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Benutzername: 
pajo47
Wohnort: 
Sundern

Bewertungen

Insgesamt 202 Bewertungen
Bewertung vom 26.08.2024
Reise nach Laredo
Geiger, Arno

Reise nach Laredo


ausgezeichnet

Kaiser am Ende

Gar nicht kaiserlich wird er uns vorgeführt, Karl V, der Kaiser, den man eigentlich vor allem mit dem Satz verbindet, dass es der Kaiser ist, in dessen Reich die Sonne nicht untergeht. Hier lernen wir ihn als abgedankten Kaiser kennen. Er hat das Reich an seine Söhne übergeben und sich selbst in ein Kloster in Spanien zurückgezogen. Er ist von Krankheit gezeichnet und wartet eigentlich nur auf seinen Tod.

Mit Geronimo, einem elfjährigen Jungen bricht er ganz im Geheimen zu einem letzten großen Abenteuer auf. Sie machen sich in aller Stille mit einem Pferd und einem Maultier auf den Weg und erleben unterwegs viele vor allem für den Kaiser ungewöhnliche Abenteuer.

Man darf das Buch nicht als Geschichtsbuch lesen. Geschichtlich ist eigentlich nur die Abdankung und der Aufenthalt in Spanien. Alles andere entspringt Arno Geigers Fantasie. Aber Geiger hat das so meisterlich erfunden, dass man es wirklich für wahr halten könnte, wenn man dann nicht am Ende des Buches .....

Aber das will ich nicht verraten. Das sollte man selbst lesen.

Bewertung vom 13.08.2024
Das größte Rätsel aller Zeiten
Burr, Samuel

Das größte Rätsel aller Zeiten


ausgezeichnet

Spannendes Rätsel

Clayton Stumper ist die Hauptperson des Romans. Er ist als Baby vor der Tür der ›Gemeinschaft der Rätselmacher‹ abgelegt worden und von den Mitgliedern dieser Gemeinschaft aufgezogen worden. Als Pippa, die Vorsitzende der Gemeinschaft, stirbt, hinterlässt sie Clayton rätselhafte Hinweise zur Lösung seiner größten Frage, wer seine Eltern sind.

Der Roman ist aus der Sicht Claytons geschrieben. Darin eingestreut sind Kapitel, die die Vergangenheit von der Gründung der Gemeinschaft bis zum heutigen Tage zum Thema haben.

Es ist amüsant und spannend zugleich, zu verfolgen, wie Clayton ein Rätsel nach dem anderen löst, um endlich seine Eltern zu finden. Es ist fast wie bei einem Krimi, wo man auch auf die Auflösung gespannt ist.

Ich habe das Buch in 3 Tagen gelesen, immerhin 443 Seiten. Und es war mir nicht langweilig. Also, ich kann es nur empfehlen.

Und falls Sie es lesen wollen, sehen Sie sich vorher den Schutzumschlag an. Viele Dinge darauf werden Ihnen zunächst rätselhaft sein. Aber Sie werden sie im Buch wiederfinden.

Bewertung vom 02.08.2024
Sobald wir angekommen sind
Lewinsky, Micha

Sobald wir angekommen sind


sehr gut

Viele Probleme

Ben Oppenheim hat viele Probleme. Angst vor einem drohenden Atomkrieg nach Beginn des Krieges in der Ukraine. Seine Trennung von seiner Frau Marina. Sorge um seine beiden Kinder, die er abwechselnd mit Marina betreut. Sorge um seine Geliebte Julia. Fehlende Aufträge für Drehbücher.

Aus Angst vor einem Atomkrieg flieht er mit seiner Frau und den Kindern nach Brasilien. Er folgt da seinem Vorbild Stefan Zweig. Wird die Familie in Brasilien wieder zusammen finden?

Micha Lewinsky schreibt auf eine zurückhaltend humorvolle Art. Die Probleme Bens, mit denen Lewinsky uns konfrontiert, werden sehr skurril dargestellt. Die Situationen und Personen, mit denen sich Ben in Brasilien konfrontiert sieht, sind merkwürdig und oft überzeichnet.

Für den Leser und die Leserin sind die Situationen erheiternd. Ein Buch zur angenehmen und lustigen Lektüre.

Bewertung vom 28.07.2024
Letzte Lügen / Georgia Bd.12
Slaughter, Karin

Letzte Lügen / Georgia Bd.12


sehr gut

Bewährte Methode

Eine Art Kammertheater erwartet uns in dem Roman. Ähnlich wie bei einem Krimidinner sind die möglichen Täter überschaubar. Es geht darum, aus bestimmten Andeutungen die Lösung herauszufinden. Diese Lösung ist am Ende recht überraschend. Aber zunächst zum Inhalt: In einem abgelegenen Camp geschieht ein Mord. Durch Unwetter bedingt ist das Camp von der Umwelt abgeschnitten. Der Täter muss also eine der anwesenden Personen sein. Rein zufällig haben sich Special Agent Will Trent und Gerichtsmedizinerin Sara Linton in dem Camp einquartiert, um ihre Flitterwochen dort zu verbringen. Das wird dann natürlich nichts mit den Flitterwochen.

Immer wieder führt uns Karin Slaughter in die Irre und präsentiert uns neue geheimnisvolle Überraschungen. Die Lösung am Ende war für mich unerwartet. Wahrscheinlich hatte ich die entsprechenden Hinweise überlesen. Das war auch meiner Meinung nach das Problem. Ich war immer mal wieder versucht, etwas diagonal zu lesen. Eine etwas stringentere Schreibweise hätte dem Roman gut getan.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.07.2024
Feuerjagd
French, Tana

Feuerjagd


ausgezeichnet

Die Macht eines Dorfes

Die Fortsetzung von "Der Sucher". Aber die Lektüre des vorigen Romans ist nicht Voraussetzung für die Verständnis dieses neuen Romans. Hauptfiguren sind der Ex-Cop Cal Hooper und die junge Tray, die bei Cal eine Beschäftigung als Schreinerin gefunden hat und durch die Gesellschaft mit Cal und dessen Freundin Lena wieder etwas Halt gefunden hat. Trey will herausfinden, wer aus dem Dorf für den Tod ihres Bruders verantwortlich ist. Aber das ist schwierig. Denn das Dorf ist wie eine Mauer. Alle halten zusammen. Auch Cal erlebt das immer wieder. Denn er ist der zugezogene Außenseiter.

Dann kommt Treys Vater Jonny nach Jahren wieder zurück. Er bringt einen Bekannten aus London mit und die beiden entfachen eine Art Goldfieber. Doch dann geschieht ein Mord.

Tanja French legt hier einen ungewöhnlichen Roman vor. Es ist kein Krimi, wie man ihn sonst gewohnt ist. Deshalb steht auf dem Cover auch nur die Bezeichnung Roman. Es steht nicht z. B. der Inspektor im Vordergrund, den man bei der Aufklärung begleitet. French stellt in den einzelnen Kapiteln immer wieder eine andere Person in den Vordergrund, aus deren Sicht erzählt wird und deren Gedankengänge mitgeteilt werden. Detective Nealon, der den Mord aufklären soll, spielt eher eine Nebenrolle. Die eigentliche Hauptrolle spielen das Dorf und seine Bewohner, die auch in diesem Fall Front machen gegen alles, was von außen kommt.

French versteht es zunächst eine unterschwellige Spannung aufzubauen. Bis zum Ende und zur etwas unerwarteten Lösung baut sie dann die Spannung langsam immer weiter auf. Ein Roman, den ich gern gelesen habe und auch empfehlen kann,

Bewertung vom 23.07.2024
Cascadia
Phillips, Julia

Cascadia


gut

Ratlos

Von pajo47

Das ist mir ganz selten passiert, dass ich nach der Lektüre eines Romans nur einfach ratlos war, was ich davon halten sollte. Diesmal war es so.

Aber zunächst mal zum Inhalt. Zwei Schwestern und ihre kranke Mutter leben in ihrem Haus auf einer Insel im Nordwesten der USA. Die Schwestern kümmern sich um ihre Mutter, deren Krankheit horrende Kosten verursacht, so dass die Verdienste der Schwestern dafür völlig aufgezehrt werden. Da tritt eine weitere wichtige Figur auf. Ein Bär. Er bringt das Verhältnis der Schwestern völlig durcheinander.

Die Personen im Roman verhalten sich meiner Meinung nach einfach nur merkwürdig. Die beiden Schwestern haben scheinbar ein inniges Verhältnis, das sich aber als instabil erweist. Eigentlich erweisen sie sich als beziehungsunfähig sowohl zueinander als auch zu anderen Menschen. Wie gesagt, ich war am Ende der Lektüre recht ratlos. Das Verhalten und die Gedankengänge der Protagonisten waren recht seltsam. Ich wurde damit nicht warm.

Bewertung vom 23.07.2024
Signum / Stormland Bd.2
Lindqvist, John Ajvide

Signum / Stormland Bd.2


sehr gut

Täter und Opfer

Dies ist der zweite Band einer Reihe. Ich habe den ersten Band nicht gelesen. Aber es war kein Problem mit den Personen und Gegebenheiten in diesem Buch zurecht zu kommen. Es wurde immer mal wieder darauf hingewiesen, was im ersten Band geschah, so dass man alle Zusammenhänge gut verstehen konnte.

Martin Rudbeck wird von Kim Ribbing gekidnappt. Rudbeck hatte Kim als Jugendlichen mit Schocktherapien "behandelt". Die Situation ist etwas verworren, da Kim Rudbeck nicht umbringen will, sondern irgendwie etwas über sich selbst herausfinden will. Doch dann kommt es doch zum Tode von Rudbeck. Astrid Helander und die ehemalige Polizistin Julia Malmros wollen Kim helfen, die Tat zu vertuschen und die Leiche verschwinden zu lassen.

Linqvist geht sehr behutsam mit seinen Figuren um. Es ist gar nicht so ganz klar, wer jetzt Opfer oder Täter ist. Dabei legt er sehr viel Wert darauf alle Facetten der einzelnen Personen zu beschreiben. Sehr interessant ist dabei Kommissar Jonny Munther, der sehr unsicher und behutsam eine neue Beziehung beginnt, wobei ihn das ganze Kommissariat mit vielen Ratschlägen unterstützt. Eine zweite sehr interessante Person ist Astrid. Sie ist sehr geschickt darin andere zu ihrem Vorteil zu manipulieren.

Linqvist lässt die Grenzen zwischen gut uns böse, zwischen Täter und Opfer, schuldig und unschuldig ziemlich verschwimmen. Erst am Schluss beim überraschenden Ende bekommt man eine Ahnung, wen Linqvist für Täter und wen er für Opfer hält.

Ein Hinweis noch für Leserinnen und Leser, die es nicht so gern brutal haben. Solche Stellen finden sich im Roman sehr häufig.

Bewertung vom 13.07.2024
Solito
Zamora, Javier

Solito


ausgezeichnet

La USA

Das ist das Ziel: La USA. Javier lebt bei seinen Großeltern in El Salvador. Seine Eltern sind vor Jahren schon vor dem Bürgerkrieg in die USA geflohen. Jetzt ist Javier 9 Jahre alt und seine Eltern haben genug Geld gespart, um Schlepper zu bezahlen, auch Javier in die USA zu bringen.

Javier Zamora erzählt seine eigene Geschichte, die Geschichte seiner Flucht. Er berichtet mit einfachen Worten in der Rolle als Neunjähriger über die 7 Wochen, die seine Flucht dauerte. Der Vorspann in El Salvador, bevor die Flucht losgeht, ist etwas langatmig geworden. Andererseits wird man mit der Lebensweise und der Mentalität der Menschen dort ausführlich bekannt gemacht.

Die Flucht ist dann etwas, was einen mit spüren und mit fiebern lässt. Wir erleben, wie Javier immer wieder neue Leute kennen lernt und merkt, dass er auch von fremden Menschen Hilfe und Unterstützung bekommen kann und sich bei ihnen wohl und geborgen fühlen kann.

Was mich etwas irritiert hat, sind die vielen spanischen Redewendungen und ganzen Sätze, die zum Ende gefühlsmäßig immer mehr werden. Man findet am Ende des Romans eine Übersicht mit den Übersetzungen. Aber ich habe es irgendwann aufgegeben, immer wieder nach hinten zu blättern. Die spanischen Teile haben ihren Stellenwert, da verschiedene Sprachen im Roman eine Rolle spielen, aber ich hätte mir die Übersetzungen als Fußnoten gewünscht.

Ein lesenswertes Buch. Unbedingte Lese Empfehlung.

Bewertung vom 03.07.2024
Dunkler Abgrund
Lillegraven, Ruth

Dunkler Abgrund


sehr gut

Überraschend

Clara Lofthus wird kurz nach dem Tod ihres Mannes die neue Justizministerin Norwegens. Sie ist gleichzeitig alleinerziehende Mutter mit zwei Söhnen. Diese Söhne spielen eine wichtige Rolle im Roman. Sehr schnell wird deutlich, dass es bei Clara Lofthus ein paar dunkle Kapitel in der Vergangenheit gibt.

Der Roman ist auf eine raffinierte Weise strukturiert, an die ich mich erst gewöhnen musste. Er ist aufgeteilt in eine Vielzahl oft sehr kurzer Kapitel, in denen der Fortgang jeweils aus der Sicht einer anderen Person in der Ich-Form erzählt wird. Das bedeutet, man muss sich immer wieder auf eine andere Sichtweise einstellen. Das wird nach einer Eingewöhnungszeit recht interessant.

Was mir auch am Anfang etwas Schwierigkeiten bereitete, war die Vielzahl der handelnden Personen, die nur schwer auseinanderzuhalten waren. Das mag aber auch daran liegen, dass ich den Vorgängerband nicht gelesen habe. Jedenfalls brauchte es einige Kapitel, um den Durchblick zu bekommen.

Das Ende ist jedenfalls sehr überraschend und offen, was Appetit auf den nächsten Band macht.

Bewertung vom 26.05.2024
Krähentage
Cors, Benjamin

Krähentage


sehr gut

Ungewöhnlich

Benjamin Cors startet eine neue Reihe. Jakob Kroh und Mila Weiss sind seine Hauptakteure auf Seiten Polizei. Sie sind die Leitung eines neuen Teams, genannt Gruppe 4, weil sie im vierten Stock untergebracht sind. Die Gruppe 4 hat keine Zeit sich aneinander zu gewöhnen oder einzuarbeiten, denn sie werden sofort mit mysteriösen Fällen konfrontiert. Es gibt zwei Leichen, Aber die Ermordeten hat man noch nach ihrem Tod gesehen und gesprochen.

Wie das meist so ist beim ersten Band einer neuen Reihe, müssen die handelnden Personen eingeführt werden. Aber Cors gelingt es dabei, die Besetzung einigermaßen überschaubar zu halten. Gleich von Anfang an wird klar, dass Kroh und Weiss beide ein privates Problem mit sich herumschleppen. Das ist bei Krimis zur Zeit wohl in.

Als Warnung für Leserinnen und Leser sollte ich noch erwähnen, dass die Handlung teilweise recht gruselig ist. Der überraschende Schluss beinhaltet einen kleinen Cliffhanger, was ich eigentlich nicht gerne habe, der aber in diesem Fall akzeptabel ist.