Vielleicht bin ich mit zu viel Erwartung an dieses Buch herangegangen, denn die ersten beiden Bücher von Satoshi Yagisawa, die in der Buchhandlung Morisaki spielen, haben mich begeistert und die besondere Atmosphäre konnte einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Beim Cafe Torunka ging es mir leider anders. Insgesamt beinhaltet das Buch drei Geschichten, die zwar Zusammenhänge über die Charaktere haben, ansonsten für mich aber recht unabhängig für mich geblieben sind, sodass sich das Buch für mich am Ende nicht als "Eins" gelesen hat. Das Cafe bleibt zwar als Konstante, ist für mich aber doch an vielen Stellen abstrakt geblieben und nicht so ein Wohlfühlanker wie die Buchhandlung es in den vorigen Büchern für mich geworden ist.
Durch dieses Leseerlebnis hat sich das Buch für mich teilweise langatmig angefühlt, ich hatte teils Schwierigkeiten, mich zum Weiterlesen zu motivieren und dran zu bleiben, auch wenn die einzelnen Geschichten an sich nicht schlecht geschrieben sind und auch die Ideen gut sind.
Alles in allem bin ich einfach nicht mit diesem Buch warm geworden und gebe nur eine mittelmäßige Bewertung.
Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut, denn schon seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit dem Thema "Tradwife" - in einer Kombination aus Faszination und völligem Unglauben, dass das wirklich ernsthafte Realität für Menschen ist. Das Phänomen wird auf Instagram immer präsenter - mit allen Widersprüchen.
Daraus einen Roman zu machen, erschien mir ein höchst spannendes Unterfangen. An sich bin ich auch schnell in die Geschichte von Jana und ihrer Familie eingestiegen und habe den Prozess der Radikalisierung verfolgt und auch die Enge Verknüpfung mit Rechtsextremismus. Wie sich aus dem Wunsch nach Zugehörigkeit und Klarheit ein Strudel entwickelt.
Leider kommt dann für mich allerdings ein großes Aber: Ich hätte mich besonders auf die psychologischen Widersprüche gefreut und war gespannt, wie diese ausgearbeitet werden. In diesem Roman ging mir dann doch alles zu gradlinig und schnell und damit blieb die gesamte Geschichte und die Protagonisten doch eher eindimensional. Für mich hätte das Buch sehr gewonnen, wenn ich als Leserin sehr viel deutlicher in die Widersprüche gezogen werde und mich mit diesen beschäftigen muss.
Daher leider etwas Abzüge, aber insgesamt schon ein Buch, was ich weiterempfehlen kann.
Nach dem brillanten Buch "Die Trophäe" habe ich mich riesig auf ein neues Werk von Gaea Schoeters gefreut und es nach Ankunft direkt verschlungen.
Die Grundstory fand ich spannend und innovativ: Plötzlich tauchen in Berlin immer mehr Elefanten auf - wie sich herausstellt sind es 20000 Tiere, ein Geschenk des Präsidenten von Botswana, um auf die Arroganz und den Eurozentrismus eines neuen Gesetzes (Einfuhrverbot von Jagdtrophäen) aufmerksam zu machen und zu zeigen, was es heißt, mit den Tieren alltäglich zu leben und welche Probleme damit verbunden sind.
Es entspannt sich ein durchaus unterhaltsames und nachdenklich machendes Szenario, welches wir hauptsächlich aus der Perspektive des Bundeskanzlers erleben. Es geht um politisches Gerangel und Taktieren, um eine Vielzahl an Problemen und Herausforderungen, mit denen das Land plötzlich konfrontiert ist. In all dem werden viele wichtige Themen angesprochen, wie z.B. Klimawandel, Eurozentrismus, Migration, ... Für meinen Geschmack waren es für dieses kurze Buch einfach zu viele Themen und irgendwann hatte ich das Gefühl, dass es mehr eine Checkliste von gesellschaftlich relevanten Themen war, die abgehakt werden musste. Das hat mich irgendwann genervt, weil alles nur angerissen wurde und wenn dann plötzlich noch das Tempolimit nach einem Unfall mit einem Elefanten aufs Tablett kommt, kam es mir irgendwann doch etwas zu konstruiert vor.
Was mir gefehlt hat, war eine wirkliche Identifikationsfigur. Für mich blieb das Leseerlebnis sehr oberflächlich und flach.
Insgesamt bin ich leider sehr enttäuscht von dem Buch, denn Potenzial hat die Story.
Zwei Frauen, die an einem ungewöhnlichen Ort zusammenfinden: Ein Schlaflabor, in dem Janis als Nachtwache arbeitet und in dem Sina zur Untersuchung kommt, um ihren hartnäckigen Schlafstörungen auf den Grund zu gehen.
Eine Begegnung von zwei Frauen, die beide viel von außen gesteuert sind und in den vorgegeben Strukturen ihren Alltag leben. Auch wenn sie zwei sehr unterschiedliche Leben führen, verbindet letztlich der Wunsch nach einem anderen Leben, der unter der Oberfläche brodelt.
Ich habe das Lesen sehr genossen, weil mich die langsame und leise Stimmung des Buches sehr schnell gepackt hat und mich die Intensität mitgenommen hat. Was passiert, wenn die Erschöpfung, wenn das Leiden unter den Erwartungen plötzlich sichtbar wird? Mit großer Intensität, aber auch einem sehr feinen Humor, werden wir auf diese Reise mitgenommen.
Bis zuletzt konnte ich richtig gut in dem Buch versinken und war auch beeindruckt von den feministischen Botschaften, die hier relativ subtil, aber stark vermittelt werden.
Eine Leseempfehlung würde ich auf jeden Fall geben, kleine Abzüge, weil ich die Erzählperspektiven teilweise verwirrend und unklar fand.
Auf dieses Buch habe ich mich ganz besonders gefreut. Ich würde mich im Umgang mit Hunden als Anfängerin mit Grundkenntnissen und Erfahrungen beschreiben und habe das Buch nur so aufgesaugt.
Erst einmal ist es ein Buch, bei dem es einfach Spaß macht, es in die Hand zu nehmen. Die Gestaltung ist wunderschön, mit vielen Fotos, einer sehr nachvollziehbaren und klaren Gliederung und einer sehr schönen Formatierung.
Ich habe es sogar weniger umfangreich erwartet und war auch an diesem Punkt positiv überrascht. Das Buch startet mit einigem Hintergrundwissen zu Emotionen, Frustration, Stress, Regulation und Unterschieden zwischen Erziehung und Dressur. Es folgt direkt ein tiefes Eintauchen in die Praxis und den Alltag und durchgehend immer ganz viel tierpsychologisches Hintergrundwissen, wie z.B. in welchen Formen sich Frust bei Hunden ausdrücken kann. Aufbauend auf diesem sehr soliden Wissen, gibt es auch konkrete Übungen, bei denen auch immer viel Kontext gegeben wird. Auch das Thema „Impulskontrolle“ findet mit Übungen einen großen Raum, was ich sehr spannend fand. Dadurch, dass es ein ausführliches Register gibt, lädt das Buch noch einmal mehr dazu ein, es immer mal wieder in die Hand zu nehmen. Bei mir wird es definitiv nicht das letzte Mal gewesen sein. Eine große Empfehlung von meiner Seite!
Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut, denn sowohl das Cover, die Inhaltsangabe, als auch die sehr erfrischende Leseprobe haben mich neugierig gemacht.
Zunächst wurden meine Erwartungen auch voll erfüllt und ich fand die Schreibweise sehr besonders und ähnlich erfrischend, wie schon die Leseprobe und auch die Beschreibungen der Jugendlichen Ella, die mit wiederkehrenden Wutanfällen und Kontrollverlusten kämpft und in einem eher von Desinteresse geprägten Elternhaus aufwächst, haben mich emotional total abgeholt und mich schnell in die Geschichte katapultiert.
Erwartet hatte ich dann, dass ich als Leserin an Entwicklungen von Ella teilhaben kann, doch an diesem Punkt blieb ich sehr enttäuscht zurück. Nachdem Ellas Bruder Luis verschwindet, macht sie sich auf die Suche und ab diesem Punkt habe ich mich nur noch durch die Seiten gekämpft und hätte - wäre es kein Rezensionsbuch gewesen - wahrscheinlich die Lektüre abgebrochen. Sie zieht in eine Gartenlaube ihres einzigen "Freundes" Eckhard, der dement ist und sie bittet, sich um seinen singenden Plastikfisch zu kümmern. Auch, wenn sehr viele wichtige und schwierige Themen aufgegriffen werden, würde ich abschließend sagen, dass da weniger vielleicht mehr gewesen wäre, da mir absolut die Tiefe gefehlt hat - vor allen Dingen auf der charakterlichen Ebene der Figuren. So sehr ich am Anfang das Bild von Ella sehr differenziert fand, so flach und schemenhaft bleibt es im Verlauf des Buches. Und die fantastischen Elemente, wie das des sprechenden Fisches haben für mich persönlich einfach nicht gepasst und nicht wirklich Mehrwert in die Geschichte gebracht.
Das Buch hat definitiv Potenzial, die Schreibweise finde ich durchaus spannend und lesenswert, aber im Gesamten für mich leider keine Leseempfehlung.
Ich folge Sarah Lorenz schon lange und gerne auf Instagram und war daher sehr gespannt auf ihr Romandebüt - und wurde nicht enttäuscht.
Auch, wenn ich mir anfangs etwas schwer getan habe, in die Geschichte zu kommen, hat sich das schnell geändert und ich habe das restliche Buch verschlungen.
Insbesondere die besondere Form des Buches (als Erzählung an Mascha Kaléko gerichtet) hat mich sehr angesprochen - für mich ist dadurch eine Form von Vertrautheit und Nähe entstanden, die die teils sehr belastenden Themen des Lebenswegs der Protagonistin Elisa zwar noch schwerer aushaltbar gemacht haben, aber für mich erzählerisch richtig gut funktioniert haben.
(Mit-)gefühlt habe ich auf jeden Fall beim Lesen sehr viel und nicht nur einmal sehr Schlucken müssen bei der Härte und Brutalität der Inhalte (sexuelle und emotionale Gewalt, Vernachlässigung, psychische Erkankungen, Suizid, Tod).
Auch schön und besonders fand ich die Einstiege in die Kapitel mit Gedichten von Kaléko - schöne Einstimmungen und irgendwie wurde da für mich noch einmal deutlicher spürbar, wie Kaléko den Lebensweg begleitet hat.
Trotz der schweren Themen, ging es auch immer wieder um hoffnungsvolle Momente, nicht zuletzt durch das Einweben der Gedichte und alles in allem hinterlässt das Buch bei mir einen sehr intensiven, aber nicht hinab ziehenden Gesamteindruck.
Auf jeden Fall eine große Leseempfehlung von mir!
Ich beschäftige mich schon länger mit den gesellschaftlichen Entwicklungen im Umgang mit psychischen Krisen/Abweichungen/Gesundheitsproblemen. Demnach habe ich auch mit Interesse die zunehmende Thematisierung von psychiatrischen Diagnosen und Behandlungen auf Social Media verfolgt.
Mit dem Interesse im Hintergrund habe ich mich sehr auf das Buch gefreut und wurde auch nicht enttäuscht: Die Ambivalenzen wurden gut und differenziert herausgearbeitet, pathologische Deutungsmuster analysiert und auch Themen wie die ästhetische Romantisierung sowie Inszenierung von z.B. Weinen und Krisensituation, in den Blick genommen.
Alles in allem fand ich das Buch gut verständlich und klar und als Einführung in die Thematik sehr empfehlenswert. Für mich war leider nicht viel Neues dabei, d.h. für Menschen, die schon etwas in die Thematik eingestiegen sind, ist es vielleicht weniger geeignet oder dann unter Umständen etwas enttäuschend, da es an einigen Stellen nicht weiter in die Tiefe geht. Aber auch das würde ich nicht wirklich als Kritik sehen, sondern einfach nur eine Abweichung von meinen Hoffnungen und Erwartungen in das Buch.
Ein wichtiges und hochaktuelles Buch und eine Leseempfehlung von mir.
Herausfordernd, mystisch und berührend
Ich habe mir zugegebenermaßen mit der Lektüre nicht immer leichtgetan und habe etwas Anlaufzeit gebraucht, aber dann hat mich das Buch doch sehr verzaubert – auf eine mystische, teils belastende und nachdenklich stimmende Art und Weise, die ganz ruhig und langsam daherkommt und ohne ausschweifende Handlung auskommt. Die große Stärke des Buches ist für mich deutlich die vermittelte Emotionalität und Stimmung.
In dem Buch verschränken sich die Lebenswege zweier Paare. Eine ältere samische Frau, die eine Krebsdiagnose mit wenig verbleibender Lebenszeit erhält, diese vor ihrem demenzkranken Ehemann verschweigt und unbedingt ihren Neffen noch einmal wiedersehen möchte. Der zweite Strang begleitet ein junges Paar.
Durch das Buch hindurch ziehen sich Themen von Identität und Tradition in Bezug auf die Samen und die vielschichtigen Verwebungen mit familiären Themen.
Erzählt wird all dies in wunderschönen und außergewöhnlichen sprachlichen Bildern. Alles in allem für mich auf jeden Fall eine große Leseempfehlung.
Das Buch hat mich wirklich tief beeindruckt und wirkt stark nach. Eine Mutter, Regina, ihre zwei Töchter Wanda und Antonia, 20 Jahre und all das, was sich an Dynamiken im kleinen und großen Geflecht der Familienstruktur abspielt. Regina ist Psychotherapeutin und hat genaue und große Vorstellungen vom Leben ihrer beiden Töchter, welche ganz unterschiedlich auf diese reagieren und ihre Lebenswege gestalten.
Mir hat der sehr ruhige Erzählstil sehr gut gefallen, der genug Raum lässt, sich als Leserin in das Geschehen fallen zu lassen und die feinen Nuancen der Familiendynamiken zu verstehen und greifen zu können.
Die Autorin zeichnet ganz fein und behutsam die teils zerstörerische und schwer auszuhaltende Dynamik zwischen der Mutter und ihren Töchtern nach und es wird durch den langen Zeitraum gut deutlich, welche unterschiedlichen Wege und Folgen diese hat.
Ich bin sehr begeistert von diesem Buch - eine große Empfehlung für alle, die sich für psychologisch feine Dramen und Familiendynamiken interessieren.
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