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SofieWalden

Bewertungen

Insgesamt 692 Bewertungen
Bewertung vom 24.06.2025
Rossell, Judith

Midwatch - Schule der unerwünschten Mädchen


ausgezeichnet

Erst unerwünscht und dann beginnt etwas Gutes

In einem Waisenhaus aufzuwachsen und nicht einfach nur demütig zu sein, sondern durchaus auch mal das Richtige zu tun, wenn einer meint, er darf alles, das endet dann in Midwatch, der Schule der unerwünschten Mädchen. Und so wird auch Maggie eines Tages dort abgeliefert. Alles scheint düster und trostlos. Die vorbeilaufenden anderen Mädchen schauen bedrückt zu Boden und die Erwachsenen machen wirklich Angst. Doch kaum schließt sich die Tür hinter Maggie, wird alles anders. Muntere Musik, Gelächter und strahlende Gesichter, jetzt kommt das wahre Midwatch zum Vorschein. Diese Schule ermutigt seine Mädchen, sie selbst zu sein, taff, gewitzt und klug. Denn der Unterricht hier soll sie zu Ermittlerinnen machen, solchen, die es echt drauf haben und die kniffeligsten Fälle lösen können. Etwas Besseres gibt es doch wohl kaum. Und Maggie und ihre neuen Freundinnen müssen dann auch schon sehr bald den ersten spannenden Fall in Angriff nehmen.
Diese Geschichte, es ist schön zu sehen, dass Unangepasstheit erlaubt ist, gerade bei Mädchen und zudem in ein spannendes herrlich lebhaftes turbulentes Abenteuer mit ganz viel positiver Energie eingebunden ist. Und die fantastisch magische Note, gegen einen Besuch in Wolkensphären und das Ermitteln unter der Erde ist ja nichts einzuwenden und passt hier gut hinein. Man fühlt sich prima unterhalten und die Entwicklung der Mädchen, von ängstlichen Gestalten zu selbstbewussten Wesen mit viel Power, das erlebt man einfach gerne mit. Und so hat dieses Buch auch eine gute Aussage mit im Gepäck.
Einfach eine klasse Geschichte. Von mir aus darf es gerne weitergehen.

Bewertung vom 17.06.2025
Grandl, Peter

Reset


ausgezeichnet

Eine Dystopie, die erschaudern lässt und zur Realität ist es nicht weit

Die Welt, ohne die digitale Vernetzung, die wir Menschen geschaffen haben, würde schon heute alles zusammenbrechen. Auch das zeigt uns 'Reset', diese Geschichte aus einer nahe Zukunft, ein dystopisch gehaltenes Szenario und ein Thriller der Extraklasse. Schon nach wenigen Seiten ist man diesem packenden intensiven Buch 'verfallen'. Das Wegbrechen jeder Sicherheit, aller seriösen Orientierung, Fake-News statt Faktenlage, wo festhalten, wem glauben, wie daraufhin handeln, die Welt, wie wir sie kennen, steht vor dem Untergang und das erlebt jeder einzelne auf seine ganz persönliche Weise. Und wir erleben es mit. Vier Protagonisten, vier Orte auf der Welt und der verzweifelte Kampf, dem allem Einhalt zu gebieten, nicht aufzugeben, alles zu tun, um den Reset-Knopf zu drücken und den alten Ist-Zustand wieder herzustellen.
Diese Geschichte ist einfach groß, groß in seiner spannenden Handlung und in der Nähe, die sie vermittelt, zu und mit den handelnden Personen, den Guten in diesem Fall. Und sie ist schaurig gut, wenn sie, sehr klug und herrlich ausbalanciert, von dieser Nichtrealität erzählt, denn das ist sie, gerade noch so eben und dabei genau das in uns auslöst, das Bewusstsein, wie nah dran dies alles ist und wie leicht uns genau das ereilen könnte, schon morgen. Und das macht Angst.
Ein grandios gutes Buch. Das sollte man sich nicht entgehen lassen.

Bewertung vom 16.06.2025
Cowie, Vicky

Geschichten aus dem Muckligwald - Geschenkbuch mit Zeichnungen von Bestseller-Illustrator Charlie Mackesy


ausgezeichnet

Heimelige Geschichten zum Vorlesen und das wird eine schöne Zeit

Eine Großmutter besucht ihre Enkelkinder und diese warten nur auf Omas tolle Geschichten aus dem Muckligwald. Sofort soll das Erzählen beginnen und wir tun es ihr gleich. Wir blättern im Buch an die richtige Stelle und dann geht es los. In gereimter Form erleben hier die Kleinsten zarte wunderbar beschauliche kleine Leseabenteuer. Es geht natürlich um Kinder und dann auch um ihre neu gewonnenen Begleiter. Zwerge, Brownies, Feen und noch einiges mehr an fantastischen Wesen werden hier vorgestellt. Von manchen hat man mit dem, was sie tun, noch nie gehört, andere sind einem schon eher bekannt. Sie alle bringen sich ein in eine jeweils sehr besondere Geschichte, die man als Kind manchmal auch liebend gerne selbst erleben würde. Und dann gibt es da etwas, was das alles auf eine noch höhere Stufe stellt, die Bilder. Sie begleiten die Geschichten, natürlich. Aber sie sind von der Wahrnehmung her auch so einzigartig, kunstvoll, edel und wunderschön, da muss man einfach hinsehen und geniessen. Kein Wunder, denn der Illustrator, der hier seine Kunst an uns weiter gibt, hat sogar schon einen Oscar gewonnen, mit seinen typischerweise mit Tinte gezeichneten kleinen Kunstwerken, verewigt in einem Animationskurzfilm.
Dieses Buch, sowohl außen wie innen edel gestaltet, es ist ein Genuss für immer wieder und braucht nur eine kuschelige Ecke, für den vorfreudigen Vorleser und seine kleinen Zuhörer.
Es lässt der Fantasie der Kinder und auch den vortragenden Erwachsenen eine Menge freien Raum für eine herrliche (Aus)-Zeit, hinein in diese märchenhafte Welt des Muckligwalds.

Bewertung vom 05.06.2025
Kloss, Victor

Der Angriff der Dunkelelfen / Royal Institute of Magic Bd.3


ausgezeichnet

Die Dunkelelfen starten zum Angriff und das nächste Teil der Rüstung muss her

Weiter geht die magische Reihe rund um das Royal Institute of Magic und seine Schüler. Um einen vor allem, Ben, er ist der Hauptprotagonist und auch Held dieser Geschichte. Schon in den beiden Vorbänden hat er gezeigt, was er kann und das ist diesmal nicht anders. Zusammen mit seinen Freunden Charlie und Natalie muss er ein weiteres Teil der Rüstung finden, um den Dunkelelfen, die sich zu einem Angriff auf die Schule formieren, erfolgreich entgegentreten zu können. Dafür ist es notwendig, sich weit hinauszuwagen, aus seinem halbwegs geschützten Umfeld. Und alles wird noch gefährlicher und spannender als man dies schon von ihren vorherigen Abenteuern kennt. Das verlangt den Dreien viel ab, denn auch die schulischen Herausforderungen werden ordentlich hochgeschraubt. Und dann gibt es da noch einen ziemlich coolen Neuzugang, der die Aufgaben in der Schule superlocker meistert, aber anscheinend im Hintergrund nicht gerade freundschaftlich zu Ben eingestellt agiert. Doch Ben ist ja auch älter und erfahrener geworden, um dementsprechend angemessen zu reagieren. So wird er auch in diesem Band alles richtig machen, das hoffen wir doch mal. Und dann am Ende, ein Cliffhanger, der es in sich hat. Aber eigentlich will man es ja auch nicht anders, für noch ein bisschen mehr Vorfreude auf den nächsten Teil. Denn wenn eins sicher ist, dann, dass es weitergeht, für Ben und seine herrlich fantastische magische Welt.
Und seine inzwischen zu Fans gewordenen Leser, einschließlich mir, wir sind dann, absolut sicher, wieder mit dabei.

Bewertung vom 02.06.2025
Habeck, Emily

Shark Heart


ausgezeichnet

Ein menschliches Leben wird enden, ganz zur falschen Zeit, bizarr und berührend zugleich

Zwei Menschen, sehr unterschiedlich in ihrem Wesen, haben sich gefunden. Liebe, Glück, Heirat und voller Freude auf ein langes gemeinsames Leben. Doch für Wren und ihren Mann Lewis kommt es anders. Da ist etwas komisch und geradezu bizarr ist die Diagnose. Lewis wird sich in einen weißen Hai verwandeln. Medizinisch ist das gar nicht so selten, dass Mensch mutiert, in was auch immer, in dieser heftig realen und doch kreativ fantastisch angenommen Welt. Und eine Heilung, es wenigstens aufhalten, gibt es nicht. Es wird geschehen, ziemlich schnell. Wren tut, was sie kann, um es ihrem geliebten Mann leichter zu machen, ihn zu umsorgen. Innerlich ringt sie um Akzeptanz, um Stärke, für das, was kommt, den Verlust, das Hineingleiten in ein anderes Sein. Nichts mehr bleibt übrig, nur ein Raubfisch mit seinem animalischen Trieb nach Futter, um auf seine Art zu überleben.
Schräg, bizarr, grotesk und eigentlich auch gar nicht so neu, diese Konstellation, Metamorphose vom Mensch zum Tier. Und doch, dies hier ist ziemlich anders. Der Fokus liegt auf zwei Menschen und diesem wertvollen bisschen Zeit, dem langsamen doch so schnellen Entgleiten und einer bombastischen Intensität an Gefühlen, die realer auch nicht sein könnten, in unserer Welt, wo Menschen einfach sterben. Und dann ist es vorbei und der andere bleibt zurück. Er sucht nach Gründen fürs Weiterleben und manchmal ist das nicht ganz so einfach und dauert lange. Und manchmal ist es das eben doch.
Ein Buch, der 'einfach anderen Art' mit weniger Befremden als ich dachte, aber ein bisschen eben schon und mit der ganzen Bandbreite der Gefühlspalette, schwer und bedrückend, aber eben nicht nur.
Lesen sollte man es auf jeden Fall. Es macht etwas mit einem, so oder so oder vielleicht auch ein bisschen anders.

Bewertung vom 28.05.2025
Kling, Marc-Uwe;Cronauer, Jan

Neon und Bor


ausgezeichnet

Auf Problem folgt Erfindung und das machen zwei Kinder richtig gut

Wenn man schon Neon und Bor heißt, wie zwei Elemente im chemischen Periodensystem, dann ist 'Wissenschaft' und Erfindergeist nicht weit. Und tatsächlich, die 11-jährige Neon und ihr kleiner Bruder Bor, gerade mal 1 Jahr alt, sind ganz besonderes kluge Köpfe. Für sie gilt die Devise, ein Problem, oft dem eigenen Alltag entspungen, braucht eine Lösung, in Form einer Erfindung natürlich, ihrer Erfindung. Und nur so am Rande, wenn daraus wieder ein Problem wird, dann setzt es eben die nächste Eigenkreation obendrauf. In sechs Geschichten schreiten die beiden zur Tat und heraus kommen ein Robotor, das ist ja noch nachvollziehbar, aber auch Fantastisches wie die Zeitschleife, der Lärmsauger und Co. erblicken hier das Licht der Welt.
Und wie läuft das so ab. Lustig, schräg, gewitzt, superklug und von einem gigantischen Einfallsreichtum getragen, so sieht das aus. Wenn schon Marc-Uwe Kling draufsteht, dann ist eben genau das, wie eben hier, auch drin. Ein absolut irrsinnig gut gelungenes Lesevergnügen, für kleine und auf jeden Fall auch für die großen Spaßversteher.

Bewertung vom 24.05.2025
Haass-Pennings, Marion

Die Wortlosen


ausgezeichnet

Die Geschichte eines unverarbeiteten Todes, wortlos gemacht von der eigenen Familie und dann eine Freundin, die 'hilft'

Es sind die 1970er Jahre, Vater, Mutter, zwei gesunde Kinder, ein Sohn und eine jüngere Tochter, eine Vorzeigefamilie, die alle Klischees der damaligen Zeit erfüllt. Sonja, von ihrem bewunderten Bruder Uli nach einer nächtlichen Mutprobe nach dem Durchwaten der Isar zu Moon umbenannt, sie ist diese Geschichte. Sie beschreibt ihr Leben, der ultimative Einschnitt, als ihr Bruder als 11-jähriger ertrinkt. Es soll ein Badeunfall gewesen sein. Die Familie trotzt dem Unfassbaren mit einem Neufang, der Umzug aufs Dorf. Doch was wir als Leser dann an Moons Seite erleben, ist das pure Davonlaufen, vor allem, was geschah. Zweigen, gar Verleugnung, die Familie, sie zerbricht an ihrer Wortlosigkeit. Die Mutter beginnt zu trinken, der Vater stürzt sich in die Arbeit und sein Weg führt zu anderen Frauen. Und Moon, sie bleibt zurück. Da ist niemand, der ihre stummen Schreie hören will, bis auf die Nachbarstochter, die sie fast schon rettet, ihr zuhört, zu einer wirklichen Freundin wird. Moon fängt sich, scheinbar, erst einmal, doch dann kommen die Erinnerungen wieder. Flashbacks, Szenen, die sie sich nicht erklären kann, was konstruiert ihr Hirn da, aus der Not heraus.
Diese Geschichte, deren Schreibstil, er ist sehr authentisch und präsent, um das alles kundzutun. Ob real oder dem Inneren dieses leidenden Mädchens entstanden, viel Schwere, Traurigkeit, Verzweiflung, Not liegt darin und das Konkrete, das, was wirklich als tatsächlich geschehen zu benennen ist, kommt ein wenig abhanden. Das ermöglicht zwar eigene Gedanken, aber dieses Unwägbare geht schon sehr weit. Manchmal erscheint es einem zu viel, denn man sehnt sich, sucht für Moon nach Lösungen, die wirklich sind.
Ein Buch, unerwartet und besonders in seinem Leseerlebnis, zum Durchatmen gibt es nicht viel, aber die Schwere auszuhalten, es lohnt sich und es begleitet einen noch lange danach.

Bewertung vom 24.05.2025
Seibert, Moritz

Das letzte Aufgebot


ausgezeichnet

Mit 15 in den Krieg geschickt, zum Verheizen und wie ein junger Mann die Wahrheit sieht

1944, in einem Dorf in der Eifel, der 15-jährige Jacob weiß vom Krieg, sein Vater kämpft irgendwo an der Front, doch hier geht es, trotz des zunehmend kargen Lebens und des Arbeitens auf den Feldern, die Männer sind ja 'weg', noch recht beschaulich zu, mit Freunde treffen am Badesee und den Anfängen der Liebe. Doch dann werden die noch halben Kinder 'freiwillig' rekrutiert und es geht, beseelt von der NS-Propaganda 'des Kampfes für den Endsieg' in den Krieg. Als Helden werden sie wiederkehren und den hehren Zielen von Hitler und Co. zum Erfolg verholfen haben. Doch dann bricht die Realität über sie herein und Jacob und seine Freunde erleben, was Krieg wirklich bedeutet. Und das führt zu was. Jacob hinterfragt, sieht hin, muss Entscheidungen treffen. Und dann ist da ja auch noch die zurückgelassene Liebe, Maria, die 'Nichte' des Bürgermeisters, deren Geheimnis sich offenbart.
Dieses Buch, es wirft uns mitten hinein in Jacobs Welt, das kurze Davor und dann die unfassbare, mit Worten eigentlich kaum auszudrückende Zeit des am eigenen Leib erlebten Kriegsgeschehens, Brutal hineingeworfen als naiver Junge, als Kind und wiedergekehrt als 'Erwachsener', der seinen Weg gewählt hat. Krieg und Ideologie, packend ineinander verwoben, gut sichtbar gemacht für das anvisierte jugendliche Publikum, diese Geschichte verdient Aufmerksamkeit.
Gerade auch als Lektüre in Schulen bietet sie viele Möglichkeiten des gemeinsamen Aufarbeitens, von allem, was zu dieser schlimmen Zeit gehört.
Ein absolut gutes Buch, für einfach jeden.

Bewertung vom 21.05.2025
Kloeble, Christopher

Durch das Raue zu den Sternen


ausgezeichnet

Ein richtig starkes Mädchen, wild entschlossen, etwas Unmögliches zu erreichen und der Zauber der Musik

Arkadia ist ein außergewöhnliches Mädchen, über die Maßen musikalisch und auch sonst eine eher wilde Natur. Wild im Gebaren, mit viel Selbstbewusstsein, nur nicht kleinkriegen lassen, das lebt sie jeden Tag. Dass sie dadurch für die anderen im Dorf zur Außenseiterin wird, sie selbst empfindet das nicht so und daher bereitet ihr das Anderssein auch wenig Probleme. Und sie hat ja ihre Mutter, von der sie ihre musikalische Ader wohl geerbt hat und die sie darin unterstützt, ganz und gar sie selbst zu sein. Unterstützte, muss man wohl leider sagen, denn ihre Mutter ist gegangen. Aber Moll, so möchte Arkadia viel lieber genannt werden, lässt sich nicht davon abbringen, dass sie bald wieder kommt. Und natürlich will das Mädchen dies mit ihrer Power-Art beschleunigen. In einem bekannten Knabenchor will sie singen, was ja eigentlich unmöglich ist und dann, ja dann, wird ihre Mutter sie dort sehen und hören und wieder nach Hause zurückkehren.
Diese Geschichte, diesen hindernisreichen Weg, Moll erzählt ihn uns, ihrem Publikum, sozusagen aus erster Hand. Mit ihrer sehr direkten Art, ihr Umfeld zu sehen und dies auch mit einer entsprechenden Sprache kundzutun, geht sie voran. Da ist aber auch viel Poesie und so gelingt es, trotzdem ein wenig hinter die äußere Fassade zu sehen, die Schwere und die Traurigkeit zu erfühlen und so auch Nähe und Sympathie für die junge Außenseiterin zu empfinden, wogegen sie sich, so könnte man meinen, regelrecht wehrt. Denn das würde ja auch Schwäche bedeuten und das darf einfach nicht sein.
Dies ist ein besonderes, letztendlich auch berührendes Buch. Wenn es Moll wirklich geben würde, ich würde diesem starken Mädchen alles erdenklich Gute wünschen, auf ihrem Weg durch die Welt.

Bewertung vom 20.05.2025
Hughes, Siân

Perlen


ausgezeichnet

Seine ganz eigenen Erinnerungen an die kurze Zeit mit der Mutter und irgendwann wird die Wahrheit für einen wichtig

Jedes Jahr zu ,The Wakes', einem traditionellen Fest, kehrt Marianne mit ihrer Tochter in das Dorf ihrer Kindheit zurück. Man feiert zusammen, ehrt die Toten und lässt Gefühle zu, an das frühere Zuhause. Für Marianne ist dies mit ganz besonderen Erinnerungen verbunden, die Zeit mit ihrer Mutter, viel zu kurz. Denn als das Mädchen acht Jahr alt war, hat ihre Mutter die Haustür geöffnet und ist nie mehr wieder gekommen.Der Vater war von da an für sie und den gerade erst geborenen Bruder verantwortlich. Das einzige, was ihr blieb, war die ganz individuellen Erinnerungen an ihrer beiden Zweisamkeit. Andere wollten sie korrigieren, aber das war wie wegnehmen und so blieb sie damit weitgehend allein. Und nun, als Erwachsene, kommt irgendwann die Einsicht, die Realität erkunden zu müssen. Und tatsächlich gibt es ein Geheimnis, für das sie dann wohl bereit ist.
Dieses Buch, es ist eine Geschichte der zarten leisen Töne. Man lässt sich Zeit. Mariannes Gedanken, ihr Erinnern, ihr Erleben, es darf sich entwickeln, wann immer sie bereit dafür ist. Sehr viel davon spielt sich in ihrem Inneren ab. Da sind die kleinen Freuden, Nähe, Wärme, die Mutter behalten in ihrem Leben. Das will sie sich nicht nehmen lassen und dann ist es doch an der Zeit. Vieles ist düster, dunkel, Trauer ist mit dabei, Dinge im verborgenen eines 'mühevollen Seins' . Aber am Ende ist es gut so, für die erwachsene Marianne, für ihr eigenens Leben und für ihr Muttersein.
'Perlen' berührt, nimmt einen mit, lässt einen als Leser innehalten und eigene Gedanken klingen an. Und danach, lange bleibt dieses auf seine Art auch schöne Buch in einem selbst präsent.
Sehr besonders.