Christopher J. Sansom
Christopher J. Sansom, 1952 in Edinburgh geboren, studierte Geschichte und Jura, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Berühmt wurde er durch seine historischen Kriminalromane mit dem Protagonisten Matthew Shardlake, die Serie ist preisgekrönt, weltweit wurden mehr als vier Millionen Bücher verkauft. Der Autor lebt in Brighton.
Kundenbewertungen
25.07.2025
London 1543: Roger Elliard, ein langjähriger Freund und Kollege des Anwalts Matthew Shardlake wird ermordet, und Matthew verspricht dessen Witwe Dorothy, den Mörder zu finden. Doch dann stellt sich heraus, dass Roger nicht das einzige Opfer war, und sich Erzbischof Cranmer für die Fälle interessiert, und so ist Mat...
London 1543: Roger Elliard, ein langjähriger Freund und Kollege des Anwalts Matthew Shardlake wird ermordet, und Matthew verspricht dessen Witwe Dorothy, den Mörder zu finden. Doch dann stellt sich heraus, dass Roger nicht das einzige Opfer war, und sich Erzbischof Cranmer für die Fälle interessiert, und so ist Matthew bald wieder in dessen Auftrag unterwegs.
Gleichzeitig hat er, der nun am Court of Requestes mittellose Kläger unterstützt, einen brisanten Fall zu bearbeiten, Adam Kite wurde wegen religiösem Wahn nach Bedlam, einer Anstalt für Menschen mit psychischen Störungen, verbracht, In Bedlam ist er tatsächlich auch am sichersten verwahrt, denn in Zeiten, in denen Bischof Bonner Menschen jagt, die sich in seinen Augen ketzerisch verhalten, wäre er sonst schnell von Hinrichtung bedroht. Matthew will aber wenigstens erreichen, dass er in Bedlam nicht schlecht behandelt wird, und bittet außerdem seinen Freund, den Arzt Guy Malton, sich Adam anzuschauen. Guy selbst scheint auch nicht ganz glücklich zu sein, doch vorerst kann Matthew sich nicht damit befassen, zumal auch sein Gehilfe Jack Barak Probleme hat.
Es ist typisch für die Bände dieser Reihe, dass nicht nur der aktuelle Fall behandelt wird, sondern auch im Privatleben des Protagonisten und im historischen Hintergrund allerhand los ist. Historisch gesehen ist dies die Zeit, in der König Heinrich VIII seine sechste Ehe plant. Die Auserwählte, Catherine Parr, spielt neben anderen historischen Persönlichkeiten, wie Bischof Cranmer und den Brüdern Thomas und Edward Seymour, eine nicht unwichtige Rolle in der Geschichte. Ich mag es sehr, wenn die fiktiven und die tatsächlichen historischen so gelungen verknüpft werden wie hier.
Zudem ist Matthew Shardlake ein interessanter Protagonist, er ist klug, kompetent und hat das Herz am rechten Fleck. Immer wieder wird er, sehr zu seinem Leidwesen, in Fälle involviert, die politisch bedeutsam sind, und ihn daher in Gefahr bringen, denn unter Heinrich VIII lebte man nicht ungefährlich, wer heute dessen Freund war, konnte ganz schnell zum Feind erklärt werden und seiner Hinrichtung entgegensehen. Matthew hat außerdem ein körperliches Gebrechen, nämlich einen Buckel, der ihm auf verschiedenen Ebenen Probleme macht, mit dem er sich aber im wesentlichen abgefunden hat, immerhin kann er auf seinen Geist zählen.
Der Fall ist spannend, sehr grausam und passt gut in die Zeit. Man kann miträtseln, wird aber auch immer wieder überrascht. Die Auflösung finde ich nachvollziehbar. Wie immer ist der Roman gut recherchiert, sowie atmosphärisch und bildreich erzählt. Lesenswert sind auch die geschichtlichen Anmerkungen des Autors im Anhang.
Seit Band 1 gehört diese Reihe zu meinen Lieblingsreihen, und das hat sich auch mit diesem vierten Band nicht geändert. Wer gut recherchierte und atmosphärisch überzeugende historische Romane lesen mag, ist hier gut aufgehoben.
18.08.2010
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Man muss sich jedoch für die Geschichte von Heinrich des VIII sowie der religösen Hintergründe interessieren. Durch das Buch wird man in ein Zeitalter geführt, dass machteinflößend und zugleich grausam ist. Wie ich mit dem Lesen des Buches angefangen hatte, habe ich gemerkt, da...
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Man muss sich jedoch für die Geschichte von Heinrich des VIII sowie der religösen Hintergründe interessieren. Durch das Buch wird man in ein Zeitalter geführt, dass machteinflößend und zugleich grausam ist. Wie ich mit dem Lesen des Buches angefangen hatte, habe ich gemerkt, dass es noch mehr Bücher von diesem Autor geben muss, denn es werden immer wieder Verbindungen aufgezeigt. Da habe ich mir gleich alle 3 Vorläufer bestellt und die lesen sich wunderbar. Es ist ein ganz ander Schreibstil, der mir so noch nie begegnet ist. Für alle die sich für diese geschichtliche Epoche interessieren, sind die Bücher ein Muss. Und die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten. Echt lesenswert.
4 von 4 finden diese Rezension hilfreich
Als Anwalt Matthew Shardlake am Ostertag die brutal zugerichtete Leiche seines Freundes Roger Elliard im Brunnen von Lincolns Inn findet,gibt er dessen Witwe Dorothy ein folgenschweres Versprechen,nämlich den Mörder ihres Mannes zu fassen. Doch damit gerät er nicht nur selbst in große Gefahr,sondern begibt sich auc...
Als Anwalt Matthew Shardlake am Ostertag die brutal zugerichtete Leiche seines Freundes Roger Elliard im Brunnen von Lincolns Inn findet,gibt er dessen Witwe Dorothy ein folgenschweres Versprechen,nämlich den Mörder ihres Mannes zu fassen. Doch damit gerät er nicht nur selbst in große Gefahr,sondern begibt sich auch wieder in die Gefilde der hohen Politik,die er eigentlich meiden wollte. Nach ersten Nachforschungen stellt sich heraus,daß Roger nicht das 1. Opfer des Mörders war.Die Taten des Mörders scheinen religiös motiviert u.der Erzbischof von Canterbury,Thomas Cranmer, hat die Morde zur politisch brisanten Geheimsache erklärt.In Cranmers Auftrag machen sich Matthew u.sein Gehilfe Barak auf die Suche nach einem Serienmörder,der es scheinbar auf abtrünnige Reformer abgesehen hat.
Der inzwischen 4.Fall für den Anwalt Matthew Shardlake entführt den Leser erneut in die Tudorzeit unter Heinrich dem VIII.Der König steht wieder mal vor einer Heirat,diesmal mit Lady Parr,die auf Seiten der Reformer steht.Der Arzt ihres kürzlich verstorbenen Gatten,Dr. Gurney war das 2.Opfer des Serienmörders u.religiös bedingte Morde im Umfeld von Lady Parr will der Erzbischof unbedingt vor dem König verheimlichen,doch das bedeutet auch,daß die Morde vor der breiten Öffentlichkeit u.vor allem vor den erstarkenden Papisten verschwiegen werden müssen.Daher gestalten sich Matthews Ermittlungen doppelt schwer.Zudem hat er in einer Nebenhandlung noch einen Fall von religiösem Wahn zu vertreten, hier muß er einen jungen Mann vor der Anklage der Häresie u.dem drohenden Scheiterhaufen bewahren.Bis der Fall restlos geklärt ist, muß Adam Kite im Irrenhaus Bedlam verbleiben u.auch diese Unterbringung bereitet Matthew einigen Ärger u.viel Arbeit.Gerade durch diesen Fall erfährt man viel über den medizinischen Stand der damaligen Zeit u.den Umgang mit Geisteskrankheiten.Wie in allen Vorgängern,so ist auch diesmal wieder der hist.Hintergrund hervorragend recherchiert u.in die Geschichte eingebunden. Das London des Jahres 1543 ersteht quasi vor den Augen des Lesers u. man kann in die aufgeheizte Atmosphäre eintauchen.London wird regelrecht von Bettelvolk überschwemmt,ein Resultat der Auflösung der Klöster,das viele Menschen obdachlos u.zu Bettlern werden ließ. Zudem spitzt sich der religiöse Konflikt zwischen Reformern u. Papisten immer mehr zu u.droht zu eskalieren.All das wird beim Lesen greifbar,ebenso wie die Sorgen u.Nöte der einfachen Menschen,die zwischen den religiösen Zwistigkeiten aufgerieben werden.Und auch Matthew Shardlakes Entwicklung schreitet weiter voran,der einst glühende Reformer wendet sich mehr u.mehr vom Glauben ab u.hinterfragt die Entscheidungen der Mächtigen.
Aus den Vorgängern trifft man viele Figuren wieder,die man inzwischen lieb gewonnen hat u.kann auch deren Entwicklung weiter verfolgen,wie z.B.bei Barak u.Tamasin, die verheiratet sind u.mit div.Problemen kämpfen o. Guy,der inzwischen als Arzt praktizieren darf u.natürlich stößt man auch auf einige unsympathische Charaktere wie Anwalt Bealknap,der ein extrem unangenehmer Zeitgenosse ist.Das Auftauchen von div.historisch verbürgten Charakteren wie Erzbischof Cranmer,Thomas Seymour o.Cathrine Parr verleiht der Geschichte zusätzlich Authentizität u.trägt zum stimmigen Gesamtbild bei.
Die Jagd nach dem Mörder ist spannend u.wendungsreich geschildert u.die Lösung am Ende in sich schlüssig,so daß keine Fragen offen bleiben.Zwischendurch gibt es ab u.an ein paar kleine Längen,da hier die Nebenhandlungen etwas vom Krimifall ablenken,da aber in diesen Szenen der historische Hintergrund u.die Figuren weiter beleuchtet werden,stört das beim Gesamtkonzept in keiner Weise.
FaziT:wer einen anspruchsvollen historischen Krimi mit einem spannenden,gut durchdachten,kniffligen Krimifall,authentischen u.lebensnah gezeichneten Charakteren u.mit einem bildhaft u.detailliert geschilderten historischen Hintergrund sucht,kann hier bedenkenlos zugreifen.Auch der 4.Teil der Serie überzeugt restlos!
12 von 12 finden diese Rezension hilfreich
London, Sommer 1546: König Heinrich ist krank und obwohl es Hochverrat ist, vom Tod des Königs zu sprechen, ist sein Ableben scheinbar nur eine Frage der Zeit. Daher tobt hinter den höfischen Kulissen ein gnadenloser Machtkampf zwischen Protestanten und Katholiken, jeder möchte so viel wie möglich an Boden gut mac...
London, Sommer 1546: König Heinrich ist krank und obwohl es Hochverrat ist, vom Tod des Königs zu sprechen, ist sein Ableben scheinbar nur eine Frage der Zeit. Daher tobt hinter den höfischen Kulissen ein gnadenloser Machtkampf zwischen Protestanten und Katholiken, jeder möchte so viel wie möglich an Boden gut machen beim König, geht es doch darum, wer als Regent den jungen Kronprinzen Edward unter seine Obhut bekommt.
In dieser explosiven Stimmung wird Matthew Shardlake in den Palast der Königin gerufen. Er soll ein brisantes Buch wieder finden, dass die Königin verfaßt hat und das nun aus ihren Gemächern verschwunden ist. Nachdem es ihren Gegnern nicht gelungen ist, sie beim König zu diskreditieren, könnten sie nun der Inhalt des Buches, als auch seine Existenz in arge Bedrängnis bringen, da schon das Schreiben des Buches vom König als Illoyalität angesehen würde.
Mit seinem sechsten Fall für Anwalt Matthew Shardlake ist es dem Autor erneut gelungen, die Tudorzeit und besonders die Ära Heinrichs des VIII lebendig werden zu lassen und ein buntes und farbenfrohes Bild dieser Zeit zu zeichnen, in das der Leser eintauchen kann. Atmosphärisch dicht wird sowohl das Leben bei Hofe, als auch der Alltag der kleinen Leute mit ihren Sorgen und Nöten beschrieben. Ein großes Thema dieser Zeit war die Glaubensfrage. Der wankelmütige König änderte recht abrupt seine Ansichten, das Volk mußte folgen, sonst drohten drakonische Strafen und manch einer kam hier schnell in Zwiespalt über seinen Glauben und den Gehorsam dem König gegenüber. Sehr anschaulich schildert der Autor die religiösen Schwierigkeiten der verschiedenen Lager untereinander und man erfährt einiges über radikale Sekten, die schon damals aus dem Boden sprossen.
Neben dem fundierten historischen Hintergrund bekommt der Leser natürlich auch wieder einen spannenden und kniffligen Krimifall geboten, der lange Zeit undurchschaubar bleibt. Hier gelingt es dem Autor gekonnt, den Leser im Dunklen tappen zu lassen und immer wieder neue Wendungen einzubauen, die dem Fall eine neue Richtung geben. Neben seinen Ermittlungen für die Königin, hat Matthew noch einen weiteren sehr unangenehmen Fall zu bearbeiten, der sich immer mal mit seinen anderen Ermittlungen kreuzt. Am Ende werden beide Fälle logisch aufgelöst und es bleiben keine Fragen offen.
Während der Lektüre trifft man eine ganze Reihe bekannter sympathischer und weniger netten Figuren aus den Vorgängern wieder und kann hier miterleben, wie die Charaktere sich entwickelt haben, sich neue und unerwartete Konstellationen bilden und sich einige Figuren nicht als das entpuppen, was sie zu sein vorgeben. So muß sich Matthew vorrübergehend mit seinem Erzfeind Rich verbünden, es gibt Ärger und neue Entwicklungen in Matthews Haushalt und auch seine Freundschaft zu Guy wird auf eine Probe gestellt.
Mit fast 800 Seiten ein dicker Wälzer, der sich aber zügig lesen läßt und der den Spannungsbogen durchweg hält. Der fast 30 seitige Anhang zu historischen Fakten und der Interpretation durch den Autor ist ebenfalls sehr interessant und ein guter Abschluß der Lektüre!
FaziT: Wieder eine gelungene Mischung aus Fakten und Fiktion, der Autor begeistert mit einem akribisch recherchierten historischen Hintergrund und Detailwissen, dass einen perfekten Rahmen für den Krimifall bietet. Bevölkert wird die Geschichte mit facettenreichen und lebensnahen Charakteren, die einem ans Herz wachsen. Bleibt zu hoffen, dass man auf einen möglichen Folgeteil nicht wieder so lange warten muß.
10 von 10 finden diese Rezension hilfreich
Kriminalromane, die im London der Tudorzeit angesiedelt sind, gibt es viele. Und glücklicherweise sind auch unter deren Autoren einige mit historischer Vorbildung zu finden. So auch der englische Schriftsteller C. J. Sansom, der eine Karriere als Anwalt und einen Doktortitel in Geschichte vorweisen kann. Ideale Voraus...
Kriminalromane, die im London der Tudorzeit angesiedelt sind, gibt es viele. Und glücklicherweise sind auch unter deren Autoren einige mit historischer Vorbildung zu finden. So auch der englische Schriftsteller C. J. Sansom, der eine Karriere als Anwalt und einen Doktortitel in Geschichte vorweisen kann. Ideale Voraussetzungen für die Reihe, die er um den buckligen Advokaten Matthew Shardlake kreiert hat und die mittlerweile auf sechs Bände angewachsen ist.
„Die Schrift des Todes“ spielt im Jahr 1546, die letzten Monate der Regentschaft Heinrichs VIII. sind angebrochen. Der von Schmerzen geplagte und dem Tod geweihte Monarch ist mittlerweile unberechenbar geworden, worunter nicht nur seine unmittelbare Umgebung zu leiden hat. Seit seinem Bruch mit Rom werden auf sein Geheiß hin wechselweise Papisten und Ketzer verfolgt, gerade so, wie es ihm in den Sinn kommt. Sich offen zur Religion zu bekennen, gleich welcher Couleur, ist in diesen Tagen lebensgefährlich. Das muss auch Anne Askew erfahren, eine gläubige Protestantin, die nach Folter und Prozess auf dem Scheiterhaufen landet.
Wie sie ist auch Catherine Parr, Heinrichs sechste Frau und Königin, eine Anhängerin der neuen Lehre, eine Reformerin. Sie ist eine gebildete Frau, die sich nicht nur mit Askew ausgetauscht, sondern auch ihre Gedanken zu diesen Themen niedergeschrieben und in Druck gegeben hat. Ein schwerer Fehler, wie sich herausstellt, denn das Buch wird ihr gestohlen. Und wenn ihre Feinde oder ihr Gemahl von dessen Inhalt Kenntnis erlangt, wird sie auf dem Schafott landen. Nur einer kann ihr in dieser Situation helfen, und das ist Matthew Shardlake, den sie von früher kennt – und der ihr bedingungslos ergeben ist, hegt er doch romantische Gefühle für die Königin. Unterstützt von seinem langjährigen Mitstreiter Jack Barak und dem jungen Gehilfen Nicholas macht er sich auf die Suche. Ein gefährliches Unterfangen, wie er schon bald feststellen muss.
„Die Schrift des Todes“ behandelt ein spannendes Kapitel der englischen Geschichte. Ein Religionskrieg, der das Land spaltet, ein tyrannischer König, der die Menschen in Angst und Schrecken versetzt – Sansom schildert diese Atmosphäre detailliert, aber mit Fingerspitzengefühl. Ob das nun die Beschreibungen der Paläste oder die des Lebens bei Hofe sind– der Autor lässt Bilder vor den Augen der Leser entstehen, die umso intensiver sind, wenn man die Lokalitäten in und um London kennt, wie beispielsweise Hampton Court Palace. Und auch die historischen Fakten werden exakt wiedergegeben und fügen sich nahtlos in die fiktionale Geschichte ein. Hier wird Historie lebendig – bleibt zu hoffen, dass C. J. Sansom die Reihe fortsetzt.
König Heinrich VIII ist mit seinem gesamten Hofstaat im Norden Englands unterwegs um dort nach der „Pilgrimage of Grace“ und weiteren Revolten Stärke zu demonstrieren und die Adligen zum Treueschwur zu zwingen.
Matthew Shardlake, der sich eigentlich ganz aus der Politik zurück ziehen wollte, erhält von Erzbis...
König Heinrich VIII ist mit seinem gesamten Hofstaat im Norden Englands unterwegs um dort nach der „Pilgrimage of Grace“ und weiteren Revolten Stärke zu demonstrieren und die Adligen zum Treueschwur zu zwingen.
Matthew Shardlake, der sich eigentlich ganz aus der Politik zurück ziehen wollte, erhält von Erzbischof Thomas Cranmer den Auftrag, nach York zu reisen um dort die Petitionen auszuwählen, die dem König vorgelegt werden sollen. Ein weiterer Grund dieser Reise ist der Gefangene Sir Edward Broderick, dessen sichere Überstellung nach London Matthew gewährleisten soll. Man vermutet bei Broderick, der zu den Aufständischen gehörte, wichtige Geheimnisse, die man ihm unter der Folter im Tower zu entlocken gedenkt. Zwei Aufgaben, die zunächst nicht sonderlich schwierig erscheinen, doch kaum sind Matthew und sein Gehilfe Barak in York angekommen, stürzt der Glaser Oldroyd Matthew vor die Füße und bevor er stirbt, flüstert er dem Anwalt eine mysteriöse Botschaft über den König zu. Als Matthew und Barak herausfinden, dass der Glaser ermordet wurde und in seinem Haus ein Kästchen mit brisanten Schriften finden, geraten beide in große Gefahr und es werden Anschläge auf Matthews Leben verübt.
Wie die Vorgängerbände so besticht auch der 3. Fall für Matthew Shardlake durch seine bildhafte und atmosphärisch dichte Schilderung der Tudorzeit und die Verknüpfung von realen Personen und Ereignissen mit fiktiven Figuren und Geschehnissen. Wieder ist es dem Autor wunderbar gelungen, seinen Krimifall in die realen Geschehnisse so einzubetten, so dass sich daraus ein Szenario ergibt, von dem man sich vorstellen könnte, dass es tatsächlich so passiert sein könnte. Die Stimmung im Norden ist sehr angespannt, der König ist nicht gern gesehen und die Vertrauten Heinrichs haben alle Hände voll zu tun, um die Sicherheit des Königs zu gewährleisten. Diese ablehnende und auch bedrohliche Stimmung wird vom Autor wunderbar vermittelt, ebenso die Situation der einfachen Leute und auch die Beweggründe der Verschwörer werden deutlich und überzeugend geschildert. Sehr gelungen ist auch die Beschreibung des großen Reisetrosses um den König, das schwierige Leben in dem gewaltigen Gefolge von tausenden Menschen und Tieren und die sich daraus ergebenden logistischen Schwierigkeiten und Probleme. Hier kann man als Leser in eine lange vergangene Zeit abtauchen und deren Turbulenzen und Unwägbarkeiten miterleben. Die beschriebenen Kerker und Folterszenen geben dem Buch etwas düsteres und bedrückendes, tun aber ein Übriges um die Authentizität zu verstärken.
Die Krimihandlung rund um den ermordeten Glaser und die Verschwörung gegen den König ist spannend, wendungsreich und voller Überraschungen. Durch die Vielzahl der beteiligten Charaktere und die diversen Verdächtigen wird der Fall allerdings recht komplex und vielschichtig so dass man beim Lesen auch etwas aufpassen muß, um nicht den Überblick zu verlieren.
Die Figur des Anwalts Shardlake, der schon in den vorangegangenen Bänden die Sympathien des Lesers auf seiner Seite hatte, wird hier weiter ausgebaut. Matthews Umdenkprozess in Bezug auf Cromwells Reformen, der schon in den Vorgängern begann, schreitet hier weiter fort. Der einst glühende Reformator hinterfragt immer mehr die Motive der Mächtigen und die damit verbundenen Machenschaften. Er selbst muß auf Grund seiner Behinderung Demütigungen und Hänseleien ertragen, wie er damit umgeht, hat ihn mir nur noch mehr ans Herz wachsen lassen und macht gespannt auf die noch folgenden Teile.
FaziT: Band 3 überzeugt durch einen absolut realistisch wirkenden historischen Hintergrund in den man als Leser eintauchen kann und einen spannenden und wendungsreichen Krimifall, der mit verblüffenden Wendungen ein ungetrübtes Lesevergnügen bietet und sich wohltuend aus der großen Masse an historischen Krimis heraushebt!
10 von 10 finden diese Rezension hilfreich
Wie hätte sich die Historie entwickelt, wenn Nazi-Deutschland den Krieg gewonnen hätte? Diese Frage scheint im englischsprachigen Raum so manchen Autor zu beschäftigen, man denke nur an Robert Harris‘ „Vaterland“. Nun also auch C.J. Sansom, den Lesern hierzulande vor allem durch seine Tudor-Krimis mit Matthew-...
Wie hätte sich die Historie entwickelt, wenn Nazi-Deutschland den Krieg gewonnen hätte? Diese Frage scheint im englischsprachigen Raum so manchen Autor zu beschäftigen, man denke nur an Robert Harris‘ „Vaterland“. Nun also auch C.J. Sansom, den Lesern hierzulande vor allem durch seine Tudor-Krimis mit Matthew-Shardlake bekannt.
„Feindesland“ spielt in England Anfang der fünfziger Jahre. Noch ist die Welt nicht aufgeteilt, Russland befindet sich noch immer im Krieg mit Deutschland. England hingegen hat kapituliert und steht unter deutscher Besatzung. Deren Kontrolle ist allgegenwärtig, die Repressalien nehmen zu, nicht nur gegenüber der jüdischen Bevölkerung. Die Regierung hat keinerlei Entscheidungsbefugnis mehr, ihre Vertreter verkommen zu Marionetten der Nationalsozialisten. Einzig Winston Churchill will sich mit diesen Umständen nicht abfinden. Er ergreift die Initiative und organisiert im Geheimen den Widerstand. Immer mehr Menschen scharen sich um ihn, auch ein Beamter der Regierung, nicht wissend, dass ihnen bereits die Häscher der Nazis auf den Fersen sind.
Sansoms Romane, sowohl die Shardlake-Reihe als auch „Winter in Madrid“, zeichnen sich immer wieder durch die atmosphärischen Beschreibungen aus, und bereits nach wenigen Seiten fühlt man sich an den jeweiligen Handlungsort versetzt. So auch hier, zumal der Autor auch reale Ereignisse wie z.B. den Londoner „Todesnebel“ von 1952 einbezieht, wodurch die Schilderungen wesentlich anschaulicher erlebt werden.
Auch die verschiedenen Protagonisten und ihre Motivationen sind allesamt sehr gut und detailliert ausgearbeitet, jeder mit seiner besonderen Geschichte und Funktion in diesem Roman. Ob das nun der desillusionierte Beamte ist, der zum Spion wird, seine Frau, die um jeden Preis ein Geheimnis bewahren muss, der in der Psychiatrie festgehaltene Freund, dessen Wissen, so es denn in falsche Hände gerät, verheerende Folgen haben könnte, oder der Menschenjäger der Gestapo, der sie aufspüren soll.
Die Geschichte ist nicht linear erzählt, sondern wechselt zwischen einzelnen Personen, Ereignissen und Zeit hin und her. Zum einen erfordert das die erhöhte Konzentration des Lesers, zum anderen hemmt es leider auch immer wieder den Erzählfluss. Aber das ist Mäkeln auf hohem Niveau, denn alles in allem ist „Feindesland“ ein spannender und interessanter Roman darüber, inwieweit bestimmte Entscheidungen den Lauf der Historie beeinflussen und gegebenenfalls ins Gegenteil hätten verkehren können.
Mir wurde das Buch von einem Bekannten empfohlen. Die ersten Seiten waren etwas verwirrend, aber wenn man sich eingelesen hat, ist "der Anwalt des Königs" ein super spannendes Buch. Das wichtigste für mich ist, dass man den Ausgang des Romans nicht gleich nach ein paar Seiten erraten konnte. Obwohl ich historische Ro...
Mir wurde das Buch von einem Bekannten empfohlen. Die ersten Seiten waren etwas verwirrend, aber wenn man sich eingelesen hat, ist "der Anwalt des Königs" ein super spannendes Buch. Das wichtigste für mich ist, dass man den Ausgang des Romans nicht gleich nach ein paar Seiten erraten konnte. Obwohl ich historische Romane nicht unbedingt mag, habe ich gleich nach dem Druchlesen dieses Buches auch die nachfolgenden Bände gekauft.
01.08.2010
Ich habe mir diesen historischen Kriminalroman insbesondere deswegen gekauft, weil es ein Nummer 1 Bestseller aus England ist und die Story sich eigentlich ganz gut anhörte. Das Cover ist auch sehr ansprechend gestaltet.
Aber irgendwie wollte bei mir keine Spannung aufkommen. Es ist schwer ein Buch mit knapp 650 Sei...
Ich habe mir diesen historischen Kriminalroman insbesondere deswegen gekauft, weil es ein Nummer 1 Bestseller aus England ist und die Story sich eigentlich ganz gut anhörte. Das Cover ist auch sehr ansprechend gestaltet.
Aber irgendwie wollte bei mir keine Spannung aufkommen. Es ist schwer ein Buch mit knapp 650 Seiten zu lesen, bei dem es erst gegen Ende (so ca. ab Seite 400) spannend wird. Ich hab es aber trotzdem zu Ende gelesen und weil der Schluß doch ganz gut war, bekommt "Das Buch des Teufels" zwei Sterne von mir. Schade.
0 von 3 finden diese Rezension hilfreich