
Herman Melville
Melville, HermanHerman Melville (1819-1891) war ein amerikanischer Autor. Seinen Abenteuerromanen, allen voran »Moby Dick«, war zu Melvilles Lebzeiten nur ein bescheidener Erfolg vergönnt, sodass er in seiner zweiten Lebenshälfte nur noch Lyrik veröffentlichte. Erst einige Jahrzehnte nach seinem Tod wurden viele Werke wiederentdeckt und zu den Klassikern, als die sie heute bekannt sind.Boysen, RolfRolf Boysen, geboren 1920, war ein bekannter deutscher Theater- und Filmschauspieler sowie Sprecher zahlreicher Hörbücher. Für sein Lebenswerk wurde er u.a. mit dem Bayerischen Theaterpreis, dem Kulturellen Ehrenpreis der Landeshauptstadt München und 2009 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Boysen starb 2014 in München.
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New York in den 1850er-Jahren: An der Wall Street führt ein namenloser Anwalt ein recht genügsames Leben. Um große Fälle bemüht er sich gar nicht erst, in seiner Kanzlei herrscht der alltägliche Bürowahnsinn. Dies ändert sich zunächst auch nicht, als er mit Bartleby einen neuen Schreibgehilfen einstellt. Der u...
New York in den 1850er-Jahren: An der Wall Street führt ein namenloser Anwalt ein recht genügsames Leben. Um große Fälle bemüht er sich gar nicht erst, in seiner Kanzlei herrscht der alltägliche Bürowahnsinn. Dies ändert sich zunächst auch nicht, als er mit Bartleby einen neuen Schreibgehilfen einstellt. Der unauffällige, blasse Mann arbeitet äußerst fleißig und gewissenhaft. Doch eines Tages lehnt Bartleby es schlichtweg ab, seine Arbeit noch einmal Wort für Wort zu prüfen. "Ich möchte lieber nicht", lautet seine Antwort, die zum geflügelten Wort wird. Denn es bleibt nicht bei dieser einen Verweigerung...
Vor knapp einem Jahr startete der Penguin Verlag mit seiner "Penguin Edition" eine neue Klassiker-Reihe im Taschenbuchformat, in der populäre Werke der Weltliteratur in knallbuntem Design "Farbe ins Bücherregal" bringen sollten. Der jüngste knallgelbe Beitrag dieser Reihe ist Herman Melvilles 1853 erschienene Erzählung "Bartleby, der Schreibgehilfe" in der Übersetzung von Elisabeth Schnack und versehen mit einem Nachwort von H. M. Compagnon. Es ist eine lobenswerte Entscheidung des Verlags, denn "Bartleby" verblüfft nicht nur mit wunderbaren Figuren, sondern auch mit einer zeitlosen Aktualität.
Wer kennt sie nicht, diese Bürotätigkeiten, die nicht nur äußerst lästig scheinen, sondern deren Sinnhaftigkeit man bestenfalls hinterfragt oder schlechtestenfalls einfach nur hinnimmt? So mag sich auch Bartleby fühlen, als sein Chef, der namenlose Ich-Erzähler, von ihm fordert, mit ihm gemeinsam ein kurzes Aktenstück zu vergleichen. Dennoch sorgt das sanft ausgesprochene "Ich möchte lieber nicht" für Bestürzung beim Anwalt, und es ist aufregend zu lesen, wie sehr er sich bemüht, seinen Angestellten wieder auf den "rechten Weg" zu bringen - und wie sehr er gleichermaßen scheitert. Denn Bartleby entpuppt sich als "faszinierendster Arbeitsverweigerer der Weltliteratur", wie es im Klappentext heißt. Jede zusätzliche Aufgabe, ja sogar die Aufforderung, das Büro umgehend zu verlassen, kontert der Schreibgehilfe mit den Worten "Ich möchte lieber nicht".
Dabei ist der Ich-Erzähler gar nicht einmal der Prototyp eines fordernden oder verständnislosen Arbeitgebers. Ganz im Gegenteil, macht er doch gleich zu Beginn deutlich: "Ich bin ein Mann, der von Jugend auf zutiefst von der Überzeugung durchdrungen war, dass die bequemste Lebensführung die beste ist" (S. 6). Doch mit dieser Bequemlichkeit ist es vorbei, gerade eben weil jemand nicht arbeiten möchte. Diese Doppeldeutigkeit, den Triumph des Ungehorsams gegen eine Ja-Sager-Gesellschaft, den Sieg des Individualismus über den Kapitalismus, macht Melville brillant deutlich und die Erzählung ganz nebenbei zu einem Stückchen mit höchster Aktualität.
Melvilles Schreibstil ist dabei so einnehmend wie unterhaltsam. Die Charakterisierung der herrlich verschrobenen Figuren gelingt ihm eindrücklich bis in die kleinsten Nebenfiguren hinein. Die mit feinsinnigem Humor unterlegte erste Hälfte verwandelt sich mit zunehmender Verweigerung Bartlebys zu einer tragischen Groteske. Untermalt wird das Ganze mit einer gehörigen Portion Rätselhaftigkeit, denn letztlich bleiben die Motive des Schreibgehilfen nebulös und regen die ohnehin schon geschärften Sinne der Leser:innen zum Nachdenken an.
Und so bringt "Bartleby, der Schreibgehilfe" nicht nur wegen der auffälligen Colorierung Farbe ins Bücherregal, sondern auch wegen seines zeitlosen Inhalts. "Bartlebys aller Länder, vereinigt euch!", möchte man den stillen Büroangestellten dieser Welt zurufen und sich in Gedanken an diese wunderbare Erzählung schon auf den Gesichtsausdruck der Chefin freuen, wenn man ihr beim nächsten Arbeitsauftrag sanft, aber bestimmt entgegnet: "Ich möchte lieber nicht!"
»Ach, wir glauben, dass es in der Welt fröhlich zugeht, weil alles Glück zum Licht drängt; weil das Elend sich aber im Dunkeln verbirgt, glauben wir, dass es kein Elend gibt.«
Geschildert wird eine Amtsstube eines Notars an der Wall Street und dessen Schreibern, die alle als Figuren mit Eigenarten geschildert w...
»Ach, wir glauben, dass es in der Welt fröhlich zugeht, weil alles Glück zum Licht drängt; weil das Elend sich aber im Dunkeln verbirgt, glauben wir, dass es kein Elend gibt.«
Geschildert wird eine Amtsstube eines Notars an der Wall Street und dessen Schreibern, die alle als Figuren mit Eigenarten geschildert werden. Doch keiner, nicht der nur vormittags leistungsfähige Turkey, nicht der ehrgeizige und unter Verdauungsproblemen leidende Nippers und schon gar nicht der minderjährige Ginger Nut sind so interessant wie Bartleby, der Schreiber, der seinem Job tadellos und mit großem Ehrgeiz nachkommt, aber alle anderen Tätigkeiten, wie das Abgleichen seiner Abschriften, mit den Worten „Ich möchte lieber nicht“ vehement ablehnt. Dabei lässt er sich auf keine Diskussion ein, sondern beharrt wiederholend auf seinem Ausspruch. Irgendwann hört er sogar mit seiner eigentlichen Arbeit auf.
Trotz allem bleibt der Notar geduldig und gutmütig, obwohl dieser sich Sachen herausnimmt, die er bei keinem anderen geduldet hätte.
Ist Bartleby‘s Verhalten also eine Revolution im Stillen, eine friedliche Verweigerung?
Im beigefügten Essay „Vom Drang, das Rätsel zu lösen“ des Übersetzers Karl-Heinz Ott werden verschiedene Ansätze zur Deutung dargelegt und die Ähnlichkeit zu Kafkas Werk beleuchtet, was durchaus einleuchtend ist, da die Situation mit Bartleby für den Notar schier ausweglos erscheint. Ganz egal, was er macht, ob er ihm mit Mitgefühl oder Entschlossenheit entgegnet, Bartleby möchte lieber nichts.
Besonders die genaue, nicht selten zum Schmunzeln animierende Zeichnung der Figuren und die stilvolle Sprache haben dazu geführt, dass ich diesen dünnen Klassiker mit Freude gelesen habe.
Umso erstaunter war ich, dass dieser Text – 1853 in einer Zeitschrift veröffentlicht – erstmals 1946 auf Deutsch erschienen ist und noch später überhaupt Anerkennung gefunden hat und trotz ihrer über 150 Jahre, immer noch – oder jetzt erst recht – aktuell ist.
Von mir eine große Empfehlung für diese Erzählung!
Die atemberaubend illustrierte Schmuckausgabe von Moby Dick entführt den Leser in die schicksalhafte Welt von Kapitän Ahab und seiner obsessiven Jagd auf den Weißen Wal. Kai Würbs' einzigartige Zeichnungen katapultieren die Abenteuer auf hohe See zu neuen visuellen Höhen und machen diese Ausgabe zu einem wahren Ku...
Die atemberaubend illustrierte Schmuckausgabe von Moby Dick entführt den Leser in die schicksalhafte Welt von Kapitän Ahab und seiner obsessiven Jagd auf den Weißen Wal. Kai Würbs' einzigartige Zeichnungen katapultieren die Abenteuer auf hohe See zu neuen visuellen Höhen und machen diese Ausgabe zu einem wahren Kunstwerk.
Der Klappentext von Moby Dick verspricht nicht zu viel – Leserinnen und Leser werden in ein episches Abenteuer auf hoher See hineingezogen, das den stetigen Kampf gegen die Natur und die düsteren Abgründe der menschlichen Seele beleuchtet. Die lebendige Darstellung von Kapitän Ahabs fanatischer Rache und Ismaels unzähmbare Abenteuerlust fesseln die Sinne und entführen uns in eine Welt voller Dramatik und Leidenschaft.
Die Ausstattung des Buches ist ebenso beeindruckend wie der Inhalt selbst. Die großzügig illustrierte Schmuckausgabe mit aufwendigen Extras wie einer Weltkarte mit Schiffsroute, authentischen Rezepten der Matrosen und interessanten Fakten zur Geschichte des Walfangs lässt den Leser tief in den Roman eintauchen. Jedes Detail, von der Silberfolie über die Hochprägung bis zum Leseband, verleiht dieser Ausgabe einen Hauch von Luxus und Einzigartigkeit.
Die Gestaltung von Kai Würbs in Kombination mit der klassischen Erzählung von Herman Melville macht diese Schmuckausgabe von Moby Dick zu einem wahren Juwel in jeder Bibliothek. Ein Meisterwerk, das die Tiefe und Schönheit dieses zeitlosen Klassikers in neuem Glanz erstrahlen lässt und Leser jedes Alter verzaubert.
Die skurrile Erzählung Bartleby the Scrivener (dt. Bartleby der Schreiber) des amerikanischen Schriftstellers Herman Melville erschien zuerst 1853 in der Zeitschrift Putnam’s Monthly Magazine erschien. Ein alternder Anwalt (der Ich-Erzähler) hat eine neue Schreibkraft namens Bartleby eingestellt, die zunächst die ...
Die skurrile Erzählung Bartleby the Scrivener (dt. Bartleby der Schreiber) des amerikanischen Schriftstellers Herman Melville erschien zuerst 1853 in der Zeitschrift Putnam’s Monthly Magazine erschien. Ein alternder Anwalt (der Ich-Erzähler) hat eine neue Schreibkraft namens Bartleby eingestellt, die zunächst die aufgetragenen Arbeiten mit Fleiß und Hingabe erfüllt. Aber plötzlich verweigert Bartleby die Büroarbeiten. Völlig ungerührt antwortet er stets: „I would prefer not do“ („Ich möchte lieber nicht“).
Bartleby wird immer schweigsamer und landet schließlich im Gefängnis, wo seine Arbeitsverweigerung in eine generelle Lebensverweigerung umschlägt. Nach ein paar Tagen findet ihn sein Dienstherr, der ihn besuchen will, zusammengekauert und tot im Innenhof des Gefängnisses liegen. Mit seinem Aufbegehren gegen bestehende Normen machte Bartleby aber auf Melvilles Zeitgenossen keinen Eindruck, erst im 20. Jahrhundert wurde der radikale Individualist Bartleby zu einer Schlüsselfigur der modernen Weltliteratur.
Die Penguin-Ausgabe wird durch ein ausführliches Nachwort von H.M. Compagnon. Der Literaturwissenschaftler beleuchtet hier u.a. Melvilles Figur in der Rezeption und Forschung im 20. Jahrhundert.
Der junge Herman Melville heuerte Anfang 1841 in Nantucket, dem geschäftigsten Walfanghafen der Welt, auf dem Walfänger „Acushnet“ an. Die Bedingungen an Bord waren so katastrophal, dass Melville, als das Schiff eine Inselgruppe des Marquesas-Archipels in der Südsee erreichte, die Gelegenheit nutzte und mit eine...
Der junge Herman Melville heuerte Anfang 1841 in Nantucket, dem geschäftigsten Walfanghafen der Welt, auf dem Walfänger „Acushnet“ an. Die Bedingungen an Bord waren so katastrophal, dass Melville, als das Schiff eine Inselgruppe des Marquesas-Archipels in der Südsee erreichte, die Gelegenheit nutzte und mit einem Kameraden namens Richard Tobias (Toby) Greene von Bord desertierte. Sie verschwanden im Urwald, wo sie von den Eingeborenen, die Kannibalen waren, aufgegriffen wurden.
Während sein Begleiter fliehen konnte, lebte Melville mehrere Wochen bei den Typees und konnte so viel über ihr Leben in Erfahrung bringen. Schließlich gelang es ihm, mit dem australischen Walfänger „Lucy Ann“ die Insel zu verlassen. Als es jedoch zu einer Meuterei auf dem Schiff kam, wurden die Rädelsführer – unter ihnen Melville – auf Tahiti ausgesetzt und wegen Arbeitsverweigerung gefangengesetzt. Nach der Flucht aus dem Gefängnis ging seine abenteuerliche Reise weiter auf dem Walfänger „Charles and Henry“, ehe er dann an Bord der Fregatte „United States“ der amerikanischen Kriegsmarine nach einem Zwischenaufenthalt in Peru 1844 wieder nach Boston zurückkehrte.
In diesen Jahren hatte Melville genügend Rohstoff für seine ersten Romane gesammelt, die bald in rascher Folge entstanden. In seinem Erstlingswerk „Typee“ (1846) verarbeitete Melville seinen Aufenthalt auf dem Südsee-Eiland Nukuhiwa in den Marquesas bei dem polynesischen Stamm der Typees; eindrucksvoll schilderte er die Naturschönheiten der grünen Insel und das Gemeinschaftsleben der Eingeborenen. Dabei ist „Typee“ kein ausgesprochener Reisebericht sondern ein Roman, der auf den Erlebnissen des Autors basiert. Die erste deutsche Übersetzung stammte übrigens von Friedrich Gerstäcker (1847). Nun liegt in der schön gestalteten Reihe „mare Klassiker“ eine neue moderne Übersetzung von Alexander Pechmann vor, der in seinem Nachwort auch einige Informationen zu Melvilles Schaffen vermittelt.
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Eine ganz besondere Geschichte
Unglaublich lange wollte ich dieses Buch schon lesen und hatte es sogar schonmal vor ein paar Jahren versucht, hatte aber leider nicht die Geduld und die Zeit die man diesem Buch einfach widmen muss um ganz in der Welt abzutauchen. Das Cover finde ich passt sehr gut zur Geschichte und ...
Eine ganz besondere Geschichte
Unglaublich lange wollte ich dieses Buch schon lesen und hatte es sogar schonmal vor ein paar Jahren versucht, hatte aber leider nicht die Geduld und die Zeit die man diesem Buch einfach widmen muss um ganz in der Welt abzutauchen. Das Cover finde ich passt sehr gut zur Geschichte und natürlich auch zum Verlag. Ich habe mich bewusst für diese Ausgabe entschieden da ich ein großer Fan des Verlags bin und es in meiner Sammlung noch fehlte.
Es ist eine gewaltige Geschichte die wie schon gesagt Zeit braucht, man kann dieses Buch nicht zwischendurch lesen sondern man muss sich Ruhe und Zeit dafür nehmen. Zwischendurch hatte ich meine Schwierigkeiten der Geschichte in vollem Ausmaß zu folgen und habe dann auch mal öfter Pausen eingelegt. Für mich war diese Geschichte ein Erlebnis, das ich nicht vergessen werde ich bin froh es gelesen zu haben.
Mich hat dieses Buch immer fasziniert und ich habe im Laufe der Zeit verschiedenste Ausgaben in der Hand gehalten die alle verschieden lan bzw. dick waren, da hatte ich oftmals das Gefühl es wurde vieles verkürzt. Hier war das nicht der Fall ich konnte keine Sprünge erkennen noch hatte ich das Gefühl es wurde abgehackt dargestellt.
Der Walfang an sich hat mich schon öfter mal neugierig gemacht aber deswegen bin ich nicht auf dieses Buch aufmerksam geworden sondern vielmehr weil ich versuche mich mehr mit Literatur zu beschäftigen und da stößt man früher oder später auf dieses Buch.
Ich musste die Geschichte auch erstmal verdauen bevor ich dazu meine Meinung abgeben wollte.
Fazit:
Ich bin froh die Geschichte gelesen zu haben auch wenn es nicht ganz einfach war, da sie einfach sehr umfangreich ist. Für mich ein Erlebnis der ganz besonderen Art und ich denke es ist auf jeden Fall Geschmacksache ob man umfangreiche Geschichte mag oder nicht.