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SofieWalden

Bewertungen

Insgesamt 718 Bewertungen
Bewertung vom 06.10.2025
Beck, Nadine;Schilling, Rosa

Vulva!


ausgezeichnet

Das Thema, herrlich erfrischend behandelt, locker und ganz wichtig, ohne die Scham, die oft damit verbunden ist

Es zuzulassen, sich offen anzusehen, sich kennenzulernen, 'unter der Gürtellinie', ohne ein Gefühl der Scham, die eigentlich so stark mit diesem Thema verbunden ist, in unserer Gesellschaft und hier Offenheit, natürliche Neugier, gar Entdeckerschaft anzuregen, das ist die ganz große Intension dieses Buches. Humorig und durch die tollen Illustrationen dazu bunt soll es sein und all die wissenswerten interessanten Angebote, die in den einzelnen Kapiteln gemacht werden, sie werden nicht blockiert von eben dieser Scham. Dafür sorgt eine lebendige und manchmal auch flippige Sprache, die aber trotzdem das Wissen in den Vordergrund stellt. Da bleiben eine Menge spannender Fakten haften, über sich selbst, bis in die intimsten Bereiche hinein. Und all das sicherlich auch Neue, das den jungen Mädchen da bewusst wird, ein enger Erwachsener, der die 'ungewöhnlichen' Fragen, die sich daraus ergeben, in der Sicherheit der Vertrautheit beantwortet oder auch ein ungezwungenes Miteinanderreden ermöglicht, das ist natürlich nicht verkehrt.
Ein tolles Buch, das Anstöße gibt, auch über die ungezwungene Wissensvermittlung hinaus. Damit und daraus lässt sich absolut etwas machen, für einen positiven zugewandten Umgang mit sich selbst und offene Gespräche mit anderen.

Bewertung vom 06.10.2025
Yueran, Zhang

Schwanentage


ausgezeichnet

Ein Leben, unwichtig und entscheidend zugleich, in der ausgeprägten Klassengesellschaft Chinas

Die Meisten wissen wenig über die ausgeprägte Klassenstruktur Chinas, über die Familien der Elite und über die, die ihnen zu Diensten sind, bis hinein in die persönlichsten Familienangelegenheiten. Eine dieser 'Angestellten' ist Yu Ling, die den kleinen Sohn der Familie mit viel Hingabe betreut. Die Beziehung zwischen den beiden ist geprägt von einer tiefen Verbundenheit und Zuneigung. Und trotzdem reift in Yu Ling ein Plan, der ihr helfen soll, aus ihrer niederen Klassenzugehörigkeit auszubrechen, eine eigene Familie zu gründen und selbstbestimmt 'nicht dienend' zu leben. Den Sohn der Familie zu entführen, natürlich ohne diesem selbst Schaden zuzufügen und mit dem Lösegeld eine gewisse Freiheit zu erlangen, für ihren Freund und sie, das sieht sie als ihre Chance an. Doch es kommt anders. Die weit verbreitete Korruption, die den Staat durchtränkt, auch Großmutter und Vater des Kindes haben so Türen geöffnet und nun schlägt die Staatsgewalt, exemplarisch für so viele, zurück. Beide werden verhaftet und die Mutter, sie taucht unter. Und nun, das Kindermädchen Yu Ling wird zur einzig Verantwortlichen für den zurückgelassenen Jungen und sie kann nicht anders, sie fügt sich in diese wiederum von der Realität und den unsozialen Strukturen herbeigefügten Situation und zeigt ihre ganze Stärke, die sich nun, fernab von Klasse, in ihr auftut.
Dieses Buch, es bringt auch in der Übersetzung das Asiatische Sein, das eher zarte, ruhige Beobachtende, das diese Geschichte trägt, in wunderbarer Weise zum Ausdruck. Und mit Yu Ling wurde eine junge Frau zur Hauptprotagonistin gemacht, die so viel transportiert, an innerem Aufbegehren, an Gefühlen, letztendlich auch an purer Mitmenschlichkeit, dass einen dies tief berührt.
Beeindruckende Literatur aus Asien, die auf so wenig Seiten so viel sagt.

Bewertung vom 16.09.2025
Nöstlinger, Christine

Anna und die Wut


sehr gut

So viel Wut und das ist für keinen gut

Anna macht alles gern, was Kinder eben gerne so tun. Spielen, drin und vor allem draußen, das ist einfach schön. Aber leider nur solange Anna nicht wütend wird. Und Anna wird schnell wütend. Schon bei der kleinsten Kleinigkeit überfällt sie die Wut und dann gibt es kein Halten mehr. Sie brüllt und tobt, wirft Dinge und schlägt sogar andere Kinder, die ihr eigentlich nur helfen wollen. So will bald keiner mehr mit ihr spielen und alle lachen sie aus, was das Mädchen nur noch schneller und heftiger wütend macht. Doch dann hat der Opa eine gute Idee, schenkt Anna eine Trommel und immer, wenn sie die Wut kommen fühlt, soll sie trommeln, was das Zeug hält. Und tatsächlich, es hilft. Und die anderen Kinder finden Annas Trommeln ziemlich cool und wollen jetzt auch wieder mit ihr spielen. Ja und dann, ist da ganz allmählich auch immer weniger Wut, die es zu bändigen gilt. Aber trommeln, bzw. dann später richtig Schlagzeug spielen, das macht Anna trotzdem weiter.
Das Buch, eine schöne mutmachende Geschichte über das Gefühl Wut und darüber, einen Weg zu finden, diese in den Griff zu bekommen. Denn sonst ist man sehr schnell ziemich allein.
Und die Illustrationen dazu zeigen, farblich verstärkt, sehr gut, was bei Anna vor sich geht. Das verstehen auch die junge Leserschaft beim Hinsehen und Hinhören sehr gut.
Dies ist ein absolutes Vorlesebuch, denn Gesprächsbedarf gibt es während und nach Ende der Geschichte auf jeden Fall. Gerade wenn Kinder sich darin auch selbst ein wenig wiederfinden, sehen sie, es findet sich ein Weg. Und mit der Hilfe meiner Erwachsenen finde ich auch meinen.

Bewertung vom 09.09.2025
Brinck, Camilla

Maxi & Helium - Das magische Loch in der Wand


ausgezeichnet

Zwei Mäuschen, ein Zwillingspaar, finden zurück in ihr einstiges magisches Tierwelt-Zuhause

Der Mäusejunge Maxi, um Minuten älter und so der mutige Bruder, der seine kleine Schwester beschützt und eben Helium, das Zwillings-Mäusemädchen, finden sich eines Tages unter dem Sofa einer Menschenfrau wieder. Wie sie da hingekommen sind, wissen sie nicht, doch diese Camilla bekommt zwar am Anfang einen kleinen Schrecken, wird dann aber zur allerbesten Freundin und bereitet den beiden Mäusekindern ein wunderbares Zuhause. Doch dann ist da plötzlich ein Loch in der Wand. Und was machen mutige kleine Mäuse, sie schlüpfen hindurch. Und auf der anderen Seite, die Welt, die sie dort erwartet, sie ist magisch. Ein Tierreich mit ganz besonderen Wesen und noch erstaunlicher, man wartet schon auf sie. Denn, wie sich herausstellt, ist dies ihr früheres Zuhause. Als Kinder des guten Königs wurden sie einst weggeschickt, um geschützt zu sein, vor den Bedrohungen des Bösen, welches über das Königreich hereinbrach. Doch nun sind Maxi und Helium wieder da und man erhofft sich Großes von ihnen.
Eine tolle fantastische Geschichte mit zwei kleinen Mäusehelden, die man einfach mögen muss und die ihr Bestes geben, um alles zum Guten zu wenden. Und weil das eine große Aufgabe ist, braucht man fürs Erzählen dieses Abenteuers auch mehr als einen Buchband. Es wird also weitergehen und man kann sich freuen, auf noch mehr Erleben mit den beiden Mäusegeschwistern, in dieser, von wunderbar gestalteten heimeligen Farbillustrationen begleiteten, absolut magischen Welt.

Bewertung vom 04.09.2025
Yagisawa, Satoshi

Die Tage im Café Torunka


ausgezeichnet

Eine kleine Oase als Ausgangspunkt für Zugewandtheit und Geschichten aus dem Leben

Das Cafe Torunka, seit 20 Jahren bereitet hier sein Besitzer den hereinkommenden Gästen eine angenehme Zeit. Dabei wird er inzwischen von seiner Tochter und einem jungen Mann, Shuichi, der sich als Student etwas dazuverdient, unterstützt. In dieser kleinen Oase der Menschlichkeit und der Ruhe, man versucht, die Bedürfnisse der Gäste zu erfühlen. Wollen sie sich zurückziehen und darf man ein Gespräch beginnen. Einer der Besucher ist eine Frau, die gerne einen Kontakt knüpft und Shuichi mitteilt, dass sie ihn kennen würde. Dieser ist erst einmal irriert, aber im Laufe der Zeit eröffnet sich ihm die ganze Geschichte, die dahinter steckt. Ein älterer Herr ist der Hauptprotagonist im zweiten Teil dieses Buch und dann darf man noch eine dritte Person, die Tochter des Inhabers des Cafes, ein Stück begleiten.
Drei berührende Geschichten, die am Ende zusammenfinden zu einem gelungenen Ganzen, sie erzählen von traurigen Geschehnissen, von Dingen, die in einem Leben eben so passieren. Aber da ist auch viel Positives und das kommt durch Menschen. Zugewandtheit, der sorgsame Umgang miteinander, eine Geste, um zu zeigen, ich bin da für dich, berührend und voller Wärme.
Genauso erlebt man dieses Buch und das ist wunderschön.
Ein Rückzugsort für ein paar heimelige Lesestunden.

Bewertung vom 03.09.2025
Vego, Kristin

Spät am Tag


sehr gut

Ein Neuanfang, der zu etwas Gutem wird und dann, viel später, eine zarte Rückbesinnung

Johanne sucht nach einem Rückzugsort, einem neuen Zuhause auf Zeit, um an ihrem zweiten Roman zu arbeiten. Sie mietet sich ein, in einem abgelegenen Haus. Dort trifft sie auf ihren Vermieter Mikael, seine Tochter Maren und seine frühere Frau Sofia, die als Künstlerin die alte Scheune auf dem Gelände als Atelier nutzt. Über die Zeit folgt eine zarte Annäherung zwischen Johanne und Mikael und die Verschiebung der vorgeprägten Konstellationen, der immer noch existierenden Familienbande und eben ihr, der fremden Frau, all das ist nicht leicht. Aber es ist kein lauter ruppiger Prozeß.
Die ganze Geschichte ist getragen von einem zarten ruhigen Grundton und von einer Melancholie, die sich sicher auch daraus ergibt, dass das Geschehen rückblickend beleuchtet wird, ausgehend von einem Heute, in dem Johanne, 17 Jahre sind inzwischen vergangen, sich herantraut, an die Anfänge ihres neuen Leben zurückzudenken, Sequenz um Sequenz die Erinnerung zuzulassen und dies aufzuschreiben, dies tatsächlich zu tun. Denn sie war sich nicht sicher, ob es ihr möglich sein würde, jetzt, wo sie hier sitzt, in diesem Haus, das zu ihrem geworden ist, allein.
Dieser Roman, er fühlt sich an wie ein feines etwas zerbrechliches Gebilde, ein Streifzug durch Johannes Stück Leben, das hier einst began, zu etwas anderem wurde und nun, auch durch das Geschriebene, für sie selbst 'Frieden macht', weil es so ist, das Leben. Und mit dabei, die Natur, in einem ganz außerordentlichen Maße, durch alle Jahreszeiten. Sie hilft und sie spiegelt wieder, die Emotionen, die zu bewältigen waren und sind. Und das ist einfach ergreifend und auf seine eigene Art tröstlich und schön.
Ein melancholisches, ruhiges kleines Buch und es klingt nach, so ist das Leben.

Bewertung vom 03.09.2025
Everett, Percival

Dr. No


ausgezeichnet

Das Nichts ist alles und für die Weltherrschaft entscheidend

Percival Everett ist, das hat er schon mehrfach bewiesen, ein wahrer Meister des Wortes und der Fähigkeit, damit zu spielen, um, auf sehr unterschiedliche Art, Kritik zu üben, an der Welt von heute.
Sein neuester Roman, ein wirklich, im wahrsten Sinne des Wortes, Kabinettstückchen, ist die Geschichte vom Nichts, dem so entscheidenden wichtigen Teil, um sich den Traum zu erfüllen, die Weltherrschaft zu erlangen. Dieses irrsinnige kunstvolle Werk bezieht sich vor allem auf seine Heimat USA und steht im Kontext des Geschehens für eine kritische Betrachtung der dortigen gesellschaftlichen politisch getragenen Entwicklungen.
Der superreiche Mensch, der hier von der Weltherrschaft träumt, heißt John Sill und er bedient sich der Hilfe des absoluten Experten auf dem Gebiet der Forschung zum Nichts, des Mathematik-professors Dr. No, der eigentlich Wala Kitu heißt. Dr. No ist ein redlicher Mann, der nur für seine Arbeit lebt und nichts von dem möglichen Missbrauch seiner Froschung wissen will. Und er gerät in seiner Naivität, ist das so?, mitten hinein in eine Art Spionagegeschehen, in dem es um einfach alles geht.
Da ist durchaus Spannung mit im Spiel, aber das Faszinierende an der Geschichte ist das miteinander Verweben von grandios gestalteten Dialogen, wissenschaftlichen Einbindungen mit richtig viel Anspruch und all den skurilen, herrlich schrägen Irrungen und Wendungen, die beim Leser ein ganzes Potpourri an Gefühlen herauskitzelt. Das ist zum Kopfschütteln lustig und gleichzeitig doch auch so verdammt ernst, bei so viel Realität, die hier durchschimmert. Davor kann man sich nicht verschließen.
Dieser Roman, er ist nicht ganz leicht zu lesen, absolut speziell, von hoher Kunst an Wort und Witz und einfach ein Ereignis, für alle.

Bewertung vom 25.08.2025
Pfister, Marcus

Der Regenbogenfisch in Gefahr


ausgezeichnet

Die Natur erlebt Eingriffe durch den Mensch und das bringt Gefahr

Der Regenbogenfisch, bald 30 Jahre ist es her, dass er durch seinen Autor und Illustrator Marcus Pfister die Welt erblickte und gleich der erste Band zu einem absoluter Klassiker wurde. Viele Male ist er seitdem durch die Meere geschwommen und die Kinder und die, die es mal waren, haben ihn begleitet auf seinen Abenteuern, die zeitlos Werte vermittelen und gleichzeitig auch von Dingen erzählen, die gerade wichtig sind, in unserer Welt. Und dazu zählt auch der neueste Band dieser Reihe.
Der Regenbogenfisch und sein Schwarm nennen noch einen Lebensraum ihr Eigen, in dem nichts von außen ihr Leben stört. Erzählungen von anderen Fischen, die ihren Weg kreuzen, werden nicht ernst genommen: Und dann hätte diese Sorglosigkeit die Fische mit der Glitzerflosse fast das Leben gekostet. Ein Schiff hat sein Fangnetz ausgeworfen und Regenbogenfisch und Co., sie werden alle regelrecht hineingerissen in die tödliche Falle. Doch ein kleiner Fisch kann entkommen und man ruft ihm zu, er soll Hilfe holen. Und weil Zusammenhalt alles ist, kommen die Krustentiere und zerschneiden mit ihren Scheren das Netz. Alle sind gerettet.
'Die Natur hatte dieses Mal gewonnen'.
Eine tolle Geschichte, einfach und gut zu verstehen, in dem, was man uns sagen will. Und die Bilder, faszinierend und wunderschön, bunt und natürlich mit dem besonderen Glitzer dazu. Aber trotzdem sieht man, wenn Angst und Not Einzug halten, in diese bisher noch heile Welt. Doch am Ende wird man wieder vom Positiven überströmt und genauso soll es für die Kleinsten ja auch sein.
Einfach ein schönes Buch!

Bewertung vom 17.08.2025
Brickley, Holly

Deep Cuts


ausgezeichnet

Ein Pas de deux von Liebe und Musik, voll tiefer Leidenschaft und einiger besonderer Schrittfolgen

Die 2000er-Jahre, das herrliche musikalische Flair dieser Zeit, es wird geradezu gelebt von einer jungen Frau, Percy. Die Rythmik, die Emotionalität, die Aussagen der Texte, wenn man tiefer gräbt, Musik so zu erleben, ist einfach ihr Ding, auch wenn sie selbst sich nicht musikalisch produziert. Eines Abends lernt sie Joe kennen und einer seiner gespielten Songs führt zu einem ersten Gespräch. Beide erkennen die Möglichkeit, sich in ihrer Leidenschaft für die Musik zusammenzutun und kreativ zu wachsen. Und daraus wird ein faszinierendes Miteinander, eine gegenseitige Befruchtung, für Möglichkeiten, die über die Jahre zu Momenten des absoluten Glücks führen, wenn er auf der Bühne erlebt, dass er angekommen ist und sie, ein enorm großer Teil davon zu sein. Und dass dies auch die Geschichte einer Liebe ist, wie kann es anders sein. Absolut authentisch ist das Geschehen und natürlich nicht ohne Probleme. Ertrinkt die eigene Identität in der öffentlichen Präsenz des Anderen, weicht die Intensität eingefahrenen Bahnen und ist sie immer noch da, die Liebe. Es ist kompliziert.
Und das Buch, das uns all das erzählt, es nimmt seine Leser mit, auf eine besondere Reise, voller Leidenschaft für die Musik, viel Tiefe und einem Pas de deux, das seine Faszination auch daraus erfährt, dass jeder eigene Schritte macht, um sich dann wieder im Gemeinsamen zu finden.

Bewertung vom 12.08.2025
Bailey, Anna

Unsere letzten wilden Tage


ausgezeichnet

Das Outback der Südstaaten, ein spannender Thriller und ein krass rauer Menschenschlag

Loyals Heimat war einst die Sumpflandschaft von Louisiana. Geflüchtet, um diesem Leben in seiner Urwüchsigkeit, dem rauen gewalttätigen Menschenschlag, den Vorgaben des Stärkeren, für immer den Rücken zu kehren, ist sie nun wieder da, um ihre Pflicht zu tun und ihre kranke Mutter zu pflegen. Das Gute daran, ihre einst beste Freundin wiederzusehen und sich zu entschuldigen, denn das, was damals geschah, lastet für immer auf ihrer Seele. Doch sie kommt zu spät. Cutter ist tot. Ein Unfall soll es gewesen sein, aber ganz oftensichtlich war es Mord. Die Polizei schaut weg, wie eigentlich immer in diesem Südstaaten-Outback, wo das Gesetz des Stärkeren gilt und gewalttätige Banden brachial herrschen, über eine bildundsferne hinterwäldlerische Gemeinschaft, mit ihrem bigotten Rollenbild. Und wer sich auflehnt, gerade als Frau, der wird, im wahrsten Sinne des Wortes, kalt gemacht. Loyals Wiedergutmachung, sie versucht, ihrer Freundin Gerechtigkeit wiederfahren zu lassen, aufzuklären, was wirklich geschah. Und das bringt die Journalistin ebenfalls in große Gefahr und den Abgründen der Menschen und der Natur, die sich in ihrer Rau- und Rohheit gegenseitig bedingen, fast zu nah.
Was für ein packender Thriller und was für eine krasse Millieustudie dieses vergessenen Landstrichs, in dem man mit Alligatoren seine Existenz verdingt, in der staatliche Gesetzte nichts wert sind, die Polizei irgendwo zwischen nicht vorhanden und mit im Boot anzusiedeln ist und man als Leser schon richtig Angst bekommt, dass eine solche Realität wirklich existiert. Und dass es das tut, das ist absolut keine Frage.
Grandios erzählt und einfach ein tolles Buch, das zu lesen, sich wahrlich lohnt.