Karl Alfred Loeser
MP3-CD
Requiem
Ungekürzte Lesung mit Thomas Sarbacher (1 mp3-CD). 563 Min.. Lesung
Mitarbeit: Graf, Peter;Gesprochen: Sarbacher, Thomas
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Westfalen, Mitte der 1930er-Jahre: Die Entrechtung der Juden ist weit fortgeschritten, aber einige können weiterhin unbehelligt leben und ihren Berufen nachgehen. Zu ihnen gehört der Cellist Erich Krakau. Das Blatt wendet sich, als der junge Fritz Eberle, Mitglied der SA, Krakaus Stelle im Stadtorchester einnehmen will. Getrieben von Hass entsteht eine Hetzjagd, an der sich bald eine ganze Stadt beteiligt: Kleinbürger, Emporkömmlinge und Spießer. Hineingezogen werden auch Freunde Krakaus, die alles für ihn riskieren. Karl Loeser erzählt vom Schrecken der Diktatur und macht die Mechanism...
Westfalen, Mitte der 1930er-Jahre: Die Entrechtung der Juden ist weit fortgeschritten, aber einige können weiterhin unbehelligt leben und ihren Berufen nachgehen. Zu ihnen gehört der Cellist Erich Krakau. Das Blatt wendet sich, als der junge Fritz Eberle, Mitglied der SA, Krakaus Stelle im Stadtorchester einnehmen will. Getrieben von Hass entsteht eine Hetzjagd, an der sich bald eine ganze Stadt beteiligt: Kleinbürger, Emporkömmlinge und Spießer. Hineingezogen werden auch Freunde Krakaus, die alles für ihn riskieren. Karl Loeser erzählt vom Schrecken der Diktatur und macht die Mechanismen des Terrors sichtbar.Ungekürzte Lesung mit Thomas Sarbacher1 mp3-CD ca. 9 h 23 min
Karl Alfred Loeser, geboren am 5. Mai 1909 in Berlin, flüchtete mit 25 Jahren nach Amsterdam, wo sein älterer Bruder, Norbert Loeser ¿ Komponist und Musikkritiker ¿ bereits lebte. Dort lernte er seine Frau Helene kennen und emigrierte kurz darauf mit ihr nach São Paulo, Brasilien, wo Loeser bis zu seiner Pensionierung für eine niederländische Bank arbeitete. Seine Werke wurden nie publiziert. Erst nach seinem Tod 1999 entdeckte die Familie seine Schriften.
Produktdetails
- Verlag: Der Audio Verlag, Dav
- Anzahl: 1 MP3-CD
- Gesamtlaufzeit: 563 Min.
- Erscheinungstermin: 16. Februar 2023
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783742427908
- Artikelnr.: 66203861
Herstellerkennzeichnung
Audio Verlag Der GmbH
Hardenbergstraße 9A
10623 Berlin
info@der-audio-verlag.de
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Thomas Combrink fragt sich, warum der Herausgeber dieses bisher unveröffentlichten Manuskripts von Karl Alfred Loeser den ursprünglichen Titel "Der Fall Krakau" geändert hat und inwieweit er darüber hinaus in den Text eingegriffen hat. Das sei unklar, beklagt Combrink. Der Roman um einen geschassten jüdischen Cellisten in den 1930ern in Westfalen, um den aufkommenden Antisemitismus, Neid und Kunst, spielt laut Combrink mit mehreren Genres, ist soziologische Studie, Lovestory und historischer Roman in einem. Loesers gesellschaftliche Analyse findet der Rezensent differenziert, das Bild von Loesers Zeit kommt im Text glaubhaft rüber, lobt Combrink.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»'Requiem' ist bestürzend und ergreifend. Souverän wird die kriminelle Energie des politischen Systems in Form eines Kriminalromans dargestellt. [...] 'Requiem' ist eine raffinierte literarische Mischung. Der Roman spielt mit der Ästhetik des Trivialen und setzt Effekte präzise ein. Gleichzeitig behält er seine komplexen erzählerischen Strategien im Auge. [...] Als Buch ist es ein Glücksfall. Es wandert über den Umweg des Exils in die deutsche Literatur ein und wir hier bleiben.« Paul Jandl, Neue Züricher Zeitung, 05. April 2023 Paul Jandl NZZ 20230405
Ganz enthusiastisch begrüßt Rezensentin Stephanie von Oppen die Nachlassveröffentlichung des aus Nazi-Deutschland geflohenen jüdischen Schriftstellers Karl Alfred Loeser: Im "Reqiuem" geht um ein Orchester in einer deutschen Kleinstadt im Nationalsozialismus, das einem jüdischen Cellisten durch allerhand Intrigen das Leben schwer macht und ihn in immer schwierigere Situationen bringt. Die Spanne Welten zwischen Assimilation und Exilüberlegungen, nationalsozialistischem Opportunismus und Gefahr vermag der Autor feinfühlig und genau zu beschreiben, freut sich Oppen, und empfiehlt das Buch dringend zur Lektüre.
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Gebundenes Buch
Tolles Zeitzeugnis;
Die Geschichte dieses Buches und seines Autors hat mich neugierig gemacht, da sie so ungewöhnlich ist. Es gelingt dem Autor, ohne politisch zu werden, den Aufstieg des Nationalsozialismus in den 1930er Jahren gekonnt zu beschreiben. Der Fokus liegt auf den Menschen und …
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Tolles Zeitzeugnis;
Die Geschichte dieses Buches und seines Autors hat mich neugierig gemacht, da sie so ungewöhnlich ist. Es gelingt dem Autor, ohne politisch zu werden, den Aufstieg des Nationalsozialismus in den 1930er Jahren gekonnt zu beschreiben. Der Fokus liegt auf den Menschen und ihrer Psychologie und wird meisterlich erzählt. Frustrierte, Hoffnungslose, Abgehängte hängen sich an politische Ideen und haben plötzlich die Chance, „etwas zu werden“, und so gehen diese Normalbürger auf Kosten Anderer über Leichen. Die Opportunisten werden demaskiert ohne dass das Buch moralisch oder politisch wird. Man versteht, wie der Terror im Kleinen funktioniert und wie sich aus Willkürlichkeiten Böses entwickelt, weil jeder Angst hat. Die Geschichte ist sehr gut konstruiert und am Ende hat jede Person, jede Handlung einen Sinn im Gesamtwerk. Der Schreibstil ist neutral und nüchtern und schildert in zeitlosem Ton die Handlung. Toll, dass dieses sehr lesenswerte Buch nun veröffentlicht wurde.
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eBook, ePUB
Diese schier unglaubliche Geschichte ist symptomatisch für die Intrigen, die sich so oder so ähnlich in den 1930er-Jahren in Deutschland zugetragen haben.
Fritz Eberle, der 22-jährige Sohn des Bäckermeisters hat sich, angefeuert von der lieben Verwandtschaft, in den Kopf …
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Diese schier unglaubliche Geschichte ist symptomatisch für die Intrigen, die sich so oder so ähnlich in den 1930er-Jahren in Deutschland zugetragen haben.
Fritz Eberle, der 22-jährige Sohn des Bäckermeisters hat sich, angefeuert von der lieben Verwandtschaft, in den Kopf gesetzt, ein gefeierter Cellist zu werden, obwohl er weder Lust am Üben noch entsprechendes Talent hat. Doch die Zeiten stehen auf Sturm und man kann ungestraft Posten, die Juden innehaben, übernehmen.
Opfer des Möchte-gern-Cellisten ist der jüdische Cellist Erich Krakau, der am städtischen Symphonieorchester tätig ist. Krakau ist der letzte jüdische Musiker, denn die anderen haben die Stadt und das Land längst verlassen.
Eberle muss ausgerechnet Erich Krakau vorspielen, der Eberles Unvermögen natürlich sofort erkennt. Danach entspinnt sich eine Intrige, an der sich beinahe die ganze Stadt beteiligt. Krakau wird unter fadenscheinigen Gründen verhaftet.
Meine Meinung:
Dieser von Peter Graf entdeckte und bislang unveröffentlichte Roman von Karl Loeser ist eine besondere Lektüre, denn er enthält nicht nur eigene Erlebnisse des Autors, sondern nimmt tatsächliche Ereignisse des NS-Terrors vorweg. Das Werk ist VOR der Vernichtung der Juden geschrieben.
Der Roman erzählt nicht nur die Geschichte der Judenverfolgung, sondern auch den Aufstieg von Habenichtsen, Scharlatanen und Emporkömmlingen, die durch die Partei aufsteigen können.
Ich selbst habe noch eine Frau gekannt, die es von der Prostituierten zur Leiterin einer Wiener Jugendfürsorgeanstalt gebracht hat. Sie hat im Haus meiner Großmutter gewohnt und ich hatte als Kind immer Angst vor ihr.
Die Erzählung fesselt durch die gehobene Sprache und lässt das Kopfkino anlaufen. Der Spannungsbogen ist zu Beginn recht flach, wächst aber stetig an und bleibt letzten Endes bis zum Schluss sehr hoch.
Eindringlich schildert der Autor, wie Boshaftigkeiten im Kleinen funktionieren und letztlich zum großen Terror führen, weil jeder Angst hat.
Es ist Loesers Familie zu verdanken, dass dieser Roman, der ursprünglich „Der Fall Krakau“ nach Loesers Tod 1999 veröffentlich werden konnte. Denn der Autor hat ihn, neben anderen Werke, heimlich auf deutsch geschrieben und aus Angst in der neuen Heimat Brasilien als Jude erkannt und diffamiert zu werden, nicht veröffentlich.
Fazit:
Diesem bislang unveröffentlichten prophetischen Roman gebe ich sehr gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung. Der Familie Loesers muss man danken, dass das Werk das Licht der Öffentlichkeit erblicken durfte.
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eBook, ePUB
Arthur Eberle, Onkel von Fritz Eberle, gibt Unterricht in Musik. Fritz spielt Cello und überschätzt seine Fähigkeiten enorm. Sein Spiel ist nicht einmal dürftig. Der Ehrgeiz seines Vaters liegt allerdings darin, dass der Filius einmal im städtischen Orchester auftritt. Hier …
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Arthur Eberle, Onkel von Fritz Eberle, gibt Unterricht in Musik. Fritz spielt Cello und überschätzt seine Fähigkeiten enorm. Sein Spiel ist nicht einmal dürftig. Der Ehrgeiz seines Vaters liegt allerdings darin, dass der Filius einmal im städtischen Orchester auftritt. Hier ist Erich Krakau seit Jahren der erste Cellist und das nicht ohne Grund. Er ist ein begnadeter Musiker, der nur einen „Makel“ hat. Er ist Jude. Wie es in den 1930er Jahre halt war, die braune Uniform machte jeden zum Herrn über „Randgruppen“. Eine Union von rechten Genossen, der „Kampfbund für Deutsche Kultur“, wird unter anderem in „Requiem“ näher beschrieben.
Für mich war das Lesen dieses Mal etwas ganz Besonderes. Es ist ein Unterschied, ob ich einer Story folge, die von Dritten erzählt wurde, oder eine Geschichte lese, die tatsächlich vom Autor selbst erlebt wurde. Karl Alfred Loeser schrieb den Roman in den 1930er Jahren und er wurde nie veröffentlicht. Erst 1999 fand die Familie von ihm verfasste Manuskripte. Dazu gehört auch
„Der Fall Krakau“ beziehungsweise „Requiem.
Nein, eine Autobiographie ist der Roman nicht. Viel mehr eine Beschreibung, wie es damals den Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland ging. Wie sie angefeindet wurden, wie sie schuldlos im Gefängnis landeten und keinerlei Gesetz oder Recht für sie galt. Das erlebte Loeser hautnah bei seinen Freunden und Bekannten. Er floh schweren Herzens zunächst nach Holland und dann nach“ Brasilien. Aber auch hier musste er wachsam sein. Der Antisemitismus war auch in diesem Land stark vertreten. Es wird vermutet, dass er aus dem Grund seinen Roman nicht veröffentlichen wollte. Er mochte nicht als Jude erkannt werden.
Bereits auf der ersten Seite wurde ich von der Erzählung gefesselt. Die gehobene Sprache und die vielen Bilder, die im Laufe des Lesens in meinem Kopf entstanden, gaben den Ausschlag. Wie sich die Charaktere, hier besonders die Ehefrau von Krakau, im Laufe der Geschichte entwickelten, grandios. Und der Spannungsbogen, der sich nur langsam straffte und bis zur letzten Seite gespannt blieb, ebenfalls bewundernswert. Ganz klare Leseempfehlung und fünf Sterne plus.
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