
© Philipp Rathmer
Heinz Strunk
Strunk, HeinzDer Schriftsteller, Musiker und Schauspieler Heinz Strunk wurde 1962 in Hamburg geboren. Seit seinem ersten Roman «Fleisch ist mein Gemüse» hat er sieben weitere Bücher veröffentlicht. «Der goldene Handschuh» stand monatelang auf der Bestsellerliste; die Verfilmung durch Fatih Akin lief im Wettbewerb der Berlinale. 2016 wurde der Autor mit dem Wilhelm-Raabe-Preis geehrt.
Kundenbewertungen
Ein klassischer Strunk. Auf den Punkt unterhaltsam, echt, gut beobachtet und wie immer köstlich amüsierend.
Der Sound des Heinz Strunk
Heinz Strunk ist ein Phänomen in der deutschen Literatur. Zwischen seinem Mix aus Comedy und Anspruch traut er sich alles zu. Jetzt sogar Thomas Manns Zauberberg, ein ehrfurchteinflößendes Werk.
Darin gerät ein Mann in die Faszination eines Kurbetriebs und bleibt jahrelang in Davos.
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Der Sound des Heinz Strunk
Heinz Strunk ist ein Phänomen in der deutschen Literatur. Zwischen seinem Mix aus Comedy und Anspruch traut er sich alles zu. Jetzt sogar Thomas Manns Zauberberg, ein ehrfurchteinflößendes Werk.
Darin gerät ein Mann in die Faszination eines Kurbetriebs und bleibt jahrelang in Davos.
Bei Heinz Strunk geht es erst einmal etwas schlichter zu. Der Protagonist, Jonas Heidbrink, begibt sich auch auf eine Kur, aber nicht auf Davos.
Dennoch ist die Klinik eine kleine abgeschlossene Gesellschaft für sich. Aber Patienten kommen, Patienten gehen. Jonas fällt es anfangs nicht leicht, sich einzuleben.
Jonas ist ein typischer Strunk-Charakter. Eigentlich intelligent, ist er teilweise auch verpeilt.
Seien Gedankengänge sind für den Leser amüsant. Heinz Strunk arbeitet die Peinlichkeiten des alltäglichen Lebens klar heraus. Das gilt auch für die Absurditäten des Alltags.
Manche Passagen sind zwar gut gemacht, doch oft wirkt Jonas in seinen Gedankengängen zu schlicht. Das wundert mich, da er doch so ein erfolgreicher Mann ist.
Einige gute Formulierungen in Zauberberg 2 bleiben hängen, doch was Thomas Mann bot, kann Strunk nicht liefern. Es fehlt an Komplexität, die Dialoge sind zu schlicht, die Nebenfiguren zu eindimensional.
Irgendwie macht Strunk dann doch zu wenig aus dem Stoff. Seine letzten Romane Es ist immer so schön mit dir und Ein Sommer in Niendorf sowie seine Kurzprosa hatten mich mehr überzeugt.
Aber der typische Heinz Strunk-Sound ist da und deshalb lohnt es sich, den Zauberberg 2 zu lesen.
1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Neue Stories von Heinz Strunk in der ungelürzten Autorenlesung.
Der Titel erinnert an einen Wilhelm Genazino-Roman, aber Strunk bleibt Strunk. Es ist die ;Mischung aus Ironie und Tragik, für die Heinz Strunk bekannt ist. Da er selbst die Texte eingelesen hat, bleibt er vollkommen unverfälscht.
Einige Texte sind zi...
Neue Stories von Heinz Strunk in der ungelürzten Autorenlesung.
Der Titel erinnert an einen Wilhelm Genazino-Roman, aber Strunk bleibt Strunk. Es ist die ;Mischung aus Ironie und Tragik, für die Heinz Strunk bekannt ist. Da er selbst die Texte eingelesen hat, bleibt er vollkommen unverfälscht.
Einige Texte sind ziemlich kurz, mehr so Ideensplitter.Ich persönlich favorisiere die mehr auserzählten.
Während viele der Texte wirklich ganz gut sind, gibt es doch auch einige, die nicht so stark wie Stories aus früheren Büchern wirken. Andererseits gibt es aber auch keine wirklich schwache Story. Da kann man schon zufrieden sein.
Ein typischer Strunk: Misanthropie gemischt mit Psychosprech aus Glücksratgebern. Sein Personal charakterisiert er am liebsten mit Tiervergleichen: "infantile Krabbe", "sieht aus wie eine frisch geschlachtete Rindshälfte", "wie ein Hund auf einem Witzfoto", "ein echsenhaftes Männlein mit wirrem, kleinem Nussgesicht,...
Ein typischer Strunk: Misanthropie gemischt mit Psychosprech aus Glücksratgebern. Sein Personal charakterisiert er am liebsten mit Tiervergleichen: "infantile Krabbe", "sieht aus wie eine frisch geschlachtete Rindshälfte", "wie ein Hund auf einem Witzfoto", "ein echsenhaftes Männlein mit wirrem, kleinem Nussgesicht, "wie ein Mehlwurm", "ein abgeranzter alter Gamsbock" usw. Dieser Zauberberg verhält sich zum Original wie die Helpter Berge (179m) zu den Schweizer Alpen.
«Sie können stolz auf sich sein, dass Sie sich aufgerafft haben. Keine Angst: Sie schaffen das.«
Puh, ja, tatsächlich – ich hab’s geschafft.
Aber erstmal von vorne!
Der 36 jährige Unternehmer Jonas Heidbrink begibt sich, da es ihm nicht gut geht, in eine Klinik in Mecklenburg-Vorpommern und bleibt dor...
«Sie können stolz auf sich sein, dass Sie sich aufgerafft haben. Keine Angst: Sie schaffen das.«
Puh, ja, tatsächlich – ich hab’s geschafft.
Aber erstmal von vorne!
Der 36 jährige Unternehmer Jonas Heidbrink begibt sich, da es ihm nicht gut geht, in eine Klinik in Mecklenburg-Vorpommern und bleibt dort länger als erwartet, bis er schließlich alle anderen Patienten überdauert.
Dabei ist sein dortiger Alltag ziemlich langweilig und trist. Von einem Essen geht es zum nächstem Therapieprogramm, von denen es haufenweise gibt, z.B. Gruppen-, Foto-, Kunst-, Musik-, Biblio-, Theater- oder Bewegungstherapie. All diese aufgezählten Aktivitäten stellen die Haupthandlung, zumindest der ersten Hälfte des Romans, dar. Mit Ausnahme der Beschreibung einzelner merkwürdiger Eigenheiten anderer Patienten passiert sonst nicht viel.
Dabei ist zu bemerken, dass nicht nur der Protagonist Jonas Heidbrink, sondern auch Heinz Strunk selbst ein guter Beobachter ist, wie es sich an den Szenen erkennen lässt.
Dennoch konnte mich das Buch so gar nicht überzeugen.
Es war mein erstes Buch von Heinz Strunk und was soll ich anderes sagen? Wahrscheinlich auch mein letztes. Schade, schließlich hatte ich mir von diesem Buch, wenn es sich schon provokativ „Zauberberg 2“ nennt und sich somit neben Manns „Der Zauberberg“ stellt, einiges erwartet!
Was mich jedoch am meisten schockiert hat, waren einige sexistische, machomäßige vulgäre Äußerungen – von Bodyshaming gar nicht zu sprechen!
Zwar lassen sich vereinzelte Parallen zum Zauberberg, bspw. das „Schnee“-Kapitel, erkennen, doch sind diese sehr erzwungen. So leid es mir tut, wenn das eine Hommage sein soll, weiß ich auch nicht mehr.
Aus scheinbar belanglosen Nichtigkeiten Literatur entstehen zu lassen, muss man können – Thomas Mann ist es mit dem Zauberberg, der noch über hundert Jahre später gelesen wird, gelungen und Strunk ist daran gescheitert, sofern er es überhaupt wirklich versucht hat.