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Kirsche

Bewertungen

Insgesamt 14 Bewertungen
12
Bewertung vom 07.03.2013
Ein dunkler Wille
Oppel, Kenneth

Ein dunkler Wille


sehr gut

Optisch passt Band zwei vom Titelmotiv sehr gut zu seinem Vorgänger. Die Farbe des Covers gefällt mir zwar sehr gut, ist aber ganz anders als das kühle Weiß von 'Düsteres Verlangen'. Dafür spielt es auf den Inhalt des Buches an, was wieder sehr gelungen ist. Als Titelmotiv wird wieder ein Rorschachtestgewählt, in dem man einiges Erkennen kann. Insbesondere die Schmetterlingsform gefällt mir hier gut, da sie wirklich viel mit dem Inhalt des Buches gemein hat.

Nach den Ereignissen aus Band eins sollte man meinen die drei Hauptfiguren hätten ein wenig dazugelernt und würden die Toten ruhen lassen - doch falsch gedacht. Nach wie vor ist Victor von der Idee besessen, seinen Bruder ins Leben zurückzuholen. Doch auch seine Freunde Henry und Elizabeth lassen sich nicht lange bitten und schon ist man wieder mitten drin im Geschehen.

In 'Ein dunkler Wille' ist alles ein wenig düsterer geworden und auch die Charaktere sind bedingt durch die Ereignisse der Vergangenheit weniger unschuldig und wirken reifer. Zum Teil ist es schwer, die Figuren zu mögen. Man kann ihre Handlungen zwar nachvollziehen, doch weisen sie zum Teil recht unsympathische Charaktereigenschaften auf, die ein wenig abschreckend wirken. Durch eine straffe Erzählweise wird dieser Mangel aber nicht allzu groß.

Allgemein kann man sagen, dass das Tempo in diesem Buch höher ist und vieles Schlag auf Schlag geschieht. Das hält die Spannung recht gut hoch, manchmal hätte ich mir aber durchaus auch einen etwas ruhigeren Erzählstil gewünscht.
Zu den Ereignissen selbst kann man kaum etwas sagen, ohne zu spoilern. Daher nur soviel: Es ist wieder sehr düster und zum Teil deutlich unheimlicher. Es gab mehrere Szenen in denen mein Herz wirklich mal einen Zacken zugelegt hat. Die Geschichte selbst gefiel mir auch sehr gut, wobei ich die Idee, über die Jugendjahre von Victor Frankenstein zu schreiben, eh sehr interessant finde. Leider wird zum Ende hin wenig erklärt und einige Fragen bleiben offen. Ich hätte erwartet, dass einige Ereignisse aus "Düsteres Verlangen" noch einmal näher beleuchtet werden und auch dass die Geschehnisse am Ende dieses Buchs etwas detaillierter reflektiert worden wären. Dem ist nicht so, was ich recht schade finde, da die Reihe mit diesem Band abgeschlossen ist.

Dennoch ist auch dieses Buch atmosphärisch wieder dicht geschrieben und unterhält den Leser sehr gut mit einer möglichen Vorgeschichte von Frankenstein.

Fazit:
Man macht sicher nichts falsch, wenn man Band eins mochte, auch Band zwei zu lesen. Deutlich düsterer und schauriger geht es mit einer interessanten Geschichte weiter. Kenneth Oppel schafft es dabei gekonnt, verschiedene Aspekte wie Liebe, Freundschaft, Ehrgeiz, Machtstreben und Eifersucht zu einer spannenden Jugendgeschichte zu verpacken. Schade, dass der Leser am Ende nicht mehr viel erfährt. So wirkt das Ende etwas überhastet. Aber dennoch eine wirklich lohnenswerte Lektüre!

Bewertung vom 08.02.2013
Feuer / Engelsfors Trilogie Bd.2
Elfgren, Sara B.;Strandberg, Mats

Feuer / Engelsfors Trilogie Bd.2


ausgezeichnet

Band eins der Trilogie hat mir sehr gut gefallen, so dass ich die Fortsetzung natürlich sofort neugierig gelesen habe und ich wurde von ihr nicht enttäuscht. Im Gegenteil, mir gefällt sie sogar ein Stück besser als der Auftakt, ist spannend, gut durchdacht und ist damit alles andere als ein langweiliger Mittelteil, wie man ihn sonst bei Trilogien oft findet.

Einer der Hauptkritikpunkte an Band eins waren für mich, obwohl mir das Buch gut gefallen hat, dass es recht lange gedauert hat, bis man die verschiedenen Charaktere kennen gelernt hatte und sie unterscheiden konnte und dass es doch in hohem Maß um alltägliche Teenager Probleme ging und der magische Aspekt eher im Hintergrund stand. Dies hat sich jetzt geändert. Man kennt die Mädchen und ist so trotz der wechselnden Perspektiven sehr schnell mitten im Geschehen. Durch die Vielfalt an Erzählperspektiven kann man zudem sehr gut in die Geschichte einsteigen, hat eine Sicht aus vielen Blickwinkeln und weiß doch nicht mehr als die Auserwählten selbst.

Auch die Magie und die nahende Apokalypse spielen in diesem Band eine größere Rolle und es entsteht eine ausgewogene Mischung aus alltäglichem und magischem. Natürlich beschränkt sich dieses Buch nicht plötzlich auf die Geschehnisse rund um die Apokalypse, sondern das normale Leben der Mädchen spielt weiterhin eine Rolle. Allerdings ist diese besser und enger mit der restlichen Handlung verwoben und wirkt harmonischer in den Plot eingearbeitet.

Die fünf Mädchen mag ich nach wie vor sehr gern, da sie so unterschiedlich sind, alle ihr Päckchen zu tragen haben und trotz einiger prototypisch anmutender Handlungsweisen und Charaktereigenschaften doch sehr lebendig wirken. Ihre kleinen Macken machen sie dabei nicht nur authentisch sondern auch sympathisch. Gleichzeitig kann man in diesem Buch eine deutliche Charakterentwicklung beobachten, die aber nicht übertrieben sondern genau richtig dosiert ist.

Mit 736 Seiten liest man schon einen kleinen Wälzer. Umso wichtiger ist es da, dass die Geschichte nicht unnötig in die Länge gezogen ist oder langatmig wird. Dieses Gefühl hatte ich hier auch an keiner Stelle. Mehrere Handlungsstränge tun sich auf und werden zum Ende hin gekonnt miteinander verwoben. Das Ende selbst wirkte schon fast ein wenig zu dramatisch, doch ergibt sich eine Wendung, die einem so viel Lust auf die Fortsetzung macht, dass man über das vielleicht etwas übertriebene Finale hinwegsehen kann.

Es lohnt sich definitiv die Fortsetzung zu lesen. Nicht nur ist sie atmosphärisch sehr dicht, sie kann auch mit ihren gut erarbeiteten Charakteren glänzen. Die Story ist spannend, wendungsreich und deutlich besser ausgearbeitet, als viele der aktuellen Jugendbücher. Tatsächlich kann ein Jugendbuch auch ohne große Liebesgeschichte im Mittelpunkt sehr gut sein.

FAZIT:
Ein sehr vielschichtiges und vielleicht etwas anspruchsvolleres Jugendbuch, das mir nochmal eine Nummer besser gefallen hat als sein Vorgänger "Zirkel". Ich lege diese Reihe jedem ans Herz, der einmal wirklich gute Jugendfantasy abseits des allgemeinen Mainstreams lesen will.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.01.2013
Stone Girl
Sheinmel, Alyssa B.

Stone Girl


gut

Sethie ist eine Protagonistin, die ein Problem verkörpert, dass in unserer heutigen Gesellschaft immer häufiger zu Tage tritt. Sie hat eine Essstörung, fühlt sich zu dick und hungert deswegen. Ab und an übergibt sie sich auch, selten verletzt sie sich selbst.

Die Art und Weise mit der Alyssa B. Sheinmel dem Leser diese Probleme nahe bringt, ist ein etwas ungewöhnlicher. Der gesamte Roman ist im Präsens gehalten und wird aus Sethis Blickwinkel mittels eines personale Erzählers erzählt. Dies ist insbesondere anfangs gewöhnungsbedürftig. Die ganze Erzählsituation wirkt etwas kalt und der Leser fühlt sich eher wie ein stummer Beobachter, als ein Teil des Ganzen. Dies war wahrscheinlich die Intention der Autorin, doch macht es dem Leser gleichzeitig schwer, mit Sethi mitzufühlen, ihre Gedanken und Handlungen nachzuvollziehen.

Sie ist, wie es wohl auch zu ihrer Verfassung passt, ein sehr unsicherer Mensch mit wenig Selbstvertrauen aber einer guten Portion Ehrgeiz. Wenn sie sich etwas vornimmt, zieht sie es durch. Wenn sie aber mit ihren Freunden zusammen ist, macht sie sich ständig Sorgen, was diese über sie denken oder sagen könnten. Wohl durchaus typische Gedanken für einen Teenager. Dennoch ist Sethie schon sehr unsicher und ihre Art Dinge einfach hinzunehmen wirkt oft frustrierend. Mehr als einmal hat man das Bedürfnis sie zu schütteln und zu sagen, sie soll doch einfach mal den Mund aufmachen. Dennoch wirkte ihre psychische Situation auf mich durchaus angemessen. Zwar kenne mich mit dem Thema Anorexie nicht gut genug aus, um sagen zu können, ob ein solches Verhalten authentisch ist, auf mich wirkte es zumindest so. Als Charakter gemocht, habe ich sie allerdings wenig.

Das lag unter anderem auch ein wenig an ihrer etwas irreführenden Charakterkonstruktion. Zwar ist sie auf der einen Seite sehr intelligent, überrascht mich aber immer wieder mit Dingen, die ich von einer essgestörten Person nicht erwarte. So zum Beispiel die Frage, ob eine Frühlingsrolle oder ein Wan-Tan Suppe mehr Kalorien hat. Irgendwie gehe ich davon aus, dass jemand bei dem sich den ganzen Tag lang alles nur ums (nicht) Essen dreht, so etwas aus dem Effeff weiß. Solche Ungereimtheiten gab es einige.

Auch die Beziehung zu ihrem Freund und ihr Verhalten ihm gegenüber trägt nicht wirklich dazu bei, dass man in Sethie eine Figur sieht, mit der man sich identifizieren kann oder die man wirklich bemitleidet. Viel mehr fragt man sich, warum sie nicht einmal ihren Kopf benutzt und die Augen aufmacht, um zu sehen, was für ein Mensch Shaw wirklich ist.

Einen weiteren wirklich störenden Punkt, stellte für mich das Ende dar. Plötzlich hetzt man ein wenig durch die Handlung und das Ende an sich ist (ohne zu spoilern) einfach sehr unbefriedigend. Vor allem stört mich, dass eine Essstörung in diesem Buch, als eine Phase des Jugendalters aufgefasst wird, die nicht viel mehr als eine Diät ist. Auch wenn ich mit der Problematik nicht eng vertraut bin, sollte wohl jedem klar sein, dass diese Banalisierung kaum zutreffen kann.

Trotz alledem habe ich das Buch schnell durchgelesen und fand es trotz der mangelnden Sympathie zu Sethie und der etwas negativ auffallenden Aspekte durchaus spannend und wollte wissen, wie es mit Sethie weitergeht. Auch der gewöhnungsbedürftige Erzählstil tut meiner Meinung nach was er soll – er schafft Distanz. Einzig das Kernthema Essstörung wird mir in diesem Buch nicht akkurat genug herausgearbeitet und wirkt etwas unsauber recherchiert.

Fazit:
Stone Girl war letzten Endes in einigen Punkten das Buch, welches ich erwartet habe und in anderen leider nicht. Es ging um einen aufgewühlten Teenager, der viele Probleme hatte. Doch leider berührte mich Sthies Leben kaum und sie konnte mir ihr Problem so nur auf sehr abstrakte Weise nahebringen. Nach der Lektüre habe ich leider nicht wirlich das Gefüh mehr über Magersucht zu wissen, als vorher.

Bewertung vom 19.01.2013
Der Duft des Meeres
Frazier, Angie

Der Duft des Meeres


gut

Camille ist siebzehn und mit dem gutaussehenden und wohlhabenden Randall verlobt, der sich sehr zu ihrer Überraschung plötzlich für sie interessiert hat, obwohl (oder eben gerade weil) sie ganz anders ist, als die anderen Mädchen des San Francisco um 1855. Doch trotz dieser vielversprechenden Partie ist Camille nicht wirklich glücklich, denn ihr fehlt das entscheidende Kribbeln im Bauch, welches sie nur hat, wenn sie mit Oskar zusammen ist. Nur ist dessen gesellschaftlicher Rang für ihren Stand nicht hoch genug, so dass ihr Vater einer Beziehung nie zustimmen würde.

Kurz vor der Hochzeit fährt Camille dann ein letztes Mal mit ihrem Vater zur See und auf dieser Reise verändert sich ihr Leben grundlegend.
Ich hatte leider wirklich einige Probleme mich mit diesem Buch anzufreunden. Dies lag wohl vor allem daran, dass ich mit einem realistischen historischen Roman gerechnet habe. Dieses Buch bietet jedoch einen ordentlichen Fantasyanteil, mit dem ich mich jedoch nur schwer anfreunden konnte. Den Kern bildet hierbei ein alter Fluch, der sich durch die gesamte Handlung zieht und so immer wieder für mystische Elemente sorgt.

Das Buch liest sich sehr flott und ist wirklich kurzweilig. Der sehr bildreiche Schreibstil schafft es dabei eine stimmige Atmosphäre zu schaffen. Man hat Camille und ihre Umgebung beim Lesen also klar vor Augen. Die Handlung selbst ist sehr geradlinig und wirklich unerwartete Wendungen oder Handlungstränge gab es nicht.
Dafür besitzt das Buch dann aber doch ein wenig Indianer Jones Charakter. Den Großteil des Buches spielt dabei gar nicht auf offener See sondern im australischen Busch. Dies war für mich zugegebener Maßen eine Überraschung und hat mir auch recht gut gefallen, auch wenn ich bis zum Ende hin etwas Probleme damit hatte, mich auf diese Art der Handlung zu gewöhnen, denn mit einer solchen Geschichte habe ich schlicht und einfach nicht gerechnet.

Die Charaktere sind sehr unterschiedlich und wirken selten stereotyp, auch wenn sie für mich keine wirklich einzigartigen Eigenschaften aufweisen. Vielmehr passen sie gut in das Buch, das mehr unterhalten, als zum Nachdenken anregen will. In diesem Sinne eine vollkommen stimmige Konstellation, die einen oft ein Schmunzeln abringt. Da es sich allerdings um recht typische Abenteuercharaktere handelt, denen man in ähnlicher Form auch schon mal irgendwann irgendwo begegnet ist, fiel es mir schwer eine wirkliche Beziehung zu ihnen aufzubauen und wirklich mitzufiebern.

Die Geschichte war für mich zwar nicht extrem spannend und an einigen Stellen sogar vorhersehbar, dennoch schafft sie es zum Ende mit gesteigertem Tempo für Neugier zu sorgen. Auch wenn sich die Ereignisse am Ende etwas überrennen und dadurch leicht gehetzt wirken bin ich nun doch neugierig auf den Zweiten Band. Wer will, könnte das Buch wohl aber auch als Einzelband mit leicht offenen Ende lesen.

Fazit:
Ein durchaus lesenswerter Jugendromen mit einer guten Mischung aus Action, Humor und Liebe. Ich hatte etwas vollkommen anderes erwartet und habe es über die gesamte Geschichte nicht geschafft eine wirkliche Verbindung zu den Charakteren aufzubauen, daher empfehle ich dieses Buch vor allem jüngeren Lesern, die eine schöne Abenteuergeschichte mit weiblicher Heldin und einigem Witz lesen wollen!

Wertung: 3 Punkte
Wahrscheinlich nicht jedermanns Geschmack, aber kurzweilig und daher lesenswert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.12.2012
Enders Spiel / Ender-Saga Bd.1
Card, Orson Scott

Enders Spiel / Ender-Saga Bd.1


sehr gut

"Enders Spiel" wirft einen mittenhinein in eine nicht allzu ferne Zukunft, in der die Menschheit durch eine insektenartige außerirdische Rasse in ihrer Existenz bedroht ist. Technologisch ist die Menschheit einen großen Schritt vorangekommen und beherrscht nicht nur den interstellaren Raumflug, sondern auch den technischen Eingriff in Gedanken und Gefühle.

Ender (eigentlich Andrew) Wiggin selbst ist ein sechsjähriges Genie, welches gleich zu Beginn dazu auserkoren wird, als Kommandant der menschlichen Sternenflotte den Krieg gegen die, die Bedrohung darstellenden Krabbler zu gewinnen. Hierzu wird er zusammen mit anderen vielversprechenden Kindern auf eine im Weltraum befindliche Militärakademie geschickt.

Die fremdartige Welt und auch Erde konnten mich schnell begeistern. Allerdings war ich keinen Augenblick wirklich überzeugt davon, dass es sich bei Ender um einen Sechsjähringen handeln soll. Gleiches gilt im Übrigen auch für seine Geschwister Valentine und Peter. Alle drei sind sehr interessante und gut definierte Charaktere, die aber für ihr Alter zu erwachsen handeln, denken und sprechen. Erklärt wird dies mit ihrer hohen Intelligenz, doch authentisch wirkt dies trotzdem nicht. Dennoch stört dies das Lesen nicht stark, hebt aber den fiktionalen Charakter des Ganzen meiner Meinung nach hervor.

Die Bedeutung des Titels wird schnell ersichtlich. Ein Großteil des Buches dreht sich um ein Spiel welches die Kinder in der Akademie spielen. Hierbei geht es darum militärische Strategien zu erlernen und zu verbessern. Doch so interessant die Schlachten am Anfang noch sein mögen, auf Dauer ergäben sie allein keine spannende Basis. Was den Roman ausmacht, ist die psychologische Entwicklung des Protagonisten. Von Seite zu Seite verfolgt man, wie Ender sich verändert und damit kämpft seine unschuldige Natur zu bewahren, während er zu einem brillanten militärischen Kopf gedrillt wird. Gelungen hieran ist die Beschreibung von Enders Gefühlen und Gedanken und seine Auseinandersetzung mit den anderen Kindern. Auch seine Handlungen sind durchweg nachvollziehbar. Allerdings war er für mich auch hier nie der kleine Junge, der er laut Buch ist. Hier ging beides (Alter und Handeln) für mich einfach nicht zusammen.

Aufgrund einer recht hohen Undurchsichtigkeit der Ereignisse wird das Buch nicht vorhersehbar und der Leser rätselt immer, wie der Ausgang wohl aussehen mag. Gerade diese Ungewissheit wird ab und an aber auch ermüdend, da man sich fragt, wie viele Seiten lang man Ender noch beim Spielen begleiten wird, bevor es weiter geht. Trotzdem ist die Handlung spannend und die Themen Macht und Schuld beziehungsweise Verantwortung werden auf interessante Weise dargestellt.
Was noch auffällig ist, ist der Abfall der Ausführlichkeit der Erzählung. Wird anfangs noch sehr detailliert, wenn auch mit Zeitsprüngen berichtet, rast das Ende nur so dahin. Zwar wirkt die Handlung so nicht unnötig in die Länge gezogen, wurde mir aber im Vergleich zum Beginn des Buches in unangemessen schnellen und vor allem zusammenfassenden Stil vorgetragen. Man gewinnt den Eindruck, der Autor wolle die Geschichte nach dem zugegebenermaßen grandiosen Finale möglichst schnell beenden. Für mein Empfinden ging es an dieser Stelle etwas zu schnell. Bleibt abzuwarten, was die Folgebände bringen werden.

FAZIT:
Eine sehr interessante und auf psychologischer Ebene fein ausgearbeitete Scincefictiongeschichte, die allerdings mit Charakteren arbeitet, die für mich eher stilistisch wirken. Die Handlung wird insbesondere durch die zwischenmenschlichen Aspekte interessant und vielschicht doch leider rennt am Ende die Zeit und der Abschluss ist etwas abrupt und hätte für mich stärker ausgearbeitet sein können. Trotzdem freue ich mich auf die im August erscheinende Fortsetzung "Enders Schatten".

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.12.2012
Wächter des Morgen / Wächter Bd.5
Lukianenko, Sergej

Wächter des Morgen / Wächter Bd.5


sehr gut

Nachdem ich davon ausgegangen war, dass der Wächterzyklus mit "Wächter der Ewigkeit" zu Ende gegeangen sei, war ich umso erfreuter, als ich vor einigen Monaten diese Fortsetzung in den Vorschauen entdeckte.
Zunächst sei gesagt, dass der Klappentext wenig mit dem tatsächlichem Inhalt des Romans zu tun hat und sich, wenn überhaupt auf die ersten fünfzig Seiten des Buches bezieht. Die nähere Beschreibung in der Klappbroschur ist da schon deutlich aussagekräftiger.

Der äußere Stil der Vorgängerbände wird beibehalten.So passt das Cover perfekt. Das Buch selbst ist in drei größere und miteinander in Zusammenhang stehende Geschichten aufgeteilt, denen jeweils ein Kapitel mit personalem Erzähler voransteht, bevor der Leser die Handlungen dann aus Antons Perspektive weiterverfolgt.

Besonders gelungen fand ich hier gleich zum Auftakt die Anknüpfung an das erste Buch. Allerdings wirkt diese nach längerem Lesen eher etwas gewollt, ohne für den Handlungsverlauf dringend notwendig zu sein.
Trotzdem geht es spannend los. Zu Beginn sind die Geschehnisse eher nebulös und undurchsichtig, doch fiel es mir nicht schwer, mich einzulesen. Dies lag auch daran, dass es immer mal wieder neue Hintergrundinformationen, etwa zu den Wachen gab. Diese waren manchmal sinnvoll gesetzt, zogen an andere Stelle aber auch die Handlung etwas in die Länge.

Freute ich mir anfangs noch über die Anknüpfung an die Vorgängerbände, stellte ich ebenfalls schnell fest, dass dieses Buch im Vergleich zu seinen Vorgängern eine gewisse Unabhängigkeit von der Reihe besitzt. Es wird auf bereits Geschehenes eingegangen, so ist es nicht. Man begegnet einem reiferen Anton, dessen Tochter Nadja mittlerweile zehn Jahre alt ist und der selbst immer mehr in seine Rolle als hoher Anderer hereinwächst und sich dementsprechend verhält. Daher geht es in diesem Buch auch stärker um die Frage des Unterschieds zwischen Menschen und Anderen. Auch Nadja spielt jetzt eine größere Rolle. Sie ist trotz ihres sehr altklugen Auftretens eine Figur, die man schnell ins Herz schließt und welche das Buch bereichert.

Der alte Konflikt zwischen den Wachen tritt dagegen konkret nicht zu Tage und selbst Sebulon hat nur einen Auftritt der Vollständigkeit halber. Dieser Aspekt macht den Roman anders als seine Vorgänger. Auch die sonst übliche Reflexion der Ereignisse fällt diesmal eher spärlich aus, so dass man noch mehr das Gefühl eines offenen Endes erlebt.
Nichtsdestotrotz ist das Grundkonzept gut durchdacht und liest man die Geschichte, ohne starke Bezüge zur Reihe zu erwarten, wird man mit einer tollen Handlung und Lukianenkos ganz eigenem Schreibstil belohnt.

FAZIT:
Ein Roman, der sich von seinen Vorgängerbänden abhebt und eine recht eigenständige Geschichte erzählt. Die Ungewissheit über den Ausgang der erzählten Ereignisse macht das Buch bis zur letzten Seite spannend. Gleichzeitig wirkte das Ganze auf mich ab und an etwas konstruiert und mir fehlte der gewohnte Bezug zur Reihe. Für jeden der die ersten vier Bände kennt, sollte es dennoch keinen Weg um diese Fortsetzung herum geben, deren Ende nicht verrät, ob sie den Zyklus abschließt oder nicht.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.06.2012
Indigosommer
Babendererde, Antje

Indigosommer


gut

Die fünfzehnjährige Smilla fährt mit einer Surferclique, die neben ihren Gastgeschwistern aus weiteren siebzehnjährigen besteht zum Surfen nach La Push. Hieran merkt man schon, dass Frau Babendererde den Leser wie so oft auch in Indigosommer in die Welt der amerikanischen Ureinwohner entführt. Für mich immer ein sehr interessantes Thema insbesondere, da auch dieser Roman wieder gut recherchiert ist und mit beeindruckenden Landschaftsbeschreibungen überzeugen kann.
Viele werden La Push sicher mit Twilight in Verbindung bringen. Auch die Autorin selbst stellt diesen Zusammenhang mehrfach her. Hauptsächlich um zu zeigen, dass im ebe3n genannten Roman ein falsches Bild der Quileute entworfen wurde. Diese Anspielungen wiederholten sich für mich etwas zu oft.

Die Erzählweise ist einfühlsam und eher ruhig, wodurch die Spannung eher mäßig gehalten ist. Dies macht die atmosphärische Dichte allerdings mehr als wett.
Das maßgebliche Element dieses Romans ist das von Fremdenhass geprägte Aufeinanderprallen fremder Kulturen.
Die Charaktere sind recht unterschiedlich, wenn auch etwas vorhersehbar. So verhält sich die Suferclique wie zu erwarten, als gehöre ihnen die Welt. Sie trinken, kiffen und verachten die Quileute, welche im Gegenzug nichts mit den "Weißen" zu tun haben wollen, Scheiben einwerfen und unter sich bleiben. Das heißt nicht, das dieses Szenario nicht durchaus realistisch ist, es ist nur auch vorhersehbar. Daher wird auch die sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte zwischen Smilla und Conrad recht überschaubar und bietet kaum Überraschungen. Nichtsdestotrotz, sind hier Charaktere mit Ecken und Kanten gestaltet, die nicht allzu flach wirken.

Die Elemente des Plots sind sehr aneinandergereiht, folgen allerdings in logischer Folge aufeinander. Für älter Leser wird so jedoch ein überschaubares Bild mit weitestgehend oberflächlichen Beziehungen geboten.
Das Ende ist recht überzeugend und passt gut zum Buch. Es lässt den Leser zufrieden zurück, ohne dass es allzu weichgespült wurde.

Fazit:
Ein schönes Nebenbeileseerlebnis bei dem jedoch zu zahlreiche unnötige Referenzen auf Twilight mit der Zeit störend wirken. Für mich nicht der bester Roman von Antje Babendererde, aber dennoch lesenswert und ein gelungener Jugendroman.

Wertung:
3,5 Punkte
Eine durchaus unterhaltsame Lektüre, mit der man sich die Zeit gut vertreiben kann.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.06.2012
Tschick
Herrndorf, Wolfgang

Tschick


ausgezeichnet

"Als erstes ist da der Geruch von Blut und Kaffee." Mit diesem Satz führt Maik aus dessen Ich-Perspektive der Roman erzählt ist den Leser ins Geschehen ein.
Die Covergestaltung gefiel mir mit den bunten Farben von Anfang an, jedoch habe ich erst später bemerkt, dass eine verschwommene Landschaft dargestellt wird. Eben ganz so, als säße man mit im Auto. Und genau dieses Gefühl hat man aufgrund des Schreibstils auch nahezu von Beginn an. Schnell merkt man, dass Maik so erzählt, wie es ihm in den Sinn kommt - frei von der Leber weg. Hier trifft der Autor den Sprachstil so gut, dass das das Buch eine wahre Sogwirkung allein durch die 'einfache' Sprache entwickelt. Man kauft Maik sofort ab, dass er fünfzehn ist und auch die Ereignisse beschreibt er so, dass sie trotz ihrer Absurdität einfach glaubwürdig wirken. Jugendsprache überzeugend zu treffen ist nicht einfach, hier aber absolut gelungen.

Nachdem man die Protagonisten Tschick und Maik in ihrem Alltag etwas kennen gelernt hat und hierbei erfuhr, dass sie eher zu den Außenseitern in ihrer Klasse zählen, nehmen sie einen mit auf einen aberwitzigen Roadtrip, den man nicht so schnell vergisst.
Dies liegt vor allem daran, dass die Beiden auf solch ungewöhnliche Charaktere treffen. Es wird mehr als deutlich, das 'normal' ein relativer Begriff ist, denn keine der Reisebekanntschaften entspricht diesem Begriff und trotzdem kann man sie sich problemlos als real vorstellen und sie sind gerade durch ihre Schrullen sympathisch und liebenswert.

Spannung gibt es eher wenig. Man kennt bereits den Ausgang des Trips und ist natürlich gespannt, wie es dazu kommt. Doch im Großen und Ganzen werden hier in sehr kurzweiliger Manier die Stationen der Reise beschrieben. Der Einfallsreichtum des Autors, ist hier hervorzuheben, denn wirklich vorhersehbar ist hier nicht viel. Zudem punkten die Szenen mit einer ganz eigenen Komik, die es sehr schwer macht, das Buch aus der Hand zu legen.

Ich hätte noch viele, viele Seiten mehr mit Tschick und Maik verbringen können. Maiks nüchterne und teils eigenwillige Betrachtung der Welt ist einfach erfrischend und auch für einen erwachsenen Leser eine gewinnbringende Lektüre, da man sich einfach in die Jugendzeit zurückversetzt fühlt. Auch das Ende ist wie das ganze Buch etwas ungewöhnlich aber dafür unvergleichlich.

Fazit:
Für mich eins der bislang besten Bücher dieses Jahres. Kurzweilig, unterhaltsam, individuell und einfach ein Muss in Sachen unterhaltsamer Literatur.


Wertung:
5 Punkte
Für mich ein absoluter Rereadkandidat!

7 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.12.2011
Ich hartz dann mal ab
Naumann, Robert

Ich hartz dann mal ab


weniger gut

Der Einstieg in das Thema ‚Arbeitslose als Schmarotzer‘ gelingt wirklich gut. Der Vergleich mit der Meise, die sich aufgrund des reichlichen Futterangebots im Winter nicht in den Süden begibt, sondern es sich in der sozialen Hängematte gut gehen lässt ist amüsant und auf gewisse Weise treffend.
Auch im Anschluss ist das Buch zunächst herrlich selbstironisch, überspitzt und zeigt auf schonungslose Weise, wie man unseren Sozialstaat ausnutzen kann wenn man will. Das Ganze gerät dann doch zunehmend eintönig und fad. Den Ablauf der Handlung kann man etwa wie folgt darstellen. Besuch beim Jobcenter, Geschichte über eine frühere Begebenheit, bei der sich Herr Naumann vor Arbeit gedrückt hat, nächster Besuch beim Jobcenter. Ab und an auch mal eine kleiner Ausflug in das Alltagsleben des HartzIVlers. Diese Anekdoten lesen sich schnell, die Abwechslung fehlt jedoch mit der Zeit immer mehr. Letzten Endes läuft es immer wieder darauf hinaus, das Herr Naumann zu viel trinkt, sich grenzenlos überschätzt, nicht der cleverste Mitbürger ist und Arbeit einfach abgrundtief verabscheut. Welches Fazit ich hieraus schließen soll, weiß ich nicht so recht. Sicher sein kann man sich auf jeden Fall, dass alle gängigen Vorurteile aufgegriffen werden. Ob dies nun gut oder schlecht ist, sei dahingestellt.
Die letzten drei Passagen drehen sich dann vermehrt um die Bürokratie des Jobcenters, durch welche auch Nachteile für HartzIV-Empfänger entstehen. Hier hätte ich mir eine bessere Mischung gewünscht. Es wirkt so als, würde zunächst nur der Sozialschmarotzer aufs Korn genommen und plötzlich ist auch das Amt für viele verantwortlich.

FAZIT:
Für mich doch deutlich zu klischeehaft. Der schmarotzende Arbeitslose wird fast nur über Vorurteile definiert. Alles wird etwas einseitig und wenig differenziert in eintönigem Rhythmus dargestellt.
Allenfalls als Lektüre für zwischendurch. Nichts, wenn man ein sozialkritisches Werk lesen will.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.11.2011
Das Vermächtnis der Drachenreiter / Eragon Bd.1
Paolini, Christopher

Das Vermächtnis der Drachenreiter / Eragon Bd.1


sehr gut

Ich bin fasziniert, wie gut es gelingen kann, aus althergebrachten Fantasy Elementen eine wirklich unterhaltsame Lektüre zu zaubern. Dem erfahrenen Fantasy-Leser wird sofort auffallen, dass die Geschichte keine wirklich neuen oder innovativen Ideen bietet.

Es geht um den verwaisten Bauernjungen, der einen magischen Gegenstand findet und zum Helden wird. All das spielt sich in einer Welt voller Elfen, Zwerge, Ungeheuer und Menschen ab, die mehr oder weniger verfeindet sind. Es gibt einen bösen Herrscher, Magie und natürlich die Drachen.

Trotzdem weiß das Buch schon nach wenigen Seiten den Leser zu fesseln. Es ist einfach gehalten und dadurch wirklich schnell und flüssig zu lesen. Trotzdem weißt es genug überraschende Wendungen auf, um die Spannung aufrecht zu erhalten. Das gleiche gilt für die Charaktere. Sie sind zwar relativ weit in Gut und Böse kategorisiert, doch haben sie genug Hintergrund und Tiefe, um sie zu mögen und nicht als oberflächlich zu empfinden.

Der Plot ist straff strukturiert. Es gibt keine Längen, so werden zum Beispiel Reisetage an denen nichts geschieht, auch nicht näher beschrieben. Die nötigen Informationen über die Welt Alagaesia werden nach und nach geliefert, ohne langweilig zu wirken. Da man die Welt aus Eragons Sicht kennen lernt, weiß auch er anfangs nicht viel mehr, da er in einem abgeschiedenen Dorf aufgewachsen ist.

Ich habe erst nach dem Lesen erfahren, das Christopher Paolini erst 15 Jahre alt war, als er dieses Buch schrieb. Ich muss sagen, mir ist das beim Lesen nicht aufgefallen. Es erklärt aber, warum Eragons Gedanken teils wirklich wirken, wie die eines sechszehnjährigen.
Mir hat dieses Buch einige vergnügliche Lesestunden beschert und ich würde es immer gern empfehlen.

FAZIT:
Wer eine klassische Fantasy Geschichte lesen will, ist mit Eragon gut beraten. Man sollte sich allerdings nicht an zahlreichen Parallelen zu anderen Werken des Genres stören oder etwas grundlegend Neues erwarten. Christopher Paolini hat mit bekannten Elementen ein wirklich unterhaltsames Buch für nebenbei geschaffen, das einen in eine detaillierte und fantasievolle Welt abtauchen lässt.
4,5 von 5 Punkten

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

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