richtig an die Seiten fesseln können und ich werde definitiv weiterlesen.

Vergesst am besten den Großteil dessen, was ihr bisher über die griechischen Götter gelernt habt. Hier werden die Götter in Olympier und Chtonier unterteilt, wobei die Chtonier (zu denen auch Alexis Mentoren gehören) hier die deutlich gefährlicheren Unsterblichen sind, denn im Gegensatz zu den Olympiern können sie mit ihren Kräften Macht über andere ausüben, wie Gedankenkontrolle oder sogar Töten nur mit Worten. Dafür sind sie verpflichtet, gegen die gefährlichen Titanen zu kämpfen, die die Menschheit seit 50 Jahren terrorisieren. Warum die die Menschheit überhaupt angegriffen haben ist nur eine der vielen Fragen, die hier aufgeworfen werden und richtig neugierig machen.

So wie wir wird auch Alexis völlig unvorbereitet in eine komplett unbekannte Welt geworfen, deren Regeln und Traditionen sie nicht kennt. Ungünstigerweise gehen aber alle davon aus, dass Alexis um ihre göttliche Abstammung weiß und sich absichtlich naiv anstellt. Das hat für jede Menge Situationskomik gesorgt, und Alexis Humor ist einfach herrlich! Besonders die mentalen Gespräche mit ihrer tierischen Begleiterin, der Schlange Nyx, haben für jede Menge Lacher gesorgt.

Im Fokus der Geschichte steht Alexis Überlebenskampf an der Akademie, wo jedes Jahr nur die Stärksten und Klügsten durchkommen, und die Suche nach ihrer Herkunft und ihren göttlichen Kräften. Aber hier wird auch schon der Grundstein für den Romance-Anteil der Geschichte gelegt (wobei man bisher gar nicht wirklich von Romance reden kann, Obsession und Leidenschaft trifft es eher). Die Geschichte konfrontiert uns gleich mit mehreren potenziellen Love Interests, aber ich muss euch warnen, süß-romantisch wird es nicht, immerhin wird die Geschichte als Dark Romantasy beworben. Vielmehr bekommt Alexis es mit vier dominanten Alpha-Männchen zu tun, die selbst unter den Göttern gefürchtet als auch verehrt werden und die für ein Leben auf dem Schlachtfeld geboren und von Macht und Gewalt fasziniert sind. Und die Alexis als Frau für viel zu schwach halten, um für sich selbst einzutreten. Hier musste ich beim Lesen regelmäßig die Augen verdrehen, weshalb ich auch mit keinem der vier Hotties so richtig warm geworden bin. Aber das Ende des ersten Bandes hielt dann doch einiges an Wendungen bereit, die mich neugierig auf die weiteren Entwicklungen machen.

Ich bin beim nächsten Band auf jeden Fall wieder mit dabei.

Bewertung vom 16.05.2025
Steven, Laura

Our Infinite Fates


ausgezeichnet

"Ich habe dich vermisst", wisperte er, so leise, dass ich es kaum hörte. Meine Stimme brach. "Ich habe dich auch vermisst."
Arden war immer da.
Arden würde immer da sein.
Selbst wenn unsere Familien trauerten und weiterlebten, selbst wenn unsere Vorfahren längst begraben waren, selbst wenn wir wie Geister durch die Risse in der Zeit schlüpften, würde es uns immer geben. Ganz egal wie verdreht und kaputt, wir waren die einzige wirkliche Konstante, unsere Liebe wie ein Fluss, der sich Jahr um Jahr, Jahrhundert um Jahrhundert einen Weg durch die Erde bahnte, mit jeder Krümmung und jeder Kurve tiefer und breiter wurde. (S. 216)

In jedem Leben begegnen sie einander wieder, und in jedem Leben töten sie einander noch vor dem 18. Lebensjahr - Evelyn und Arden werden immer wiedergeboren und sind scheinbar dazu bestimmt, sich immer wieder ineinander zu verlieben, bevor ihre Leben auf tragische Weise enden. Doch diesmal hat Evelyn, die in diesem Leben im Jahr 2022 Branwen heißt, einen dringenden Grund ihren 18. Geburtstag zu überleben. Denn ihr jüngere Schwester hat Leukämie, und Evelyn ist eine passende Knochenmarkspenderin. Wird sie Arden davon abhalten können, ihre Leben vor ihrer Spende zu beenden? Und wird sie in diesem Leben vielleicht endlich Antwort auf die Frage bekommen, die sie schon seit Jahrhunderten quält: Warum das alles?

Starcrossed Lovers, eine Liebe, die Jahrhunderte überspannt und ein dramatischer Wettlauf mit der Zeit - wenn euch das anspricht, dann solltet ihr Our Infinite Fates nicht verpassen. Das Buch erzählt eine Geschichte über die unsterbliche Natur der Liebe, so fesselnd, romantisch und dramatisch, dass ich es kaum weglegen konnte.

Länger als ihre Erinnerung reicht, dauert der Kreislauf schon an: Evelyn wird immer wieder geboren, mal als Junge, mal als Mädchen, immer mit dem Wissen, dass sie noch vor ihrem 18. Geburtstag Arden begegnen, sich verlieben und sterben wird. Doch diesmal ist ihr Widerwille gegen diesen Kreislauf größer als je zuvor. Denn in diesem Leben im Jahr 2022 in Wales hat sie als Branwen eine Mutter, die schon genug Verlust erlitten hat, und eine kleine Schwester, deren Leben von Branwens Überleben abhängt. Als da ein neuer Junge in der Stadt auftaucht und mit ihr flirtet, ist klar, dass es sich um Arden handelt. Wird sie es diesmal schaffen, sich nicht zu verlieben und zu sterben?

Hach, ich habe richtig mitgefiebert und gelitten. Evelyns Wunsch, endlich Antworten zu bekommen, und ihre widersprüchlichen Gefühle für Arden gingen mir richtig nahe. Denn trotz ihrer grausamen gemeinsamen Vergangenheit flammt die Liebe zwischen ihnen immer wieder sofort auf, wenn sie einander begegnen. Das hat sich richtig bittersüß gelesen, und die Einblicke in ihre gemeinsame Vergangenheit haben es für mich genauso unverständlich gemacht, wieso sie nicht einfach glücklich miteinander werden können. Durch den Rückblick auf dutzende ihrer vergangenen Leben kriegen wir kleine Einblicke in die unterschiedlichsten Kulturen, denn die beiden werden in den verschiedensten Zeitaltern und Orten auf der Welt wiedergeboren. Und doch erfahren sie nie wie es ist, erwachsen zu werden, ein normales Leben zu führen mit Job, Kindern, Alt werden - etwas, was sich Evelyn sehnlichst wünscht.

"Wie oft hatte ich mir im Lauf der Jahrhunderte gewünscht, unsere Liebe wäre so simpel wie das hier? So simpel wie die zärtliche Zustimmung einer Mutter, wie der Feuerschein auf unseren Gesichtern, wenn wir uns vor einem Kamin küssten, wie tausend kleine Freuden und Nettigkeiten, die sich zu einer vollkommen gewöhnlichen Liebesgeschichte zusammensetzten?
Aber so war unsere Liebesgeschichte nicht. Sie war Blut und Schmerz und Tod, ein grausamer Kreislauf, dazu verdammt, sich immer zu wiederholen." (S. 170)

Hinter allem steht natürlich die Frage nach dem Warum - warum tötet Arden Evelyn in jedem Leben erneut vor ihrem 18. Geburtstag, wenn Arden dadurch doch auch selbst stirbt? Diese Frage hat nicht nur die Hauptprotagonistin, sondern auch mich richtig gequält. Die Auflösung war so überraschend wie schockierend, und das Ende der Geschichte (keine Sorge, keine Spoiler) wird mir noch lange im Kopf rumschwirren. Ich kann euch die Geschichte daher wirklich nur wärmstens ans Herz legen.

Bewertung vom 12.01.2025
Stark, Stacia

Ein Hof so grausam und schön / Kingdom of Lies Bd.1


sehr gut

In Eprotha wird jeder Mensch mit Magie geboren. Magie, die im Säuglingsalter den Göttern geopfert wird, um das Königreich so vor den übermächtigen Fae zu beschützen. Doch Prisca hütet ein gefährliches Geheimnis: sie besitzt ihre Magie noch; etwas, was als Blasphemie empfunden wird. Und damit droht ihr bald der Tod, wenn sie nicht rechtzeitig aus ihrem Dorf verschwindet. Doch als sie Hals über Kopf fliehen muss und sich notgedrungen einer Truppe gefährlicher Söldner anschließt, muss sie erfahren, dass alles, was sie über das Magieopfer und ihre eigene Herkunft gelernt hat, eine Lüge ist. Und so begibt sie sich gemeinsam mit Lorian und seiner Truppe auf ein gefährliches Abenteuer, auf der Suche nach der Wahrheit. Und nach Rache.

Ich muss gestehen, mit einer guten Fantasygeschichte kann man mich immer locken :-) Auch Stacia Starks "Kingdom of Lies" hat mich direkt angesprochen. Verschiedenste magische Fähigkeiten, eine Protagonistin mit mysteriöser Herkunft und eine spannende Handlung voller Verrat und Intrigen - ich habe mich richtig gut unterhalten gefühlt und werde definitiv auch zur Fortsetzung greifen.

Prisca träumt eigentlich nur von einem ruhigen, normalen Leben innerhalb ihres Dorfes. Doch dass sie trotz der Opferzeremonie noch über ihre magischen Fähigkeiten verfügt, stellt ein Todesurteil dar, denn die Assessoren des Königs verhaften all jene, die ihre Magie den Göttern vorenthalten. Für Prisca steht schon lange fest, dass sie ihr Dorf verlassen und ins Nachbarland fliehen muss, doch kurz bevor sie aufbrechen kann, enthüllt ihr ihre Mutter noch, dass Prisca nicht die ist, für die sie sich selbst immer hielt. Und damit beginnt ihre Flucht durch das Land und ihre Suche nach der Wahrheit. Begleitung findet sie dabei in der mysteriösen Söldnertruppe rund um den Anführer Lorian, der Prisca nur äußerst unwillig mitnimmt und seinerseits einige Geheimnisse verbirgt.

Das Worldbuilding fand ich spannend. Auf der einen Seite gibt es die Fae, die das Königreich Eprotha bedrohen. Andererseits haben wir magisch begabte Menschen, die ihre Magie für das Gemeinwohl opfern und nur einen kleinen Teil als Erwachsene wiederbekommen. Dass hier vermutlich alles nicht so gerecht zugeht, wie es beschrieben wird, kann man anhand der brutalen Vorgehensweise des Königs schnell erahnen. Nachdem sich Prisca den Söldnern anschließt, wird sie mit einigen unangenehmen Wahrheiten konfrontiert und muss im Laufe der Geschichte lernen, ihre Kräfte zu kontrollieren. Und so findet sich Prisca bald schon in eine Rebellion hineingezogen, die mich auch richtig mitreißen konnte.

Mit Lorian als männlichen Hauptcharakter und - vermutlich wenig überraschend - Love Interest bin ich nicht so richtig warm geworden. Er behandelt Prisca zunächst wie eine Bürde, und nimmt sie nur unwillig mit, weil er ihre magischen Kräfte für seine geheimen Pläne benötigt. Er war mir zu sehr dominantes "Wir machen es wie ich sage"-Alpha-Männchen, als dass er mir hätte sympathisch sein können.

Hier hat es mir also mehr die Handlung als die Liebesgeschichte angetan. Den Twist am Ende fand ich echt gut, hier kommt nochmal eine krasse Wendung, die einen richtig spannenden zweiten Teil verspricht. Ich werde Priscas Geschichte auf jeden Fall weiterverfolgen.

Bewertung vom 09.07.2024
Louis, Saskia

Unlock My Heart / Golden Heights Bd.1


ausgezeichnet

Lexies Pläne für ihre Zukunft sind simpel: BWL studieren und dann einen soliden Job finden. Und einen großen Bogen um jegliche kriminelle Aktivitäten machen, um nicht wie ihr Dad zu enden. Doch um sich das Studium leisten zu können, verkauft Lexie gefälschte Ausweise und Prüfungsantworten an die reichen Kids der Golden Heights University. Und weckt damit ungewollt das Interesse von Milliardenerbe Logan, der Lexie ein unwiderstehliches Angebot macht: sie hilft ihm ein Dokument zu klauen, dafür zahlt Logan ihr eine lächerlich hohe Summe, und danach gehen beide wieder getrennte Wege. Doch ganz so einfach ist es natürlich nicht; vor allem, als Gefühle ins Spiel kommen...

Gerade bei New Adult Büchern, wo die Geschichten rein handlungsmäßig oft einfach sehr ähnlich sind, steht und fällt die Qualität für mich mit dem Schreibstil und der Chemie zwischen den Charakteren. Und Saskia Louis hat hier genau meinen Geschmack getroffen. Unlock my heart konnte mich richtig an die Seiten fesseln und ich habe begeistert mitverfolgt, wie sich Bad Girl und (not so) Good Guy näherkommen.

Wir lernen Lexie Shaw kennen, als sie gerade wieder einmal gefälschte Ausweise unter die Studierenden der Golden Heights University bringt. Den kleinen, nicht allzu legalen Nebenverdienst, den sie sich von den reichen Kids gut bezahlen lässt, hat Lexie dringend nötig, denn ihr Gehalt als Kellnerin reicht kaum zum Leben. Dabei will Lexie nur eins: ihr BWL-Studium finanzieren und sich danach einen soliden Job jenseits der Kriminalität suchen. Doch gerade ihre moralische Flexibilität ist es, die die Aufmerksamkeit von Logan Maxx weckt. Denn er braucht dringend Hilfe bei der Beschaffung eines Dokuments, und jemanden, der Schlösser knacken kann...

Lexie und Logan stammen aus komplett unterschiedlichen Welten: während er als Milliardenerbe im Luxus aufwächst und jeder in Golden Heights seinen Namen kennt, hat Lexie dank ihres kriminellen Vaters schon an mehr Orten gelebt und mehr Namen getragen, als sie zählen kann. Und so hat sie früh gelernt, niemandem zu vertrauen, mit Ausnahme ihres Bruders Ty. Ich mochte Lexie sofort, sie hat sich aufgrund ihrer Vergangenheit ein dickes Fell und ein sehr schlagfertiges Mundwerk zugelegt, welches mich beim Lesen immer wieder zum Grinsen gebracht und Logan in seine Schranken gewiesen hat.

Logan, der einzige Sohn eines Medienmoguls, kommt anfangs wie ein reicher, verwöhnter Schnösel daher, doch Lexie als auch wir sollen schnell lernen, dass das nur Fassade ist. Denn nicht nur der Druck durch seinen übermächtigen Vater, sondern auch ein Geheimnis, für dessen Lösung er Lexies Hilfe braucht, machen ihm zu schaffen. Die Chemie zwischen den beiden hat in meinen Augen echt gestimmt und ich habe ihren verbalen Schlagabtausch sehr genossen. Unlock my heart bietet uns aber nicht nur eine eher klassische New Adult Liebesgeschichte mit guter Charakterentwicklung, sondern kommt nebenbei auch noch mit etwas Spannung daher, denn Lexie erhält mysteriöse Drohnachrichten. Hat sie etwa jemand aus ihrer Vergangenheit gefunden?

Das Buch ist zwar in sich abgeschlossen, aber ganz zum Schluss wird noch ein Geheimnis offenbart, welches viel Chaos für Lexies Bruder Ty bedeutet, der im zweiten Teil Unlock my truth die Hauptrolle spielen wird. Ich bin auf jeden Fall wieder dabei um zu erleben, wie Ty und Lexies beste Freundin versuchen, ihre Gefühle füreinander zu ignorieren. Lexies und Logans Geschichte kann ich euch auf jeden Fall wärmstens empfehlen!

Bewertung vom 14.06.2024
Yarros, Rebecca

Weil ich an dich glaube - Great and Precious Things


ausgezeichnet

Wenn die ganze Stadt gegen sie ist, hat ihre Liebe dann eine Chance?
Vor 10 Jahren hat Camden seine Heimatstadt als Soldat verlassen. Nun kehrt er auf Bitten seines kranken Vaters nach Alba zurück - ein Ort, wo alte Traditionen hochgehalten werden und ihn scheinbar alle aufgrund seiner wilden Vergangenheit hassen. Alle, bis auf Willow, Nachbarsmädchen und beste Freundin aus Kindheitstagen - und der eigentliche Grund, weshalb Cam Alba damals fluchtartig verlassen hat. Cam hat sich geschworen, sich von Willow fernzuhalten. Aber Willow hat da ganz andere Pläne und will Cam endlich zeigen, wie es wirklich um ihre Gefühle steht...

Rebecca Yarros ist den meisten sicherlich ein Begriff, immerhin hat sie mit ihrer "Fourth Wing"-Reihe einen weltweiten Hype ausgelöst. Nun gibt es Nachschub von ihr aus dem belletristischen Bereich und natürlich musste ich mich voller Erwartungen drauf stürzen. Und ich wurde nicht enttäuscht! Statt Drachen und tödlichen Wettkämpfen erwartet uns hier eine realistische Liebesgeschichte gegen alle Widerstände, voller Emotionen und alten Geheimnissen. Bitte mehr davon, Rebecca Yarros!

Camden, schwarzes Schaf der Familie und für nichts geringeres als den Tod seines jüngeren Bruders Sully verantwortlich, hat seine Heimatstadt Alba in Colorado vor 10 Jahren als Soldat verlassen. Nun kehrt er zurück, um seinem an Demenz erkrankten Vater zu helfen. Und trifft gleich am ersten Tag auf die Frau, von der er sich geschworen hat, sich für immer von ihr fernzuhalten: Willow Bradley, für die sein Herz schon immer schlug, die sich aber für seinen jüngeren Bruder Sully entschieden hatte und dank ihm die Liebe ihres Lebens verloren hat.

Na wenn das keine solide Grundlage für eine herrlich tragische Liebesgeschichte voller Herzschmerz bildet :-D Garniert wird Willows und Cams gemeinsame traurige Vergangenheit mit einem verschlafenen kleinen Heimatstädtchen in den verschneiten Bergen von Colorado mit etwas mehr als 600 Einwohnern, von denen die meisten Cam nicht leiden können. Erst als er um seines Vaters Willen Bereitschaft zeigt, sich für Alba zu engagieren und den Tourismus durch die Wiedereröffnung der alten Familienmine anzukurbeln, und sich ausgerechnet Willow in aller Öffentlichkeit hinter ihn und seine Pläne stellt, tauen die Menschen von Alba langsam auf. Doch mit jeder Menge alter Geheimnisse aus der Vergangenheit und Vorurteilen von allen Seiten steht ihre Liebe unter keinem guten Stern...

Cam und Willow sind mir sofort ans Herz gewachsen. Nicht nur ihre Friends-to-Lovers Liebesgeschichte hat mich vollends an die Seiten fesseln können, sondern auch, wie beide stoisch gegen die Vorurteile der Einwohner von Alba ankämpfen. Denn in Alba blickt man lieber auf die ach so glorreiche Vergangenheit als Goldgräber-Stadt zurück als in die Zukunft zu schauen. Und so verhält es sich auch mit ihren Überzeugungen: obwohl Sully vor Jahren gestorben ist, wird von Willow erwartet, dass ihr Herz immer noch nur für ihn schlägt. Und Cam, der sein jugendliches Draufgängertum längst hinter sich gelassen hat und versucht, ein besserer Mensch zu werden, begegnet überall nur Ablehnung, wohin er auch geht. Auch wenn ich das Gefühl hatte, das hier einige typisch klischeehafte US-Kleinstadt Charaktere bedient werden, hat mich die Geschichte doch sehr positiv überraschen können und besonders Cam erweist sich im Laufe der Geschichte immer mehr als wahrer Held und Traumtyp, der nicht nur für seinen kranken Vater, sondern auch für seine große Liebe kämpft.

"Weil ich an dich glaube" ist aber nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern auch eine mitreißende Geschichte über komplizierte Familienverhältnisse, Trauer, Krankheit und den Kampf gegen die Vergangenheit. Mich hat Rebecca Yarros damit richtig begeistern können und mir ein echtes Gefühls-Kopfkino beschert ♥

Bewertung vom 14.06.2024
Faizal, Hafsah

A Tempest of Tea / Blood and Tea Bd.1


sehr gut

"Des Nachts wuchsen den Straßen von White Roaring Reißzähne. Dann, wenn der Mond die Krallen wetzte, die Geschäfte die Augen vor der Dunkelheit verschlossen und jene, die nach Blut lechzten, kühn durch die Straßen schritten. Arthie Casimir ließ das alles jedoch kalt. Die Kälte, die Dunkelheit und die Vampire. Das Geschäft musste schließlich weitergehen." (S. 11)

Am Rand der schmutzigen Seitengassen von White Roaring liegt das Spindrift; tags ein ehrbares Teehaus in dem Arthie Casimir die Reichen der Stadt empfängt, nachts ein Bluthaus, in dem die gediegene Vampirgesellschaft ihren Lastern fröhnt. Die brisanten Geheimnisse, an die Arthie so gelangt, sichern ihr ihre Herrschaft über die Straßen von White Roaring. Und die muss sie dringend nutzen, als ihr Teehaus in die Fänge des Widders zu geraten droht, dem Herrscher von Ettenia. Da bietet ihr ein mysteriöser Fremder einen Ausweg an: sie soll ein Buch aus dem Athereum stehlen, dem Hauptsitz der Vampire, und so den Widder zu Fall bringen. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Jin rekrutiert Arthie eine ungleiche Crew und ahnt dabei nicht, dass sie mit ihren Plänen einen Sturm auslösen soll...

Eine Stadt voller Korruption, gefährliche Vampire, eine Teestube die Blut serviert und eine gewiefte Crew auf Beutezug - wenn euch das anspricht, dann herzlich Willkommen in der Welt von Ettenia, dem Setting von A Tempest of Tea. Hier kämpfen fünf Außenseiter um ihr Schicksal und ich muss sagen, ich habe den Auftakt der Fantasy-Dilogie sehr genossen, auch wenn das Buch zwischendurch seine Längen hatte.

Ettenia ist eine Welt, in der Menschen und Vampire mehr schlecht als recht nebeneinanderleben. Vampire werden zwar toleriert, doch so wirklich frei können sie sich nur in wenigen Bereichen bewegen - so wie in Arthies Teestube, in der nachts statt Tee Blut ausgeschenkt wird; ein Dorn im Auge der Regierung, die das Spindrift nur zu gerne dichtmachen will. Als nun genau das droht, wird Arthie ein scheinbar unmöglicher Auftrag angeboten, um das Spindrift zu retten: sie soll ein Buch beschaffen, welches belastendes Material über den Anführer der Stadt enthält, den mysteriösen Widder. Doch das befindet sich ausgerechnet in der Hochburg der Vampire...

Die Geschichte hat mich zunächst ziemlich an Leigh Bardugos "Six of Crows" Bücher erinnert, sowohl von den Charakteren als auch dem düsteren Setting her: wie Kaz Brekker ist auch Arthie Casimir ein Underdog, ein Waisenmädchen, welches die Unterwelt erobert hat und sich mit ihrem Scharfsinn und ihrer Gerissenheit ein Netzwerk aus Erpressung, Geheimnissen und Blut aufgebaut hat, welches ihr Überleben in der Stadt sichert. Glücklicherweise ist A Tempest of Tea jedoch kein reiner Abklatsch, sondern schafft es, seine eigene faszinierende Geschichte zu erzählen.

Erzählt wird sie abwechselnd von den unterschiedlichen Charakteren, die Arthie um sich schart. Da ist zum einen ihre rechte Hand Jin, begabter Ingenieur und Charmeur, dem niemand widerstehen kann; Flick, die Fälscherin aus reichem Hause; Laith, ein Mitglied der Elitekampftruppe der Regierung und Vampir Matteo, den alle in Ettenia nur als (menschlichen) hochbegabten Künstler kennen. Sie alle haben weitaus mehr zu bieten, als man vielleicht auf den ersten Blick denken mag, und ich freue mich schon darauf, noch mehr über ihre Hintergrundgeschichte im zweiten Band zu erfahren - besonders Arthie selbst ist ein einziges Mysterium, und ich fand sie als Charakter super spannend.

Zwischendurch hat das Buch für mich seine Längen gehabt und besonders die sich entwickelnde Faszination, die Arthie und Laith füreinander hegen, konnte irgendwie nicht so recht auf mich überspringen. Aber dann kam das Ende, und das hat mich diese Kritikpunkte ganz schnell wieder vergessen lassen und mit der Geschichte versöhnt. Denn auf den letzten 30 Seiten haut die Autorin nochmal ordentlich was raus, hier überschlagen sich die Ereignisse und eine dramatische Wendung jagt die nächste. Und diese versprechen einen richtig konfliktbeladenen zweiten Teil, auf den ich mich nun umso mehr freue.