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Kirsche

Bewertungen

Insgesamt 14 Bewertungen
12
Bewertung vom 10.10.2011
Mord im Gurkenbeet / Flavia de Luce Bd.1
Bradley, Alan

Mord im Gurkenbeet / Flavia de Luce Bd.1


sehr gut

Ein gutes Buch für alle, die mal einen etwas anderen Krimi lesen wollen. Die schräge und übertrieben dargestellte Charaktere mögen, nichts gegen eine altkluge elfjährige Protagonistin haben, die scheinbar alles weiß und immer sofort auf die Lösung eines Rätsels kommt und und und.
Ich muss sagen, ich fand dieses Buch wirklich toll, allerdings wird dies nicht für jeden gelten. Das Ganze ist herrlich skurril und hat mir atmosphärisch immer an einen Tim Burton Film erinnert. Genau das hatte ich mir auch erhofft, als ich das Cover gesehen und den Klappentext gelesen habe. Dieser verrät schon einen Großteil des Inhalts, weshalb ich mich dazu nicht mehr auslassen werde. Alles spielt im England der Nachkriegszeit ohne die uns heute so ans Herz gewachsene Technik. Die Atmosphäre wird hierdurch ebenso, wie durch den dunklen Humor entscheidend geprägt.

Flavia ist keine Protagonistin, mit der ich mich identifizieren kann. Sie ist naseweis, schlagfertig, neugierig und auf ihre ganz eigene Art altklug und eben kein elfjähriges Mädchen. Doch ich mochte sie von Anfang an. Ihre Art zu denken und ihr trockener Humor gefielen mir unglaublich gut und machen das Buch so lesenswert. Auch die Geschichte ist wirklich schön, wenn auch eher kurzweilig.

Es gibt einige Rückblicke, die etwas langatmig werden können. Mich haben sie aber kaum gestört. Auch wird teils viel über Briefmarken und Chemie gesprochen. Vielleicht auch nicht jedermanns Geschmack. Das Ganze liest sich wirklich gut, auch wenn man nicht wirklich von Spannungsaufbau sprechen kann und das Buch einen nie so richtig fesselt. Das Buch wird eher von seiner ganz eigenen Skurrilität und seinem Witz getragen.
Zu guter Letzt hat mir die Sprache richtig gut gefallen. Viele Vergleiche, die nie aufgesetzt wirken und eine gelunge Mischung aus moderner Ausdrucksweise und Begriffen, die man in den 50er Jahren verwendet hat, machen das Lesen zu etwas besonderem. Ich fand das Buch einfach richtig gut für Zwischendurch!

FAZIT:
Für mich wird es nicht Flavias letzter Fall gewesen sein. Jeder der die Reihe beginnen will, sollte sich aber vorher ein Bild vom Buch machen. Der Schreibstil ist sicher nicht für jeden etwas. Das Buch ist einfach herrlich ‚anders‘.

2 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.10.2011
Die geheime Sammlung
Shulman, Polly

Die geheime Sammlung


gut

Das Buch (eine Leihgabe meiner Schwester) klang recht interessant. Märchen sind immer ein guter Ausgangspunkt für ein unterhaltsames Buch und hätten auch hier das Potenzial dazu gehabt. Die Grundidee finde ich sehr schön. Die Brüder Grimm haben nicht nur Märchen gesammelt, sondern auch die in ihnen erwähnten magischen Gegenstände, wie Tischlein deck dich, Schneewittchens Spiegel oder die Siebenmeilenstiefel. All dies findet man in einer geheimen Sammlung eines New Yorker Repositoriums und kann sie sogar ausleihen. Die daraus gesponnene Geschichte hat mich leider nicht richtig überzeugt.

Zur Protagonistin: Elizabeth Rew wird dem Leser als eine Außenseiterin ohne Freunde, aber mit großem Herz vorgestellt. Ihre Mutter ist, schon fast wie im Märchen, gestorben und sie leidet nun etwas unter ihrer Stiefmutter, die ihren Vater für sich einnimmt und auch unter ihren selbstsüchtigen Stiefschwestern. Viel mehr erfährt man gar nicht über sie, beziehungsweise ihr Charakter wird nicht mehr deutlicher geformt oder entwickelt sich. Auch die restlichen Charakter sind eher stereotyp: Der Prinz, die Prinzessin, der Bösewicht etc. Aber all das passt irgendwie zur Geschichte und die Charaktere werden einem auch teilweise sympathisch.

Was mich wirklich gestört hat, sind Logikfehler. So schreibt Elizabeth gleich zu Beginn eine Hausarbeit über die Winterferien, für ihren Lehrer ist aber nur ein Tag vergangen. Gleiches gilt für eine Stelle später im Buch, bei der eine Handlung, die eigentlich noch nicht vollzogen wurde, plötzlich doch schon stattfand. So was finde ich ärgerlich und es stört mich sehr beim Lesen.
Allgemein ist die Handlung eher einfach gestrickt und für meinen Geschmack zu sehr mit allerlei märchenhaften Gegenständen vollgepackt. Ich hatte mehr als einmal das Gefühl, als sollte möglichst noch etwas vorkommen und daher wurde es auf Gedeih und Verderb eingebaut. Da dieses Phänomen insbesondere am Ende auftaucht, nimmt für mich die Geschichte hierhin auch ab. Sie ist nicht schlecht und auch das Ende ist nett, aber es hat mich nicht umgehauen.

Das Buch ist in einer jugendtypischen flüssigen Sprache geschrieben, die einen das Ganze gut weg lesen lässt. Teilweise gibt es etwas komische Dialoge, die für mich wenig Sinn ergeben haben. Diese passen jedoch zu den teilweise abstrusen Handlungen der Charakter.

Nicht zuletzt möchte ich aber erwähnen, dass die Alterseinstufung von 12-13 Jahren absolut passend ist. Mit 12 Jahren hätte ich das Buch sicher deutlich besser gefunden und auch über die eher oberflächlich beschriebenen Beziehungen etc. hinweggesehen. Heute gelingt mir das freilich nicht mehr und ich muss es anmerken.
Das Buch hat einen wunderschön gestalteten Schutzumschlag. An den Rändern wirkt er verbrannt und die rote Zeichnung ist mit Spotlack aufgebracht. Dadurch wird das Buch ein wirklicher Hingucker.

FAZIT:
Für mich ein Buch für einen verregneten Herbsttag. Leider kam für mich keine märchenhaft Atmosphäre auf und auch sich wiederholende Handlungsmuster haben mich nach einer Zeit gestört. Ein tolles Buch für jüngere Leser und solche, die kurzweilig ein nettes Buch lesen wollen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.10.2011
Nacht / Das Land der verlorenen Seelen Bd.1
Melodia, Elena

Nacht / Das Land der verlorenen Seelen Bd.1


gut

Nacht handelt von der siebzehnjährigen Alma, die den Leser als Ich-Erzählerin mit durch ihr Leben nimmt. Seit einem schweren Autounfall, den sie wie durch ein Wunder nahezu unverletzt überlebt hat, suchen sie Alpträume heim. Die Grundidee dieses Buches klang sehr spannend. Was passiert, wenn deine Alpträume Wirklichkeit werden? Genau das passiert Alma, die immer wieder von bestialischen Morden träumt. Einige Tage später geschehen diese Morde dann haargenau so, wie Alma sie gesehen hat.

Doch dies sind nicht die einzigen mysteriösen Vorkommnisse in Almas Heimatstadt. Im Prinzip scheint fast jede Person mit der Alma zu tun hat, ein mehr oder weniger dunkles Geheimnis zu hüten. Zwischen diesen Handlungssträngen springt der Plot dann mehr oder weniger zusammenhängend hin und her. Das ist während des Lesens auch ok. Man fragt sich nur manchmal, was ein bestimmtes Ereignis mit der Vorgeschichte zu tun hat. Allerdings hatte ich erwartet am Ende eine gewisse Auflösung zu erhalten. Diese bleibt aus und wird wohl auf die Folgebände der Triologie verschoben. Es bleiben viele ungelöste Fragen. Wer ist Morgan und was weiß er? Was hat die Geschichte um Agatha und ihrer Tante mit der Gesamthandlung zu tun? Welche Rolle spielt Adam? Wer sind die Master? Was bedeutet das Wasserdrachensymbol? Wird Tito sich rächen? Was hat es mit dem mysteriösen Ladenbesitzer auf sich und wie ist der Chemielehrer mit den Vorkommnissen verstrickt? Ich kann mir auf all dies momentan noch keinen rechten Reim machen.
Vor allem stellt sich mir die Frage: Wie hängt das alles zusammen? Leider vermittelt das Ganze mir momentan ein wenig den Eindruck, als wäre sich die Autorin beim Schreiben selbst noch nicht ganz sicher gewesen, wohin die Reise geht.

Die Charaktere dieses Buches sind sehr eigenwillig. Wirklich ausgebaut und dargestellt wird nur Alma. Anfangs ist sie alles anders als sympathisch. Ihr fast übergroßes Selbstbewusstsein, die Unnahbarkeit und vor allem ihre Gefühlskälte lassen sie sehr oberflächlich und kalt wirken. Schon fast eine Antiheldin. Dieses ändert sich jedoch während der Geschichte. Alma taut auf, macht sich Sorgen um ihre Freundinnen und verliebt sich langsam aber sicher.
Diese Wandlung macht sich schon fast im Schreibstil des Buches bemerkbar. Ob gewollt oder ungewollt, kann ich nicht recht beurteilen. Anfangs besteht das Buch aus vielen kurzen Sätzen oder Satzfragmenten, die in schneller Abfolge aneinander gehängt werden. Für mich teils schwer zu lesen, da der Lesefluss irgendwie hektisch war. Doch sowie Alma menschlicher wird, wirkte auch die Sprache harmonischer auf mich und machte das Buch immer lesenswerter.
Leider werden die übrigen Charaktere bisher eher weniger deutlich dargestellt. Lässt darauf hoffen, dass ihnen in Band zwei mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Die Atmosphäre des Buches wird immer düsterer und undurchdringlicher. Hat man anfangs noch das Gefühl Licht ins Dunkel bringen zu können, verwirft man diese Hoffnung zum Ende hin. Alma wird im Dunkeln von mysteriösen Gestalten verfolgt, so dass sich unweigerlich Spannung aufbaut, sowie es dunkel wird und man sich fragt, ob sie vielleicht überfallen wird. Auch sonst sorgen die vielen unbeantworteten Fragen für Spannung und lassen einen immer weiter lesen.

FAZIT:
Die Geschichte hat auf jeden Fall viel Potenzial, welches in den nächsten Bänden hoffentlich voll ausgeschöpft wird. Mir hat das Buch gut gefallen und es ist flüssig und spannend zu lesen. Jedoch war ich vom Ende etwas enttäuscht. Es wirkte irgendwie abgehakt und mir war nicht klar, warum gerade an dieser Stelle eine Zäsur gesetzt wurde. Auch lassen mich die vielen Rätsel hoffen, dass der nächste Band, der zum Glück schon im Mai 2012 erscheint, noch eine Spur besser wird. Diese ganze Geheimniskrämerei ist mitunter etwas frustrierend. Alles in allem: Ein Buch mit einer tollen Geschichte, die sogar noch besser werden könnte! Ich werde definitiv am Ball bleiben.

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