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Orhan Pamuk
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Die Nächte der Pest
Gebundenes Buch
Kann eine alles erschütternde Katastrophe die Menschen einen? Der neue große Roman des Nobelpreisträgers Orhan Pamuk
Als im Jahre 1901 auf Minger die Pest ausbricht, beschuldigen sich Muslime und Christen gegenseitig. Ob nun die Pilger aus Mekka den Erreger eingeschleppt haben oder die Händler aus Alexandrien, auf der Insel herrschen chaotische Zustände. Als schließlich der Sultan Abdülhamit II. sowie England und Frankreich die Insel mit Kriegsschiffen blockieren lassen, um die weitere Ausbreitung der Pest zu verhindern, sind die Menschen auf Minger auf sich allein gestellt. Orhan Pamuks neues Buch ist einzigartiger Abgesang auf das von Nationalismus und Aberglaube gefährdete Osmanische Reich sowie ein großer historischer Roman, in dem sich Phantasie und Wirklichkeit, Vergangenheit und Gegenwart, Ost und West raffiniert verbinden.…mehr
Als im Jahre 1901 auf Minger die Pest ausbricht, beschuldigen sich Muslime und Christen gegenseitig. Ob nun die Pilger aus Mekka den Erreger eingeschleppt haben oder die Händler aus Alexandrien, auf der Insel herrschen chaotische Zustände. Als schließlich der Sultan Abdülhamit II. sowie England und Frankreich die Insel mit Kriegsschiffen blockieren lassen, um die weitere Ausbreitung der Pest zu verhindern, sind die Menschen auf Minger auf sich allein gestellt. Orhan Pamuks neues Buch ist einzigartiger Abgesang auf das von Nationalismus und Aberglaube gefährdete Osmanische Reich sowie ein großer historischer Roman, in dem sich Phantasie und Wirklichkeit, Vergangenheit und Gegenwart, Ost und West raffiniert verbinden.…mehr
30,00 €
Die rothaarige Frau
Broschiertes Buch
Wer die Türkei verstehen will, muss Pamuk lesen.
Als er die Schauspielerin zum ersten Mal im Theaterzelt sieht, ist Cem nur der einfache Lehrling des Brunnenbauers Murat. Sie ist schön, ihr rotes Haar leuchtet wie Feuer. Je mehr der Lehrling sich zu der Rothaarigen hingezogen fühlt, desto mehr entfremdet er sich von Meister Murat, der für ihn wie ein Vater geworden war. Als bei der Arbeit ein schrecklicher Unfall passiert, flieht Cem nach Istanbul. Jahrzehnte später kehrt er an jenen Brunnen zurück, wo er etwas Ungeheures entdeckt.
Nobelpreisträger Orhan Pamuk erzählt mit klassischer Wucht eine Geschichte von Vätern und Söhnen, von Liebe und Verrat, von Schuld und Sühne in der Türkei, einem Land, das noch immer zwischen Tradition und Moderne zerrissen ist - »absolute Weltklasse!« (Ulf Heise, MDR Kultur)
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Als er die Schauspielerin zum ersten Mal im Theaterzelt sieht, ist Cem nur der einfache Lehrling des Brunnenbauers Murat. Sie ist schön, ihr rotes Haar leuchtet wie Feuer. Je mehr der Lehrling sich zu der Rothaarigen hingezogen fühlt, desto mehr entfremdet er sich von Meister Murat, der für ihn wie ein Vater geworden war. Als bei der Arbeit ein schrecklicher Unfall passiert, flieht Cem nach Istanbul. Jahrzehnte später kehrt er an jenen Brunnen zurück, wo er etwas Ungeheures entdeckt.
Nobelpreisträger Orhan Pamuk erzählt mit klassischer Wucht eine Geschichte von Vätern und Söhnen, von Liebe und Verrat, von Schuld und Sühne in der Türkei, einem Land, das noch immer zwischen Tradition und Moderne zerrissen ist - »absolute Weltklasse!« (Ulf Heise, MDR Kultur)
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12,00 €
Orhan Pamuk
Pamuk, OrhanOrhan Pamuk is a writer-artist who won the Nobel Prize for Literature in 2006. Born in Istanbul in 1952, Pamuk intended until the age of 22 to be a painter and was thus encouraged by his family. In the 1960s and '70s, as he describes in his book of autobiographical essays Istanbul (2003), he photographed the streets ofIstanbul to use in his paintings; his early desire to take photos is explored in the introduction to the illustrated version of Istanbul (2017). The Museum of Innocence is both a novel Pamuk published in 2008 and a museum he opened in Istanbul in 2012 that exhibits the objects, pictures, papers and photographs described in the story. The Museum of Innocence received the European Museum of the Year Award in 2014. Pamuk has now been taking photos for over fifty years.Kundenbewertungen
Die rothaarige Frau
Wenn Legenden Realität werden
Was für ein Buch! In drei Teilen erzählt der türkische Schriftsteller Orhan Pamuk eine unglaubliche Geschichte. Die Handlung spielt im Großraum Istanbul in den 1980er Jahren und reicht bis die Gegenwart. Der Autor verknüpft die in der modernen Türkei angesiedelte Handlung mit der griechischen Ödipus-Sage sowie der Legende von Rostam und Sohrab aus dem persischen Nationalepos Schahname.
Als Kind liebte Cem seinen Vater abgöttisch. Als der eines Tages verschwand, zog der Jugendliche mit seiner Mutter zu Verwandten. Um sein angestrebtes Studium finanzieren zu können, nahm er eine Arbeit bei einem Brunnenbauer an. Sein Meister wurde für ihn zum Ersatzvater. Zu dieser Zeit verliebte sich der 16jährige in eine 20 Jahre ältere, rothaarige Schauspielerin, die ihn schließlich in die körperliche Liebe einführte. Nach einem Unfall kehrt Cem fluchtartig zu seiner Mutter zurück.
Im zweiten Teil des Buches begleiten wir Cem durch sein Erwachsenenleben. Gemeinsam mit seiner Ehefrau baut er ein regelrechtes Imperium auf. Das wird zu ihrem gemeinsamen Kind, nachdem ihnen der Wunsch nach lebenden Nachkommen unerfüllt bleibt. Grundstückskäufe führen Cem zurück zu seiner ehemalige Wirkungsstätte, wo sich zeigt, dass Legenden oft einen Kern Wahrheit in sich tragen.
Im dritten Teil kommt schließlich die rothaarige Frau zu Wort und klärt die letzten Fragen auf.
Orhan Pamuk wurde am 7. Juni 1952 in Istanbul geboren. Er gilt als einer der international bekanntesten Autoren seines Landes und wurde 2006 als erster türkischer Schriftsteller mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet.
Mich hat das Buch so für sich eingenommen, dass ich es innerhalb weniger Tage ausgelesen hatte. Fasziniert beobachtete ich, wie sehr sich der Autor an den beiden obengenannten Legenden entlanghangelte. Dabei stellte er die Gefühle des Ich-Erzählers deutlich spürbar in den Mittelpunkt. Die Aufführung des „Legenden- und Moraltheaters“ verstand Cem als Jugendlicher zwar nicht, doch im Nachhinein wurde klar, wie sehr sie ihn in seinem weiteren Leben prägte. Jahrelange Schuldgefühle versuchte er mit der Literatur zu verarbeiten. (Wohl ebenso wie viele Leser, die in der Literatur Lebenshilfe finden.)
Rot ist mein Name
Gipfel literarischer Ambivalenz
Der Nobelpreisträger Orhan Pamuk nutzt seine Reputation als hochgeachteter Schriftsteller gern zu politischer Einflussnahme. Er ist als Mahner unbequem in seiner vom Selbstverständnis her zwischen Orient und Okzident zerrissenen, türkischen Heimat, in der man ihn als besonnenen Vermittler denn auch heftig anfeindet. Von diesen spezifisch nationalen Identitätsproblemen handelt auch sein Roman «Rot ist mein Name», der die Konflikte historisch am Buchmalerstreit Ende des 16ten Jahrhunderts spiegelt. Die zunächst nur auf prachtvoller Kalligrafie und üppiger Ornamentik beruhende orientalische Buchkunst wurde damals zunehmend ergänzt durch eine figurale Malerei, die im Widerspruch stand zum streng orthodoxen Islam. Einige Maler jener kunstvollen Miniaturen in den wertvollen Büchersammlungen der osmanischen Herrscher sind Protagonisten des vorliegenden Romans.
Die zeitlich neun Tage im schneereichen Winter des Jahres 1591 umfassende, in 59 Kapiteln multiperspektivisch erzählte Geschichte beginnt furios: «Ein Toter bin ich nun, eine Leiche auf dem Grund eines Brunnens.» Fein Efendi, ein Ornamentierer und Vergolder aus einer Malertruppe in Istanbul, die im Auftrag des Padischahs an einem geheimen Buch arbeitet, wurde erschlagen und in einen Brunnen geworfen, er spricht nun aus dem Zwischenreich, jener Zeit zwischen Tod und Jüngstem Gericht, direkt zum Leser und fordert ihn auf, seinen Mörder zu finden. Im nächsten Kapitel «Mein Name ist Kara» berichtet der Meister-Illustrator von seiner Ankunft in Istanbul nach zwölfjährigem Aufenthalt in fernen Ländern. Sein Oheim, der ihm damals die Hand seiner Tochter Şeküre verweigert hatte, braucht ihn zur Fertigstellung des geheimen Buches. Außer dem Oheim, Kara und Şeküre kommt ein Hund zu Wort, ein Baum, der Altmeister Osman, die Straßenhändlerin Esther, der Mörder, die drei Maler aus der Werkstatt des Oheims Schmetterling, Storch und Olive, eine Münze, der Tod, die Farbe Rot natürlich, die dem Roman seinen Titel gab, Satan, eine Frau und zwei Gottesnarren. Die Liebe zwischen Kara und Şeküre bildet den einen, die Suche nach dem Mörder, der später auch den Oheim umbringt, den zweiten Handlungsstrang in dem chronologisch erzählten Plot. Im letzten Kapitel, ganz am Ende, überrascht uns Şeküre: «Weil es unmöglich sein wird, diese Geschichte zu malen, habe ich sie meinem Sohn Orhan erzählt, damit er sie vielleicht aufschreibt.» Sic!
Neben der kurz skizzierten eigentlichen Handlung nehmen endlos scheinende Gespräche der Buchmaler den weitaus breitesten Raum ein, historische Einschübe und ausufernd detaillierte Erörterungen der orientalischen Maltechniken, bis zum letzten Pinselstrich sozusagen. Die aus Venedig stammende Neuerung perspektivischer Malerei und die «fränkischen» Art der realistischen, nicht idealisierten Darstellung, zu der zum Beispiel auch das Hinzufügen von Schatten gehört, die das vorher flächige Bild erstmals plastisch wirken lässt, erregt die Gemüter ebenso wie ganz neuartige Bildmotive. Diese im Islam als Revolution, ja als Ketzerei empfundene neue Malweise ist denn auch der Anlass für die beiden Morde.
Wem, fragte ich mich am Ende bestürzt, könnte man diesen Roman zur Lektüre empfehlen? Nur hartgesottenen Lesern, die auch noch unendliche Geduld mitbringen! Geduld mit einer verschnörkelten, überbordend arabesken Erzählweise, mit in epischer Breite abgehandelten, kulturhistorischen Details, mit einer auch für Orientalisten wohl kaum verifizierbaren, inflationären Schar von Herrschern, Kriegern, Malern, deren eigentlich völlig irrelevante Namen die Verwirrung des Lesers vollends auf die Spitze treiben. Zudem stehen dem beim Lesen zuweilen wohltuenden Humor schockartig brutalste Grausamkeiten gegenüber, viel abstoßender noch wirkt die omnipräsente, häufig thematisierte Päderastie. Ich habe selten einen so ambivalenten Roman gelesen - und mich auch noch nie so schwer getan, ihn für mich stimmig zu bewerten!