
Tony Bennett
Audio-CD
Duets Ii
CD
1
The Lady Is A Tramp
00:03:17
2
One For My Baby (And One More For The Road)
00:02:57
3
Body And Soul
00:03:20
4
Don't Get Around Much Anymore
00:02:40
5
Blue Velvet
00:04:35
6
How Do You Keep The Music Playing
00:05:26
7
The Girl I Love
00:03:52
8
On The Sunny Side Of The Street
00:02:56
9
Who Can I Turn To (When Nobody Needs Me)
00:03:51
10
Speak Low
00:03:56
11
This Is All I Ask
00:04:35
12
Watch What Happens
00:02:08
13
Stranger In Paradise
00:05:02
14
The Way You Look Tonight
00:03:54
15
Yesterday I Heard The Rain
00:03:41
16
It Had To Be You
00:03:51
17
When Do The Bells Ring For Me
00:02:52
Produktdetails
- Anzahl: 1 Audio CD
- Erscheinungstermin: 16. September 2011
- Hersteller: Columbia / Sony Music Entertainment,
- EAN: 0886979748927
- Artikelnr.: 33873434
Herstellerkennzeichnung
Sony Music Entertainment International Services GmbH
PO BOX 510
33311 Gütersloh
product.safety@sonymusic.com
Letztes Geleit für Amy Winehouse
Er bittet die Größten aller Genres ins Studio und verwandelt sie im Zeichen des Jazz: Tony Bennetts neues Duett-Album ist ein Triumph
Daniel Haas
New York, 1997. Tony Bennett gastiert im Apollo. Ausverkauftes Haus. Hingerissene Fans. Er betritt die Bühne. Die ersten Takte von "I Left My Heart in San Francisco". Eine Frau ruft von der Tribüne: "Nimm dir Zeit, Tony!" Und Bennett, mit breitem Lächeln: "Was glaubst du, was ich hier gerade mache, honey?" Tony Bennett hat den Zeitbegriff in der populären Musik zum Implodieren gebracht: Er ist seit 65 Jahren auf der Bühne, im Radio, auf den Plattentellern, wurde von Bob Hope entdeckt, war Lieblingssänger des Count, des Duke, der
Er bittet die Größten aller Genres ins Studio und verwandelt sie im Zeichen des Jazz: Tony Bennetts neues Duett-Album ist ein Triumph
Daniel Haas
New York, 1997. Tony Bennett gastiert im Apollo. Ausverkauftes Haus. Hingerissene Fans. Er betritt die Bühne. Die ersten Takte von "I Left My Heart in San Francisco". Eine Frau ruft von der Tribüne: "Nimm dir Zeit, Tony!" Und Bennett, mit breitem Lächeln: "Was glaubst du, was ich hier gerade mache, honey?" Tony Bennett hat den Zeitbegriff in der populären Musik zum Implodieren gebracht: Er ist seit 65 Jahren auf der Bühne, im Radio, auf den Plattentellern, wurde von Bob Hope entdeckt, war Lieblingssänger des Count, des Duke, der
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Hochadel des Jazz hofierte ihn.
Dann kamen die Sechziger und Siebziger, freche Typen in Jeans statt Anzügen, ein Affront. Bennett verschwand von der Bildfläche, um 1994 sein Comeback ausgerechnet mit MTV-"Unplugged" zu feiern. Tony-Bennet-Jahre vergehen anders. Sie kennen nicht die Abnutzungserscheinungen der Moden. Sie bringen nicht Hypes hervor, sondern veredeln ein Werk, verfeinern eine Lebensidee. Und die heißt: Qualität. Als die Studios von Bennett Anfang der Siebziger eine Renovierung im Zeichen der Hippie-Ära verlangten - er sollte Beatles-Songs covern -, bat er seinen Mentor Count Basie um Rat. Der sagte nur: "Warum würde man einen Apfel ändern?" Deshalb funktioniert auch dieses zweite, exzellente Duett-Album wie das erste: Tony Bennett stimmt seine Gäste ein auf die Crooner-Chronologie. "Blue Velvet", "I Left My Heart in San Francisco", "On the Sunny Side of the Street" - jeder Takt ein Eintrag ins Geschichtsbuch der Musikgeschichte. Und hier, beim Schwelgen der Streicher, unter den Peitschenhieben der Saxophon-Fanfaren, vor dem Hintergrund des perlenden Pianos, da treten Bennetts Partner heraus aus ihrer eigenen, kurzatmigen Zeit und tragen sich ein in den neuen alten Kalender der quality time. Lady Gaga mit der Swingnummer "The Lady is a Tramp"! Ist sie das wirklich, mit einem koketten Timbre, als wäre sie die Blossom Dearie des 21. Jahrhunderts? Das Artifizielle: weg. Der Wille, Referenzen herzustellen und gleich wieder zu verwischen: vergessen. Stattdessen ein freches Parlando mit Bennett, der die Uhren zurückdreht auf Swing. Oder Queen Latifah, First Lady des Hip-Hop: Kennt man sie nicht als weibliche Mischung aus Malcolm X und Chuck D, feministische Maulheldin im besten Sinne? Und nun: "Who Can I Turn To", eine zarte Ballade, und die Queen verwandelt sich in eine Stimmregentin, die würdevoll einen Klassiker durchmisst.
Jazz können alle, Jazz ist ein Universalidiom der populären Musik, das begreift man, wenn man Sheryl Crow hört, Willie Nelson, Josh Groban, alle an der Seite eines Fünfundachtzigjährigen, der niemals die Beine übereinander schlägt, weil es die Anzughosen zerknittert, Elton John für einen "jungen Hüpfer" hält und in Interviews von seinen Freunden Fred und Ginger spricht. Bennett, mit seinem mal raspelnden, mal schmachtenden Appeal, mit seiner pointierten Diktion - wie er mit dem t von "light" und "night" und "right" eine Zeile perforiert, als wären diese Vokabeln nur entstanden, um sich in einem Song von ihm zu reimen -, dieser Mann ist das Zentrum eines Liederkatalogs, den man sich als Palimpsest vorstellen muss. Das Great American Songbook wird überschrieben vom Ausdruck der jüngeren und jüngsten Pop-Artistik und umgekehrt. Michael Bublé klingt streckenweise wie Mel Tormé, Mariah Carey wie Marilyn Monroe, k.d. lang wie eine unglaublich entspannte Anita O'Day. Effekte der Tony-Zeit: das Neben- und Ineinander von Diktionen im Sinne epochaler Eleganz.
Die Besten sterben also nicht zwangsläufig früh, und wenn doch, dann halten wir uns an ihr Werk. Amy Winehouse ist mit ihrem letzten Stück auf dieser Platte vertreten, sie singt "Body and Soul". "Ich überlasse dir meinen Körper, meine Seele". Das gilt auch für den Süchtigen, der von seiner Krankheit verschlungen wird. Der Song hat einen Nebensinn bekommen. Aber wie er hier klingt: Winehouse, subtil phrasierend, mal ins Tremolo der Tragödin ausgreifend, dann mit feinsten Nuancen die Lust an der Liebespein andeutend - eine Jahrhundertstimme wie Billie Holiday, Sarah Vaughan.
Ist es Wunschdenken, Tony Bennett hätte ihr die Kraft geben können, sich über alle Katastrophen hinwegzusetzen, wenigstens für die Dauer eines Duetts? "Body and Soul" ist das Vermächtnis von Amy Winehouse, und der letzte Grandseigneur des Jazz hat ihr die Zeit dafür gegeben.
Tony Bennett,
Duets II
Columbia Records 9699081 (Sony Music)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Dann kamen die Sechziger und Siebziger, freche Typen in Jeans statt Anzügen, ein Affront. Bennett verschwand von der Bildfläche, um 1994 sein Comeback ausgerechnet mit MTV-"Unplugged" zu feiern. Tony-Bennet-Jahre vergehen anders. Sie kennen nicht die Abnutzungserscheinungen der Moden. Sie bringen nicht Hypes hervor, sondern veredeln ein Werk, verfeinern eine Lebensidee. Und die heißt: Qualität. Als die Studios von Bennett Anfang der Siebziger eine Renovierung im Zeichen der Hippie-Ära verlangten - er sollte Beatles-Songs covern -, bat er seinen Mentor Count Basie um Rat. Der sagte nur: "Warum würde man einen Apfel ändern?" Deshalb funktioniert auch dieses zweite, exzellente Duett-Album wie das erste: Tony Bennett stimmt seine Gäste ein auf die Crooner-Chronologie. "Blue Velvet", "I Left My Heart in San Francisco", "On the Sunny Side of the Street" - jeder Takt ein Eintrag ins Geschichtsbuch der Musikgeschichte. Und hier, beim Schwelgen der Streicher, unter den Peitschenhieben der Saxophon-Fanfaren, vor dem Hintergrund des perlenden Pianos, da treten Bennetts Partner heraus aus ihrer eigenen, kurzatmigen Zeit und tragen sich ein in den neuen alten Kalender der quality time. Lady Gaga mit der Swingnummer "The Lady is a Tramp"! Ist sie das wirklich, mit einem koketten Timbre, als wäre sie die Blossom Dearie des 21. Jahrhunderts? Das Artifizielle: weg. Der Wille, Referenzen herzustellen und gleich wieder zu verwischen: vergessen. Stattdessen ein freches Parlando mit Bennett, der die Uhren zurückdreht auf Swing. Oder Queen Latifah, First Lady des Hip-Hop: Kennt man sie nicht als weibliche Mischung aus Malcolm X und Chuck D, feministische Maulheldin im besten Sinne? Und nun: "Who Can I Turn To", eine zarte Ballade, und die Queen verwandelt sich in eine Stimmregentin, die würdevoll einen Klassiker durchmisst.
Jazz können alle, Jazz ist ein Universalidiom der populären Musik, das begreift man, wenn man Sheryl Crow hört, Willie Nelson, Josh Groban, alle an der Seite eines Fünfundachtzigjährigen, der niemals die Beine übereinander schlägt, weil es die Anzughosen zerknittert, Elton John für einen "jungen Hüpfer" hält und in Interviews von seinen Freunden Fred und Ginger spricht. Bennett, mit seinem mal raspelnden, mal schmachtenden Appeal, mit seiner pointierten Diktion - wie er mit dem t von "light" und "night" und "right" eine Zeile perforiert, als wären diese Vokabeln nur entstanden, um sich in einem Song von ihm zu reimen -, dieser Mann ist das Zentrum eines Liederkatalogs, den man sich als Palimpsest vorstellen muss. Das Great American Songbook wird überschrieben vom Ausdruck der jüngeren und jüngsten Pop-Artistik und umgekehrt. Michael Bublé klingt streckenweise wie Mel Tormé, Mariah Carey wie Marilyn Monroe, k.d. lang wie eine unglaublich entspannte Anita O'Day. Effekte der Tony-Zeit: das Neben- und Ineinander von Diktionen im Sinne epochaler Eleganz.
Die Besten sterben also nicht zwangsläufig früh, und wenn doch, dann halten wir uns an ihr Werk. Amy Winehouse ist mit ihrem letzten Stück auf dieser Platte vertreten, sie singt "Body and Soul". "Ich überlasse dir meinen Körper, meine Seele". Das gilt auch für den Süchtigen, der von seiner Krankheit verschlungen wird. Der Song hat einen Nebensinn bekommen. Aber wie er hier klingt: Winehouse, subtil phrasierend, mal ins Tremolo der Tragödin ausgreifend, dann mit feinsten Nuancen die Lust an der Liebespein andeutend - eine Jahrhundertstimme wie Billie Holiday, Sarah Vaughan.
Ist es Wunschdenken, Tony Bennett hätte ihr die Kraft geben können, sich über alle Katastrophen hinwegzusetzen, wenigstens für die Dauer eines Duetts? "Body and Soul" ist das Vermächtnis von Amy Winehouse, und der letzte Grandseigneur des Jazz hat ihr die Zeit dafür gegeben.
Tony Bennett,
Duets II
Columbia Records 9699081 (Sony Music)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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+++Der letzte lebende Crooner+++
Tony Bennett ist zweifellos eine Institution im US-Entertainment-Business. Seit vielen Jahrzehnten zählt der 15-fache Grammy-Preisträger zu den beliebtesten und erfolgreichsten Sängern weltweit, sein Sound und Stil prägten Generationen von …
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+++Der letzte lebende Crooner+++
Tony Bennett ist zweifellos eine Institution im US-Entertainment-Business. Seit vielen Jahrzehnten zählt der 15-fache Grammy-Preisträger zu den beliebtesten und erfolgreichsten Sängern weltweit, sein Sound und Stil prägten Generationen von Musikern und begeistern Millionen Fans auf allen Kontinenten. Er sang vor elf US-Präsidenten. Am 3. August 2011 feierte der New Yorker seinen 85. Geburtstag. Den Ehrentag nahm Bennett zum Anlass, ein Album mit Kollegen verschiedenster Genres und Herkunft aufzunehmen so finden sich auf Duets II neben Soul-Ikone Aretha Franklin und Country-Legende Willy Nelson auch Namen wie Andrea Bocelli, Queen Latifah und Lady Gaga im Tracklisting. Und mit Body And Soul ein Duett mit der kürzlich verstorbenen Sängerin Amy Winehouse.
Die Aufnahmen zu Duets II fanden unter der Regie des nicht minder legendären Produzenten Phil Ramone statt. Um zu gewährleisten, dass alle Duette gemeinsam stattfinden konnten, reisten Bennett und Ramone u.a. nach London, New York, Los Angeles, Nashville und Italien. Das Album ist der Follow-Up zu Tony Bennett Duets: An American Classic , das 2006 erschien, mit drei Grammys ausgezeichnet wurde und zur erfolgreichsten Veröffentlichung in Bennetts langer und ruhmreicher Karriere wurde.
Die Koordination von Duets II nahm viele Monate in Anspruch, Tony Bennett musste diverse Male den Atlantik überqueren, bis u.a. die Aufnahmen mit Mariah Carey, Natalie Cole, Sheryl Crow, Norah Jones, Queen Latifah, Lady Gaga und Amy Winehouse endgültig im Kasten waren. Mit Faith Hill, Willie Nelson und Carrie Underwood finden sich darüber hinaus auch einige der größten Namen der Country-Musik im Tracklisting. Dazu gesellen sich der italienische Tenor Andrea Bocelli und der spanische Sänger und Songwriter Alejandro Sanz. Auch Michael Bublé, Josh Groban und John Mayer sind auf Duets II vertreten und Tony Bennetts langjährige Freundin k.d. lang, die auch auf dem ersten Duets -Album mit von der Partie war.
Für Tony Bennett bricht das mittlerweile siebte Jahrzehnt seiner Karriere als Recording Artist an. In dieser Zeit veröffentlichte er über hundert Alben. Er ist der Künstler, der am längsten beim Columbia Label unter Vertrag steht. Sein TV-Special Tony Bennett: An American Classic , das von seinem langjährigen Fan Clint Eastwood produziert wurde, erhielt sieben Emmy Awards. Er trat vor Truman, Eisenhower, John F Kennedy, über Johnson, Carter, Reagan, George Bush Snr, Clinton, George W. Bush und Obama auf. Er arbeitete und marschierte an der Seite von Martin Luther King bei dessen Civil Rights March im Jahr 1965 und wurde mit dem Martin Luther King s Salute to Greatness Award geehrt.
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