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alasisa

Bewertungen

Insgesamt 86 Bewertungen
Bewertung vom 08.08.2025
Gestern, Hélène

Rückkehr nach St. Malo


sehr gut

Familie
Im Mittelpunkt des Romans von Helen Gestern "Rückkehr nach St. Malo" steht die Familiengeschichte von Yann, einem knapp fünfzigjährigen Historiker, der in Paris lebt. Nach dem Tod seines Vaters kehrt er nach St. Malo zurück um Abschied zu nehmen und den Nachlass zu regeln. Aber auch um Abstand von Paris und der Trennung von seiner Frau zu nehmen.
In St. Malo stößt er auf seit Jahrzehnten aufbewahrten Unterlagen. Mit der akribischen Durchsicht dieser Unterlagen werden nach und nach Ungereimtheiten und Familiengeheimnisse aufgedeckt.
Die Beschäftigung mit der Familie, dem Leben in der Bretagne und vor allem die Nähe zum Meer helfen Yann letztendlich auch aus seiner Krise heraus.
Helen Gestern beschreibt gerade die Bretagne, das Leben dort und vor allem den Einfluss des Meeres sehr anschaulich und einfühlsam. Wer schon einmal die Bretagne in all ihren Facetten erlebt hat, fühlt sich direkt dorthin versetzt.
Es ist ein sehr einfühlsamer Roman in einem gut zu lesenden Schreibstil. Die angehängten Stammbäume helfen dem Leser den Überblick über die vielen agierenden Personen zu behalte

Bewertung vom 06.08.2025
Doughty, Louise

Deckname: Bird


sehr gut

Auf der Flucht
Im Mittelpunkt des Romans von Louise Doughty " Decknamen BIRD" steht Heather Berriman, genannt BIRD. Sie ist eine Frau mittleren Alters, die als Geheimagentin zunächst in London und später in Birmingham arbeitet - bis sie von einer Sekunde auf die andere Fliehen muss.
Auf ihrer Flucht begibt sie sich auf eine Reise über Schottland nach Norwegen und Island. Auf dieser Reise ist sie verschiedenen Gefahren ausgesetzt. In Rückblenden erfährt der Leser einiges über Vergangenheit, ihre Familie und Freunde.
BIRD ist eine durchaus sympathische Protagonistin, die auf ihrer Flucht mit Einsamkeit, Ängsten und Naturgewalten umgehen muss. Alles mit dem Ziel heil aus dieser Geschichte herauszukommen.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Allerdings ist das Buch für mich weniger ein Thriller als eine Spionagegeschichte, eher ruhig erzählt, aber nie langweilig.

Bewertung vom 14.07.2025
Rebanks, Helen

Die Frau des Farmers


sehr gut

Ein Leben als Landfrau
Der autobiografische Roman von Helen Rebanks gibt uns einen Einblick in das Leben einer modernen Bäuerin auf einem abgelegenen Bauernhof im malerischen Lake District. Ergänzt wird ihre Geschichte durch passende Familienrezepte und liebevoll gezeichnete Illustrationen.
Helen ist selbst auf einem Bauernhof aufgewachsen und das Letzte, dass sie sich wünschte, war, ihr Leben als Landwirtin zu führen.
Es zieht sie früh von Zuhause weg und sie studiert Kunst. Aber es zieht sie mit ihrem naturverbundenen Mann wieder in die Landwirtschaft. Irgendwann haben sie ihren eigenen Hof.
Helen beschreibt sehr eindrucksvoll ihr Leben als Mutter von vier Kindern, als Hausfrau, Ehefrau und Bäuerin. Dieses Leben bringt sie manchmal an den Rand ihrer Kräfte. Aber ihre Überzeugung, dass es ihr richtiger Weg ist, lässt sie auch harte Zeiten überstehen. Gleichzeitig gibt sie dem Leser auch einen Einblick in moderne und nachhaltige Farmarbeit.
Das Buch ist eine gelungene Mischung aus Familiengeschichten, Einblicke in das moderne Landleben und das Leben im Lake District. Ergänzt wird das Ganze durch praktische Tipps.
Es ist ein eher ruhiges, unspektakuläres, aber gut geschriebenes Buch, dass an keiner Stelle langweilig ist. Auch das Cover mit der einsam gelegenen Farm, ist sehr passend gewählt.

Bewertung vom 28.06.2025
Hermanson, Marie

Im Finsterwald


sehr gut

Düstere Spannung
Der Roman "Im Finsterwald" von Marie Hermanson spielt im Jahr 1926 in Göteborg.
Das junge Kindermädchen Maj geht wie so oft mit den Kindern der Familie Guldin in das neue Naturhistorische Museum. Dort ist es warm und die Kinder begeistern sich für die Ausstellungsobjekte. Aber an diesem Tag verschwindet die 9 jährige Alice, das älteste Kind der Familie, im Museum.
Alle Suche scheint vergebens. Hauptwachtmeister Nils Gunnarson, unterstützt von seiner Exfreundin Ellen, versucht unermüdlich herauszufinden was passiert sein könnte. Denn die Zeit drängt. Hat sich Alice versteckt? Lebt sie noch? Ist sie in Gefahr?
Nach und nach decken Nils und Ellen ein Netz aus Geheimnissen auf, angefangen mit dem verwinkelten Museum, der kaputten Familie Guldin bis zu dem geheimnisvollen Kindermädchen Maj.
Der klare und unaufgeregte Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und es gelingt Hermanson über weite Teile die Spannung Aufrecht zu erhalten. Aber es ist kein reißerischer Krimi. Das Cover ist eher unauffällig, aber passend gewählt.

Bewertung vom 10.06.2025
Furniss, Jo

Der Stau


sehr gut

Tatort Autobahn
Der Roman von Jo Furniss " Der Stau" ist ein Thriller der etwas anderen Art: ein Locked- Romm- Roman, der fast ausschließlich auf einem kurzen Stück Autobahn spielt.
Die Polizistin Belinda "Billy" Kidd, selbst durch einige Schicksalsschläge geprägt, desillusioniert und kurz vor dem Vorruhestand, ist auf dem Weg vom Flughafen nach Hause. Aufgrund von Bombenanschlägen und Straßensperrungen kommt es zu stundenlangen Staus. In einem solchen hängt auch Billy fest als in einem stehenden Auto eine Leiche entdeckt wird. Die Polizistin Billy beginnt - ganz auf sich allein gestellt - mit den Ermittlungen. Denn ihr ist klar, dass der Mörder noch in der Nähe sein muss.
Neben der Hauptprotagonistin Billy werden nach und nach die beteiligten Personen eingeführt - und es sind recht viele. Dabei kommt es auch immer mal zu Wiederholungen.
Der Schreibstil ist zwar ganz gut zu lesen, aber mir fehlt es über längere Strecken an Spannung. Zum Schluss kommt zwar noch Bewegung in das Geschehen und die Lösung des Falls ist auch ganz interessant. Insgesamt war es für mich ein nett zu lesender Krimi, aber kein Thriller.

Bewertung vom 26.05.2025
Hayes, Samantha

Eine von uns


ausgezeichnet

Spannung pur
Der neue Roman von Samantha Hayes "Eine von uns" ist ein wahrer Psychothriller. Er zieht den Leser von der ersten Seite an in seinen Bann.
Gina, Matt und ihre zwei kleinen Kindern verlieren nach einem verheerenden Brand nicht nur ihr Haus, sondern auch ihr altes Leben. Gekonnt wird zwischen zwei Zeitebenen gesprungen.
In der Vergangenheit waren Gina und ihre drei Freundinnen eine eingeschworene Gemeinschaft - bis eine von ihnen verschwindet. Dieses Verschwinden wurde nie ganz aufgeklärt. Nach dem Brand bietet eine dieser Jugendfreundinnen Gina und ihrer Familie an, ihr Haus zu nutzen, während sie sich eine Auszeit nimmt. Als dann die mysteriöse Haushälterin Mary erscheint, beginnt der wirkliche Albtraum.
Die Handlung hält viele unvorhersehbare Wendungen und Überraschungen bereit, so dass die Story nie langweilig wird und die Spannung bis zum Schluss aufrecht erhalten bleibt. Ein kleiner Kritikpunkt ist vielleicht, dass manche Handlungsstränge etwas übertrieben und unrealistisch sind. Aber es ist ja ein Roman.
Der flüssige und gut zu lesende Schreibstil macht den Roman zu einem Lesevergnügen.

Bewertung vom 18.05.2025
Clark, Julie

Die unsichtbare Hand


ausgezeichnet

Dunkle Familiengeheimnisse
Im Mittelpunkt des neuen Romans von Julie Clark "Die unsichtbare Hand" steht Olivia Dumont (Taylor).
Ihr Vater, der Bestsellerautor Vincent Taylor, mit dem sie seit ihrer Jugend keinen Kontakt mehr hat, bittet sie als Ghostwriterin seine Memoiren zu schreiben. Vincent Taylor, der seit 50 Jahren mit dem Verdacht lebt seine zwei Geschwister ermordet zu haben, will mit seinem Auftrag an seine Tochter, sie dazu bringen, die wahre Geschichte zu ermitteln. Taylor selbst ist mittlerweile schwer erkrankt und droht sein Gedächtnis zu verlieren. Er gibt immer nur kleine Informationsbrocken preis, so dass Olivia bei der Recherche an die Schatzsuchen ihrer Kindheit erinnert wird. Sie geht den verschiedenen und oft versteckten Hinweisen nach und kommt so der Lösung immer näher. Gleichzeitig nähert sie sich auch ihrem Vater wieder an.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der verschiedenen beteiligten Personen und auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen bis Olivia den alten Fall mit Hilfe ihres Vaters löst.
Ohne Effekthascherei gelingt es J. Clark den Spannungsbogen bis zum Schluss aufrecht zu halten. Dazu schreibt sie in einer klaren und schnörkellosen Sprache, die gut zu lesen ist. Mir hat der Roman gut gefallen.

Bewertung vom 11.05.2025
Koppelstätter, Lenz

Was am Ufer lauert / Ermittlungen am Gardasee Bd.2


gut

Churchill am Gardasee
Gleich vorweg: der neue Roman von Lenz Koppelstätter " Was am Ufer lauert" hat mich als Krimi nicht überzeugt. Seine Südtirol Krimis habe ich sehr gerne gelesen. Vielleicht habe ich daher zuviel erwartet.
Wie gewohnt beschreibt Koppelstätter die Region in der der Krimi spielt sehr ansprechend. Man kann sich den Gardasee sehr gut vorstellen. Das ist natürlich wichtig für einen Regionalkrimi.
Die junge Journalisten Gianna stolpert, als sie sich für ihren Vater mit einer Informantin trifft, über eine Leiche. Da ist das Interesse der Polizeireporterin direkt geweckt. Alles dreht sich letztendlich um "Churchills Geheimnis". Aber man erfährt auch sehr viel über Giannas Familie und deren Probleme. Und auch das Überleben der Zeitung, für die Gianna arbeitet, wird viel thematisiert. Durch diese vielen Nebenschauplätze kommt die eigentliche Kriminalgeschichte einfach zu kurz. Es wird kaum Spannung aufgebaut.
Dank des unaufgeregten und angenehmen Schreibstils kann man das Buch aber gut lesen und auch das Cover ist passend gewählt.

Bewertung vom 27.04.2025
Strohmeyer, Anette

Die Frau und der Fjord


ausgezeichnet

Trauerbewältigung oder Neuanfang
Mit "Die Frau und der Fjord" hat Anette Strohmeyer einen sehr stimmungsvollen Roman geschrieben.
Im Mittelpunkt steht Gro, eine trauernde Frau, die ihren Mann verloren hat und in ihrem Schmerz alle Brücken hinter sich abbricht. Sie zieht in ein altes, abgelegenes Holzhaus auf die Lofoten. Dort lebt sie völlig zurückgezogen ohne nennenswerte Kontakte zu anderen Menschen. Sie lebt dort im Einklang mit der Natur und erkundet nach und nach ihre Umgebung.
Spätestens als sie einen verletzten Vogel findet und ihn pflegt, merkt man als Leser wie die Trauer und der Schmerz immer mehr in den Hintergrund treten. Und als sie einen verletzten Fischer bei sich aufnimmt, öffnet sie sich langsam auch wieder anderen Menschen.
Der Schreibstil ist gut zu lesen. Sehr einfühlsam wird sowohl die Landschaft als auch Gro's Wandel beschrieben. Auch das Cover mit den zarten Farben gefällt mir recht gut.

Bewertung vom 18.04.2025
Nola, Fabio

Commissario Gaetano und der lügende Fisch / Commissario Gaetano Bd.1


sehr gut

Mörderisches Neapel
Fabio Nola's Kriminalroman " Commissario Gaetano und der lügende Fisch" spielt mitten in Neapel. Während die ganze Stadt ausgelassen das Fest des Heiligen Gennaros feiert, passiert ein grausamer Mord: ein Mann wird enthauptet. Schnell stellt sich die Frage: Mafia? Ritualmord? oder gar eine private Fehde?
Ein Fall für Commissario Salvatore Gaetano. Er wirkt mit seiner schroffen Art zunächst nicht sehr sympathisch. Er ist kein aalglatter Ermittler, sondern hat Ecken und Kanten und auch in seinem Privatleben läuft nicht alles rund.
Man merkt, dass der Autor Neapel gut kennt und versucht die Eigenheiten und Traditionen dieser Stadt einzufangen. Leider werden aber auch einfach viele Klischees beschrieben. Darüber hinaus werden in diesem 500 Seiten starken Roman oft Kleinigkeiten und Nebenhandlungen sehr ausführlich dargestellt. Das geht zu Lasten der Spannung. Es werden auch immer wieder italienische Ausdrücke verwendet, die zwar zum größten Teil im angehängten Glossar übersetzt werden, aber natürlich auch den Lesefluss stören.
Wenn man sich an den Schreibstil gewöhnt hat, ist der Text auch gut zu lesen und auch das Cover ist sehr passend gewählt.
Es ist eben ein Regionalkrimi mit viel Lokalkollerit.