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Benutzername: 
omami
Wohnort: 
Lannach

Bewertungen

Insgesamt 225 Bewertungen
Bewertung vom 16.06.2025
Die Akte Graz
Mühlfellner, Margot

Die Akte Graz


ausgezeichnet

Kommissarin Marlene Kranz lässt sich nach Graz versetzen, um bestimmte private Vorkommnisse leichter verarbeiten zu können.

Viel Zeit hat sie nicht, um sich zu akklimatisieren, denn es gibt eine Leiche, kunstvoll platziert auf der Doppelwendeltreppe in der Grazer Burg.

Splitterfasernackt und genau wie auf dem Foto des Kunstfotografen Gustav Zierach, der im Grazer Kunsthaus am Tag davor eine Ausstellung eröffnet hat.

Marlene fackelt nicht lange und steigt in den Fall ein. Ihre Ermittlungen führen sie kreuz und quer durch Graz.

Margot Mühlfellner, die Autorin dieses, ihres ersten Krimis, führt ihre Leser gekonnt und sehr unterhaltsam durch Graz, erzählt ganz nebenbei noch Hintergründiges über die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten, verliert dabei aber nie den roten Faden, der sich sehr kriminell durch die Geschichte zieht.

Natürlich gibt es am Beginn jede Menge Verdächtige, ihre Protagonistin Marlene sortiert aber alle, die nichts mit der Tat zu tun haben, gekonnt aus, auch wenn sie ab und an doch ihre Zweifel hat. Da tauchen Alibis und Fakten auf und unter, aber Marlene hat alles im Griff und man kann das Buch kaum aus der Hand legen.

Ein schönes Cover mit dem Blick vom Schlossberg auf die Dächer der historischen Grazer Innenstadt lädt zum Zugreifen ein.

Bewertung vom 15.06.2025
Sie haben Ihr Toupet ins Glücksrad geschmissen
Bullatschek, Sybille

Sie haben Ihr Toupet ins Glücksrad geschmissen


ausgezeichnet

Ramona Schukraft, die bekannte Comedienne und Comedyautorin
hat wieder geliefert.
Als Sybille Bullatschek lotst sie den Leser von zu Hause über Modegeschäfte und Supermärkte bis ins Seniorenheim Sonnenuntergang. Und dort bewirbt sie sich und das Heim beim Fernsehen. Da gibt es nämlich eine Quizshow für 80+, das passt ja doch haargenau für die Heimbewohner. Als es wirklich geklappt hat mit der Bewerbung, muss auch der Heimleiter nachgeben, er hat ja nix davon gewusst.
Dann beginnt das Gerangel um die Position, mit dabei sein zu dürfen. Jeder glänzt mit bestimmten Wissensgebieten, aber die Teilnehmerzahl ist begrenzt.
Auch bei Sybille zu Hause ist ordentlich was los, ihre Nachbarn machen Urlaub in Florida und in dieser Zeit soll ein Arbeits-Austauschkollege in der Wohnung leben dürfen. Wovon Sybille leider nichts gewusst hat. Und dann fangen die Missverständnisse so richtig an.
Wer gerne lacht, ist mit diesem Buch bestens bedient, denn Situationskomik und Wortwitz geben sich die Tür in die Hand.
Auch das Cover passt zum Text, wer findet das Toupet im Glücksrad?

Bewertung vom 06.06.2025
Aus Angst
Kirchner, Jörg

Aus Angst


ausgezeichnet

Jörg Kirchner, der Autor dieses Buches, weiß ganz genau, worüber er schreibt, denn er war selbst in dieser Branche tätig.

Und zum Glück hatte er keine Angst davor, solche Romane ( dies ist Nr.2 ) zu schreiben.

Ich nehme nicht an und hoffe sehr, dass es nicht immer so zugeht, wie im Roman, aber das Leben ist auch nicht immer ein Krimi.

Kirchner beschreibt, wie in einer fiktiven Kanzlei mit Kunden und Personal umgegangen wird, wie gnadenlos der Kampf um ein Mandat ist, besonders, wenn der Anwalt nicht mehr jung ist. Ebenso erfährt man beim Lesen dieses Wirtschaftskrimis, wie Firmen ihre Gelder anlegen, was privat so nebenbei passiert und was man mit neugierigen Anwälten macht.

Man schürt die Angst.

Wenn man erst einmal weiß, wovor der oder die Betreffende Angst hat, ist es ein Kinderspiel, diese Angst ins Unermessliche zu steigern, indem man in kleinen Dosen dem Betroffenen seine Angst real werden lässt.

Ein total perfides Spiel, dem sich schon so mancher durch Aufgabe ( im besten Fall) oder durch Selbstmord ( im schlimmsten Fall ) entzogen hat.

Und dann stehen alle am Grab und sind traurig.....

Dass Angst ein starker Motivator ist, kann man in einschlägigen Medien nachlesen, was man daraus machen kann, dazu braucht es eine Dosis kriminelle Energie, eine Prise Unverantwortlichkeit, eine Portion Gier ( nach allem Möglichen) und vor allem die Bereitschaft, Menschen zu manipulieren.

Davon und noch von vielem mehr hat Kirchner in seinem Krimi geschrieben und eine eigentlich ist es traurige Geschichte, in der die Angst immer wieder um die Ecke lugt, von Firmen, die es eigentlich nicht nötig hätten, die aber trotzdem zu kriminellen Handlunge neigen, von Firmenkonstrukten, die kein normaler Mensch durchschauen und entwirren kann, und besonders von den Menschen, die von der Angst vor Verlust ihres Images, von Verlust ihrer Reputation, vor Verlust von Hab und Gut und besonders vom Verlust ihrer Familie zu Handlungen getrieben werden, die kaum nachvollziehbar sind.

Das alles kann man im Krimi, den man kaum aus der Hand legen will, lesen. Und dann darüber nachdenken......

Auch das Cover ist gut gewählt, ein Manager, Anwalt, Banker samt Koffer zwischen den Prachtbauten der Kunden, Mandanten, Anlegern..

Bewertung vom 05.06.2025
Provenzalisches Licht / Pierre Durand Bd.11
Bonnet, Sophie

Provenzalisches Licht / Pierre Durand Bd.11


ausgezeichnet

In ihrem elften Buch, in dem natürlich Pierre Durant wieder im Einsatz ist, hat die Autorin Sophie Bonnet alles eingepackt, was so einen Krimi für die Leser zum Leckerbissen macht.

Die malerische, wunderschöne Landschaft der Provence, pittoreske Dörfchen ( die es zwar nicht gibt, aber geben könnte), Farben, von denen man träumen kann, eine Küche, der man kaum widerstehen kann, Mode, die Frankreich gepachtet zu haben scheint, Düfte, die man sich gut vorstellen kann, und einen Fall, der das alles umfasst.

Der Modedesigner Cyril Fontanel wird bedroht, eine Modenschau muß in ein anderes Dorf verlegt werden, es gibt eine Tote und ein Blogger macht sich verdächtig. Das ist aber noch nicht alles, vor vielen Jahren ist genau in dem Ort, wo nun die Show geplant ist, die Mäzenin und Inhaberin einer Stoffdruckerei, Zaza, die die sogenannten Indiennes herstellte, durch den Sturz über eine Treppe zu Tode gekommen.

Nachdem nun in der mittlerweile stillgelegten Fabrikshalle wieder eine Frau tot aufgefunden wird, die ebenfalls in einem Arbeitsverhältnis zu Zaza stand, wird der Fall wieder aufgerollt und da kommt einiges zu Tage, das man zuvor nicht beachtet hatte.

Pierre hat ausserdem das Problem, dass sein Vater aus Paris nach Sainte Valerie übersiedeln möchte, was ihm so gar nicht in den Kram passt, plant er doch, mit seiner Frau Charlotte ein Kind zu haben.

Und so hat Pierre alle Hände voll zu tun, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, ist doch Eile angesagt, denn die Modenschau rückt näher und näher.....

Ein wie gemalt wirkendes Bild ziert das Cover und macht Lust auf Bonnets neuen Krimi aus der Provence.

Bewertung vom 01.06.2025
Eine Welt nur für uns
Deya, Claire

Eine Welt nur für uns


ausgezeichnet

Die Autorin Claire Deya hat in ihrem Roman eine zum Glück vergangene Zeit aufgeblättert.

Die Zeit zum Ende des zweiten Weltkrieges.
Der Roman hat mehrere Protagonisten, der erste ist für mich Vincent, er lebt nach seiner Flucht aus einem deutschen Kriegsgefangenenlager unter falschem Namen und meldet sich bei einem Minenräumkommando im Süden Frankreichs.
Eigentlich ist er auf der Suche nach seiner großen Liebe Ariane, aber er weiß weder, wo sie sich aufhält, noch, ob sie überhaupt noch lebt.
Er fragt bei ihren Eltern, bei ehemaligen Freunden, aber niemand weiß etwas Konkretes.

Es gibt auch den Minenentschärfer und Chef der Truppe, Fabien, dem er sich aber nicht anvertraut, weil er Angst hat. Auch Fabien trägt Geister seiner Vergangenheit mit sich herum, auch er schweigt.

Weiters sind da einige deutsche Kriegsgefangene, die aus dem Lager abgestellt sind, um ebenfalls so schnell wie möglich die Minen aufzuspüren.
Lukas, der aus dem Lager fliehen will, es aber alleine nicht schafft, also sucht er nach Verbündeten.

Nach einer fürchterlichen Explosion entsteht zwischen den beiden Gruppen so etwas wie eine Gemeinschaft und sie beginnen, miteinander zu reden.
Vincent erhofft sich Neues über Ariane davon, aber es geht nur langsam.

Und da ist auch noch Saskia, die als einzige ihrer Familie das Lager überlebt hat und nun das Haus ihrer Eltern wieder beziehen will, aber da sind Fremde, die sie wegschicken. Auch sie hat es sehr schwer.

Die Autorin hat es geschafft, die Lebenswege aller dieser Personen auf die eine oder andere Weise miteinander zu verknüpfen und das ist sehr spannend zu lesen, da natürlich alles ganz anders kommt, als man es als Leser erwartet.

Ein schönes Cover rundet das Leseerlebnis ab.

Bewertung vom 01.06.2025
Hope
Harbison, Niall

Hope


ausgezeichnet

Als ich das Buch gesehen habe, dachte ich, ich würde die Geschichte eines Hundes kennenlernen. Nachdem ich das Buch dann in Händen hatte, wurde ich eines Besseren belehrt. Aber auch wieder völlig anders, als angenommen.

Das Buch beschreibt eindringlich und keinesfalls übertrieben, was eine Sucht an einem Menschen anrichten kann.

Was dann aber kommt, ist wirklich faszinierend. Der Autor des Buches, Niall Harbison schreibt ohne Beschönigung, wie er sich beinahe zu Tode soff, beziehungsweise wie er auch Drogennahm, aber seine Hauptsucht war der Alkohol. Und, er beschreibt auch, wie er mit Hilfe einer Entzugstherapie und ganz viel eigener Kraft da herauskam.

Besonders haben ihm aber Hunde geholfen, denn er hat sich nach dem Entzug entschlossen, den Streunerhunden auf der Insel Koh Samui zu helfen. Zuerst nur mit Futter, dann kamen auch Helfer dazu und schließlich auch Spenden über seinen Internet-Auftritt.

So wurden Hunderte von Hunden kastriert und Hündinnen sterilisiert und Welpen an Familien und Freunde vermittelt.

Eine Win-Win-Situation wie aus dem Bilderbuch.

Der Hund Hope hat es auf die Titelseite geschafft, seine Geschichte ist äußerst berührend und wird keinen kalt lassen.

Bewertung vom 30.05.2025
Die Erste Kommissarin (eBook, ePUB)
Hirche, Moritz

Die Erste Kommissarin (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Moritz Hirche, der Autor dieses sowohl spannenden als auch zeitlich in einer komplizierten Zeit angesiedelten Romans, hat auch jede Menge Humor mit hineingepackt.

Alleine die Vergleiche sind echt ein Hit.

Die Handlung des Romans zeigt auf jeden Fall, dass die deutsche Kriminalpolizei noch nicht ganz reif für weibliche Kriminalbeamtinnen war, kaum ein Mann, der nicht zumindest in Gedanken etwas dagegen zu sagen (denken) wusste.

Aber Jette, die Hauptperson des Geschehens, machte allen ganz schnell klar, dass sie nicht umsonst diesen Beruf ausüben wollte und wurde dann auch zähneknirschend anerkannt.

Für den Fall, den es zu lösen gab, hat man Jette immerhin an die gefährlicheren und ungemütlicheren Orte abgestellt, sie aber hat auch dort ihre Frau gestellt.

Interessant waren für mich als Nicht-Berlin-Kennerin die Wege, die da gefahren und gegangen wurden, Google hat mit hier einige Wissenslücken gefüllt.

Tankstellen zum Beispiel wurden gerade erst installiert, davor musste man sich seinen Treibstoff in der Apotheke oder in der Drogerie besorgen. Auf heute umgesetzt wäre das der Lacher des Jahrhunderts.

Die Armenviertel von Berlin und Hamburg waren wohl Orte des Grauens, nicht nur wegen der Kriminalität, und im Gegensatz dazu der unermessliche Reichtum am anderen Ende der Stadt.

Nicht zu vergessen die Lehrstunde über die samoanischen Kulturgüter, für die der ganze Aufwand im Buch betrieben wurde.

Das Cover zeigt das Brandenburger Tor und davor wohl Jette in Damenkleidung.

Bewertung vom 26.05.2025
Beeren pflücken
Peters, Amanda

Beeren pflücken


ausgezeichnet

Der Autorin Amanda Peters ist ein wirklich berührender Roman gelungen.
Sie erzählt eine derart traurige, aber doch auch hoffnungsvolle Geschichte, dass man das Buch am Liebsten in einem Rutsch durchlesen möchte.

Es geht um die Geschichte eines Indianermädchens, das "gestohlen" wurde.

Abwechselnd gibt Peters die Stimme Joe, ihrem Bruder und Norma, wie sie in der neuen Familie genannt und durchaus auch geliebt wird.

Ben, ihr Bruder, gibt sich die Schuld an Ruthies Verlust, aber natürlich kann er nichts dafür.
Es läßt ihn aber nicht los und er kann sich nicht davon lösen, trinkt, hat einen schweren Unfall und seit dem auch immer Schmerzen.

Norma dagegen hat Träume, die sie nicht verstehen kann, aber sie träumt ihr altes Leben. Ihre "neue " Mutter hat natürlich Angst, dass der Schwindel auffliegt und ist dementsprechend angespannt.

Die leisen Zwischentöne sind es am Ende, die das Buch so faszinierend machen.
Ein wunderschönes Cover mit Heidelbeeren lädt zum Zugreifen ein.

Bewertung vom 16.05.2025
Das Erbe der Karolinger
Crönert, Claudius

Das Erbe der Karolinger


ausgezeichnet

Claudius Crönert, der Autor dieses sehr interessanten und durchaus unterhaltsamen historischen Romanes führt seine Leser in das erste Jahrtausend nach Christi. Das riesengroße Reich der Karolinger, von zwei Kaisern und zwei Königen regiert, hat wohl viele große Herausforderungen für die Regenten gebracht. Diese wurden aber meisterlich bezwungen.

Der "alte" Kaiser Ludwig und sein Sohn Lothar, den er zum Mitkaiser ernannt hat, sowie seine beiden anderen Söhne aus erster Ehe, Pippin und der "kleine" Ludwig wurden zu Königen von Teilen des riesengroßen Reiches ernannt.

Und Ludwig war immer für Frieden, Lothar wollte aber kämpfen, Pippin und der kleine Ludwig standen wohl ebenfalls für Frieden, waren aber durch einen Schwur auch Lothar verpflichtet. So wechselten sie eben zwischen Vater und Bruder hin und her, unterstützt von mehr oder weniger loyalen Beratern.

Als Ludwig, der Vater eine zweite Ehe einging, aus der eine Tochter und noch ein Sohn, Karl, hervorging, waren die Brüder nicht begeistert, bedeutete es doch eine Schmälerung ihrer Gebiete, falls es der Vater wünschte.

Natürlich gab es auch Machtkämpfe und Ränkespiele von mehreren Seiten, aber der große Krieg blieb allen zum Glück erspart.

Das Buch ist mit seinen 810 Seiten sehr gut zu lesen, man findet sich auch mit den doch recht vielen Personen ganz einfach zurecht.

Solche Bücher sollte es öfters geben. Sehr schön finde ich das Cover mit der am Anfang des Buches erwähnten Mondfinsternis.

Bewertung vom 09.05.2025
Devil's Kitchen
Fox, Candice

Devil's Kitchen


ausgezeichnet

Ein Cover wie ein Feuerwerk. Die Autorin Candice Fox, bekannt durch viele spannende Romane und Thriller, mit denen sie die amerikanische Literatur bereichert hat, ist wirklich außergewöhnlich.
Ihre Themen sind aus dem Leben gegriffen und beinhalten immer einige Körnchen Wahrheit.
So, wie in " Devils Kitchen".
Da sind es die strahlenden Helden der New Yorker Feuerwehrszene, die immer schnell zur Stelle sind, um bei Bränden, Gasaustritt oder Explosionen zu helfen.
Der Hintergrund allerdings sieht im Roman ganz anders aus.
Die Elitetruppe " Engine 99 ", der auch der Feuerwehrmann Ben angehört, löscht und hilft nicht nur, die Herren kassieren auch kräftig ab dabei, denn sie haben dafür gesorgt, dass es brennt und kracht, während ein Teil der Mannschaft, Tresore und Geschäfte ausräumt.
Und als dann auch noch Bens Freundin und ihr Kind plötzlich verschwinden, hat Ben die Nase voll und verständigt die Polizei.
Andy, die daraufhin unter falschem Namen in die Truppe eingeschleust wird, soll Licht in die Geschichte bringen.
Aber auch Andy hat Vergangenheit.
Ein rasanter, spannender und lesenswerter Thriller, der mitunter nahe an der Wirklichkeit vorbeischrammt.