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Azyria Sun

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Insgesamt 728 Bewertungen
Bewertung vom 20.12.2025
Aden, Hanna

Die Kryptografin


ausgezeichnet

Mut ist kein Risiko – er verwirklicht Träume

„Die Mathematik ist die Königin der Wissenschaften“ (entschlüsselter Code auf S. 124)

Worum geht’s?
München in den 1950er Jahren. Deutschland steckt mitten im Neuanfang, vieles ist noch brüchig, vieles ungeklärt. In dieser Zeit beginnt Margot als eine der ersten Frauen ein Mathematikstudium. Ein mutiger Schritt, aber ihr Traum reicht weiter: Sie will Professorin werden. Dann kommt ein Angebot, das alles verändert. Der neu gegründete BND sucht eine Kryptografin. Sicherheit oder Vision? Anpassung oder Aufbruch? Margot steht vor einer Entscheidung, die ihr Leben in eine völlig neue Richtung lenken könnte.

Meine Meinung:
Der historische Roman „Die Kryptografin – Für Träume braucht man Mut“ von Hanna Aden hat mich von der ersten Seite an gepackt und nicht mehr losgelassen. Die Recherche ist beeindruckend präzise, die Verbindung aus historischen Fakten und erzählerischer Freiheit gelingt mühelos. Besonders spannend ist dabei, dass die Autorin ihre eigenen Erfahrungen mit Synästhesie einfließen lässt. Genau daraus entsteht ein Roman, der sich anders anfühlt. Intensiver, vielschichtiger und absolut außergewöhnlich. Dann die Nummerierung der Kapitel – da steckt ganz klar Margots geliebter Fibonacci drin.

Wir begleiten Margot und Sue, zwei Frauen, die in einer Zeit leben, in der Träume für Frauen eher geduldet als gefördert werden. Margot steht dabei im Zentrum. Ihre Synästhesie lässt sie lange an sich selbst zweifeln, weil sie glaubt, „anders sein“ bedeute automatisch „krank sein“. Umso stärker ist der Moment, in dem sie erkennt, dass genau diese Wahrnehmung eine Kraft ist. Etwas, das sie nicht hemmt, sondern trägt. Ein leiser, aber enorm kraftvoller Entwicklungsprozess. Sue ist anders, ihr aber absolut ebenbürtig. Ihr Wunsch, Journalistin zu werden, kollidiert mit der Realität: ein kriegsversehrter Bruder, zwei jüngere Schwestern, Verantwortung statt Selbstverwirklichung. Und doch gibt sie ihren Traum nicht auf. Diese beiden Frauen nebeneinander zu erleben, ihre Gespräche, ihre Zweifel, ihr langsames Wachsen, ist ungemein berührend.

Besonders stark ist die Atmosphäre der Zeit. Der Krieg ist noch allgegenwärtig, die Besatzung durch Amerikaner und Russen spürbar, und doch liegt über allem eine Aufbruchsstimmung. Dieses leise „Es könnte anders werden“. Genau dieses Gefühl trägt das Buch. Wir erleben den Wandel des Frauenbildes, erste Risse im Alten, vorsichtige Schritte in etwas Neues. Die Einblicke in Margots Studienzeit, ihre Arbeit beim BND und die Darstellung ihrer Synästhesie fügen sich stimmig und spannend zusammen. Mein persönliches Highlight ist jedoch die Verbindung zwischen Sue und Margot. Der Moment, in dem sie sich wirklich verbünden, war einer dieser seltenen Lesemomente, in denen man innerlich strahlt und am liebsten laut „Ja!“ ruft. Freundschaft als Kraftquelle. Zusammenhalt als Motor. Ein Augenblick, den man sich selbst mit der besten Freundin wünscht.

Dieses Buch inspiriert. Es macht Mut. Es zeigt, dass Veränderung leise beginnen kann und trotzdem Großes bewirkt. Emotional, tiefgehend und voller Hoffnung. Und ja, es schreit nach einer Fortsetzung. Ich bin noch lange nicht fertig mit Margot, mit Sue, mit diesem Deutschland im Wandel.

Fazit:
„Die Kryptografin – Für Träume braucht man Mut“ von Hanna Aden ist ein kluger, emotionaler und kraftvoller Roman über Mut, Aufbruch und den Moment, in dem man sich entscheidet, den eigenen Weg zu gehen. Eine Geschichte, die inspiriert, stärkt und noch lange im Kopf bleibt.

Ganz klar 5 Sterne von mir!

Bewertung vom 20.12.2025
Arenz, Ewald

Katzentage (MP3-Download)


ausgezeichnet

Die Leichtigkeit des Augenblicks

Worum geht’s?
Paula und Peter sind Kollegen. Schon lange schwingt zwischen ihnen etwas mit, unausgesprochen, aber spürbar. Nach einem Seminar in Würzburg zwingt sie ein Bahnstreik zum Bleiben. Aus einem ungeplanten Stillstand wird gemeinsame Zeit – und aus Nähe etwas, das sich nicht mehr ignorieren lässt.

Meine Meinung:
Ewald Arenz kann diese besondere Art von Geschichten erzählen: leise, menschlich und tief berührend, ohne je laut zu werden. „Katzentage“ habe ich nicht gelesen, sondern gehört – und das war eine hervorragende Entscheidung. Julia Meier liest mit einer ruhigen, warmen Stimme, die perfekt zu Paula und Peter passt. Sie trägt die Geschichte, ohne sich in den Vordergrund zu drängen, und macht das Zuhören zu einem echten Innehalten.

Paula, Ärztin. Peter, Verwaltungsjurist. Zwei Berufe, die wenig Raum für Träumerei lassen. Zwei Menschen, die funktionieren, Verantwortung tragen und ihr inneres Kind irgendwo tief vergraben haben. Ihr Alltag ist eng getaktet, voller Pflichten und Erwartungen – an sich selbst und an das Leben. Und dann dieser Bahnstreik. Stillstand. Zeit. Und plötzlich die Frage: Was macht man damit?

Arenz zeigt auf wundervolle Weise, wie Paula und Peter mit dieser geschenkten Zeit umgehen. Wie sie langsamer werden. Leichter. Wie sie wieder staunen, spielen, sich necken – fast so, als dürften sie für einen kurzen Moment vergessen, wer sie sonst sind. Zwischen kleinen Wortgefechten und liebevollen Sticheleien wächst etwas Zartes, Ehrliches, Frischverliebtes. Man hört ihre Gedanken, fühlt ihre Unsicherheiten und Hoffnungen und ist ganz nah bei ihnen. Beim Hören entsteht eine Art Blase. Der Alltag bleibt draußen, die Zeit verliert an Bedeutung, und alles konzentriert sich auf diesen einen Augenblick. Umso schmerzhafter ist es, wenn die Gedanken zurückkommen, wenn Zweifel und Vernunft diese Leichtigkeit langsam unterwandern. Genau das macht die Geschichte so glaubwürdig – und so menschlich. Denn solche Momente sind flüchtig. Man kann sie nicht festhalten. Aber man kann sie erinnern.

„Katzentage“ erinnert daran, wie wertvoll diese kurzen, besonderen Zwischenräume sind. Daran, zu leben, zu fühlen, zu lieben – und das Leben nicht immer so furchtbar ernst zu nehmen. Eine Geschichte, die nachklingt und ein leises Lächeln hinterlässt.

Fazit:
„Katzentage“ von Ewald Arenz ist eine leise, berührende Geschichte über Nähe, verpasste Möglichkeiten und die Magie eines unerwarteten Augenblicks. Als Hörbuch gewinnt sie durch die ruhige, warme Stimme von Julia Meier noch einmal deutlich an Tiefe und Gefühl. Ein Titel, der entschleunigt, nachklingt und daran erinnert, wie wertvoll kleine Momente sein können.

5 wohlfühlige Sterne von mir!

Bewertung vom 20.12.2025
De La Motte, Anders

Eisiges Glas / Leo Asker Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Spannend, mystisch, atmosphärisch

Worum geht’s?
Prepper Per funkt Leo an. Ein Toter liegt unweit seines abgelegenen Domizils, und plötzlich schwebt der Vorwurf im Raum, Per hätte vor über 15 Jahren jemanden verschwinden lassen. Doch wie viel Wahrheit steckt in seiner Unschuldsbeteuerung? Parallel dazu fällt Martin Hill, Leos Freund seit Sandkastentagen, buchstäblich über mehrere Leichen, als sich ein Kindheitstraum erfüllt und er alte, vergessene Orte betritt. Die Vergangenheit öffnet ihre Türen, und dahinter wartet nichts Gutes.

Meine Meinung:
Zu diesem Buch gehen die Meinungen weit auseinander, aber für mich war es ein Volltreffer. Anders de la Motte führt die Reihe um Leo Askers besondere Fälle für mein Gefühl genau so weiter, wie sie begonnen hat: atmosphärisch dicht, fesselnd erzählt und voller unterschwelliger Spannung. In „Eisiges Glas“ bekommen wir nicht nur einen Sog, der einen von Seite zu Seite trägt, sondern auch eine überraschend breite Themenpalette, in die der Autor uns Schritt für Schritt hineinzieht. Man muss allerdings offen sein für einen leichten Einschlag in Richtung Mystik und fast schon Science Fiction – für mich passte das hervorragend. Vieles hat mich an meine Lieblingsserien erinnert: ein Hauch Ackerman, kleine Pendergast-Vibes, ein bisschen Sonderdezernat Q. Aber alles bleibt klar erkennbar de la Motte, nie abgekupfert, immer mit dieser eigenwilligen schwedischen Klarheit, die das Ganze zusammenhält.

Wir erfahren mehr über Leo und Martin, beide Figuren mag ich sehr. Sie tragen ihre Vergangenheit sichtbar mit sich herum, ohne zur Karikatur zu werden. Ihr Potenzial ist groß, und de la Motte nutzt es auch. Prepper Per ist ebenso spannend – kantig, eigen, voller Fragezeichen. Dazu kommen Schauplätze, die fast wie in ein Exit-Room wirken: abgelegen, beklemmend, perfekt gewählt. Die Art von Orten, bei denen man sofort denkt: Da würde ich selbst gerne nachsehen, obwohl man genau weiß, dass das keine clevere Idee wäre.

Auch der Fall selbst, die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart, speziell Leos eigene Geschichte, hat für mich wunderbar funktioniert. Die Insel Blockö, ein Paradies für Urban Explorer und UFO-Fans, die unterirdischen Gänge, die Legenden, die sich darum ranken – all das baut eine Atmosphäre auf, die einen regelrecht hineinzieht. Vieles davon könnte ich nicht erwähnen, ohne zu spoilern, aber die Art, wie de la Motte die Verbindung der Szenen um Leo und Martin langsam zusammenführt, fand ich wirklich stark. Der fiktive Fiction-Teil hat für mich gut reingepasst, auch wenn man sich darauf einlassen muss.

Ich war beim Lesen komplett versunken. Die Bilder waren so klar, dass ich kaum gemerkt habe, wie schnell ich durch die Kapitel geflogen bin. Spannend, unerwartet, dicht, genau die Mischung, wegen der ich solche Geschichten lese. Von mir eine deutliche Leseempfehlung und große Vorfreude auf Teil 3. Und ja: Ich hoffe sehr, dass wir dann auch das erweiterte Team rund um Leo näher kennenlernen.

Fazit:
„Eisiges Glas“ von Anders de la Motte liefert eine atmosphärisch dichte, spannend verschachtelte Story, die Mystik, Crime und starke Figuren souverän vereint. Für mich ein packender zweiter Teil, der das Niveau hält und die Reihe souverän nach vorne trägt.

Ganz klare 5 Sterne von mir!

Bewertung vom 20.12.2025
Sahler, Martina;Wolz, Heiko

Marthas Geheimnis / Die Zuckerbaronin Bd.1


ausgezeichnet

Fesselnd, überraschend und voller Zeitgeist

Worum geht’s?
Martha Schinder ist ganz die Tochter ihres Vaters – mit Mut, Scharfsinn und einer gehörigen Portion Sturheit steht sie an der Seite des Schmugglerkönigs aus dem Bayerischen Wald. Ihre Ware: Saccharin. Kostbar, verboten, begehrt. Doch als sie sich ausgerechnet in Alexander, den Erben eines Zuckerimperiums – und damit in den erklärten Feind – verliebt, geraten Herz, Loyalität und Moral in ein gefährliches Spannungsfeld.

Meine Meinung:
Mit „Die Zuckerbaronin – Marthas Geheimnis“ eröffnen Martina Sahler und Heiko Wolz eine historische Romanreihe, die von der ersten Seite an fesselt. Man taucht direkt ein in das Bayern der Jahrhundertwende – in eine Welt zwischen Fortschritt und Verbot, zwischen Familienbande und Verrat. Der Schreibstil ist atmosphärisch dicht, die Landschaften duften nach Harz und Holzrauch, die Dialoge funkeln vor Leben.

Besonders beeindruckend sind die Figuren: lebendig, vielschichtig, voller Widersprüche. Martha, Alexander, die ganze Familie Schinder – sie alle entwickeln sich im Lauf der Geschichte auf faszinierende Weise. Es ist selten, dass sich Sympathien so wandeln wie hier; man liebt, zweifelt, staunt – und kann das Buch kaum zur Seite legen.

Auch die Verbindung von Fakt und Fiktion ist meisterhaft gelungen. Wir erfahren Spannendes über die Entdeckung und Herstellung des Saccharins, über die Machtspiele der Zuckerindustrie und über die Schmuggelei, die daraus entstand. Diese historischen Bezüge wirken nie lehrreich oder trocken, sondern sind geschickt mit der Familiengeschichte der Schinders und Wallendorfs verwoben. So werden reale Entwicklungen der Zeit mit menschlichen Schicksalen verknüpft, bis man das Gefühl hat, selbst Teil dieser Epoche zu sein – zwischen Laborflaschen, verbotenen Säcken voll Saccharin und einer Liebe, die eigentlich keine Chance hat. Das Autorenduo schafft es, Geschichte lebendig zu erzählen, Emotionen und Intrigen mit Fakten zu verweben und daraus ein stimmiges, spannendes Ganzes zu formen. So entsteht ein Roman, der gleichermaßen Wissen vermittelt, fesselt und berührt.

Fazit:
Ein Buch, das Geschichte mit Herz erzählt, Figuren zum Leben erweckt und von der ersten bis zur letzten Seite überrascht. Der historische Roman „Die Zuckerbaronin – Marthas Geheimnis“ des Autorenduos Sahler/Wolz ist atmosphärisch, klug und einfach wunderschön zu lesen.

Ganz klare Leseempfehlung – fünf glänzende Sterne und große Vorfreude auf Band zwei.

Bewertung vom 19.12.2025
Lacrosse, Marie

Traum und Schicksal / Montmartre Bd.2


ausgezeichnet

Reise in eine andere Welt und Zeit

Worum geht’s?
Paris 1889: Um ihre Eltern aus der finanziellen Notlage zu retten, geht Valérie eine Ehe mit dem ihr zutiefst verhassten Baptiste ein. Eine Verbindung, die sie in ein Leben drängt, das sich fremd, eng und falsch anfühlt. Währenddessen setzt Elise ihre Laufbahn als Tänzerin im Moulin Rouge fort – doch auch sie muss sich fragen, wie ihre Zukunft aussehen kann und welchen Preis ihre Träume und ihr Leben fordern werden.

Meine Meinung:
Im zweiten und abschließenden Band der Dilogie „Montmartre – Traum und Schicksal“ entführt uns Marie Lacrosse erneut ins Paris des späten 19. Jahrhunderts. Die Geschichte knüpft nahtlos an Band 1 an, und ich war sofort wieder mittendrin: im Rausch des Varietés, in schillernden Nächten, auf der Butte Montmartre ebenso wie in den feinen Salons der besseren Gesellschaft. Mit ihrer bildgewaltigen Sprache lässt die Autorin diese Epoche lebendig werden – es fühlt sich an wie eine Zeitreise in ein pulsierendes, widersprüchliches Jahrhundert voller Sehnsucht, Glanz und Abgründe.

Erneut stehen Elise und Valérie im Mittelpunkt – zwei Frauen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Genau dieser Kontrast macht den Reiz dieser Dilogie aus. Elise, aus einfachen Verhältnissen, kämpft ums Überleben und um Anerkennung. Valérie hingegen stammt aus gutem Hause, wird jedoch ebenfalls von schweren Schicksalsschlägen und gesellschaftlichen Zwängen eingeholt. Die Unterschiede könnten größer kaum sein, und doch zeigt Lacrosse eindrucksvoll: Hinter jeder Fassade wird gekämpft, besonders von Frauen. Die Einblicke in die verschiedenen Bevölkerungsschichten sind faszinierend und schonungslos zugleich. Auch Henri und André begegnen wir wieder – starke, vielschichtige Figuren, die der Geschichte zusätzliche Tiefe verleihen.

Die Handlung selbst ist erneut ein echtes Highlight. Historische Fakten und fiktionale Elemente, reale Persönlichkeiten und erfundene Schicksale verweben sich zu einem mitreißenden Pageturner. Traum und Schicksal ist hier Programm. Politische Umbrüche, Solidarität unter den Menschen, große Gefühle, Hoffnungen, zerplatzte Träume und hart erkämpfte Freiheiten prägen diese Geschichte. Besonders eindrücklich fand ich die Perspektive von Simone, Elises Schwester. Ihr Leben an der Seite von Luc ist brutal, beklemmend und zeigt gnadenlos, wie hart diese Zeit sein konnte. Dazu kommen die Kämpfe der Frauen um ihren Platz in der Kunstwelt, die sogenannten Malweiber – ein Begriff, der allein schon Bände spricht.

All das sind nur Schlaglichter, Stichpunkte dessen, was hängen geblieben ist – samt der Geschichten, die dahinterstehen. Was im ersten Band fesselnd begann, wird hier konsequent, intensiv und emotional weitergeführt. Ich habe dieses Buch gelebt und geatmet und, um es mit La Goulue zu sagen: Ich habe es regelrecht verschlungen. Die schillernden Farben, die rohen Emotionen und die Wucht der Schicksale hallen noch lange nach. Das Zuschlagen des Buches fühlte sich an wie das Erwachen aus einem intensiven, lebendigen Traum. Ich habe alles daran geliebt.

Fazit:
„Montmartre – Traum und Schicksal“ von Marie Lacrosse ist der opulente, emotionale Abschluss ihrer grandiosen Dilogie. Leidenschaft, historische Tiefe und starke Frauenfiguren verschmelzen zu einem intensiven Leseerlebnis, das nachhallt wie eine Nacht im Moulin Rouge. Ein Roman, den man nicht einfach liest, sondern erlebt – und viel zu schnell verschlingt.

5 schillernde Sterne von mir!

Bewertung vom 16.12.2025
Kling, Marc-Uwe

Der Tag, an dem Max dreimal ins Auto gekotzt hat / Trubel bei Tiffany Bd.5 (MP3-Download)


ausgezeichnet

Chaos, Kotze, Kling

Worum geht’s?
Großtante Ilse heiratet. Zum vierten Mal. Allein das ist schon ein gesellschaftliches Experiment. Also müssen natürlich alle hin. Mit dem Auto. Nach Wuppertal. Schon das Loskommen wird zur logistischen und emotionalen Grenzerfahrung. Familienurlaub, aber ohne Urlaub. Und mit mehr Kotze.

Meine Meinung:
Seit den Känguru-Chroniken bin ich absoluter Fan von Marc-Uwe Kling. Und auch „Der Tag, an dem Max dreimal ins Auto gekotzt hat“ ist wieder genau das, was er am besten kann: Alltag nehmen, leicht schütteln, ironisch kommentieren und gnadenlos ehrlich erzählen. Gesprochen vom Autor selbst, mit einer wunderbar passenden Geräuschkulisse, ist dieses Hörbuch ein echtes Erlebnis. Kein Vorlesen. Ein akustischer Familienwahnsinn. Das Hörbuch ist ab 8 Jahren empfohlen, und das passt hervorragend. Sprache, Tempo und Humor sind kindgerecht, ohne je banal zu werden. Wenn es doch mal etwas komplexer wird, erklärt Max’ große Schwester die Dinge. Natürlich trocken, klug und genau so, wie es im echten Leben laufen würde. Pädagogisch wertvoll, aber ohne erhobenen Zeigefinger. Das Känguru würde zustimmend nicken. Oder einen Flachwitz machen. Wahrscheinlich beides.

Kleiner, aber wichtiger Hinweis: Macht es nicht wie ich. Ich habe das Hörbuch im Zug gehört. Ganz im Sinne von Luisa und Opa. „Nimm den Zug.“ Problematisch wird es nur, wenn man plötzlich und völlig unkontrolliert lacht. Aus dem Nichts. Während alle anderen versuchen, so zu tun, als säße keine Verrückte neben ihnen in der Bahn.

Zurück zum Hörbuch. Wir begleiten Max und seine Familie, und allein der Weg von der Wohnungstür bis zum Auto ist ein Highlight. Wer wie ich in einer Großfamilie aufgewachsen ist, bekommt hier einen kompletten Flashback. Chaos, Hektik, Durcheinander, Diskussionen, Dinge, die man sagen will, und Dinge, die man besser nicht sagt. Und alles davon ist erschreckend realistisch. Genau das macht es so gut. Die Dialoge sind großartig, die Figuren liebevoll überzeichnet und gleichzeitig unglaublich nah dran. Besonders herrlich sind die Details. Etwa die Namen der Ex-Männer von Großtante Ilse: Werner, Klaus und Klaus-Werner. Letzteren hat sie nur geheiratet, weil alle den Namen lustig fanden. Das ist kein Witz. Also schon. Aber leider auch sehr menschlich.

Ich könnte noch ewig weitererzählen, aber ich will nicht spoilern. Nur so viel: Dieses Hörbuch ist pures Alltagschaos. Eine Aneinanderreihung witziger, absurder und doch vollkommen realistischer Situationen, die genauso in jeder Familie passieren könnten. Der Sprecher, die Geräuschkulisse, der Humor. Ich habe mehrfach laut gelacht. Und ich habe es direkt ein zweites Mal gehört. Werde ich es nochmal hören? Natürlich. Prinzipien sind wichtig. Wiederholungen auch.

Fazit:
„Der Tag, an dem Max dreimal ins Auto gekotzt hat“ von Marc-Uwe Kling ist Familienalltag in Reinform: laut, chaotisch, ehrlich und zum Brüllen komisch. Ein Hörbuch, das Kinder begeistert, Erwachsene gnadenlos ihren eigenen Alltag wiedererkennen lässt und dabei dieses typisch trockene Kling-Augenzwinkern trägt. Warmherzig, absurd und viel näher an der Realität, als man zugeben möchte.

Glasklare 5 chaotische Sterne von mir!

Bewertung vom 15.12.2025
McFadden, Freida

Der Freund - Ist er dein Traumpartner oder dein Killer?


ausgezeichnet

Nähe mit Nebenwirkungen. Vertrauen, das Angst macht

Worum geht’s?
Sydney hat ein Händchen für die falschen Männer. Als sie Tom kennenlernt, fühlt es sich plötzlich anders an. Ruhiger. Sicherer. Er ist aufmerksam, charmant, scheinbar perfekt. Während sich Sydney langsam auf ihn einlässt, erschüttert eine Mordserie an jungen Frauen New York. Und dieses leise, unangenehme Bauchgefühl meldet sich immer deutlicher bei ihr.

Meine Meinung:
„Der Freund“ ist bereits mein dritter Thriller von Freida McFadden – und ich bin immer noch nicht vorbereitet auf das, was sie mit mir anstellt. Ihre Geschichten sind nicht laut, nicht effekthascherisch, sondern beunruhigend präzise. Sie setzt dort an, wo wir uns sicher fühlen: im Alltag, in Beziehungen, in kleinen Routinen. Und genau dort beginnt das Unbehagen. Auch dieses Buch zieht sich langsam zu, wie eine Schlinge, die man erst bemerkt, wenn sie schon zu eng sitzt.

Die Handlung entfaltet sich auf zwei Zeitebenen. In der Vergangenheit begleiten wir Tom, damals Schüler, heute Arzt, freundlich, kontrolliert, jemand, dem man vertraut und sofort seinen Eltern vorstellen möchte. Vielleicht zu schnell. In der Gegenwart erleben wir Sydney. Eine Frau mit einem ganz normalen Leben, einer engen Freundinnenclique und dem Wunsch nach Liebe, die nicht wehtut. Sie wirkt echt, verletzlich, greifbar – und genau das macht es so schwer, sie durch diese Geschichte zu begleiten.

Denn von Anfang an stimmt etwas nicht. Sydneys Date, mit dem das Buch einsteigt, ist ein Alptraum. Parallel dazu erschüttert in der Vergangenheit eine Mordserie an Schülerinnen Toms Heimatort. In der Gegenwart werden in New York junge Frauen ermordet. Freida McFadden verzichtet auf explizite Brutalität, doch die Gewalt ist ständig spürbar. Sie liegt zwischen den Zeilen, in den Gedanken, in der Angst, die langsam wächst. Mit jeder Seite zieht das Tempo an. Mit jedem Kapitel glaubt man, Muster zu erkennen – und fühlt sich im nächsten Moment wieder verloren. Ich war überzeugt, die Lösung zu kennen. Ich war mir sicher. Und lag komplett daneben. Genau darin liegt die Stärke dieses Buches. McFadden spielt mit Vertrauen und Nähe. Besonders stark fand ich den Kontrast zwischen dem normalen New Yorker Alltag und den grausamen Verbrechen. Menschen gehen arbeiten, treffen Freunde, verlieben sich – während nur ein paar Wohnungen weiter jemand stirbt. Die Botschaft ist brutal ehrlich: Es gibt keine sichere Distanz. Es kann jeden treffen. Jederzeit. Überall. Auch dich.

Der finale Showdown ist typisch Freida McFadden. Kalt. Konsequent. Überraschend. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, war vollkommen gefangen in der Geschichte und habe jede Seite aufgesogen. Am liebsten hätte ich es in einem einzigen Atemzug gelesen. Ein echter Pageturner, der dieses nervöse Kribbeln hinterlässt – dieses „Ich brauche sofort das nächste Buch“-Gefühl.

Fazit:
„Der Freund“ von Freida McFadden ist ein düsterer, emotionaler Thriller, der zeigt, wie dünn die Linie zwischen Nähe und Gefahr ist. Ein Buch, das verunsichert, fesselt und mit spannenden Twists überrascht und überrumpelt.

Für mich ein klarer Pageturner und daher 5 Sterne von mir.

Bewertung vom 12.12.2025
Husmann, Ralf;Martin, Christian

Büro ist besser als richtig arbeiten. STROMBERG


ausgezeichnet

Strombergs How to Büro

Worum geht’s?
Büro. Dieser wundersame Ort, an dem erwachsene Menschen sich gegenseitig Cc-en und so tun, als wären Outlook-Einladungen Teil ihres Lebenssinns. Und natürlich die große Frage: Was macht eigentlich einen Chef aus? Bernd Stromberg ist zurück und erklärt die Goes und No-Goes des Büroalltags, das schöne Bürodeutsch und alles, was sonst so zwischen Kaffeeküche und Konferenzraum passiert.

Meine Meinung:
Das Hörbuch „Büro ist besser als richtig arbeiten. Stromberg“ ist einfach herrlich. Ralf Husmann und Christian Martin haben eine Welt gebaut, die durch die bekannten Stimmen von Christoph Maria Herbst, Bjarne Mädel, Oliver Wnuk, Diana Staehly und Milena Dreißig sofort wieder lebendig wird. Ich war wieder voll im Capitol-Modus, als wäre die Serie nie zu Ende gegangen.

Die Charaktere sind genauso daneben, grandios und liebenswert wie damals. Ich gebe zu, Berthold „Ernie“ Heisterkamp hatte ich nicht mehr so präsent. Ich wusste noch, dass er gemobbt wurde und immer etwas „anders“ war, aber war er in der Serie auch so offen wie hier? Irgendwie wirkt es heute noch krasser, wie er über seine Gefühle spricht und wie deutlich dabei das Thema Mobbing mitschwingt – zwischen all dem Sarkasmus und den typischen Stromberg-Spitzen.

Das Hörbuch selbst reiht Szenen aneinander, die sich anfühlen, als hätte man die alte Serie nur kurz auf Pause gesetzt. Es ist dieses typische Stromberg-Tempo: mal trocken, mal boshaft, mal so unangenehm ehrlich, dass man denkt, man säße wieder zwischen Drucker und abgeknicktem Gummibaum im Großraumbüro. Jede Szene knüpft an frühere Momente an, ohne sich wie eine bloße Nostalgieshow anzufühlen. Die alten Konflikte brodeln wie eh und je, die Absurditäten des Büroalltags werden genüsslich seziert und immer wieder tauchen Details auf, die Fans sofort wiedererkennen. Dann die Themen: Gendern, Führungskultur, Soft Skills, Mitarbeitermotivation… Stromberg versucht wirklich, seinen Senf zu allem dazuzugeben, und das direkt aus der Tube quer über den Tisch. Dass er wie gewohnt irgendwelche historischen Vergleiche bemüht, die man privat niemals laut aussprechen würde, versteht sich fast von selbst. Und diese Rückbezüge nach Finsterwald, die kleinen Seitenhiebe, die unterschwelligen Spannungen, die altbekannten Macken der Belegschaft – das ganze Universum funktioniert sofort wieder.

Ein echtes Highlight sind Strombergs Texte im Intranet und seine E-Mails. Da steckt so viel Wortwitz, Selbstüberschätzung und passiv-aggressive Bürolyrik drin – genial. Und spätestens beim Deutsch-Büro/Büro-Deutsch-Debakel am Ende hatte ich wieder dieses typische Stromberg-Gefühl: ein Mix aus Lachen, Kopfschütteln und dem dumpfen Verdacht, dass man vieles davon leider schon genau so erlebt hat. Nicht nur für Fans von The Office und Stromberg ein absoluter Hörgenuss!

Fazit:
„Büro ist besser als richtig arbeiten. Stromberg“ von Ralf Husmann und Christian Martin ist ein Volltreffer für alle, die die Serie geliebt haben, aber auch für alle, die ihr eigenes Büro manchmal nur mit einer dicken Schicht Ironie ertragen. Perfekt gesprochen, genial inszeniert, auf den Punkt beobachtet und mit so viel verstecktem Witz gespickt, dass ein zweites Hören fast Pflicht ist. Ein Hörbuch, das zeigt: Büro kann anstrengend sein, klar – aber mit den richtigen Leuten wird’s eben auch verdammt unterhaltsam.

5 Sterne für dieses geniale Hörbuch!

Bewertung vom 11.12.2025
Gruber, Andreas

Herzfluch / Herz-Reihe Bd.2


ausgezeichnet

Mythos – Grauen – Gänsehaut

Worum geht’s?
Elena Gerink bekommt einen neuen Fall, der sie auf eine einsame Insel nach Griechenland führt. Auch ihr Mann Peter und sein Partner Dino sind in Griechenland, um nach einer verschwundenen Österreicherin zu suchen. Ihre Spuren kreuzen sich schnell – und führen tiefer, als irgendwer erwartet hat. Hinab in einen Abgrund, der sofort an den griechischen Hades denken lässt.

Meine Meinung:
Mit „Herzfluch“ führt Andreas Gruber die Herz-Reihe um die Gerinks fort. Wir mussten lange auf diesen zweiten Teil warten, und genau dieses Warten macht den Einstieg so heftig: Man schlägt die erste Seite auf und ist sofort wieder in diesem präzisen, dunklen Gruber-Sog gefangen. Ich habe den ersten Fall erst vor Kurzem gelesen, aber das Vorwissen ist nicht zwingend – der Band funktioniert problemlos als Stand Alone. Grubers Schreibstil trifft direkt ins Nervensystem: intensiv, kompromisslos, bildgewaltig, als würde er die Szenen mit Skalpell und Flutlicht freilegen.

Elena und Peter wirken wie damals – nur reifer, schärfer konturiert, mit der Erfahrung der Jahre im Blick. Dino ergänzt sie perfekt. Die drei funktionieren wie ein atmender Organismus, getragen von Humor, Sticheleien und diesem unerschütterlichen Zusammenhalt, der selbst in den finstersten Momenten hell bleibt. Ihre Dynamik ist ein Genuss, ihre Dialoge sitzen, und ja: Die Honeymoon Suite ist wieder da. Ob sie wohl zur Tradition wird? Nur von Wallace müssen wir uns leider verabschieden.

Der Fall selbst? Eine Eskalation, die man nicht kommen sieht. Was als vermeintlich harmlose Entführung startet, entpuppt sich als Verbrechen von fast mythologischem Ausmaß. Fantasievoll, grausam, verstörend genial. Man liest anfangs noch entspannt – und merkt dann, wie das Tempo unaufhaltsam anzieht. Die Spannung steigt nicht einfach, sie zieht an einem, Seite für Seite, bis man nur noch schneller lesen will, weil die Ereignisse förmlich explodieren. Die Insel ist wie ein geschlossener Albtraumraum: atmosphärisch dicht, klaustrophobisch, bedrückend schön. Die Orte sind so stark beschrieben, dass man den Boden unter den Füßen spürt. Und der Schauplatz des letzten Showdowns? Brutal gut gewählt. Ein Ort, der sich ins Unterbewusstsein fräst und garantiert nachflackert – genial und grausam zugleich.

Ich habe das Buch geliebt, verschlungen, inhaliert. Der erste Fall war schon stark, aber dieser hier ist noch stärker. Jetzt beginnt das Warten auf Fall 3 – und ich hoffe sehr, dass wir nicht wieder ein Jahrzehnt pausieren müssen. Herr Gruber: Bitte halten Sie sich ans Tempo Ihres Mörders!

Fazit:
„Herzfluch“ von Andreas Gruber ist ein Thriller, der nicht nur packt, sondern mitreißt, bis keine Atempause mehr bleibt. Düster, dynamisch, brillant erzählt und mit einer mythologisch aufgeladenen Fallkonstruktion, die lange nachwirkt. Ein intensiver zweiter Band, der die Reihe konsequent weiterführt und den ersten Teil sogar hinter sich lässt. Für Fans von harten, atmosphärischen Ermittlungen ein Volltreffer.

Glasklare 5 Sterne von mir!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.12.2025
Engel, Henrike

Schatten über St. Pauli / Elbnächte Bd.2


ausgezeichnet

Wenn Worte Welten schaffen

Worum geht’s?
Hamburg 1913: Louise hat sich endlich aus den Schatten ihrer Vergangenheit gelöst. Doch kaum atmet sie auf, bricht ihr totgeglaubter Ex-Mann Viktor aus dem Gefängnis aus. Ella, ihre treue Freundin, bleibt unbeirrt an ihrer Seite, auch wenn sie selbst Antworten sucht. Der Brand im Elternhaus von Joshua lässt sie nicht los. Zufall? Wohl kaum. Der ehemalige Polizist Paul unterstützt die beiden mit all seiner Erfahrung – ein Anker in unruhigen Zeiten.

Meine Meinung:
Der zweite Teil rund um Louise, Ella und Paul, „Elbnächte – Schatten über St. Pauli“, hat mich ohne Umwege zurückkatapultiert ins pulsierende Hamburg im Jahr 1913. Der Klappentext spricht von einem atmosphärischen Spannungsroman – und selten trifft ein Satz die Sache so perfekt. Zwischen den Zeilen knistert es vor Leben, Drama, Gefühlen und Geheimnissen. Es ist unglaublich, wie manche Autoren mit Worten wirklich zaubern können – und ich kann nur sagen: Henrike Engel ist wirklich eine Magierin, die mit Worten ganze Welten erschafft!

Obwohl für mich irgendwie seit dem ersten Band Louise die Hauptprotagonistin ist, dominiert doch wieder Ella die Bühne - lebendig, impulsiv, voller Temperament. Kein Wunder, dass ganz Hamburg sie liebt. Ich tue es ja auch. Louise dagegen ist die leise Kraft, gewachsen an ihren Wunden. Zwei Frauen, die wissen, wer sie sind, und sich ihren Platz im Leben nicht nehmen lassen. Und Paul? Den mag ich einfach. Sein Weg zurück zur Lebensfreude, die Ella ihm schenkt, hat mich sehr gerührt.

Dann die Geschichte selbst: Die Autorin jongliert virtuos mit Fakten und Fiktion. Die Ermittlungen der damaligen Zeit, der Blick ins Polizeiarchiv, all diese alten Akten, Protokolle und Wege der Strafverfolgung – das ist einfach genial eingefangen. Und was wir während der Ermittlungen alles erleben, das geht an die Substanz. Manche Spuren führen wieder in Abgründe, die beinahe Richtung Kinderpornografie reichen. Dazu der Einfluss der Reichen und Mächtigen, die wie Schatten über allem stehen. Am Rand tauchen erneut Kinderbanden auf, Entführungen, falsche Adoptionen. Und natürlich Vertuschung, Einschüchterung und das Verschwinden von Zeugen.

Es ist unglaublich, wie viel Spannung die Autorin mit fast schon zarten, romantischen Emotionen verzahnt. Diese Mischung wirkt nie überladen, sondern macht die Geschichte nur noch realer, lebendiger und mitreißender. Genau dieser Kontrast ist es, der mich so gepackt hat. Und ja, ich hoffe sehr, dass es noch einen abschließenden dritten Teil geben wird, denn es bleibt so vieles offen: Louise und Elmar. Paul und Ella. Die Porzellanmanufaktur. Michael. Anita. Und überhaupt all die Fäden, die noch darauf warten, zusammengeführt zu werden. Ich will diese liebgewonnenen Menschen noch nicht verabschieden, sondern sie weiter begleiten, mehr von ihnen erfahren, mehr erleben und mit ihnen mitfühlen. Eine ganz große Leseempfehlung von mir!

Fazit:
„Elbnächte – Schatten über St. Pauli“ von Henrike Engel verbindet historische Spannung, starke Figuren und echtes Herzblut zu einer Geschichte, die einen von Anfang bis Ende festhält. Die Autorin beweist einmal mehr, dass sie es perfekt beherrscht, mit der Magie der Worte zu spielen. Atmosphärisch, fesselnd, erstklassig erzählt.

5 Sterne von mir.