
LP 1
1
Ist das noch Punkrock?
00:02:48
2
Bettmagnet
00:03:08
3
Sohn der Leere
00:03:42
4
Tcr
00:03:44
5
Das darfst du
00:03:19
6
Tamagotchi
00:03:05
7
M & F
00:04:15
8
Freundschaft ist Kunst
00:03:20
LP 2
1
Angekumpelt
00:02:32
2
Waldspaziergang mit Folgen
00:03:25
3
Fiasko
00:02:43
4
Miststück
00:03:38
5
Das finde ich gut
00:02:29
6
Cpt. Metal
00:04:37
7
Die Hard
00:02:19
8
zeiDverschwändung
00:02:55
Auch (2lp)
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Produktdetails
- Anzahl: 2 Vinyls
- Erscheinungstermin: 6. September 2024
- Hersteller: Universal Vertrieb - A Divisio / Hot Action Records (Die Ärzte),
- Gesamtlaufzeit: 51 Min.
- EAN: 4019589033558
- Artikelnr.: 71344076
Herstellerkennzeichnung
Universal International Music B.V.
s-Gravelandseweg 80
1217 EW Hilversum, NL
productsafety@umusic.com
Das ist ja schon wieder Punkrock
Die Ärzte werden dreißig. Ihr zwölftes Album ist angeblich das letzte für längere Zeit. Ein Fall zum Trauern? Oder handelt es sich bei "Auch" um eine Platte für Ärzte-Hasser?
Von Eric Pfeil
Auch wenn die drei Kunst-Pubertisten von den Ärzten zusammen schon einhundertvierzig Jahre alt sind, muss man ihnen eines lassen: Sich der Band nach den üblichen musikjournalistischen Kriterien zu nähern, ergibt nach wie vor keinen Sinn. Anders etwa als bei den ebenfalls dem Punkrock in Richtung Arena-Entertainment entkommenen Toten Hosen geht es bei den drei Haltungskomikern nicht um öden Quatsch wie die Frage, wer das neue Album produziert oder ob Wim Wenders als Co-Autor der witzigsten
Die Ärzte werden dreißig. Ihr zwölftes Album ist angeblich das letzte für längere Zeit. Ein Fall zum Trauern? Oder handelt es sich bei "Auch" um eine Platte für Ärzte-Hasser?
Von Eric Pfeil
Auch wenn die drei Kunst-Pubertisten von den Ärzten zusammen schon einhundertvierzig Jahre alt sind, muss man ihnen eines lassen: Sich der Band nach den üblichen musikjournalistischen Kriterien zu nähern, ergibt nach wie vor keinen Sinn. Anders etwa als bei den ebenfalls dem Punkrock in Richtung Arena-Entertainment entkommenen Toten Hosen geht es bei den drei Haltungskomikern nicht um öden Quatsch wie die Frage, wer das neue Album produziert oder ob Wim Wenders als Co-Autor der witzigsten
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Textzeilen mitgewirkt hat. Derlei Langweiligkeiten sind hier angenehm egal. Es ist auch bedeutungslos, ob sich die Band irgendwelchen "modernen Strömungen" geöffnet oder gar Gäste zur Produktion der Platte ins Studio gebeten hat. Vollkommen uninteressant. Bei der Beurteilung der Qualität einer neuen Ärzte-Platte geht es auch dreißig Jahre nach ihrer Gründung vor allem um eines: Wie gut funktionieren die Ärzte 2012 noch als Parodie auf eine Band?
"Auch", das zwölfte und angeblich für längere Zeit letzte Album, eröffnet mit dem Lied "Aber ist das noch Punkrock?" und zeigt, wie lustig man die langweilig-ernste Frage nach der Weiterentwicklung beantworten kann: "Früher warst du dabei, wenn eine Wanne brannte / Heute am ersten Mai besuchst du ihre Tante". Und für die Von-hinten-durch-die-Brust-ins-Auge-Zeile "No Future - das war gestern, seitdem ist viel passiert" möchte man Farin Urlaub fast das Funny-van-Dannen-Ehrenabzeichen anheften. Die Musik dazu: Punkrock eben, gottlob nicht mehr ganz so satt und muskulös produziert wie noch zu "Unrockbar"-Zeiten. Stattdessen finden hier ein ums andere Mal quietschige Keyboardsounds Verwendung, die ziemlich gut zum albernen Gestus der Band passen.
Ein Album mit dem semi-dilettantischen Geschrammel und Geholze ihrer Live-Auftritte zu füllen, das können sich die Ärzte leider nicht mehr leisten. Am schlüssigsten sind sie heute auf Tonträger immer dann, wenn ihnen zu ihren Daseinsverbalhornungen gute Popmelodien einfallen: Der romantische NDW-Sci-Fi-Pop von "Tamagotchi" und die Para-Motown-Nummer "Waldspaziergang mit Folgen" sind positive Beispiele. Bis zum Tag vor der Veröffentlichung war "Auch" auf Youtube in einer mit schrillen Störgeräuschen versehenen Fassung zu hören - womöglich die perfekte Art, diesem Album zu lauschen.
Dass den Ärzten hier wieder kein echtes Meisterwerk des dauerpubertären Blödelrock entstanden ist, liegt zum einen an den schon von früheren Platten bekannten Ausrutschern ins Pädagogisch-Wertvolle ("Du darfst das"), die sie dann doch ein bisschen wie hauptberufliche Jugendlichenversteher klingen lassen. Ein anderer Makel ist, dass sich die Band gelegentlich mit humoristischen Standardthemen abgibt, die auch die Mario Barths dieser Welt nicht viel flacher bearbeiten würden: Ein Stück wie das Der-Fernseher-im-Schlafzimmer-ist-der-Untergang-der-Beziehung-Lied "Bettmagnet" etwa ist so komisch wie eine Comedypreis-Verleihung ohne Auftritt von Helge Schneider. Gleich darauf aber folgt "TCR", eines dieser typischen Selbstbeschäftigungslieder der Band: Wie sie hier einen Gag musikalisch durch die Genres deklinieren, macht einfach Freude, auch wenn man vermuten darf, dass nur echte Fans das Stück mehr als drei Mal hören werden - die aber vermutlich einige hundert Mal.
Womit man beim eigentlich Erstaunlichen an dieser Clownstruppe mit Attitüde wäre: Trotz des Parodistischen und trotz ihrer Selbstüberzeichnungsmaßnahmen als Comic-Vampire und Rock-Hanswurste taugen die Ärzte ihren ergebenen Fans als Identifikationsfiguren. Das mag daran liegen, dass sie mit ihrer Idee, den eigenen musikalischen Idolen im Trash-Comic-Format zu huldigen, das Konzept von Rock 'n' Roll letztlich ernster nehmen als manch ein sogenannter ernster Musiker.
Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Ärzte - selbst treue Fans etwa von Kiss oder Dion & The Belmonts - ihr Publikum respektieren. Gerade in Zeilen wie diesen: "Es war ein Fehler, uns ewige Treue zu schwören / Es gibt Besseres zu tun als die Die Ärzte zu hören".
Die Ärzte, Auch.
Hot Action Records 2278640 (Universal)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Auch", das zwölfte und angeblich für längere Zeit letzte Album, eröffnet mit dem Lied "Aber ist das noch Punkrock?" und zeigt, wie lustig man die langweilig-ernste Frage nach der Weiterentwicklung beantworten kann: "Früher warst du dabei, wenn eine Wanne brannte / Heute am ersten Mai besuchst du ihre Tante". Und für die Von-hinten-durch-die-Brust-ins-Auge-Zeile "No Future - das war gestern, seitdem ist viel passiert" möchte man Farin Urlaub fast das Funny-van-Dannen-Ehrenabzeichen anheften. Die Musik dazu: Punkrock eben, gottlob nicht mehr ganz so satt und muskulös produziert wie noch zu "Unrockbar"-Zeiten. Stattdessen finden hier ein ums andere Mal quietschige Keyboardsounds Verwendung, die ziemlich gut zum albernen Gestus der Band passen.
Ein Album mit dem semi-dilettantischen Geschrammel und Geholze ihrer Live-Auftritte zu füllen, das können sich die Ärzte leider nicht mehr leisten. Am schlüssigsten sind sie heute auf Tonträger immer dann, wenn ihnen zu ihren Daseinsverbalhornungen gute Popmelodien einfallen: Der romantische NDW-Sci-Fi-Pop von "Tamagotchi" und die Para-Motown-Nummer "Waldspaziergang mit Folgen" sind positive Beispiele. Bis zum Tag vor der Veröffentlichung war "Auch" auf Youtube in einer mit schrillen Störgeräuschen versehenen Fassung zu hören - womöglich die perfekte Art, diesem Album zu lauschen.
Dass den Ärzten hier wieder kein echtes Meisterwerk des dauerpubertären Blödelrock entstanden ist, liegt zum einen an den schon von früheren Platten bekannten Ausrutschern ins Pädagogisch-Wertvolle ("Du darfst das"), die sie dann doch ein bisschen wie hauptberufliche Jugendlichenversteher klingen lassen. Ein anderer Makel ist, dass sich die Band gelegentlich mit humoristischen Standardthemen abgibt, die auch die Mario Barths dieser Welt nicht viel flacher bearbeiten würden: Ein Stück wie das Der-Fernseher-im-Schlafzimmer-ist-der-Untergang-der-Beziehung-Lied "Bettmagnet" etwa ist so komisch wie eine Comedypreis-Verleihung ohne Auftritt von Helge Schneider. Gleich darauf aber folgt "TCR", eines dieser typischen Selbstbeschäftigungslieder der Band: Wie sie hier einen Gag musikalisch durch die Genres deklinieren, macht einfach Freude, auch wenn man vermuten darf, dass nur echte Fans das Stück mehr als drei Mal hören werden - die aber vermutlich einige hundert Mal.
Womit man beim eigentlich Erstaunlichen an dieser Clownstruppe mit Attitüde wäre: Trotz des Parodistischen und trotz ihrer Selbstüberzeichnungsmaßnahmen als Comic-Vampire und Rock-Hanswurste taugen die Ärzte ihren ergebenen Fans als Identifikationsfiguren. Das mag daran liegen, dass sie mit ihrer Idee, den eigenen musikalischen Idolen im Trash-Comic-Format zu huldigen, das Konzept von Rock 'n' Roll letztlich ernster nehmen als manch ein sogenannter ernster Musiker.
Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Ärzte - selbst treue Fans etwa von Kiss oder Dion & The Belmonts - ihr Publikum respektieren. Gerade in Zeilen wie diesen: "Es war ein Fehler, uns ewige Treue zu schwören / Es gibt Besseres zu tun als die Die Ärzte zu hören".
Die Ärzte, Auch.
Hot Action Records 2278640 (Universal)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Die Ärzte die Rebellen und Helden meiner doch schon etwas zurück liegenden Jugend.
Wie immer sind die Texte sehr Provokant , witzig und treffen so manchen genau auf den richtigen Nerv... Ich muss sagen "weiter so"
Auch dieses Album ist wieder genau nach meinem …
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Die Ärzte die Rebellen und Helden meiner doch schon etwas zurück liegenden Jugend.
Wie immer sind die Texte sehr Provokant , witzig und treffen so manchen genau auf den richtigen Nerv... Ich muss sagen "weiter so"
Auch dieses Album ist wieder genau nach meinem Geschmack.
5 Sterne von mir
Weniger
Antworten 44 von 88 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 44 von 88 finden diese Rezension hilfreich
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Die Ärzte sind endlich zurück. Nach gefühlten 100 Jahren Schaffenspause gibt es 16 neue Werke. Gleich der Auftakt "Ist das noch Punkrock!" zeigt, wo es langgeht. Gitarren und Drums bestimmen das gesamte Album. Die gewohnt humorvollen und gleichzeitig kritschen Texte bieten …
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Die Ärzte sind endlich zurück. Nach gefühlten 100 Jahren Schaffenspause gibt es 16 neue Werke. Gleich der Auftakt "Ist das noch Punkrock!" zeigt, wo es langgeht. Gitarren und Drums bestimmen das gesamte Album. Die gewohnt humorvollen und gleichzeitig kritschen Texte bieten jede Menge Diskussionsmaterial.
Für Die Ärzte ist man niemals zu alt und das Album weckt eindeutig die Vorfreude auf die anstehende Tour.
Weniger
Antworten 142 von 285 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 142 von 285 finden diese Rezension hilfreich
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