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Benutzername: 
omami
Wohnort: 
Lannach

Bewertungen

Insgesamt 169 Bewertungen
Bewertung vom 21.12.2023
Die Postbotin
Schneefuß, Elke

Die Postbotin


ausgezeichnet

Elke Schneefuß ist mir keine Unbekannte, hat sie doch schon einiges zu diesem und verwandten Themen zu Papier gebracht.

In ihrem sehr berührenden Roman um eine Gruppe Postangestellte, die zwar als Aushilfen anstelle der im Krieg kämpfenden Männer

ihre Arbeit leisten und dabei oft nur die Hälfte verdienen, sind es drei Frauen, deren Schicksal genauer unter die Lupe genommen wird.

Da ist Regine, der es gar nicht gefällt, wie man mit den Frauen im Postdienst umgeht, ebenso Evi, die sich auf eine Affäre mit dem Oberpostrat eingelassen hat und von ihm kalt abserviert wird und nun um ihr Selbstwertgefühl kämpft.

Und ihre Nachfolgerin, Gretchen, die zwar recht naiv wirkt, aber anscheinend mehr Glück bei dem frischgebackenen Witwer hat.

Den Frauen geht es um ihren Arbeitsplatz, der nach einer Verordnung nun den heimgekehrten Männern wieder zur Verfügung gestellt werden soll, obwohl sicher nicht jeder den Anforderungen gerecht werden kann. Regine nimmt Kontakt zur Gewerkschaft auf und findet dort nicht nur Hilfe für ihre Pläne. Regine findet relativ rasch Verbündete

Ein gut gezeichnetes Bild von den Verhältnissen nach dem Krieg in Berlin , das zeigt, dass auch Frauen zu etwas fähig sind.

Bewertung vom 20.11.2023
Perchtoldsdorfer Todesrausch
Schleifer, Christian

Perchtoldsdorfer Todesrausch


ausgezeichnet

Christian Schleifers neuestes Buch samt kriminellem Inhalt hat mir ausnehmend gut gefallen. Er hat da Lese-Fallstricke eingebaut, die man auf den ersten Blick gar nicht wahrnimmt, weil man so darauf erpicht ist, zu lesen, was als Nächstes passiert. Und da passiert es dann halt, dass man darauf vergisst.

Die Hauptprotagonistin Charlotte ( ohne e ) nimmt diesmal selbst ein Schauferl zur Hand und mit ihrer Erzählung, was da eigentlich in Schladming alles passiert ist, auch gleich noch die Frau Hammerschmied obendrauf.

Ein lustig - lockerer, mit viel Lokalkolorit geschriebener, viel zu schnell sich dem Ende zuneigender , gut und rasch zu lesender Krimi, den ich nur empfehlen kann. Man sieht danach die Night-Race Metropole der Steiermark mit anderen Augen ( falls sie nicht voller Klebeschnee und daher außer Gefecht gesetzt sind ).

Das Weinblatt- Cover ist mittlerweile ein Markenzeichen.

Bewertung vom 16.11.2023
Das Gemälde
Brooks, Geraldine

Das Gemälde


ausgezeichnet

Geraldine Brooks Roman rund um das Gemälde eines der erfolgreichsten Renn- und Zuchtpferde Amerikas zieht jeden Leser sofort in seinen Bann.
Es geht um ein Gemälde, entstanden um 1850, gemalt von einem damals noch wenig bekannten Maler.
Das Gemälde zeigt ein Rennpferd und seinen Betreuer, einen Sklaven namens Jarret.
Das Gemälde taucht im Jahr 2019 plötzlich in der sperrmülligen Hinterlassenschaft eines Amerikaners auf. Der Finder, im Buch ein nigerianisch-amerikanischer Kunsthistoriker will mehr über das Bild wissen und lässt es reinigen und renovieren. Hilfe bekommt er von Jess, eine jungen australischen Wissenschaftlerin, die zufällig ebenfalls mit diesem Thema befasst ist.
Bald stellt sich heraus, welch tollen Fund er da gemacht hat.
Die Autorin hat diesen Roman auf historischen Grundlagen aufgebaut und ihre Geschichte mit sehr gut recherchierten Tatsachen, aber auch mit erfundenen Figuren angereichert.
Die Geschichte von Lexington, dem Hengst, wurde die Figur von Jarret, dem Slaven beigegeben und damit eine Geschichte in der Geschichte geschaffen, die berührt und viel über das Sklaventum der damaligen Zeit erzählt.
Der zweite rote Faden, der Weg des Gemäldes, das durch mehrere Hände ging, führt in die Zeit um 1954.
Und letztendlich, die Zeit der Entdeckung und die Abrundung durch eine Liebesgeschichte mit einem doch überraschenden Ende um 2019.
Das Cover mit dem titelgebenden Gemälde läßt nicht nur Pferdefreunde hinschauen und zugreifen.

Bewertung vom 05.11.2023
Hope's End
Sager, Riley

Hope's End


ausgezeichnet

Riley Sager, der Autor dieser Romans, hat mich echt abgeholt.
So spannend und durch die " Ich-Form " noch eindringlicher sind seine Protagonistinnen und die gesamte Handlung wirklich gelungen.
Kit, eine wenig begüterte und durch eine schlimme Sache in Verruf geratene Bedienstete eines Pflegedienstleisters, wird nach Hope's End, ein auf steilen Klippen erbautes, nun allerdings dem Verfall preisgegebenes Herrenhaus als Betreuerin einer alten Dame engagiert.
Besagte alte Dame steht im Rufe, 3 Morde begangen zu haben, was aber nie bewiesen werden konnte. Nun ist sie unfähig, zu sprechen und kann nur ihre linke Hand etwas bewegen.
Kit, neugierig und ohne Alternative, eine andere Stelle zu bekommen, tut ihr Möglichstes und erlebt dabei haarsträubende Dinge.
Der Autor schafft es spielend, Kits Interesse und ihre Neugier einzusetzen, wobei sie zum Spielball einer grausamen und doch berührenden Intrige wird.
Themen wie Einsamkeit, suche nach Liebe und Gemeinsamkeit sind gut in den Roman eingebaut. Und die Spannung steigt mit jedem der 44 Kapitel auf 477 Seiten.
Das Cover zeigt ein Haus , hoch auf den Klippen über dem tosenden Meer.

Bewertung vom 01.11.2023
Unsereins
Mahlke, Inger-Maria

Unsereins


sehr gut

Dieser Roman von Inger-Maria Mahlke zeigt, wie es sich vor mehr als 100 Jahren in der Hansestadt Lübeck leben ließ. Wenn man genug Geld hatte.
Und viele Töchter und Söhne. Die mussten dann aber bereits Abstriche machen, besonders, wenn sie jüdischen Glaubens waren.
Die angesehene Familie Lindhorst aus Lübeck, Mutter manisch depressiv, Vater Rechtsanwalt, 6 Söhne, 2 Töchter, mit einem großen Haus und entsprechend Hauspersonal. Da fehlt es an nichts, die Kinder gehen zur Schule, die Söhne studieren, oder dann auch doch nicht, Auslandsjahr, alles, wie es sich in einer konservativen, kaisertreuen Familie eben gehört.
Und doch gibt es jemanden, der das Idyll stört und plötzlich stehen Dinge im Raum...
Dieser Roman braucht einen aufmerksamen Leser, denn obwohl Mahlke so dicht und bildhaft schreibt, steht mindestens genau so viel noch zwischen den Zeilen.
Das Cover zeigt ebenfalls mehr als man sieht, Gediegenheit, das "gute" Porzellan usw.

Bewertung vom 03.10.2023
Die Suche nach dem Route 66 Killer
Piskulla, Christian

Die Suche nach dem Route 66 Killer


ausgezeichnet

Wo Piskulla draufsteht, ist auch Piskulla drin.
Und zwar zu 100 % in Reinkultur.

Nach den überaus spannend gestalteten Thrillern „ Pacific Crest Trail“ und „ Stahlwerk“ führt Piskulla seine Leserschaft nun auf einen mörderischen Trip auf die Route 66.

Eine Straße, die ihren Glanz schon lange verloren hat, die 3945 Kilometer quer durch Amerika führt. Dort treibt in seinem Thriller ein irrer Mörder seine Spielchen.

Gleich zu Beginn trifft man einige alte Bekannte aus dem PCT.Thriller, den man aber nicht zwingend gelesen haben muß, denn das Buch ist keine Fortsetzung.

Da ist der inzwischen pensionierte Leiter der Mordkommission des FBI Los Angeles, Steve Cortez.

Und natürlich der Held aus PCT, Mark Stetson, ebenfalls aus dem Polizeidienst ausgeschieden.

Er und seine Freundin Rebecca gründen aus Langeweile eine Detektiv-Agentur, es dauert nicht lange und die erste Kundin tritt auf den Plan. Sie vermisst ihren Sohn, der sich mit einem wunderschönen Motorrad seinen Traum erfüllen möchte, die Route 66 zu befahren.

Und dann geht es los, typisch Piskulla, gleich in die Vollen.

Mit viel Sachwissen über Dinge, die den Benutzern dieser Fahrstrecke aber jederzeit zum Verhängnis werden können, mit einer ordentlichen Prise Erotik, die durchaus dazugehört, mit Ortskenntnis. die er sich beim Befahren der Route erworben hat, und viel böser Fantasie zieht er seine Leser derart in den Bann der Geschichte, dass man das Buch nur sehr schwer und nur in dringenden Fällen aus der Hand legt.

Flüssig geschrieben, alles so erklärt, auch für Leser, die sich diesem Thema nicht so nahe fühlen, die Spannung steigert sich mit jedem der kurzen Kapitel, in denen jeder der Protagonisten sein eigenes Süppchen zu kochen scheint, mit Bildern, die er in unsere Köpfe zaubert und Lust macht, doch einmal dort hin zu fahren, gleich darauf aber entzaubert er diese Strecke wieder, so präsentiert er sein Buch.

Denn da ist nicht nur einer böse und es gibt auch nicht nur einen verschwundenen Menschen.

Der Killer der Route 66 wird noch lange nach dem Ende des Buches in den Köpfen der Leser bleiben.

Wunderschön ist das Coverbild. Eine menschenleere Gegend, eine kerzengerade Strasse und ein Himmel, der gleich explodieren wird.

Ein Buch, das man lesen muss.

Bewertung vom 24.09.2023
Mord am Saar-Hunsrück-Steig
Demme-Zech, Marion

Mord am Saar-Hunsrück-Steig


ausgezeichnet

Marion Demme Zech hat wieder zugeschlagen.
In ihrem neuesten Buch geht es sportlich mörderisch zu.
Die Autorin versteht es glänzend, ihre Heimat, ihre Romanfiguren, ihren Humor und ein paar Morde zu einem unvergesslich witzigen Text zu verarbeiten.
Allen voran natürlich der Polizeihundelehrling Dackel Günther. Selbstverständlich fehlt auch die Polizeitruppe rund um Werner Forsberg nicht. Diesmal steht Antonia Kuppertz als Geburtstagskind im Mittelpunkt ( neben Dackel Günther :-) .)
Indem sie alle Personen abwechselnd aus ihrer Sicht erzählen lässt, wird daraus ein anschaulicher, spannender, berührender, ansprechender Roman, der niemanden kalt lassen kann.
Auch die Charaktere könnten nicht unterschiedlicher sein, da ist von Geldgier, Machthunger, Rache, Geldnot, Geltungssucht, Verfressenheit, Sportlichkeit und dem Gegenteil, aber auch großen Gefühlen alles dabei.
So ganz nebenbei können die Leser auch noch einen wunderschönen, mehr oder weniger herausfordernden Wanderweg und seine Tücken kennenlernen.
Das Cover mit dem stolzen Günther in der Natur ist ein richtiger Hingucker.

Bewertung vom 19.09.2023
Verlogen / Mörderisches Island Bd.2
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlogen / Mörderisches Island Bd.2


ausgezeichnet

Die sehr sympathische Kommissarin Elma aus dem isländischen Akranes ermittelt diesmal in einem Fall, der eigentlich schon als abgeschlossen galt.

Die Autorin Eva Björg Aegisdottir hat in ihrem zweiten Buch " Verlogen" wieder Spannung und Island-Feeling gekonnt vermischt.

Ein Cover, das Kälte vermittelt, lässt Leselust aufkommen.

Es gibt mehrere Erzählstränge, die mit viel Feingefühl zu einem recht dicken Zopf verflochten sind, den es für den Leser zu entwirren gilt.
Marianne, eine alleinerziehende, alkoholabhängige Mutter eines Mädchens, verschwindet eines Tages auf mysteriöse Weise und wird nach Monaten, in denen der Fall als Selbstmord als geklärt galt, in eine Lavahöhle durch Zufall gefunden.

Elma und ihre Kollegen Saevar und Hjördur sind mit Hochdruck an der Arbeit.
Besonders Elma will unbedingt herausfinden, was damals passiert ist, zumal sich bei der Obduktion der aufgefundenen Leiche herausstellt, dass es kein Selbstmord war.

Akribisch beginnt Elma mit der Suche.

Diese wird von der Autorin derart spannend gestaltet, und der Leser von ihr auf so manch falsche Spur geführt, dass man wirklich nicht mehr mit dem Lesen aufhören möchte.
Schon der Vorgänger-Krimi hat in mir den Wunsch geweckt, dieses Buch unbedingt zu lesen. Und es gibt Hoffnung, ein dritter Krimi ist in Vorbereitung.

Bewertung vom 09.09.2023
Zarentod
Trauboth, Jörg H.

Zarentod


sehr gut

In Jörg H. Trauboths neuestem Marc Anderson Thriller hat es der Leser gar nicht so einfach , die Realität und die Fantasie des Autors zu trennen. Zu treffend sind einige Passagen, die aber zum Glück immer wieder durch Episoden mit dem Helden von bereits 3 Büchern unterbrochen werden

Und trotzdem wächst alles zusammen.

Russische Oligarchen, die den Präsidenten stürzen wollen, ukrainische Patrioten, die eigene Ziele verfolgen, Marc und seine Familie, alle sind in die äußerst spannende und mitreißende Handlung eingebunden.

Das schöne Cover mit zwei Türmen der St. Basilius Kathedrale passt wunderbar zum Inhalt.

Bewertung vom 20.08.2023
Die Akte Madrid / Lennard Lomberg Bd.2
Storm, Andreas

Die Akte Madrid / Lennard Lomberg Bd.2


ausgezeichnet

Dieser zweite Kunstkrimi des Autors Andreas Storm mit der sympathischen Figur Lennard Lomberg fasziniert schon alleine durch die Tatorte, die sich von Spanien bis nach Deutschland befinden und durch ihre teils geschichtsträchtige Vergangenheit wunderbar anpassen.

Das Buch handelt von einem gestohlenen Bild, das wohl als Beutekunst gilt und um das sich eine teils verstörende Geschichte aufbaut.

Sowohl berechtigte als auch Interessenten der anderen Seite liegen im Wettstreit, das Bild in ihren Besitz zu bringen und die Motivationen dazu eröffnen Blicke auf eine recht unrühmliche Vergangenheit mancher der Beteiligten. Da wird gemauschelt, vertuscht, entführt, erpresst und gemordet.

Realität und Fiktion sind oft nicht ganz einfach zu trennen, erhöhen aber den Reiz der Geschichte enorm.

Die Protagonisten kann man von sehr sympathisch bis Ekelpaket einordnen, auch dieser Punkt geht voll an den Autor.

Ein absolut lesenswertes Buch mit einem aussagekräftigen Cover.